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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 43

1885 - Aachen : Barth
in welchem sie abstiegen, auf dem Tische einen gedruckten Aufruf zu Beiträgen für arme verwundete Soldaten. Die drei Frauen leerten sofort ihre vollen Börsen und eine gab noch ihren Ring, eine andere ihre Ohrringe dazu. Nnr Fräulein von Schmettern konnte wegen ihrer Armut nichts beisteuern. „Noch nie", sagte sie, „hat mich meine Armut so gedrückt wie jetzt. Ich habe weder Geld noch Geschmeide, und doch möchte ich so gerne auch etwas für mein Vaterland geben können!" Die Liebe macht erfinderisch, so auch hier. Sie ließ einen Friseur kommen, dem sie ihre Haarflechten für rünf Gulden verkaufte. Ein reicher Herr hatte hiervon gehört. Er kaufte die Flechten, ließ sie in Ringe und Bänder einfaffen und verkaufte diese zum Besten der Armee. Auf diese Weise wurden 1200 Thaler aus den Flechten des Fräuleins gelöst. Das schönste Vorbild der treuen Hingabe fürs Vaterland hatte die edle Königin Luise hinterlassen. Sie hatte nach der Demütigung Preußens durch den Frieden von Tilsit alle ihre Schätze und Kostbarkeiten dem Vaterlande geopfert. Aus Liebe zu ihm trug sie die große Schmach Preußens in Geduld. Die harten Ereigniffe brachen ihr jedoch schon früh ihr echt deutsches Herz. Einen schönen Satz, den sie zur Zeit der Prüfung in ihr Tagebuch niederschrieb, wollen wir uns merken: „Wer nie fein Brot mit Thränen aß, wer nie die kummervollen Nächte auf seinem Bette weinend saß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte." Sie hatte nicht die Freude, den Tag der Wiedererhebung Preußens zu erleben, da sie schon am 19. Juli 1810 starb. Ihr Andenken begeisterte aber nicht allein die deutschen Frauen, sondern entflammte auch die Brust der Krieger zu mutigen und edlen Thaten. Zum Andenken an diese edle Frau stiftete der König am 3. August 1814 den Luisen-Orden, der als Ehrenzeichen solchen Frauen verliehen werden sollte, die sich besonders um das Vaterland verdient machen würden. Der Befreiungskrieg 1813—1815. Das erste Zusammentreffen mit Napoleon war ant 2. Mai 1813 bei Großgör schen. Die Franzosen siegten und gleich darauf bei Bautzen. Da sie aber auch harte Verluste erlitten, schlossen sie einen Waffenstillstand. Während dieser Zeit traten Österreich und Schweden zu den verbündeten Preußen und Russen. Drei Armeen wurden gebildet. Die Nordarmee bei Berlin kommandierte der schwedische Kronprinz, die schlesische der alte Blücher und die böhmische der österreichische Feldmarschall Schwarzenberg. Bei Großbeeren schlugen die Preußen unter Bülow am 23. August

2. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 42

1885 - Aachen : Barth
— 42 — des Heerwesens das Land kräftig und stark machten. Ausgezeichnete Männer, die mit großem Erfolge zum Segen unseres Vaterlandes arbeiteten, waren: der Minister von Stein, der Kanzler Harden-derg, ochctrnljoi )t, Gneisenan und Blücher. Sie Bereiteten im stillen das Land kriegstüchtig vor, um zu einem geeigneten Zeitpunkte zur Wiedereroberung der geraubten Freiheit schlagfertig zu sem. Ein solch günstiger Umstand sollte sich bald finden. Napoleon unternahm 1ü12 einen Feldzug gegen Rußland. Nach zwei blutigen schlachten drang er bis Moskau vor, um hier ein behagliches Winterquartier zu nehmen. Kaum aber in die Stadt eingezogen, brach au allen Enden derselben Feuer aus, das die Stadt vernichtete. Voll Hunger und zerlumpt war das Heer hier angekommen und mußte elend sofort den Rückzug antreten. Auf diesem kam es größtenteils durch Kälte, Hunger und Verfolgung um. Napoleon hatte bitter für feinen Übermut das Strafgericht Gottes erfahren müssen. Diese Niederlage des mächtigen Herrschers benutzte der preußische Geueral York und trat mit seinen Hilfstruppen zu den Russen über. König Friedrich Wilhelm schloß ein Bündnis mit den Russen und erklärte am 16. März Napoleon den Krieg. Nicht allein in Preußen, sondern in allen deutschen Landen wurden Jung und Alt von einer solchen Begeisterung ergriffen, wie bisher nie das deutsche Volk sie gezeigt hatte. Die Begeisterung verlieh Mut und Thatkraft. Freiwillige strömten in großen Scharen von allen Seiten herbei, selbst (kreise waren bereit, sroh mit in den Kamps zu ziehen. Die mutigste Schar war die Lützowsche, unter der auch der Dichter Theodor Körner focht. Neben der Linie wurde eine Landwehr und ein Landsturm gebildet. Unter dem Gesänge der herrlichen Vaterlands* lieber von Arndt, Körner und Schenkendorf zogen die Krieger mutvoll in den Kampf. Die deutschen Frauen zur Zeit der Befreiungskriege. Auch die deutschen Frauen wurden tief ergriffen und zu edlen Thaten fürs Vaterland entstammt. Es entstand ein „Frauen-verein zum Wohle des Vaterlandes", der mit rühriger Kraft für die ins Feld gezogenen Streiter daheim arbeitete. Die goldenen Trauringe wurden mit eisernen verwechselt, die die Inschrift trugen: »Gold gab ich für Eisen hin 1813." Unbeschreiblich viel wirkte der Verein für Verwundete, Arme, Kranke und Notleidende. In dieser Zeit der allgemeinen Begeisterung fuhren eines Tages drei adelige Frauen nach Berlin. In ihrer Gesellschaft war ein Fräulein von Schmettau. Die Damen fanden in dem Gasthause,

3. Geschichtliches Lesebuch - S. 14

1898 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
14 I. v. Treitschke, Belle Alliance. ruht mit Sicherheit das Glück Eures Königs und seines Hauses. Nie wird Preußen untergehen, wenn Eure Söhne und Enkel Euch gleichen!" An Stein schrieb er einfach: „Ich hoffe, mein verehrter Freund, Sie sind von mich zufrieden" und sprach die Hoffnung aus, seine alten Tage als Steins Nachbar „in Ruhe aufs Land zu verleben". Er befahl, die Schlacht zu nennen nach dem sinnvollen Namen des Hofes La Belle Alliance, wo die beiden Sieger „durch eine anmuthige Gunst des Zufalls" zusammengetroffen waren — „zum Andenken des zwischen der britischen und preußischen Nation jetzt bestehenden, von der Natur schon gebotenen Bündnisses, der Bereinigung der beiden Armeen und der wechselseitigen Zutraulichkeit der beiden Feldherren". Wellington ging auf den schönen Gedanken, der beiden Völkern die verdiente Ehre gab, nicht ein. Die Schlacht sollte als sein Sieg erscheinen, darum taufte er sie auf den Namen des Dorfes Waterloo, wo gar nicht gefochten wurde; denn dort hatte er am 17. Juni übernachtet, und von Spanien her war er gewohnt die Stätten seiner Siege mit dem Namen seines letzten Hauptquartiers zu bezeichnen. Während Gueiseuaus Schlachtbericht durchaus ehrlich und bescheiden den wirklichen Hergang, soweit er schon bekannt war, erzählte, stellte der Herzog in seinem Berichte die Ereignisse so dar, als ob sein letzter Scheinangriff die Schlacht entschieden und die Preußen nur eine immerhin dankenswerte Hilfe geleistet hätten. Zum Glück wurde von solchen Zügen englischer Bundesfreundschaft vorderhand noch wenig ruchbar. Das Verhältnis zwischen den Soldaten der beiden Heere blieb durchaus freundlich; die tapferen Hochschotten, die auf dem Schlachtfelde den preußischen Vierundzwanzigern um den Hals fielen und mit ihnen gemeinsam das Heil Dir im Siegerkranz! sangen, fragten wenig, wem das höhere Verdienst gebühre.

