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1. Vaterländische Geschichte für katholische Volksschulen - S. VIII

1887 - Aachen : Barth
— Viii — Wensenverteikung für die Iii. Klasse. Geschichtlicher Anschauungskursns. Auf der Unterstufe erhalten die Kinder keinen vaterländischen Geschichtsunterricht; doch wird diesem schon hier vorgearbeitet durch Erzählungen, namentlich die Fabeln und Märchen. Diese sind nicht lokalisiert und stellen auch keine großen Ansprüche an die Fassungskraft der t^chülev. Zwischen Fabeln und Märchen einerseits und dem Geschichtsunterrichte andererseits steht die Sage, die an einem Orte und an einem geschichtlichen Namen haftet. Fabeln, Märchen und Sagen bilden, obgleich sie vorzugsweise Mittel zur Förderung und Schulung im Deutschen sind, den geschichtlichen Anschauungsunterricht. Der Geschichtsunterricht der Iii. Klasse einer vierklassigen Volksschule (3. u. 4. Schuljahr) steht auch hauptsächlich im Dienste des Deutschen: des mündlichen Ausdruckes, des Lesens und Schreibens. Der zu behandelnde Geschichtsstoff wird dem Lesebuche für Mittelklassen entnommen; er enthält einzelne Züge ans dem Leben des Landesvaters und der Landesmutter, sowie deren Anverwandten, ferner eine Lebensbeschreibung des Vaters der Christenheit und kurze Bilder aus der Geschichte der Heimat. _________ Lebensbeschreibung des Landes -vaters: Des Königs Arbeitsamkeit und Ordnungsliebe: Des Königs Kinderliebe: Des Königs Herzensgüte: Des Königs Uneigennützigkeit: Lebensbeschreibung der Landes -mutter: Der Königin Wohlthätigkeit: Unser Kronprinz: Des Königs Bruder und Vorgänger: a) dessen Bruderliebe: b) dessen Leutseligkeit: Des Königs Eltern: König Friedrich Wilhelm Iii. und Königin Luise. Friedrich Wilhelms Aufrichtigkeit und Herzensgüte: 1. Name, Geburtsdatum, Regierungsantritt, Alter; Name der Gemahlin, Kinder. 2. Die Lebensweise des Königs. 3. Der König in Ems L. Nr. 280. 4. Des Königs Herzensqüte Nr. 283. 5. Des Königs Nachtquartier nach der Schlacht Nr. 281. 6. Königin Augusta Nr. 286. 7. Königin Augusta am Bette einer Witwe. 8. Unser Kronprinz Nr. 287. 9. Friedrich Wilhelm Iv. und sein Bruder No. 276. 10. König Friedrich Wilhelm Iv. und das alte Mütterchen No. 274. 11. Der ausrichtige Prinz No. 260. 12. Die teuren Kirschen No. 261.

2. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 43

1885 - Aachen : Barth
in welchem sie abstiegen, auf dem Tische einen gedruckten Aufruf zu Beiträgen für arme verwundete Soldaten. Die drei Frauen leerten sofort ihre vollen Börsen und eine gab noch ihren Ring, eine andere ihre Ohrringe dazu. Nnr Fräulein von Schmettern konnte wegen ihrer Armut nichts beisteuern. „Noch nie", sagte sie, „hat mich meine Armut so gedrückt wie jetzt. Ich habe weder Geld noch Geschmeide, und doch möchte ich so gerne auch etwas für mein Vaterland geben können!" Die Liebe macht erfinderisch, so auch hier. Sie ließ einen Friseur kommen, dem sie ihre Haarflechten für rünf Gulden verkaufte. Ein reicher Herr hatte hiervon gehört. Er kaufte die Flechten, ließ sie in Ringe und Bänder einfaffen und verkaufte diese zum Besten der Armee. Auf diese Weise wurden 1200 Thaler aus den Flechten des Fräuleins gelöst. Das schönste Vorbild der treuen Hingabe fürs Vaterland hatte die edle Königin Luise hinterlassen. Sie hatte nach der Demütigung Preußens durch den Frieden von Tilsit alle ihre Schätze und Kostbarkeiten dem Vaterlande geopfert. Aus Liebe zu ihm trug sie die große Schmach Preußens in Geduld. Die harten Ereigniffe brachen ihr jedoch schon früh ihr echt deutsches Herz. Einen schönen Satz, den sie zur Zeit der Prüfung in ihr Tagebuch niederschrieb, wollen wir uns merken: „Wer nie fein Brot mit Thränen aß, wer nie die kummervollen Nächte auf seinem Bette weinend saß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte." Sie hatte nicht die Freude, den Tag der Wiedererhebung Preußens zu erleben, da sie schon am 19. Juli 1810 starb. Ihr Andenken begeisterte aber nicht allein die deutschen Frauen, sondern entflammte auch die Brust der Krieger zu mutigen und edlen Thaten. Zum Andenken an diese edle Frau stiftete der König am 3. August 1814 den Luisen-Orden, der als Ehrenzeichen solchen Frauen verliehen werden sollte, die sich besonders um das Vaterland verdient machen würden. Der Befreiungskrieg 1813—1815. Das erste Zusammentreffen mit Napoleon war ant 2. Mai 1813 bei Großgör schen. Die Franzosen siegten und gleich darauf bei Bautzen. Da sie aber auch harte Verluste erlitten, schlossen sie einen Waffenstillstand. Während dieser Zeit traten Österreich und Schweden zu den verbündeten Preußen und Russen. Drei Armeen wurden gebildet. Die Nordarmee bei Berlin kommandierte der schwedische Kronprinz, die schlesische der alte Blücher und die böhmische der österreichische Feldmarschall Schwarzenberg. Bei Großbeeren schlugen die Preußen unter Bülow am 23. August

3. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 42

1885 - Aachen : Barth
— 42 — des Heerwesens das Land kräftig und stark machten. Ausgezeichnete Männer, die mit großem Erfolge zum Segen unseres Vaterlandes arbeiteten, waren: der Minister von Stein, der Kanzler Harden-derg, ochctrnljoi )t, Gneisenan und Blücher. Sie Bereiteten im stillen das Land kriegstüchtig vor, um zu einem geeigneten Zeitpunkte zur Wiedereroberung der geraubten Freiheit schlagfertig zu sem. Ein solch günstiger Umstand sollte sich bald finden. Napoleon unternahm 1ü12 einen Feldzug gegen Rußland. Nach zwei blutigen schlachten drang er bis Moskau vor, um hier ein behagliches Winterquartier zu nehmen. Kaum aber in die Stadt eingezogen, brach au allen Enden derselben Feuer aus, das die Stadt vernichtete. Voll Hunger und zerlumpt war das Heer hier angekommen und mußte elend sofort den Rückzug antreten. Auf diesem kam es größtenteils durch Kälte, Hunger und Verfolgung um. Napoleon hatte bitter für feinen Übermut das Strafgericht Gottes erfahren müssen. Diese Niederlage des mächtigen Herrschers benutzte der preußische Geueral York und trat mit seinen Hilfstruppen zu den Russen über. König Friedrich Wilhelm schloß ein Bündnis mit den Russen und erklärte am 16. März Napoleon den Krieg. Nicht allein in Preußen, sondern in allen deutschen Landen wurden Jung und Alt von einer solchen Begeisterung ergriffen, wie bisher nie das deutsche Volk sie gezeigt hatte. Die Begeisterung verlieh Mut und Thatkraft. Freiwillige strömten in großen Scharen von allen Seiten herbei, selbst (kreise waren bereit, sroh mit in den Kamps zu ziehen. Die mutigste Schar war die Lützowsche, unter der auch der Dichter Theodor Körner focht. Neben der Linie wurde eine Landwehr und ein Landsturm gebildet. Unter dem Gesänge der herrlichen Vaterlands* lieber von Arndt, Körner und Schenkendorf zogen die Krieger mutvoll in den Kampf. Die deutschen Frauen zur Zeit der Befreiungskriege. Auch die deutschen Frauen wurden tief ergriffen und zu edlen Thaten fürs Vaterland entstammt. Es entstand ein „Frauen-verein zum Wohle des Vaterlandes", der mit rühriger Kraft für die ins Feld gezogenen Streiter daheim arbeitete. Die goldenen Trauringe wurden mit eisernen verwechselt, die die Inschrift trugen: »Gold gab ich für Eisen hin 1813." Unbeschreiblich viel wirkte der Verein für Verwundete, Arme, Kranke und Notleidende. In dieser Zeit der allgemeinen Begeisterung fuhren eines Tages drei adelige Frauen nach Berlin. In ihrer Gesellschaft war ein Fräulein von Schmettau. Die Damen fanden in dem Gasthause,

4. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 39

1885 - Aachen : Barth
— 39 — ten, das der Nachfolger des Königs vollendete. Friedrich arbeitete selbst in allen Zweigen der Staatsverwaltung unermüdlich vom frühen Morgen bis zum fpäten Abend. Der Geist Friedrichs zeichnete sich durch Gelehrsamkeit und Witz- aus. Bei seinem einfachen Wesen liebte er auch einen derben Spaß. Gern und oft verkehrte er mit den gewöhnlichsten Leuten, um von ihnen zu erfahren, wo es ihnen not that. Bon seinen Unterthanen wurde der König geliebt, und im Volksmuude hieß er der „alte Fritz". Der Umfang des Staates war nicht allein durch Schlesien vergrößert, sondern wurde auch 1772 bei der ersten von Rußland, Preußen und Österreich vorgenommenen Teilung Polens durch die Erwerbung Westpreußens erweitert. Die Gemahlin Friedrichs Ii. hieß Elisabeth Christine. Sie war eine fromme, tugendhafte Frau, die ein warmes Herz für Arme und Notleidende hatte. Ein Geschichtsschreiber sagt von ihr: „Der Grundzug in dem Charakter der Königin war eine ausrichtige, er- leuchtete und tief gefühlte Frömmigkeit. Sie war eine Königin nach dem Herzen Gottes." Ihren Gemahl liebte sie sehr und unterhielt mit ihm während der Abwesenheit zur Zeit der Kriege einen regen Briefwechsel. An dem Glück oder Unglück Friedrichs nahm Christine den innigsten Anteil. Auf die Nachricht von der siegreichen Schlacht bei Lenthen (1757) wurde im Dome zu Berlin ein feierlicher Dankgottesdienst abgehalten, und abends gab sie im königlichen Schlosse ein Festessen. Während desselben mußte von allen Türmen Berlins das Te Deum geblasen werden. Der König stattete später der Königin bei der Rückkehr nach Berlin für die bewiesene Teilnahme den innigsten Dank ab. Nach 46jähriger, glorreicher Regierung starb Friedrich Ii. am 17. August 1786. 4. Ariedrich Wilhelm Ii. 1786—1797. Da Friedrich der Große kinderlos starb, ging die Regierung auf seinen Neffen Friedrich Wilhelm über. Dieser sorgte für eine Vergrößerung des Landes und förderte Ackerbau und Gewerbe. Der Umfang des preußischen Staatsgebietes wnrde mit der Gewinnung der Fürstentümer Ansbach und Baireuth und durch die Erwerbung der Landesteile bis an die Weichsel mit Posen und Warschau in der zweiten und dritten Teilung Polens 1793 und 1795 erweitert. Während der Regierungszeit Friedrich Wilhelms Ii. brach in Frankreich 1789 eine Revolution aus, die alle Nachbarländer mit Schrecken und Entrüstung erfüllte. Der Bürger- und Bauernstand,

5. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 47

1885 - Aachen : Barth
— 47 — 8. Wilhelm r., König von Wrenßen und Kaiser von Deutschland. Wilhelm, unser glorreich regierender König und Kaiser wurde 1797 am 22. März geboren. Er ist der zweite Sohn Friedrich Wilhelms Iii. und der unvergeßlichen Königin Luise. Die Jugendzeit unseres Königs sällt in die Unglücksjahre Preußens. Infolge der damaligen herben Mißgeschicke wurde die sonst so fröhliche und heitere Jugend für Prinz Wilhelm sehr getrübt. Als 9jähriger Knabe mußte er Berlin verlassen und mit seinen Eltern nach Königsberg flüchten. Das Herzenleid der Eltern fühlte auch Wilhelm. Die traurigen Eindrücke dieser Zeit sind ihm unvergeßlich geblieben. Hierzu kam nun noch der frühe Tod seiner guten Mutter, der vom Volke so hochgeehrten Königin Luise (1810). Den schmerzlichen Tagen sollten bald freudige folgen. Freudig schlug das Herz des jungen Prinzen, als es galt, Preußen von der Knechtschaft Napoleons zu befreien. Gern wäre er mit in den Kampf gezogen, um die erlittene Schmach rächen zu helfen, wenn er nicht körperlich schwach gewesen wäre. Erst nach der Schlacht bei Leipzig, als die Verbündeten nach Frankreich zogen, durfte der sechszehnjährige Jüngling aus dem Kriegsschauplätze erscheinen. Zum Offizier war er schon 1807 ernannt. In dem ersten Treffen zeigte er große Unerschrockenheit, wofür ihm der König das eiserne Kreuz verlieh. Die Auszeichnung war für den Prinzen eine große Freude. Diese wurde noch dadurch vergrößert, daß ihm erlaubt war, mit der siegreichen Armee in Paris einziehen zu dürfen. Nach den Freiheitskriegen beschäftigte sich Prinz Wilhelm besonders mit den Militärwissenschaften, zu welchen er eine große Neigung hatte. Er wurde General-Gouverneur von Rheinland und Westfalen und lebte mit seiner Gemahlin, unserer Königin und Kaiserin Angusta, und den beiden Kindern in Koblenz. Zur Zeit der Revolution in Deutschland (1848) unterdrückte er mit den preußischen Truppen 1849 den Aufstand in Baden und iit der Rheinprovinz. 1858 übernahm er als Prinzregent die Regierung für feinen erkrankten Bruder, dem er am 2. Januar 1861 in der Regierung folgte; die feierliche Krönung fand am 18. Oktober in Königsberg statt. Bei Antritt seiner Regierung betrachtete er es als seine vernehmlichste Pflicht, die Wehrkraft Preußens zu erhöhen. Bei diesem Streben fand unser König Wilhelm treue Ratgeber und Mitarbeiter an dem Fürsten von Bismarck, dem Kriegsminister von Roon und

6. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 54

1885 - Aachen : Barth
— 54 — Für die glorreichen Erfolge dieses Krieges müssen wir unserm Heldenkaiser, den deutschen Fürsten und der tapfern deutschen Armee dauernd ein dankbares Andenken bewahren. Auch die deutschen Frauen sind daheim und auf dem Kriegsschauplätze mit Begeisterung und Aufopferung in der Pflege für verwundete Krieger thätig gewesen, was dem Frauengeschlechte zur Ehre und zum Ruhme gereicht. 9. Unsere Kaiserin und Königin Augusta. Unsere Königin und Kaiserin ist eine Tochter des verstorbenen Großherzogs von Sachsen-Weimar. Am 30. September 1811 wurde sie zu Weimar geboren. Unter einer sorgsamen Erziehung wuchs sie zu einer edlen und blühenden Jungfrau heran. In ihrer Jugend verkehrte sie viel mit den Dichterfürsten Goethe und Schiller. Goethe sagte von ihr, „sie sei ebenso bedeutend als liebenswürdig." Am 11. Juni 1829 vermählte sich Prinz Wilhelm mit ihr. Ihren Wohnsitz nahmen sie in Berlin. Aus der glücklichen Ehe entstammen zwei Kinder: unser Kronprinz Friedrich Wilhelm, und Luise Maria, jetzige Gemahlin des Großherzogs von Baden. Königin Augusta wandte alle Sorgsalt der Erziehung ihrer Kinder zu. Sie ist aber auch eine gute Landesmutter. Das hat sie in guten und bösen Tagen gezeigt. In den Kriegsjahren 1864, 1866 und 1870—1871 stand sie an der Spitze wohlthätiger deutscher Frauen-vereine und war unaufhörlich thätig in der Sorge für verwundete und notleidende Krieger. In dem von ihr gestifteten Angnsta-Hospital in Berlin fanden viele Verwundete die liebevollste Aufnahme und Behandlung. Bei allen Werken der christlichen Nächstenliebe ist die hohe Frau von einer wahren Frömmigkeit durchdrungen. Mit besonderer Vorliebe besucht sie auch jetzt noch trotz ihres hohen Alters die Krankenhäuser und großen Hospitäler, um den Leidenden Trost und Erquickuug zu bringen. Allen, die treu dem Dienste ihres Nächsten die Kräfte widmen, spendet sie gern die höchste Anerkennung. Sie selbst giebt den mit irdischen Gütern Gesegneten das schönste Beispiel, wie man mit Reichtum der Not der Mitmenschen begegnen soll. Bei allen großen Unglücksfällen, so noch zuletzt bei der großen Überschwemmung am Rhein, zeigt sie sich schnell und freudig bereit, alle Mittel zur Linderung des Unglücks aufzubieten. Sie hat ein warmes Herz für das Wohl und Wehe ihrer Unterthanen. Darum wird sie auch von allen geliebt und hochgeachtet. Der liebe Gott hat die edle Königin aber auch schon hienieden für

7. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 55

1885 - Aachen : Barth
— 55 — ihre edlen Thaten gesegnet. Nachdem sie das Glück hatte, am 11. Juni 1854 mit ihrem erlauchten Gemahl das Fest der silbernen Hochzeit zu feiern, konnte sie zu ihrer hohen Freude am 11. Juni 1879 den so seltenen Tag der goldenen Hochzeit begehen. Das waren Freudentage in der königlichen Familie und im ganzen deutschen Lande. Möge Gott die hohe edle Frau noch lange zum Wohl und Segen der königlichen Familie erhalten und als edles Vorbild wahrer Tugend und Frömmigkeit besonders den deutschen Frauen leuchten lassen! 10. Per deutsche Kronprinz Ariedrich Wilhelm und seine Gemahlin Viktoria. Unser Kronprinz ist am 18. Oktober 1831 geboren. Nachdem er das Universitätsstudium zu Bonn vollendet hatte, trat er in das 1. Garde-Regiment ein. Durch fleißiges Studium der militärischen Wissenschaften ist er ein tüchtiger Offizier geworden. Seine Tüchtigkeit hat sich in den Feldzügen 1866 und 1870—71 recht oft gezeigt. Der Sieg bei Königgrätz 1866 ist wohl ihm zum größten Teile zuzuschreiben. Die siegreichen Schlachten bei Weißenburg und Wörth am 4. und 6. August, die Niederlage der Franzosen bei Sedan ant 1. und 2. September 1870 und noch manche andere Siege verdanken die Armeen besonders der gewandten Führung des Kronprinzen Friedrich Wilhelm. Die deutschen Soldaten kämpften gern und mit Mut und Ausdauer unter seinem Kommando. So beliebt er in der Armee ist, so gern gesehen aber auch überall im deutschen Lande. Selbst das Ausland freuet sich seines Besuchs, was ja recht deutlich seine letzte Reise durch Österreich, Spanien und Italien bewiesen hat. Die Gemahlin des Kronprinzen heißt Viktoria. Sie ist die älteste Tochter der Königin Viktoria von England und am 21. November 1840 geboren. Die Mutter legte das größte Gewicht daraus, der Prinzessin eine gründliche, echt religiöse Erziehung zu geben. Einfach und häuslich wurde sie erzogen. Man sah zuerst mehr auf eine gute Bildung des Herzens als des Geistes. Ihr künstlerisch gebildeter Vater sorgte mit großer Umsicht, daß die junge Prinzessin einen gediegenen Unterricht in den Künsten und Wissenschaften erhielt. Mit dieser so ausgezeichneten, gebildeten Prinzessin vermählte sich unser Kronprinz am 25. Januar 1858. Das Fürstenpaar lebt in einer äußerst glücklichen Ehe. Im Jahre 1883 am 25. Januar war demselben das Glück beschieden, unter dem Jubel des deutschen Volkes das Fest der silbernen Hochzeit

