Polen und Rußland.
51
gewinnt Rothrußland, verliert aber Schlesien an Böhmen.
Seine Gesetzgebung und Begünstigung der Cultur.
1370—1882. Ludwig von Ungarn, Kasimir's Schwester-
sohn, König von Polen. Seine Tochter Hedwig, Köni-
gin, heirathet 1386 Jagello von Lithauen.
2. Polen unter den Iagellonen 1386 — 1572.
1386—1434. Jagello, als Christ Wladislav Ii. Lithauen,
Wallachei und Moldau zu Polen. Großer Sieg bei Tan-
nenberg über den Orden der deutschen Ritter. —
Der Orden der deutschen Ritter, 1190 in Jerusalem
gestiftet, aus Venedig nach Preußen gerufen, erobert 1230
bis 1283 ganz Preußen, später Liefland, Kurland und Py-
merellen; kommt nach langen Kämpfen unter polnische
Lehnshoheit, 1466.
1466. Kasimir Hi. gewinnt durch den Thoruer Frieden
Westpreußen. Der polnische Adel wird immer mächtiger,
schränkt die Gewalt der Könige ein. Seit 1468 erscheinen
auf den Reichstagen Adelsdeputirte (Landboten) als Re-
präsentanten der ganzen Nation. —
Fortwährende Kriege mit den Russen und Tartaren
schwächen das Land.
1572. Mit Sigismund August erlischt das Haus der Ja-
gellonen und Polen wird ein Wahlreich, dem Wesen nach
eine Adelsrepublik. — Wie Polen unter den Iagellonen
durch die Erblichkeit der Krone und die Untheil-
barkeit der Erbfolge stark und glücklich war, so geht
es als Wahlreich seinem Untergange entgegen. Mit dem
Sinken der polnischen Macht beginnt die Erhebung Ruß-
lands.
Rußland.
863. Rurik, ein Wäringer, aus Skandinavien, gründete den
Staat Nowgorod; andere Wäringer dringen tief in's
Innere des Landes und gründen den Staat Kiew; dies
die unbedeutenden Anfänge des mächtigen russischen Reichs.
Rurik's Nachkommen herrschen bis 1598.
4*
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_von_Ungarn Ludwig Hedwig Jagello Kasimir_Hi Sigismund_August August
Rußland und Polen.
99
zweckmäßige Einrichtungen im Innern werden begonnen,
aber selten durchgeführt. — Nach dem Tode August's Hi.
verschafft Katharina ihrem Günstlinge Stanislaus Po-
niatowski die Krone Polens, 1764—1795. Die Unruhen
in Polen, wobei russische Truppen die türkischen Gränzen
verletzen, verwickeln Rußland in lange und blutige Kriege
mit der Türkei. Die Russen dringen siegreich in die Mol-
dau und Wallachei vor, Orlow siegt zur See bei Scio,
5. Juli, und verbrennt die türkische Flotte in der Bay von
Tschesme, 6. Juli 1770. Im Friedenau Kutschuk
Kainardge, 1774, gewinnt Rußland Asow, Theile der
Krim und freie Schifffahrt aus den türkischen Meeren. Der
Aufruhr des Kosaken Pugatschew, 1773 —1774, wird
nach vielem Blutvergießen erstickt. —
Nachdem inzwischen Polen durch Unruhen und heftigen
Bürgerkrieg verwüstet und entkräftet ist, machen die be-
nachbarten Mächte, Rußland, Oestreich und Preußen, „zur
Sicherung ihrer Gränzen", alte Ansprüche an einige pol-
nische Provinzen geltend.
1772. Erste Theilung Polens. Rußland nimmt" einen
Theil von Lithauen; Oestreich: Galizien und Lodomirien;
Preußen: Westpreußen tmb den Netzdistrict, ohne Danzig
und Thorn.
