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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 43

1885 - Aachen : Barth
in welchem sie abstiegen, auf dem Tische einen gedruckten Aufruf zu Beiträgen für arme verwundete Soldaten. Die drei Frauen leerten sofort ihre vollen Börsen und eine gab noch ihren Ring, eine andere ihre Ohrringe dazu. Nnr Fräulein von Schmettern konnte wegen ihrer Armut nichts beisteuern. „Noch nie", sagte sie, „hat mich meine Armut so gedrückt wie jetzt. Ich habe weder Geld noch Geschmeide, und doch möchte ich so gerne auch etwas für mein Vaterland geben können!" Die Liebe macht erfinderisch, so auch hier. Sie ließ einen Friseur kommen, dem sie ihre Haarflechten für rünf Gulden verkaufte. Ein reicher Herr hatte hiervon gehört. Er kaufte die Flechten, ließ sie in Ringe und Bänder einfaffen und verkaufte diese zum Besten der Armee. Auf diese Weise wurden 1200 Thaler aus den Flechten des Fräuleins gelöst. Das schönste Vorbild der treuen Hingabe fürs Vaterland hatte die edle Königin Luise hinterlassen. Sie hatte nach der Demütigung Preußens durch den Frieden von Tilsit alle ihre Schätze und Kostbarkeiten dem Vaterlande geopfert. Aus Liebe zu ihm trug sie die große Schmach Preußens in Geduld. Die harten Ereigniffe brachen ihr jedoch schon früh ihr echt deutsches Herz. Einen schönen Satz, den sie zur Zeit der Prüfung in ihr Tagebuch niederschrieb, wollen wir uns merken: „Wer nie fein Brot mit Thränen aß, wer nie die kummervollen Nächte auf seinem Bette weinend saß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte." Sie hatte nicht die Freude, den Tag der Wiedererhebung Preußens zu erleben, da sie schon am 19. Juli 1810 starb. Ihr Andenken begeisterte aber nicht allein die deutschen Frauen, sondern entflammte auch die Brust der Krieger zu mutigen und edlen Thaten. Zum Andenken an diese edle Frau stiftete der König am 3. August 1814 den Luisen-Orden, der als Ehrenzeichen solchen Frauen verliehen werden sollte, die sich besonders um das Vaterland verdient machen würden. Der Befreiungskrieg 1813—1815. Das erste Zusammentreffen mit Napoleon war ant 2. Mai 1813 bei Großgör schen. Die Franzosen siegten und gleich darauf bei Bautzen. Da sie aber auch harte Verluste erlitten, schlossen sie einen Waffenstillstand. Während dieser Zeit traten Österreich und Schweden zu den verbündeten Preußen und Russen. Drei Armeen wurden gebildet. Die Nordarmee bei Berlin kommandierte der schwedische Kronprinz, die schlesische der alte Blücher und die böhmische der österreichische Feldmarschall Schwarzenberg. Bei Großbeeren schlugen die Preußen unter Bülow am 23. August

2. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 42

1885 - Aachen : Barth
— 42 — des Heerwesens das Land kräftig und stark machten. Ausgezeichnete Männer, die mit großem Erfolge zum Segen unseres Vaterlandes arbeiteten, waren: der Minister von Stein, der Kanzler Harden-derg, ochctrnljoi )t, Gneisenan und Blücher. Sie Bereiteten im stillen das Land kriegstüchtig vor, um zu einem geeigneten Zeitpunkte zur Wiedereroberung der geraubten Freiheit schlagfertig zu sem. Ein solch günstiger Umstand sollte sich bald finden. Napoleon unternahm 1ü12 einen Feldzug gegen Rußland. Nach zwei blutigen schlachten drang er bis Moskau vor, um hier ein behagliches Winterquartier zu nehmen. Kaum aber in die Stadt eingezogen, brach au allen Enden derselben Feuer aus, das die Stadt vernichtete. Voll Hunger und zerlumpt war das Heer hier angekommen und mußte elend sofort den Rückzug antreten. Auf diesem kam es größtenteils durch Kälte, Hunger und Verfolgung um. Napoleon hatte bitter für feinen Übermut das Strafgericht Gottes erfahren müssen. Diese Niederlage des mächtigen Herrschers benutzte der preußische Geueral York und trat mit seinen Hilfstruppen zu den Russen über. König Friedrich Wilhelm schloß ein Bündnis mit den Russen und erklärte am 16. März Napoleon den Krieg. Nicht allein in Preußen, sondern in allen deutschen Landen wurden Jung und Alt von einer solchen Begeisterung ergriffen, wie bisher nie das deutsche Volk sie gezeigt hatte. Die Begeisterung verlieh Mut und Thatkraft. Freiwillige strömten in großen Scharen von allen Seiten herbei, selbst (kreise waren bereit, sroh mit in den Kamps zu ziehen. Die mutigste Schar war die Lützowsche, unter der auch der Dichter Theodor Körner focht. Neben der Linie wurde eine Landwehr und ein Landsturm gebildet. Unter dem Gesänge der herrlichen Vaterlands* lieber von Arndt, Körner und Schenkendorf zogen die Krieger mutvoll in den Kampf. Die deutschen Frauen zur Zeit der Befreiungskriege. Auch die deutschen Frauen wurden tief ergriffen und zu edlen Thaten fürs Vaterland entstammt. Es entstand ein „Frauen-verein zum Wohle des Vaterlandes", der mit rühriger Kraft für die ins Feld gezogenen Streiter daheim arbeitete. Die goldenen Trauringe wurden mit eisernen verwechselt, die die Inschrift trugen: »Gold gab ich für Eisen hin 1813." Unbeschreiblich viel wirkte der Verein für Verwundete, Arme, Kranke und Notleidende. In dieser Zeit der allgemeinen Begeisterung fuhren eines Tages drei adelige Frauen nach Berlin. In ihrer Gesellschaft war ein Fräulein von Schmettau. Die Damen fanden in dem Gasthause,

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 131

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 111. Die dritte Koalition gegen Frankreich 1805. 131 er habe Beziehungen zu den Verschwörungen, die sich in Frankreich int Kreise der Republikaner und der Royalisten gegen das Leben des ersten Konsuls gebildet hatten. Von Argwohn beeinflußt, beschloß er die Beseitigung des Prinzen. Er ließ ihn in einer Nacht (März 1804) von einer aus Straßburg nach Ette n he im (Aufenthaltsort Enghiens) geschickten militärischen Abteilung ergreifen, nach Vincennes bringen und dort ohne jede Beobachtung von Rechtsformen erschießen. England und Rußland erhoben Protest; das Reich aber und Baden unterließen jede Kundgebung der Mißbilligung. Weitere Übergriffe erfolgten 1805. Napoleon verwandelte die Italienische Republik in das Königreich Italien und setzte sich selber die Krone aufs Haupt, während die Ligurische Republik mit Frankreich vereinigt wurde. 4. Alle diese Gewalttaten, welche als Hohn auf die Schwäche Deutschlands und Österreichs erschienen, brachten den Wiener und Petersburger Hof zur Erkenntnis von der Notwendigkeit gemeinsamer Rüstungen. Der englische Minister Pitt, der von der Überzeugung durchdrungen war, daß „keine Sicherheit für England und Europa bestehe, so lange der Soldatenkaiser aus dem Throne fitze", benützte die franzosenfeindliche Stimmung und brachte im April 1805 die Dritte Koalition gegen Frankreich zu stände, welcher außer England und Österreich noch Rußland unter Alexander I. (1801—1825) beitraten. Die Bemühungen, Preußen zum Eintritt in die Allianz zu bewegen, scheiterten, so sehr sie auch von einer patriotischen Partei, namentlich der hochherzigen Königin Luise, unterstützt wurden, an der Friedensliebe, Zaghaftigkeit und Unentschlossenheit Friedrich Wilhelms Iii. — Die süddeutschen Staaten: Bayern, Württemberg, Baden, Hessen vereinigten, durch Verheißungen gewonnen, ihre Streitkräfte mit den französischen. 5. Während Napoleon in den Häfen an der franzöfifchen Westküste großartige Rüstungen betrieb, fielen die Österreicher unter Führung des Generals Mack in Bayern eilt, drangen bis an die obere Donau vor und bezogen bei Ulm eine befestigte Stellung. Mack fühlte sich sicher und sah mit Siegeszuversicht der Ankunft der feind- lichen Heere entgegen. Diese ließen nicht lange auf sich warten. Mit staunenswerter Schnelligkeit erschien Napoleon selbst ant Rhein und rückte mit seinen kampfeslustigen Scharen über den Schwarzwald nach Schwaben vor. Gleichzeitig führte Marschall Beruadotte seine Truppen von Hannover nach Süden und zog dabei, unbekümmert um die bisher von Preußen ängstlich gewahrte Neutralität, durch die seit 1791 (§ 100, 2) zu Preußen gehörige Markgraffchaft Ansbach. Noch hatte Mac! iit seiner Verblendung keine Ahnung von der Nähe des Feindes, da war Ulm schon von französischen Heeren umzingelt und 9* Dritte Koalition gegen Frankreich 1805. Kapitulation von Ulm 1805 (Oft.)

4. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 193

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 133. Die Revolution von 1848. 193 Reformbankette) durch die Polizei gestört wurden, schritt die wütende Menge unter dem Wahlspruch: „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!" am 24. Februar zur Revolution. Louis Philipp mußte abdanken und Frankreich ward in eine Republik umgewandelt. Eine aus allgemeinem Wahlrecht hervorgegaugene Nationalversammlung bestimmte, daß an die Spitze derselben ein Präsident (auf 4 Jahre) zu treten habe. Durch Volksabstimmung wurde in Erinnerung an den ruhmvollen Namen Napoleon der Prinz Louis Napoleon Bonaparte, der Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland (§ 111, 9), am 10. Dezember 1848 zum Präsidenten der Republik gewählt. 2. Die Kunde von den Vorgängen in Paris fuhr wie ein Sturm- ®in^tr“"8r.ber wind durch die deutsch-österreichischen Lande und gab der in den Ge- Evolution auf müteru ohnehin vorhandenen Gärung neue Nahrung. Überall, sowohl in den Verfassungsstaaten als auch in Preußen und Österreich, tauchten die alten Forderungen nach Erweiterung der Volksrechte: nach Preßfreiheit, Schwurgerichten, Volksbewaffnung, Versammlungsrecht, insbesondere aber nach einer den nationalen Wünschen entsprechenden Neugestaltung Deutschlands wieder auf. Man begnügte sich aber nicht mit der bloßen Kundgabe solcher Forderungen. Ungestüme Freiheitsmänner betraten, als ihnen die Erreichung der angestrebten Ziele aus gesetzliche Weise zweifelhaft erschien, den Weg der Gewalt. 3. Es kam fast in allen Teilen der österreichischen Monarchie zu revolutionären Bewegungen. Die Lombarden rissen sich, unter- Mischen stützt von König Karl Albert von Sardinien, im März 1848 von Tocnar*ie- Österreich los und zwangen die Besatzung Mailands, sich zurückzuziehen. Sie wurden jedoch durch zwei Siege des Feldmarschalls Radetzky (bei Custozza 1848 und bei Novara 1849) unterworfen und zur Anerkennung der österreichischen Herrschaft gebracht. — In Böhmen erhoben sich die Ezechen gegen die Deutschen, verlangten eine auf wahrer Volksvertretung beruhende Landesverfassung, nationale Selbständigkeit und beriefen einen Slavenkongreß nach Prag („die erste große Kundgebung des aufsteigenden Panslavismns"), der am 2. Juni 1848 eröffnet wurde. Im Anfchlnß an den Kongreß kam es in Prag zu einer ezechischen Erhebung. Fürst Windischgrätz warf die Rebellen durch die Gewalt der Waffen nieder. — Wie die Ezechen in Böhmen, so strebten die Magyaren in Ungarn nach unbedingter Autonomie mit demokratischer Verfassung. Der Advokat Ludwig Kossuth stellte den Antrag aus Absetzung des Hauses Habsburg-Loth-ringen. Im Frühjahr 1849 erfolgte die Losreißnng von Österreich, die Errichtung einer Republik mit Kossuth an der Spitze. Aber noch in demselben Jahre wurde nach hartnäckigem Widerstände der Aufruhr mit Hilfe der Rüsten unterdrückt. — In Wien zwang (März 1848) Griebel, Lehrbuch der deutschen Geschichte. Ii. 13

