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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 18

1885 - Aachen : Barth
— 18 — Kleinodien die Stadt verlassen. Und welches Schauspiel! Die Frauen kamen aus der Stadt und trugen ihren Gemahl oder sonst einen lieben Anverwandten auf dem Rücken. Die Soldaten wollten das nicht gelten lassen. Der Kaiser aber sprach: „Eines Königs Wort soll man nicht deuteln!" Die Frauen wurden durchgelassen, und auch die Stadt blieb verschont. Von dieser Zeit heißt die Burg bei Weinsberg „Weibertreue". 18. Pie Hl. Ktisaöeth, Landgräfin von Thüringen. Die Hl. Elisabeth wurde 1207 zu Presburg geboren. Sie war die Tochter des Königs von Ungarn. Am Hose des Landgrafen von Thüringen erhielt Elisabeth ihre Erziehung. Die frühe Trennung vom Elternhause mochte ihr wohl recht hart sein. Dazu kam der Schmerz des frühen Todes ihrer guten Mutter. Der Kummer machte sie still und ernst, und schon früh empfand sie die Nichtigkeit aller Erdengüter. Elisabeth wandte ihren Sinn deshalb höheren Dingen zu. Am liebsten verweilte sie im andächtigen Gebete, in dem sie Trost und Stärke sand. Von ihrem Vermögen gab sie reichlich unter die Armen. Das gute Herz und die edle Gesinnung erwarben ihr gar bald das besondere Wohlwollen des Landgrafen. Leider brachte der Tod desselben für Elisabeth eine Störung in die bisherigen guten Verhältnisse am Hofe. Die Witwe übernahm nun die Regierung des Landes. Sie war eine Feindin des einfachen und kindlichen Wesens Elisabeths. Das junge Mädchen mußte oft manche Kränkung erfahren, die sie in Geduld ertrug. Elisabeth be-harrte in dem stillen frommen Wesen. Der junge Landgraf erzeigte ihr aber die größte Hochachtung. Später vermählte er sich mit ihr (1220), und beide lebten in glücklicher, musterhafter Ehe. Die Armen fanden an dem Fürstenpaare Helfer und Beschützer. Am Fuße des Berges, auf welchem das Schloß Wartburg noch heute steht, errichtete Elisabeth ein Armenhaus und in Eisenach ein Hospital. Sehr oft besuchte sie diese Anstalten, um den Armen Hilfe und den Kranken Trost zu bringen. Die Jugendzeit hatte Elisabeth schon manches Herzenleid gebracht, und ihr jetziger Stand sollte auch nicht frei davon bleiben. Ihr teurer Gemahl Ludwig schloß sich einem vom deutschen Kaiser Friedrich Ii. veranstalteten Kreuzzuge an. In Neapel ereilte Ludwig aber ein hitziges Fiber, das seinen Tod herbeiführte. Die Todesnachricht war für Elisabeth eine furchtbare Schreckenskunde. Hart war ihr schon die Trennung von ihrem Gemahl gewesen, unendlich schmerz-

2. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 19

1885 - Aachen : Barth
— 19 — licher nun aber der Tod des geliebten Gatten. Ihr Schmerz wurde noch durch die harte Behandlung von Heinrich, dem Bruder ihres verstorbenen Gemahls, verschärft. Unter dem Vorwande, sie verschwende das Vermögen an die Armen, vertrieb er die edle Frau mit ihren Kindern mitten im Winter von der Wartburg. Lange irrte sie obdachlos umher, bis sie freundliche Aufnahme bei ihrem Oheim, dem Bischof von Bamberg fand. Als die Ritter, die mit Ludwig ausgezogen waren, vom Kreuzzuge zurückkehrten und von der harten Behandlung erfuhren, machten sie Heinrich die bittersten Vorwürfe. Er erkannte das begangene Unrecht und bat die Landgräfin um Verzeihung. Diese kehrte nun nach der Wartburg zurück und wohnte der feierlichen Beisetzung ihres Gemahls bei. Bald hierauf nahm sie ihren Wohnsitz in der Stadt Marburg, die ihr mit allen Einkünften gegeben war. Ihr Vermögen teilte sie unter die Amen und ernährte sich und ihre Kinder durch Spinnen. Ein armes, frommes, zurückgezogenes Leben führte Elisabeth bis zu ihrem Tode (1231). Ihre Grabstätte ist im Dome zu Marburg. 1235 wurde sie vom Papste heilig gesprochen. 19. Die Heilige Kedrvig, Kerzogin von Schlesien. Hedwig war eine Zeitgenossin der hl. Elisabeth in Thüringen. So wohlthätig und segensreich diese in Thüringen wirkte, so die hl. Hedwig in Schlesien. Sie war die Tochter des Herzogs Berthold von Meran und vermählt mit dem Herzoge Heinrich I. von Schlesien. Als Kind zeigte Hedwig schon ein einfaches, bescheidenes und frommes Wesen. Das behielt sie auch später in ihrem ehelichen Stande bei. Ihr Grundsatz war: „Je höher man über anderen sieht, desto mehr soll man ihnen in der Tugend voranleuchten." Nach dem Grundsatz richtete sie auch ihr Leben ein. Die Pflichten als Hausfrau, Gattin und Mutter erfüllte Hedwig sehr genau. Ihre sechs Kinder erzog sie selbst und pflegte eifrig Gottesfurcht, Sanftmut und Wohlthätigkeitssinn in ihnen. Gegen die Dienstboten war sie liebreich und herablassend. In Krankheit pflegte sie dieselben, wie eine Mutter ihre Kinder. Bei der Güte gegen die Untergebenen ließ sie aber auch Strenge in der Beaufsichtigung derselben walten. Auch für die Armen des Landes war Hedwig eine gute Mutter. Ihre Ersparnisse verteilte sie unter dieselben. Besondere Fürsorge wandte Hedwig dem Kloster Trebnitz zu. Hier speiste sie selbst zum Andenken an den Heiland und seine zwölf Apostel dreizehn Arme. Die Gefangenen tröstete sie und suchte dieselben durch Ermahnungen zur Besserung zu bewegen. 2*

3. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 43

1885 - Aachen : Barth
in welchem sie abstiegen, auf dem Tische einen gedruckten Aufruf zu Beiträgen für arme verwundete Soldaten. Die drei Frauen leerten sofort ihre vollen Börsen und eine gab noch ihren Ring, eine andere ihre Ohrringe dazu. Nnr Fräulein von Schmettern konnte wegen ihrer Armut nichts beisteuern. „Noch nie", sagte sie, „hat mich meine Armut so gedrückt wie jetzt. Ich habe weder Geld noch Geschmeide, und doch möchte ich so gerne auch etwas für mein Vaterland geben können!" Die Liebe macht erfinderisch, so auch hier. Sie ließ einen Friseur kommen, dem sie ihre Haarflechten für rünf Gulden verkaufte. Ein reicher Herr hatte hiervon gehört. Er kaufte die Flechten, ließ sie in Ringe und Bänder einfaffen und verkaufte diese zum Besten der Armee. Auf diese Weise wurden 1200 Thaler aus den Flechten des Fräuleins gelöst. Das schönste Vorbild der treuen Hingabe fürs Vaterland hatte die edle Königin Luise hinterlassen. Sie hatte nach der Demütigung Preußens durch den Frieden von Tilsit alle ihre Schätze und Kostbarkeiten dem Vaterlande geopfert. Aus Liebe zu ihm trug sie die große Schmach Preußens in Geduld. Die harten Ereigniffe brachen ihr jedoch schon früh ihr echt deutsches Herz. Einen schönen Satz, den sie zur Zeit der Prüfung in ihr Tagebuch niederschrieb, wollen wir uns merken: „Wer nie fein Brot mit Thränen aß, wer nie die kummervollen Nächte auf seinem Bette weinend saß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte." Sie hatte nicht die Freude, den Tag der Wiedererhebung Preußens zu erleben, da sie schon am 19. Juli 1810 starb. Ihr Andenken begeisterte aber nicht allein die deutschen Frauen, sondern entflammte auch die Brust der Krieger zu mutigen und edlen Thaten. Zum Andenken an diese edle Frau stiftete der König am 3. August 1814 den Luisen-Orden, der als Ehrenzeichen solchen Frauen verliehen werden sollte, die sich besonders um das Vaterland verdient machen würden. Der Befreiungskrieg 1813—1815. Das erste Zusammentreffen mit Napoleon war ant 2. Mai 1813 bei Großgör schen. Die Franzosen siegten und gleich darauf bei Bautzen. Da sie aber auch harte Verluste erlitten, schlossen sie einen Waffenstillstand. Während dieser Zeit traten Österreich und Schweden zu den verbündeten Preußen und Russen. Drei Armeen wurden gebildet. Die Nordarmee bei Berlin kommandierte der schwedische Kronprinz, die schlesische der alte Blücher und die böhmische der österreichische Feldmarschall Schwarzenberg. Bei Großbeeren schlugen die Preußen unter Bülow am 23. August

4. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 42

1885 - Aachen : Barth
— 42 — des Heerwesens das Land kräftig und stark machten. Ausgezeichnete Männer, die mit großem Erfolge zum Segen unseres Vaterlandes arbeiteten, waren: der Minister von Stein, der Kanzler Harden-derg, ochctrnljoi )t, Gneisenan und Blücher. Sie Bereiteten im stillen das Land kriegstüchtig vor, um zu einem geeigneten Zeitpunkte zur Wiedereroberung der geraubten Freiheit schlagfertig zu sem. Ein solch günstiger Umstand sollte sich bald finden. Napoleon unternahm 1ü12 einen Feldzug gegen Rußland. Nach zwei blutigen schlachten drang er bis Moskau vor, um hier ein behagliches Winterquartier zu nehmen. Kaum aber in die Stadt eingezogen, brach au allen Enden derselben Feuer aus, das die Stadt vernichtete. Voll Hunger und zerlumpt war das Heer hier angekommen und mußte elend sofort den Rückzug antreten. Auf diesem kam es größtenteils durch Kälte, Hunger und Verfolgung um. Napoleon hatte bitter für feinen Übermut das Strafgericht Gottes erfahren müssen. Diese Niederlage des mächtigen Herrschers benutzte der preußische Geueral York und trat mit seinen Hilfstruppen zu den Russen über. König Friedrich Wilhelm schloß ein Bündnis mit den Russen und erklärte am 16. März Napoleon den Krieg. Nicht allein in Preußen, sondern in allen deutschen Landen wurden Jung und Alt von einer solchen Begeisterung ergriffen, wie bisher nie das deutsche Volk sie gezeigt hatte. Die Begeisterung verlieh Mut und Thatkraft. Freiwillige strömten in großen Scharen von allen Seiten herbei, selbst (kreise waren bereit, sroh mit in den Kamps zu ziehen. Die mutigste Schar war die Lützowsche, unter der auch der Dichter Theodor Körner focht. Neben der Linie wurde eine Landwehr und ein Landsturm gebildet. Unter dem Gesänge der herrlichen Vaterlands* lieber von Arndt, Körner und Schenkendorf zogen die Krieger mutvoll in den Kampf. Die deutschen Frauen zur Zeit der Befreiungskriege. Auch die deutschen Frauen wurden tief ergriffen und zu edlen Thaten fürs Vaterland entstammt. Es entstand ein „Frauen-verein zum Wohle des Vaterlandes", der mit rühriger Kraft für die ins Feld gezogenen Streiter daheim arbeitete. Die goldenen Trauringe wurden mit eisernen verwechselt, die die Inschrift trugen: »Gold gab ich für Eisen hin 1813." Unbeschreiblich viel wirkte der Verein für Verwundete, Arme, Kranke und Notleidende. In dieser Zeit der allgemeinen Begeisterung fuhren eines Tages drei adelige Frauen nach Berlin. In ihrer Gesellschaft war ein Fräulein von Schmettau. Die Damen fanden in dem Gasthause,

5. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 54

1885 - Aachen : Barth
— 54 — Für die glorreichen Erfolge dieses Krieges müssen wir unserm Heldenkaiser, den deutschen Fürsten und der tapfern deutschen Armee dauernd ein dankbares Andenken bewahren. Auch die deutschen Frauen sind daheim und auf dem Kriegsschauplätze mit Begeisterung und Aufopferung in der Pflege für verwundete Krieger thätig gewesen, was dem Frauengeschlechte zur Ehre und zum Ruhme gereicht. 9. Unsere Kaiserin und Königin Augusta. Unsere Königin und Kaiserin ist eine Tochter des verstorbenen Großherzogs von Sachsen-Weimar. Am 30. September 1811 wurde sie zu Weimar geboren. Unter einer sorgsamen Erziehung wuchs sie zu einer edlen und blühenden Jungfrau heran. In ihrer Jugend verkehrte sie viel mit den Dichterfürsten Goethe und Schiller. Goethe sagte von ihr, „sie sei ebenso bedeutend als liebenswürdig." Am 11. Juni 1829 vermählte sich Prinz Wilhelm mit ihr. Ihren Wohnsitz nahmen sie in Berlin. Aus der glücklichen Ehe entstammen zwei Kinder: unser Kronprinz Friedrich Wilhelm, und Luise Maria, jetzige Gemahlin des Großherzogs von Baden. Königin Augusta wandte alle Sorgsalt der Erziehung ihrer Kinder zu. Sie ist aber auch eine gute Landesmutter. Das hat sie in guten und bösen Tagen gezeigt. In den Kriegsjahren 1864, 1866 und 1870—1871 stand sie an der Spitze wohlthätiger deutscher Frauen-vereine und war unaufhörlich thätig in der Sorge für verwundete und notleidende Krieger. In dem von ihr gestifteten Angnsta-Hospital in Berlin fanden viele Verwundete die liebevollste Aufnahme und Behandlung. Bei allen Werken der christlichen Nächstenliebe ist die hohe Frau von einer wahren Frömmigkeit durchdrungen. Mit besonderer Vorliebe besucht sie auch jetzt noch trotz ihres hohen Alters die Krankenhäuser und großen Hospitäler, um den Leidenden Trost und Erquickuug zu bringen. Allen, die treu dem Dienste ihres Nächsten die Kräfte widmen, spendet sie gern die höchste Anerkennung. Sie selbst giebt den mit irdischen Gütern Gesegneten das schönste Beispiel, wie man mit Reichtum der Not der Mitmenschen begegnen soll. Bei allen großen Unglücksfällen, so noch zuletzt bei der großen Überschwemmung am Rhein, zeigt sie sich schnell und freudig bereit, alle Mittel zur Linderung des Unglücks aufzubieten. Sie hat ein warmes Herz für das Wohl und Wehe ihrer Unterthanen. Darum wird sie auch von allen geliebt und hochgeachtet. Der liebe Gott hat die edle Königin aber auch schon hienieden für