1793. Zweite Theilung, nachdem eine neue Verfassung
(1791) vorgeschlagen und vom Volke mit Beifall ausge-
nommen, aber von einem Theil des von Rußland bestoche-
nen Adels (Eonföderation zu Targowitz) verworfen ist.
Preußen nimmt Großpolen (Südpreußen), Danzig und
Thorn, Rußland: Lithauen, Wolhynien und Podolien. —
Die Russen bleiben in Polen. Mit der Ermordung der
russischen Besatzung in Warschau, 18. April 1794, beginnt
der letzte verzweifelte Kampf der Polen, welcher, nachdem
der edle Kosciusko bei Madziejewyze, 10. Oct. 1794,
geschlagen und gefangen worden, durch die blutige Erstür-
mung Pragas- 4. Nov., geendigt wird.
1795. Die dritte und letzte Theilung vertilgt Polen aus
^ #
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?
1499
— 16 —
sogen, neuen Dom zu Berlin beigesetzt, wo noch ein metallenes Denkmal, von Peter Bischer verfertigt, an ihn erinnerte.
-1535. Joachim I. Nestor folgt, 15 Jahre alt, seinem Vater Johanna) und hält mit Kraft die Ruhe in der Mark aufrecht, (v. Otterstädt hingerichtet.) -) Erst allmählich aber machte die veränderte Kriegsführung (das Schießpulver und die stehenden Heere) dem Fehdewesen ein Ende. s. 1545. 1506. Joachim weiht die von seinem Vater geplante Universität zu Frankfurt a. O. ein.3) (1000 Studenten im ersten Jahr; unter ihnen Ulrich von Hutten.)
1510. Die Juden werden in der Mark^verfolgt und aus derselben verbannt?)
1516. Joachim gründet das Kammergericht in Berlin als oberste Instanz für alle Landesteile nach dem Vorbild des von Kaiser Maximilian gegründeten Reichs-Kammergerichts.
1517- Luther tritt in Wittenberg gegen den Ablaßhandel des Dominikaners Tetzel auf?) Die Reformation der Kirche beginnt. Joachim wird ihr Gegner, nichtsdestoweniger breiten sich Luthers Lehren in der Mark ans?)
1524. Die Grafschaft Rnppin fällt nach dem Aussterben der Grafen von Lindow als erledigtes Lehen an Brandenburg und wird mit der Mittelmark vereinigt.
1525. Das Ordens land Preußen wird unter dem damaligen Hochmeister, Markgrafen Albrecht
1) Sein Bruder: Kardinal Albrecht, Erzbischof von Mainz und Magdeburg, sein Vetter: Albrecht, Hochmeister des Ordens der Deutschritter in Preußen (s. 1525).
2) „Jochimke, Jochimke, höde dy,
Wo wy dy krygen, hangen wy dy."
(Ein Bild der Zeit giebt Willibald Alexis' historischer Roman „Die Hosen des Herrn v. Bredow", s. Vorrede.)
3) 1811 nach Breslau verlegt.
4) Veranlaßt durch zwei angeblich zu Knoblauch im Havellande gestohlene Hostien.
5) Kecker Streich des Junkers v. Stülpe gegen Tetzel (Sage).
6) Viele vom Adel, wie die v. Alvensleben, Knesebeck in der Altmark, die v. d. Marwitz in der Neumark, desgl. Städte, wie Züllichau, Krossen, Soldin, Königsberg, dann auch Brandenburg, berufen lutherische Prediger. — Überall singt man evangelische Lieder, namentlich das schöne: „Es ist das Heil uns kommen her aus Gnad' und lauter Güte," von Paul Speratus. — Joachims eigene Gemahlin Elisabeth entflieht, vor den Drohungen desselben ob ihres Übertritts zum Luthertum, zu ihrem Oheim Johann dem Beständigen von Sachsen.
