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1. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. III

1846 - Aachen : Benrath
Vorwort. 3* übergebe hier dem Publikum ein Büchlein, aus welchem die wißbegierige Jugend nützliche und interessante Kenntnisse sammeln kann, wenn es nur auf die rechte Weise benutzt wird. Sie soll daraus ihren Schöpfer und dessen Geschöpfe, die Erde und Alles, was darauf und darin ist, die umgebende Lufthülle mit ihren wich- tigsten Erscheinungen, die Erdfeste und deren Bestand- theile, das Land und das Wasser, die Pflanzendecke und die Bewohner der Erde besser würdigen und ken- nen lernen. Das Büchlein wird die Lernenden ver- trauter machen mit ihrem Wohnorte, mit der Luft, welche sie einathmen, mit dem Wasser, das uns er- quickt und die Erde tränkt, mit der Wärme, die Alles belebt, und mit dem Erdboden, der den Fleiß des Land- manns lohnt. Sie werden daraus zum aufmerksamen Beobachten angeleitet, und manches jetzt noch Dunkle, Räthselhafte und Unerklärliche soll ihnen klarer, be- greiflicher werden. Jede auffallende Erscheinung, mag sie in der Luft oder im Wasser, auf Bergen oder in Thälern, im Thier- oder im Pflanzenreiche dem for- schenden Blicke der Jugend begegnen, wird sie, mit

2. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 7

1846 - Aachen : Benrath
7 ihnen herlenchtenden Streife, unì» das Verschwinden cvfolijt entwe- der ganz ohne Geräusch oder sie zerplatzen mit mehr oder weniger heftigem Knall, welcher mitunter donnerähnlich nachhallt. Iin Jahre 1719 sah man ;n Bologna in Italien eine Feuerkugel von der Große des Vollmondes und mit deni Glanze der aus- gehenden Sonne. Sie zersprang mit heftigem Knall unter einem weit verbreiteten Schwefelgeruch. Eine andere wurde 1762 in ei- nem großen Theile Deutschlands gesehen und zersprang über Potsdam in einer Höhe von 4 Meilen mit starkem Knall. Ueber Paris zersprang 1771 eine mit solchem Knall, daß man rin Erdbeben zu vernehmen glaubte, indem Fenster und Hauàgeràthe in Erschütterung geriethen. Zu l'aigle in der französischen Schweiz sah man den 26. April 1803 eine solche brennende Kugel mit großer Geschwindigkeit durch die Luft sich bewegen. Mehr als 30 Stun- den um diese Stadt hörte man gleich ein heftiges Gekrach, auch 3—4 Schläge, wie Kanonenschüsse, und sonstiges Getöse, das 5 — 6 Minuten dauerte, während daß die Feuerkugel verschwand und unter heftigeni Geprassel Steine Herabsielen, die einen be- trächtlichen Landstrich bedeckten. Man soll nachher 2—3000 dieicr Steine von verschiedener Größe gesunden haben, welche glühend heiß herabgefallen waren und allmählich verhärteten. 1821 am 45. Junius, Nachmittags 3 — 4 Uhr, hörten Landlcute bei Juvenas in Südfrankreich, welche ans dem Felde beschäftigt waren, plötzlich ein fürchterliches Getöse und sahen ans ein mit Kartoffeln bestelltes Feld einen ungeheuern Feuerklumpen herunter- fallen, welcher den Boden aufwühlte und dicken Rauch verbreitete. Bei später vorgenommenem Ansgraben zeigt? sich das ganze Erd- reich als Staub und in 5 Fuß Tiefe fand man einen mehrere 100 Pfund schweren rundlichen Eisenstein. 12. Diese verloschenen und ans die Erde herabgefallenen Kör- per werden Aerolithe, Meteor- und Mondsteine genannt. Sie werden hin und wieder zahlreich und oft in bedeutender Größe gefunden. Im Elsaß fiel 1492 ein 260 Pfund schwerer Stein. 1751 fielen zu Agram in Kroatien 2 Eisenmassen von 16 und 71 Pfund. In Sibirien fand Pallas einen Aerolith von 1600 Pfund; in Peru wurde einer von 30,000 Pfund Schwere ge- sunden. Im Hofraume des hiesigen Regierungs-Gebäudes liegt

3. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 10

1846 - Aachen : Benrath
I, Die Erde, der Erdball. Inhalt : Die Lust — Atmosphäre — Beschaffenheitherselben— Barometer — Winde — Wirbelwind — Windhose — Situ men der Winde nach ihrer Stärke — nach ihrer Richtung — Windrose — Nebenhimmelsgegenden — beständige, veränderliche, periodische, bösartige Winde — Nutzen des Windes — Feuch- tigkeit der Luft — Nebel — Wolken — Höhenrauch — Thau — Reis — Regen — jährliche Regenmenge einiger Gegenden; — Gewitter — Schnee — Hagel — Eis — Thauwetter — Thermometer — Temperatur — Schneegrenze — Schneere- gion — Wiederholungsstagen. „Abcr die Trde ivir wüste und leer, Finsterniß war über drin Abgrunde, und der (Leist Gelles schweble über de» Waff,tu.' I. B. Mvs. I. S. ^ie Erde, welche wir bewohnen, ist ein großer, fast kugelrunder Körper (daher auch Erdkugel genannt), welcher gleich den übri- gen Weltkörpern aus der Hand des Schöpfers hervorgegangen, da Alles noch ein Chaos war, d. h. noch unordentlich unter- und durcheinander lag. Sein allmächtiges „Es werde" rief Leben in das Gemisch; cs schied sich das Feste vom Flüssigen und

4. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 11

1846 - Aachen : Benrath
Luftigen, und es gestalteten sich nach seinem Willen die feste Erdmasse, das sie umspülende Weltmeer und die durchsichtige Lufthülle mit ihren vielgestaltigen Wolken. Wie das Alles zugegangen, weiß kein Mensch und wird uns Sterblichen wohl immer verborgen bleiben. Wir können nur schauen, was geschaffen ist, und selbst dies ist noch bei Weitem nicht Alles bekannt ge- worden , da noch täglich Neues entdeckt und Unbekanntes aufge- fuyden wird. Unsere Aufgabe soll es fortan sein, diesen Erdball, unsern Wohnort, und die Beschaffenheit der Körper ans Erden immer besser und genauer kennen und Gottes Macht und Weisheit daran bewundern und anbeten zu lernen. A. Die Fusthülle der Erde. I. Wir sind allenthalben von Lnft unigeben. Wenn wir gehen, so gehen wir durch die Luft; jede Bewegung mit der Hand g»- schieht durch-die Lnft. Diese muß dann allemal getheilt, gespalten oder aus der Stelle getrieben werden, und das geht so leicht, daß wir es fast gar nicht merken. Auch fließt nach beu Stellen, wo aus jene Art die Luft weggetrieben ist, sogleich wieder Luft hin : sie ist ein flüssiger Körper. Ringsum ist die Erde von Luft um- geben, welche eben so wesentlich mit zu derselben gehört, wie das Wasser und das Land. Sie bewegt sich niit der Erde uni ihre Achse und um die Sonne und wird der Luftkreis, Dunstkreis oder die Atmosphäre genannt. In ihr sammelt sich Vielerlei, was mit zur Erde gehört und nur wegen großer Leichtigkeit sich in die Luft erhebt. Besonders sind dieses Dünste, Dunftbläs- chen, welche von der Erde, aus dem Wasser, aus Schornsteinen, Dampfmaschinen rc. aussteigen, woher eben der Name Dnnstkrcis entstanden, was auch der fremde Ausdruck Atmosphäre bezeich- net. In ihr zeigen sich die Wolken, der Donner und. Blitz, das Nordlicht, Wetterleuchten, die Sternschnuppen und Feuerkugeln; in ihr bilden sich der Nebel, Regen, Thau, Schnee und Hagel; in ihr flattern Falter, Fledermäuse und fliegende Fische, schwir- ren Käfer, Heuschrecken und Baum-Wanzen; in ihr fliegen Mücken, Bienen und Vögel; selbst Menschen können sich in Luftballons in die Luft erheben und werden so sicher von derselben getragen, wie vom Wasser die Fische und Schiffe.

5. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 13

1846 - Aachen : Benrath
13 hatte sie 141/,0, bei 9000' noch 11", bei 12,000' nur noch 8’/2°, bet 15,000' nur V/2° Wärme. Gay Lüssac fand ans seiner am 16. September 1805 bei Paris angestellten Luftschifffahrt fast genau dieselbe Wärmeabnahme in der obern Luft. In einer Hohe von 18,800' zeigte das Thermometer —1° (1 Grad Kälte) und bei 21,500' Höhe sogar 7%° Kälte, bei welcher sich das Flnß- und Teichwasser mit Fuß dickem Eise bedecken würde. 4. Vermittelst eines Barometers oder Wetterglases *) kann man die Schwere oder den Druck der Lust messen. Je reiner und trockner die Luft ist, desto mehr steigt das Quecksilber in der Glasröhre des Barometers; je feuchter und dnnstreicher sie ist, desto tiefer sinkt dasselbe im Glase. Von der größern Reinheit und Trockenheit der Luft, so wie von der Feuchtigkeit und dem Dnnst- reichthnm derselben hängt auch das trockene, heitere und Regen- wetter ab, weßhalb man sich des Wetterglases häufig zur Witterungs-Verkündigung bedient. Mit guten Barometern kann man aber auch die Gebirgshöhen bestimmen; denn je höher man mit einem solchen Instrumente aufwärts steigt , desto mehr fällt das Quecksilber im Glase; je niedriger es aufgestellt wird, desto mehr steigt es. Nun hat man in Erfahrung gebracht, daß das Quecksilber des Barometers allemal um 1'" (1 Linie) sinkt, wenn man 75 Fuß höher steigt, was bis 6000' ziemlich gleichmäßig geschieht; höher hinauf steigt man immer einige Fuß niehr, ehe das Quecksilber um 1'" fällt. Bei 18,000' sinkt cö auf 168'" oder 14" (14 Zoll). 5. Erwärmte Last wird ausgedehnt und nimmt dann mehr Raum ein, als zuvor. So wird eine halb mit Luft angefüllte Schweinsblase am warmen Ofen nach und nach ganz voll und falteulos, ohne daß man neue Luft hinzuströmen läßt; unter kaltem Wasser oder au einem kalten Orte wird sie wieder abge- kühlt, zieht sich zusammen und die Blase erhält ihre frühere Gestalt wieder. Ans einer leeren, gut gepfropften Flasche, welche *) Jeder Lehrer kann leicht zu einem solchen Instrumente gelan- gen, um es den Schülern vorzeigen und dessen Einrichtung erklären zu können.

6. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 14

1846 - Aachen : Benrath
14 auf dem Ofen stark erwärmt worden ist, strömt die warme Luft beim Abnehmen des Stöpsels so gewaltsam heraus, daß sie bren- nende Lichte schon in einiger Entfernung ausbläst. Die erwärmte, also ausgedehnte Lust ist auch leichter, als kältere und zusammen- gedrückte: jene steigt vermöge ihrer größer» Leichtigkeit in höhere Regionen, diese hingegen sinkt in die untere Luftschicht oder in die Erdnähe herab. Dadurch entsteht eine beständige Bewegung in der Luft, die man Wind nennt. 6. Nicht jede Gegend der Erde wird gleichmäßig erwärmt. Wasser wird langsamer warm, als das Land; trockene, sandige Gegenden werden rascher erwärmt, als feuchte und thonige; Thäler früher, als Berghöhen ; am Tage und bei wolkenlosem Himmel mehr, als am Abend und während der Nacht. Eben so verhält es sich mit der Luft, welcher die Wärme des Wassers, Landes und Sumpfes, der Sandwüsten, Wälder, Felder, Berge und Thäler mitgetheilt wird. Die Lust in Thälern ist im Sommer schwül, während sie auf hohen Bergen frisch und kalt, in Sandwüsten brennend- heiß, in Wäldern kühl und labend, in Sümpfen feucht und fast erstickend, auf ebenem Lande trocken und warm ist. Wäre es uns gestattet, an einem schönen heitern Sommertage nach Sonnen- Untergang über Wasser-, Land-, Sumpf-, Wüsten-, Wald-, Feld-, Berg- und Thalstächcn mit Windeseile gleich Wolken hinüberzu- schweben , so empfänden wir mit jeder unter uns wechselnden Bodenbeschaffeuheit auch ganz verschiedene Luftwärme und Fench- tigkeitszuftände. Es muß somit ein beständiger Luftwechsel, ein stetes Steigen der erwärmten Luftschicht und ein Zuströmen der kühlern Luft aus kältern, minder erwärmten Gegenden Statt finden. Beachtet nur, wie bei einer Feuersbrunst oder bei großem Feuer im Freien ein Wind entsteht, wenn sonst die Luft ganz ruhig umher ist; ferner, wie fühlbar die kalte Luft ins geheizte Zimmer strömt und wie die wärmere durch Thür und Fenster entweicht. *) *) Hält man ein brennendes Licht an den oberen Rand einer Hand-breit geöffneten Thür, so folgt die Flamme dem aus- strömenden wärmer» Luftzüge; hält man dasselbe aber in der Nähe des Bodens, so bläst die kalte hereinströmende Luft die Flamme stark einwärts.

7. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 15

1846 - Aachen : Benrath
15 Wie brüllt die vom Winde angefachte Flamme in frisch geheizten Oefen durch Röhre und Schornstein, und wie bald wird sie er- stickt , wenn der Luftzug von unten oder oben gehemmt ist! 7. Aus tiefen Schluchten, Höhlen und aus dickwandigen Gän- gen, welche wenig oder gar nicht von den Sonnenstrahlen erwärmt werden, strömt stets eine kühle, oft kalte Lust in die wärmere Umgebung. Aus den Schluchten der sogenannten Windberge bei Cesi im Kirchenstaate weht 4 Stunden Bormittags und 4 Stun- den Nachmittags ein kühler Wind, weil in diesen Tagesstunden die äußere Luft wärmer und dünner ist, als in den Schluchten. Tritt man im Sonimer in den heißen Mittagsstunden vor die Oeffnungen der weitläufigen Höhlen und Gänge des Petersberges bei Mastricht, so wird man durch den empfindlich kalten Luftzug bald genöthigt, vor dem Eintritt in dieselben den Rock sorgfältig zuzuknöpfen oder sich gar in einen Mantel zu hüllen, will man nicht Gefahr laufen, in der Höhle selbst sich eine Erkältung zuzu- ziehen. Auf hohen Bergen und in engen Bergthälern ist fast nie- mals gänzliche Windstille. Bei einem Gewitter entstehen nicht selten plötzlich heftige Winde und starke Sturme. Eben so verur- sachen Schueelawinen, welche oft in großen Massen und mit un- geheurer Gewalt fortrollen, heftige Lufterschütterungen und starke Winde, Erzeugt ja schon das rasche Fahren eines Eifenbahnznges, welcher die Luft schnell zertheilt und aus der Stelle drängt, eine solche Luftbewegung, daß nahes Gesträuch wie bei heftigem Winde sauset und in den Bäumen ein mächtiges Rauschen des Laubes vernommen wird, mag in der Gegend auch gänzliche Windstille herrschen. 8. Wenn zwei Winde an Straßenecken, auf Markt- oder andern eingeschlossenen Plätzen sich begegnen oder treffen, so bilden sie den Wirbelwind. Sand, Laub, Papierstücke, Stroh und andere Sachen werdeir von demselben im Kreise rasch hernnigedreht und oft hoch in die Luft geführt. Die gefürchtctsten Wirbelwinde auf dem Lande sind die sogenannten Landtromben oder Windho- sen. Derartige Winde entstehen auch wohl auf dem Meere, wo sie Wasserhosen bilden und sehr gefürchtet sind. Seereisende wissen nicht genug von ihnen und den außerordentlichen Ereignissen dabei zu erzählen. Das Wasser, welches bei gewöhnlichen Wind?,,

8. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 16

1846 - Aachen : Benrath
16 längliche Wellen bildet, wird dann in eine kreisförmige Bewegung gesetzt; die dadurch gebildeten Wellen werden immer höher und höher, thürmen sich säulenartig auf und berühren endlich gar die niedrigschwebenden. Gewitter- und Regenwolken, welche eine nach unten zugespitzte Dunstsäule bilden, die dann, mit der Wassersäule vereint, in steter Wirbelbewegung als Wasserhose fortschreitet. Sie hebt und senkt sich abwechselnd, zeigt sich inwendig hohl und be- wegt sich bald langsamer, bald schneller; in diesem Falle wohl 3 — 4 Meilen in der Stunde, in jenem mitunter so langsam, daß ein Fußgänger ihr folgen kann. Auf ihrem Wege richtet sie manche Zerstörung an, entwurzelt Bäume, zerreißt wohl ganze Häuser und entdacht sie, setzt gar Kanonen von ihrer Stelle, zieht besonders leichtere Sachen, Fische, Frösche, Bögel in die Höhe und mit sich fort. Daß sie ganze Teiche ausgeleert und die Fische umhergestreut, ist nichts Seltenes. Manchem Schiffe im Meere hat sie schon den Untergang bereitet. Oft wird sie von starkem Getöse, mitunter von einem sausenden Laut, manchmal unter Blitzen oder sonst einem Leuchten begleitet. Im Juliuö 1811 er- schien auf der Rhede von Koppenhagen eine der beträchtlichsten Wasserhosen, die je in der Ostsee gesehen worden. Sie zog über eine Batterie „der drei Kronen" hinweg, verrückte eine 30pfündige Kanone um V/a Fuß, nahm mehrere kleine Fahrzeuge mit sich fort und beschädigte viele. Zu den verheerendsten Wind- hosen neuester Zeit ist wohl die zu zählen, welche sich im vorigen Sommer von der Küste des Atlantischen Meeres durch Nord- frankreich über Trier bis in die Gegend von.zülpich, also über 100 Stunden weit, mit ungeheurer Schnelligkeit fortbewegte und allenthalben die traurigsten Spuren der Zerstörung hinter- lassen hat. 9. Nach dem Grade der Stärke des Windes, d. h. nach der Geschwindigkeit der Lnftbewegung bei den Winden, gibt man den- selben verschiedene Namen, So heißt der Wind, welcher jede Se- kunde 3 — 5 Fuß zurücklegt (wo er kaum zu benierken), ein Lüftchen; wenn er eine Strecke von 5 — 10' durchläuft, ein sanfter Wind; legt er einen Weg von 10 — 20' zurück, ein mäßiger Wind; 20 — 35', ein starker Wind; bis 42', ein kleiner Stnrm; — 54', ein starker Stnrm; — 60', ein

9. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 17

1846 - Aachen : Benrath
17 ■Orísttt in Europa (Windsbraut); — 100' und darüber, ein wirklicher Orkan. Von letzterer Art hat man in Europa die Orkane selten, aber in Amerika, auf den westindischen Inseln (den Antillen), am Cap Horn und in Afrika am Vorgebirge der guten Hoffnung sind solche Winde nicht selten. Die Gewalt solcher Orkane geht ins Unglaubliche, so wie die Zerstörungen, die sie anrichten. Schon ein europäischer Orkan von 60' Ge- schwindigkeit in 1 Sekunde drückt auf jeden — Fuß einer Wand — 8 Pfund; dagegen drückt ein Orkan von 120' zur Sek. auf die Mauer eines Kirchthurmes von 150' Höhe und 80' Breite mit einer Kraft von 9,000,000 Pfund. Was wird einem solchen Winde noch widerstehen? (Siehe Anhang : der Sturm auf dem Meere und der Orkan.) 10. Kommt der Wind vom Meere her, was gewöhnlich anr Tage, namentlich an den Küsten geschieht, so heißt er Seewind; weht er vom Lande zum Meere (meist Nachts), so wird er Land- wind genannt. Die Richtung des Windes ersieht man an Wetter- fahnen , Kirchhähnen, Schiffsfähnchen re. Weht er von Sonnen- aufgang , oder aus Osten zu uns herüber, so wird er Ostwind genannt; kommt er von Sonnenuntergang oder aus Westen, so heißt er Westwind (ein sanfter West heißt Zephyr); bläst er aus Norden, so wird er Nordwind, streicht er von Mittag oder Süden zu uns herüber, Südwind genannt. An der Wetter- fahne, dem Kirchhahne, wie an der Schiffsfahne, welche sämmtlich auf einer metallenen Stange eingefügt sind, befindet sich eine leichte und schwere Hälfte. Die leichtere Seite — an der Wetterfahne der spitze, durchbrochene Theil, am Hahne der Kopf — ist stets dem Winde zugekehrt und gibt an, aus welcher Gegend der Wind weht. Da die Kirchen meist so gebaut sind, daß das Chor nach Osten — dem Morgen lande — gerichtet ist, so kann man allerorts nach den Thurmhähnen und Wetterfahnen oder Wimpelu die Richtung des Windes erkennen. Für Seefahrer ist es besonders nöthig, die verschiedenen Winde zu unterscheiden, da die größer» Schiffe nicht, wie ehemals und wie die Nachen, Kähne und Dampf- bote noch heute, durch Ruder, sondern durch den Wind, der in große, ausgespannte Segeltücher bläst, fortbewegt werden. Von günstigem oder ungünstigem, starkem oder schwachem Winde ist 2

10. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 21

1846 - Aachen : Benrath
21 senden der Wüste sammt ihren Sanmthieren darunter. Im Jahre 1805 wurde eine Carawane von 1500 Mann und 2000 Kameelen von einer solchen wandernden Sandwelle ereilt, als sie eben bei einem Wüstenbrunnen ihre Ruhestätte aufgeschlagen hatte. Einige Jahre nachher fand man nur die Skelette derselben. Ganz ähnliche Erscheinungen richten heftige Stürme in den russischen und sibiri- schen Steppen mit trockenen Schneemassen an. 13. Ungeachtet des Schadens, welchen die verschiedenen Winde anrichteten, ist ihr Nutzen doch bei Weitem größer. Sie bringen uns die segensreichen Wolken, die lnftreinigenden und fruchtbaren Gewitter, zerstieben die fauligen, stinkenden und schädlichen Aus- dünstungen und wehen uns kühlere, gesunde Lüste zu; sie trocknen nasse und sumpfige Landstriche auf, bewegen die Wald- und Obst- bäume , deren Wurzeln dann das umgebende feste Erdreich auf- lockern ; sie setzeii Windniühlen in Bewegung, blähen die Segel auf und treiben die Schiffe vor sich her und sind somit dem Haie- dcls- und Weltverkehr sehr dienlich. 16. Wenn man nasse Wäschein trockener Luft oder inl Sonnen- schein aushängt, so wird sie trocken, d. h. sie verliert ihre Feuch- tigkeit. Am heißen Ofen sieht man diese Feuchtigkeit in Gestalt von Dämpfen aufsteigen, weil die Dnnfttheilchen sich hier rasch und in großer Menge bilden. Ebenso sieht man aus kochendem Wasser und heißen Speisen, ferner von der Erde, von nassen Dä- chern, ans Bächen und Quellen zuweilen eine Masse Dunst auf- steigen. Aber auch unsichtbar, weil ininder dicht und zahlreich, steigen beständig Dnnfttheilchen oder Dunftbläschen ans flüssigen, nassen und feuchten Körpern in die Höhe, weil sie beträchtlich seichter sind als die Lust. Diese ist in der Nähe der Erde 800 mal so leicht, als das Wasser: Dampf von siedendem Wasser aber 1700 mal leichter als Wasser. Die Lust ist beständig mit Dünsten angefüllt und doch ist sie oft so hell, daß man gar nicht merken kann, daß sie fremde Theilchen enthält. Gewiß sind dann die Dünste fast eben so fein und so weit ausgedehnt, als die Luft selbst und so innig mit der Lust Vereinigt, daß sie von dieser gar nicht zu unterscheiden sind; sie sind durchsichtig und unsichtbar wie die Luft. Wie aber der, gewöhnlich unsichtbare Hauch der Men- schen und Thiere im Winter dampfartig erscheint und sichtbar
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