4. Geschichtliches Lesebuch - S. 14

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
14 I. v. Treitschke, Belle Alliance. ruht mit Sicherheit das Glück Eures Königs und seines Hauses. Nie wird Preußen untergehen, wenn Eure Söhne und Enkel Euch gleichen!" An Stein schrieb er einfach: „Ich hoffe, mein verehrter Freund, Sie sind von mich zufrieden" und sprach die Hoffnung aus, seine alten Tage als Steins Nachbar „in Ruhe aufs Land zu verleben". Er befahl, die Schlacht zu nennen nach dem sinnvollen Namen des Hofes La Belle Alliance, wo die beiden Sieger „durch eine unmuthige Gunst des Zufalls" zusammengetroffen waren — „zum Andenken des zwischen der britischen und preußischen Nation jetzt bestehenden, von der Natur schon gebotenen Bündnisses, der Vereinigung der beiden Armeen und der wechselseitigen Zutraulichkeit der beiden Feldherren". Wellington ging ans den schönen Gedanken, der beiden Völkern die verdiente Ehre gab, nicht ein. Die Schlacht sollte als sein Sieg erscheinen, darum taufte er sie aus den Namen des Dorfes Waterloo, wo gar nicht gefochten wurde; denn dort hatte er am 17. Juni übernachtet, und von Spanien her war er gewohnt die Stätten seiner Siege mit dem Namen jeines letzten Hauptquartiers zu bezeichnen. Während Gneisenaus Schlachtbericht durchaus ehrlich und bescheiden den wirklichen Hergang, soweit er schon bekannt war, erzählte, stellte der Herzog in seinem Berichte die Ereignisse so dar, als ob sein letzter Scheinangriff die Schlacht entschieden und die Preußen nur eine immerhin dankenswerte Hilfe geleistet hätten. Zum Glück wurde von solchen Zügen englischer Bundessreuudschast vorderhand noch wenig rnchbar. Das Verhältnis zwischen den Soldaten der beiden Heere blieb durchaus freundlich; die tapferen Hochschotten, die auf dem Schlachtfelde den preußischen Vierundzwanzigern um den Hals fielen und mit ihnen gemeinsam das Heil Dir im Siegerkranz! sangen, fragten wenig, wem das höhere Verdienst gebühre.

5. Neue und neueste Geschichte - S. 156

1880 - Dillenburg : Seel
— 156 — Punzen. Welche Freude! „Ach lieber Fritz, lieber Wilhelm! Seid ^hr da?" rief sie. Unter lautem Schluchzen eilten beide an das Bett der Mutter. — Die Todesstunde, die neunte des —ages, nahte heran. „Ach," seufzte die Königin, „mir hilft nichts mehr, als der Tod!" Der König faß an der einen Seite des Jettes, die Rechte der Kranken haltend; an der andern Seite faß die Schwester Friederike; die Aerzte und die ganze herzogliche Familie waren anwesend. Zehn Minuten vor neun Uhr kam wieder etn Krampfanfall. „Herr Jesu, Jesu! mach’ es kurz!" rief sie —- fünf Minuten später war der Kampf zu Ende. Der König, fast erdrückt von ungeheurem Schmerze, raffte sich auf, drückte feiner Luise die Augen zu und holte dann die beiden Prinzen an das Sterbebett. Diese sanken an der Leiche der geliebten Mutter nieder und benetzten ihre Hände mit heißen Thränen. Nicht nur Preußen, ganz Deutschland trauerte über den Tod der edlen Königin. Als der Sarg nach Berlin gebracht wurde, erschienen die meisten Berliner in Trauerkleidung. In Charlotten-burg erhielt Luise eine würdige Ruhestätte. Der Bildhauer Rauch schuf für das Mausoleum ein Marmorbild der schlafenden Königin, unvergleichlich in feiner Ausführung, da Dankbarkeit und Verehrung die Hand leiteten. — Noch heute ist die Königin Luise das Vorbild edler Frauen; noch heute wird sie gepriesen als die beste Mutter ihrer Kinder und des Vaterlandes und als die beste Gattin eines Mannes. c. Abfall des Generals Hork. Napoleon hatte der Welt verschwiegen, welches Schicksal die ungeheure Armee in Rußland gehabt hatte; um so gewaltiger war der Eindruck, als es endlich bekannt wurde. Hier und da erhoben sich Stimmen, daß jetzt oder nie Gelegenheit fei, das verhaßte Joch abzuwerfen. Friedrich Wilhelm erkannte das wohl, aber er allein durfte nicht wagen, Ktieg zu beginnen: er wäre von der llebermacht Napoleons erdrückt worden; Oestreich war durch Verwandtschaft an Napoleon gefeffelt und hatte noch keine Luft zum Kriege; und Rußland? welchen Werth hatte Rußlands Freundschaft, nach dem Jahre 1807 bemessen? So überlegte der König lange Zeit; da traf ihn die Nachricht von dem Abfalle des Generals von Iork vom französischen Heere. Iork hatte das preußische Hülfsheer nach Rußland befehligt; auf dem Rückzüge war er mit feinen Truppen der letzte und hatte die Nachhut zu decken. Seine Ehre forderte fein Ein-stehen für die Franzosen; feine Liebe zum Vaterland wollte das

