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1. Alte Geschichte - S. 69

1879 - Dillenburg : Seel
— 69 — Meer: der Jsontius, die Athesis (Etsch), dieidria, der Rhenus und der Rubicon. In das tnskische Meer fließen der Arno, der Tiber mit Anio, der- Liris und der Silärns. Unter den Tiefebenen Italiens sind zu merken: Tie Po-Ebene, die Ebene des Arno mit den Marernrnen, die Küstenebene vonlatium, die camp anische und die apulisch e Ebene. Im Norwesten heißt das Meer das l i g n r i f ch e; es bildet den Meerbusen von Genua; zwischen dem Festlande und den Inseln führt es den Namen tyrrhenisches Meer und bildet die Meerbusen von Gaeta, vou Neapel (mit dem Vorgebirge Miseuuin) und von Salerno. Im Süden bildet das jonische Meer den Busen von Tarent. c. Eintheilnng des Landes. Wie Griechenland, so zerfiel auch Italien in drei größere Provinzen: Ober-, Mittel- und Unteritalien. Oberitalien war vou gallischen Völkerstämmen bewohnt; bis zum Ende der römischen Republik wurde es nicht Zu Italien gerechnet. Es zerfiel wieder in drei Landschaften: im Westen lag Ligurien mit der Hauptstadt Genua; der östliche Thett war das Land der Veneter. Zwischen diesen beiden lag das cisalpinische Gallien (die heutige Lombardei), durch deu Po in eine nördliche und südliche Hälfte getheilt; in jener lagen Turin (Augusta Taurinorum), Vercellä, Mailand (Me-diolanum) Mantua und Verona, in dieser Parma, Mo-h> o _(Mutina), _ R n v e n n a und Bologna (Bononia). — Mittelitalien zerfiel in sechs Landschaften: Etrurien mit Veji, Pernfia, Tarquiuii und Elufium (in dieser Landschaft lag der trasimenische See); Latium mit Alba Longa, Ostia, Gabii>Campanien mit Neapel, Eapna, Nola, Pompeji, Herkularlum; Umbrien im Osten mit den Städten Sena, Sentinum; Picennm mit Ancona, und Samnium in den Abruzzen mit den Städten Eandinm und Ben event um. — Das wegen seiner vielen griechischen Eolonien auch Groß-g r i e ch eit land genannte Unterhatten umfaßte die Landschaften: Lite anten, Bruttium, Apulien und Ealabrien. Die wichtigste der zu Italien gehörigen Inseln war Sicilien. Bemerkenswerthe Städte auf Sicilien sind: Messana (jetzt Messina), Syrakus und Segesta. d. Ursprung, Sitten und Religion der Bewohner. Italien war in der ältesten Zeit von Völkerschaften bewohnt, welche in Ursprung, Sprache und Sitten große Verschiedenheiten zeigten.