5. Neue und neueste Geschichte - S. 156

1880 - Dillenburg : Seel
— 156 — Punzen. Welche Freude! „Ach lieber Fritz, lieber Wilhelm! Seid ^hr da?" rief sie. Unter lautem Schluchzen eilten beide an das Bett der Mutter. — Die Todesstunde, die neunte des —ages, nahte heran. „Ach," seufzte die Königin, „mir hilft nichts mehr, als der Tod!" Der König faß an der einen Seite des Jettes, die Rechte der Kranken haltend; an der andern Seite faß die Schwester Friederike; die Aerzte und die ganze herzogliche Familie waren anwesend. Zehn Minuten vor neun Uhr kam wieder etn Krampfanfall. „Herr Jesu, Jesu! mach’ es kurz!" rief sie —- fünf Minuten später war der Kampf zu Ende. Der König, fast erdrückt von ungeheurem Schmerze, raffte sich auf, drückte feiner Luise die Augen zu und holte dann die beiden Prinzen an das Sterbebett. Diese sanken an der Leiche der geliebten Mutter nieder und benetzten ihre Hände mit heißen Thränen. Nicht nur Preußen, ganz Deutschland trauerte über den Tod der edlen Königin. Als der Sarg nach Berlin gebracht wurde, erschienen die meisten Berliner in Trauerkleidung. In Charlotten-burg erhielt Luise eine würdige Ruhestätte. Der Bildhauer Rauch schuf für das Mausoleum ein Marmorbild der schlafenden Königin, unvergleichlich in feiner Ausführung, da Dankbarkeit und Verehrung die Hand leiteten. — Noch heute ist die Königin Luise das Vorbild edler Frauen; noch heute wird sie gepriesen als die beste Mutter ihrer Kinder und des Vaterlandes und als die beste Gattin eines Mannes. c. Abfall des Generals Hork. Napoleon hatte der Welt verschwiegen, welches Schicksal die ungeheure Armee in Rußland gehabt hatte; um so gewaltiger war der Eindruck, als es endlich bekannt wurde. Hier und da erhoben sich Stimmen, daß jetzt oder nie Gelegenheit fei, das verhaßte Joch abzuwerfen. Friedrich Wilhelm erkannte das wohl, aber er allein durfte nicht wagen, Ktieg zu beginnen: er wäre von der llebermacht Napoleons erdrückt worden; Oestreich war durch Verwandtschaft an Napoleon gefeffelt und hatte noch keine Luft zum Kriege; und Rußland? welchen Werth hatte Rußlands Freundschaft, nach dem Jahre 1807 bemessen? So überlegte der König lange Zeit; da traf ihn die Nachricht von dem Abfalle des Generals von Iork vom französischen Heere. Iork hatte das preußische Hülfsheer nach Rußland befehligt; auf dem Rückzüge war er mit feinen Truppen der letzte und hatte die Nachhut zu decken. Seine Ehre forderte fein Ein-stehen für die Franzosen; feine Liebe zum Vaterland wollte das