6. Neue und neueste Geschichte - S. 181

1880 - Dillenburg : Seel
— 181 — lingsalter machte die Schwäche einer danerhaften Gesundheit und Kraft Platz. Auch er wurde Don der Mutter zu ernster Frömmigkeit, zu herzlicher Menschenliebe und zu sittlicher Tüchtigkeit erzogen; wie sein Charakter sich schon frühe zeigte und entwickelte, beweist ein Brief der Königin an ihren Valer, in welchem sie schrieb: „Unser Sohn Wilhelm wird, wenn mich nicht alles trügt, wie sein Vater einfach, bieder und verständig." Die erste Ausbildung des Prinzen war dem Geheimerath Delbrück anvertraut, der sich seiner Aufgabe mit großer Gewissenhaftigkeit unterzog und dafür auch warmen Dank der Eltern und der beiden Prinzen erntete. Seit 1810 erhielt Prinz Wilhelm den Unterricht des Cadettenlehrers (späteren Generals) v. Reiche; auch dieser rühmt den Prinzen, indem ermessen Ordnungsliebe, praktischen Verstand und seinen ernsten, gesetzten Charakter hervorhebt. Die Eindrücke der schweren Zeiten wirkten ans den Prinzen Wilhelm ebenso nachhaltig, wie aus den älteren Kronprinzen; er floh mit seinen Eltern und Geschwistern nach Königsberg und später nach Memel. Wie tief und lebhaft er damals die Eindrücke des Ernstes der Zeit in sich ausgenommen, wie sehr er den Schmerz der tiefgebeugten Eltern nachgefühlt hat, das alles hat er schon oft ausgesprochen und bethätigt. Am Neujahrstag 1807 erhielt er, da er in den militärischen Uebungen schon fest war und sehr große Freude an allem hatte, was sich auf das Heerwesen bezog, die Ofsicieruniform. Als die Wendung des Jahres 1812 eintrat, war Prinz Wilhelm in sehr gedrückter Stimmung; aber bald theilte er die ganze Begeisterung des preußischen Volkes; 1813 begleitete er seinen Vater nach Breslau, durfte aber nicht, .so sehnlich er es auch wünschte, mit am Feldzuge Theil nehmen, da der Vater ihn für zu schwach hielt. Erst nach der Schlacht bei Leipzig erhielt er die Erlaubnis, mit in's Feld zu rücken, und nachdem er das Schlachtfeld bei Leipzig besichtigt hatte, eilte er zu dem Heere und überschritt mit dem Blücher'schen Corps in der Neujahrsnacht 1814 den Rhein. Bei dieser Gelegenheit lernte Priu^ Wilhelm zum erstenmale den Ernst eines Gefechtes kennen. Seine erste Probe persönlichen Muthes legte er in der Schlacht bei Bar für Aube ab, wo er im dichtesten Kugelregen einen Auftrag des Königs mit größter Kaltblütigkeit ausführte. Vorläufig schwieg der König über dieses heldeniuüthige Verhalten des Sohnes, nachher aber belohnte er ihn dafür durch Verleihung des eisernen Kreuzes. An den Kämpfen vor Paris nahm er ebenfalls Theil und zog am 31. März 1814 auch mit in Paris ein.

