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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 43

1885 - Aachen : Barth
in welchem sie abstiegen, auf dem Tische einen gedruckten Aufruf zu Beiträgen für arme verwundete Soldaten. Die drei Frauen leerten sofort ihre vollen Börsen und eine gab noch ihren Ring, eine andere ihre Ohrringe dazu. Nnr Fräulein von Schmettern konnte wegen ihrer Armut nichts beisteuern. „Noch nie", sagte sie, „hat mich meine Armut so gedrückt wie jetzt. Ich habe weder Geld noch Geschmeide, und doch möchte ich so gerne auch etwas für mein Vaterland geben können!" Die Liebe macht erfinderisch, so auch hier. Sie ließ einen Friseur kommen, dem sie ihre Haarflechten für rünf Gulden verkaufte. Ein reicher Herr hatte hiervon gehört. Er kaufte die Flechten, ließ sie in Ringe und Bänder einfaffen und verkaufte diese zum Besten der Armee. Auf diese Weise wurden 1200 Thaler aus den Flechten des Fräuleins gelöst. Das schönste Vorbild der treuen Hingabe fürs Vaterland hatte die edle Königin Luise hinterlassen. Sie hatte nach der Demütigung Preußens durch den Frieden von Tilsit alle ihre Schätze und Kostbarkeiten dem Vaterlande geopfert. Aus Liebe zu ihm trug sie die große Schmach Preußens in Geduld. Die harten Ereigniffe brachen ihr jedoch schon früh ihr echt deutsches Herz. Einen schönen Satz, den sie zur Zeit der Prüfung in ihr Tagebuch niederschrieb, wollen wir uns merken: „Wer nie fein Brot mit Thränen aß, wer nie die kummervollen Nächte auf seinem Bette weinend saß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte." Sie hatte nicht die Freude, den Tag der Wiedererhebung Preußens zu erleben, da sie schon am 19. Juli 1810 starb. Ihr Andenken begeisterte aber nicht allein die deutschen Frauen, sondern entflammte auch die Brust der Krieger zu mutigen und edlen Thaten. Zum Andenken an diese edle Frau stiftete der König am 3. August 1814 den Luisen-Orden, der als Ehrenzeichen solchen Frauen verliehen werden sollte, die sich besonders um das Vaterland verdient machen würden. Der Befreiungskrieg 1813—1815. Das erste Zusammentreffen mit Napoleon war ant 2. Mai 1813 bei Großgör schen. Die Franzosen siegten und gleich darauf bei Bautzen. Da sie aber auch harte Verluste erlitten, schlossen sie einen Waffenstillstand. Während dieser Zeit traten Österreich und Schweden zu den verbündeten Preußen und Russen. Drei Armeen wurden gebildet. Die Nordarmee bei Berlin kommandierte der schwedische Kronprinz, die schlesische der alte Blücher und die böhmische der österreichische Feldmarschall Schwarzenberg. Bei Großbeeren schlugen die Preußen unter Bülow am 23. August

2. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 42

1885 - Aachen : Barth
— 42 — des Heerwesens das Land kräftig und stark machten. Ausgezeichnete Männer, die mit großem Erfolge zum Segen unseres Vaterlandes arbeiteten, waren: der Minister von Stein, der Kanzler Harden-derg, ochctrnljoi )t, Gneisenan und Blücher. Sie Bereiteten im stillen das Land kriegstüchtig vor, um zu einem geeigneten Zeitpunkte zur Wiedereroberung der geraubten Freiheit schlagfertig zu sem. Ein solch günstiger Umstand sollte sich bald finden. Napoleon unternahm 1ü12 einen Feldzug gegen Rußland. Nach zwei blutigen schlachten drang er bis Moskau vor, um hier ein behagliches Winterquartier zu nehmen. Kaum aber in die Stadt eingezogen, brach au allen Enden derselben Feuer aus, das die Stadt vernichtete. Voll Hunger und zerlumpt war das Heer hier angekommen und mußte elend sofort den Rückzug antreten. Auf diesem kam es größtenteils durch Kälte, Hunger und Verfolgung um. Napoleon hatte bitter für feinen Übermut das Strafgericht Gottes erfahren müssen. Diese Niederlage des mächtigen Herrschers benutzte der preußische Geueral York und trat mit seinen Hilfstruppen zu den Russen über. König Friedrich Wilhelm schloß ein Bündnis mit den Russen und erklärte am 16. März Napoleon den Krieg. Nicht allein in Preußen, sondern in allen deutschen Landen wurden Jung und Alt von einer solchen Begeisterung ergriffen, wie bisher nie das deutsche Volk sie gezeigt hatte. Die Begeisterung verlieh Mut und Thatkraft. Freiwillige strömten in großen Scharen von allen Seiten herbei, selbst (kreise waren bereit, sroh mit in den Kamps zu ziehen. Die mutigste Schar war die Lützowsche, unter der auch der Dichter Theodor Körner focht. Neben der Linie wurde eine Landwehr und ein Landsturm gebildet. Unter dem Gesänge der herrlichen Vaterlands* lieber von Arndt, Körner und Schenkendorf zogen die Krieger mutvoll in den Kampf. Die deutschen Frauen zur Zeit der Befreiungskriege. Auch die deutschen Frauen wurden tief ergriffen und zu edlen Thaten fürs Vaterland entstammt. Es entstand ein „Frauen-verein zum Wohle des Vaterlandes", der mit rühriger Kraft für die ins Feld gezogenen Streiter daheim arbeitete. Die goldenen Trauringe wurden mit eisernen verwechselt, die die Inschrift trugen: »Gold gab ich für Eisen hin 1813." Unbeschreiblich viel wirkte der Verein für Verwundete, Arme, Kranke und Notleidende. In dieser Zeit der allgemeinen Begeisterung fuhren eines Tages drei adelige Frauen nach Berlin. In ihrer Gesellschaft war ein Fräulein von Schmettau. Die Damen fanden in dem Gasthause,

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 131

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 111. Die dritte Koalition gegen Frankreich 1805. 131 er habe Beziehungen zu den Verschwörungen, die sich in Frankreich int Kreise der Republikaner und der Royalisten gegen das Leben des ersten Konsuls gebildet hatten. Von Argwohn beeinflußt, beschloß er die Beseitigung des Prinzen. Er ließ ihn in einer Nacht (März 1804) von einer aus Straßburg nach Ette n he im (Aufenthaltsort Enghiens) geschickten militärischen Abteilung ergreifen, nach Vincennes bringen und dort ohne jede Beobachtung von Rechtsformen erschießen. England und Rußland erhoben Protest; das Reich aber und Baden unterließen jede Kundgebung der Mißbilligung. Weitere Übergriffe erfolgten 1805. Napoleon verwandelte die Italienische Republik in das Königreich Italien und setzte sich selber die Krone aufs Haupt, während die Ligurische Republik mit Frankreich vereinigt wurde. 4. Alle diese Gewalttaten, welche als Hohn auf die Schwäche Deutschlands und Österreichs erschienen, brachten den Wiener und Petersburger Hof zur Erkenntnis von der Notwendigkeit gemeinsamer Rüstungen. Der englische Minister Pitt, der von der Überzeugung durchdrungen war, daß „keine Sicherheit für England und Europa bestehe, so lange der Soldatenkaiser aus dem Throne fitze", benützte die franzosenfeindliche Stimmung und brachte im April 1805 die Dritte Koalition gegen Frankreich zu stände, welcher außer England und Österreich noch Rußland unter Alexander I. (1801—1825) beitraten. Die Bemühungen, Preußen zum Eintritt in die Allianz zu bewegen, scheiterten, so sehr sie auch von einer patriotischen Partei, namentlich der hochherzigen Königin Luise, unterstützt wurden, an der Friedensliebe, Zaghaftigkeit und Unentschlossenheit Friedrich Wilhelms Iii. — Die süddeutschen Staaten: Bayern, Württemberg, Baden, Hessen vereinigten, durch Verheißungen gewonnen, ihre Streitkräfte mit den französischen. 5. Während Napoleon in den Häfen an der franzöfifchen Westküste großartige Rüstungen betrieb, fielen die Österreicher unter Führung des Generals Mack in Bayern eilt, drangen bis an die obere Donau vor und bezogen bei Ulm eine befestigte Stellung. Mack fühlte sich sicher und sah mit Siegeszuversicht der Ankunft der feind- lichen Heere entgegen. Diese ließen nicht lange auf sich warten. Mit staunenswerter Schnelligkeit erschien Napoleon selbst ant Rhein und rückte mit seinen kampfeslustigen Scharen über den Schwarzwald nach Schwaben vor. Gleichzeitig führte Marschall Beruadotte seine Truppen von Hannover nach Süden und zog dabei, unbekümmert um die bisher von Preußen ängstlich gewahrte Neutralität, durch die seit 1791 (§ 100, 2) zu Preußen gehörige Markgraffchaft Ansbach. Noch hatte Mac! iit seiner Verblendung keine Ahnung von der Nähe des Feindes, da war Ulm schon von französischen Heeren umzingelt und 9* Dritte Koalition gegen Frankreich 1805. Kapitulation von Ulm 1805 (Oft.)

4. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 126

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Ursachen der selben. Anfängliche Siege der Verbündeten. 126 Ix. Von der Französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß. dem Widerstände, den das von den Engländern verteidigte Akkon übte. Nach Ägypten zurückgekehrt, erfuhr Napoleon aus Zeitungsblättern die Kunde von verschiedenen Niederlagen der Franzosen in Italien. So-sort entschloß er sich, das Kommando über die ägyptische Armee dem General Kleber zu übertragen und dann nach Paris zurückzukehren. Was hatte sich unterdessen im Westen zugetragen? 2. Ii. Koalition 1799—1801. Tie Expedition nach Ägypten brachte Englands reichste Kolonie, Ostindien, in Gefahr. Es setzte daher unter Pitts Leitung alle Kräfte in Bewegung, um das drohende Übel abzuwenden. Die Errichtung der verschiedenen von Frankreich abhängigen Töchterrepubliken und die damit zusammenhängende Ausdehnung einer auf den Sturz der alten Ordnung gerichteten Gewalt erregten in Österreich und anderen monarchischen Staaten Entrüstungen über die Anmaßungen der französischen Machthaber, und die Wegnahme Maltas durch Napoleon machte Paul I. von Rußland (1796—1801, Sohn und Nachfolger Katharinas), der, obwohl einer anderen Kirche angehörend, wegen seiner Verehrung des Johanniter-ordens zum Großmeister desselben ernannt worden war, zum erbitterten Feiud Frankreichs. Da demnach die französischen Unternehmungen allenthalben Mißbilligung fanden und für bedrohlich und herausfordernd gehalten wurden, so war ein Zusammenschluß der Mächte zur gemeinsamen Bekämpsuug der aufstrebenden Republik eilte natürliche Erscheinung. Derselbe erfolgte denn auch 1799 durch die Bildung der Ii. Koalition, welcher England, Österreich nnb Rnßlanb, sowie die Pforte nnb die meisten bentschen Fürsten beitraten. Nur Preußen, wo seit 1797 Friedrich Wilhelm Iii. regierte, beobachtete in dem nun entbrennenden Weltkampf die Rolle eines Zuschauers. 3. Der Anfang des Krieges war für die Alliierten verheißungsvoll. Erzherzog Karl siegte bei Stockach unweit Konstanz über Jonrdan (März 1799) und drängte diesen über den Rhein zurück, und einige Monate später brachte er durch eine neue Waffentat auch den westlichen Teil der Schweiz in die Gewalt der Verbündeten. Am bedeutendsten aber waren die Ersolge, welche der 70jährige, mit dem Feuer der Jugend und der Tatkraft des Mannes ausgerüstete russische Feldherr Suttwrow in Italien erzielte. Verwegen in seinen Entschlüssen , rasch und gewaltig in der Durchführung derselben, begann er von der Etsch aus einen glänzenden Eroberungszug durch Ober-italien. Er eilte von Sieg zu Sieg, bezwang Mailand, Turin, Alessandria, zertrümmerte die Napoleonischen Schöpfungen der Jahre 1796 und 1797 (Cisalpimsche Republik) und machte sich in wenigen Monaten zum Herrn des Gebietes, in welchem vorher die siegesstolzen Franzosen in despotischer Weise alle Einrichtungen umgestaltet hatten.

5. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 172

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
172 Ix. Von der Französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß. zu Stunde bedenklicher. Schon begannen die einzelnen Abteilungen zu wanken, da erschienen gegen 5 Uhr die heißersehnten Preußen und gaben durch tatkräftiges Eingreifen dem Kampfe eine für die Ver-büudeteu erfreuliche Wendung. Die Franzofen verloren den Mut, gerieten in Verwirrung und fuchteu endlich ihre Rettung in wilder Flucht. („Sauve qui peut !a) Bei sinkender Nacht trafen sich Wellington und Blücher auf dem Schlachtfelde. Eine stumme Umarmung bekundete ihre tiefe Ergriffenheit über den Ausgang des Tages. Napoleons Ab- 5. In der Nacht vom 20. aus den 21. Juni traf Napoleon in Verbannung. Paris ein. Seine Macht war gebrochen, er hoffnungslos. Am 22. Juni unterzeichnete er die Abdankungsurkunde, etwas über 100 Tage nach seiner Rückkehr aus Elba. Hierauf entwich er nach Rochefort an der Westküste, um sich jenseits' des Ozeans, in Amerika, in Sicherheit zu bringen. Als jedoch sein Vorhaben an der Wachsamkeit der Engländer gescheitert war, übergab er sich den letzteren als Kriegsgefangenen und diese brachten ihn dann nach einer mit den Verbündeten getroffenen Vereinbarung auf die nackte Felseninsel St. Helena im Atlantischen Ozean. Dort lebte der Gestürzte, abgeschieden von der Welt und von rohen Soldaten bewacht, noch sechs Jahre. Er starb am 5. Mai 1821. Im Jahre 1840 wurden seinem Wunsche gemäß seine Gebeine nach Paris gebracht und daselbst im Juvalideudom beigesetzt. Zweiter 6. Ausaugs Juli zogen die Verbündeten in Paris ein. Lud- November E. w i g Xviii. kehrte zurück und wurde abermals von der Nation und den Monarchen als König anerkannt. Am 20. November 1815 ward der Ii. Pariser Friede abgeschlossen. Frankreich trat Saarlouis und Saarbrücken an Preußen, Landau an Bayern, Savoyen und Nizza an Sardinien ab, zahlte 700 Millionen Franes Kriegsentschädigung und lieferte die früher aus Deutschland weggeführten Kunstschätze wieder aus. Der König von Preußen, der Kronprinz Ludwig von Bayern, sowie die preußischen Diplomaten und Generäle: Stein, Wilhelm von Humboldt, Hardenberg, Blücher und Gneisenau forderten die Wiedervereinigung von Elfaß und Lothringen mit Deutschland, indem sie darin eine Bürgschaft für die Aufrechterhaltung des europäischen Friedens erblickten. So gerecht und patriotisch dies Verlangen auch war, es stieß auf unüberwindliche Hindernisse. England uut) Rußland wollten Deutschland nicht groß und mächtig werden lassen und Österreich stand dem Streben nach Verwirklichung nationaler Forderungen gleichgültig gegenüber. So konnte also der durch Ludwig Xiv. an dem deutschen Vaterlande begangene Raub noch nicht gerächt werden.

6. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 204

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
204 X. Vom Wiener Kongreß bis zur Wiederaufrichtung des Deutschen Kaisertums. Schiffahrt auf der Donau urtb im Schwarzen Meere wurde für den Handel freigegeben. Moldau und Walachei wurden 1859 zu dem Fürstentum Ru-müuieu vereinigt unter der Oberhoheit des türkischen Sultans. Seit 1866 regiert dort Karl I. von Hohenzollern-Sigmaringen, 1881 zum König erhoben. Der Verlauf des Krimkrieges erhöhte das Ansehen Frankreichs und verschaffte Napoleon einen maßgebenden Einfluß in Europa (Schiedsrichter an Stelle Nikolaus' I.). Österreich verlor durch feine Haltung die Gunst Rußlands, Preußen dagegen erwarb sich die Freundschaft feines östlichen Nachbarn. h. Der Italienische Krieg 1859. 5. Drei Jahre nach dem Pariser Frieden bot sich für Napoleon von neuem Gelegenheit, Macht und Ruhm der französischen Nation zu mehren, sich die Sympathien seines Volkes in erhöhtem Maße zuzuwenden und dadurch seinen Thron zu befestigen. Es geschah im Italienischen Kriege. Wodurch wurde derselbe herbeigeführt und welchen Verlauf nahm er? imanueifunb Schon 1848 und 1849 hatten sich die Lombarden gegen Österlich Errichtung Herrschaft, welche sie als Zwangsgewalt empfanden und ver- itattenischcn "kischenten, erhoben und nach dem Anschluß an das stammverwandte Gesamtstaates. Sardinien getrachtet. Ihre Bemühungen waren aber an der Kriegskunst Radetzkys gescheitert, der die Insurgenten bei Cnstozza und bei Novara niederwarf (§ 133, 3). Seitdem hatten sich der König Viktor Emannel von Sardinien (1849—1878) und fein großer Minister Cavonr der nationalen Regungen der Italiener angenommen und planmäßig auf die Befreiung der Lombardei, auf die Beseitigung der fremden Dynastien in Parma, Modena, Toskana und Neapel (Abkömmlinge der Habsburger und Bourbonen) sowie auf die Herstellung eines italienischen Gesamt st aates hingearbeitet. Sardinien hatte, um sich für feine Bestrebungen die Gunst der West-müchte zu erwerben, im Krimkriege gegen Rußland Partei ergriffen und daun auf dem Friedenskongreß zu Paris verschiedene Klagen und Beschwerden der italienischen Völker über die Mißregientug und Vergewaltigung durch Österreich zum Ausdruck gebracht. Daun war es Cavonrs eifrigstes Bemühen gewesen, Frankreichs Unterstützung für die Verwirklichung des italienischen Einheitsgedankens zu gewinnen. Es war ihm gelungen. Bündnis 6. Napoleon, der die Losung von der „Selbstbestimmung dinien n. Frank-der Völker" ausgab, schloß 1858 mit Sardinien ein Bündnis zur Verdrängung der Österreicher aus Italien. Es leitete ihn dabei die

7. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 160

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
160 Ix. Bon der Französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß. „Frisch au}, mein Volk, die Flammenzeichen rauchen, Hell aus dem Norden bricht der Freiheit Sicht! Du sollst den Stahl in Feindesherzen tauchen; Frisch aus, mein Volk! Die Flammenzeichen rauchen." Die Bewegung von 1813 war „die ernsteste, keuscheste, erhabenste Volkserhebung der ganzen Weltgeschichte". § 121. Die ersten Kämpfe und der Waffenstillstand. Langsamkeit der 1. In patriotischen Kreisen hoffte man, die Verbiinbeteu würden Rmmgm Napo- sich bnrch die Begeisterung zum raschen Handeln fortreißen lassen und u'cn"' eine tatkräftige Aktion entfalten, noch ehe Napoleon auf dem Kriegsschauplätze erschien. Allein diese Hoffnung erwies sich als eitel. Wohl streiften balb Kosakenschwärme weit nach Westen, vertrieben bte Franzosen vorübergehend ans Hamburg und setzten auch über die Elbe. Das russische Heer jeboch blieb zunächst untätig in Polen stehen, und ba unglücklicherweise die Oberleitung der gemeinsamen Operationen beit Russen übertrugen würde und nicht, wie die Volksstimme verlangte, beut entschlossenen, vorwärtsstürmenden Husarengeneral Blücher, so entstanbeit auch hieraus Verzögerungen, welche von verhängnisvollen Folgen begleitet waren. Napoleon gewarnt Zeit, sich zu rüsten. Er tat bies mit bewundernswerter Schnelligkeit und mit bestem Erfolg. Obgleich das Unglück mit niederschmetternder Wucht über ihn und sein Volk hereingebrochen war, so übte sein Name immer uoch eilten großen Zauber aus die Nation aus. In kurzer Zeit hatte der Gewaltige ein stattliches Heer beisammen und die durch Furcht, Dankbarkeit ltrtb verwcmbtschaftliche Bande an ihn gefesselten Rheinbundsfürsten beeilten sich, ihm ihre Kontingente zuzuführen. Niederlagen der 2. Von Mainz aus traf er Anstalten zum Feldzug. Schon Wullen'im Ende April hatte er mit einer den Verbündeten überlegenen Kriegs-macht zum Erstaunen der Welt Thüringen erreicht und an der Saale Stellung genommen. Mit begreiflicher Spannung sah man dem ersten größeren Zusammenstoß entgegen. Er erfolgte am 2. Mai tu der an historischen Erinnerungen reichen Lützener Ebene, bei dem Dorfe Grotz-görschen. Napoleon siegte. Der russische Oberbefehlshaber Wittgenstein war dem korsischen Feldherrngenie gegenüber kein ebenbürtiger Gegner. Doch gelang es dem Sieger nicht, das feindliche Heer zu vernichten; in bester Ordnung zog letzteres hinter die Elbe zurück. Einen unersetzlichen Verlust jedoch hatten die Preußen zu beklagen. Scharnhorst, „der deutschen Freiheit Waffenschmied", hatte

8. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 205

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 135. Das Ii. französische Kaisertum. 205 Absicht, Österreich zu demütigen, Savoyen und Nizza zu erwerben und das bei den Franzosen sich regende Verlangen nach größerer innerer Freiheit abzulenken. Nun schritt Sardinien zur Rüstung. Es nahm Flüchtlinge und Gegner der österreichischen Regierung auf und gestattete die Bildung von Freikorps. Als die Forderung nach Abrüstung zurückgewiesen wurde, begann der Krieg (April 1859). Österreichische Truppen überschritten den Tessin, Franzosen rückten nach Norditalien vor; Napoleon erhielt den Oberbefehl über die verbündeten Heere. 7. Während dieser Vorgänge gab man sich in Wien der Hoffnung Aellung hin, es werde gelingen, in Deutschland die nationalen Regungen gegen Frankreich zu entflammen. In Süddeutschland sprach sich auch die öffentliche Meinung für Österreich aus. Preußen aber, das noch mit Groll der Olmützer Tage gedachte, ordnete wohl zur Sicherung der Rheingrenze die Mobilisierung an, erklärte jedoch, nur dann am Kriege teilnehmen und für Österreichs Besitz in Italien kämpfen zu wollen, wenn man ihm die uneingeschränkte Verfügung über das deutsche Bundesheer übertrage. Da das auf Preußen eifersüchtige Österreich auf diese Bedingung nicht einging (erblickte man darin doch einen Versuch zur Erneuerung des deutschen Kaisertums), so überließ man es seinem Schicksal. 8. Der Krieg war bald entschieden. Die Verbündeten siegten im @ieb^n^e®er’ Juni 1859 bei Magenta (westlich von Mailand; Verdienst Mao Mahons), zogen unter dem Jubel der Bevölkerung in Mailand ein, drängten die feindlichen Heere bis an den Mincio zurück und brachten ihnen auch hier (bei Solferiuo südlich vom Gardasee) in einer mörderischen Schlacht eine schwere Niederlage bei. Obwohl nun die Österreicher in dem starken Festungsviereck (Mantua, Peschiera, Verona, Legnago) noch längeren Widerstand hätten leisten können, so ließ sich Kaiser Franz Joseph doch in Unterhandlungen ein. Dieselben kamen am 11. Juli 1859 in Villafranca (bei Verona) zum Abschluß und gnebe au ma> wurden im November im Frieden zu Zürich bestätigt. Die Lombardei wurde (mit Ausnahme von Peschiera und Mantua) an Napoleon und von diesem an Sardinien abgetreten. Die Beherrscher von Parma, Modena und Toskana, welche während der Kriegswirren von ihren Thronen vertrieben worden waren, sollten wieder eingesetzt werden dürfen, sofern ihre Rückkehr von den Untertanen verlangt würde. Die allgemeine Abstimmung darüber geschah anfangs 1860 und fiel fo aus, daß infolgedessen jene Länder mit Sardinien vereinigt wurden. — Solche Errungenschaften waren Viktor Emanuel nur mit Hilfe Frankreichs möglich gewesen. Zum Danke dafür mußte er sein Stammland Savoyen und die Grafschaft Nizza au Napoleon abtreten. — „Die Übereinkunft von Villafranca vernichtete den Einfluß

9. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 123

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 108. Der I. Koalitionskrieg 1793 — 1797. 123 er die Österreicher bei Lodi an bei* Adda (Mai 1796), hielt in Mailand unter Entfaltung großer Pracht seinen Einzug, drang weiter nach Osten vor, warf den General Wurmser in die Festung Mantua, brachte im November dem zum Entsätze Mantuas herbeigeeilten österreichischen Heer in der mehrtägigen Schlacht bei Areole eine Niederlage bei und bewirkte endlich anfange 1797 die Übergabe Mantuas. 7. Nun wurde Erzherzog Karl, der Süddeutschland vom Druck der Feinde befreit hatte, mit der Aufgabe betraut, dem Vordringen Napoleons Einhalt zu thun. Allein seine Macht und Kriegskunst erwiesen sich dem genialen feindlichen Feldherrn gegenüber als unzulänglich. Er mußte zurückweichen. Napoleon verfolgte ihn und gelangte in ununterbrochenem Siegeszug Über Villach und K lagen-fnrt an der Drau im April 1797 nach Leoben an der Mur, wo ihn nur noch wenige Tagemärsche von Wien trennten. In der Hauptstadt herrschte Verwirrung; die drohende Haltung des Eroberers erfüllte den Kaiser und seine Umgebung mit banger Sorge. Unter dem Einfluß derselben kamen die Friedenspräliminarien zu Leoben zu stände, denen dann im Oktober 171)7 der Friede zu (5ainpo Formio ^ie^zu Campo (einem Landhause nordwestlich von Triest) folgte. Österreich trat cnober 1797. Belgien und seine Besitzungen in der Lombardei (Mailand) ab, erhielt dagegen das von Napoleon bezwungene Venedig mit Umgegend, dann Istrien und Dalmatien. Belgien kam an Frankreich , Mailand wurde mit der schon vor dem Frieden errichteten Eis alp in i scheu Republik (Lombardei, Modena und Bologna) vereinigt. In einem geheimen Artikel ließ sich der Kaiser die Er- werbung bayerischer Gebietsteile zusichern, wie er anderseits sich verpflichtete, seine guten Dienste auszubieten, damit demnächst das ganze linke Rheinufer von Basel bis Andernach an die französische Republik abgetreten werde. Der Kaiser willigte in diese Verstümmelung Deutschlands, obwohl in dem veröffentlichten Wortlaut des Friedensschlusses von „unangetasteter Integrität des Reiches" die Rede war. Diejenigen Fürsten, welche durch die beabsichtigte Erweiterung der französischen Grenzen Verluste erleiden würden, sollten im Reiche eine angemessene Entschädigung erhalten «Säkularisation!). — Sowohl die Eisalpinische wie die aus Genua errichtete Ligurische Republik kamen unter franzöfifche Leitung. 8. Napoleon Bonaparte wurde 1769 in Korsika als der Person Sohn eines Advokaten geboren, besuchte die Kriegsschule zu Brieune und zu Paris, offenbarte hier viel Vorliebe für Mathematik und Geschichte, deren Studium er sich mit glühendem Eifer hingab. Als Jüngling dachte er au die Befreiung seines Vaterlandes, das im Frühjahr 1769 an Frankreich gekommen war; später erkannte er, daß „in dem revolutionären Frankreich der höchsten Begabung