6. Neue und neueste Geschichte - S. 181

1880 - Dillenburg : Seel
— 181 — lingsalter machte die Schwäche einer danerhaften Gesundheit und Kraft Platz. Auch er wurde Don der Mutter zu ernster Frömmigkeit, zu herzlicher Menschenliebe und zu sittlicher Tüchtigkeit erzogen; wie sein Charakter sich schon frühe zeigte und entwickelte, beweist ein Brief der Königin an ihren Valer, in welchem sie schrieb: „Unser Sohn Wilhelm wird, wenn mich nicht alles trügt, wie sein Vater einfach, bieder und verständig." Die erste Ausbildung des Prinzen war dem Geheimerath Delbrück anvertraut, der sich seiner Aufgabe mit großer Gewissenhaftigkeit unterzog und dafür auch warmen Dank der Eltern und der beiden Prinzen erntete. Seit 1810 erhielt Prinz Wilhelm den Unterricht des Cadettenlehrers (späteren Generals) v. Reiche; auch dieser rühmt den Prinzen, indem ermessen Ordnungsliebe, praktischen Verstand und seinen ernsten, gesetzten Charakter hervorhebt. Die Eindrücke der schweren Zeiten wirkten ans den Prinzen Wilhelm ebenso nachhaltig, wie aus den älteren Kronprinzen; er floh mit seinen Eltern und Geschwistern nach Königsberg und später nach Memel. Wie tief und lebhaft er damals die Eindrücke des Ernstes der Zeit in sich ausgenommen, wie sehr er den Schmerz der tiefgebeugten Eltern nachgefühlt hat, das alles hat er schon oft ausgesprochen und bethätigt. Am Neujahrstag 1807 erhielt er, da er in den militärischen Uebungen schon fest war und sehr große Freude an allem hatte, was sich auf das Heerwesen bezog, die Ofsicieruniform. Als die Wendung des Jahres 1812 eintrat, war Prinz Wilhelm in sehr gedrückter Stimmung; aber bald theilte er die ganze Begeisterung des preußischen Volkes; 1813 begleitete er seinen Vater nach Breslau, durfte aber nicht, .so sehnlich er es auch wünschte, mit am Feldzuge Theil nehmen, da der Vater ihn für zu schwach hielt. Erst nach der Schlacht bei Leipzig erhielt er die Erlaubnis, mit in's Feld zu rücken, und nachdem er das Schlachtfeld bei Leipzig besichtigt hatte, eilte er zu dem Heere und überschritt mit dem Blücher'schen Corps in der Neujahrsnacht 1814 den Rhein. Bei dieser Gelegenheit lernte Priu^ Wilhelm zum erstenmale den Ernst eines Gefechtes kennen. Seine erste Probe persönlichen Muthes legte er in der Schlacht bei Bar für Aube ab, wo er im dichtesten Kugelregen einen Auftrag des Königs mit größter Kaltblütigkeit ausführte. Vorläufig schwieg der König über dieses heldeniuüthige Verhalten des Sohnes, nachher aber belohnte er ihn dafür durch Verleihung des eisernen Kreuzes. An den Kämpfen vor Paris nahm er ebenfalls Theil und zog am 31. März 1814 auch mit in Paris ein.

7. Neue und neueste Geschichte - S. 158

1880 - Dillenburg : Seel
— 158 — Hörsäle der Universitäten wurden leer; der Handwerker verließ seine Werkstatt, der Landmann seinen Pflug, der Kaufmann sein Geschäft, der Studirende seine Bücher; alle eilten an die Sammelorte; Mütter schickten ihre Söhne, Bräute ihre Verlobten fort zum Freiheitskriege; wer als unbrauchbar zurückgeschickt wurde, trauerte; gar manche Jungfrau hat sich in Männerkleidern dem Zuge angeschlossen und in der Schlacht tapfer mitgekämpft. Die Daheimbleibenden waren unermüdlich im Geben und Sammeln von Beiträgen und Hülfsmitteln für Gesunde und Kranke in der Armee. Wahrhaft rührend und entzückend sind die Erzählungen über die Opferwilligkeit des preußischen Volkes. Dabei war überall ein ernster Sinn, ein heiteres Gottvertrauen zu finden; jenes wüste, wilde Leben, das so oft der Begleiter kriegerischer Ereignisse ist, hätte man vergebens gesucht. Die Herzen waren emporgehoben in der gemeinsamen Liebe zum Vaterlande; die heilige Begeisterung duldete keine Ausschweifung und Wildheit; alles Niedrige und Gemeine war abgeschüttelt und vergessen. 1813 d. Bis zur Schlacht bei Leipzig. Die russischen Truppen befanden sich bereits auf dem Vormärsche, so daß die Franzosen die preußischen Lande verlassen mußten und Friedrich Wilhelm am 24. März wieder in Berlin einziehen konnte. Nach der Vereinigung des russischen und preußischen Heeres erhielt Blücher den Oberbesehl über ein preußisches Heer in Schlesien; der russische General Graf Wittgenstein kommandirte die vereinigten Russen und Preußen in der Mark. Gebhard Lebrecht von Blücher stammte aus einer Adelsfamilie in Pommern und war 1742 geboren. Zur Zeit Friedrichs d. Gr. trat er in das preußische Heer und kämpfte im siebenjährigen Kriege mit. Ais er sich von Friedrich einiger ungestümer Streiche wegen zurückgesetzt sah, forderte er trotzig seinen Abschied, welchen ihm der alte Fritz mit den Worten gewährte: „Der Rittmeister von Blücher mag sich zum Teufel s(Heeren!" Später trat er wieder in das Heer ein und kämpfte 1806 tapfer mit; weil er sich einige unvorsichtige Aeußerungen über Napoleon erlaubt hatte, muhte er 1812 wieder austreten. Glühende Liebe zum Vaterlande trieb ihn 1813 wieder Diücher. in die Reihen der Freiheitskämpfer.

8. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 200

1827 - Erlangen : Heyder
— . 200 Eandes unter türkischer Scheinhoheit, geschlagen. Ge- gen diese Unternehmung sah man nun sonderbar genug sich Rußland und die Pforte und Neapel mit Eng- land vereinigen. Von Aegypten drang Bonaparte nach Syrien; El-Arisch, Gaza, Zaffa fielen, aber Akre widerstand und Bonaparte ging nach Aegypten zurück; verließ aber auch dies bald, und kam mit wenigen Begleitern glücklich nach Europa zurück. Unterdeß traf ein ruffisches Heer an Deutschlands Granze ein, Oestreich stand wieder gerüstet da; und Frankreich eröffnet? den Krieg. Aber Massen«, Iouk- dan, Bernadotte, Scheerer waren keine Bonapartes, und besonders wurde Iourdan vom Erzherzog Karl bei Ostrach und Stockach geschlagen; Holze war glück- lich in der Schweiz, Kray in Italien, wo sodann Suworow den Heerbefehl übernahm, und bei Cassano, an der Trebbia und Bormida und bei Novi die Fran- zosen schlug, so daß endlich nur noch Genua und Nizza übrig blieb. Leider mußte Suworow nach der Schweiz aufbrechen, wo er zwar selbst stets glücklich war, aber Korsakow und Hohe von Massen« und Soult geschlagen wurden. Dazu kam, daß Kaiser Paul (Katharinens Sohn und Nachfolger) über Oest- reich mtsvergnügt, seine Truppen zurückrief, und sei- nem tapfern Feldherrn mit Undank lohnte. So war der Dinge Lage, als sich unterdeß in Frankreich eine neue Negterungsveranderung ereignet hatte. Bonaparte mochte schon in Aegypten Kennt- niß davon haben, daß sowohl im Direktorium als in den Rathen heftige Spaltungen obwalteten, und daß vornehmlich einige der Direktoren sehr verhaßt wären. So brachte er es als Oberbefehlshaber der bewaffneten Macht in Paris dahin, daß am y. Nov. I7yy die Direktoren die Entlassung nehmen mußten, und daß der Rath der 500/an dessen Spitze damals Lucian Vonaparte stand, mit Grenadieren auseinander getrie- den wurde, der Rath der Alten aber zu St. Eloud ihn selbst, nebst zwei gewesenen Direktoren Sieyes und Roger Duoos provisorisch zu C o nsu ln erklärte. Am 13. Febr. wurde diese vierte Verfassung bekannt gemacht, und der vollziehenden Gewalt darin weit mehr