8. Neue und neueste Geschichte - S. 154

1880 - Dillenburg : Seel
in welchem er betonte, daß man auch in Westfalen den Geist der Unzufriedenheit erhalten müsse und daß zwischen Preußen und Oestreich noch ein Bund zu gemeinsamer Erhebung gegen die Fremdherrschaft zu schließen sei. Stein mußte um seine Entlassung bitten; er floh nach Rußland. Er wurde als Verräther gegen Frankreich gebrandmarkt, und seine Güter wurden eingezogen. Sein Nachfolger war der Freiherr von Hardenberg, welcher als Staatskanzler im Sinne und Geiste Stein's weiter arbeitete. b. Tod der Königin Luise. Die schweren Schicksalsschläge, welche Preußen getroffen hatten, lasteten besonders schwer aus der treuen Mutter des Landes, aus der Königin Luise. In tiefstem Schmerze empfand sie das Unglück ihres Landes und ihres Gemahls, nicht um ihrer Person willen, denn sie opferte ja alles mit der größten Bereitwilligkeit auf dem Altare des Vaterlandes; ihre Geschmeide und Kostbarkeiten, ihre Juwelen, alles gab sie mit Freuden. Auch unter dem schwersten Drucke verlor sie die Hoffnung nicht, daß ihr liebes Preußen nicht untergehen, sondern wieder herrlich erstehen werde. Viele ihrer Briese zeugen von dieser Gewißheit. Der König erkannte auch, welch' herrlichen Schatz er in seiner Gemahlin gerade in der Zeit des Königin Luise. Unglücks habe. „Du, liebe Luise, bist mir im Unglück noch werther und lieber geworden," sagte er einst zu ihr. Mit Freuden begrüßte die Königin die ersten Anzeichen von dem wiedererwachenden Glauben; erkannte sie doch darin die Ursache des Unglückes, daß man von Gott abgefallen sei. Der Schmerz über das Unglück des Landes hat ihr einen allzufrühen Tod gebracht. Im December 1809 zog sie mit ihrem Gemahl und mit den Kindern wieder nach Berlin; an allen Orten bezeigten die Bewohner ihre Freude darüber; besonders aber war es Berlin selbst, das sich freute, das geliebte Königspaar wieder in feinen Mauern zu sehen. Unter dem Donner der Geschütze und dem

9. Neue und neueste Geschichte - S. 155

1880 - Dillenburg : Seel
Geläute aller Glocken zog die königliche Familie in Berlin ein und War an demselben Tage und zu derselben (Stunde, in welcher vor sechzehn Jahren Luise als Braut ihren Einzug gehalten hatte. Aber schon vor dieser Reise nach Berlin hatte die edle Königin gefühlt, daß ihr keine lange Lebenszeit mehr beschießen sei. „Schwarze Ahnungen erfüllen und ängstigen mich/' schrieb sie damals, und an ihrem Geburtstage, am 10. März 1810, äußerte sie: „Ich glaube, es wird wohl das letztemal sein, daß ich meinen Geburtstag hier feiere." Ihre Ahnungen sollten sich nur zu bald erfüllen. Im Sommer 1810 unternahm sie eine Reise nach Strelitz, um ihren Vater und besonders die einundachtzigjährige Großmutter, die treue Führerin ihrer Jugend, zu besuchen. Große Freude herrschte bei ihr und erregte sie durch ihren Besuch; aber mitten durch diese Freude zogen sich bange Ahnungen und eine tiefe Wehmut. Am 28. Juni kam auch der König nach Strelitz, worüber die Königin so erfreut war, daß sie zu ihrem Bruder Georg sagte: „Run, lieber Georg, bin ich erst ganz glücklich," und an ihren Vater schrieb sie an demselben Tage: „Mein lieber Vater! Ich bin heute sehr glücklich als Ihre Tochter und als die Gattin des besten der Männer." Es waren ihre letzten Worte, die sie schrieb. Gegen Abend begab sich die Königin mit ihrer Familie nach dem Lustschlosse Hohen-Zieritz. Sie kam dort leidend an, erholte sich wieder, so daß der König sich wichtiger Staatsgeschäfte wegen entschloß, auf einige Tage nach Berlin zu reisen, hoffend, daß er bei feiner Rückkehr seine Gemahlin völlig genesen wiederfinden werde. Wohl schien die Krankheit abzunehmen, aber eine große Schwäche behauptete sich. Unterdes; war auch der König in Charlottenburg erkrankt, worüber sich die Königin so ängstigte, daß sie den Gedanken einer Übersiedelung nach Charlottenburg faßte, um ihren Gemahl zu pflegen. So vergingen mehrere Tage; mit unendlicher Geduld ertrug die Königin ihre Leiden. Am 16. Juli wurde sie plötzlich von heftigen Brustkrämpfen befallen, so daß die anwesenden Aerzte die Hoffnung auf Wiederherstellung der hohen Patientin aufgaben. Man sandte Eilboten nach Berlin an den König; mit diesem traf auch der berühmte Berliner Arzt Heim ein. In der Rächt vom 18. auf den 19. Juli wiederholten sich die Krämpfe; gegen 4 Uhr Morgens kam der König mit den beiden Prinzen, dem Kronprinzen und dem Prinzen Wilhelm, an. Der König, auf die große Gefahr vorbereitet, konnte seine Thränen nicht verbergen. „Bin ich denn so gefährlich krank?" fragte sie. Darauf ging der König hinaus und holte die beiden y

