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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 43

1885 - Aachen : Barth
in welchem sie abstiegen, auf dem Tische einen gedruckten Aufruf zu Beiträgen für arme verwundete Soldaten. Die drei Frauen leerten sofort ihre vollen Börsen und eine gab noch ihren Ring, eine andere ihre Ohrringe dazu. Nnr Fräulein von Schmettern konnte wegen ihrer Armut nichts beisteuern. „Noch nie", sagte sie, „hat mich meine Armut so gedrückt wie jetzt. Ich habe weder Geld noch Geschmeide, und doch möchte ich so gerne auch etwas für mein Vaterland geben können!" Die Liebe macht erfinderisch, so auch hier. Sie ließ einen Friseur kommen, dem sie ihre Haarflechten für rünf Gulden verkaufte. Ein reicher Herr hatte hiervon gehört. Er kaufte die Flechten, ließ sie in Ringe und Bänder einfaffen und verkaufte diese zum Besten der Armee. Auf diese Weise wurden 1200 Thaler aus den Flechten des Fräuleins gelöst. Das schönste Vorbild der treuen Hingabe fürs Vaterland hatte die edle Königin Luise hinterlassen. Sie hatte nach der Demütigung Preußens durch den Frieden von Tilsit alle ihre Schätze und Kostbarkeiten dem Vaterlande geopfert. Aus Liebe zu ihm trug sie die große Schmach Preußens in Geduld. Die harten Ereigniffe brachen ihr jedoch schon früh ihr echt deutsches Herz. Einen schönen Satz, den sie zur Zeit der Prüfung in ihr Tagebuch niederschrieb, wollen wir uns merken: „Wer nie fein Brot mit Thränen aß, wer nie die kummervollen Nächte auf seinem Bette weinend saß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte." Sie hatte nicht die Freude, den Tag der Wiedererhebung Preußens zu erleben, da sie schon am 19. Juli 1810 starb. Ihr Andenken begeisterte aber nicht allein die deutschen Frauen, sondern entflammte auch die Brust der Krieger zu mutigen und edlen Thaten. Zum Andenken an diese edle Frau stiftete der König am 3. August 1814 den Luisen-Orden, der als Ehrenzeichen solchen Frauen verliehen werden sollte, die sich besonders um das Vaterland verdient machen würden. Der Befreiungskrieg 1813—1815. Das erste Zusammentreffen mit Napoleon war ant 2. Mai 1813 bei Großgör schen. Die Franzosen siegten und gleich darauf bei Bautzen. Da sie aber auch harte Verluste erlitten, schlossen sie einen Waffenstillstand. Während dieser Zeit traten Österreich und Schweden zu den verbündeten Preußen und Russen. Drei Armeen wurden gebildet. Die Nordarmee bei Berlin kommandierte der schwedische Kronprinz, die schlesische der alte Blücher und die böhmische der österreichische Feldmarschall Schwarzenberg. Bei Großbeeren schlugen die Preußen unter Bülow am 23. August

2. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 42

1885 - Aachen : Barth
— 42 — des Heerwesens das Land kräftig und stark machten. Ausgezeichnete Männer, die mit großem Erfolge zum Segen unseres Vaterlandes arbeiteten, waren: der Minister von Stein, der Kanzler Harden-derg, ochctrnljoi )t, Gneisenan und Blücher. Sie Bereiteten im stillen das Land kriegstüchtig vor, um zu einem geeigneten Zeitpunkte zur Wiedereroberung der geraubten Freiheit schlagfertig zu sem. Ein solch günstiger Umstand sollte sich bald finden. Napoleon unternahm 1ü12 einen Feldzug gegen Rußland. Nach zwei blutigen schlachten drang er bis Moskau vor, um hier ein behagliches Winterquartier zu nehmen. Kaum aber in die Stadt eingezogen, brach au allen Enden derselben Feuer aus, das die Stadt vernichtete. Voll Hunger und zerlumpt war das Heer hier angekommen und mußte elend sofort den Rückzug antreten. Auf diesem kam es größtenteils durch Kälte, Hunger und Verfolgung um. Napoleon hatte bitter für feinen Übermut das Strafgericht Gottes erfahren müssen. Diese Niederlage des mächtigen Herrschers benutzte der preußische Geueral York und trat mit seinen Hilfstruppen zu den Russen über. König Friedrich Wilhelm schloß ein Bündnis mit den Russen und erklärte am 16. März Napoleon den Krieg. Nicht allein in Preußen, sondern in allen deutschen Landen wurden Jung und Alt von einer solchen Begeisterung ergriffen, wie bisher nie das deutsche Volk sie gezeigt hatte. Die Begeisterung verlieh Mut und Thatkraft. Freiwillige strömten in großen Scharen von allen Seiten herbei, selbst (kreise waren bereit, sroh mit in den Kamps zu ziehen. Die mutigste Schar war die Lützowsche, unter der auch der Dichter Theodor Körner focht. Neben der Linie wurde eine Landwehr und ein Landsturm gebildet. Unter dem Gesänge der herrlichen Vaterlands* lieber von Arndt, Körner und Schenkendorf zogen die Krieger mutvoll in den Kampf. Die deutschen Frauen zur Zeit der Befreiungskriege. Auch die deutschen Frauen wurden tief ergriffen und zu edlen Thaten fürs Vaterland entstammt. Es entstand ein „Frauen-verein zum Wohle des Vaterlandes", der mit rühriger Kraft für die ins Feld gezogenen Streiter daheim arbeitete. Die goldenen Trauringe wurden mit eisernen verwechselt, die die Inschrift trugen: »Gold gab ich für Eisen hin 1813." Unbeschreiblich viel wirkte der Verein für Verwundete, Arme, Kranke und Notleidende. In dieser Zeit der allgemeinen Begeisterung fuhren eines Tages drei adelige Frauen nach Berlin. In ihrer Gesellschaft war ein Fräulein von Schmettau. Die Damen fanden in dem Gasthause,

3. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 49

1885 - Aachen : Barth
— 49 — Armee unter Vogel von Falkenstein die süddeutschen Truppen bekämpfte, wandte sich die Hauptmacht Preußens in drei Heeresabteilungen unter dem Prinzen Friedrich Karl, dem General Herwarth von Bittenfeld und dem Kronprinzen gegen die verbündeten Österreicher und Sachsen. Die beiden ersten Armeen marschierten durch Sachsen nach Böhmen und erfochten bei Münchengrätz am 28. Juni einen größern Sieg über dieselben. Der preußische Kronprinz rückte von Schlesien in Böhmen ein und vereinigte sich nach den siegreichen Gefechten von Nachod, Trautenau und Gitschin mit den beiden anderen Armeen. Am 3. Juli kam es zu der entscheidenden Schlacht bei Königgrätz, wo die Preußen glänzend siegten. Als diese hierauf auf Wien losrückten, schloß der Kaiser von Österreich einen Waffenstillstand, dem am 23. August der Friede zu Prag folgte. Auch die Mainarmee unter Vogel von Falkenstein hatte mehrere siegreiche Gefechte zu verzeichnen, unter denen besonders die bei Kissingen (10. Juli) und bei Asch affen bürg (14. Juli) hervorgehoben zu werden verdienen. Am 2. August schlossen die süddeutschen Fürsten einen Waffensüllstand, der den Kampf beendete. Österreich trat im Friedensschluß seine Rechte auf Schleswig-Holstein an Preußen ab und schied aus Deutschland. Außerdem erwarb Preußen Hannover, Kurhessen, Nassau und die freie Stadt Frankfurt. Hannover wurde eine preußische Provinz und Kurhessen und Nassau zur Provinz Hessen-Nassau vereinigt. Die norddeutschen Staaten vereinigten sich unter Preußens Führung zu einem norddeutschen Bunde. Zwischen den norddeutschen und süddeutschen Staaten kam ein Schutz- und Trutzbündnis zustande, nach welchem sich alle verpflichteten, für den Fall eines Krieges, die gesamte Streitmacht unter den Oberbefehl Preußens zu stellen. Der deutsch-französische Krieg von 1870 und 1871. Gern hätte unser König Wilhelm seinen Lebensabend in Ruhe und Frieden verlebt. Das sollte ihm aber nicht .vergönnt sein. Wie Frankreich schon früher den Ruhm und das Glück Deutschlands mit neidischen Augen angesehen hatte, so konnte es auch jetzt die siegreichen Erfolge und die Machterweiterung Preußens von 1864 und 1866 nicht verschmerzen. Ein geringfügiger Umstand genügte für Frankreich, Preußen den Krieg zu erklären. Ein solcher fand sich in der Mitte des Jahres 1870. Die Spanier hatten ihren König vertrieben und trugen nun die spanische Krone dem Erbprinzen des zu Düsseldorf residierenden Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen Geschichtsbilder für Mädchenschulen. 4

4. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 152

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
152 Ix. Von der Französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß. Tschako als Sinnbild des sie beherrschenden Geistes einen Totenkopf trugen, fühlten sich so enge mit ihm verbunden, daß sie es für eine Ehre hielten, für ihn zu sterben, für eine Schande, ihn zu überleben. Fest entschlossen, weder Pardon zu geben, noch zu nehmen, drangen sie nach Art einer altgermanischen Gefolgschaft von Schlesien ans nach Sachsen vor, besiegten in Halberstadt ein französisches Regiment und gelangten bis vor Braunschweig. Hier aber erlitten sie durch einen überlegenen Gegner eine Niederlage, flohen mit ihrem Führer bis an die Nordsee und fanden dann auf englischen Schiffen Schutz vor den nacheilenden Feinden. Das Unter- 4. Ebenso erfolglos, nur tragischer in seinem Ausgange war das i%9mws?uanb Unternehmen des Majors von Schill von Berlin. Er hatte sich bei Mm). der Verteidigung Kolbergs (1806 und 1807) viel Ruhm erworben und war Gegenstand begeisterter Verehrung und Bewunderung. Ein Held durch und durch, ein glühender Patriot, brannte in ihm eine Kampfbegier von unbezwingbarer Stärke. Hingerissen von derselben, faßte auch er den Sturz Jeromes, des Königs von Westfalen, ins Auge. Indem er von der Überzeugung erfüllt war: „Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende", führte er Ende April 1809 sein Husarenregiment von Berlin hinaus wie zum Exerzieren und feuerte dann die Kameraden zum Kampf und Siege an. Die entschlossenen Krieger zogen durch Sachsen an die Elbe. Allein die erwartete allgemeine Erhebung blieb aus. Die Zaghaftigkeit der Fürsten und die Furcht vor dem Gewaltherrscher wirkten noch lähmend auf den Willen des Volkes. Friedrich Wilhelm Iii. verurteilte sogar — und mit Recht — Schills Unternehmung (es war ein schweres Verbrechen gegen die Subordination) und warnte vor einem Anschluß. So mußte das tollkühne Beginnen mit einem Mißerfolg enden. Da ihm feindliche Übermacht das Eindringen in Westfalen verwehrte, so wandte sich Schill in planlosen Kreuz- und Querzügen an die Ostsee und besetzte Stralsund. In den Straßen der Stadt, wohin französische Truppen vorgedrungen waren, kam es Ende Mai zu einem äußerst hartnäckigen Kampf. Schill siel; 11 seiner Offiziere wurden als Gefangene nach Wesel gebracht und dort auf Napoleons Befehl erschossen. — Die Erinnerung an Schill erhöhte im Jahre 1813 die opferwillige Begeisterung. Alle diese Erhebungsversuche in Norddeutschland mißglückten, weil die Anlehnung au eine starke, geordnete Macht fehlte, weil insbesondere Preußen seine Banner nicht entrollte. Bereinigung 5. Nach der Überwindung Österreichs befand sich Napoleon auf Wo. dem Gipfel seiner Macht. Die schwindelerregende Höhe, die er erklommen , hatte aber auch seinen Übermut ins Grenzenlose gesteigert und veranlaßte seine von Stolz, Herrschsucht und Tatendrang erfüllte

5. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 221

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 138. Der Deutsche Krieg 1866. 221 reichische Abteilung, 50000 Mann) unter dem Prinzen Alexander von Hessen-Darm stadt. Die ihnen gestellte Aufgabe war: Schutz Frankfurts und der ganzen Mainlinie. Die Bayern suchten anfangs, von Unterfranken aus den Hannoveranern Hilfe zu bringen. Als sie aber bei Meiningen die Kunde von der Langensalzaer Kapitulation vernommen hatten, wandten sie sich westwärts, um in Kurhessen (an der oberen Fnlda) die Vereinigung mit dem Viii. Bundeskorps herbeizuführen. Gegen die süddeutschen Truppen nahm die von dem General v. Falckenstein befehligte „Mainarmee" (48000, später gegen 60000) den Kamps auf. Dieselbe drang von Langensalza her durch die Eisenacher Gegend über die Rhön vor und schob sich dann zwischen die beiden feindlichen Armeekorps hinein. Rasch nacheinander erfocht sie gegen die zwar tapfer und ehrenvoll sümpfenden, aber der einheitlichen Führung entbehrenden Bundestruppen eine Reihe von Siegen, so bei Dermbach (4. Juli), Kliffingen (10. Juli) über die Bayern, bei Aschasfenburg (14. Juli) über die Hessen und Österreicher und zog am 16. Juli in Frankfurt ein. Am gleichen Tage wurde von Falckenstein als Gouverneur nach Böhmen berufen, während General v. Mantenffel der Oberbefehl über die Mainarmee übertragen ward. Mantenffel überschritt den Odenwald, zog ostwärts gegen die Tauber und drängte in der Zeit vom 24.—26. Juli nach mehreren Gefechten (bei Tauberbischofsheim gegen die Württembergs, bei Helmstadt und Roßbrunn gegen die Bayern) die feindlichen Truppen, die sich unterdessen vereinigt hatten, nach Würzburg zurück. Am 27. Juli begann die Beschießung der altfränkischen Landfeste Marienberg. Einige Tage darauf hielt der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, der mit einer preußischen Reservearmee von Leipzig aus über Hof und Bayreuth nach Süden vorgedrungen war, in Nürnberg seinen Einzug (31. Juli). Der Weg zur Vereinigung mit Mantenffel stand offen; die süddeutsche Armee befand sich in großer Bedrängnis: da traf ant 2. August die Nachricht von dem Nikolsburger Waffenstillstand ein und machte den Feindseligkeiten ein Ende. 11. Nun erfolgten die einzelnen Friedensfchlüffe. Ant 2 3. August Friede zu Prag wurde, wie schon erwähnt, in Prag der Friede zwischen Preußen^' 2tufluft lh6b' und Österreich vereinbart. Österreich erkannte die Auflösung des bisherigen Deutschen Bundes an, gab seine Zustimmung zur Vereinigung der nördlich der Mainlinie gelegenen Staaten zum Norddeutschen Bund unter Preußens Führung, sowie zur Einverleibung des Königreichs Hannover, des Kurfürstentums Hesfen, des Herzogtums Naffau und der Freien Stadt Frankfurt in die preußische Monarchie, trat feine im Wiener Frieden 1864 erworbenen Rechte aus Holstein und Schleswig an Preußen ab und verpflichtete sich zur

6. Die wichtigsten Ereignisse der Weltgeschichte - S. 93

1874 - Erlangen : Deichert
Dritte Periode, 1789—1873. I. Abschnitt, 1789-1815. 93 (Bork gegen Bertrand, 3. Okt.). — Bayern zu den Verbündeten (8. Okt.). Völkerschlacht bet Leipzig am 16^ (Siez Blücher's 1813 bei Möckern), ant 18. (allgemeiner Sieg der Verbün- 18. Okt. beten) und am 19. Oft. (Erstürmung Leipzigs). Napoleons Rückzug. Sein Kampf gegen die Bayern bei Hanau (80. Ökt.; Wrede). Auflösung des Rhein- 30. Okt. buudeö und der von Napoleon geschaffenen Staaten (Westfalen, Berg rc.). Rückkehr der verbündeten Fürsten. d. Die Alliirten in Frankreich, 1814. Napoleon, 1814. anfangs und dann wieder fast den ganzen Februar siegreich, wird besiegt von Blücker bei la Rothtere (1. Febr.) und von Uork bei Laon (9. März), von Schwarzenberg bei Arcis für Aube (20., 21. Marz). Einzug bet- Verbündeten in Paris (31. März). Erster Pariser Friede (30. Mai): Frankreichs Grenzen von 1792. Napoleon nach Elba verbannt. L u d w i g Xviii., Bruder Ludwig's Xvi., König von Frankreich. e. Wiener Congretz europäischer Monarchen und Gesandten (1. Nov. 1814 — 9. Juni 1815). Oester-1814-1815. reich erhält seine verlorenen Besitzungen wieder und außerdem (für Belgien) Venetien; Preußen: die Hälfte von Sachsen, die Rheinlande, Westfalen, Posen, Schwedisch-Pommern; Rußland: Warschau als Königreich Polen. Schweden: Norwegen; Dänemark: Lauenburg. Hannover wird Königreich. Aus Holland und Belgien wird Ein Königreich der Niederlande gebildet (1815 — 30; Hans Oranten). Die Dynastien von Hessen, Oldenburg, Spanien, Italien werden wiederhergestellt. Frankfurt und die drei Hanfastädte bleiben freie Städte. — Deutscher Bund von 38 Staaten. f. Die 100 Tage. Napoleon landet bei Cannes in Südfrankreich (1. März 1815), zieht in Paris ein 1815.

