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1. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 15

1846 - Aachen : Benrath
15 Wie brüllt die vom Winde angefachte Flamme in frisch geheizten Oefen durch Röhre und Schornstein, und wie bald wird sie er- stickt , wenn der Luftzug von unten oder oben gehemmt ist! 7. Aus tiefen Schluchten, Höhlen und aus dickwandigen Gän- gen, welche wenig oder gar nicht von den Sonnenstrahlen erwärmt werden, strömt stets eine kühle, oft kalte Lust in die wärmere Umgebung. Aus den Schluchten der sogenannten Windberge bei Cesi im Kirchenstaate weht 4 Stunden Bormittags und 4 Stun- den Nachmittags ein kühler Wind, weil in diesen Tagesstunden die äußere Luft wärmer und dünner ist, als in den Schluchten. Tritt man im Sonimer in den heißen Mittagsstunden vor die Oeffnungen der weitläufigen Höhlen und Gänge des Petersberges bei Mastricht, so wird man durch den empfindlich kalten Luftzug bald genöthigt, vor dem Eintritt in dieselben den Rock sorgfältig zuzuknöpfen oder sich gar in einen Mantel zu hüllen, will man nicht Gefahr laufen, in der Höhle selbst sich eine Erkältung zuzu- ziehen. Auf hohen Bergen und in engen Bergthälern ist fast nie- mals gänzliche Windstille. Bei einem Gewitter entstehen nicht selten plötzlich heftige Winde und starke Sturme. Eben so verur- sachen Schueelawinen, welche oft in großen Massen und mit un- geheurer Gewalt fortrollen, heftige Lufterschütterungen und starke Winde, Erzeugt ja schon das rasche Fahren eines Eifenbahnznges, welcher die Luft schnell zertheilt und aus der Stelle drängt, eine solche Luftbewegung, daß nahes Gesträuch wie bei heftigem Winde sauset und in den Bäumen ein mächtiges Rauschen des Laubes vernommen wird, mag in der Gegend auch gänzliche Windstille herrschen. 8. Wenn zwei Winde an Straßenecken, auf Markt- oder andern eingeschlossenen Plätzen sich begegnen oder treffen, so bilden sie den Wirbelwind. Sand, Laub, Papierstücke, Stroh und andere Sachen werdeir von demselben im Kreise rasch hernnigedreht und oft hoch in die Luft geführt. Die gefürchtctsten Wirbelwinde auf dem Lande sind die sogenannten Landtromben oder Windho- sen. Derartige Winde entstehen auch wohl auf dem Meere, wo sie Wasserhosen bilden und sehr gefürchtet sind. Seereisende wissen nicht genug von ihnen und den außerordentlichen Ereignissen dabei zu erzählen. Das Wasser, welches bei gewöhnlichen Wind?,,

2. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 31

1846 - Aachen : Benrath
31 ropa schmilzt der Schnee der Gebirge mir bis zu 2000 und 3000' Höhe; in Mitteleuropa bis zu 7 und 8000', im süd- lichsten Theile desselben bis zu 9000 und 10,000' Höhe. In der heißen Zone kann man sogar Berge zu einer Höhe von 14, ja 16,000' ersteigen, ehe man ans Schnee- und Eisfelder stößt. So schmilzt auch an der Südseite der Berge der Schnee weiter ab, als an der Nordseite. Dort ist demnach die Schnee- grenze höher gelegen, als hier. Die Schmelzzcit des Bergschneeö dauert in Europa bis zum August; daun reicht die Schneegrenze (Schneelinie) am höchsten und die schneefreien Berghänge be- ginnen zu grünen und sich mit Blumen zu schmücken. In den Al- pender Schweiz und Tyrols befindet sich die Schneegrenze zwi- schen 8 und 9000', in den P yren äen beginnt sie bei 8400', in der Sierra Nevada in Spanien bei 10,680', in der Eordille- ren-Kette bei 14,826', im Hima laya-G ebirg e bei 12—17000 und in Lappland bei 2,200 bis 5000 Höhe. Alle höher gelege- nen Berggipfel, Bergrücken und Kuppen jener Gebirge sind mit ewigem Schnee bedeckt, sie liegen in der Legion des ewigen Schnee's. Von der Höhe zur Tiefe herabsteigend und von Nor- den nach Süden der heißen Zone zuwandernd, finden wir die Wärme zunehmen und das Thermometer in stetem Steigen begriffen. Ist in Deutschland die Sommerwärme -ff 20°, so steigt sie dorthin auf -ff 25 bis -ff 35°. Zìi Syeue in Aegypten ist bis jetzt die höchste Lufttemperatur beobachtet worden, wo sie im Jahre 1799 -ff 43° betrug. . Fragen zur Wiederholung. Was versteht man unter Atmosphäre? — Welche Eigenschaften hat die Luft? — Welche Körper werden von ihr getragen ? — Wie könnte man die Erscheinungen nennen, welche sich in der Luft zeigen? — Welche Luft ist gesund? — Wie hoch ist der Luftkreis? — Wie zeigt sich die Luft in der Höhe? — In wel- cher Höhe würde Wasser in Eis verwandelt? — Wozu dient der Barometer? — Wann steigt, wann fällt der Barometer? — Was geht mit der Luft vor, wenn sie erwärmt wird? — Ist die Luft an einem Sommertage allenthalben gleich warm? — Wodurch entsteht der Wind? — Welche Winde unterscheidet man? — Woran erkennt man die Nichtnng des Windes? — Welchen Wind

3. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 36

1846 - Aachen : Benrath
36 minder feste Erdkruste hier gehoben, da gespaltet, dort durchlö- chert. *) So entstanden vor und nach die Hochländer, Bergketten und Berge, von denen wir gegenwärtig nur die letzter» und auch diese nur sehr selten entstehen sehen, weil die Dicke der Erdrinde jetzt zu mächtig ist, um so großartige Hebungen und Risse in derselben zu bewirken, wie ehemals. Je dicker die Erdrinde nun wird, desto weniger werden die Erdbewohner von dem innern Fcucrheerde etwas gewahr, und nur jene heißen Wasser, welche demselben fortwährend entsteigen, so wie die glühenden Lavamas- sen, die, gleich den leichten obeiischwimmenden Schlacken in Glas- und Eisenhütten, durch die Erdschornsterne oder Krater der Dttlkane herausgetrieben und herausgeworfen werden, bezeugt noch täglich die Glühhitze des Erdinnern. 3. Vulkane sind meist kegelförmige, freistehende Berge, de- ren Oeffnungen (Kratern) erstickende Dämpfe entsteigen, aus welchen Schlacken, Asche, Gestein-Trümmer hervorge- schlcudert und Strome 'rothglühenden, geschniolzenen Materials emporgetrieben werden, welches Lava genannt wird. Durch un- terirdische Feuerkräfte erheben sich hier neue Berge aus der Erde, dort stürzen Massen der Erdrinde in ausgebrannte hohle Räume hinab; ganze Städte mit ihren Bewohnern sieht man unter Asche und Lava begraben, in Gluth und Brand versinken; ungeheuere Dampfmengen werden, wie aus den Schornsteinen der Lokomoti- ven, stoßweise in die Höhe getrieben; breite Lavaströme treten aus den Schlünden, sie thürmen sich zu Bergen auf oder überfließen die nächste Umgebung; lachende Fluren werden zu schauerigen Schlackenfeldern; nach allen Richtungen schleudern Krater glühen- de, weit leuchtende Bruchstücke mit gewaltiger Kraft; unermeßliche Aschenregen verfinstern das Tageslicht; ringsum sind Schrecknisse und Verzweiflung verbreitet. Siehe Anhang : Plinius Briefe rc. 6. Die Zahl der Vulkane auf der Erde ist sehr groß. Bei wei- tem die meisten sind ausgebrannt, die Auswürfe verloschen und ) Kochende, mit einer Haut bedeckte Milch, backende Kuchen, siedendes Wasser in dicht zugedeckten Kesseln können zur Ver- finnlichung jener Erscheinungen dienen.

4. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 37

1846 - Aachen : Benrath
37 ' erstarrt. In der Eifel allein kennt man 27 solcher verloschener Vulkane, deren Krater theils mit Wasser ausgefüllt (Laacher See), theils mit Sumpfwiesen und Mooren (Maaren) über- deckt find. Noch jetzt thätige Vulkane zählt man ungefähr 209, welche in allen Zonen und Erdthcilen, vorzüglich aber ans Inseln und auf den Küsten, vertheilt sich finden. Von eini- gen weiß man, daß sie schon vor 3000 Jahren thätig waren, d. h. vor 3000 Jahren Ausbrüche oder Eruptionen gezeigt haben. Der Aetna auf Sicilien hat seit 1226 vor Christus bis 1842 nach Christus über 100 Eruptionen gehabt, welche geschicht- lich aufgeführt sind. Die Zeit der Ruhe, in welcher feuerspeiende Berge keine Lava-Ergüsse, Steinauswürfe, Aschenregen haben, ist verschieden, oft von loojähriger und längerer Trauer. Der Vesuv zeigte sich bis zum Jahre 79 nach Christus als verloschener Vul- kan, indem keine frühere Kunde von einem Ausbruche desselben spricht. Später blieb er einmal 500° Jahre ohne Eruption. Der Krater war während dieser Zeit verschlossen und mit Pflanzen be- wachsen , der schwarze Boden eine grüne Fläche, die Gehänge des Berges mit Strauchwerk bedeckt. 1631 ward das grüne Kessel- thälchen aufwärts getrieben; 7 Lava-Ströme brachen aus dem Krater und den Bergseiteu hervor und bedeckten, indem sie sich hinwälzten, mehrere Dorfschaften. Sämmtliche Vulkane der Erde sollen nach ungefährer Berechnung in 100 Jahren etwa 2000, also in einem Jahre 20 Ausbrüche haben. 7. Nach längerer oder kürzerer Ruhe-Periode vernimmt man zuerst ein unterirdisches Getöse, wie das Rollen eines Wa- gens, ein Donnern, Krachen und Zischen, welches nicht blos iu der Nähe des Feuerberges, sondern fast zur selben Stunde 100—300 Meilen davon entfernt wahrgenommen wird. Im Jahre 1641 wurde in Cochinchina (in Hin ter in dien) ein solches Getöse vernommen, das dem Ausbruche des Aringuay auf der sehr weit entlegenen Insel Lutzvn, einer der Philippinen, vor- anging. Eben so hörte man den Ausbrnch des To mboro (ans Sumbawa) in Sumatra, eine Entfernung von 300 Meilen in gerader Richtun g 8. Hieraus erfolgen unmittelbare Erschütterungen des Bodens. Fenster klirren, Thüren knarren und rasseln; Gemälde,

5. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 42

1846 - Aachen : Benrath
42 wieder. Im Jahre 776 vor Christi sanken in China ganze Bergreihcn ein und wandelten sich ;,i einem Thäte um, während eine Tiefe znm Berge emporgehoben wurde. 491 Jahre später (285) versank ans der Japanischen Insel Niphon ein sehr großes Stück Landes, während heftiger Erdstöße in einer Nacht. 14. Solchen schrecklichen Vorboten folgen dann nicht selten die verheerendsten Ergüsse der Vulkane nach. Die nieisten der jetzt noch thätigen Fcnerberge treiben die Dämpfe, glühenden Laven und andern Stoffe durch die schon früher gebildeten Oeffnnngen; doch tritt auch nicht selten der Fall ein, daß letztere durch die zurückgebliebene erkaltete Lava früherer Ausbrüche derart stark ver- schloffen werden, daß die aufsteigende neue Flüssigkeitsich einen andern Ausweg suchen muß. Dann spaltet sie die Wände des Vul- kans und hebt die schwächer» , dünnen Rindentheile in der Nähe desselben und bildet Hügel und Berge. Der Aetna in Sicilien hat auf diese Weise nicht weniger als 83 kleine und größere Berg- kegel um seinen Krater herum aufgethürnit. 13. Selbst im Zustande der Ruhe entsteigen den meisten Kra- tern , Ritzen und Spalten der Fcnerberge erstickende, ani Abend und bei Nacht oft hellleuchtende, wasserreiche Dämpfe, welche kurz vor deni Ausbruch hohe, schwarze Rauchsäulen bilden. Gleichzei- tig bemerkt man Ausschleudcrungen von Gesteinblöcken mancherlei Art, von Lava und Schlackcntheilcn. Eine Vesuvische Erup- tion, welche am 1. April 1835 Start hatte, verdient wegen der unernießlichen Menge von Answürstingen besonderer Erwähnung. Die Katastrophe begann um 7 Uhr Abends. Das Innere des groß- ßen Kraters, dessen Umkreis über eine Stunde betrug, erschien als ein mächtiger, entzündeter Schlund. Die Auswürfe dauerten ohne Unterbrechung und mit großer Heftigkeit fort. Nicht bloß gewaltige Massen, ganze, niächtige Bergftücke wurden emporge- schleudert. Sie siele» alle in der nächsten Umgebung des Vulkans nieder, welchen dieselben, einem feurigen Mantel gleich, überdeck- ten. Dabei vernahni nian ein furchtbares Brüllen und ei» don- nerähnliches Geräusch. Die Häuser von Neapel bebten wie bei einer Erderschütternng. Furcht und Schrecken verbreitete sich in allen, am Bergfuße gelegenen Dörfern; selbst in der entlegenen Stadt war man nicht ohne bange Sorgen. Ungeachtet dieser groß-

6. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 105

1846 - Aachen : Benrath
105 7. Die Höhe der Berge ist sehr mannichsaltig und wird ge- wöhnlich nach 2 Standpunkten bestimmt. Ist ein Berg unmittelbar am Meere gelegen und 3000' hoch, so sagt man : er hat Sooív Seehöhe oder er ist 3000' über dem Meeres- spiegel erhaben und diese nennt man seine absolute Höhe. Stände derselbe Berg aber auf einer Ebene von 500' Seehöhe und ragte 3000' über dieselbe empor, so würde seine Spitze 3000' und 500' über dem Meeresspiegel stehen und seine absolute Höhe betrüge jetzt 3500'. Von der Ebene oder von seinem Fuße aus ge- messen beträgt seine Höhe nach obiger Angabe nur 3000' und diese bezeichnen seine relative Höhe. Gebirge von sehr bedeu- tender absoluter Höhe scheinen an der Meeresküste oder als Um- säumung von Tiefebenen viel höher, als in Gebirgsgegenden. Aus der Tiefebene des Po-Flusses machen die Alpen einen weit imposantern Eindruck auf den Reisenden, als von Baiern und Würtemberg herüberkommend. Die hohe Acht, ein Berg in der Eifel von 2200' Scehöhe, erhebt sich nur 7 — 800' über die benachbarte Hochfläche, welche selbst 14— 1500' über dem Meeres- spiegel erhaben ist. Der Mont-Blanc hat 14,800 und der Chimba- rvssa 20,100' absolute Höhe, aber die relative Höhe beider Berge, d. h. ihre Erhebung über die nächste Thalebenc ist beinahe gleich (11,600'). Die bedeutendsten Berge der Erde sind : 1. in Europa der Mont-Blanc, 14,800' über dem Meeres- spiegel, 2. in Westasien der Elbrus (im Kaukasus), 17,352' über dem Meeresspiegel, 3. daselbst der Ararat (in Hocharmenien), 16,254' über dem Meeresspiegel, 4. in Südamerika der Chimbaroza, 20,000' über dem Meeresspiegel, 5. ebendaselbst der Nevado de Sorafo, 25,250' über dem Mee- resspiegel , 6. in Hochasien der Dawala giri, 27.540' über dem Meeres- spiegel. Wie winzig müssen uns dagegen auch selbst die kolossalsten nienschlicheu Kunstwerke erscheinen. Das Straßburger Münster, an dem 421 Jahre lang gebaut wurde und das eines der riesen- haften und prachtvollsten Bauwerke menschlicher Kunst ist, mißt

7. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 113

1846 - Aachen : Benrath
113 der mildern Witterung weichend, von Ebenen und aus den meisten Thälern verschwunden ist; wenn niedere Berge bereits frei davon find, tragen erhabene Gebirgsrücken und Gipfel eine Schneedecke, welche nicht weggeschmolzen werden kann und selbst den wärmsten Soinmertagen Trotz bietet. Hier ist die Grenze der Vegetation (des Pflanzcnwachstssums) und des ewigen Schnee'ö, welche nicht allein in den verschiedenen Jahreszeiten und nach den Himmels- gegenden ungleich hoch liegt, sondern auch in den verschiede- nen Zonen mehr oder weniger tief hinabsinkt. (Siehe oben S. 31.) Im Zeitverlanfe erlangen diese Schueegefilde große Mäch- tigkeit. Es gibt Gegenden in den Schweizer-Alpe», wo sie eine Stärke von 100' und darüber haben. Doch wird ihr Anwachsen durch die Erdwärme von nuten und durch Verdunstung von oben gehindert, wodurch die jährliche Zu- und Abnahme sich so ziem- lich das Gleichgewicht halten. 21. Wenn man auf schneebedeckte Dächer einen Schneeball wirft, so nimmt der herabrollende Ball an Größe zu; er wird um so dicker, je weiter er durch Schnee rollt. Auf Dächern, Hü- gel- und Bergabhängen schiebt sich der Schnee nicht selten wie von selbst abwärts, häuft sich hier und da an und rollt dann plötzlich als ungeheuere Schncemasse in die Thäler und Niederungen hinab. Solche Schireestnrze, Lcrvinen gehören nanientlich in den Alpenhöhen zu den großen, oft entsetzlichen Erscheinungen. Im März 1817 siel ani Fuße des St. Gotthard Schnee in uner- hörter Menge. Die Thalbewohner, eingedenk früherer Verwüstun- gen, welche Lavinen in andern Jahren angerichtet hatten, verleb- ten ganze Wochen in bangsten Sorgen. Zu entfliehen war nicht möglich. Als der Schreckenstag, der Lñvinenstnrz zu nahen schien, begaben sich alle Dorfbewohner in die Kirche, wo der Geistliche ihnen Trost einsprach. Um Mitternacht krachte,toste und brüllte eö fürchterlich, von jeder Seite im weiten Umkreise stürzten Lavinen in's Thal; sie kanicn bis an's Dorf, rollten aber glück- licher Weise vorbei; nur wenige Ställe wurden niedergerissen. Gar manche Reise über Alpen-Pässe wird durch Lavinen höchst bedenk- lich. In größter Stille und Eile ziehen Wanderer vorüber. Man glaubt, jeder Laut, der geringste Schall der Stimme, der Klang eines Glöckchens loll Lnfterschütterungen hervorbringen und Schnee- 8

8. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 117

1846 - Aachen : Benrath
117 auf dcr Oberfläche der Gletscher. Kleine Gcsteintrümmer, Holz- stücke , Blätter, Insekten und andere kleine Gegenstände sinken in das Gletschereis hinein und bilden Röhren und Löchlcin in dem- selben; große Felsblöcke, breite Steinplatten hingegen bleiben liegen, selbst dann noch, wenn der Gletscher um den Felsblock herum bedeutend abgeschmolzen ist. Sie bilden die sogenannten Gletscher-Tische, mitunter von ansehnlicher Größe, die auf einem Fußgestell ruhen, auf einer Säule von Eis, manchmal so dünn, daß man befürchten muß, sie knicken jeden Augenblick unter ihrer Last zusammen. Auf dem Aargletscher kommen sie besonders häufig vor. 1815 beobachtete man eine Schieferplatte von 18 Fuß Länge, 13" Breite und 8" Dicke aus einem 7 Fuß hohen Eissockel (-Fuße). Wiederholurrgsfragerr. Was sind Ebenen? — Wie können Ebenen beschaffen sein? — Wie finden sich Reisende in ausgedehnten Ebenen zurecht? — Wie heißt die allgemeine Neigung einer Ebene? — Woran erkennt man sie? — Welcher Abdachung folgen die Ems, Weser, Oder k. — Was sind Tiefebenen? — Hochebenen? — Welche ist die größte Tiefebene? — Durch welche Länder zieht sich die größte europäische Tiefebene? — Was sind Vergebenen? — Woraus besteht der Boden der meisten Ebenen? — Was sind Steppen? — Oasen? — Wüsten? — Nenne fruchtbare Ebenen? — In welchen Ebenen bilden sich Sümpfe und Torfmoor ? — Was sind Hügel? — Hügelketten? — Berge? — Gebirge? — Gebirgszüge? — Wo bilden Bergketten Gebirgsstücke? — Wie heißen die Theile eines Berges? — Welche Namen führen die Gipfel? — Was sind sanfte Abhänge? — Jähe Abhänge? — Bergwände? — Sind die Abhänge eines Gebirgzugeö gleichartig? — Was versteht man unter „absoluter/" was unter „relativer"" Höhe eines Berges? — Wie hoch erhebt sich die „hohe Acht"" über die Meeresfläche? — wie hoch über die benachbarte Hochebene? — Nenne einige sehr hohe Berge? — Was sind Thäler? — Wann sind sie gebildet worden? — Welchen Einflliß haben Bäche und Flüsse ans die Gestaltung der Thäler? — Was versteht man unter „Thalsohle?"" — Wo ist der Anfang, wo dcr Ausgang eines Thales ? — Wann werden Thäler Schluchten genannt? — Haben alle Thäler eine gleich hohe

9. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 184

1846 - Aachen : Benrath
184 galten nicht als gute Zeichen; solche Erscheinungen lassen aus hef- tigen Sturm in der Höhe schließen. Der Gipfel des Mont-Blanc ist, in gerader Linie, nicht weiter als zwei und eine viertel Stunde von Chamouny entfernt; aber die Bergfahrt erfordert mehrere günstige Tage; nur in besonders glücklichem Falle läßt sie sich während acht und vierzig Stunden beendigen. Im Durchschnitt hat man siebenzehn bis achtzehn Stun- den nöthig zum Ansteigen; das Absteigen, welches natürlich im Ganzen schneller von statten geht, dauert etwa neun Stunden. Vermögend, wenigstens wohlhabend muß man sein, um die Partie zu machen; denn die Anstalten sind keineswegs unbedeutend und die Kosten verhältnißmäßig groß. Für einen Mont-Blanc-Bestei- ger, der, zwei oder niehrere Träger und Gehülfen abgerechnet, sechs Führer nöthig hat, werden 450 bis 600 Gulden gerechnet. Paccard hatte mit Balmat allein die Reise unternommen; Saus- sure und seine Reisegenossen waren von achtzehn Führern beglei- tet, die physikalische Geräthschaften, ein Zelt, Bett, Leitern, Stan- gen, Stricke, Lebensniittel, Stroh u. s. w. trugen. Geschmolze- ner Schnee dient nicht selten als Trank. Ihr erstes Nachtlager pflegen die Bergfahrer au den „Grands—muletszu nehmen. Mit diesem Ausdrucke bezeichnet mau eine steile, fast senkrechte Felsen- gruppe, die sich, in 10,640 Fuß Meereshöhe, einem Leuchtthurm, gleich, inmitten eines Gletscher-Meeres, etwa 400 Fuß hoch er- hebt. Das Erklettern der „Grands—muleis“ ist äußerst beschwerlich, auch keineswegs ohne Gefahr, denn man niuß sich dabei ans mürbe, brüchige Gesteinmassen stützen; aber es sind die letzten Felsen, welche bis zuni Gipfel einigen Schutz darbieten. Unter einem Vorsprung können sieben bis acht Männer mühsam neben einander liegen. Die Nächte sind zuweilen sehr peinlich; Wind und große Kälte herrschen auf dieser Höhe. Chamouny-Bewohner können die Ansteigenden durch Ferngläser auf den Grands-Mulets erkennen. — Manche Mont-Blanc-Ersteiger sehen sich genöthigt, in kleinen Grotten, welche sie sich von Führern im Schnee aus- graben ließen, zu übernachten. Zn solchen Weitungen wird Stroh ausgebreitet und mit Bergstöcken und Leintüchern eine Art Zelt gebildet. Oft ist jedoch die Nachtruhe von geringem Belang; aus den Höhen herunter donnernde Lavinen, das Krachen berstender und brechender Gletscher ist sehr störend. — Es gibt Führer,

10. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 63

1846 - Aachen : Benrath
63 Moos, Riedgras und niedrigem Gesträuch vor dem raschen Ver- dunsten geschützt, stehen bleibt und daselbst die Moore oder Torfsümpfe bilden hilft. Andere Erdschichten, wie Sand, Mer- gel, Kreide und stark zerklüftetes Gestein rc. lassen das Wasser leichter durch und behalten nur weniges davon zurück. Sind solche Schichten sehr mächtig, so hält es schwer, durch Bohren und Graben Brunnen zu erhalten, welche einen hinreichenden Wasser- vorrath liefern. *) Gelangt man indessen bald ans ein Letten- oder Thonlager, oder auf wasserdichte Felsarten, die das Wasser auf- halten, so wird das Bohren und Graben weit günstigern Erfolg haben. 6. Das Wasser häuft sich unter der Erde oft so an, daß es, wo keine Oeffnung ist, sich eine bahnt, aus welcher es mit mehr oder weniger Gewalt hervorbricht und eine Duelle bildet. Sind unterirdische Räume vorhanden, in welchen sich die Wasser wie in einem Reservoir ansammeln können, ehe sie als Quellen zu Tage kommen, so bilden sie die gleichförmigsten Ausflüsse, welche nie versiegen. Periodische Quellen fließen nach den verschie- denen Jahreszeiten bald stärker, bald schwächer. Der schon erwähnte Geyser auf Island.fließt bald ruhig, bald unter rollendem, un- terirdischem Getöse und treibt Wasserstrahlen von 8—10' Durch- messer, 80, 150-200' hoch. Aussetzende (intermittirende) Quellen fließen nur zu gewissen Tages- und Jahreszeiten und versiegen dann wieder. Die sogenannten Maibrunnen in den Alpen fließen nur von Mai bis September. Die Quelle von Fou- sanche bei Nismes in Südfrankreich fließt etwa 7 Stunden und bleibt 5 Stunden aus. Eine Quelle im Kanton Bern fließt von der Mitte Mai bis in die Mitte August und zwar von 4 Uhr Nachmittags bis etwa 8 Uhr Morgens. 7. In einigen Gegenden gibt es viele, in andern wenige oder gar keine Quellen. Ebenen, in welchen wenig Regen und Schnee fällt, haben nur wenige Quellen, und um so geringer ist die Wassermenge solcher Gegenden, wenn sie stark bebaut (cultivirt) oder gar sandig sind. Gebirgsgegenden mit bewaldeten oder schnee- bedeckten Rücken, die im Sommer häufige Regengüsse, Platzregen *) Ich erinnere hier an den schon bekannten Brunnen von Gre- nelle, welcher erst bei 1700'Tiefe hinreichendes Wasser lieferte.
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