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1. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 11

1846 - Aachen : Benrath
Luftigen, und es gestalteten sich nach seinem Willen die feste Erdmasse, das sie umspülende Weltmeer und die durchsichtige Lufthülle mit ihren vielgestaltigen Wolken. Wie das Alles zugegangen, weiß kein Mensch und wird uns Sterblichen wohl immer verborgen bleiben. Wir können nur schauen, was geschaffen ist, und selbst dies ist noch bei Weitem nicht Alles bekannt ge- worden , da noch täglich Neues entdeckt und Unbekanntes aufge- fuyden wird. Unsere Aufgabe soll es fortan sein, diesen Erdball, unsern Wohnort, und die Beschaffenheit der Körper ans Erden immer besser und genauer kennen und Gottes Macht und Weisheit daran bewundern und anbeten zu lernen. A. Die Fusthülle der Erde. I. Wir sind allenthalben von Lnft unigeben. Wenn wir gehen, so gehen wir durch die Luft; jede Bewegung mit der Hand g»- schieht durch-die Lnft. Diese muß dann allemal getheilt, gespalten oder aus der Stelle getrieben werden, und das geht so leicht, daß wir es fast gar nicht merken. Auch fließt nach beu Stellen, wo aus jene Art die Luft weggetrieben ist, sogleich wieder Luft hin : sie ist ein flüssiger Körper. Ringsum ist die Erde von Luft um- geben, welche eben so wesentlich mit zu derselben gehört, wie das Wasser und das Land. Sie bewegt sich niit der Erde uni ihre Achse und um die Sonne und wird der Luftkreis, Dunstkreis oder die Atmosphäre genannt. In ihr sammelt sich Vielerlei, was mit zur Erde gehört und nur wegen großer Leichtigkeit sich in die Luft erhebt. Besonders sind dieses Dünste, Dunftbläs- chen, welche von der Erde, aus dem Wasser, aus Schornsteinen, Dampfmaschinen rc. aussteigen, woher eben der Name Dnnstkrcis entstanden, was auch der fremde Ausdruck Atmosphäre bezeich- net. In ihr zeigen sich die Wolken, der Donner und. Blitz, das Nordlicht, Wetterleuchten, die Sternschnuppen und Feuerkugeln; in ihr bilden sich der Nebel, Regen, Thau, Schnee und Hagel; in ihr flattern Falter, Fledermäuse und fliegende Fische, schwir- ren Käfer, Heuschrecken und Baum-Wanzen; in ihr fliegen Mücken, Bienen und Vögel; selbst Menschen können sich in Luftballons in die Luft erheben und werden so sicher von derselben getragen, wie vom Wasser die Fische und Schiffe.

2. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 38

1846 - Aachen : Benrath
38 Spiegel, aufgehängte Schlüsselbünde und andere Gegenstände an Wänden wanken hin und her; Glas- und Porzellangefäße zerbre- chen; von Gesimsen und Tischen fallen Teller und sonstige Ge- räthschaften herab; Balken, in ihren Fugen bewegt, krachen; sänliutliche Standuhren und aufgehängte Taschenuhren bleiben in einer und derselben Stunde zur nämlichen Minute stehe»; schwere Kreuze ans Thürmen biegen sich; Hausschellen ertönen und Glocken in Kirchen schlagen sehr vernehmlich an; Mobilien in Zimmern schaukeln und fallen durcheinander; Schränke schwanken, werden gerüttelt und verschoben; Menschen vermögen sich kaum stehend zu erhalten, viele stürzen zu Boden; in Betten Liegende werden aus dem Schlafe geweckt, geschüttelt, '/2 Fuß und hoher auf- wärts, oder aus ihren Lagerstätten herausgeworfen; im Freien befindliche Personen fühlen sich von den Bewegungen ergriffen, hin- und hergerollt, oder in die Höhe geschlendert; Dächer wer- den abgedeckt, Giebel-Mauern zerrissen; Schornsteine bersten und fallen ein; die Steine heftig erschütterter Manerwerke trennen sich vom Mörtel, iv Straßen erheben sich Staubwolken wie Meercs- wogen und führen Menschen gewaltsam hinweg; Theile des Pfla- sters sieht man gepreßt, gequetscht und gegen die Mauern und Bauwerke hingedrängt, von andern Pflastertheilcn aber die unter- sten Seiten zu oberst gekehrt. Häuser werden beschädigt, neigen sich und sinken langsam nieder; andere werden über ihr Niveau emporgehoben, mitunter auch auf weite Strecken fortgeführt; oder es stürzen die Gebäude znsamnien und begraben deren Bewohner unter Trümmern ; blühende Dörfer, volkreiche Städte reißen die Bebungen aus ihren Fundamenten; sie verwüsten ganze Landschaf- ten und zerspalten den Felsboden; Meere und Flüsse gerathen in nngewohnte Bewegung, mächtige Bergreihen bersten und scheinen umstürzen zu wollen. 9. Manche Thiere, besonders die, welche in unterirdischen Räumen leben, haben eine Vorempfindung des Unglücks, und fühlen heftige Angst, Würmer kriechen ans der Erde, Kaninchen, Schlangen, Eidechse, Maulwürfe, Ratten und Mäuse kommen aus ihren Löchern hervor; Hunde verlassen die bewohnten Orte und stellen sich oft heulend auf die Straßen; Katzen sträuben wild das Haar, eilen erschreckt davon, suchen sich zu verbergen und

3. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 213

1846 - Aachen : Benrath
213 Obstarten reifen mib bei den meisten Obstbäumen stellt sich in diesem Monate der zweite Safttricb ein. Kukuke, Störche, Kirsch- vögel, Nachtigallen und Schwalben ziehen weg, und die dritte Brut der Sperlinge fliegt ans und die Bienen werden auf die Heiden gebracht. Im S epteniber nimmt die Warme rascher ab, die Temperatur mindert sich uni mehr als 3° ; die Morgen sind kühler, die Nebel häufiger und in den rauheren Gebirgsgegenden leidet gegen das Ende des Monats der Pflanzenwuchs durch Rei- fe. Doch ist der September in der Regel wegen seiner Heiterkeit einer der schönsten Monate des Jahres; die Regenmenge ist be- deutend geringer als im vorigen Monat, und die Höhe der Flüffe und Seen mindert sich daher nierklich. Viele Pflanzen sterben ab und nur wenige, wie Herbstzeitlosen und Erheu, blühen jetzt erst; die meisten Obstarten und frühe Trauben reifen, die Wallnüsse und der Hopfen werden geerntet; die Blätter vieler Bäume ver- lieren ihre grüne Farbe und die Eschen entblättern sich. Die mei- sten insektenfressenden Zugvögel ziehen weg, auch Wachteln und Drosseln ziehen südlicher; die Bienen stoßen die Drohnen aus. Jni Oktober sinkt die Wärme im Mittel um 5'/20. Der Thermome- ter sinkt gegen das Ende des Monats an einzelnen Tagen unter den Gefrierpunkt; doch folgen, besonders in der ersten Hälfte, noch mehrere schöne und warme Tage, der sogenannte Aller- heil ig en so mm e r ; die Regenmenge ist in der Regel viel gerin- ger, als in den fünf vorhergehenden Monaten. Späte Obstarten und viele Samen reifen; die Weinlese beginnt am Mittclrhein in der zweiten, am Oberrhein gewöhnlich in der ersten Hälfte des Monats, verlängert sich aber nicht selten bis gegen das Ende desselben; die mei- sten Laubhölzer entblättern sich in der zweiten Hälfte des Oktobers, besonders wenn Reife und Nachtfröste früher eintreten, und die Win- tersaat wird gewöhnlich in diesem Monate besorgt. Die noch zurückge- bliebenen Zugvögel treten ihre Wanderung an, und aus Nordeuropa kommen Drosseln, Schnepfen und Kraniche; Fledermäuse, Hamster, Siebenschläfer u. s. w. ziehen sich zum Winterschlase in ihre Schlupf- winkel zurück. Im November sinkt die Temperatur um 5°, und der Thermometer Morgens öfter unter den Gefrierpunkt. Das Wetter ist in Süddeutschland feucht, trübe und nebelig, in Nord- deutschland kalt; in Süddentschland fällt hin und wieder Schnee, doch bleibt er selten längere Zeit liegen; Gewitter sind so selten,

4. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 221

1846 - Aachen : Benrath
Arten so eben aus dem Ei geschloffener Fischen. In so ungeheuern Schwärmen dringen diese kleinen Wesen in die Flüsse, daß ffe in kurzer Zeit gleich lebendigen Strömen zwei bis drei (engl.) Meilen die Flüsse einnehinen. Welch ein erstaunlicher Aufwand! Wieviele Billionen Thiere! Sie schwimmen mit einer bewunderungswürdi- gen Kraft voran. Kommen ihnen kleine Wasserfälle vor, so suchen sie, gleich dem Lachse, darüber hinzuspringen, und zwar wegen ihrer geringen Kräfte, von einzelnen Felsen oder vielmehr Steinen zu einzelnen Steinen. Ist dies ihnen aber gänzlich unmöglich, dann suchen sie sich längst die Seiten des Stromes, woselbst die Heftigkeit am geringsten ist, fortzuschleichen und so höher vorzu- dringen. Bei dem Wandern der Landkvabben auf den westindischen Inseln zeigt sich gleichsam der entgegengesetzte Fall. Die Alten eilen nämlich der Gewohnheit des Lachses zuwider von, Lande zum Meere; dagegen kommen die Jungen, in Hinsicht auf ihre Züge, mit der zuletzt erwähnten Fischbrut überein. Die Wande- rung der Krabben ist aber um desto merkwürdiger, da sie bei einer Thierart bemerkt wird, der man gewöhnlich eine» hohen Grad von Unbehülflichkeit und Stupidität, dem Aenßern zufolge, zu- schreiben sollte; und da sie sich zugleich mit den sonderbarsten Nebennmständen begleitet findet. Die ganze Lebensart dieser Thiere ist höchst sonderbar. Die Erwachsenen bewohnen das Land, besonders die Gebirge. Hier graben sie sich Höhlen in die Erde, oder sie wählen auch hohle Baumwurzelu oder Felsenritzen zu ihren Wohnungen. Ihre Nah- rung besteht aus Kräuterwerk und Erdfrüchten, sie bedürfen also in dieser Rücksicht des Meeres nicht. Nur allein um ihre Brut dort abzulegen, stellen sie ihre Wanderungen dorthin an. Niemand hat diese genauer beschrieben als du Tertre und Brown, obgleich uns Ro chefort schon vor ihnen die Hauptsachen bekannt gemacht hatte. Millionen der Landkrabben kommen in den Monaten April und Mai aus ihren verborgenen Wohnungen hervor. Das Erd- reich ist dann dermaßen von ihnen bedeckt, daß man kaum gehen kann, ohne einige zu zertreten. Bei ihren Zügen beobachten sie die größte Regelmäßigkeit. Diese bestehen nämlich in Kolonnen, von 50 Schritt breit und drei englische Meilen lang. Die kühnsten Männchen bilven die erste Linie und marschiren als Pioniere vor-

5. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 43

1885 - Aachen : Barth
in welchem sie abstiegen, auf dem Tische einen gedruckten Aufruf zu Beiträgen für arme verwundete Soldaten. Die drei Frauen leerten sofort ihre vollen Börsen und eine gab noch ihren Ring, eine andere ihre Ohrringe dazu. Nnr Fräulein von Schmettern konnte wegen ihrer Armut nichts beisteuern. „Noch nie", sagte sie, „hat mich meine Armut so gedrückt wie jetzt. Ich habe weder Geld noch Geschmeide, und doch möchte ich so gerne auch etwas für mein Vaterland geben können!" Die Liebe macht erfinderisch, so auch hier. Sie ließ einen Friseur kommen, dem sie ihre Haarflechten für rünf Gulden verkaufte. Ein reicher Herr hatte hiervon gehört. Er kaufte die Flechten, ließ sie in Ringe und Bänder einfaffen und verkaufte diese zum Besten der Armee. Auf diese Weise wurden 1200 Thaler aus den Flechten des Fräuleins gelöst. Das schönste Vorbild der treuen Hingabe fürs Vaterland hatte die edle Königin Luise hinterlassen. Sie hatte nach der Demütigung Preußens durch den Frieden von Tilsit alle ihre Schätze und Kostbarkeiten dem Vaterlande geopfert. Aus Liebe zu ihm trug sie die große Schmach Preußens in Geduld. Die harten Ereigniffe brachen ihr jedoch schon früh ihr echt deutsches Herz. Einen schönen Satz, den sie zur Zeit der Prüfung in ihr Tagebuch niederschrieb, wollen wir uns merken: „Wer nie fein Brot mit Thränen aß, wer nie die kummervollen Nächte auf seinem Bette weinend saß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte." Sie hatte nicht die Freude, den Tag der Wiedererhebung Preußens zu erleben, da sie schon am 19. Juli 1810 starb. Ihr Andenken begeisterte aber nicht allein die deutschen Frauen, sondern entflammte auch die Brust der Krieger zu mutigen und edlen Thaten. Zum Andenken an diese edle Frau stiftete der König am 3. August 1814 den Luisen-Orden, der als Ehrenzeichen solchen Frauen verliehen werden sollte, die sich besonders um das Vaterland verdient machen würden. Der Befreiungskrieg 1813—1815. Das erste Zusammentreffen mit Napoleon war ant 2. Mai 1813 bei Großgör schen. Die Franzosen siegten und gleich darauf bei Bautzen. Da sie aber auch harte Verluste erlitten, schlossen sie einen Waffenstillstand. Während dieser Zeit traten Österreich und Schweden zu den verbündeten Preußen und Russen. Drei Armeen wurden gebildet. Die Nordarmee bei Berlin kommandierte der schwedische Kronprinz, die schlesische der alte Blücher und die böhmische der österreichische Feldmarschall Schwarzenberg. Bei Großbeeren schlugen die Preußen unter Bülow am 23. August

6. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 42

1885 - Aachen : Barth
— 42 — des Heerwesens das Land kräftig und stark machten. Ausgezeichnete Männer, die mit großem Erfolge zum Segen unseres Vaterlandes arbeiteten, waren: der Minister von Stein, der Kanzler Harden-derg, ochctrnljoi )t, Gneisenan und Blücher. Sie Bereiteten im stillen das Land kriegstüchtig vor, um zu einem geeigneten Zeitpunkte zur Wiedereroberung der geraubten Freiheit schlagfertig zu sem. Ein solch günstiger Umstand sollte sich bald finden. Napoleon unternahm 1ü12 einen Feldzug gegen Rußland. Nach zwei blutigen schlachten drang er bis Moskau vor, um hier ein behagliches Winterquartier zu nehmen. Kaum aber in die Stadt eingezogen, brach au allen Enden derselben Feuer aus, das die Stadt vernichtete. Voll Hunger und zerlumpt war das Heer hier angekommen und mußte elend sofort den Rückzug antreten. Auf diesem kam es größtenteils durch Kälte, Hunger und Verfolgung um. Napoleon hatte bitter für feinen Übermut das Strafgericht Gottes erfahren müssen. Diese Niederlage des mächtigen Herrschers benutzte der preußische Geueral York und trat mit seinen Hilfstruppen zu den Russen über. König Friedrich Wilhelm schloß ein Bündnis mit den Russen und erklärte am 16. März Napoleon den Krieg. Nicht allein in Preußen, sondern in allen deutschen Landen wurden Jung und Alt von einer solchen Begeisterung ergriffen, wie bisher nie das deutsche Volk sie gezeigt hatte. Die Begeisterung verlieh Mut und Thatkraft. Freiwillige strömten in großen Scharen von allen Seiten herbei, selbst (kreise waren bereit, sroh mit in den Kamps zu ziehen. Die mutigste Schar war die Lützowsche, unter der auch der Dichter Theodor Körner focht. Neben der Linie wurde eine Landwehr und ein Landsturm gebildet. Unter dem Gesänge der herrlichen Vaterlands* lieber von Arndt, Körner und Schenkendorf zogen die Krieger mutvoll in den Kampf. Die deutschen Frauen zur Zeit der Befreiungskriege. Auch die deutschen Frauen wurden tief ergriffen und zu edlen Thaten fürs Vaterland entstammt. Es entstand ein „Frauen-verein zum Wohle des Vaterlandes", der mit rühriger Kraft für die ins Feld gezogenen Streiter daheim arbeitete. Die goldenen Trauringe wurden mit eisernen verwechselt, die die Inschrift trugen: »Gold gab ich für Eisen hin 1813." Unbeschreiblich viel wirkte der Verein für Verwundete, Arme, Kranke und Notleidende. In dieser Zeit der allgemeinen Begeisterung fuhren eines Tages drei adelige Frauen nach Berlin. In ihrer Gesellschaft war ein Fräulein von Schmettau. Die Damen fanden in dem Gasthause,