7. Neue und neueste Geschichte - S. 156

1880 - Dillenburg : Seel
— 156 — Punzen. Welche Freude! „Ach lieber Fritz, lieber Wilhelm! Seid ^hr da?" rief sie. Unter lautem Schluchzen eilten beide an das Bett der Mutter. — Die Todesstunde, die neunte des —ages, nahte heran. „Ach," seufzte die Königin, „mir hilft nichts mehr, als der Tod!" Der König faß an der einen Seite des Jettes, die Rechte der Kranken haltend; an der andern Seite faß die Schwester Friederike; die Aerzte und die ganze herzogliche Familie waren anwesend. Zehn Minuten vor neun Uhr kam wieder etn Krampfanfall. „Herr Jesu, Jesu! mach’ es kurz!" rief sie —- fünf Minuten später war der Kampf zu Ende. Der König, fast erdrückt von ungeheurem Schmerze, raffte sich auf, drückte feiner Luise die Augen zu und holte dann die beiden Prinzen an das Sterbebett. Diese sanken an der Leiche der geliebten Mutter nieder und benetzten ihre Hände mit heißen Thränen. Nicht nur Preußen, ganz Deutschland trauerte über den Tod der edlen Königin. Als der Sarg nach Berlin gebracht wurde, erschienen die meisten Berliner in Trauerkleidung. In Charlotten-burg erhielt Luise eine würdige Ruhestätte. Der Bildhauer Rauch schuf für das Mausoleum ein Marmorbild der schlafenden Königin, unvergleichlich in feiner Ausführung, da Dankbarkeit und Verehrung die Hand leiteten. — Noch heute ist die Königin Luise das Vorbild edler Frauen; noch heute wird sie gepriesen als die beste Mutter ihrer Kinder und des Vaterlandes und als die beste Gattin eines Mannes. c. Abfall des Generals Hork. Napoleon hatte der Welt verschwiegen, welches Schicksal die ungeheure Armee in Rußland gehabt hatte; um so gewaltiger war der Eindruck, als es endlich bekannt wurde. Hier und da erhoben sich Stimmen, daß jetzt oder nie Gelegenheit fei, das verhaßte Joch abzuwerfen. Friedrich Wilhelm erkannte das wohl, aber er allein durfte nicht wagen, Ktieg zu beginnen: er wäre von der llebermacht Napoleons erdrückt worden; Oestreich war durch Verwandtschaft an Napoleon gefeffelt und hatte noch keine Luft zum Kriege; und Rußland? welchen Werth hatte Rußlands Freundschaft, nach dem Jahre 1807 bemessen? So überlegte der König lange Zeit; da traf ihn die Nachricht von dem Abfalle des Generals von Iork vom französischen Heere. Iork hatte das preußische Hülfsheer nach Rußland befehligt; auf dem Rückzüge war er mit feinen Truppen der letzte und hatte die Nachhut zu decken. Seine Ehre forderte fein Ein-stehen für die Franzosen; feine Liebe zum Vaterland wollte das