7. Neue und neueste Geschichte - S. 158

1880 - Dillenburg : Seel
— 158 — Hörsäle der Universitäten wurden leer; der Handwerker verließ seine Werkstatt, der Landmann seinen Pflug, der Kaufmann sein Geschäft, der Studirende seine Bücher; alle eilten an die Sammelorte; Mütter schickten ihre Söhne, Bräute ihre Verlobten fort zum Freiheitskriege; wer als unbrauchbar zurückgeschickt wurde, trauerte; gar manche Jungfrau hat sich in Männerkleidern dem Zuge angeschlossen und in der Schlacht tapfer mitgekämpft. Die Daheimbleibenden waren unermüdlich im Geben und Sammeln von Beiträgen und Hülfsmitteln für Gesunde und Kranke in der Armee. Wahrhaft rührend und entzückend sind die Erzählungen über die Opferwilligkeit des preußischen Volkes. Dabei war überall ein ernster Sinn, ein heiteres Gottvertrauen zu finden; jenes wüste, wilde Leben, das so oft der Begleiter kriegerischer Ereignisse ist, hätte man vergebens gesucht. Die Herzen waren emporgehoben in der gemeinsamen Liebe zum Vaterlande; die heilige Begeisterung duldete keine Ausschweifung und Wildheit; alles Niedrige und Gemeine war abgeschüttelt und vergessen. 1813 d. Bis zur Schlacht bei Leipzig. Die russischen Truppen befanden sich bereits auf dem Vormärsche, so daß die Franzosen die preußischen Lande verlassen mußten und Friedrich Wilhelm am 24. März wieder in Berlin einziehen konnte. Nach der Vereinigung des russischen und preußischen Heeres erhielt Blücher den Oberbesehl über ein preußisches Heer in Schlesien; der russische General Graf Wittgenstein kommandirte die vereinigten Russen und Preußen in der Mark. Gebhard Lebrecht von Blücher stammte aus einer Adelsfamilie in Pommern und war 1742 geboren. Zur Zeit Friedrichs d. Gr. trat er in das preußische Heer und kämpfte im siebenjährigen Kriege mit. Ais er sich von Friedrich einiger ungestümer Streiche wegen zurückgesetzt sah, forderte er trotzig seinen Abschied, welchen ihm der alte Fritz mit den Worten gewährte: „Der Rittmeister von Blücher mag sich zum Teufel s(Heeren!" Später trat er wieder in das Heer ein und kämpfte 1806 tapfer mit; weil er sich einige unvorsichtige Aeußerungen über Napoleon erlaubt hatte, muhte er 1812 wieder austreten. Glühende Liebe zum Vaterlande trieb ihn 1813 wieder Diücher. in die Reihen der Freiheitskämpfer.

8. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 92

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
92 Viii. Von der Franzsischen Revolution bis zum Wiener Kongre. Hinrichtung Ludwigs Xvi. als die Festsetzung der Franzosen in Belgien der bestimmende Grund. loigebnwn*' ^ er an9 des Krieges erfllte anfangs die Verbndeten mit kndeten ms. frohen Hoffnungen. Die sterreicher siegten bei Neerwinden zwischen Brssel und Lttich (Mrz 1793) und brachten ganz Belgien, wieder in ihren Besitz. Die Preußen berschritten den Rhein, machten unter Ferdinand von Braunschweig Eroberungen auf dem linken Ufer und zwangen im Juli 1793 selbst das tapfer verteidigte Mainz zur Kapitulation. Die franzsische Republik, in welcher zudem der Brgerkrieg tobte, war gefhrdet. Der Weg nach Paris stand den Alliierten offen. Borsto^der 3. Allein 1794 trat eine Wendung ein. Die Sieger ntzten die Franzosen 1794. errungenen Vorteile nicht aus. Es fehlte ihnen an Einigkeit, an gegenseitigem Vertrauen und die Zustnde in Polen, wo die Ereignisse zur dritten Teilung hindrngten ( 100, 5 und 6), lenkten die Aufmerksamkeit des preuischen Knigs nach Osten. Wirkten so die Ver-Hltnisse lhmend auf die Operationen der Verbndeten, so kam bei den Franzosen ein frischer Zug in die Bewegung. Der Wohlsahrts-ausschu entflammte die Massen zur Verteidigung des Vaterlandes, die gesamte wehrfhige Mannschaft Frankreichs vom 18.25. Jahr wurde ausgehoben (levee en masse); der geniale Kriegsminister Carnot organisierte das Heer und junge, talentvolle Feldherren, wie Jourdan und Pichegru, denen nach dem Siege der Marschallstab winkte, nach der Niederlage allerdings die Guillotine in Aussicht stand, fhrten die fanatisierten Scharen gegen den Feind. Jourdan sieqte bei Fleurus (sdstlich von Brssel) der die sterreicher und drang erobernd bis an den Rhein vor. Pichearu machte einen khnen Angriff auf Holland. Er unterwarf in kurzer Zeit das freiheitsliebende Volk und verwandelte 1795 Holland in die von Frankreich abhngige Batavische Republik (Bataver, eine altgermanische Vlkerschaft, waren um Christi Geburt die Bewohner des Landes).^) s%aasfi7esiiu 4- Solche Erfolge veranlaten die Preußen, sich trotz verschiedener Siege (bei Kaiserslautern) der den Rhein zurckzuziehen. Da Friedrich Wilhelm Ii. an der polnischen Grenze Interessen zu wahren hatte (dritte Teilung Polens) und auerdem von tiefem Mitrauen gegen sterreich erfllt war, so trat er in Unterhandlungen mit dem National-konvent und schlo im April 1795 den unrhmlichen Separatfrieden zu Basel. Preußen trat seine linksrheinischen Besitzungen (Kleve, Mors, Geldern) ab und betrachtete den Rhein als natrliche Grenze Frank-reichs. Der grte Teil Nord- und Mitteldeutschlands wurde fr ') Eine Folge dieser Vorgnge war, da das auf Mehrung seines berseeischen Besitzes bedachte England dem nun mit Frankreich verbundenen Holland dessen wertvollste Kolonien entri: Ceylon 1802, Kapland 1806.

9. Das neue Reich - S. 77

1914 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
— 77 — Dresden, und dann werde ich wohl mit ihm fertig werden." So ging er zuerst gegen Blücher nach Schlesien, und den armen König von Sachsen, der nun einmal sein Freund sein wollte und dem Napoleon trotzdem nicht recht traute, schleppte er immer mit sich. Blücher war nun aber auch keiner von den Dummen. Er hatte berittene Jäger und andere Kavallerietruppen ganz vorne vorgeschickt, die mußten in den Bergen und Wäldern von Schlesien auskundschaften, wo Napoleon steckte und ob die Franzosen schon herankämen. Leider war das schönste Iägerkorps nicht mehr dabei, nämlich die Lützowschen Jäger. Das war eins der Freiwilligen Jägerkorps, die sich damals im Februar nach dem Aufruf des Königs in Breslau gebildet hatten. Es waren meistens Studenten oder studierte junge Leute, die dabei dienten, und der Dichter Theodor Körner, der erst 22 Jahre alt war, stand auch dabei. Der Turnvater Iahn hatte sie in Breslau aufgeschrieben, ganz nahe in dem Äause, wo der Professor Steffens die vielen taufend Freiwilligen für die Garde und die andern Truppen aufgeschrieben hatte. Weil dieses Korps von dem Major von Lützow angeworben war, hieß es das Lützowsche Freikorps: es trug schwarze Uniform, und es waren schneidige Reiter darunter, und in allen lebte ein kühner Mut. Sogar ein junges Mädchen war darunter, die hieß Eleonore Prochaska. Sie hatte sich Uniform und Waffen gekauft und die Äaare abgeschnitten und hatte sich August Renz genannt, daß alle sie für einen Mann halten mußten, und war ein schwarzer Jäger geworden. Weil sie eine feine Stimme hatte, wie Männer sie nicht haben, hatte sie gesagt, sie wäre ein Schneider. Sie ist auch unerkannt geblieben und als Äeld im Kampfe gefallen. Erst da haben ihre Kameraden gemerkt, daß sie ein Mädchen war, und haben sie wie einen tapferen Soldaten ehrenvoll begraben. — Dies kühne Jägerkorps nun hatte der Napoleon ganz und garnicht leiden können, und als der Waffenstillstand für Juni und Juli abgeschlossen war und der Major von Lützow sich nicht sehr daran kehrte, hatte Napoleon die tapfere Schar heimlich umzingeln lassen und zum großen Teil niedergehauen. Es waren nicht viele, die durch die Schnelligkeit ihrer Pferde entkommen sind: Theodor Körner war auch darunter. Er ist nicht lange darauf doch noch in einem Gefecht bei Gadebusch in Mecklenburg gefallen. Wenn nun aber die Lützowschen Jäger auch nicht mehr von Bedeutung waren, so fehlte es dem alten Blücher doch nicht an kühnen Reitern, die sich dicht an den Feind heranwagten und ihrem General über alles Nachricht brachten. Und die hatten es nun bald heraus und sagten es ihm: „Der Kaiser