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Extrahierte Personennamen: Peter_Bischer Johanna) Joachim Ulrich_von_Hutten Joachim Maximilian Maximilian Joachim Luthers Lindow Albrecht Albrecht Albrecht Albrecht Albrecht Albrecht Willibald_Alexis' Alvensleben Paul_Speratus Elisabeth Johann Johann
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Frankfurt Berlin Wittenberg Brandenburg Mainz Magdeburg Breslau Altmark Neumark Königsberg Brandenburg Joachims Sachsen
Geistliche Ritterorden, Deutschland und Italien.
237
Cypern verlegt und 1312 auf dem Concilium zu Vienne durch
Papst Clemens V. aufgehoben.
3) Deutscher Orden, ursprünglich Brüderschaft des 1128 gestifteten
deutschen Hospitals in Jerusalem, durch Friedrich von Schwaben
auf dem dritten Kreuzzuge vor Accon zum Ritterorden erhoben.
Weißer Mantel, schwarzes Kreuz. Ordenssitz in Accon. Unter
dem Hochmeister Hermann von Salza geht 1226 eine Schaar
Ritter nach Preußen. Hermann von Balk, erster Landmeister
in Preußen, welches durch blutige Kämpfe (1226—1283) unter-
worfen wird. Im Jahre 1291 wird der Sitz des Hochmeisters
nach Venedig, 1309 nach Mcvricnbwrg, 1457 nach Königsberg
verlegt. 1525 wird das Ordensland säcularisirt. Die katholisch
bleibenden Ritter behaupten sich im Besitz der deutschen Güter
(Sitz ilrres Hochmeisters in Mergentheim in Franken). Der
Orden wird 1809 aufgehoben.
In allen drei Orden: lütter, Priester, dienende Brüder.
§. 2. Deutschland Und Italien.
1125—1137. Lothar von Sachsen.
Mit Hülfe seines Schwiegersohnes, Heinrich des Stolzen,
Herzogs von Baiern (Welf), den er später auch zum Herzog von
Sachsen macht, und des Herzogs Berthold von Zähringen kämpft
Lothar gegen die beiden mächtigen Hohenstaufen, Friedrich, Herzog
von Schwaben, und Konrad, die Neffen des letzten Kaisers Heinrich V.
(Ihr Vater Friedrich von Büren und Staufen, Schwiegersohn Kaiser
Heinrichs Iv., s. S. 226.)
1132. Auf dem ersten Römerzuge wird Lothar durch Papst Inno-
cenz Ii. gekrönt und nimmt Mathildens Allodialbesitz
in Italien als Lehen vom Papste
1136. Auf dem zweiten Römerzuge bekämpft Lothar den Nor-
mannen Roger Ii., welcher den Titel König beider
Sicilien angenommen hatte, und vertreibt ihn auf kurze
Zeit nach Sicilien. Auf dem Rückzuge stirbt Lothar
in Oberbaiern, in der Nähe von Hohenschwangau.
Unter Lothars Regierung Ausdehnung des deutschen Einflusses
nach Norden und Nordosten. Der dänische König Magnus erkennt
von neuem die Oberhoheit des Kaisers an, Böhmen leistet die Lehns-
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Extrahierte Personennamen: Clemens_V. Friedrich_von_Schwaben Friedrich Hermann_von_Salza Hermann_von_Balk Heinrich_des Heinrich Welf) Berthold_von_Zähringen Lothar Friedrich Friedrich Konrad Konrad Heinrich_V. Heinrich_V. Friedrich_von_Büren Friedrich Schwiegersohn_Kaiser
Heinrichs_Iv. Heinrichs_Iv. Mathildens_Allodialbesitz Lothar Lothar Magnus Magnus
Deutschland, Reformation.
281
Reformation in Preußen. Hochmeister Albreclit von Branden-
burg wird Herzog von Preußen unter polnischer Lehnshoheit.
Luthers Vermählung (Katharina von Bora). — Katechismus.
