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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 41

1885 - Aachen : Barth
— 41 — zu einem Bündnis gegen Napoleon. Dieser hierüber erzürnt, fiel in Deutschland ein und besiegte Rußland und Österreich in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz 1805. Nach dieser Schlacht wurde nun vou Napoleon die Einheit Deutschlands dadurch gesprengt, daß auf sein Betreiben 16 deutsche Fürsten aus Seite Napoleons traten und sich zu dem sogenannten „Rheinbünde" vereinigten. Das war eine Schmach für Deutschland, und Kaiser Franz legte infolge dessen 1806 die deutfche Kaiserkrone nieder. So traurig endete das einst so mächtige deutsche Reich, das über tausend Jahre bestanden hatte. Preußen gereicht es zum Ruhme, nicht an der Zersplitterung Deutschlands teil genommen zu haben; es suchte vielmehr seine Selbständigkeit Napoleon gegenüber aufrecht zu erhalten, wodurch dieser sich sehr gekränkt fühlte. Bald trat der übermütige Herrscher in so beleidigender- Weise gegen Preußen auf, daß Friedrich Wilhelm Xii. sich zur Kriegserklärung gezwungen sah. Napoleon rückte 1806 in Thüringen ein und siegte am 10. Oktober bei L>aalfeld über die Preußen, wo Prinz Ludwig den Heldentod fand. Gleich darauf folgte am 14. Oktober die Doppelfchlacht bei Jena und Auer-städt, in welcher Napoleon Sieger blieb. Er rückte nun der preußischen Hauptstadt näher. Die meisten Festungen öffneten dem Feind willig die Thore. Nur Kolberg und Graudenz machten eine rühmliche Ausnahme. Kolberg wurde verteidigt von Gneifenau, Schill und dem braven Bürger Nettelbeck. Der Kommandant von Graudenz ließ den Franzosen auf die Nachricht, „es gäbe keinen König von Preußen mehr" sagen: „Nun, so werde ich sehen, wie lange ich König von Graudenz sein kann." Mit Unterstützung der Russen versuchten nun noch die Preußen bei Ey lau und Friedland die Besiegung des Gegners, aber ohne Erfolg. Diese herben Mißgeschicke nötigten die königliche Familie, von Berlin nach Memel zu fliehen, da Napoleon als Sieger in Berlin einzog. Nun diktierte der Eroberer 1807 zu Tilsit Preußen einen traurigen Frieden. In diesem verlor es alles Land westlich von der Elbe, von welchem Napoleon das Königreich Westfalen bildete mit der Residenzstadt Kassel. Jerome, der Bruder Napoleons, wurde König des neu gebildeten Reiche». Außer dem Länderverlust mußte Preußen 90 Millionen Mark Kriegskosten zahlen, durfte nur 42 000 Soldaten halten und mußte den Engländern die Häfen sperren. Preußens Wiedergeburt 1808—1812. Preußen bedurfte in seiner traurigen Lage tüchtiger Männer, die durch weise Einrichtungen m der Staatsverwaltung und Verbesserung

2. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 43

1885 - Aachen : Barth
in welchem sie abstiegen, auf dem Tische einen gedruckten Aufruf zu Beiträgen für arme verwundete Soldaten. Die drei Frauen leerten sofort ihre vollen Börsen und eine gab noch ihren Ring, eine andere ihre Ohrringe dazu. Nnr Fräulein von Schmettern konnte wegen ihrer Armut nichts beisteuern. „Noch nie", sagte sie, „hat mich meine Armut so gedrückt wie jetzt. Ich habe weder Geld noch Geschmeide, und doch möchte ich so gerne auch etwas für mein Vaterland geben können!" Die Liebe macht erfinderisch, so auch hier. Sie ließ einen Friseur kommen, dem sie ihre Haarflechten für rünf Gulden verkaufte. Ein reicher Herr hatte hiervon gehört. Er kaufte die Flechten, ließ sie in Ringe und Bänder einfaffen und verkaufte diese zum Besten der Armee. Auf diese Weise wurden 1200 Thaler aus den Flechten des Fräuleins gelöst. Das schönste Vorbild der treuen Hingabe fürs Vaterland hatte die edle Königin Luise hinterlassen. Sie hatte nach der Demütigung Preußens durch den Frieden von Tilsit alle ihre Schätze und Kostbarkeiten dem Vaterlande geopfert. Aus Liebe zu ihm trug sie die große Schmach Preußens in Geduld. Die harten Ereigniffe brachen ihr jedoch schon früh ihr echt deutsches Herz. Einen schönen Satz, den sie zur Zeit der Prüfung in ihr Tagebuch niederschrieb, wollen wir uns merken: „Wer nie fein Brot mit Thränen aß, wer nie die kummervollen Nächte auf seinem Bette weinend saß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte." Sie hatte nicht die Freude, den Tag der Wiedererhebung Preußens zu erleben, da sie schon am 19. Juli 1810 starb. Ihr Andenken begeisterte aber nicht allein die deutschen Frauen, sondern entflammte auch die Brust der Krieger zu mutigen und edlen Thaten. Zum Andenken an diese edle Frau stiftete der König am 3. August 1814 den Luisen-Orden, der als Ehrenzeichen solchen Frauen verliehen werden sollte, die sich besonders um das Vaterland verdient machen würden. Der Befreiungskrieg 1813—1815. Das erste Zusammentreffen mit Napoleon war ant 2. Mai 1813 bei Großgör schen. Die Franzosen siegten und gleich darauf bei Bautzen. Da sie aber auch harte Verluste erlitten, schlossen sie einen Waffenstillstand. Während dieser Zeit traten Österreich und Schweden zu den verbündeten Preußen und Russen. Drei Armeen wurden gebildet. Die Nordarmee bei Berlin kommandierte der schwedische Kronprinz, die schlesische der alte Blücher und die böhmische der österreichische Feldmarschall Schwarzenberg. Bei Großbeeren schlugen die Preußen unter Bülow am 23. August

3. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 42

1885 - Aachen : Barth
— 42 — des Heerwesens das Land kräftig und stark machten. Ausgezeichnete Männer, die mit großem Erfolge zum Segen unseres Vaterlandes arbeiteten, waren: der Minister von Stein, der Kanzler Harden-derg, ochctrnljoi )t, Gneisenan und Blücher. Sie Bereiteten im stillen das Land kriegstüchtig vor, um zu einem geeigneten Zeitpunkte zur Wiedereroberung der geraubten Freiheit schlagfertig zu sem. Ein solch günstiger Umstand sollte sich bald finden. Napoleon unternahm 1ü12 einen Feldzug gegen Rußland. Nach zwei blutigen schlachten drang er bis Moskau vor, um hier ein behagliches Winterquartier zu nehmen. Kaum aber in die Stadt eingezogen, brach au allen Enden derselben Feuer aus, das die Stadt vernichtete. Voll Hunger und zerlumpt war das Heer hier angekommen und mußte elend sofort den Rückzug antreten. Auf diesem kam es größtenteils durch Kälte, Hunger und Verfolgung um. Napoleon hatte bitter für feinen Übermut das Strafgericht Gottes erfahren müssen. Diese Niederlage des mächtigen Herrschers benutzte der preußische Geueral York und trat mit seinen Hilfstruppen zu den Russen über. König Friedrich Wilhelm schloß ein Bündnis mit den Russen und erklärte am 16. März Napoleon den Krieg. Nicht allein in Preußen, sondern in allen deutschen Landen wurden Jung und Alt von einer solchen Begeisterung ergriffen, wie bisher nie das deutsche Volk sie gezeigt hatte. Die Begeisterung verlieh Mut und Thatkraft. Freiwillige strömten in großen Scharen von allen Seiten herbei, selbst (kreise waren bereit, sroh mit in den Kamps zu ziehen. Die mutigste Schar war die Lützowsche, unter der auch der Dichter Theodor Körner focht. Neben der Linie wurde eine Landwehr und ein Landsturm gebildet. Unter dem Gesänge der herrlichen Vaterlands* lieber von Arndt, Körner und Schenkendorf zogen die Krieger mutvoll in den Kampf. Die deutschen Frauen zur Zeit der Befreiungskriege. Auch die deutschen Frauen wurden tief ergriffen und zu edlen Thaten fürs Vaterland entstammt. Es entstand ein „Frauen-verein zum Wohle des Vaterlandes", der mit rühriger Kraft für die ins Feld gezogenen Streiter daheim arbeitete. Die goldenen Trauringe wurden mit eisernen verwechselt, die die Inschrift trugen: »Gold gab ich für Eisen hin 1813." Unbeschreiblich viel wirkte der Verein für Verwundete, Arme, Kranke und Notleidende. In dieser Zeit der allgemeinen Begeisterung fuhren eines Tages drei adelige Frauen nach Berlin. In ihrer Gesellschaft war ein Fräulein von Schmettau. Die Damen fanden in dem Gasthause,

4. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 131

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 111. Die dritte Koalition gegen Frankreich 1805. 131 er habe Beziehungen zu den Verschwörungen, die sich in Frankreich int Kreise der Republikaner und der Royalisten gegen das Leben des ersten Konsuls gebildet hatten. Von Argwohn beeinflußt, beschloß er die Beseitigung des Prinzen. Er ließ ihn in einer Nacht (März 1804) von einer aus Straßburg nach Ette n he im (Aufenthaltsort Enghiens) geschickten militärischen Abteilung ergreifen, nach Vincennes bringen und dort ohne jede Beobachtung von Rechtsformen erschießen. England und Rußland erhoben Protest; das Reich aber und Baden unterließen jede Kundgebung der Mißbilligung. Weitere Übergriffe erfolgten 1805. Napoleon verwandelte die Italienische Republik in das Königreich Italien und setzte sich selber die Krone aufs Haupt, während die Ligurische Republik mit Frankreich vereinigt wurde. 4. Alle diese Gewalttaten, welche als Hohn auf die Schwäche Deutschlands und Österreichs erschienen, brachten den Wiener und Petersburger Hof zur Erkenntnis von der Notwendigkeit gemeinsamer Rüstungen. Der englische Minister Pitt, der von der Überzeugung durchdrungen war, daß „keine Sicherheit für England und Europa bestehe, so lange der Soldatenkaiser aus dem Throne fitze", benützte die franzosenfeindliche Stimmung und brachte im April 1805 die Dritte Koalition gegen Frankreich zu stände, welcher außer England und Österreich noch Rußland unter Alexander I. (1801—1825) beitraten. Die Bemühungen, Preußen zum Eintritt in die Allianz zu bewegen, scheiterten, so sehr sie auch von einer patriotischen Partei, namentlich der hochherzigen Königin Luise, unterstützt wurden, an der Friedensliebe, Zaghaftigkeit und Unentschlossenheit Friedrich Wilhelms Iii. — Die süddeutschen Staaten: Bayern, Württemberg, Baden, Hessen vereinigten, durch Verheißungen gewonnen, ihre Streitkräfte mit den französischen. 5. Während Napoleon in den Häfen an der franzöfifchen Westküste großartige Rüstungen betrieb, fielen die Österreicher unter Führung des Generals Mack in Bayern eilt, drangen bis an die obere Donau vor und bezogen bei Ulm eine befestigte Stellung. Mack fühlte sich sicher und sah mit Siegeszuversicht der Ankunft der feind- lichen Heere entgegen. Diese ließen nicht lange auf sich warten. Mit staunenswerter Schnelligkeit erschien Napoleon selbst ant Rhein und rückte mit seinen kampfeslustigen Scharen über den Schwarzwald nach Schwaben vor. Gleichzeitig führte Marschall Beruadotte seine Truppen von Hannover nach Süden und zog dabei, unbekümmert um die bisher von Preußen ängstlich gewahrte Neutralität, durch die seit 1791 (§ 100, 2) zu Preußen gehörige Markgraffchaft Ansbach. Noch hatte Mac! iit seiner Verblendung keine Ahnung von der Nähe des Feindes, da war Ulm schon von französischen Heeren umzingelt und 9* Dritte Koalition gegen Frankreich 1805. Kapitulation von Ulm 1805 (Oft.)

5. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 163

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 122. Der Krieg bis *ur Schlacht bei Leipzig. 163 etwa 440000 Mann, waren um Dresden vereinigt. Sie standen an Zahl gegen die Verbündeten zurück; allein dieses Übergewicht der letz-tereu wurde dadurch wieder ausgeglichen, daß bei ihnen eine gewisse Vielköpfigkeit im Kommando herrschte, während alle Unternehmungen des französischen Heeres von einem Willen geleitet wurden. Der Plan der Verbündeten war, von Norden, Osten und Süden gegen das Zentrum (Dresden) vorzudringen, sich allmählich zu vereinigen und daun in der sächsischen Ebene eine Entscheidungsschlacht herbeizuführen. 2. Die erste bedeutsame Aktion wurde von der Nordarmee ausgeübt. Napoleon, der wußte, daß Preußen die Seele der ganzen Erhebung war, suchte zunächst diesen Gegner zu vernichten und schickte daher den Marschall Ondinot nach Norden, um Berlin, den Hauptplatz der patriotischen Bewegung, zu erobern. Bernadotte, der zögernde und unzuverlässige Bundesgenosse, der den Krieg nur mit halber Seele und möglichster Schonung seiner früheren Landsleute führte, wollte sich zurückziehen und die Hauptstadt preisgeben. Bülow und Tauenzieu aber, in denen die Vaterlandsliebe mächtiger war, als der militärische Gehorsam gegen einen sremden Vorgesetzten, traten mit ihren siegesdurstigen Preußen den Franzosen entgegen und brachten denselben bei Großbeeren (zwei Meilen südlich von Berlin) eine totale Niederlage bei (23. August). Berlin war gerettet; mit unbeschreiblichem Jubel empfing die von Angst befreite Bevölkerung die Siegesbotschaft. 3. Drei Tage später, am 26. August, bekam Blücher Gelegenheit, an den Feind zu stoßen. Napoleon war zuerst selbst gegen ihn vorgerückt, dann aber, als er von der Annäherung der Böhmischen Armee gehört, nach Dresden zurückgeeilt und hatte nun dem Marschall Macdonald die Überwindung der Schlesischen Armee überlasten. Mit diesem geriet Blücher aus dem steil abfallenden Plateau an der Kalzbach bei Liegnitz zusammen, gerade an der Stelle, wo sich in der Mitte des 13. Jahrhunderts deutscher Heldenmut in der Abwehr der Mongolengefahr so trefflich bewährt hatte. Ein wütender Kampf entbrannte; es kam zum Handgemenge; mit furchtbarer Wucht schwangen die an Körperkraft überlegenen Preußen den Kolben und richteten im feindlichen Heere eine solche Verwirrung an, daß dieses vollständig ausgelöst wurde. Von diesem Tage datiert Blüchers aufs höchste gestiegene Popularität. Überall nannte man ihn nur den Marschall „Vorwärts". Friedrich Wilhelm Iii. verlieh ihm später als Anerkennung den Ehrentitel „Fürst von Wahlstatt". (Wahlstatt ein Dörfchen in der Nähe des Schlachtfeldes.) 4. Während die Schlesische Armee glorreiche Taten vollbrachte, geriet Schwarzenberg in große Bedrängnis. Derselbe war auf die Nachricht von Napoleons Vordringen nach Osten über das Gebirge 11* Lieg der Nordarmee bei Großbeeren 1813 (August). Sieg der Ostarmee an der Katzbach 1813 (August). Die Schlachten bei Dresden, Kulm und Lennewitz 1813.

6. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 167

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 124. Der Krieg in Frankreich 1814. 167 Kassel; das Königreich Westfalen zerfiel in Trümmer und die früher vertriebenen legitimen Fürsten, wie die Herzoge von Hessen, Braunschweig, Oldenburg, kehrten, vom Volke enthusiastisch begrüßt, in ihre Länder zurück. 6. Im November 1813 zogen die verbündeten Monarchen in Zusammenkunft Frankfurt a. M. ein. Gleichzeitig vereinigten sich dort die hervor-ragendsten Diplomaten und Feldherren, um in Beratung über die ^ankfur^ tm. weitere Entwicklung der Dinge zu treten. Die preußischen Patrioten Stein, Blücher, Gueisenau 2c. und die Stimme des Volkes forderten energische Fortsetzung des Krieges, das Eindringen in Frankreich, die Entthronung Napoleons und die Eroberung des linken Rheinufers. Wiederholt erinnerte E. M. Arndt daran, daß der Rhein Deutschlands Strom, nicht Deutschlands Grenze sei. Die Monarchen jedoch waren dem stürmischen Handeln abhold. Noch einmal wollten sie Napoleon Gelegenheit zu friedlichen Auseinandersetzungen und zur Rettung seiner Stellung in Frankreich bieten. Allein Napoleon wies in unbegreiflicher Verblendung die Friedensanträge (Beschränkung Frankreichs aus das Gebiet zwischen Rhein und Pyrenäen) zurück und traf Anordnungen zu neuen Rüstungen. Erst jetzt glaubten sich die Alliierten von jeder Rücksicht gegen den „Unbelehrbaren" entbunden und beschlossen den Wiederbeginn des Kampses. § 124. Der Krieg in Frankreich 1814. 1. Nach dem im Hauptquartier festgestellten Kriegsplan rückten die Heere der Verbündeten im Dezember 1813 und Januar 1814 an nach Frankreich drei Stellen in Frankreich ein: Schwarzenberg mit der Haupt- '*anuar armee (dabei auch die Bayern) bei Bafel, Blücher zwischen Mannheim und Koblenz (er selbst bei Canb), Bülow von den Niederlanden aus. Der österreichische Feldherr zog durch Burgund und erreichte noch im Januar das Plateau von Langres, das Quellgebiet von Seine, Aube und Marne. Blücher marschierte an der Mosel aufwärts, drang durch Lothringen in die Champagne ein und näherte sich Ende Januar der Aube. Um die Vereinigung der beiden verbündeten Armeen zu verhindern, warf sich Napoleon, der unterdessen aus jungen, ungeschulten Truppen ein Heer zusammengebracht hatte, bei Brienne au der Aube auf Blücher (29. Januar). Die Schlacht blieb unentschieden. Drei Tage später aber brachte Blücher, verstärkt durch Schwarzeubergsche Truppen, bei La 9totl)iere den Franzosen eine empfindliche Niederlage bei. Ein rasches und entschiedenes Vorgehen der Verbündeten würde jetzt bei der herrschenden Mutlosigkeit

7. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 206

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
206 X. Vom Wiener Kongreß bis zur Wiederaufrichtung des Deutschen Kaisertums. Österreichs in der Apenninischen Halbinsel und legte den Grund zu der staatlichen Einigung Italiens." Sizilien und 9* ®ie nächsten Schritte zur Herbeiführung derselben geschahen Sardinien"1860 ^Dn ^ Jahre 1860. Eine gewaltige Erregung bemächtigte sich der ^ und 1861. J Bevölkerung von Nord-, Mittel- und Süditalien. Allenthalben brach sich die Überzeugung Bahn, daß nur durch den Anschluß an die konstitutionelle Monarchie Sardinien Befreiung von dem bisher ertragenen despotischen Druck und Begründung verfassungsmäßiger Zustände erzielt werden könne. Um den Gedanken der Einigung in die Tat umzusetzen, arbeiteten nationale und revolutionäre Kräfte zusammen. Garibaldi, ein leidenschaftlicher, kühner Freischarenführer, fiel, unterstützt von Eavonr, im Frühjahr 1860 mit 1000 Freiwilligen in Sizilien ein, entflammte die ohnehin in wilder Gärung begriffenen Bewohner zur Erhebung gegen das bonrbonische Regiment und nahm im Sturme Palermo, Messina und andere Städte für Viktor Emauuel in Besitz; dann kehrte er auf das Festland zurück, eilte mit seinen stets wachsenden Haufen wie ein Triumphator durch den südlichen Teil der Halbinsel und zwang den König Franz Ii. von Neapel (zugleich Gebieter von Sizilien», sich mit den ihm treu gebliebenen Truppen in die Festungen Gaöta und Eapna zurückzuziehen. Inzwischen hatten sich sardinische Truppen den Grenzen des päpstlichen Machtbereiches genähert. Sie fielen in Umbrien und die Marken ein, besetzten den Kirchenstaat außer Rom und seiner Umgebung (dem Patrimonium Petri) und vereinigten sich mit Garibaldi (Oktober 1860). Frauz Ii. ergab sich und im März 1861 legte sich Viktor Emanuel den Titel: König von Italien bei. So waren sämtliche Staaten Italiens mit Ausnahme von Venetien und dem Gebiet um Rom unter einem Zepter vereinigt (Hauptstadt Turin, seit 1864 Florenz, seit 1870 Rom). Die Rückwirkung 10. Der Italienische Krieg hatte Österreichs Schwäche gezeigt und Krieges "auf " erkennen lassen, daß seine und die deutschen Interessen nur schwer in Teunchlaud. • rc. " ! .. '' r r '/ ,w emen Einklang zu bringen seien. Auch hatte man vielfach die Überzeugung gewonnen, daß bei einem etwaigen Angriff Napoleons auf die deutschen Grenzen Preußen in erster Linie berufen und fähig sei, solcher Gefahr zu begegnen. Infolgedessen lebten die nationalen Ideen wieder auf, insbesondere der Gedanke einer Einigung Deutschlands unter Preußens Führung. Damit letzterer festwurzele und in immer weitere Kreise getragen werde, gründeten im September 1859 in Frankfurt a. M. namhafte Patrioten (darunter Bennigsen und Miqnel) den „Deutschen Nationalverein," der von nun an durch Wort und Schrift an der Verwirklichung der nationalen Hoffnungen arbeitete. Gelegenheit zu begeisternden Kundgebungen vaterländischer Gesinnung bot die Feier von Schillers Geburtstag (10. November

