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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 55

1893 - Dresden : Ehlermann
55 Beim Anbruch des Tages verbargen sich die Flüchtlinge in einer Höhle. So bei Nacht fliehend und am Tage in Höhlen, Wäldern und Kornfeldern sich verbergend, verfolgt von ihren Kerkermeistern, gelangten sie endlich an ein breites Wasser bei der Stadt Mantua, das ihnen den Weg versperrte. Hier verließ der Priester die Frauen, um vom Bischof Adelhard Hilfe zu holen; denn dieser hatte den Rat zur Flucht gegeben. Tage und Nächte verlebten nun die beiden Frauen in Ungeduld und Sorge, zuletzt auch vom Hunger gepeinigt. Endlich kam ein Fischer auf einem Nachen heran, der ein Feuer anzündete und mit den gefangenen Fischen sie sättigte. Kurze Zeit darauf kehrte auch der treue Priester zurück und brachte die frohe Kunde, daß Bischof Adelhard mit einer Schar von Rittern herankomme, um sie in Sicherheit zu bringen. Dies geschah; Adelhard führte die Königin nach Canossa, einer Burg auf hohem Felsen, die seinem Lehnsmanne Atto gehörte. In Canossa empfing nun Adelheid die Boten, welche ihr die Ankunft Ottos meldeten und mit reichen Geschenken zugleich um ihre Liebe für den König warben. Willig versprach die Königin dem mächtigen Fürsten, der sie so plötzlich aus der Tiefe des Elends zu der glänzendsten Stellung emporheben wollte, ihre Hand und eilte ihm entgegen; schon umdrängte sie jetzt eine Menge des Volkes, das sie wieder als Königin begrüßte. Otto erwartete seine Braut in Pavia. Herzliche Liebe ersaßte ihn, als sie in jugendlicher Schönheit ihm entgegentrat. Bald lernte er auch die hohen Tugenden kennen, welche ihren Geist schmückten. Nicht lange nachher wurde unter Jubel und Frohlocken die Hochzeit in Pavia mit großer Pracht gefeiert. I)) Die Schlacht auf dem Lechfclde. Kaum war Otto an der Nordostgrenze seines Reiches angelangt, um die unruhigen Wenden zu bekriegen, so kamen Boten von seinem Bruder, dem Herzog Heinrich von Bayern, und brachten die Kunde: „Siehe, die Ungarn sind da, überfluten die Grenzen des Reiches und wollen mit dir einen Strauß bestehen." Sobald Otto dies vernahm, brach er auf und zog abermals nach dem oberen Deutschland. Die Hauptmasse des ungarischen Heeres hatte sich in der Ebene am Lech in der Nähe der Stadt Augsburg gelagert. Niemals waren die Unholde in so dichten Scharen in das deutsche Land eingefallen, und sie rühmten sich, wenn nicht der Himmel einstürze oder die Erde sie verschlänge, so scheuten sie nichts auf der Welt. Nie hatten sie schlimmer gehaust und größere Greuel verübt. Auch die Stadt Augsburg bedrängten sie hart, doch diese wurde von dem frommen Bischof Ulrich so lange verteidigt, bis Otto Hilfe brachte. Das Heer Ottos hatte sich, während es nach Süden zog, durch den Zuzug zahlreicher Streiter vermehrt, aber seine Zahl reichte an die Menge

2. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 57

1893 - Dresden : Ehlermann
57 welche die Ungarn gemacht hatten, befreite. Fortan wagten es jene räuberischen Scharen nicht mehr, in das deutsche Land einzubrechen. Erst am Abenb des blutigen Tages sammelten sich die Deutschen wieber. Manch wackrer Mann fehlte in ihren Reihen. Keinen aber beweinte das beutfche Volk mehr als den eblen Konrad, der als das kostbarste Opfer des ruhmreichen Kampfes gefallen war. Noch einmal, wie in der Frühe des Tages, hatte er sich in den Streit gestürzt, mit Helden-mut gekämpft und die fliehenben Feinde verfolgt. Aber als er, erschöpft von der Arbeit des Streites und der gtiihenben Hitze der Augustsonne, die Helmbänber lüftete, um aufzuatmen, traf ihn ein Pfeil in die Gurgel. So war sein Wunsch erfüllt; für König und Vaterland war er den Tod des Helden gestorben, schwere Schulb hatte er mit dem höchsten Preise gesühnt. 8. Karl der Große. Nach A. W. Grube. Charakterbilder aus der Geschichte und Sage. 1. Karl wird römischer Kaiser. Der Papst Hadrian, dem Kart im Kampfe gegen die Sangobarben so treue Dienste geleistet hatte, war gestorben. Ihm folgte Leo Iii. Als dieser nach alter Sitte am St. Georgentage des Jahres 799 in feierlicher Prozession nach der St. Lorenzkirche Zog, wurde er plötzlich von einem Haufen Übelgesinnter überfallen, vom Pferde gerissen und gemißhandelt. Nur mit genauer Not wurde er von dem herbeikommenden Herzog von Spoleto gerettet. Da wandte sich Leo an den mächtigen Frankenkönig und begab sich selbst mit einem großen Gefolge nach Paderborn, wo Karl gerade sein Hoflager hielt. Der König empfing nach feiner frommen Weise den heiligen Vater mit aller Ehrerbietung und versprach ihm, bald selbst nach Rom zu kommen, um die Frevler zu bestrafen. Dann ließ er den Papst aufs feierlichste nach Rom zurückgeleiten. Gegen Ende des Jahres kam Karl seinem Versprechen gemäß selbst nach Rom und hielt Gericht, boch auf Fürbitte des Papstes mit großer Milbe. Die Ruhe warb balb wieber hergestellt, und ungestört konnte man jetzt das Weihnachtsfest feiern, mit welchem zu jener Zeit das neue Jahr und diesmal noch dazu ein neues Jahrhundert anfing. Die Anwesenheit des vielgerühmten Frankenkönigs und der vielen Großen des Reiches erhöhte den Glanz des Festes und zog eine unbeschreibliche Menschenmenge in die St. Peterskirche zu Rom. Angethan mit einem Purpurmantel kniete Karl an den Stufen des Hochaltars nieder, um sein Gebet zu verrichten. Als er nun wieder aufstehen und sich entfernen wollte, siehe, da nahte sich ihm der Papst von vielen hohen Geistlichen begleitet, mit einer Krone in der Hand. Diese setzte er dem Franken-

3. Mittelalter - S. 42

1879 - Dillenburg : Seel
— 42 — Haltes in Italien brach eine Seuche in seinem Heere aus, welche auch in ihn den Keim des Todes legte; er starb 1039 zu Utrecht. — Sein Nachfolger, Heinrich Iii. der Schwarze (1039—1056) verfolgte das Ziel seines Vaters, die Hebung der Kaisermacht durch Niederhaltung der Fürstengewalt, mit Erfolg weiter. Manche Herzogtümer ließ er lange Zeit unbesetzt oder besetzte sie nach Gutdünken; die Fürsten mußten sogar seinem noch in der Wiege liegenden Sohne huldigen. Er erließ ein allgemeines Friedensedict und behauptete besonders auch der Geistlichkeit und dem Papste gegenüber die Unabhängigkeit seines Willens. Im Jahre 1046 erhielt er die römische Kaiserkrone und ließ sich dabei von den Römern wieder eidlich versprechen, ohne die Genehmigung des Kaisers keinen Papst zu wählen. In den besten Mannesjahren erkrankte er und starb auf der kaiserlichen Pfalz Bodfeld 1056. d. Jugend und Erziehung Heinrich's Iv, Heinrich Iv. war 1050 geboren, so daß er bei seines Vaters ^ode noch nicht sechs Jahre alt war. Seine Mutter Agnes übernahm die Regierung ; aber sie war den Verhältnissen in keiner Weise gewachsen. Der König ein Knabe, die Mutter ein Weib, das bald diesem, bald jenem ihrer Rathgeber folgte, um sie alle ans ihrer Leite zu behalten: wie sollten da Recht und Gerechtigkeit zu finden fein! Die Fürsten erhoben stolz ihre Häupter, um früher verlorne Rechte sich wieder anzueignen. Um sich die Großen des Reichs geneigt zu machen, gab Agnes dem Grafen Rudolf v on Rh eins el-den das erledigte Herzogthurn Schwaben; Vatern gab sie au Otto von Nordheim. Der Erzbisthof Adalbert von Bremen, ein treuer Anhänger des Kaiserhauses, hctte_ schon zu Heinrichs Iii. Zeiten eine bedeutende Stellung am Hofe gehabt und wußte auch jetzt feinen Einfluß geltend zu machen; ihn suchte zu verdrängen Erzbischof Hanno von Köln, ein Herr sch süchtiger, grausamer Mensch von niedriger Herkunft; ebenso stand Bifchof Heinrich von Augsburg als erster Rathgeber in hoher Gunst bei der Kaiserin. Diese geistlichen Herren aber waren unter sich uneinig, und, deshalb suchte die übelberatheue Kaiserin Schutz und Stütze bei den weltlichen Großen; aber auch diese wandten sich von ihr ab. Man beschuldigte sie, daß sie den jungen König zu weichlich erziehe und daß sie nicht im Stande sei, das Ansehen Deutschlands nach außen zu erhalten. Deshalb strebten die Fürsten danach, den jungen Heinrich. von feiner Mutter zu