10. Neue und neueste Geschichte - S. 156

1880 - Dillenburg : Seel
— 156 — Punzen. Welche Freude! „Ach lieber Fritz, lieber Wilhelm! Seid ^hr da?" rief sie. Unter lautem Schluchzen eilten beide an das Bett der Mutter. — Die Todesstunde, die neunte des —ages, nahte heran. „Ach," seufzte die Königin, „mir hilft nichts mehr, als der Tod!" Der König faß an der einen Seite des Jettes, die Rechte der Kranken haltend; an der andern Seite faß die Schwester Friederike; die Aerzte und die ganze herzogliche Familie waren anwesend. Zehn Minuten vor neun Uhr kam wieder etn Krampfanfall. „Herr Jesu, Jesu! mach’ es kurz!" rief sie —- fünf Minuten später war der Kampf zu Ende. Der König, fast erdrückt von ungeheurem Schmerze, raffte sich auf, drückte feiner Luise die Augen zu und holte dann die beiden Prinzen an das Sterbebett. Diese sanken an der Leiche der geliebten Mutter nieder und benetzten ihre Hände mit heißen Thränen. Nicht nur Preußen, ganz Deutschland trauerte über den Tod der edlen Königin. Als der Sarg nach Berlin gebracht wurde, erschienen die meisten Berliner in Trauerkleidung. In Charlotten-burg erhielt Luise eine würdige Ruhestätte. Der Bildhauer Rauch schuf für das Mausoleum ein Marmorbild der schlafenden Königin, unvergleichlich in feiner Ausführung, da Dankbarkeit und Verehrung die Hand leiteten. — Noch heute ist die Königin Luise das Vorbild edler Frauen; noch heute wird sie gepriesen als die beste Mutter ihrer Kinder und des Vaterlandes und als die beste Gattin eines Mannes. c. Abfall des Generals Hork. Napoleon hatte der Welt verschwiegen, welches Schicksal die ungeheure Armee in Rußland gehabt hatte; um so gewaltiger war der Eindruck, als es endlich bekannt wurde. Hier und da erhoben sich Stimmen, daß jetzt oder nie Gelegenheit fei, das verhaßte Joch abzuwerfen. Friedrich Wilhelm erkannte das wohl, aber er allein durfte nicht wagen, Ktieg zu beginnen: er wäre von der llebermacht Napoleons erdrückt worden; Oestreich war durch Verwandtschaft an Napoleon gefeffelt und hatte noch keine Luft zum Kriege; und Rußland? welchen Werth hatte Rußlands Freundschaft, nach dem Jahre 1807 bemessen? So überlegte der König lange Zeit; da traf ihn die Nachricht von dem Abfalle des Generals von Iork vom französischen Heere. Iork hatte das preußische Hülfsheer nach Rußland befehligt; auf dem Rückzüge war er mit feinen Truppen der letzte und hatte die Nachhut zu decken. Seine Ehre forderte fein Ein-stehen für die Franzosen; feine Liebe zum Vaterland wollte das
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