8. Neue und neueste Geschichte - S. 145

1880 - Dillenburg : Seel
— 145 — Anclam und Pasewalk. Nur der damals schon sechzigjährige Blücher schlug sich mit 5000 Mann bis Lübeck durch und leistete hier tapferen Widerstand, bis auch er sich ergeben mußte, aber nur, weil er kein Brot und keine Munition mehr hatte. Die meisten preußischen Festungen, wie Erfurt, Stettin, Cüstrin, Spaudau, Magdeburg, ergaben sich ohne Schwertstreich; nur das kleine Colberg wurde von seinen Generalen Gneisenau und Schill und durch den Bürgermeister Nettelbeck heldenmüthig vertheidigt und gehalten. Nachdem Napoleon mit Sachsen Frieden gemacht hatte — Sachsen trat gleich nach der Schlacht von dem Bündnis mit Preußen zurück und schloß sich dem Rheinbünde an —, überzog er Schlesien mit seinen Scharen; auch Schlesiens Festungen fielen nach kürzerer oder längerer Belagerung in seine Hände; nur die Felsenfeste Silberberg spottete jedes Angriffs. Schon am 24. October hatte Napoleon durch den General Davonst*) Berlin besetzen lassen; am 27. hielt er seinen Einzug in die preußische Hauptstadt. Von dem Brandenburger Thore ließ ^ er die Vietoria mit dem Viergespann abnehmen und nach Paris bringen; ebenso wanderten der Ehrendegen Friedrich's d. Gr., die eroberten Fahnen, eine Menge von Kunstschätzen und der Inhalt der öffentlichen Kassen nach Paris. Als die Königin von der unglücklichen Schlacht gehört hatte, eilte jie nach Berlin, traf aber schon unterwegs mit ihren Kindern, welche auf dem Wege nach Ostpreußen waren, zusammen. „Ihr lehtnuch in Thränen!" rief sie aus; „ich beweine den Untergang "'s Armee; sie hat des Königs Erwartungen nicht entsprochen." Sdte königliche Familie begab sich nach Königsberg. Nachdem Napoleon von der Stadt Berlin eine ungeheure Kontribution erpreßt hatte, entsetzte er die Herzöge von Nassau und Braunschweig und den Kurfürsten von Hessen'ihrer Würden, erstere, weil sie Preußen beigestanden hatten, letzteren, weil er neutral geblieben war. Dann erließ er am 21. November 1806 gegen England den Befehl der Kontinentalsperre, in Folge eilen aue deutlichen und europäischen Häfen dem englischen Handel vertuen und alle vorhandenen englischen Waaren verbrannt m^ten: ®incn Theil seines Heeres ließ er in Nord-oeutt^iand; mit der Hauptarmee wandte er sich nach Südpreußen. •!?. ?nb ,feine Umgebung verloren den Muth, nur die ntgtn blieb gefaßt und drang aus Fortsetzung des Krieges. *) spr. Dawuh. Hopf, Lehrbuch, m.

9. Neue und neueste Geschichte - S. 181

1880 - Dillenburg : Seel
— 181 — lingsalter machte die Schwäche einer danerhaften Gesundheit und Kraft Platz. Auch er wurde Don der Mutter zu ernster Frömmigkeit, zu herzlicher Menschenliebe und zu sittlicher Tüchtigkeit erzogen; wie sein Charakter sich schon frühe zeigte und entwickelte, beweist ein Brief der Königin an ihren Valer, in welchem sie schrieb: „Unser Sohn Wilhelm wird, wenn mich nicht alles trügt, wie sein Vater einfach, bieder und verständig." Die erste Ausbildung des Prinzen war dem Geheimerath Delbrück anvertraut, der sich seiner Aufgabe mit großer Gewissenhaftigkeit unterzog und dafür auch warmen Dank der Eltern und der beiden Prinzen erntete. Seit 1810 erhielt Prinz Wilhelm den Unterricht des Cadettenlehrers (späteren Generals) v. Reiche; auch dieser rühmt den Prinzen, indem ermessen Ordnungsliebe, praktischen Verstand und seinen ernsten, gesetzten Charakter hervorhebt. Die Eindrücke der schweren Zeiten wirkten ans den Prinzen Wilhelm ebenso nachhaltig, wie aus den älteren Kronprinzen; er floh mit seinen Eltern und Geschwistern nach Königsberg und später nach Memel. Wie tief und lebhaft er damals die Eindrücke des Ernstes der Zeit in sich ausgenommen, wie sehr er den Schmerz der tiefgebeugten Eltern nachgefühlt hat, das alles hat er schon oft ausgesprochen und bethätigt. Am Neujahrstag 1807 erhielt er, da er in den militärischen Uebungen schon fest war und sehr große Freude an allem hatte, was sich auf das Heerwesen bezog, die Ofsicieruniform. Als die Wendung des Jahres 1812 eintrat, war Prinz Wilhelm in sehr gedrückter Stimmung; aber bald theilte er die ganze Begeisterung des preußischen Volkes; 1813 begleitete er seinen Vater nach Breslau, durfte aber nicht, .so sehnlich er es auch wünschte, mit am Feldzuge Theil nehmen, da der Vater ihn für zu schwach hielt. Erst nach der Schlacht bei Leipzig erhielt er die Erlaubnis, mit in's Feld zu rücken, und nachdem er das Schlachtfeld bei Leipzig besichtigt hatte, eilte er zu dem Heere und überschritt mit dem Blücher'schen Corps in der Neujahrsnacht 1814 den Rhein. Bei dieser Gelegenheit lernte Priu^ Wilhelm zum erstenmale den Ernst eines Gefechtes kennen. Seine erste Probe persönlichen Muthes legte er in der Schlacht bei Bar für Aube ab, wo er im dichtesten Kugelregen einen Auftrag des Königs mit größter Kaltblütigkeit ausführte. Vorläufig schwieg der König über dieses heldeniuüthige Verhalten des Sohnes, nachher aber belohnte er ihn dafür durch Verleihung des eisernen Kreuzes. An den Kämpfen vor Paris nahm er ebenfalls Theil und zog am 31. März 1814 auch mit in Paris ein.

