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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 43

1885 - Aachen : Barth
in welchem sie abstiegen, auf dem Tische einen gedruckten Aufruf zu Beiträgen für arme verwundete Soldaten. Die drei Frauen leerten sofort ihre vollen Börsen und eine gab noch ihren Ring, eine andere ihre Ohrringe dazu. Nnr Fräulein von Schmettern konnte wegen ihrer Armut nichts beisteuern. „Noch nie", sagte sie, „hat mich meine Armut so gedrückt wie jetzt. Ich habe weder Geld noch Geschmeide, und doch möchte ich so gerne auch etwas für mein Vaterland geben können!" Die Liebe macht erfinderisch, so auch hier. Sie ließ einen Friseur kommen, dem sie ihre Haarflechten für rünf Gulden verkaufte. Ein reicher Herr hatte hiervon gehört. Er kaufte die Flechten, ließ sie in Ringe und Bänder einfaffen und verkaufte diese zum Besten der Armee. Auf diese Weise wurden 1200 Thaler aus den Flechten des Fräuleins gelöst. Das schönste Vorbild der treuen Hingabe fürs Vaterland hatte die edle Königin Luise hinterlassen. Sie hatte nach der Demütigung Preußens durch den Frieden von Tilsit alle ihre Schätze und Kostbarkeiten dem Vaterlande geopfert. Aus Liebe zu ihm trug sie die große Schmach Preußens in Geduld. Die harten Ereigniffe brachen ihr jedoch schon früh ihr echt deutsches Herz. Einen schönen Satz, den sie zur Zeit der Prüfung in ihr Tagebuch niederschrieb, wollen wir uns merken: „Wer nie fein Brot mit Thränen aß, wer nie die kummervollen Nächte auf seinem Bette weinend saß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte." Sie hatte nicht die Freude, den Tag der Wiedererhebung Preußens zu erleben, da sie schon am 19. Juli 1810 starb. Ihr Andenken begeisterte aber nicht allein die deutschen Frauen, sondern entflammte auch die Brust der Krieger zu mutigen und edlen Thaten. Zum Andenken an diese edle Frau stiftete der König am 3. August 1814 den Luisen-Orden, der als Ehrenzeichen solchen Frauen verliehen werden sollte, die sich besonders um das Vaterland verdient machen würden. Der Befreiungskrieg 1813—1815. Das erste Zusammentreffen mit Napoleon war ant 2. Mai 1813 bei Großgör schen. Die Franzosen siegten und gleich darauf bei Bautzen. Da sie aber auch harte Verluste erlitten, schlossen sie einen Waffenstillstand. Während dieser Zeit traten Österreich und Schweden zu den verbündeten Preußen und Russen. Drei Armeen wurden gebildet. Die Nordarmee bei Berlin kommandierte der schwedische Kronprinz, die schlesische der alte Blücher und die böhmische der österreichische Feldmarschall Schwarzenberg. Bei Großbeeren schlugen die Preußen unter Bülow am 23. August

2. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 42

1885 - Aachen : Barth
— 42 — des Heerwesens das Land kräftig und stark machten. Ausgezeichnete Männer, die mit großem Erfolge zum Segen unseres Vaterlandes arbeiteten, waren: der Minister von Stein, der Kanzler Harden-derg, ochctrnljoi )t, Gneisenan und Blücher. Sie Bereiteten im stillen das Land kriegstüchtig vor, um zu einem geeigneten Zeitpunkte zur Wiedereroberung der geraubten Freiheit schlagfertig zu sem. Ein solch günstiger Umstand sollte sich bald finden. Napoleon unternahm 1ü12 einen Feldzug gegen Rußland. Nach zwei blutigen schlachten drang er bis Moskau vor, um hier ein behagliches Winterquartier zu nehmen. Kaum aber in die Stadt eingezogen, brach au allen Enden derselben Feuer aus, das die Stadt vernichtete. Voll Hunger und zerlumpt war das Heer hier angekommen und mußte elend sofort den Rückzug antreten. Auf diesem kam es größtenteils durch Kälte, Hunger und Verfolgung um. Napoleon hatte bitter für feinen Übermut das Strafgericht Gottes erfahren müssen. Diese Niederlage des mächtigen Herrschers benutzte der preußische Geueral York und trat mit seinen Hilfstruppen zu den Russen über. König Friedrich Wilhelm schloß ein Bündnis mit den Russen und erklärte am 16. März Napoleon den Krieg. Nicht allein in Preußen, sondern in allen deutschen Landen wurden Jung und Alt von einer solchen Begeisterung ergriffen, wie bisher nie das deutsche Volk sie gezeigt hatte. Die Begeisterung verlieh Mut und Thatkraft. Freiwillige strömten in großen Scharen von allen Seiten herbei, selbst (kreise waren bereit, sroh mit in den Kamps zu ziehen. Die mutigste Schar war die Lützowsche, unter der auch der Dichter Theodor Körner focht. Neben der Linie wurde eine Landwehr und ein Landsturm gebildet. Unter dem Gesänge der herrlichen Vaterlands* lieber von Arndt, Körner und Schenkendorf zogen die Krieger mutvoll in den Kampf. Die deutschen Frauen zur Zeit der Befreiungskriege. Auch die deutschen Frauen wurden tief ergriffen und zu edlen Thaten fürs Vaterland entstammt. Es entstand ein „Frauen-verein zum Wohle des Vaterlandes", der mit rühriger Kraft für die ins Feld gezogenen Streiter daheim arbeitete. Die goldenen Trauringe wurden mit eisernen verwechselt, die die Inschrift trugen: »Gold gab ich für Eisen hin 1813." Unbeschreiblich viel wirkte der Verein für Verwundete, Arme, Kranke und Notleidende. In dieser Zeit der allgemeinen Begeisterung fuhren eines Tages drei adelige Frauen nach Berlin. In ihrer Gesellschaft war ein Fräulein von Schmettau. Die Damen fanden in dem Gasthause,

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 164

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
164 H- Von der Französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß. Horks Elbüber-3cmg. Vereinigung der Schlesischen mit der Nordarmee (Oktober). gestiegen, um das feindliche Heer im Rücken und in der Flanke zu bedrohen. Aber ehe er seinen Plan zur Ausführung bringen konnte, war Napoleon in Dresden wieder angekommen und hier war es nun, wo er seinen letzten Sieg auf deutschem Boden errang (27. August). Der überwundene Schwarzenberg wollte Böhmen wieder aufsuchen; aber der Rückzug dorthiu schien ihm verhängnisvoll zu werden; denn Van dämme, welcher im Auftrag Napoleons voraus geeilt war, gedachte am Südabhang des Erzgebirges die zurückkehrenden Trümmer des Böhmischen Heeres zu vernichten. Schon war er nahe am Ziel, da vereitelten ihm die Russen unter Ostermann und die Preußen unter von Kleist bei Kulm und Nollendorf unweit Teplitz (29. und 30. August) die Ausführung seines Planes. Zwischen zwei Heere eingeklemmt, mußte sich Vandamme gefangen nehmen lassen. Die Scharte von Dresden war wieder ausgewetzt. — Im September machte Napoleon noch einmal den Versuch, in den Besitz von Berlin zu gelangen. Er mißglückte. Bülow schlug den gegen ihn vorrückenden Marschall Ney bei Dennewitz (unweit Jüterbog) und zwang ihn zum Rückzug. 5. Abgesehen von Dresden, war der gemeinsame Gegner auf alleu Seiten geschlagen worden. Den Verbündeten wuchs der Mnt und die Siegeszuversicht; der Ausgang des Riesenkampfes schien ihnen nicht mehr zweifelhaft. Ungeduldig drängte die Schlesische Armee, die überhaupt die treibende Kraft in der sonst „zögernden und bedächtigen Kriegsführung" war, nach Westen; sie wollte möglichst rasch die Vereinigung der Heere und die Entscheidungsschlacht herbeiführen. Zunächst aber war noch ein ungemein kühner und gefahrvoller Schritt zu tun: der Übergang über die Elbe. Blücher faßte als geeignetsten Punkt hierfür den von Snmpflanbschaften umgebenen Ort Warten bürg (zwischen Torgau und Wittenberg) ins Auge. Am 3. Oktober wagte I o r k auf zwei in größter Eile hergestellten Schiffsbrücken mit seinem Korps das Unternehmen. Es gelang. Die Franzosen würden in mörberischem Kampfe besiegt. Nachbein auch Bernabotte die Elbe überschritten hatte, erfolgte die Vereinigung der Schlesischen Armee mit der Nvrbarmee. Schwarzenberg näherte sich von Süden. So bilbete sich allmählich ein Ring, der Napoleons Lage mit jedem Tage verschlimmerte. Gleichzeitig vollzog sich eine Abbröckelung vom Rheinbund. Unter dem Eindruck des siegreichen Vordringens der Verbündeten löste Bayern, das schon längst den Militärdespotismus nur mit Wachsenbein Unmut ertragen hatte, seine Beziehungen zu dein Protektor und trat am 8. Oktober im Vertrag zu Rieb (östlich von Braunau) zu den Verbünbeten über, wogegen ihm volle Souveränität und Erhaltung seines bisherigen Besitzstanbes zugesichert würde. Da Napoleon fürchtete, von Frankreich abgeschnitten

4. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 205

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 135. Das Ii. französische Kaisertum. 205 Absicht, Österreich zu demütigen, Savoyen und Nizza zu erwerben und das bei den Franzosen sich regende Verlangen nach größerer innerer Freiheit abzulenken. Nun schritt Sardinien zur Rüstung. Es nahm Flüchtlinge und Gegner der österreichischen Regierung auf und gestattete die Bildung von Freikorps. Als die Forderung nach Abrüstung zurückgewiesen wurde, begann der Krieg (April 1859). Österreichische Truppen überschritten den Tessin, Franzosen rückten nach Norditalien vor; Napoleon erhielt den Oberbefehl über die verbündeten Heere. 7. Während dieser Vorgänge gab man sich in Wien der Hoffnung Aellung hin, es werde gelingen, in Deutschland die nationalen Regungen gegen Frankreich zu entflammen. In Süddeutschland sprach sich auch die öffentliche Meinung für Österreich aus. Preußen aber, das noch mit Groll der Olmützer Tage gedachte, ordnete wohl zur Sicherung der Rheingrenze die Mobilisierung an, erklärte jedoch, nur dann am Kriege teilnehmen und für Österreichs Besitz in Italien kämpfen zu wollen, wenn man ihm die uneingeschränkte Verfügung über das deutsche Bundesheer übertrage. Da das auf Preußen eifersüchtige Österreich auf diese Bedingung nicht einging (erblickte man darin doch einen Versuch zur Erneuerung des deutschen Kaisertums), so überließ man es seinem Schicksal. 8. Der Krieg war bald entschieden. Die Verbündeten siegten im @ieb^n^e®er’ Juni 1859 bei Magenta (westlich von Mailand; Verdienst Mao Mahons), zogen unter dem Jubel der Bevölkerung in Mailand ein, drängten die feindlichen Heere bis an den Mincio zurück und brachten ihnen auch hier (bei Solferiuo südlich vom Gardasee) in einer mörderischen Schlacht eine schwere Niederlage bei. Obwohl nun die Österreicher in dem starken Festungsviereck (Mantua, Peschiera, Verona, Legnago) noch längeren Widerstand hätten leisten können, so ließ sich Kaiser Franz Joseph doch in Unterhandlungen ein. Dieselben kamen am 11. Juli 1859 in Villafranca (bei Verona) zum Abschluß und gnebe au ma> wurden im November im Frieden zu Zürich bestätigt. Die Lombardei wurde (mit Ausnahme von Peschiera und Mantua) an Napoleon und von diesem an Sardinien abgetreten. Die Beherrscher von Parma, Modena und Toskana, welche während der Kriegswirren von ihren Thronen vertrieben worden waren, sollten wieder eingesetzt werden dürfen, sofern ihre Rückkehr von den Untertanen verlangt würde. Die allgemeine Abstimmung darüber geschah anfangs 1860 und fiel fo aus, daß infolgedessen jene Länder mit Sardinien vereinigt wurden. — Solche Errungenschaften waren Viktor Emanuel nur mit Hilfe Frankreichs möglich gewesen. Zum Danke dafür mußte er sein Stammland Savoyen und die Grafschaft Nizza au Napoleon abtreten. — „Die Übereinkunft von Villafranca vernichtete den Einfluß

5. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 193

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 133. Die Revolution von 1848. 193 Reformbankette) durch die Polizei gestört wurden, schritt die wütende Menge unter dem Wahlspruch: „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!" am 24. Februar zur Revolution. Louis Philipp mußte abdanken und Frankreich ward in eine Republik umgewandelt. Eine aus allgemeinem Wahlrecht hervorgegaugene Nationalversammlung bestimmte, daß an die Spitze derselben ein Präsident (auf 4 Jahre) zu treten habe. Durch Volksabstimmung wurde in Erinnerung an den ruhmvollen Namen Napoleon der Prinz Louis Napoleon Bonaparte, der Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland (§ 111, 9), am 10. Dezember 1848 zum Präsidenten der Republik gewählt. 2. Die Kunde von den Vorgängen in Paris fuhr wie ein Sturm- ®in^tr“"8r.ber wind durch die deutsch-österreichischen Lande und gab der in den Ge- Evolution auf müteru ohnehin vorhandenen Gärung neue Nahrung. Überall, sowohl in den Verfassungsstaaten als auch in Preußen und Österreich, tauchten die alten Forderungen nach Erweiterung der Volksrechte: nach Preßfreiheit, Schwurgerichten, Volksbewaffnung, Versammlungsrecht, insbesondere aber nach einer den nationalen Wünschen entsprechenden Neugestaltung Deutschlands wieder auf. Man begnügte sich aber nicht mit der bloßen Kundgabe solcher Forderungen. Ungestüme Freiheitsmänner betraten, als ihnen die Erreichung der angestrebten Ziele aus gesetzliche Weise zweifelhaft erschien, den Weg der Gewalt. 3. Es kam fast in allen Teilen der österreichischen Monarchie zu revolutionären Bewegungen. Die Lombarden rissen sich, unter- Mischen stützt von König Karl Albert von Sardinien, im März 1848 von Tocnar*ie- Österreich los und zwangen die Besatzung Mailands, sich zurückzuziehen. Sie wurden jedoch durch zwei Siege des Feldmarschalls Radetzky (bei Custozza 1848 und bei Novara 1849) unterworfen und zur Anerkennung der österreichischen Herrschaft gebracht. — In Böhmen erhoben sich die Ezechen gegen die Deutschen, verlangten eine auf wahrer Volksvertretung beruhende Landesverfassung, nationale Selbständigkeit und beriefen einen Slavenkongreß nach Prag („die erste große Kundgebung des aufsteigenden Panslavismns"), der am 2. Juni 1848 eröffnet wurde. Im Anfchlnß an den Kongreß kam es in Prag zu einer ezechischen Erhebung. Fürst Windischgrätz warf die Rebellen durch die Gewalt der Waffen nieder. — Wie die Ezechen in Böhmen, so strebten die Magyaren in Ungarn nach unbedingter Autonomie mit demokratischer Verfassung. Der Advokat Ludwig Kossuth stellte den Antrag aus Absetzung des Hauses Habsburg-Loth-ringen. Im Frühjahr 1849 erfolgte die Losreißnng von Österreich, die Errichtung einer Republik mit Kossuth an der Spitze. Aber noch in demselben Jahre wurde nach hartnäckigem Widerstände der Aufruhr mit Hilfe der Rüsten unterdrückt. — In Wien zwang (März 1848) Griebel, Lehrbuch der deutschen Geschichte. Ii. 13

6. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 206

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
206 X. Vom Wiener Kongreß bis zur Wiederaufrichtung des Deutschen Kaisertums. Österreichs in der Apenninischen Halbinsel und legte den Grund zu der staatlichen Einigung Italiens." Sizilien und 9* ®ie nächsten Schritte zur Herbeiführung derselben geschahen Sardinien"1860 ^Dn ^ Jahre 1860. Eine gewaltige Erregung bemächtigte sich der ^ und 1861. J Bevölkerung von Nord-, Mittel- und Süditalien. Allenthalben brach sich die Überzeugung Bahn, daß nur durch den Anschluß an die konstitutionelle Monarchie Sardinien Befreiung von dem bisher ertragenen despotischen Druck und Begründung verfassungsmäßiger Zustände erzielt werden könne. Um den Gedanken der Einigung in die Tat umzusetzen, arbeiteten nationale und revolutionäre Kräfte zusammen. Garibaldi, ein leidenschaftlicher, kühner Freischarenführer, fiel, unterstützt von Eavonr, im Frühjahr 1860 mit 1000 Freiwilligen in Sizilien ein, entflammte die ohnehin in wilder Gärung begriffenen Bewohner zur Erhebung gegen das bonrbonische Regiment und nahm im Sturme Palermo, Messina und andere Städte für Viktor Emauuel in Besitz; dann kehrte er auf das Festland zurück, eilte mit seinen stets wachsenden Haufen wie ein Triumphator durch den südlichen Teil der Halbinsel und zwang den König Franz Ii. von Neapel (zugleich Gebieter von Sizilien», sich mit den ihm treu gebliebenen Truppen in die Festungen Gaöta und Eapna zurückzuziehen. Inzwischen hatten sich sardinische Truppen den Grenzen des päpstlichen Machtbereiches genähert. Sie fielen in Umbrien und die Marken ein, besetzten den Kirchenstaat außer Rom und seiner Umgebung (dem Patrimonium Petri) und vereinigten sich mit Garibaldi (Oktober 1860). Frauz Ii. ergab sich und im März 1861 legte sich Viktor Emanuel den Titel: König von Italien bei. So waren sämtliche Staaten Italiens mit Ausnahme von Venetien und dem Gebiet um Rom unter einem Zepter vereinigt (Hauptstadt Turin, seit 1864 Florenz, seit 1870 Rom). Die Rückwirkung 10. Der Italienische Krieg hatte Österreichs Schwäche gezeigt und Krieges "auf " erkennen lassen, daß seine und die deutschen Interessen nur schwer in Teunchlaud. • rc. " ! .. '' r r '/ ,w emen Einklang zu bringen seien. Auch hatte man vielfach die Überzeugung gewonnen, daß bei einem etwaigen Angriff Napoleons auf die deutschen Grenzen Preußen in erster Linie berufen und fähig sei, solcher Gefahr zu begegnen. Infolgedessen lebten die nationalen Ideen wieder auf, insbesondere der Gedanke einer Einigung Deutschlands unter Preußens Führung. Damit letzterer festwurzele und in immer weitere Kreise getragen werde, gründeten im September 1859 in Frankfurt a. M. namhafte Patrioten (darunter Bennigsen und Miqnel) den „Deutschen Nationalverein," der von nun an durch Wort und Schrift an der Verwirklichung der nationalen Hoffnungen arbeitete. Gelegenheit zu begeisternden Kundgebungen vaterländischer Gesinnung bot die Feier von Schillers Geburtstag (10. November

7. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 255

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 145. Maximilian I. Joseph 1806—1825. 255 Fugger, die Grafschaft Castell zc., ferner die Reichsstadt Nürnberg mit Hersbruck, Lauf und Altdorf. Bei der Stiftung des Rheinbundes verpflichteten sich die Staaten, Unterstützung cn ^ / r • « , • , .. r _ Napoleons in Napoleon tn seinen Kontinentalmegen mit einem entsprechenden Kon- seinen Kriegen, tingent zu unterstützen, Bayern mit 30000 Mann. Dieser Vereinbarung gemäß beteiligten sich die Bayern 1806 und 1807 an dem Krieg gegen Preußen, 1809 au dem Krieg gegen Österreich (Abensberg, Landshut, Eggmühl, Regensburg und Wagram) und 1812 an dem verhängnisvollen Zug nach Rußland. Im Schönbrunner Frieden (1809) mußte Österreich Berchtesgaden, Salzburg und das Juuviertel an Bayern abtreten (§ 116, 5) und 1810 erhielt letzteres uoch Regeusburg und die Markgrafschaft Bayreuth. Im russischen Feldzug teilten die Bayern das traurige Los der Franzosen; von mehr als 30000 Landeskindern sahen kaum 2000 die Heimat wieder. — Auch im Jahre der allgemeinen Erhebung stand Bayern zunächst auf Frankreichs Seite, da Montgelas, Maximilians I. einflußreicher Minister, eine Besiegung Napoleons sitr unmöglich hielt. Die Stimme des Volkes aber und der patriotische Kronprinz Ludwig forderten den Austritt aus dem Rheinbund und den Anschluß an die Verbündeten. 2. Der König gab endlich nach und giug am 8. Oktober 1813 Vertrag zu Ried • cy\ I Cy"l ' t /• .»-v, , -v - t 1813. im Vertrag zu Ried (im Jnnviertel) gegen Zustcheruug ferner ebe" Souveränität und seines Besitzstandes ein Bündnis mit Österreich ein ° Muteten“ (§ 122, 4), und nun wirkten die Bayern noch nach Kräften für die Befreiung Deutschlands aus der französischen Tyrannei. General Wrede eilte mit seinen Truppen an den Untermain und trat bei Hanan (30. und 31. Oktober) dem bei Leipzig geschlagenen Napoleon entgegen. Gelang es ihm auch nicht, den Fliehenden auszuhalten, so fügte er ihm doch in einem hartnäckigen Kampfe empfindliche Verluste bei (§ 123, 4). 1814 drang das bayerische Heer mit den Verbündeten in Frankreich ein und erwarb sich in den Schlachten bei Brienne, la Rothiere, Bar für Aübe und Arcis sur Aube durch rühmliche Tapferkeit große Verdienste (§ 124, 1 und 2). — Im zweiten Pariser Frieden, durch die Wiener Bundesakte und durch Verträge mit Österreich wurde Bayerns Besitzstand endgültig geregelt: es gab Tirol mit Vorarlberg, Salzburg und das Jnnviertel an Österreich heraus, erhielt dagegen Würzburg, Afchaffenbnrg und die linksrheinische Pfalz als Entschädigung (§ 126, 3). b. Tas landesväterliche Wirken Maximilians I. Joseph. 3. Unter* Maximilian I. wurde Bayern — wie wir gesehen — häufig von rauhen Kriegsstürmen durchtobt. Trotzdem aber bezeichnet

8. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 220

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
220 X. Vom Wiener Kongreß bis zur Wiederausrichtung des Deutschen Kaisertums. Leipziger Schlacht beteiligt. Die Verluste waren auf beiden Seiten groß: Preußen etwa 9000 Tote und Verwundete, Österreicher etwa 24000 Tote und Verwundete, 20000 Gefangene. Napxleons"durch Österreichs Macht war in einem achttägigen Kampfe gebrochen. Österreich. Der Weg nach Wien stand den Preußen offen. Eine Rettuug schien nur dadurch möglich, daß man Frankreich zum Eingreifen bestimme und daß mau die in Oberitalieu befindliche Südarmee, welche dort mit Glück gefochten, zum Schutze der Hauptstadt heranziehe. Um eine Wendung herbeizuführen, trat Kaiser Franz Joseph am 4. Juli die Provinz Veuetieu an Napoleon ab, der sie dann Italien anbot. Allein die daran geknüpften Hoffnungen (Bundesgenossenschaft Frankreichs, Abkehr Italiens von Preußen) gingen nicht in Erfüllung. Napoleon beschränkte sich auf bloße Vorschläge zur Friedensvermittelung und Viktor Einannel hielt fest an dem mit Preußen abgeschlossenen Bündnis, obwohl seine Truppen am 24. Juni bei Cnstozza von Erzherzog Albrecht geschlagen worden waren. (Eine weitere Niederlage erlitten die Italiener zur See bei Lissa an der dalmatischen Küste, 20. Juli.) pr^ußiwenheere 9. Der Krieg ging weiter. Unaufhaltsam drangen die Preußen, gegen Wie». W^en und Preßburg ins Auge fassend, nach Südosten vor: die I. Armee über Brünn, die Ii. über Olmütz, die Elbarmee über Jglan. Die Österreicher wichen teils geradeswegs, teils über die kleinen Karpaten zurück und vereinigten sich mit einem Teil der Südarmee, die der nunmehrige Oberbefehlshaber der gesamten Kriegsmacht, Erzherzog Albrecht, herangezogen hatte. Am 18. Juli langte das preußische Hauptquartier in dem mährischen Städtchen Nikols bürg (12 Meilen von Wien) an und am 20. Juli betraten die preußischen Heersäulen das für Österreichs Geschichte so bedeutsame Marchfeld. Zwei Tage darauf kam es bei Blnmenan unweit Preß bürg znm letzten Zusammenstoß. Schon entschied sich das Gefecht zu gnnsten der Preußen, da mußte es infolge der Kunde von der in Nikolsburg abgeschlossenen Waffenruhe abgebrochen werden. Die Verhandlungen führten unter französischer Vermittelung am 26. Juli zur Festsetzung der Friedenspräliminarien (v. prae limine, vor der Schwelle, vorläufige Vereinbarungen), ans deren Grundlage am 23. August der Prager Friede vereinbart wurde. Maingegenden. 10. Vor Angabe der Friedensbestimmungen werde kurz über den Fortgang der Ereignisse auf dem westlichen Kriegsschauplätze berichtet. Hier befanden sich etwa 100 000 Mann Bundestruppen: das Vii. Bundeskorps (Bayern, 50 000 Mann) unter dem Prinzen Friedrich Karl, dem Bruder des Königs Ludwig I., und das Viii. Bundeskorps (Württemberger, Badenser, Hessen und eine öfter-

9. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 221

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 138. Der Deutsche Krieg 1866. 221 reichische Abteilung, 50000 Mann) unter dem Prinzen Alexander von Hessen-Darm stadt. Die ihnen gestellte Aufgabe war: Schutz Frankfurts und der ganzen Mainlinie. Die Bayern suchten anfangs, von Unterfranken aus den Hannoveranern Hilfe zu bringen. Als sie aber bei Meiningen die Kunde von der Langensalzaer Kapitulation vernommen hatten, wandten sie sich westwärts, um in Kurhessen (an der oberen Fnlda) die Vereinigung mit dem Viii. Bundeskorps herbeizuführen. Gegen die süddeutschen Truppen nahm die von dem General v. Falckenstein befehligte „Mainarmee" (48000, später gegen 60000) den Kamps auf. Dieselbe drang von Langensalza her durch die Eisenacher Gegend über die Rhön vor und schob sich dann zwischen die beiden feindlichen Armeekorps hinein. Rasch nacheinander erfocht sie gegen die zwar tapfer und ehrenvoll sümpfenden, aber der einheitlichen Führung entbehrenden Bundestruppen eine Reihe von Siegen, so bei Dermbach (4. Juli), Kliffingen (10. Juli) über die Bayern, bei Aschasfenburg (14. Juli) über die Hessen und Österreicher und zog am 16. Juli in Frankfurt ein. Am gleichen Tage wurde von Falckenstein als Gouverneur nach Böhmen berufen, während General v. Mantenffel der Oberbefehl über die Mainarmee übertragen ward. Mantenffel überschritt den Odenwald, zog ostwärts gegen die Tauber und drängte in der Zeit vom 24.—26. Juli nach mehreren Gefechten (bei Tauberbischofsheim gegen die Württembergs, bei Helmstadt und Roßbrunn gegen die Bayern) die feindlichen Truppen, die sich unterdessen vereinigt hatten, nach Würzburg zurück. Am 27. Juli begann die Beschießung der altfränkischen Landfeste Marienberg. Einige Tage darauf hielt der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, der mit einer preußischen Reservearmee von Leipzig aus über Hof und Bayreuth nach Süden vorgedrungen war, in Nürnberg seinen Einzug (31. Juli). Der Weg zur Vereinigung mit Mantenffel stand offen; die süddeutsche Armee befand sich in großer Bedrängnis: da traf ant 2. August die Nachricht von dem Nikolsburger Waffenstillstand ein und machte den Feindseligkeiten ein Ende. 11. Nun erfolgten die einzelnen Friedensfchlüffe. Ant 2 3. August Friede zu Prag wurde, wie schon erwähnt, in Prag der Friede zwischen Preußen^' 2tufluft lh6b' und Österreich vereinbart. Österreich erkannte die Auflösung des bisherigen Deutschen Bundes an, gab seine Zustimmung zur Vereinigung der nördlich der Mainlinie gelegenen Staaten zum Norddeutschen Bund unter Preußens Führung, sowie zur Einverleibung des Königreichs Hannover, des Kurfürstentums Hesfen, des Herzogtums Naffau und der Freien Stadt Frankfurt in die preußische Monarchie, trat feine im Wiener Frieden 1864 erworbenen Rechte aus Holstein und Schleswig an Preußen ab und verpflichtete sich zur