Ferdinand von Oesterreich, des Kaisers jüngerer Bruder, in Spanien
erzogen, dem Karl seit 1522 dio Regierung der habsburgischen Erb-
lande in Deutschland überlassen hatte, schliefst auf Anstiften des
päpstlichen Legaten Campeggio 1524 einen Bund mit den beiden
bairischen Herzogen und den süddeutschen Bischöfen, um den reli-
giösen Neuerungen entgegenzutreten. Dem gegenüber 1526 Bund dor
Evangelischen (Johann von Sachsen, Philipp von Hessen, Lüneburg,
Magdeburg, Preußen) zu Torgau. Sio erwirken einen der Ausbreitung
der neuen Lehre günstigen Reichstagsabschied zu Speier (1526).
1521—1526. Erster Krieg Karls V. mit Franz I. Karl erhebt An-
sprüche auf Mailand und das Herzogthum Burgund,
Franz auf das spanische Navarra und auf Neapel. Die Franzosen
(unter Lautroc) werden aus Mailand vertrieben, welches Franz Sforza
erhält. Der französische Connétable Karl von Bourbon geht zu
Karl V. über. Bayard fällt auf dem von Bonnivet geleiteten Rück-
züge. Missglückter Einfall der Kaiserlichen in das südliche Frank-
reich. Franz I. geht über den Mont Cenis, nimmt Mailand wieder.
1525. Schlacht bei Pavia. Franz geschlagen und gefangen.
1526. Friede zu Madrid. Franz entsagt allen Ansprüchen auf
Mailand und Neapel, sowio der Lehnshoheit über Flandern
und Artois, willigt in die Herausgabe des Herzogthums
Burgund, stellt seine Söhne als Geifseln.
1527—1529. Zweiter Krieg zwischen Karl V. und Franz I., der die
in Madrid beschworenen Bedingungen für erwungen er-
klärt. Bündnis zu Cognac zwischen Franz, dem Papst, Venedig
und Franz Sforza gegen den Kaiser. Das kaiserliche (nicht bezahlte
und aufrührerische) Heer unter dem Connétable von Bourbon nimmt
Rom mit Sturm, Bourbon fällt (durch Benvenuto Ccllini?). Der
Papst wird in der Engelsburg belagert. Der französische Feldherr
Lautrec fällt in Neapel ein, aber der Abfall Genuas (Doria), dessen
Unabhängigkeit Karl anzuerkennen verspricht, und die Pest, an der
Lautrec selbst stirbt, zwingen zur Aufhebung dor Belagerung der
Hauptstadt.
1529. Damenfriede zu Cambray. (Margarethe von Oesterreich,
Tanto Karls, und Louise von Savoyen, Franzens Mutter.)
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Extrahierte Personennamen: Katharina_von_Bora Ferdinand_von_Oesterreich Ferdinand Karl Karl Campeggio Johann_von_Sachsen Johann Philipp_von_Hessen Philipp Karls_V. Franz_I. Karl Karl Franz Franz Franz_Sforza Franz Karl_von_Bourbon Karl Karl_V. Karl_V. Bayard Franz_I. Franz Franz Franz Karl_V. Karl_V. Franz_I. Franz_I. Franz Franz Franz_Sforza Franz Benvenuto_Ccllini Doria Karl Karl Cambray Margarethe_von_Oesterreich Tanto_Karls Karls Louise_von_Savoyen Franzens
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Luthers Spanien Deutschland Lüneburg Magdeburg Torgau Karls Mailand Burgund Navarra Neapel Mailand Frank- Mailand Pavia Madrid Mailand Neapel Burgund Madrid Venedig Rom Engelsburg Lautrec Neapel Lautrec
Zweite und dritte (letzte) Theilung Polens.