10. Neue und neueste Geschichte - S. 158

1880 - Dillenburg : Seel
— 158 — Hörsäle der Universitäten wurden leer; der Handwerker verließ seine Werkstatt, der Landmann seinen Pflug, der Kaufmann sein Geschäft, der Studirende seine Bücher; alle eilten an die Sammelorte; Mütter schickten ihre Söhne, Bräute ihre Verlobten fort zum Freiheitskriege; wer als unbrauchbar zurückgeschickt wurde, trauerte; gar manche Jungfrau hat sich in Männerkleidern dem Zuge angeschlossen und in der Schlacht tapfer mitgekämpft. Die Daheimbleibenden waren unermüdlich im Geben und Sammeln von Beiträgen und Hülfsmitteln für Gesunde und Kranke in der Armee. Wahrhaft rührend und entzückend sind die Erzählungen über die Opferwilligkeit des preußischen Volkes. Dabei war überall ein ernster Sinn, ein heiteres Gottvertrauen zu finden; jenes wüste, wilde Leben, das so oft der Begleiter kriegerischer Ereignisse ist, hätte man vergebens gesucht. Die Herzen waren emporgehoben in der gemeinsamen Liebe zum Vaterlande; die heilige Begeisterung duldete keine Ausschweifung und Wildheit; alles Niedrige und Gemeine war abgeschüttelt und vergessen. 1813 d. Bis zur Schlacht bei Leipzig. Die russischen Truppen befanden sich bereits auf dem Vormärsche, so daß die Franzosen die preußischen Lande verlassen mußten und Friedrich Wilhelm am 24. März wieder in Berlin einziehen konnte. Nach der Vereinigung des russischen und preußischen Heeres erhielt Blücher den Oberbesehl über ein preußisches Heer in Schlesien; der russische General Graf Wittgenstein kommandirte die vereinigten Russen und Preußen in der Mark. Gebhard Lebrecht von Blücher stammte aus einer Adelsfamilie in Pommern und war 1742 geboren. Zur Zeit Friedrichs d. Gr. trat er in das preußische Heer und kämpfte im siebenjährigen Kriege mit. Ais er sich von Friedrich einiger ungestümer Streiche wegen zurückgesetzt sah, forderte er trotzig seinen Abschied, welchen ihm der alte Fritz mit den Worten gewährte: „Der Rittmeister von Blücher mag sich zum Teufel s(Heeren!" Später trat er wieder in das Heer ein und kämpfte 1806 tapfer mit; weil er sich einige unvorsichtige Aeußerungen über Napoleon erlaubt hatte, muhte er 1812 wieder austreten. Glühende Liebe zum Vaterlande trieb ihn 1813 wieder Diücher. in die Reihen der Freiheitskämpfer.
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