6. Neue und neueste Geschichte - S. 156

1880 - Dillenburg : Seel
— 156 — Punzen. Welche Freude! „Ach lieber Fritz, lieber Wilhelm! Seid ^hr da?" rief sie. Unter lautem Schluchzen eilten beide an das Bett der Mutter. — Die Todesstunde, die neunte des —ages, nahte heran. „Ach," seufzte die Königin, „mir hilft nichts mehr, als der Tod!" Der König faß an der einen Seite des Jettes, die Rechte der Kranken haltend; an der andern Seite faß die Schwester Friederike; die Aerzte und die ganze herzogliche Familie waren anwesend. Zehn Minuten vor neun Uhr kam wieder etn Krampfanfall. „Herr Jesu, Jesu! mach’ es kurz!" rief sie —- fünf Minuten später war der Kampf zu Ende. Der König, fast erdrückt von ungeheurem Schmerze, raffte sich auf, drückte feiner Luise die Augen zu und holte dann die beiden Prinzen an das Sterbebett. Diese sanken an der Leiche der geliebten Mutter nieder und benetzten ihre Hände mit heißen Thränen. Nicht nur Preußen, ganz Deutschland trauerte über den Tod der edlen Königin. Als der Sarg nach Berlin gebracht wurde, erschienen die meisten Berliner in Trauerkleidung. In Charlotten-burg erhielt Luise eine würdige Ruhestätte. Der Bildhauer Rauch schuf für das Mausoleum ein Marmorbild der schlafenden Königin, unvergleichlich in feiner Ausführung, da Dankbarkeit und Verehrung die Hand leiteten. — Noch heute ist die Königin Luise das Vorbild edler Frauen; noch heute wird sie gepriesen als die beste Mutter ihrer Kinder und des Vaterlandes und als die beste Gattin eines Mannes. c. Abfall des Generals Hork. Napoleon hatte der Welt verschwiegen, welches Schicksal die ungeheure Armee in Rußland gehabt hatte; um so gewaltiger war der Eindruck, als es endlich bekannt wurde. Hier und da erhoben sich Stimmen, daß jetzt oder nie Gelegenheit fei, das verhaßte Joch abzuwerfen. Friedrich Wilhelm erkannte das wohl, aber er allein durfte nicht wagen, Ktieg zu beginnen: er wäre von der llebermacht Napoleons erdrückt worden; Oestreich war durch Verwandtschaft an Napoleon gefeffelt und hatte noch keine Luft zum Kriege; und Rußland? welchen Werth hatte Rußlands Freundschaft, nach dem Jahre 1807 bemessen? So überlegte der König lange Zeit; da traf ihn die Nachricht von dem Abfalle des Generals von Iork vom französischen Heere. Iork hatte das preußische Hülfsheer nach Rußland befehligt; auf dem Rückzüge war er mit feinen Truppen der letzte und hatte die Nachhut zu decken. Seine Ehre forderte fein Ein-stehen für die Franzosen; feine Liebe zum Vaterland wollte das

7. Neue und neueste Geschichte - S. 181

1880 - Dillenburg : Seel
— 181 — lingsalter machte die Schwäche einer danerhaften Gesundheit und Kraft Platz. Auch er wurde Don der Mutter zu ernster Frömmigkeit, zu herzlicher Menschenliebe und zu sittlicher Tüchtigkeit erzogen; wie sein Charakter sich schon frühe zeigte und entwickelte, beweist ein Brief der Königin an ihren Valer, in welchem sie schrieb: „Unser Sohn Wilhelm wird, wenn mich nicht alles trügt, wie sein Vater einfach, bieder und verständig." Die erste Ausbildung des Prinzen war dem Geheimerath Delbrück anvertraut, der sich seiner Aufgabe mit großer Gewissenhaftigkeit unterzog und dafür auch warmen Dank der Eltern und der beiden Prinzen erntete. Seit 1810 erhielt Prinz Wilhelm den Unterricht des Cadettenlehrers (späteren Generals) v. Reiche; auch dieser rühmt den Prinzen, indem ermessen Ordnungsliebe, praktischen Verstand und seinen ernsten, gesetzten Charakter hervorhebt. Die Eindrücke der schweren Zeiten wirkten ans den Prinzen Wilhelm ebenso nachhaltig, wie aus den älteren Kronprinzen; er floh mit seinen Eltern und Geschwistern nach Königsberg und später nach Memel. Wie tief und lebhaft er damals die Eindrücke des Ernstes der Zeit in sich ausgenommen, wie sehr er den Schmerz der tiefgebeugten Eltern nachgefühlt hat, das alles hat er schon oft ausgesprochen und bethätigt. Am Neujahrstag 1807 erhielt er, da er in den militärischen Uebungen schon fest war und sehr große Freude an allem hatte, was sich auf das Heerwesen bezog, die Ofsicieruniform. Als die Wendung des Jahres 1812 eintrat, war Prinz Wilhelm in sehr gedrückter Stimmung; aber bald theilte er die ganze Begeisterung des preußischen Volkes; 1813 begleitete er seinen Vater nach Breslau, durfte aber nicht, .so sehnlich er es auch wünschte, mit am Feldzuge Theil nehmen, da der Vater ihn für zu schwach hielt. Erst nach der Schlacht bei Leipzig erhielt er die Erlaubnis, mit in's Feld zu rücken, und nachdem er das Schlachtfeld bei Leipzig besichtigt hatte, eilte er zu dem Heere und überschritt mit dem Blücher'schen Corps in der Neujahrsnacht 1814 den Rhein. Bei dieser Gelegenheit lernte Priu^ Wilhelm zum erstenmale den Ernst eines Gefechtes kennen. Seine erste Probe persönlichen Muthes legte er in der Schlacht bei Bar für Aube ab, wo er im dichtesten Kugelregen einen Auftrag des Königs mit größter Kaltblütigkeit ausführte. Vorläufig schwieg der König über dieses heldeniuüthige Verhalten des Sohnes, nachher aber belohnte er ihn dafür durch Verleihung des eisernen Kreuzes. An den Kämpfen vor Paris nahm er ebenfalls Theil und zog am 31. März 1814 auch mit in Paris ein.