2. Alte Geschichte - S. 20

1879 - Dillenburg : Seel
— 20 — b. Gebirge und Flüsse des Landes. Wie schon oben bemerkt, ist das Land von vielen Gebirgszügen durchzogen. Einer derselben, der Pindns, grenzt es im Norden gegen Makedonien ab und bildet die Wasserscheide zwischen dem jonischen und ägäi-schen Meere. Der Pindus entsendet nach Osten das cam-b uni sch e Gebirge, welches am thermaischeu Meerbusen mit dem Olympus, dem höchsten Berge Griechenlands, endigt. Südlich vom Olymp erhebt sich der Ossa und von diesem südlich in der thessalischen Halbinsel Magnesia der Pelion. Nach dem mittleren Theile Griechenlands entsendet der Olymp den Oeta (hier der berühmte Thermopylen-Paß, so genannt nach den dort sprudelnden warmen Quellen), mit welchem wieder andere Berggruppen, der Parnassus, der Helikon, der Ki-thäron und der Hymettns in Verbindung stehen. Der südliche Theil des Landes, der Peloponnes (jetzt Morea), ist beinahe ganz mit Gebirgen ausgefüllt. In der Mitte erhebt sich ein Platean (Arkadien), welches von hohen und ziemlich steilen Randgebirgen umgeben ist. Der Knotenpunkt der letzteren liegt nach Süden und heißt Kyllene; von diesem gehen drei Gebirgsketten aus, deren höchste der Taygetos, im Vorgebirge Tänärnm (jetzt Cap Mataban) auslaufend, ist. — Die Flüsse Griechenlands sind ziemlich zahlreich, aber nicht bedeutend. Zwischen dem Olymp und dem Ossa finden wir den Peneos, dessen Thal, Tempe genannt, wegen seiner Schönheit vielfach von den Dichtern gepriesen wird; im mittleren Theile des Landes stießen der Achelons (in das jonische Meer) und der Kephissus, welch' letzterer in den See Kopais in Böotien mündet. Der Peloponnes weist nur zwei wichtige Flüsse auf: den Alp Heus in Messenien und den Enrötas in Laconien. c. Die wichtigsten Vorgebirge und Meerbusen. Von allen Seiten dringt das Meer in bald größeren, bald kleineren Einschnitten in das Land .ein. Die wichtigsten Meerbusen des jonischen Meeres sind: Der ambracische Busen, an dessen Eingang das Vorgebirge Aetinm liegt, der Busen von Patras und der Bnsen von Coriuth; der messenische und der lakonische Meerbusen im Süden, zwischen beiden das Cap Taenarum. An der Ostküste finden wir den argolischen, den saronischen, den malischen und den pagasäischen Meerbusen. Die schmälste Stelle tfes Meeresarmes zwischen dem Festlande und der Insel Euböa führt den Namen Euripus. Die Südspitze von Attika bildete das Vorgebirge Sunium; die

3. Alte Geschichte - S. 21

1879 - Dillenburg : Seel
— 21 — Nordspitze der Insel Euboä hieß das Vorgebirge Artemisium. Aus der östlichen der drei Landzungen der Halbinsel Chalci-diee lag das Vorgebirge Athos. d. Eintheiln»g des Landes. Griechenland zerfiel in drei Theile: Nord-, Mittel- und Süd-Griechenland. Nord-Griechenland bestand aus zwei Landschaften: Epirns im Westen mit den Städten Dodona und Ambraeia; Thessalien im Osten mit den Städten Jolkos und Pherä. Mittel-Griechenland oder Hellas enthielt 9 Landschaften. Die wichtigsten derselben sind: Acarnanien am ambracischen Meerbusen; Doris; Phocis mit dem berühmten Orakel zu Delphi; Böotien mit den Städten Theben, Anlis, Platää, Charon ea, Lenctra; Attika mit der Hauptstadt Athen (drei Häfen: Piräus, Phalerou und Muuychia) und den andern Städten Marathon und Eleusis. Süd-Griechenland oder der Peloponnes umfaßte ebenfalls 9 Landschaften, deren bedeutendste folgende sind: Korinth mit der gleichnamigen Hauptstadt au dem Isthmus; Elis mit dem Hain von Olympia; Messenien mit dem Hafen Pylos und den Bergfestungen Jra und Jthome; Lakonien rmt^Sparta am Enrotas; Argolis mit Argos und Mycenä; Arcadien mit Megalopolis und Mantinea. Unter den grichischen Inseln sind besonders zu nennen: Euböa, Lemnos, Thasos, Andros, Teuos, Paros, Naxos, Chios, Lesbos, Salamis, Delos. 6. Charakter der Griechen. Während der Character der Griechen in der ältesten Zeit eine gewisse Einfachheit, Nüchternheit und Anspruchslosigkeit zeigt, welche in der Erhaltung des Bestehenden, in ruhigem Leben ohne häufige und große Aufregung sich äußerte, so ist der Grieche der späteren Zeit, insonderheit seit den dorischen Wanderungen, ein ganz anderer. Eine große Erregbarkeit und Reizbarkeit ist der Grundzug in dem Charakter der Griechen in späterer Zeit. Die Folge dieser Reizbarkeit war rasches Handeln, wodurch vielfache Reibungen entstanden, die einestheils Selbstgefühl, anderntheils Hochmuth, Haß, Neid und Grausamkeit erzeugten. Der außerordentliche Thätig-teitstrieb der Griechen war auch die Grundlage für die Ausbildung der geistigen Kräfte.in Kunst und Wissenschaft, in welchen die Griechen zu bewundernswerter Höhe emporgestiegen sind.