8. Neue und neueste Geschichte - S. 136

1880 - Dillenburg : Seel
— 136 — der Spartaner gefiel ihm so sehr, daß er sie in seinen Reden nachzuahmen suchte; Alexander d. Gr. und Cäsar waren seine Lieblingshelden. Im Jahre 1785 trat er als Unterlieutenant in die Armee ein und zeichnete sich auch hier bald durch sein Wissen und durch seine große Pünktlichkeit im Dienst aus. Als die Revolution ausbrach, trat er aus die Seite des Volkes und ließ 1793 Toulon*) beschießen, welches sich gegen die Republik erklärt hatte. Dafür ward er zum General ernannt. Bei dem Sturze Robespierre's und seiner Freunde wurde auch Napoleon verhaftet, da er ein Anhänger Robespierre's gewesen war, erhielt aber seine Freiheit i wieder. Da ihm seine Stellung genommen war, so ging es ihm ' eine Zeit lang kümmerlich und er dachte schon daran, Frankreich zu verlassen; da erhielt er sein Kommando wieder. Um diese Zeit hatten sich die Pariser gegen den Convent erhoben, und dieser beauftragte Napoleon, die Ruhe wieder herzustellen, was ihm auch ; dadurch gelaug, daß er mit Kartätschen unter das Volk schießen ließ (1796). Bald darnach vermählte er sich mit der Witwe eines ; Generals, Josephine Beanharnais**), und wurde dadurch ; in den Besitz eines nicht unbedeutenden Vermögens gesetzt. Erst ! 27 Jahre alt, wurde er von dem Directorinm zum Oberbesehls- 1 Haber der in Italien gegen die Destreicher kämpfenden Armee ernannt, i b. Erster Krieg gegen Oestreich. Im März 1796 brach ; Napoleon gegen Me Destreicher auf; innerhalb 14 Tagen hatte er ' das sardinische Heer vou dem östreichischen getrennt und viermal , geschlagen und so den König von Sardinien zum Frieden ge- j zwuugeu. Nun wandte er sich gegen die Destreicher, schlug sie bei Lodi und nöthigte sie zum Rückznge nach Mautua. Nachdem Napoleon seinen Einzug in Mailand gehalten und von hier aus den italienischen Fürsten gegen hohe Summen den erbetenen Frie- ■ den gewährt hatte, belagerte er Mantua, wandte sich aber, als ein östreichisches Heer zum Entsätze heranzog, gegen dieses und schlug es bei Ars nie***). In Folge dieser Schlacht fiel auch das feste Mantua mit allen Kriegsvorrätheu in seine Hände. Die Lombardei wurde zur cis alpinischen, Genua zur ligurischen Republik (unter Frankreichs Oberherrschaft) gemacht. Das Direc-torium zu Paris bot Oestreich den Frieden an, aber Kaiser Franz wies denselben zurück, weil seine Heere am Rhein einige Vortheile *) spr. Tulong (an der Slldkme Frankreichs). **) spr. Boharnäh. ***) Flecken an der Etsch/

9. Neue und neueste Geschichte - S. 156

1880 - Dillenburg : Seel
— 156 — Punzen. Welche Freude! „Ach lieber Fritz, lieber Wilhelm! Seid ^hr da?" rief sie. Unter lautem Schluchzen eilten beide an das Bett der Mutter. — Die Todesstunde, die neunte des —ages, nahte heran. „Ach," seufzte die Königin, „mir hilft nichts mehr, als der Tod!" Der König faß an der einen Seite des Jettes, die Rechte der Kranken haltend; an der andern Seite faß die Schwester Friederike; die Aerzte und die ganze herzogliche Familie waren anwesend. Zehn Minuten vor neun Uhr kam wieder etn Krampfanfall. „Herr Jesu, Jesu! mach’ es kurz!" rief sie —- fünf Minuten später war der Kampf zu Ende. Der König, fast erdrückt von ungeheurem Schmerze, raffte sich auf, drückte feiner Luise die Augen zu und holte dann die beiden Prinzen an das Sterbebett. Diese sanken an der Leiche der geliebten Mutter nieder und benetzten ihre Hände mit heißen Thränen. Nicht nur Preußen, ganz Deutschland trauerte über den Tod der edlen Königin. Als der Sarg nach Berlin gebracht wurde, erschienen die meisten Berliner in Trauerkleidung. In Charlotten-burg erhielt Luise eine würdige Ruhestätte. Der Bildhauer Rauch schuf für das Mausoleum ein Marmorbild der schlafenden Königin, unvergleichlich in feiner Ausführung, da Dankbarkeit und Verehrung die Hand leiteten. — Noch heute ist die Königin Luise das Vorbild edler Frauen; noch heute wird sie gepriesen als die beste Mutter ihrer Kinder und des Vaterlandes und als die beste Gattin eines Mannes. c. Abfall des Generals Hork. Napoleon hatte der Welt verschwiegen, welches Schicksal die ungeheure Armee in Rußland gehabt hatte; um so gewaltiger war der Eindruck, als es endlich bekannt wurde. Hier und da erhoben sich Stimmen, daß jetzt oder nie Gelegenheit fei, das verhaßte Joch abzuwerfen. Friedrich Wilhelm erkannte das wohl, aber er allein durfte nicht wagen, Ktieg zu beginnen: er wäre von der llebermacht Napoleons erdrückt worden; Oestreich war durch Verwandtschaft an Napoleon gefeffelt und hatte noch keine Luft zum Kriege; und Rußland? welchen Werth hatte Rußlands Freundschaft, nach dem Jahre 1807 bemessen? So überlegte der König lange Zeit; da traf ihn die Nachricht von dem Abfalle des Generals von Iork vom französischen Heere. Iork hatte das preußische Hülfsheer nach Rußland befehligt; auf dem Rückzüge war er mit feinen Truppen der letzte und hatte die Nachhut zu decken. Seine Ehre forderte fein Ein-stehen für die Franzosen; feine Liebe zum Vaterland wollte das

