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1. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 17

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
v. 4000 bis 560 v. Chr. 17 besonders zu Groß-Apollinopolis, Tentyris, Theben und auf den Nilinseln Elephantine und Philä, welche auch in Trümmern noch bewunderungswürdig groß unv erhaben find. Handel trieben die Aegyptier schon in den ältesten Zeiten, doch mehr Trausito- und Passiv- als Aktivhandel, bis sie seit Psammetich mit andern Völkern in nähere Verbindung getreten waren. Der Handel im Laude war lebhaft und der Gewerbssieiß sehr groß; ihre Gewebe zeichneten sich durch Feinheit und Far- beuschmuck aus, und ihre Arbeiten in Metall waren mannigfal- tig und geschmackvoll. Ihre Gesetze zeichneten sich durch Ver- ständigkeit und Menschlichkeit aus, und das Gerichtswesen war mit großer Einsicht geordnet. Ueberhaupt waren die Aegyptier mäßig und enthaltsam, abgeschloffen und stolz gegen Fremde, und nur bisweilen wurde ihr Ernst durch schwärmerische Ausgelassen- heit verdrängt. vi. Der religiöse Zuftans dieser Völker. Die ursprünglich reine Erkenutniß Gottes artete auch unter dem, von den Noachiden abstammeuden Meuschengeschlechte bald in Abgötterei aus. Die von dem Schöpfer in die Brust eines je- den Menschen gesenkte Idee von einem höchsten Wesen, sowie das Gefühl eigener Schwäche und Abhängigkeit ließ die Menschen die- ses höchste Wesen bei großen Naturerscheinungen zwar ahnen, aber sie verwechselten, von den äußern Eindrücken beherrscht, den Schö- pfer mit dem Geschöpfe und erwiesen den Gestirnen, einzelnen Kräften der Natur, verdienstvollen Menschen, nützlichen oder schädlichen Thieren, ja selbst eigens von ihnen phantastisch ge- formten Bildwerken göttliche Ehre. So war daö Religionssystem der Babylonier Sabaiömus oder Gestirndieust. Der Einfluß der Sonne, des Mondes und der Planeten auf die Fruchtbarkeit der Erde, sowie die Er- fahrung, daß, wenn gewiße Sterne am Himmel sichtbar wären, das Pflanzen, Säen und Ernten gesegneter als zu andern Zeiten fey, veranlaßte die Menschen, die Gestirne selbst als Gottheiten zu verehren. Bald beschäftigte sich eine eigene Klasse von Men- schen (chaldäische Priesterkaste) mit fortwährender Beobachtung 2

2. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 34

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
34 Zweite Periode Als ein nicht minder wichtiges Mittel zur Erhaltung derna- tionalität diente die gemeinsame Religion, vorzüglich durch die Orakel-Institute, welche bei allen wichtigen Staats-Angele- genheiten um Rath und Hilfe, um Vermittelung und Versöhnung gebeten wurden. Der griechische Religions-Cultus war von Asien und Aegypten aus durch die Einwanderer nach Griechenland ge- bracht worden. Sein Hauptcharakter war zwar auch eine sym- bolische Darstellung des Grundes und Zusammenhanges der Welt und der Naturkräfte, aber auf eine eigenthümliche Weise unter der Gestalt einer Götterfamilie und nach dem Bilde der Menschen- und Heroenwelt. Die griechischen Götter erscheinen als überir- dische Wesen mit allen moralischen Vorzügen und Mängeln der menschlichen Natur, ausgezeichnet nur vor ihren sterblichen Bil- dern durch höhere physische Kraft, durch eine erhabene und zum Theil schönere Gestalt und einen ätherischen Körper. Sie lenken die Welt und die Schicksale der Menschen nach dem unabänder- lichen Fatum und offenbaren ihren Willen entweder durch unmit- telbaren Verkehr mit denselben oder durch Orakel und Zeichen am Himmel und auf der Erde. Neben der gemeinen Volksreligion, in welcher die Götter zu Aftergebilden der Phantasie herabsanken, gab es auch noch eine geheime Religion der Gebildeten, Mysterien genannt, in denen der alte symbolische Lehrbegriff, nach welchem die Götter Gegen- stände und Kräfte der Natur in ihrem Wesen und Wirken dar- stellten, erhalten und durch Tradition fortgepflanzt wurde. Eine abgesonderte Priesterkaste gab es bei den Griechen nicht. Die höchsten Männer im Staate verrichteten gewöhnlich auch daö Priesteramt' Endlich wurde die Nation noch durch die Sprache, welche ohngeachtet der Dialekt-Verschiedenheit doch bei allen Griechen dieselbe war, zusammengehalten, vorzüglich seitdem die Gesänge Homers ein Gemeingut der Nation geworden waren. 2. Die beiden vorzüglichsten Staaten Griechenlands, s. Sparta. Unter allen griechischen Staaten ragten bald Sparta und Athen so bedeutend hervor, daß von dieser Zeit an ihre Geschichte ganz die der übrigen wird.

3. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 49

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
49 »ou 560 bis 323 v. Chr. nicht bestattet hatten, hingerichlet wissen wollte, und rettete für den Augenblick ihr Leben. Seine letzten Lebensjahre fielen in die traurige Zeit, wo Athen durch den unglücklichen Ansgang des peloponnesischen Krieges in Anarchie und Despotie gerieth. Bei der allgemein verbreiteten Unsittlichkeit fanden Haß, Neid und Bosheit Mittel genug, ihre verruchten Plane auszuführen. Meli t us, ein junger Tragödien- dichter, Lykon, ein Redner, und Anytus, ein Gerber und Staatsmann, klagten den Sokrates an, daß er neue Götter ein- führe, die alten Götter des Vaterlandes verachte und die Jugend verderbe. Kurz und mit edlem Stolze vertheidigte sich Sokrates und wies auf seine Verdienste hin. Ein großer Theil der Richter fühlte sich dadurch beleidigt, und so wurde Sokrates mit einer Mehrheit von drei Stimmen zum Tode verurtheilt. Mit Würde und Ruhe, denn ihn lohnte und tröstete ein besseres Bewußtsein, unterzog er sich dem Urtheilc und wollte die Gelegenheit, die man ihm anbot, aus dem Gefängnisse zu entweichen, nicht benützen. Bis zum letzten Augenblicke feine Schüler belehrend und überzeugt, daß fein unsterblicher Geist in ein besseres Leben übergehen werde, trank er den Giftbecher mit einer Ruhe und Heiterkeit der Seele, mit welcher nur ein Weiser enden kann. Unter seinen Schülern, von denen mehrere die Gründer philo- sophischer Sekten wurden, zeichnete sich Plato, der Stifter der akademischen Schule, als der geistreichste philosophische Schrift- steller aus. 6) Die Hegemonie der Spartaner. Sparta trat nach Beendigung des peloponnesischen Krie- ges an die Spitze des verbündeten Griechenlands, übte aber, als ein roher Soldatenstaat, dem ein neues Staatsgesetz nun einen Schatz zu besitzen erlaubte, weit größere Bedrückungen und Gewalt- thätigkeiten aus, als Athen je hatte fühlen lassen. In den meisten griechischen Städten wurde die demokratische Verfassung abgeschafft, und Leute von Lysanders Partei und Freundschaft unter der Ober- aufsicht eines spartanischen Statthalters (Harmoften) an das Ruder gestellt. Beitelrocks Grundriß der allgem. Geschichte. 4

4. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 108

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
108 Dritte Periode gen, so kamen von verschiedenen Völkern, Provinzen und Städten nach und nach mehrere National«, Local- und Familien-Gottheiten uach Rom. Die größte Veränderung aber erlitt die Religion seit dem macedonischen Kriege, wo sie neue Mythen, Gebräuche und Gottheiten von den Griechen in sich aufnahm. Die Römer behiel- ten zwar ihre vaterländischen Götter und Gebräuche bei; allein die Religionsbegriffe wurden, besonders von den Dichtern, nach der Mythologie der Griechen gebildet, und griechische und römische Gottheiten und deren Verehrung ganz mit einander vermengt. Einige Religionsbegriffe und Anordnungen waren den Römern ganz eigen, wie z. B. die Vergötterung der Herrscher und be- sonders der Glaube an vorgebliche Göttersprüche, Anzeigen und Vorbedeutungen Die Römer wähnten, wie die Griechen, daß die Götter an den Unternehmungen der Menschen Theil nähmen und aus dieselben einwirkten, daß sie zürnten und ihren Zorn durch Landplagen und andere Unglücköfälle äußerten, aber durch Gebete und Opfer wieder besänftigt würden. Ja, sie hielten alle wichti- gen Handlungen und seltene oder ungewöhnliche Vorfälle für ein Verhängniß der Götter und für eine Anzeige ihres Willens oder Zorns. Dieser Volksglaube war die Stütze des Staates, das wirksamste Beförderungsmittel geheimer Entwürfe der Politik und die stärkste Triebfeder kriegerischer Unternehmungen, der strengsten Heilighaltung des Eides, eines unerschütterlichen Heldenmuthes und wärmsten Patriotismus, den man als Religionspflicht ein- prägte Die Religion diente also den Zwecken des Staates und war wesentlich Staatsreligion, welcher keine abgesonderte Priester- kafte Vorstand. Zn den bei allen öffentlichen Geschäften nothwen- digen Auspicien waren die hohern obrigkeitlichen Personen berech- tigt, und die Pontifices, oberste religiöse Behörde, die Auguren und alle angesehenern Priester waren Staatsmänner, bekleideten ihr ehrenvolles Priesteramt lebenslang, und die Priestercollegien durften sich selbst neue Mitglieder erwählen. Die meisten Religi- onsfeierlichkeiten waren mit Pracht und Fröhlichkeit verbunden, wodurch auf der einen Seite die Furcht vor den Göttern bestän- dig unterhalten, auf der andern aber aller finstere und melancho- lische Anblick entfernt wurde. Rom verdankte, wie Cicero sagt» seine Macht und Siege dem nicht schwärmerischen, sondern war-

5. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 111

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
\ Zweiter Theil. Mittlere Geschichte oder von Christus bis zum Ende des Mittetatters. Erste Periode. i Von Christus bis zur Austösung des weströmischen Reiches oder von i bis 476 nach Chr. Geburt. i. Das Christenthum. Äo sehr auch die jüdische Religion gleich der heidnischen verfallen und in bloßes Ceremoniel ausgeartet war, so hatten sich doch die erhabenen Ideen von Jehova in dem Unglücke der Zeit bei Einzelnen erhallen und gesteigert. Ja die frommen Gemüther harrten mit Sehnsucht a^den, durch die Propheten langst vor- herverkündeten Zeitpunkt ^vo die wichtigste der göttlichen Verhei- ßungen in Erfüllung gehen sollte. Da gefiel es der göttlichen Vorjehung, durch eine unmittelbare Offenbarung die Menschen, welche die bloße Vernunft fast nur auf Irrwege geführt hatte, wieder zu erleuchten, zu bessern und zu bcseeligen. In dem vor-

6. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 112

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
112 Erste Periode letzten Jahre der Regierung des Herodes wurde der Erlöser und Heiland des Menschengeschlechtes Jesus Christus, der Sohn Gottes, von der Jungfrau Maria zu Bethlehem, der Vater- stadt Davids, in einem Stalle geboren. Erft im dreißigsten Jahre seines Lebens trat er öffentlich auf, und verkündete seine für jeden Menschen jeglichen Standes gleich faßliche Lehre. Er gab voll- endete Begriffe von dem Einen Gotte, der die Menschen als seine Kinder liebe und ewig glücklich mache, wenn sie nach seinem hei- ligen Willen lebeten. Er lehrte, zu welch' hoher Bestimmung die Menschen geschaffen wären, und zeigte ihnen zugleich die edelsten Mittel, durch die sie diese wahrhaft erlangen könnten. Voll gött- licher Kraft wandelte er drei Jahre lang in Palästina umher, und seine Pfade träufelten von Segen. Der Sektenhaß und die ge- täuschte Volkserwartung eines irdischen Reiches suchte ihn endlich zu unterdrücken, und so erlitt der göttliche Menschenfreund, als ein Vermittler zwischen Gott und den Menschen, freiwillig den schmäh- lichen Tod am Kreuze. Nach drei Tagen stieg er wieder lebendig aus dem Grabe hervor und besiegelte dadurch zugleich die Wahr- heit seiner Lehre und die Göttlichkeit seiner Sendung. Noch ver- weilte er vierzig Tage bei den Seinigen, belehrte und tröstete sie und kehrte dann zu Gott, seinem himmlischen Vater zurück. Ge- stärkt durch den verheißenen göttlichen Geist, gingen seine Apostel und Jünger voll hohen Mutheö in alle Welt und verkündigten die göttliche Lehre. Schon vor der Zerstörung Jerusalems hatte nicht nur in Pa- lästina, sondern auch in Syrien, Arabien, Kleinasien, Makedonien Griechenland und Italien eine große Anzahl von Juden und Hei- den durch die Apostel und ihre Schüler den christlichen Glauben angenommen. Durch die Zerstreuung der Juden in alle Welt ver- breitete sich auch in andere Länder die Hoffnung derselben auf den kommenden Messias, und die Verkünder des Christenthums fanden um so leichter Anhänger, als sie mitlulfe der griechischen Sprache beinahe in allen Provinzen der ungemiern Monarchie verstanden werden konnten. Noch mehr aber, als durch diese äußern Mittel, wurde die Ausbreitung der christlichen Religion durch die Gött- lichkeit der Lehre selbst, durch die brüderliche Liebe und Sitteu- rer'nheit, durch die hohe Begeisterung und Wunderthaten ihrer ersten

7. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 114

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
114 Erste Periode gewannen bald die Bischöfe ein größeres Ansehen, indem sie vor- züglich dnrch Synoden und Synodal-Beschlüsse die gesetzgebende Gewalt in der Gemeinde übten und nicht nur die innere Einheit der Kirche aufrecht erhielten, sondern auch die äußere herznstellen suchten. Die so geordnete, mit dem Blute ihres göttlichen Stifters und ihrer ersten Lehrer besiegelte Religion ward endlich als die herr- schende im römischen Reiche anerkannt. Gleich bei seiner Thron- besteigung im I. 306 hatte Consiantinus den Christen durch ein Edikt Ruhe, Sicherheit und freie Ausübung ihres Glaubens ge- währt. Als er mit ihrer Hilfe vorzüglich sich die Alleinherrschaft erkämpft hatte, bekannte er sich öffentlich auf dem ersten allgemei- nen Concilium zu Nffcäa in Bithynien (325) als einen Anhänger und Beförderer des Christenthumes. Die Christen erlangten nun den Zutritt zu allen Staatsämtern, erhielten prächtige Tempel und einen glänzenden Gottesdienst. Wie die Anzahl der Geistli- chen, die ihre Besoldung nun von dem Staate empfingen, sich immer mehr vergrößerte, so gewann auch ihr Stand neuen und größern Glanz. Unter den bedeutenden Vorrechten, die ihnen zu Theil wurden, war besonders die Gerichtsbarkeit der Kirche, vermittelst welcher die Bischöfe nicht nur in bürgerlichen Strei- tigkeiten mit Geistlichen, sondern auch in allen andern, welche vor ihr Forum gebracht wurden, entscheiden und die Laien für jegliches Vergehen mit Kirchenstrafen belegen konnten. Dadurch hob sich ganz besonders die Macht der Bischöfe, unter welchen bald die von Jerusalem, Antiochia, Alerandria, Constantinopel und Nom die angesehensten wurden. Schon in den allerersten Zeiten galten die mit Rom in Verbindung stehenden Christengemeinden als die einzige und allgemeine (katholische), als die Normalkirche in Sachen des Glaubens und des Cultus, und ihr Bischof genoß, als der Nachfolger deö hl. Petrus, das höchste Ansehen. Während in der Folge die Sprengel der erstern durch die Siege der Araber be- schränkt, und ihre Macht durch die Einmischung der weltlichen Herrscher immer mehr bedingt wurde, gründeten die Bischöfe zu Rom, von Einem Geiste und Einem Grundsätze geleitet, durch die Befestigung und Erweiterung ihrer Macht im Westen Eurvpa's die Hierarchie, dtrrch welche den künftigen Geschlechtern nicht nur

8. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 116

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
116 Erste Periode Veschlüsseit, die ihm unangenehm oder entgegen seyn konnten. Als Pontifex marimus konnte er nach seinem Interesse dem Aber- glauben des Volkes eine beliebige Richtung geben. Die Legionen, jetzt ein stehendes Heer, vertheilte er mit vieler Umsicht als Gar- nisonen (castra stativa) m die Provinzen. Aus diesen Stand- lagern erhoben sich allmahlig Festungen und Städte, wie Mainz (Mogontiacum), Eöln (Colonia Agrippina), Augsburg (Augusta Vindelicorum), Passati (Castra Batava), Regensburg (Regina castra), Memmingen (Drusomagus) u. a. In Rom errichtete er zur Sicherheit seiner Person und der Hauptstadt neun bis zehn Cohorten (cohortes praetorianae) und drei Cohorten Stadtmiliz (cohortes u-ìhanae) zum Dienste der Polizei mit doppeltem Soldk Die Seemacht bestand auö zwei Flotten, von welchen die eine zu Ravenna, die andere zu Misenum ftationirt war. Die Verwal- tung und die Einkünfte der Provinzen Iheilte er mit dem Senate. Die Grenzprovinzen, in welchen die Heere standen, behielt er für sich, ließ sie durch besoldete Statthalter (legati) mit Militär- und Eivilgewalt administriren und die Einkünfte aus denselben in seine Privatkasse (lìscus) fließen. Die Besetzung der übrigen Provinzen überließ er dem Senate, dessen Statthalter (proconsules) bloß mit Eivilgewalt anf ein Jahr nur diese Würde bekleideten, wäh- rend die Statthalter des Imperators ihr Amt so lange verwal- teten, als es diesem beliebte. Beiden standen gewöhnlich Pro- curatoren und Quästoren zur Seite. Die Einkünfte der Senatö- provinzen flössen in die Staatskasse (aerarium), über welche der Imperator nur mittelbar durch den Senat verfügen konnte. So war er Herr der Legionen, des Senates, der Finanzen — und dadurch auch des ganzen Reiches. Wie er für die äußere Sicherheit des Staates sorgte, so suchte er durch zweckmäßige Anordnungen gute Sitte, Zuckt, Ruhe und Ordnung wieder herzustellen. Er beförderte den Land- bau, Gewerbe und Handel und verschönerte Rom mit vielen Werken hoher Kunst und Pracht. Unter ihm blühte das goldene Zeitalter der römischen Literatur (Palatinische Bibliothek) und half ihm seinen Namen bei der Mit- und Nachwelt verherrlichen. Während dieser so langen, so ruhigen und glücklichen Regierung konnte es nicht fehlen, daß der republikanische Geist, welcher

9. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 202

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
202 Dritte Periode krìift- und muthvoll, bald demüthig und verzagt, im.siege grau- sam, im Unglücke bereit sich selbst zu Demüthigungen herabzulassen. Während seiner Minderjährigkeit hatten sich die Fürsten manche Ungerechtigkeit erlaubt und insbesondere die Besetzung der großen Herzogthümer erzwungen. Die Macht der Großen nach des Va- ters Weise zu beschränken und die königliche zu heben, war Hein- richs laut erklärte Absicht; aber Leichtsinn, Ausschweifungen, will- kührliche Besetzung großer Aemter und geistlicher Stellen, übertrie- bene Nachsicht gegen einzelne Lieblinge und zu harte Bedrückung Vieler erregten Unzufriedenheit und endlich eine heftige Empörung in Sachsen. Heinrich besiegte nach verschiedenem Wechsel des Kriegsgluckes die Sachsen an der Unstrut (1075) und ließ sie nun seine ganze Rache fühlen, nicht ahnend, daß der heißeste Kampf von Nom aus, wohin auch die Klagen der Sachsen gedrungen waren, ihm bevorstehe. Die Macht des Oberhauptes der christlichen Kirche war am Ende des neunten Jahrhunderts bereits so fest gegründet, daß selbst viele und große Stürme im Laufe des zehnten Jahrhunderts dieselbe nicht mehr zu stürzen vermochten. Besonders aber stieg sie, seitdem unter Nikolaus Ii. die Wahl eines Papstes vom Adel und Volke zu Rom unabhängig geworden und zur Verhütung schädlicher Spaltungen und alles Aergernisseö bloß an die Geist- lichkeit, und zwar an ihre Stellvertreter, die Bischöfe und Priester in und um Rom (Cardinäle), gelangt war (1059). Vor Allem hatte neben vielen andern Gebrechen das Hebet der Simonie den höchsten Grad erreicht; in Deutschland und Frank- reich wurden förmliche Versteigerungen der geistlichen Stellen ge- halten, und die unwissendsten, lasterhaftesten Personen dabei nicht zurückgewiesen. Diese in der Kirche obwaltenden Mißbräuche aus- zurotten und die Kirche selbst von den Fesseln der weltlichen Macht zu befreien, ja die geistliche Herrschaft über die weltliche zu erheben, sah Papst Gregor Vii., ein Mann, der sein Zeit- alter kannte und zu behandeln verstand, für das verdienstlichste Werk und seine heiligste Pflicht an. Er war der Sohn eines Zimniermannes von Saone, wurde vom Papste Leo Iv. aus dem Kloster zu Clugny mit nach Rom genommen und hier zum Sub- diaeonus und nachher zum Erzpriester erhoben. Schon während

10. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 170

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
Ito Zweite Periode jchränkter; im Innern wüthete häufiger Aufruhr, urid Mord und Schandthaten aller Art entehrten den Thron. Unter Leo 111., dem Zsaurier (717 — 741) wurden zwar die Araber, welche zum zweiten Mal mit einer Ungeheuern Streitmacht bis gegen Con- stantinopel vorgedrungen waren, zurückgetrieben, und ihre Flotte mit Hilfe des sogenannten griechischen Feuers verbrannt, aber es entstand der für das oströmische Reich so verderbliche Bilder- streit. Um dem Vorwurfe der Abgötterei, welchen Juden und Araber den Christen wegen Verehrung der Bilder machten, zu entgehen, untersagte Leo den religiösen Gebrauch derselben. Tie schonungslose Strenge bei Cntfernung der Bilder aus den Kirchen und die Verfolgung ihrer Verehrer erregte nicht nur in der Haupt- stadt, sondern auch in andern Theilen des Reiches gefährliche Un- ruhen. In Rom sagte sich das Volk von Leo's Herrschaft gänz- lich los, und der italienischen Provinzen bemächtigten sich größten- theils die Longobarden. Roch strenger, ja nicht selten mit Grau- samkeit setzte Leo'ö Sohn und Nachfolger, Consta ntin V. Ko- pronymus (741 — 775) die Bilderstürmers fort. Diese inner» Unruhen benützten die fremden Völker zu neuen Einfällen, aber Constantin entriß den Arabern Armenien wieder, demüthigte die Slaven und überwand zuletzt auch noch die Bulgaren. Nachdem sein Sohn Leo Iv. i. I. 780 vielleicht an Gift unversehens ge- storben war, stellte seine Wittwe, die herrschsüchtige Kaiserin Irene, um sich einen Anhang zu verschaffen, den Bilderdienst wieder her. Vergebens strebte Constantin Vi. sich der mütterlichen Vor- mundschaft zu entziehen. Irene wurde zwar verbannt, wußte aber durch List die Herrschaft von Neuem zu erlangen und befestigte dieselbe durch das Blut ihres Sohnes (797). Der auf den Thron erhobene Patricier Nicephorus (802 — 811) verbannte sie nach Lesbos, wo sie in Armuth und Verachtung ihr Leben be- schloß. Vi. Neuperfisches Reich. Um 252 v. Chr. hatte Arsaces, Statthalter von Parthien, sich von der Herrschaft der Syrer losgerissen und das Reich der Part her oder Arsaciden gestiftet. In seiner weitesten Aus- dehnung umschloß es alle Länder zwischen dem Euphrat und Indus.
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