10. Neue und neueste Geschichte - S. 156

1880 - Dillenburg : Seel
— 156 — Punzen. Welche Freude! „Ach lieber Fritz, lieber Wilhelm! Seid ^hr da?" rief sie. Unter lautem Schluchzen eilten beide an das Bett der Mutter. — Die Todesstunde, die neunte des —ages, nahte heran. „Ach," seufzte die Königin, „mir hilft nichts mehr, als der Tod!" Der König faß an der einen Seite des Jettes, die Rechte der Kranken haltend; an der andern Seite faß die Schwester Friederike; die Aerzte und die ganze herzogliche Familie waren anwesend. Zehn Minuten vor neun Uhr kam wieder etn Krampfanfall. „Herr Jesu, Jesu! mach’ es kurz!" rief sie —- fünf Minuten später war der Kampf zu Ende. Der König, fast erdrückt von ungeheurem Schmerze, raffte sich auf, drückte feiner Luise die Augen zu und holte dann die beiden Prinzen an das Sterbebett. Diese sanken an der Leiche der geliebten Mutter nieder und benetzten ihre Hände mit heißen Thränen. Nicht nur Preußen, ganz Deutschland trauerte über den Tod der edlen Königin. Als der Sarg nach Berlin gebracht wurde, erschienen die meisten Berliner in Trauerkleidung. In Charlotten-burg erhielt Luise eine würdige Ruhestätte. Der Bildhauer Rauch schuf für das Mausoleum ein Marmorbild der schlafenden Königin, unvergleichlich in feiner Ausführung, da Dankbarkeit und Verehrung die Hand leiteten. — Noch heute ist die Königin Luise das Vorbild edler Frauen; noch heute wird sie gepriesen als die beste Mutter ihrer Kinder und des Vaterlandes und als die beste Gattin eines Mannes. c. Abfall des Generals Hork. Napoleon hatte der Welt verschwiegen, welches Schicksal die ungeheure Armee in Rußland gehabt hatte; um so gewaltiger war der Eindruck, als es endlich bekannt wurde. Hier und da erhoben sich Stimmen, daß jetzt oder nie Gelegenheit fei, das verhaßte Joch abzuwerfen. Friedrich Wilhelm erkannte das wohl, aber er allein durfte nicht wagen, Ktieg zu beginnen: er wäre von der llebermacht Napoleons erdrückt worden; Oestreich war durch Verwandtschaft an Napoleon gefeffelt und hatte noch keine Luft zum Kriege; und Rußland? welchen Werth hatte Rußlands Freundschaft, nach dem Jahre 1807 bemessen? So überlegte der König lange Zeit; da traf ihn die Nachricht von dem Abfalle des Generals von Iork vom französischen Heere. Iork hatte das preußische Hülfsheer nach Rußland befehligt; auf dem Rückzüge war er mit feinen Truppen der letzte und hatte die Nachhut zu decken. Seine Ehre forderte fein Ein-stehen für die Franzosen; feine Liebe zum Vaterland wollte das
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