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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 41

1885 - Aachen : Barth
— 41 — zu einem Bündnis gegen Napoleon. Dieser hierüber erzürnt, fiel in Deutschland ein und besiegte Rußland und Österreich in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz 1805. Nach dieser Schlacht wurde nun vou Napoleon die Einheit Deutschlands dadurch gesprengt, daß auf sein Betreiben 16 deutsche Fürsten aus Seite Napoleons traten und sich zu dem sogenannten „Rheinbünde" vereinigten. Das war eine Schmach für Deutschland, und Kaiser Franz legte infolge dessen 1806 die deutfche Kaiserkrone nieder. So traurig endete das einst so mächtige deutsche Reich, das über tausend Jahre bestanden hatte. Preußen gereicht es zum Ruhme, nicht an der Zersplitterung Deutschlands teil genommen zu haben; es suchte vielmehr seine Selbständigkeit Napoleon gegenüber aufrecht zu erhalten, wodurch dieser sich sehr gekränkt fühlte. Bald trat der übermütige Herrscher in so beleidigender- Weise gegen Preußen auf, daß Friedrich Wilhelm Xii. sich zur Kriegserklärung gezwungen sah. Napoleon rückte 1806 in Thüringen ein und siegte am 10. Oktober bei L>aalfeld über die Preußen, wo Prinz Ludwig den Heldentod fand. Gleich darauf folgte am 14. Oktober die Doppelfchlacht bei Jena und Auer-städt, in welcher Napoleon Sieger blieb. Er rückte nun der preußischen Hauptstadt näher. Die meisten Festungen öffneten dem Feind willig die Thore. Nur Kolberg und Graudenz machten eine rühmliche Ausnahme. Kolberg wurde verteidigt von Gneifenau, Schill und dem braven Bürger Nettelbeck. Der Kommandant von Graudenz ließ den Franzosen auf die Nachricht, „es gäbe keinen König von Preußen mehr" sagen: „Nun, so werde ich sehen, wie lange ich König von Graudenz sein kann." Mit Unterstützung der Russen versuchten nun noch die Preußen bei Ey lau und Friedland die Besiegung des Gegners, aber ohne Erfolg. Diese herben Mißgeschicke nötigten die königliche Familie, von Berlin nach Memel zu fliehen, da Napoleon als Sieger in Berlin einzog. Nun diktierte der Eroberer 1807 zu Tilsit Preußen einen traurigen Frieden. In diesem verlor es alles Land westlich von der Elbe, von welchem Napoleon das Königreich Westfalen bildete mit der Residenzstadt Kassel. Jerome, der Bruder Napoleons, wurde König des neu gebildeten Reiche». Außer dem Länderverlust mußte Preußen 90 Millionen Mark Kriegskosten zahlen, durfte nur 42 000 Soldaten halten und mußte den Engländern die Häfen sperren. Preußens Wiedergeburt 1808—1812. Preußen bedurfte in seiner traurigen Lage tüchtiger Männer, die durch weise Einrichtungen m der Staatsverwaltung und Verbesserung

2. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 43

1885 - Aachen : Barth
in welchem sie abstiegen, auf dem Tische einen gedruckten Aufruf zu Beiträgen für arme verwundete Soldaten. Die drei Frauen leerten sofort ihre vollen Börsen und eine gab noch ihren Ring, eine andere ihre Ohrringe dazu. Nnr Fräulein von Schmettern konnte wegen ihrer Armut nichts beisteuern. „Noch nie", sagte sie, „hat mich meine Armut so gedrückt wie jetzt. Ich habe weder Geld noch Geschmeide, und doch möchte ich so gerne auch etwas für mein Vaterland geben können!" Die Liebe macht erfinderisch, so auch hier. Sie ließ einen Friseur kommen, dem sie ihre Haarflechten für rünf Gulden verkaufte. Ein reicher Herr hatte hiervon gehört. Er kaufte die Flechten, ließ sie in Ringe und Bänder einfaffen und verkaufte diese zum Besten der Armee. Auf diese Weise wurden 1200 Thaler aus den Flechten des Fräuleins gelöst. Das schönste Vorbild der treuen Hingabe fürs Vaterland hatte die edle Königin Luise hinterlassen. Sie hatte nach der Demütigung Preußens durch den Frieden von Tilsit alle ihre Schätze und Kostbarkeiten dem Vaterlande geopfert. Aus Liebe zu ihm trug sie die große Schmach Preußens in Geduld. Die harten Ereigniffe brachen ihr jedoch schon früh ihr echt deutsches Herz. Einen schönen Satz, den sie zur Zeit der Prüfung in ihr Tagebuch niederschrieb, wollen wir uns merken: „Wer nie fein Brot mit Thränen aß, wer nie die kummervollen Nächte auf seinem Bette weinend saß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte." Sie hatte nicht die Freude, den Tag der Wiedererhebung Preußens zu erleben, da sie schon am 19. Juli 1810 starb. Ihr Andenken begeisterte aber nicht allein die deutschen Frauen, sondern entflammte auch die Brust der Krieger zu mutigen und edlen Thaten. Zum Andenken an diese edle Frau stiftete der König am 3. August 1814 den Luisen-Orden, der als Ehrenzeichen solchen Frauen verliehen werden sollte, die sich besonders um das Vaterland verdient machen würden. Der Befreiungskrieg 1813—1815. Das erste Zusammentreffen mit Napoleon war ant 2. Mai 1813 bei Großgör schen. Die Franzosen siegten und gleich darauf bei Bautzen. Da sie aber auch harte Verluste erlitten, schlossen sie einen Waffenstillstand. Während dieser Zeit traten Österreich und Schweden zu den verbündeten Preußen und Russen. Drei Armeen wurden gebildet. Die Nordarmee bei Berlin kommandierte der schwedische Kronprinz, die schlesische der alte Blücher und die böhmische der österreichische Feldmarschall Schwarzenberg. Bei Großbeeren schlugen die Preußen unter Bülow am 23. August

3. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 42

1885 - Aachen : Barth
— 42 — des Heerwesens das Land kräftig und stark machten. Ausgezeichnete Männer, die mit großem Erfolge zum Segen unseres Vaterlandes arbeiteten, waren: der Minister von Stein, der Kanzler Harden-derg, ochctrnljoi )t, Gneisenan und Blücher. Sie Bereiteten im stillen das Land kriegstüchtig vor, um zu einem geeigneten Zeitpunkte zur Wiedereroberung der geraubten Freiheit schlagfertig zu sem. Ein solch günstiger Umstand sollte sich bald finden. Napoleon unternahm 1ü12 einen Feldzug gegen Rußland. Nach zwei blutigen schlachten drang er bis Moskau vor, um hier ein behagliches Winterquartier zu nehmen. Kaum aber in die Stadt eingezogen, brach au allen Enden derselben Feuer aus, das die Stadt vernichtete. Voll Hunger und zerlumpt war das Heer hier angekommen und mußte elend sofort den Rückzug antreten. Auf diesem kam es größtenteils durch Kälte, Hunger und Verfolgung um. Napoleon hatte bitter für feinen Übermut das Strafgericht Gottes erfahren müssen. Diese Niederlage des mächtigen Herrschers benutzte der preußische Geueral York und trat mit seinen Hilfstruppen zu den Russen über. König Friedrich Wilhelm schloß ein Bündnis mit den Russen und erklärte am 16. März Napoleon den Krieg. Nicht allein in Preußen, sondern in allen deutschen Landen wurden Jung und Alt von einer solchen Begeisterung ergriffen, wie bisher nie das deutsche Volk sie gezeigt hatte. Die Begeisterung verlieh Mut und Thatkraft. Freiwillige strömten in großen Scharen von allen Seiten herbei, selbst (kreise waren bereit, sroh mit in den Kamps zu ziehen. Die mutigste Schar war die Lützowsche, unter der auch der Dichter Theodor Körner focht. Neben der Linie wurde eine Landwehr und ein Landsturm gebildet. Unter dem Gesänge der herrlichen Vaterlands* lieber von Arndt, Körner und Schenkendorf zogen die Krieger mutvoll in den Kampf. Die deutschen Frauen zur Zeit der Befreiungskriege. Auch die deutschen Frauen wurden tief ergriffen und zu edlen Thaten fürs Vaterland entstammt. Es entstand ein „Frauen-verein zum Wohle des Vaterlandes", der mit rühriger Kraft für die ins Feld gezogenen Streiter daheim arbeitete. Die goldenen Trauringe wurden mit eisernen verwechselt, die die Inschrift trugen: »Gold gab ich für Eisen hin 1813." Unbeschreiblich viel wirkte der Verein für Verwundete, Arme, Kranke und Notleidende. In dieser Zeit der allgemeinen Begeisterung fuhren eines Tages drei adelige Frauen nach Berlin. In ihrer Gesellschaft war ein Fräulein von Schmettau. Die Damen fanden in dem Gasthause,

4. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 49

1885 - Aachen : Barth
— 49 — Armee unter Vogel von Falkenstein die süddeutschen Truppen bekämpfte, wandte sich die Hauptmacht Preußens in drei Heeresabteilungen unter dem Prinzen Friedrich Karl, dem General Herwarth von Bittenfeld und dem Kronprinzen gegen die verbündeten Österreicher und Sachsen. Die beiden ersten Armeen marschierten durch Sachsen nach Böhmen und erfochten bei Münchengrätz am 28. Juni einen größern Sieg über dieselben. Der preußische Kronprinz rückte von Schlesien in Böhmen ein und vereinigte sich nach den siegreichen Gefechten von Nachod, Trautenau und Gitschin mit den beiden anderen Armeen. Am 3. Juli kam es zu der entscheidenden Schlacht bei Königgrätz, wo die Preußen glänzend siegten. Als diese hierauf auf Wien losrückten, schloß der Kaiser von Österreich einen Waffenstillstand, dem am 23. August der Friede zu Prag folgte. Auch die Mainarmee unter Vogel von Falkenstein hatte mehrere siegreiche Gefechte zu verzeichnen, unter denen besonders die bei Kissingen (10. Juli) und bei Asch affen bürg (14. Juli) hervorgehoben zu werden verdienen. Am 2. August schlossen die süddeutschen Fürsten einen Waffensüllstand, der den Kampf beendete. Österreich trat im Friedensschluß seine Rechte auf Schleswig-Holstein an Preußen ab und schied aus Deutschland. Außerdem erwarb Preußen Hannover, Kurhessen, Nassau und die freie Stadt Frankfurt. Hannover wurde eine preußische Provinz und Kurhessen und Nassau zur Provinz Hessen-Nassau vereinigt. Die norddeutschen Staaten vereinigten sich unter Preußens Führung zu einem norddeutschen Bunde. Zwischen den norddeutschen und süddeutschen Staaten kam ein Schutz- und Trutzbündnis zustande, nach welchem sich alle verpflichteten, für den Fall eines Krieges, die gesamte Streitmacht unter den Oberbefehl Preußens zu stellen. Der deutsch-französische Krieg von 1870 und 1871. Gern hätte unser König Wilhelm seinen Lebensabend in Ruhe und Frieden verlebt. Das sollte ihm aber nicht .vergönnt sein. Wie Frankreich schon früher den Ruhm und das Glück Deutschlands mit neidischen Augen angesehen hatte, so konnte es auch jetzt die siegreichen Erfolge und die Machterweiterung Preußens von 1864 und 1866 nicht verschmerzen. Ein geringfügiger Umstand genügte für Frankreich, Preußen den Krieg zu erklären. Ein solcher fand sich in der Mitte des Jahres 1870. Die Spanier hatten ihren König vertrieben und trugen nun die spanische Krone dem Erbprinzen des zu Düsseldorf residierenden Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen Geschichtsbilder für Mädchenschulen. 4

5. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 45

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 85. Der Spanische Erbfolgekrieg 1701—1714. 45 Hauses sank er 1705 ins Grab. Sein ältester Sohn, Joseph I., ein feuriger, energischer Mann, wurde Beherrscher der habsburgischen Länder und deutscher Kaiser (1705—1711). Eine seiner ersten Handlungen war, daß er die mit dem Reichsfeind verbundenen Kurfürsten Max Emauuel und Joseph Klemens absetzte und ächtete. — Auch unter Joseph I. nahm der Krieg einen für Österreich günstigen Verlauf. Marlborough wandte sich wieder nach dem Niederrhein und schlug 1706 bei Rainiuies (unweit Waterloo) die Franzosen so sehr aufs Haupt, daß der größte Teil der spanischen Niederlande gezwungen wurde, dem Erzherzog Karl (zweiter Sohn Leopolds I.) zu huldigen, und Prinz Eugen, welcher abermals über die Alpen gezogen und bis nach Turin (Hauptstadt des Herzogs von Savoyen) vorgedrungen war, vermehrte die Reihe seiner Siege, indem er hier, verstärkt durch eine preußische Abteilung unter Leopold von Dessau, den Franzosen eine empfindliche Niederlage beibrachte, als deren Frucht Mailand, Neapel und Sizilien von Österreich in Besitz genommen wurden. 7. In den folgenden Jahren vereinigten sich die beiden Feldherrn Bedrängte Lage Marlborough und Eugen wieder zu gemeinsamen wuchtigen Angriffen «R8 S.' aus den Gegner. Sie besiegten 1708 Vendome bei Oudenarde an der Schelde und 1709 Villars bei Malplaquet an der Sambre bis zur Kampfesunfähigkeit. Ludwig Xiv., der einst fiegesstolze, hochmütige und ländergierige Herrscher, befand sich in äußerst bedrängter Lage. Seine Streitkräfte waren zusammengeschmolzen und seine Mittel erschöpft. Wie schwer es ihm bei feinem Ehrgeiz und im Hinblick auf seine erfolgreiche Vergangenheit auch fallen mochte, er mußte zur Rettung seines Landes seine Feinde um Frieden bitten. Der Druck der Verhältnisse nötigte ihn zu den weitgehendsten Zugeständnissen. Er war bereit, auf die spanische Monarchie zu verzichten, Straßburg und alle seine Besitzungen im Elsaß herauszugeben, also auf den Westfälischen Frieden zurückzugehen. Der Kaiser jedoch wollte „den vollständigen Sieg zum vollständigen Triumph ausnützen" und forderte die Wiederherstellung der Reichsgrenze von 1552, somit auch die Abtretung von Metz, To ul und Verdun; auch machte er Ludwig Xiv. die entehrende Zumutung, dieser solle, falls Philipp von Anjou auf die gestellten Bedingungen nicht eingehe, bei dessen Vertreibung aus Spanien durch Truppen mitwirken. Zu letzterem Vorgehen aber konnte sich der Gedemütigte nicht herbeilassen. Entrüstet über den Übermut der Verbündeten, brach er die Verhandlungen ab und entschloß sich zur Fortsetzung des Krieges in der Hoffnung auf einen für Frankreich günstigen Wechsel in der englischen Politik. 8. Und wirklich, das Glück wandte sich dem französischen König Wendung wieder zu. In den Jahren 1710 und 1711 erfolgte durch zwei nn- Ludwigs xiv. erwartete Ereignisse ein gänzlicher Umschwung in der Stellung 1710 mi‘

6. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 126

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Ursachen der selben. Anfängliche Siege der Verbündeten. 126 Ix. Von der Französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß. dem Widerstände, den das von den Engländern verteidigte Akkon übte. Nach Ägypten zurückgekehrt, erfuhr Napoleon aus Zeitungsblättern die Kunde von verschiedenen Niederlagen der Franzosen in Italien. So-sort entschloß er sich, das Kommando über die ägyptische Armee dem General Kleber zu übertragen und dann nach Paris zurückzukehren. Was hatte sich unterdessen im Westen zugetragen? 2. Ii. Koalition 1799—1801. Tie Expedition nach Ägypten brachte Englands reichste Kolonie, Ostindien, in Gefahr. Es setzte daher unter Pitts Leitung alle Kräfte in Bewegung, um das drohende Übel abzuwenden. Die Errichtung der verschiedenen von Frankreich abhängigen Töchterrepubliken und die damit zusammenhängende Ausdehnung einer auf den Sturz der alten Ordnung gerichteten Gewalt erregten in Österreich und anderen monarchischen Staaten Entrüstungen über die Anmaßungen der französischen Machthaber, und die Wegnahme Maltas durch Napoleon machte Paul I. von Rußland (1796—1801, Sohn und Nachfolger Katharinas), der, obwohl einer anderen Kirche angehörend, wegen seiner Verehrung des Johanniter-ordens zum Großmeister desselben ernannt worden war, zum erbitterten Feiud Frankreichs. Da demnach die französischen Unternehmungen allenthalben Mißbilligung fanden und für bedrohlich und herausfordernd gehalten wurden, so war ein Zusammenschluß der Mächte zur gemeinsamen Bekämpsuug der aufstrebenden Republik eilte natürliche Erscheinung. Derselbe erfolgte denn auch 1799 durch die Bildung der Ii. Koalition, welcher England, Österreich nnb Rnßlanb, sowie die Pforte nnb die meisten bentschen Fürsten beitraten. Nur Preußen, wo seit 1797 Friedrich Wilhelm Iii. regierte, beobachtete in dem nun entbrennenden Weltkampf die Rolle eines Zuschauers. 3. Der Anfang des Krieges war für die Alliierten verheißungsvoll. Erzherzog Karl siegte bei Stockach unweit Konstanz über Jonrdan (März 1799) und drängte diesen über den Rhein zurück, und einige Monate später brachte er durch eine neue Waffentat auch den westlichen Teil der Schweiz in die Gewalt der Verbündeten. Am bedeutendsten aber waren die Ersolge, welche der 70jährige, mit dem Feuer der Jugend und der Tatkraft des Mannes ausgerüstete russische Feldherr Suttwrow in Italien erzielte. Verwegen in seinen Entschlüssen , rasch und gewaltig in der Durchführung derselben, begann er von der Etsch aus einen glänzenden Eroberungszug durch Ober-italien. Er eilte von Sieg zu Sieg, bezwang Mailand, Turin, Alessandria, zertrümmerte die Napoleonischen Schöpfungen der Jahre 1796 und 1797 (Cisalpimsche Republik) und machte sich in wenigen Monaten zum Herrn des Gebietes, in welchem vorher die siegesstolzen Franzosen in despotischer Weise alle Einrichtungen umgestaltet hatten.

7. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 172

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
172 Ix. Von der Französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß. zu Stunde bedenklicher. Schon begannen die einzelnen Abteilungen zu wanken, da erschienen gegen 5 Uhr die heißersehnten Preußen und gaben durch tatkräftiges Eingreifen dem Kampfe eine für die Ver-büudeteu erfreuliche Wendung. Die Franzofen verloren den Mut, gerieten in Verwirrung und fuchteu endlich ihre Rettung in wilder Flucht. („Sauve qui peut !a) Bei sinkender Nacht trafen sich Wellington und Blücher auf dem Schlachtfelde. Eine stumme Umarmung bekundete ihre tiefe Ergriffenheit über den Ausgang des Tages. Napoleons Ab- 5. In der Nacht vom 20. aus den 21. Juni traf Napoleon in Verbannung. Paris ein. Seine Macht war gebrochen, er hoffnungslos. Am 22. Juni unterzeichnete er die Abdankungsurkunde, etwas über 100 Tage nach seiner Rückkehr aus Elba. Hierauf entwich er nach Rochefort an der Westküste, um sich jenseits' des Ozeans, in Amerika, in Sicherheit zu bringen. Als jedoch sein Vorhaben an der Wachsamkeit der Engländer gescheitert war, übergab er sich den letzteren als Kriegsgefangenen und diese brachten ihn dann nach einer mit den Verbündeten getroffenen Vereinbarung auf die nackte Felseninsel St. Helena im Atlantischen Ozean. Dort lebte der Gestürzte, abgeschieden von der Welt und von rohen Soldaten bewacht, noch sechs Jahre. Er starb am 5. Mai 1821. Im Jahre 1840 wurden seinem Wunsche gemäß seine Gebeine nach Paris gebracht und daselbst im Juvalideudom beigesetzt. Zweiter 6. Ausaugs Juli zogen die Verbündeten in Paris ein. Lud- November E. w i g Xviii. kehrte zurück und wurde abermals von der Nation und den Monarchen als König anerkannt. Am 20. November 1815 ward der Ii. Pariser Friede abgeschlossen. Frankreich trat Saarlouis und Saarbrücken an Preußen, Landau an Bayern, Savoyen und Nizza an Sardinien ab, zahlte 700 Millionen Franes Kriegsentschädigung und lieferte die früher aus Deutschland weggeführten Kunstschätze wieder aus. Der König von Preußen, der Kronprinz Ludwig von Bayern, sowie die preußischen Diplomaten und Generäle: Stein, Wilhelm von Humboldt, Hardenberg, Blücher und Gneisenau forderten die Wiedervereinigung von Elfaß und Lothringen mit Deutschland, indem sie darin eine Bürgschaft für die Aufrechterhaltung des europäischen Friedens erblickten. So gerecht und patriotisch dies Verlangen auch war, es stieß auf unüberwindliche Hindernisse. England uut) Rußland wollten Deutschland nicht groß und mächtig werden lassen und Österreich stand dem Streben nach Verwirklichung nationaler Forderungen gleichgültig gegenüber. So konnte also der durch Ludwig Xiv. an dem deutschen Vaterlande begangene Raub noch nicht gerächt werden.

8. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 204

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
204 X. Vom Wiener Kongreß bis zur Wiederaufrichtung des Deutschen Kaisertums. Schiffahrt auf der Donau urtb im Schwarzen Meere wurde für den Handel freigegeben. Moldau und Walachei wurden 1859 zu dem Fürstentum Ru-müuieu vereinigt unter der Oberhoheit des türkischen Sultans. Seit 1866 regiert dort Karl I. von Hohenzollern-Sigmaringen, 1881 zum König erhoben. Der Verlauf des Krimkrieges erhöhte das Ansehen Frankreichs und verschaffte Napoleon einen maßgebenden Einfluß in Europa (Schiedsrichter an Stelle Nikolaus' I.). Österreich verlor durch feine Haltung die Gunst Rußlands, Preußen dagegen erwarb sich die Freundschaft feines östlichen Nachbarn. h. Der Italienische Krieg 1859. 5. Drei Jahre nach dem Pariser Frieden bot sich für Napoleon von neuem Gelegenheit, Macht und Ruhm der französischen Nation zu mehren, sich die Sympathien seines Volkes in erhöhtem Maße zuzuwenden und dadurch seinen Thron zu befestigen. Es geschah im Italienischen Kriege. Wodurch wurde derselbe herbeigeführt und welchen Verlauf nahm er? imanueifunb Schon 1848 und 1849 hatten sich die Lombarden gegen Österlich Errichtung Herrschaft, welche sie als Zwangsgewalt empfanden und ver- itattenischcn "kischenten, erhoben und nach dem Anschluß an das stammverwandte Gesamtstaates. Sardinien getrachtet. Ihre Bemühungen waren aber an der Kriegskunst Radetzkys gescheitert, der die Insurgenten bei Cnstozza und bei Novara niederwarf (§ 133, 3). Seitdem hatten sich der König Viktor Emannel von Sardinien (1849—1878) und fein großer Minister Cavonr der nationalen Regungen der Italiener angenommen und planmäßig auf die Befreiung der Lombardei, auf die Beseitigung der fremden Dynastien in Parma, Modena, Toskana und Neapel (Abkömmlinge der Habsburger und Bourbonen) sowie auf die Herstellung eines italienischen Gesamt st aates hingearbeitet. Sardinien hatte, um sich für feine Bestrebungen die Gunst der West-müchte zu erwerben, im Krimkriege gegen Rußland Partei ergriffen und daun auf dem Friedenskongreß zu Paris verschiedene Klagen und Beschwerden der italienischen Völker über die Mißregientug und Vergewaltigung durch Österreich zum Ausdruck gebracht. Daun war es Cavonrs eifrigstes Bemühen gewesen, Frankreichs Unterstützung für die Verwirklichung des italienischen Einheitsgedankens zu gewinnen. Es war ihm gelungen. Bündnis 6. Napoleon, der die Losung von der „Selbstbestimmung dinien n. Frank-der Völker" ausgab, schloß 1858 mit Sardinien ein Bündnis zur Verdrängung der Österreicher aus Italien. Es leitete ihn dabei die

9. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 160

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
160 Ix. Bon der Französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß. „Frisch au}, mein Volk, die Flammenzeichen rauchen, Hell aus dem Norden bricht der Freiheit Sicht! Du sollst den Stahl in Feindesherzen tauchen; Frisch aus, mein Volk! Die Flammenzeichen rauchen." Die Bewegung von 1813 war „die ernsteste, keuscheste, erhabenste Volkserhebung der ganzen Weltgeschichte". § 121. Die ersten Kämpfe und der Waffenstillstand. Langsamkeit der 1. In patriotischen Kreisen hoffte man, die Verbiinbeteu würden Rmmgm Napo- sich bnrch die Begeisterung zum raschen Handeln fortreißen lassen und u'cn"' eine tatkräftige Aktion entfalten, noch ehe Napoleon auf dem Kriegsschauplätze erschien. Allein diese Hoffnung erwies sich als eitel. Wohl streiften balb Kosakenschwärme weit nach Westen, vertrieben bte Franzosen vorübergehend ans Hamburg und setzten auch über die Elbe. Das russische Heer jeboch blieb zunächst untätig in Polen stehen, und ba unglücklicherweise die Oberleitung der gemeinsamen Operationen beit Russen übertrugen würde und nicht, wie die Volksstimme verlangte, beut entschlossenen, vorwärtsstürmenden Husarengeneral Blücher, so entstanbeit auch hieraus Verzögerungen, welche von verhängnisvollen Folgen begleitet waren. Napoleon gewarnt Zeit, sich zu rüsten. Er tat bies mit bewundernswerter Schnelligkeit und mit bestem Erfolg. Obgleich das Unglück mit niederschmetternder Wucht über ihn und sein Volk hereingebrochen war, so übte sein Name immer uoch eilten großen Zauber aus die Nation aus. In kurzer Zeit hatte der Gewaltige ein stattliches Heer beisammen und die durch Furcht, Dankbarkeit ltrtb verwcmbtschaftliche Bande an ihn gefesselten Rheinbundsfürsten beeilten sich, ihm ihre Kontingente zuzuführen. Niederlagen der 2. Von Mainz aus traf er Anstalten zum Feldzug. Schon Wullen'im Ende April hatte er mit einer den Verbündeten überlegenen Kriegs-macht zum Erstaunen der Welt Thüringen erreicht und an der Saale Stellung genommen. Mit begreiflicher Spannung sah man dem ersten größeren Zusammenstoß entgegen. Er erfolgte am 2. Mai tu der an historischen Erinnerungen reichen Lützener Ebene, bei dem Dorfe Grotz-görschen. Napoleon siegte. Der russische Oberbefehlshaber Wittgenstein war dem korsischen Feldherrngenie gegenüber kein ebenbürtiger Gegner. Doch gelang es dem Sieger nicht, das feindliche Heer zu vernichten; in bester Ordnung zog letzteres hinter die Elbe zurück. Einen unersetzlichen Verlust jedoch hatten die Preußen zu beklagen. Scharnhorst, „der deutschen Freiheit Waffenschmied", hatte

10. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 166

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
166 Ix- Von der Französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß. 19. Oktober: Erstürmung Leipzigs. Rückzug Napoleons. Folgen der Völkerschlacht. Bennigsen, im Süden und Südwesten Schwarzenberg. Die Völker Europas maßen ihre Kräfte: hier Österreicher, Preußen, Russen und Schweden, dort Franzosen, Holländer, Italiener, Rheinbündler re. Napoleon leitete die Schlacht von einem Hügel bei Probstheida (im Südosten von Leipzig, Napoleonsstein) aus; die verbündeten Monarchen befanden sich ihm gegenüber auf dem später sogenannten Monarchenhügel. Bei der Übermacht der Alliierten, der Erbitterung, Wucht und Siegeszuversicht, mit welcher sie kämpften, schien Napoleons Niederlage unabwendbar. Dies fowie das endlich erwachte Nationalgefühl trieben 3000 Sachsen und 600 Württembergs während der Schlacht zum Übergang ins vaterländische Lager. Am Abend des Schlachttages gab Napoleon Besehl zum Rückzug. Der Sturz des Gewaltigen war entschieden; die Freiheit und Unabhängigkeit Deutschlands und Europas war errungen. 3. Am 19. Oktober eröffneten die Verbündeten den Stnrm auf Leipzig. Gegen Mittag fielen einige Tore. Die eindringenden Sieger verpflanzten den Kampf in die Straßen der Stadt, die noch Zeugen eines entsetzlichen Ringens wurden. Alles drängte, um sich zu retten, nach Westen. In der allgemeinen Verwirrung wurde Napoleons Besehl, die Elsterbrücke zu sprengen, zu früh ausgeführt. Viele fanden dabei den Tod und Tausenden wurde die Flucht unmöglich gemacht. Unter dem unbeschreiblichen Jubel des Volkes hielten Alexander I. und Friedrich Wilhelm Iii. ihren Einzug in die Stadt. Der König Friedrich August von Sachsen, der dem Kriegsglück und dem Feldherrngenie Napoleons bis zum letzten Augenblick vertraut hatte, ward gefangen genommen und nach Berlin gebracht. 4. Napoleon, der die Reste seiner Armee möglichst rasch auf französischen Bodeu bringen wollte, floh über Erfurt, Eisenach, durch das Fulda- und Kinzigthal dem Rheine zu. Die Verbündeten ließen ihn ziemlich unbelästigt von dannen ziehen. Nur bei Hanau, wo das Kiuzigthal in das Mainthal mündet, hatte der Gestürzte ein bedeutendes Hindernis zu überwinden. Die Bayern suchten ihm unter General Wrede den Weg zu verlegen. Allein der „sterbende Löwe" schlenderte seinen Gegner in einem zweitägigen Kampfe (30. und 31. Oktober) aus den: Wege und ebnete sich die Straße nach dem Rhein, den er bei Mainz überschritt. 5. Die nächsten Folgen der Leipziger Schlacht, die noch im Jahre 1813 zu erleben waren, bestanden in dem Zusammenbruch der Napoleonischen Schöpfungen auf deutschem Gebiete. Der Rheinbund löste sich auf. Württemberg, Badeu, Hessen-Darmstadt, Nassau :c. schlossen Verträge mit Österreich, das ihnen namens der Verbündeten für den Anschluß an die Koalition volle Souveränität und Aufrechterhaltung ihres Territorialbesitzes zusicherte. Jerome entwich aus
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