10. Peninsula - S. 11

1913 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
— 11 — Dieser Rückzug der englisch-portugiesischen Armee von Coimbra nach den verschanzten Linien war ein harter Schlag für die Bewohner der Provinz Beira. Jede Division ward von einer ebenso großen Anzahl von Flüchtlingen begleitet. Man sah im buntesten Gemisch Reiche und Arme zu Fuß und auf Tieren aller Art; Männer und Weiber, jung und alt; Mütter mit Kindern an der Hand oder auf dem Rücken; Nonnen, die das Kloster verlassen hatten. Je länger desto mehr fielen die Tiere vor Ermattung und Hunger um, und bald sah man Frauenzimmer in seidenen Schuhen oder auch wohl barfuß durch den dicksten Kot waten. Diesem Vortrabe folgten die Herden der Schlachtochsen; dann kamen die Maultiere, mit Brot und Rum beladen; dann folgte das Gepäck auf Maultieren und Eseln; hierauf eine Wache mit dem Profoß-Marschall und seinen Gefangenen; daraus die Artillerie der Division und endlich die Division selbst. Bei dem Nachtrabe befanden sich immer viele müde und kranke Soldaten auf Karren oder zu Fuß. Den Beschuß machten einzelne erschöpfte, weinende und jammernde Flüchtlinge. (Hering.) 3. Kämpfe um die spanischen Grenzfestungen Ciudad Rodrigo und Badajoz. 1811. Die spanische Festung Badajoz war den Franzosen in die Hände gefallen. Ein im Süden Portugals stehendes englisches Korps, das zum Schutze der Grenze zurückgeblieben war, sollte Badajoz zurückgewinnen. Wellington kam und traf selbst die Anordnungen. Am 8. Mai wurden die Belagerungsarbeiten vor Badajoz begonnen. Aber ein französisches Heer rückte zum Entsatz heran, und am 16. Mai kam es bei Albuera zu einer heißen Feldschlacht, wobei außer spanischen, portugiesischen und englischen auch deutsche Truppen, nämlich zwei deutsche Batterien und die beiden leichten Legions-Bataillone (Jäger-Bataillone), die eben von England wiedergekommen, beteiligt waren. Das Dorf Albuera fiel vorübergehend den Franzosen in die Hände, wurde aber in heißem Ringen wiedergewonnen, wovon die beiden leichten Bataillone rühmlichen Anteil hatten. Beim 2, leichten Bataillon stand der Schütze Lindau aus Hameln, der uns folgendes berichtet: Unsere Jäger bei Albuera. Wir drangen durch das Dorf Albuera vor und besetzten ein Feld, das mit 8 bis 9 Fuß
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