10. Neue und neueste Geschichte - S. 168

1880 - Dillenburg : Seel
18. Zum 1815 in Frankreich einrückten. Bald zog ein englisch-niederländisches Heer von 100000 Mann von Norden her und ein 150 000 Mann starkes preußisches Heer von Osten her in Frankreich ein. Auch Napoleon hatte sehr schnell ein Heer von 150,000 Mann aufgebracht; mit diesem rückte er gegen Osten, um die Preußen und Engländer an der Vereinigung zu hindern und einzeln zu schlagen. Am 16. Juni schlug er die Preußen unter Blücher bei Signt),*) und am gleichen Tage kämpfte Nay gegen die Engländer unter Wellington. Bei Li gny hatte Napoleon^bedeutende Uebermacht, und Blücher würde wohl die Schlacht nicht angenommen haben, wenn er nicht von Wellington das Versprechen der Hülfe gehabt hätte. Dieser aber war durch Ney verhindert, die versprochene Hülfe zu senden. Blücher befand sich mitten im Kampfgewühl; ihm wurde das Pferd unter dem Leibe erschossen, und er kam mit einem Beine unter dasselbe zu liegen. „Nostiz!" rief er seinem Adjutanten zu, „jetzt bin ich verloren!" Dieser hielt mit geladener Pistole Wache Bei Blücher, bis es diesem möglich war, auf einem Pferde zu entkommen. Unterdessen hatte Gneisenau, welcher den Oberbefehl übernommen hatte,_ den Rückzug nach Wavre**) dirigirt, von wo die Engländer nicht sehr entfernt standen. Blücher sagte nach der Schlacht zu Gneisenau: „Wir haben Schlage gekriegt; wir müssen es wieder gut machen, ehe es wehe thut," und zu seinen Soldaten sagte er: „Ich werde euch wieder gegen den Feind fuhren, und wir werden ihn schlagen, denn wir müssen." Als Wellington am andern Morgen von dem Ausgange der Schlacht bei Ligny hörte, zog er seine Trnppen enger zusammen, um eine Schlacht für den folgenden Tag vorzubereiten. Bei Blücher ließ er anfragen, ob er ihn mit zwei Corps unterstützen wolle, und Blücher antwortete: „Nicht blos mit zwei Corps; mit meiner ganzen Armee!" Auf diese Zusage gestützt, nahm Wellington am andern Tage, den 18. Juni 1815, die Schlacht bei Waterloo auf, durch die die Macht Napoleons gänzlich vernichtet und Europa vor abermaliger Knechtung bewahrt wurde. Napoleon glaubte, er habe es mit den Engländern allein zu thun; Blücher wähnte er durch General Gronchy bei Wavre zurückgehalten. Ilm 11 Uhr begann er den Sturm auf die englischen Stellungen: der Kamps war sehr hartnäckig. Wellington leitete von seinem Standpunkte ans besonnen die Schlacht; in den dichtesten Kugelregen begab er sich und ermunterte die Seinen mit kurzen Worten. Während dessen hatte Blücher nur mit den größten Anstrengungen vorrücken können; schon frühe war er aufgebrochen, aber die aufgeweichten Wege ließen Geschütze und Mannschaften nur sehr langsam vorwärts kommen; dazu regnete es unaufhörlich. Als die Soldaten sich über den Regen beschwerten, sprach Blücher: „Kinder, scheltet mir den Regen nicht; das ist ja unser alter Auiirter von der Katz- *) spr. Linji. **) spr. Sbaror.
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