8. Neue und neueste Geschichte - S. 3

1880 - Dillenburg : Seel
— 3 fein Vorhaben. Alle Vorstellungen und alles Zureden konnten ihn von seinem Vorhaben nicht abbringen; mit Thränen nahm er Abschied von seinen Freunden und überschritt am andern Tage die Schwelle des Klosters. Nach einigen soll sein Freund Alexius an seiner Seite vom Blitze erschlagen worden sein; nach andern fand ihn Luther eines Moraens im Bette ermordet Gewiß ist nur, daß der Verlust dieses Freundes einen frtse» Ifanäfete Utf a"f ,6" m<4" "Öd ihn ,ur Ausführung Als Luthers Vater die Nachricht vou dem Eintritt ins Kloster erhielt, war er sehr ungehalten und sagte ihm als einem unae-hor amen Sohne alle väterliche Gunst ab; später jedoch söhnte er sich mit chm aus und gab noch nachträglich seine Einwilligung Ku dem gethanen Schritte, obgleich er es nicht ganz verwinden konnte, daß seine Plane, einen tüchtigen und berühmten Rechtsgelehrten in dem -söhne zu sehen, so gänzlich vernichtet waren. b. Luther im Kloster und als Lehrer an der Univer-- re /y°'"ter u$nters, Luther mit dem größten Ernste allen Verrichtungen der Mönche; er wurde zu den niedrigsten Diensten verwendet, mußte die Glocke läuten, die Thüre hüten die Kirche reinigen und mit dem Bettelsack in der Hand in der S'adt Guben für dus Kloster sammeln. Duneben Jetflmie keine der vorgeschriebenen Gebetsstunden und marterte sich mit Kasteiungen aller Art. Mit hoher Freude erfüllte ihn das Auf-' frnben emer Bibel m der Klosterbibliothek. Schon früher batte > er in der Universitätsbibliothek eine Bibel gefunden, und voll 1 Staunen über den herrlichen Inhalt derselben hatte er Gott ! gebeten thm einst auch einen solchen Schatz zu Mcheeren So i oft es seine Geschäfte erlaubten, las er mit Fleiß und Andacht i die heiligen Schriften. Aber all' feine Bemühungen, durch treue ; Verrichtungen seiner Obliegenheiten Friede des Herzens In er- seines fleißigen Fastens und Betens • a -lr. Kasteiungen blieb er betrübt und zweifelte daß Gott mhm gnädig sein werde. Er sagt später selbst einmal-r lst's, ein frommer Mönch bin ich gewesen, und wenn je ein i durch s-m- Mönch°r°j in den Simmel getommm if£ o ms Dcuch ich hineingekommen sein." Immer war er voll Angst und l ?or9e u6er Jetne Sunden, und doch wußte er bei der Beichte ; keine anzugeben. Voll Herzensqual schloß er sich oft taaelana !r!e Machte das Wort eines alten treuen .Mönches: „och glaube an eine Vergebung der Sünden!" den