7. Neue und neueste Geschichte - S. 156

1880 - Dillenburg : Seel
— 156 — Punzen. Welche Freude! „Ach lieber Fritz, lieber Wilhelm! Seid ^hr da?" rief sie. Unter lautem Schluchzen eilten beide an das Bett der Mutter. — Die Todesstunde, die neunte des —ages, nahte heran. „Ach," seufzte die Königin, „mir hilft nichts mehr, als der Tod!" Der König faß an der einen Seite des Jettes, die Rechte der Kranken haltend; an der andern Seite faß die Schwester Friederike; die Aerzte und die ganze herzogliche Familie waren anwesend. Zehn Minuten vor neun Uhr kam wieder etn Krampfanfall. „Herr Jesu, Jesu! mach’ es kurz!" rief sie —- fünf Minuten später war der Kampf zu Ende. Der König, fast erdrückt von ungeheurem Schmerze, raffte sich auf, drückte feiner Luise die Augen zu und holte dann die beiden Prinzen an das Sterbebett. Diese sanken an der Leiche der geliebten Mutter nieder und benetzten ihre Hände mit heißen Thränen. Nicht nur Preußen, ganz Deutschland trauerte über den Tod der edlen Königin. Als der Sarg nach Berlin gebracht wurde, erschienen die meisten Berliner in Trauerkleidung. In Charlotten-burg erhielt Luise eine würdige Ruhestätte. Der Bildhauer Rauch schuf für das Mausoleum ein Marmorbild der schlafenden Königin, unvergleichlich in feiner Ausführung, da Dankbarkeit und Verehrung die Hand leiteten. — Noch heute ist die Königin Luise das Vorbild edler Frauen; noch heute wird sie gepriesen als die beste Mutter ihrer Kinder und des Vaterlandes und als die beste Gattin eines Mannes. c. Abfall des Generals Hork. Napoleon hatte der Welt verschwiegen, welches Schicksal die ungeheure Armee in Rußland gehabt hatte; um so gewaltiger war der Eindruck, als es endlich bekannt wurde. Hier und da erhoben sich Stimmen, daß jetzt oder nie Gelegenheit fei, das verhaßte Joch abzuwerfen. Friedrich Wilhelm erkannte das wohl, aber er allein durfte nicht wagen, Ktieg zu beginnen: er wäre von der llebermacht Napoleons erdrückt worden; Oestreich war durch Verwandtschaft an Napoleon gefeffelt und hatte noch keine Luft zum Kriege; und Rußland? welchen Werth hatte Rußlands Freundschaft, nach dem Jahre 1807 bemessen? So überlegte der König lange Zeit; da traf ihn die Nachricht von dem Abfalle des Generals von Iork vom französischen Heere. Iork hatte das preußische Hülfsheer nach Rußland befehligt; auf dem Rückzüge war er mit feinen Truppen der letzte und hatte die Nachhut zu decken. Seine Ehre forderte fein Ein-stehen für die Franzosen; feine Liebe zum Vaterland wollte das