357
Der König tritt der Conföderation von Targowitz bei. die neue Ver-
fassung wird aufgehoben. Einmarsch preußischer Truppen unter
dem Vorwände der Unterdrückung des Jakobinismus; Wegnahme
Danzigs (1793). Eine gemeinschaftliche Erklärung Russlands und
Preußens bekundet den Polen, dass Russland und ihr früherer Ver-
bündeter sich schon vorher verständigt hatten. Auf dem Reichs-
tage zu Grodno wird die Einwilligung der Nation zu den neuen
Abtretungen erzwungen:
Russland nimmt den gröfsten, noch übrigen Theil Litauens,
Wolhynien und Podolien, Preußen nimmt Danzig und Tliorn und
ganz Grofspolen (nun Südpreufscn genannt). Aufserdem erzwingt
Russland einen Unionstraktat, durch welchen es 1) freien Einmarsch
seiner Truppen in Polen, 2) die Leitung aller künftigen Kriege und
3) das Bestätigungsrecht aller Verträge Polens mit auswärtigen
Mächten erhält.
1794. Revolution in Polen, Kosciusko an der Spitze. Die Russen
unter Igelström in Warschau theils niedergemetzelt,
theils zur Stadt hinausgeschlagen. Die Preußen rücken ein, schlagen
Kosciusko bei Sczekozyn, nehmen Krakau, belagern vergeblich
Warschau. Die Russen siegen bei Brzesc und bei Madziejowice.
Kosciusko gefangen.1 Erstürmung und Blutbad von Praga durch
Swooroff.
1795. Dritte und letzte Theilung Polens.
Bei dieser letzten Theilung nimmt jede der drei Mächte
folgende Theilo Polens in Besitz:
1) Preußen: Masovien mit Warschau, das Land zwischen
Weichsel, Rüg und Njemen (Neu-Ostpreufsen), Theil von Krakau
(Neu-Schlesien). 2) Oesterreich: Westgalizien bis zum Bug. 3) Russ-
land : Alles übrige Oestliche. Durch die drei Theilungen erhalten
die Mächte etwa folgenden Zuwachs:
Russland 8500 Q Meilen mit G Millionen Einwohnern,
Oesterreich 2100 Q]Meilen mit 4 Millionen Einwohnern,
Preußen 2700 Q Meilen mit 2v2 Millionen Einwohnern.
1795. Die Vernichtung des polnischen Staates hat auch die Ein-
verleibung Kurlands in Russland zur Folge. Kurland,
1 Das bekannte „Finis Poloniae“ hat Kosciusko, wie er selbst
öffentlich mit Entrüstung erklärt hat, niemals gesagt.
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Extrahierte Ortsnamen: Polens Danzigs Russlands Polen Russland Grodno Russland Wolhynien Podolien Danzig Russland Polen Polens Polen Warschau Krakau Warschau Polens Polens Warschau Krakau Oesterreich Russland Oesterreich Russland Kurland
420
Neuere Geschichte, Vierte Periode.
sich über Litauen und Podolien. Diebitsch schlägt die Polen in
der blutigen Schlacht bei Ostrolenka (26. Mai). Diebitsch f (10.
Juni). Uneinigkeit der Polen. Blutthat der polnischen Demokraten
in Warschau. Czartoryski entflieht, ihn ersetzt der unfähige Kruko-
wiecki. Der neue russische Oherfeldherr Paskjewitsch geht über die
Weichsel, erobert Warschau (6. und 7. September 1831). Der pol-
nische Aufstand wird unterdrückt. Durch das organische Statut
(26. Februar 1832) verliert Polen seine Verfassung und wird eine
Provinz des russischen Reiches, jedoch mit abgesonderter Verwaltung.
1832. Parlamentsreform in England nach hartem Kampfe durcli-
Juni. gesetzt. Drei Jahre später Municipalreform (1835).
1833—1840. Seit dem Tode Ferdinands Vii. Bürgerkrieg in Spanien.