9. Neue und neueste Geschichte - S. 158

1880 - Dillenburg : Seel
— 158 — Hörsäle der Universitäten wurden leer; der Handwerker verließ seine Werkstatt, der Landmann seinen Pflug, der Kaufmann sein Geschäft, der Studirende seine Bücher; alle eilten an die Sammelorte; Mütter schickten ihre Söhne, Bräute ihre Verlobten fort zum Freiheitskriege; wer als unbrauchbar zurückgeschickt wurde, trauerte; gar manche Jungfrau hat sich in Männerkleidern dem Zuge angeschlossen und in der Schlacht tapfer mitgekämpft. Die Daheimbleibenden waren unermüdlich im Geben und Sammeln von Beiträgen und Hülfsmitteln für Gesunde und Kranke in der Armee. Wahrhaft rührend und entzückend sind die Erzählungen über die Opferwilligkeit des preußischen Volkes. Dabei war überall ein ernster Sinn, ein heiteres Gottvertrauen zu finden; jenes wüste, wilde Leben, das so oft der Begleiter kriegerischer Ereignisse ist, hätte man vergebens gesucht. Die Herzen waren emporgehoben in der gemeinsamen Liebe zum Vaterlande; die heilige Begeisterung duldete keine Ausschweifung und Wildheit; alles Niedrige und Gemeine war abgeschüttelt und vergessen. 1813 d. Bis zur Schlacht bei Leipzig. Die russischen Truppen befanden sich bereits auf dem Vormärsche, so daß die Franzosen die preußischen Lande verlassen mußten und Friedrich Wilhelm am 24. März wieder in Berlin einziehen konnte. Nach der Vereinigung des russischen und preußischen Heeres erhielt Blücher den Oberbesehl über ein preußisches Heer in Schlesien; der russische General Graf Wittgenstein kommandirte die vereinigten Russen und Preußen in der Mark. Gebhard Lebrecht von Blücher stammte aus einer Adelsfamilie in Pommern und war 1742 geboren. Zur Zeit Friedrichs d. Gr. trat er in das preußische Heer und kämpfte im siebenjährigen Kriege mit. Ais er sich von Friedrich einiger ungestümer Streiche wegen zurückgesetzt sah, forderte er trotzig seinen Abschied, welchen ihm der alte Fritz mit den Worten gewährte: „Der Rittmeister von Blücher mag sich zum Teufel s(Heeren!" Später trat er wieder in das Heer ein und kämpfte 1806 tapfer mit; weil er sich einige unvorsichtige Aeußerungen über Napoleon erlaubt hatte, muhte er 1812 wieder austreten. Glühende Liebe zum Vaterlande trieb ihn 1813 wieder Diücher. in die Reihen der Freiheitskämpfer.

10. Allgemeines Lesebuch für den Bürger und Landmann - S. 495

1791 - Erlangen : Bibelanst.
495 —sw ^ 5) Stirbt eines von den Eltern, so muß der Va- ter oder die Mutter, die am Leben blechen, das vor- handene Vermögen bey der Inventur der Obrigkeit genau und gewissenhaft angebcn, und wenn sie zur andern Derheyraihung schreiten, für die Kinder ersterec Ehe nach den eingeführten Gesetzen, und nach der el- terlichen Liebe, auf das getreueste sorgen. Wenn eine Wittwe zur andern Ehe schreiten will, ist nöthig> daß sie um Vormünder für ihre unmündi- gen Kinder bey der Obrigkeit anhalte, und wenn sie bisher in Gemeinschaft des väterlichen Vermögens mit ihnen geblieben ist, muß sie sich mit ihren Kindern abfinden, oder, wenn sie die Vormundschaft über die- selben bisher geführt hatte, Rechnung ablcgen. 4) Wenn die Eltern sterben, hinterlassen sie ge- wöhnlich ihren Kindern das Vermögen; aber sie haben das Recht, einen Unterschied zwischen gehorsamen und ungehorsamen, gerathencn und ungcrathcnen Kindern zu machen *). Wenn man fremde Kinder annimmt, in der Ab- sicht, sie als eigene Kinder zu erziehen und zu ver- sorgen: so haben diese Pflegeltern der Regel nach eben die Rechte und Pflichten, wie leibliche Eltern, und die Pflegkinder eben die Rechte und Pflichten wie leib- liche Kinder, wenn diese Annehmung an Kindesschaft (Adoption) von der Obrigkeit gehörig bestätiget wor- den ist, doch können Pflegeltern gewisse Bedingungen dabey festsetzett. Vi. Pflichten und Rechte der Kinder i) Die Pflichten der Kinder gegen die Eltern sind schon aus dem christlichen Iugenduntcrricht bekannt. Sie *) Davon wird hernach in der Mt? von den Testamenten das Naher; an^ejeigt werden
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