8. Neue und neueste Geschichte - S. 181

1880 - Dillenburg : Seel
— 181 — lingsalter machte die Schwäche einer danerhaften Gesundheit und Kraft Platz. Auch er wurde Don der Mutter zu ernster Frömmigkeit, zu herzlicher Menschenliebe und zu sittlicher Tüchtigkeit erzogen; wie sein Charakter sich schon frühe zeigte und entwickelte, beweist ein Brief der Königin an ihren Valer, in welchem sie schrieb: „Unser Sohn Wilhelm wird, wenn mich nicht alles trügt, wie sein Vater einfach, bieder und verständig." Die erste Ausbildung des Prinzen war dem Geheimerath Delbrück anvertraut, der sich seiner Aufgabe mit großer Gewissenhaftigkeit unterzog und dafür auch warmen Dank der Eltern und der beiden Prinzen erntete. Seit 1810 erhielt Prinz Wilhelm den Unterricht des Cadettenlehrers (späteren Generals) v. Reiche; auch dieser rühmt den Prinzen, indem ermessen Ordnungsliebe, praktischen Verstand und seinen ernsten, gesetzten Charakter hervorhebt. Die Eindrücke der schweren Zeiten wirkten ans den Prinzen Wilhelm ebenso nachhaltig, wie aus den älteren Kronprinzen; er floh mit seinen Eltern und Geschwistern nach Königsberg und später nach Memel. Wie tief und lebhaft er damals die Eindrücke des Ernstes der Zeit in sich ausgenommen, wie sehr er den Schmerz der tiefgebeugten Eltern nachgefühlt hat, das alles hat er schon oft ausgesprochen und bethätigt. Am Neujahrstag 1807 erhielt er, da er in den militärischen Uebungen schon fest war und sehr große Freude an allem hatte, was sich auf das Heerwesen bezog, die Ofsicieruniform. Als die Wendung des Jahres 1812 eintrat, war Prinz Wilhelm in sehr gedrückter Stimmung; aber bald theilte er die ganze Begeisterung des preußischen Volkes; 1813 begleitete er seinen Vater nach Breslau, durfte aber nicht, .so sehnlich er es auch wünschte, mit am Feldzuge Theil nehmen, da der Vater ihn für zu schwach hielt. Erst nach der Schlacht bei Leipzig erhielt er die Erlaubnis, mit in's Feld zu rücken, und nachdem er das Schlachtfeld bei Leipzig besichtigt hatte, eilte er zu dem Heere und überschritt mit dem Blücher'schen Corps in der Neujahrsnacht 1814 den Rhein. Bei dieser Gelegenheit lernte Priu^ Wilhelm zum erstenmale den Ernst eines Gefechtes kennen. Seine erste Probe persönlichen Muthes legte er in der Schlacht bei Bar für Aube ab, wo er im dichtesten Kugelregen einen Auftrag des Königs mit größter Kaltblütigkeit ausführte. Vorläufig schwieg der König über dieses heldeniuüthige Verhalten des Sohnes, nachher aber belohnte er ihn dafür durch Verleihung des eisernen Kreuzes. An den Kämpfen vor Paris nahm er ebenfalls Theil und zog am 31. März 1814 auch mit in Paris ein.