Durch Espartero siegt nach blutigem Kampfe die kon-
stitutionelle Partei für die unmündige Tochter des Königs, Isa-
bella Il, und deren Mutter Marie Christine über die absolutistische
(Don Carlos, Bruder des Königs, f 1855 im Exil); Carlistcnführer:
Zumalacarregui f 1835, Cabrera, Gómez). — Espartero (gestürzt
1843). Entfernung der Königin Mutter Christine.
1833. Das Frankfurter Attentat (Ueberrumpelung zweier Wachen
auf einige Stunden) wird die Veranlassung zu einer
verstärkten reaktionären Bewegung in ganz Deutschland. Frankfurt
erhält eine österreichisch-preufsische Besatzung. Niedersetzung von
politischen Untersuchungskommissionen ; Verhaftungen und Verur-
teilungen. Zusammenkunft der Monarchen von Oesterreich, Prcufsen
und Russland in Miinchengrätz und Ministerkonferenzen in Teplitz |
(1833) und Wien (1834), durch deren Beschlüsse die Rechte der
Stände in Deutschland noch mehr beschränkt werden.
1833. Gründung des deutschen Zollvereins (proufsischer Finanz-
minister Maafsen), von Preußen schon seit 1828 eifrig
betrh'ben; er umfasst 1833 eine Bevölkerung von
25 Mili. Einwohnern und ein Gebiet von 8252 Q M.
1835. In England, nach dem Siege der Whigs über die Tories,
Bildung der Partei der Chartisten. Fergus O’Connor.
1835—1848. Ferdinand I, Kaiser von Oesterreich. Staatskanzler I
Metternich bleibt der eigentliche Lenker des Staates
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Extrahierte Personennamen: Czartoryski Ferdinands Marie_Christine Carlos Cabrera Christine Ferdinand_I Ferdinand I
Metternich
Extrahierte Ortsnamen: Podolien Polen Ostrolenka Polen Warschau Warschau England Ferdinands Spanien Deutschland Frankfurt Oesterreich Russland Miinchengrätz Teplitz Wien Deutschland England Oesterreich
272
Mittlere Geschichte, Vierte Periode.
Linie (1383) die imecht burgundische. Blüthezeit und Heldenperiode
Portugals. Eroberungen: Ceuta, Tanger, Bildung eines christlichen
Königreichs Älgarbe an der Nordküste Afrikas. Seefahrten u. Entdeck-
ungen, angeregt besonders durch den Infanten Heinrich den Seefahrer.
§. 6. Der Norden Und Osten.
Dänemark, Norwegen, Schweden vereinigt durch die Calma-
rische Union (1397). Margaretha, Tochter Waldemars Iv., Königin
von Dänemark, vermählt mit Hakon Viii. von Norwegen, erhält
nach Hakons Tode die Regierung für ihren unmündigen Sohn. Die
Krone Schwedens wird ihr von den Ständen dieses Landes über-
tragen. Die Union dauert (von Schweden unterbrochen) bis 1524.
Russland vom 9. bis zum Ende des 16. Jahrhunderts (862—1598)
unter dem Hause Rurik, in viele Fürstcnthümor getheilt, die dem
Grofsfürsten von Kiew untergeordnet sein sollten, aber faktisch
ziemlich unabhängig waren. Während der 250jährigen Herrschaft der
Mongolen über Russland (s. S. 250) erhebt sich ein neues Grofs-
fürstenthum, das von Moskau, welches nach der Verwüstung Kiews
durch die Mongolen (1239) und dessen Eroberung durch die Litauer
(1320) der nationale Mittelpunkt Russlands wird. Nach langen
Kämpfen wird (1480) der Oberherrschaft der Mongolen über Russland ein
Ende gemacht durch Iwan Iii., den Grofsen, den Begründer der
einheitlichen Monarchie. Republik Nowgorod unterworfen (1478).