4. Alte Geschichte - S. 33

1879 - Dillenburg : Seel
— 83 — 3. Die dorische Wanderung. Im nördlichen Theile Griechenlands wohnte ein rauhes Bergvolk, die Dorer. Diese machten sich etwa 60—80 Jahre nach dem trojanischen Kriege auf, um sich im Süden neue Wohnsitze zu suchen. In der Gegend von Nanpactns setzten sie über den Meerbusen von Korinth und besiegten in einer Feldschlacht den Herrscher von Argos (Enkel des Agamemnon) und andere Fürsten, die sich ihnen widersetzten. Durch lange Kämpse eroberten sie nach und nach auch den ganzen Peloponnes. Schon nach ihrem Eindringen im südlichen Griechenland hatten sie Versuche gemacht, über die Landenge von Korinth in Attika einzudringen. Da aber stellten sich ihnen die Ionier unter dem Könige Ködrns von Athen entgegen. Weil das Orakel zu Delphi gesagt hatte, daß dasjenige Volk siegen werde, dessen König von den Feinden erschlagen würde, so beschloß Kodrns, sich Zu opfern. Er kleidete sich in Bauerntracht, ging in das feindliche Lager und fing mit einem der Feinde Streit an, in welchem er 1068 erschlagen ward. Als die Feinde merkten, wer der Erschlagene Chr-war, verloren sie den Muth und zogen zurück. In den eroberten Landschaften des Peloponnes stellten sich die Fürsten und Anführer der Dorer an die Spitze der einzelnen Staaten, so Tememts in Argolis, Kresphontes in Messenien, die Söhne des Aristodemus, Prokles und Eurystheues, in Lakonien; ihre Stammgenossen waren der bevorzugte, edlere Stamm, die Besiegten wurden zu Hörigen. Nicht alle Besiegten aber unterwarfen sich den Fremden; viele zogen aus und gründeten auf der Westküste von Kleinasien und auf den nächst dieser Küste gelegenen Inseln Kolonien; ebenso thaten viele Dorer, welche auf dem Peloponnes kein Unterkommen fanden. Von diesen Kolonien aus wurden wieder andere Niederlassungen ans den Küsten des Mittelmeeres gegründet. Ueberall aber, wo dies geschah, blühten bald Handel und Verkehr, Kunst und Wissenschaft; frei- ■ lich ließen auch die mit dem Reichthum und Wohlleben verbundenen Ausartungen gewöhnlich nicht lange auf sich warten und führten nach kürzerer oder längerer Zeit der Kolonien Untergang herbei, so daß deren Macht schon gebrochen war, als das Mutterland sich in der Blüte und höchsten Krastentwicklnng befand. In Athen wurde nach des Kodrns Tode die Königswürde abgeschafft; der Staat wurde eine Republik. Nach diesem Vor- Hopf, Lehrbuch. Z