10. Neue und neueste Geschichte - S. 156

1880 - Dillenburg : Seel
— 156 — Punzen. Welche Freude! „Ach lieber Fritz, lieber Wilhelm! Seid ^hr da?" rief sie. Unter lautem Schluchzen eilten beide an das Bett der Mutter. — Die Todesstunde, die neunte des —ages, nahte heran. „Ach," seufzte die Königin, „mir hilft nichts mehr, als der Tod!" Der König faß an der einen Seite des Jettes, die Rechte der Kranken haltend; an der andern Seite faß die Schwester Friederike; die Aerzte und die ganze herzogliche Familie waren anwesend. Zehn Minuten vor neun Uhr kam wieder etn Krampfanfall. „Herr Jesu, Jesu! mach’ es kurz!" rief sie —- fünf Minuten später war der Kampf zu Ende. Der König, fast erdrückt von ungeheurem Schmerze, raffte sich auf, drückte feiner Luise die Augen zu und holte dann die beiden Prinzen an das Sterbebett. Diese sanken an der Leiche der geliebten Mutter nieder und benetzten ihre Hände mit heißen Thränen. Nicht nur Preußen, ganz Deutschland trauerte über den Tod der edlen Königin. Als der Sarg nach Berlin gebracht wurde, erschienen die meisten Berliner in Trauerkleidung. In Charlotten-burg erhielt Luise eine würdige Ruhestätte. Der Bildhauer Rauch schuf für das Mausoleum ein Marmorbild der schlafenden Königin, unvergleichlich in feiner Ausführung, da Dankbarkeit und Verehrung die Hand leiteten. — Noch heute ist die Königin Luise das Vorbild edler Frauen; noch heute wird sie gepriesen als die beste Mutter ihrer Kinder und des Vaterlandes und als die beste Gattin eines Mannes. c. Abfall des Generals Hork. Napoleon hatte der Welt verschwiegen, welches Schicksal die ungeheure Armee in Rußland gehabt hatte; um so gewaltiger war der Eindruck, als es endlich bekannt wurde. Hier und da erhoben sich Stimmen, daß jetzt oder nie Gelegenheit fei, das verhaßte Joch abzuwerfen. Friedrich Wilhelm erkannte das wohl, aber er allein durfte nicht wagen, Ktieg zu beginnen: er wäre von der llebermacht Napoleons erdrückt worden; Oestreich war durch Verwandtschaft an Napoleon gefeffelt und hatte noch keine Luft zum Kriege; und Rußland? welchen Werth hatte Rußlands Freundschaft, nach dem Jahre 1807 bemessen? So überlegte der König lange Zeit; da traf ihn die Nachricht von dem Abfalle des Generals von Iork vom französischen Heere. Iork hatte das preußische Hülfsheer nach Rußland befehligt; auf dem Rückzüge war er mit feinen Truppen der letzte und hatte die Nachhut zu decken. Seine Ehre forderte fein Ein-stehen für die Franzosen; feine Liebe zum Vaterland wollte das
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TM Hauptwörter (200)200

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