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 223

1827 - Erlangen : Heyder
2l5 Dasselbe Schicksal hatten die Constitutionsversuche von Neapel und Si eilten und von Piemont. Nachdem im erster« Staate Ferdinand Iv. wieder ein- gesetzt worden, nannte ec sich Ferdinand I. König des Reiches beider Stctlien (12. Febr. 1316, t 4. Zan. 1825). Ein Thetl des Volks war über Ferdinands Minister, über den Einfluß des östreichifchen Generals Nugent und über die drückende Grundsteuer sehr schwie- rig. Dazu kam, daß seit Zähren ein weitverbreiteter Dund der Carbonari (oder Köhler) existirte, wel- cher die politische Einheit und Selstständtykeit Zta. liens durchsühren zu wollen schien, und eine Menge Logen oder Benditas hakte. Die Zahl der Carbonari im Jahre 1820 soll über 600,000 gewesen sein. Aus ihnen gingen wahrscheinlich schon 1313 die C a l d e r a r i oder Kesselschmiede als entgegengesetzte Parket hervor, welche die Minister Ferdinands zum Gegengewicht gegen die neuerungssüchtigen Carbonari und zu ihrer Aufspü- rung benutzten. Doch konnten sie nicht verhindern, daß am 1.— 2. Juli 1820 die Truppen zu Noia, unter Morelli, de Conctlti und dem Canontcus Mtnichini mit dem Verlangen nach einer Reichsverfassung auftraten, und General Pepe sich mit Regimentern aus Neapel anschloß. Da übertrug am 6.Juli der König die Negie- rung dem Kronprinzen Franz, (dem jetzigen Könige) als seinem Alter ego, und dieser erklärte die Constitution der spanischen Cortes (7. Zuli 1320) als einqeführt, was auch der König selbst beschwören mußte. Blutiger? und wahrhaft graunvoll waren die Stürme in Stritten, wo man am liebsten ganz von Neapel sich losgertssen hatte. Da nun Oestreich für seine eigenen Staaten in Italien besorgt werden mußte, vereinigten sich wegen dieser und der spanischen und portugiesischen Revolution die Z Hauptmächte Europas auf einem C 0 n g r e sse zu Troppa» im Oct. iz2o, der am 6. Zan. 1821 nach L au- b a ch verlegt wurde. Dahtn luden nun diemachte de« König Ferdinand ein, und dieser ging mit Erlaubntß des Parlamentes von Neapel dahin ab, und mußte dem dort beschlossenen militärischen Angriffe der Oestrrtches unter Frimvnt aus sein Königreich seine Zustimmung ge- den. Dos Heer von Neapel war schlecht vrzantsirt, À

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 224

1827 - Erlangen : Heyder
224 und floh nach wenigen Gefechten in den Abnn'os (feit 7- Marz 1321) nach allen Setten, so daß a:.. 24. Marz schon Neapel in den Händen der Oestreicher war. Die neue Verfassung wurde abgeschafft, und eine Oestretchi- sche Armee auf 3 Jahre tm Königreich gelassen. Auf Ferdinand Iv. folgte am 4. Jan. 1325 sein Sohn Franz !. Noch kürzer, aber ähnlichen Ausgangs, war die Re- volution in Piemont. Schon 1314 war Victor Ema- nue! (4 1824) von Sardinien nach Turin zurückgekehrt. Am io. März 1321 proklamirte in Alexandria der Haupimann Graf von Palma, an der Spitze des Re- gimentes Genua, die spanische Verfassung. Andere Regimenter und Bürger schlossen sich an. Dasselbe geschah zu Pignerol. An die Spitze der Revolution stellten sich Ansaldi, Graf Santa Rosa und Marquis Karl von S. Marsan, der nach Casale aufbrach. Am il. Marz wurde vor den Thoren der Hauptstadt Tu- rin von Soldaten und Studenten dieselbe Verfassung proklamirr. Da nun das Milttatr die Meuter nicht vertreiben wollte, legte Victor Emanuel am 13. Marz die Regierung nieder, und ernannte den Prinzen Cartgnan zum Regenten, der am 14. März 1321 die spanische Verfassung für Piemont beschwor. Nizza, Monako, Chambery, Savoyens Hauptstadt und Genua erklärten sich für die Verfassung; allein des Königs Bruder, Karl Felix, Herzog von Genua, erklärte sich dagegen, der Prinz von Cartgnan entsagte der Regentschaft, und General La Tour, Gouverneur von Novara, ver« einigte sich mit den Oesiretchern unter Graf Bubna, und besiegte (z. April) die Constitutionellen bet No- vara. Am io. wurden Turin und die andern festen Punkte besetzt. Karl Felix aber nahm die Königliche Würde an, 2i. April 1821. Hinrichtungen, Confis- cationen, die Schließungen der Universitäten Genua und Turin erfolgten, und 12200 Oestreicher hielten bis 1823 das Land besetzt. Dauernder aber zog und zieht ein Aufstand in der europäischen Türkei die Augen der Zeitgenos- sen auf sich, der des schwer gedrückten Volkes der Griechen. Selim Hl, hatte 1739 den Thron be-
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