9. Neue und neueste Geschichte - S. 158

1880 - Dillenburg : Seel
— 158 — Hörsäle der Universitäten wurden leer; der Handwerker verließ seine Werkstatt, der Landmann seinen Pflug, der Kaufmann sein Geschäft, der Studirende seine Bücher; alle eilten an die Sammelorte; Mütter schickten ihre Söhne, Bräute ihre Verlobten fort zum Freiheitskriege; wer als unbrauchbar zurückgeschickt wurde, trauerte; gar manche Jungfrau hat sich in Männerkleidern dem Zuge angeschlossen und in der Schlacht tapfer mitgekämpft. Die Daheimbleibenden waren unermüdlich im Geben und Sammeln von Beiträgen und Hülfsmitteln für Gesunde und Kranke in der Armee. Wahrhaft rührend und entzückend sind die Erzählungen über die Opferwilligkeit des preußischen Volkes. Dabei war überall ein ernster Sinn, ein heiteres Gottvertrauen zu finden; jenes wüste, wilde Leben, das so oft der Begleiter kriegerischer Ereignisse ist, hätte man vergebens gesucht. Die Herzen waren emporgehoben in der gemeinsamen Liebe zum Vaterlande; die heilige Begeisterung duldete keine Ausschweifung und Wildheit; alles Niedrige und Gemeine war abgeschüttelt und vergessen. 1813 d. Bis zur Schlacht bei Leipzig. Die russischen Truppen befanden sich bereits auf dem Vormärsche, so daß die Franzosen die preußischen Lande verlassen mußten und Friedrich Wilhelm am 24. März wieder in Berlin einziehen konnte. Nach der Vereinigung des russischen und preußischen Heeres erhielt Blücher den Oberbesehl über ein preußisches Heer in Schlesien; der russische General Graf Wittgenstein kommandirte die vereinigten Russen und Preußen in der Mark. Gebhard Lebrecht von Blücher stammte aus einer Adelsfamilie in Pommern und war 1742 geboren. Zur Zeit Friedrichs d. Gr. trat er in das preußische Heer und kämpfte im siebenjährigen Kriege mit. Ais er sich von Friedrich einiger ungestümer Streiche wegen zurückgesetzt sah, forderte er trotzig seinen Abschied, welchen ihm der alte Fritz mit den Worten gewährte: „Der Rittmeister von Blücher mag sich zum Teufel s(Heeren!" Später trat er wieder in das Heer ein und kämpfte 1806 tapfer mit; weil er sich einige unvorsichtige Aeußerungen über Napoleon erlaubt hatte, muhte er 1812 wieder austreten. Glühende Liebe zum Vaterlande trieb ihn 1813 wieder Diücher. in die Reihen der Freiheitskämpfer.

10. Handfibel zum Lesenlernen - S. 27

1868 - Erlangen : Palm & Enke
---------- 27 Mutter: Einen Vogel? Und wo hast du denn diesen her? Peter: Ich fand heute sein Nest in der Gartenhecke, und da wartete ich bis es Abend wurde; dann schlich ich mich leise hin, und ehe er es sich versah, husch, hatte ich ihn bei den Flügeln. Mutter: Was war denn in dem Neste? Peter: Seine Jungen, liebe Mutter, ach so kleine Vögelein, die noch gar keine Federn haben. Mutter: Und was willst du denn mit dem Vogel machen? Peter: Ich will ihn in einen Bauer setzen und ihn dann vor das Fenster hängen. Mutter: Und die armen Jungen? was sollen diese nun anfangen? wer wird diese füttern und groß ziehen? Peter: O die will ich auch gleich holen, die soll er mir groß füttern. Mutter: Wart Peter! Vorher laß dich noch etwas sehr ernsthaftes fragen. — Wenn es nun dein Fürsten einfiele, deine Mutter nebst dir und deiner kleinen Schwester für beständig in ein enges Loch einsperren zu lassen, wie würde dir da zu Muthe sein? Peter: Ach liebe Mutter! sehr übel. Ich würde klagen und weinen, und mich bald zu Tode grämen. Ach so etwas wird ja wohl der Fürst nicht thun? Mutter: Ei ja! Er wird es thun, wenn er eben so unbarmherzig und grausam ist, wie du
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