Polen unter den Piasten (840—1370) im Kampfe mit dem
deutschen Reiche, mit den heidnischen Preußen (später dem deutschen
Orden) und mit Russland. Der letzte König des Hauses Kasimir
der Große. Kurze Vereinigung mit Ungarn unter Ludwig dem
Grofsen. Ludwigs jüngere Tochter Hedwig vermählt mit dem Grofs-
herzog von Litauen, Wladislaw Ii., Jagello, daher Polen und Litauen
vereinigt unter den Jagellonen von 1386—1572.
Preußen im 13. und 14. Jahrhundert von dom Deutschen Orden
erobert; seit 1309 Sitz des Hochmeisters in Marienburg. Blüthe des
Ordens unter Winrich von Kniprode (1351—1382), dann allmählicher
Verfall. Niederlage bei Tannenberg (1410) durch die Polen. Heinrichs
von Plauen Tapferkeit bewirkt den günstigeren ersten Frieden zu
Thorn (1411). Der Aufstand des preufsischen Landadels und seine
Verbindung mit Polen führt den zweiten Frieden zu Thorn (1466)
herbei: Westpreufsen wird an Polen abgetreten, Ostpreufsen bleibt
dem Orden als polnisches Lehen.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Margaretha Waldemars_Iv. Hakon_Viii Ludwig Ludwig Ludwigs Ludwigs Hedwig Wladislaw_Ii Winrich_von_Kniprode Heinrichs
von_Plauen Heinrichs
Extrahierte Ortsnamen: Portugals Ceuta Tanger Afrikas Norwegen Schweden Norwegen Schwedens Schweden Russland Kiew Russland Moskau Kiews Russlands Russland Russland Marienburg Tannenberg Polen Thorn Thorn
354
Neuere Geschichte, Zweite Periode.
Theilnahme Russlands am siebenjährigen Kriege, s. S.345—347. Nach
Elisabeths Verfügung folgt ihr der Sohn ihrer Schwester, Peter,
Herzog von Iiolstein-Gottorp.
1762—X. Haus Holstein-Gottorp in Russland.
1762. Peter Iii. wird nach oiner 6monatlichen Regierung, die
mit unvorsichtig ins Werk gesetzton Aenderungen be-
ginnt, entthront (9. Juli) und gefangen gesetzt von seiner eigenen
Gemahlin (Prinzessin v. Anhalt-Zerbst), der energischen u. sittenlosen
1762—1796. Katharina Ii.
Die beiden Orloff (Brüder) lassen den Kaiser erdrossoln,
ob mit oder ohne Wissen Katharinas, ist nicht zu sagen; gegen die
Kaiserin spricht, dass sie die Mörder mit Belohnungen üborhäufte.
Katharina fordert und erhält von August Iii., König von Polen,
Kurland zurück für Biron (s. S. 353), der das Herzogthum bis 1772
(unter russischem Einfluss) verwaltet und auf seinon Sohn vererbt.
Nach dem Tode Augusts Iii. (1763) setzt Katharina in Ver-
/ bindung mit Friedrich Ii. die Wahl ihres Schützlings
1764—1795. Stanislaus Poniatowski (f 1797)
als König von Polen durch. Auf Russlands u. Preußens
Betrieb erhalten die Dissidenten (Anhänger der griechischen Kirche
und Protestanten) gleiche Rechte mit den Katholiken. Dagegen
bildet sich die Conföderation von Bar {1768). Missglückter Versuch
derselben, den König zu entführen. In dem Bürgerkriege wird der
König durch ein russisches Hoer gegen die Conföderation unterstützt.
Sieg Soltikoffs. Die Türken erklären als Verbündete der Confödora-
tion den Russen den Krieg. Russlands Erfolge in demselben erregen
Preußens u. Oesterreichs Eifersucht, wodurch, um eine gleichmäfsige
Machtvergröfserung der drei Mächte herbeizuführen, die
1772, Erste Theilung Polens bewirkt wird.