5. Alte Geschichte - S. 107

1879 - Dillenburg : Seel
— 107 — belagern wollte, erschien ein römischer Gesandter und forderte von ihm die sofortige Räumung Egyptens. Da Antiochns darauf nicht eingehen wollte, nahm der Gesandte einen Stab, zog einen Kreis um deu König und gebot ihm, den Kreis nicht eher zu verlassen, bis er sich entschieden habe. Da willigte Antiochns in die Forderung der Römer; er räumte Egypteu, ließ aber aus dem Rückwege seine Wuth an Judäa aus, wo er die bekannte heftige Verfolgung ins Werk setzte, welche die Erhebung der Maccabäer veranlaßte und dazu führte, daß die Römer auch die Herrschaft über Palästina erlangten (s. u.). c. Makedonien und Griechenland römische Provinzen. In Macedonien hatte sich ein Mann unter dem Namen Philippus die Herrschaft angemaßt und erhob sich, um das unabhängige Königreich wieder herzustellen, gegen die Römer; es gelang ihm auch, einige römische Heere zu schlagen. Bald aber unterlag er; er wurde von dem Consnl Mettellus besiegt, und Macedonien wurde zur römischen Provinz gemacht. 148 Zwei Jahre später erging es dem griechischen Staatenbunde ebenso. Zwei Häupter des Bundes hatten diesen zum Kriege gegen Rom gereizt. Das eine Bundesoberhaupt wurde von dem oben genannten Metellus, das andere von dem Consul Mumm ins geschlagen. Letzterer zerstörte hierauf im folgenden Jahre 146 v. Chr. Korinth und machte Griechenland (d. H. nur Hellas und den Peloponnes, da Epirus und Thessalien zu Macedonien kamen) unter dem Namen Achaja zur römischen Provinz. Nach etwas mehr als einem Jahrzehnt (133) fiel auch Sp anien nach dem sog. nnmantinischen Kriege, welcher zehn Jahre währte und mit der Eroberung und Zerstörung der Stadt Numantia endigte, ganz in die Hände der Römer. Im Jahre 133 starb auch Att alus Iii. vou Pergamum, welcher in seinem Testamente Rom zur Erbin seines bedeutenden Reiches eingesetzt hatte. Damit war Rom Herrin von ganz Kleinasien, welches als römische Provinz den Namen Asia erhielt. 9. Rom's Entartung. a. Die gracchischen Reformen. Die Ausbreitung Rom's nach Osten und Westen war von den unheilvollsten Folgen für Rom; mit der immer weiter sich ausdehnenden Weltherrschaft hielten asiatische Weichlichkeit, Schwelgerei und zügellose Ueppigkeit ihren Einzug in das römische Volk; die frühere Einfachheit

6. Alte Geschichte - S. 95

1879 - Dillenburg : Seel
— 95 — seines Zimmers den größten seiner Elephanten. Während der Unterredung streckte plötzlich der Elephant seinen Rüssel hervor und stieß ein fürchterliches Geschrei aus. Fabricius aber sprach: „So wenig mich gestern dein Geld lockte, so wenig schreckt mich heute dein Elephant."^ 5 Im Jahre 279 v. Chr. kam es zur zweiten Schlacht und 279 zwar bei Asknlum in Apulien. Auch diese Schlacht gewarnt Pyrrhns, erlitt aber solche Verluste, daß er ausrief: „Noch einen solchen Sieg und ich bin verloren!" Da er wohl erkannte, daß er den Römern nicht gewachsen sei, so war er froh, als sie einen Waffenstillstanb anboten, und nach Schließung besselben setzte er mit seinem Heere nach Sicilien über, um der Stadt Syracus die von ihr verlangte Hülse gegen die Karthager zu bringen. Es gelang ihm, die wichtigsten Städte in einem Städtebnnb zu vereinigen, und nun war es ihm leicht, binnen Jahresfrist die Karthager fast ganz von der Insel zu vertreiben. Ilm sie aber auch in ihrem eignen Laube angreifen zu können, betrieb er die schnelle Ausrüstung einer Flotte. Sein babei hervortretenbes herrisches Benehmen entzog ihm die Hülse der Sicilianer, welche sämmtlich von ihm abfielen, so daß er nach breijährigem Kampfe Sicilien unverrichteter Sache wieber verließ. Auf der Rückfahrt verlor er durch die Angriffe der Karthager den größten Theil feiner Streitkräfte ; trotzbem flößte er durch fein Erscheinen seinen Bnnbes-genossen, den Tarentinern, wieber Muth ein. Aus Seiten der Römer hatte Cnrins Dentatns den Oberbesehl übernommen. Bei B enevent kam es im Jahre 275 zur Schlacht, in welcher 275 Pyrrhns so total geschlagen würde, daß er sich nach Tarent zurück- ”• zog und Mb barauf Italien gänzlich verließ. Seine Kriegslust und sein unruhiger Sinn veranlaßten ihn balb zu einem Unternehmen gegen den Peloponnes, bei welchem er in der Stadt Ar go s durch einen Steinwurf töbtlich verwunbet warb. Er starb 272. In Demselben Jahre mußte sich Tarent den Römern ergeben, benen es in wenigen Jahren gelungen war, ganz Unteritalien zu unterwerfen und ihre Herrschaft bauernb bort zu befestigen. 7. Die punischen Kriege. a. Karthago. Bereits früher ist von der durch die Phönizier gegrünbeten Colonie Karthago erzählt worben. Diese phöni-zischen Colonieu hatten nicht wie die griechischen Colonien auf den Inseln und in Unteritalien den Zweck, heimisches, vaterlänbisches Leben, Gesittung und Bilbung zu verbreiten, fonbern sie bienten