1) Russland erhält das Land zwischen Düna, Dniepf
und Drutsch (den östlichen Thcil Litauens). 2) Oesterreich: Ost-
galizien und Lodomirien. 3) Preußen: Das polnische Preußen
(Westpreufsen, mit Ausnahme von Danzig und Thorn), welches der
deutsche Orden 1466 an Polen abgetreten hatte (s. S. 272) und den
Netzdistrikt.
Erzwungene Einwilligung der polnischen Nation zu dieser Gewalt •
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Extrahierte Personennamen: Elisabeths Peter Iiolstein-Gottorp Peter_Iii Katharina_Ii Katharina August Biron Augusts Katharina Friedrich_Ii Friedrich Stanislaus_Poniatowski
Extrahierte Ortsnamen: Russlands Haus_Holstein-Gottorp Russland Anhalt-Zerbst Katharinas Polen Kurland Russlands Russlands Oesterreichs Russland Dniepf Litauens Oesterreich Danzig Thorn
Neuere Geschichte, Zweite Periode.
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wird Russland einverleiht. Katharinas Reise durch das
1787. südliche Russland nach Cherson. Schamlosevorspiegelung
eines blühenden Zustandes des Landes durch Potemkin,
den Taurier! Zusammenkunft mit Kaiser Joseph Ii.
1787—1793. Zweiter Türkenkrieg Katharinas (Potemkin
und Suioöroff)
im Bündnis mit Oesterreich (Laudon u. Prinz von Coburg). Potemkin
erstürmt Otschakow (1788), zwei Siege im Verein mit den Oester-
reichern hei Fokschani und am Rinwik, Potemkin erobert Bender
(1789), Suwöroff erstürmt Ismail (1790). Sieg bei Matschin. Friede
Oesterreichs mit den Türken zu Schis tova. Oesterreich erhält Alt-
Orschowa. Potemkin f 1791. Zwischen Russland und der Pforte
1793. Friede zu Jassy.
(Jan.) Russland erhält Otschakon, mit dem Landstrich zwischen
dem Dnjepr u. dem Dnjestr, welcher Fluss Grenze wird.
1793. Zweite Theilung Polens.
Die Polen hatten den Türkenkrieg Russlands u. Oester-
reichs und die anscheinend günstige Stimmung Preußens benutzt, um
ihrer Abhängigkeit von den Nachbarstaaten und den anarchischen
inneren Zuständen ein Ende zu machen. Bündnis mit Preußen (1790),
welches den Polen Hülfe verspricht, wenn Fremde es wegen seiner
inneren Angelegenheiten augreifen wollen. Die neue, von Ignaz
Poloclci und seinen Freunden entworfene Verfassung von 1791' ver-
wandelt 1) das Waldreich in ein Erbreich, erklärt den Kurfürsten
von Sachsen zum Nachfolger des Königs Stanislaus Poniatowski und
den Thron für erblich im sächsischen Hause, überträgt 2) dem
Könige und einem Staatsrathe die ausübende, einem Reichsrathe in
zwei Kammern die gesetzgebende Gewalt unter Aufhebung des
liberum veto, macht 3) dem Bürger- und Bauernstände einige Zu-
geständnisse, ermöglicht namentlich den Eintritt in den Adclstand,
dessen Privilegien übrigens sämmtlich bestätigt werden.
Gegen diese Verfassung tritt unter dem Schutze Russlands, als
Garanten der alten Verfassung, die Conföderaiion von Targowitz
(Felix Potocki) auf. Vordringen eines russischen Heeres in Polen
(1792). Tapferer, aber vergeblicher Widerstand unter Fürst Ponia-
towski und Kosciusko, welche hei Jdubienka geschlagen werden.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Joseph_Ii Bender Ismail_( Ignaz
Poloclci Stanislaus_Poniatowski Felix_Potocki Felix
Extrahierte Ortsnamen: Russland Katharinas Russland Cherson Katharinas Oesterreich Coburg Oester- Rinwik Oesterreichs Oesterreich Russland Polens Russlands Polen Sachsen Bürger- Russlands Polen