7. Mittelalter - S. 76

1879 - Dillenburg : Seel
— 76 — Schöne schon 1309 ganz unterdrückte. — Während Jerusalem in den Händen der Christen war, bestand daselbst ein deutsches Hospital zur Ausnahme und Pflege deutscher Pilger; dasselbe befand sich in den Händen einer Verbrüderung, welche schon einem Ritterorden ähnlich war. Nach dem Falle von Jerusalem begab sich die Verbrüderung nach Akkou, wo sie sich unter der Beihülfe deutscher Kaufleute aus Lübeck und Bremen allein der Pflege erkrankter deutscher Pilger unterzog. Herzog Friedrich von Schwaben erhob den Verein zu einem Ritterorden mit der Bestimmung, daß die Mitglieder nur Deutsche sein dürften; daher heißt dieser Orden der deutsche Orden. Nachdem ganz Palästina für die Christen verloren war, ließ sich der deutsche Orden in Venedig nieder. Von hier wurde er unter seinem Großmeister Hermann von Salza von den Polen zu Hülfe gegen die heidnischen Preußen gerufen, gegen welche er dreiundfünfzig Jahre lang kämpfte, aber Sieger blieb, worauf er das Land einnahm und das Christenthum einführte. Der Hauptsitz des deutschen Ordens in Preußen war Marienburg. Im Jahre 1526 nahm der Hochmeister des Ordens, Markgraf Albrecht von Brandenburg, mit den meisten Ordensrittern die Reformation an und verwandelte das Ordensland in ein weltliches Herzogthnm Preußen. Im Jahre 1809 ist der Orden ganz aufgehoben worden. B. Das Bürgerthum. a. Emporblühen der Städte. Als Heinrich I. zum Schutze gegen die räuberischen Ungarn Städte gründete, mußte er trotz der den Städten ertheilten Vorrechte die Unterthanen zwingen, in die Städte zu ziehen. Bald aber lernte man einsehen, welche Vortheile feste Städte besonders in den Kriegszeiten hatten, und der Zug nach den Städten wurde stärker. Diejenigen, welche innerhalb der Mauern sich ansiedelten, hießen Bürger (die befestigte Stadt hieß Burg); andere bauten sich vor den Thoren der Stadt an und wurden Pfahlbürger genannt (weil sie außerhalb des Pfahlwerks wohnten); selbst Adelige zogen der größeren Sicherheit oder des angenehmeren Lebens wegen in die Stadt und ließen ihre Güter verwalten. In Folge des gewaltigen Aufschwungs, welchen Handel und Gewerbe, diese beiden Hauptbeschäftigungen, durch die Kreuzzüge genommen hatten, hoben sich die Städte bald zu bedeutender Macht empor. Die Gewerbe

8. Mittelalter - S. 124

1879 - Dillenburg : Seel
— 124 — auf der Gemsenjagd war er der kühnste Jäger, der die Thiere oft bis aus die gefährlichsten Klippen verfolgte (vergl. das Ge- ■ dicht: „Die Martinswand" von A. Grün); bei den Turnieren that es ihm keiner gleich. Als während des Reichstages zu Worms (1495) ein französischer Ritter in prahlerischen Worten die deutschen Ritter zum Kampfe auf Leib und Leben aufforderte, und es niemand wagte, den Kampf aufzunehmen, ritt der Kaiser selbst in die Schranken, und nach kurzem Kampfe lag der Franzose im Sande. Seine Frömmigkeit war eine herzliche; denn auch bei schweren Beleidigungen war er zum Verzeihen gerne bereit, und nie hat man einen Fluch oder eine Gotteslästerung von ihm gehört. Aber auch durch seinen Sinn für Kunst und Wissenschaft zeichnete er sich aus; er soll fast alle in Europa gebräuchlichen Sprachen gesprochen haben, und sein Gedächtnis soll ein außerordentlich gutes und treues gewesen sein. Zu seinen geistigen Vorzügen gesellten sich körperliche: eine hohe und breitschulterige, kräftige Gestalt, wahrhaft königlicher Anstand, bedeutende Körperkraft, feurige Augen, eine große Adlernase; im Umgang war er stets heiter und liebenswürdig. Alle diese Vorzüge machten ihn zum Liebling des Volkes. Auch zur Vermehrung der Habsburgischen Hausmacht hat er beigetragen; er verheiratete nemlich seinen Sohn Philipp mit Johanna von Arragonien, der Tochter Ferdinands des Katholischen und Jsabella's von Castilien (s. S. 103). Der erste Sohn aus dieser Ehe war der nachmalige Kaiser Karl Y. Gegen das Ende seines Lebens wollte er noch einen Krenzzug unternehmen, um die Türken aus Europa zu vertreiben. Schon hatte er die Fürsten auf dem Reichstage zu Augsburg (1518) j für seinen Plan gewonnen, als er die Nähe des Todes fühlte, weshalb er Augsburg verließ und nach Wien eilte. Im Anfang des Jahres 1519 verschied er zu Wels, südlich von Linz; sein Leichnam wurde in Wienerisch-Nenstadt zur Ruhe bestattet. e. Geschichte Preußens in diesem Zeitraum. Auf Otto Iv. (mit dem Pfeil) war im Jahre 1308 sein Neffe Waldemar gefolgt, ein ehrgeiziger prachtliebender Fürst. Er erhob Brandenburg zu einer Macht, wie es dieselbe noch nie besessen hatte. Mit dem deutschen Orden und mit der Krone Polen- führte er Krieg um Pommerellen (westlich von der Weichselmündung), mit dem Könige von Dänemark und dem Fürsten von Rügen kämpfte er um Stralsund, das ihm entrissen werden sollte.

9. Neue und neueste Geschichte - S. 15

1880 - Dillenburg : Seel
sich öffentlich für die Reformation nach der Lehre Luthers; der Gottesdienst wurde umgeändert, die Messe abgeschafft; die Geistlichen erhielten die Erlaubnis, zu heirathen (Luther selbst ver-heirathete sich mit einer früheren Nonne, Katharine von Bora): von den sieben Sakramenten behielt man nur zwei, die Taufe und das Abendmahl, bei. Ebenso geschah es in Hessen unter Philipp dem Großmüthigen. Markgraf Albrecht von Brandenburg, welcher zugleich Hochmeister des deutschen Ordens war, verzichtete auf seine geistliche Stellung, trat zur lutherischen Lehre über und verwandelte mit Zustimmung der Ordensstände das Ordensland Preußen in ein weltliches, erbliches Herzogthum, welches er von Polen zu Lehen nahm. Nach und nach traten der Reformation bei die Herzöge von Braunschweig, der Herzog von Mecklenburg, der Fürst von Anhalt, die Grafen von Mansfeld und die Stadt Magdeburg. Um das durch die bisherigen Kämpfe Errungene zu sichern, schlug Landgraf Philipp von Hessen ein Schutz- und Trutzbündnis unter den evangelischen Ständen vor; Luther und Melanchthon aber widerrietheu aufs dringendste die Anwendung äußerer Ge-walt. Als aber die katholischen Fürsten ans Schreck über den schnellen Fortgang der Reformation zusammentraten und über Gegenmittel beriethen, da gingen die evangelischen Fürsten auf Philipps Vorschlag ein und schlossen 1526 das Bündnis zu 1526 Torgau. In Folge dessen konnten die evangelischen Fürsten auf dem noch in demselben Jahre abgehaltenen Reichstag zu Sp ei er so nachdrücklich auftreten, daß ein ihnen günstiger Reichs-tags-Abschied erzielt wurde, durch welchen es jedem Reichsfürsten anheimgestellt wurde, „so zu leben, zu regieren und es zu halten, wie er es gegen Gott und kaiserliche Majestät zu verantworten sich getraue;" ein freies Concil sollte die kirchlichen Angelegen-Jyetten schlichten. Nun führten die evangelischen Fürsten die Reformation vollständig ein: das Klosterwesen wurde allenthalben aufgehoben, die Bibel in der Volkssprache verbreitet, der Gottesdienst in der Landessprache gehalten; vor allem verwendete man Sorgfalt ans den Unterricht des Volks und der Jugend. Zur Stutze des letzteren schrieb Luther seine beiden Katechismen, den großen für die Priester, den kleinen für das Volk, be-'vuders für die Jugend. Die Katechismen Luthers haben äußerer ^ 3ur Ausbreitung der neuen Lehre beigetragen. Auch die Kirchenlieder, welche Luther und feine Freunde zum Gebrauche in Kirche, Schule und Haus dichteten und zum

10. Neue und neueste Geschichte - S. 134

1880 - Dillenburg : Seel
die französische Regierung ein allgemeines Aufgebot; alle wehrhaften Männer wurden unter die Waffen gerufen; wer nicht mitziehen konnte in den großen Kampf, der sollte Waffen fchmteben, Zelte verfertigen und den Muth der Abziehenben durch begeisterte Reben entzitnben und steigern. Bald war ein großes^ Heer zusammen- ; gebracht; fehlte es bemselben auch an Uebung, so war es um so j mehr von Kühnheit und Siegesmuth erfüllt. Schon zu Ende bcs Jahres mußten die Verbünbeten den Angriff aufgeben nnb konnten nur an Vertheibigung benfett. Zwar würden die Franzosen int ^ Mai 1794 bei Kaiserslautern von den vereinigten Preußen und Oestreichern total geschlagen, aber etwa zwei Monate später trugen j sie (ebenfalls bei Kaiserslautern), nachbem sie achtmal zurückgeschlagen worben waren, bei dem neunten Anstürme einen glänzenben j Sieg bavou, durch welchen das ganze linke Rheinufer in ihre Hänbe fiel.' Auch Hollaub würde erobert und zur batavischeu Republik gemacht. Noch wäre die Sache für die Verbnnbeten nicht verloren ge- j wesen, wenn sie einig geblieben wären, aber barem fehlte es gerabc< einer machte den andern für die kriegerischen Mis er folge verant- 1 wörtlich. Besonbers war es Friedrich Wilhelm, der über allzu j laue Kriegführung von Seiten Oestreich'? zu klagen hatte. Als j nun der König horte, daß Oestreich insgeheim mit Frankreich unter- 1 hßiible, benutzte er den ltmstanb, daß seine Kriegsmittel erschöpft . seien, zum Vorwanbe, von dem Bünbnifse zurückzutreten, und schloß I 1795 mit Frankreich ant 5. April 1795 den Frieden von Basel, durch welchen er alle Besitzungen jenseits des Rheines den Franzosen preisgeben mußte. Damit sank aber auch das Ansehen j Preußens bebeutenb. c. Zweite und dritte Theilung Polens. Des König's Ende. Während des Krieges gegen Frankreich hatte Polen seinen Untergang gefunben. Friedrich Wilhelm hatte mit Polen ein < Bünbnis geschlossen und bemselben feinen Schutz zugesagt, wenn es seine Verfassung verbessern würde. Aber Rnßlanb war gegen diese Verbesserung und suchte sie zu hintertreiben; gleichzeitig rückte ein russisches Heer in Polen ein (1792). Da aber die Polen von den revolutionären Jbeen der Franzosen angesteckt waren, hielt Friedrich Wilhelm die versprochene Hülfe zurück. Das Auftreten . des Polenhelden Kosciusko hielt das Vordrängen der Ruffen nur kurze Zeit auf; der König und die Großen des Landes^stei-gerten die Verwirrung mehr und mehr, nnb balb war ganz Polen
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