4. Mittelalter - S. 49

1879 - Dillenburg : Seel
— 49 — Wohl wurde es Heinrich sehr schwer, sich alledem zu fügen: ober er mußte es, wollte er nicht seiner Krone verlustig gehen. Er beschloß daher, sich dem Papste zu Füßen zu werfen und Verzeihung und Lossprechung zu erflehen. Nur von seiner Gemahlin im£) seinem dreijährigen Sohne begleitet, machte er sich von Spe'er ans aus den Weg, mnßte aber, da alle Alpenpässe von seinen Feinden besetzt waren, durch Burgund über den Mont-Cenis reisen. Unter entsetzlichen Mühsalen und Beschwerden kam er jenseits der Alpen cm, von den Lombarden freudig ausgenommen, weil sie glaubten er sei gekommen, den Papst zu züchtigen. Dieser hatte sich bei bei Nachricht von der Ankunst des Kaisers zu feiner Sicherheit aur das feste Schloß Canossa, welches der Gr äsin Ma-bd" ~0§,fana. gehörte, begeben. Als Heinrich vor dem Schlosse erschien, bat die Gräfin für ihn, aber vergebens. Er wollte Heinrich nicht vorlassen, weil er den deutschen Fürsten ver- rl v f s°^ne ^ mit Henrich zu verhandeln. Da entschloß sich dieser, durch Anwendung der härtesten Bukübunapn fmmen. 3» sjsä fletb und barfuß stand Heinrich drei Tage lang bei der strenqsten Kalte vor dem Burgthore, Einlaß begehrend. Erst am brüten Sage (am 28. Januar 1077) ließ ihn Gregor ein. Heinrich 1077 v »rlr r' 5u [e8tc seine Beichte ab und erhielt dann firfi f„ M, m" 7 ?rcn S-gen bes Papstes. Dann begab man sich in die Burgkapelle, wo der Papst ein Dankaebet fvrnrfi unh dann selbst die Messe las, nach welcher ein gemeinschaftliches Mahl eingenommen wurde. Gleich nach diesem Mahle'verl ß Heüirich dte Burg .* er hatte erreicht, was er wollte, aber das Andenken an Canossa verließ ihn zeitlebens nicht. e. Gegenkönig Rudolf von Schwaben. Nack der Demüthigung Heinrichs fielen die Lombarden, welche geglaubt hatten T den Papst zu züchtigen, von ihm ab,' und nur mit Muhe konnte er sie versöhnen; auch die deutschen Fürsten verliefen ihn gänzlich. _ Sie versammelten sich aufs neue um einen andern Komg zu wählen. Da Heinrich dem Papste das aefor-berte frete Geleit verweigerte, so sandte der Papst ^nen Leaaten imd in dessen Beisein wählten die deutschen Fürsten Seinricks Schwager, Rudols von Schwaben, zum König. Sofort eilte Heinrich herbei, und da er in Baiern, Schwaben und am s^^r- m-iikkliptt fanb'. fd mu6te sich Rudolf nach Sachsen fn 9önn Cm jahrelanger Bürgerkrieg, in welchem 4

5. Mittelalter - S. 51

1879 - Dillenburg : Seel
— 51 — Anhänger; er starb 1101. Wegen dieses Verhaltens hatte ihn Heinrich Iv. der Krone für verlustig erklären lassen; an dessen Stelle wurde der zweite Sohn Heinrich als sein Nachfolger ernannt. Zuvor aber mußte er seinem Vater schwören, sich bei Lebzeiten desselben nie in die Regierungs-Geschäfte zu mischen und weder Leben, noch Freiheit seines Vaters gefährden zu wollen. Trotz des feierlichen Versprechens organifirte er den Aufstand gegen den Kaiser unter dem heuchlerischen Vorgeben, denselben zur Unterwerfung unter die Kirche zu zwingen und so die Lösung des Bannes, welchen Gregor nicht von ihm genommen hatte und der von dessen Nachfolger auch erneuert worden war, zu ermöglichen. Des Vaters bedeutende Macht aber schreckte den Sohn; wiederum heuchelte er und bat seinen Vater um eine Unterredung. Unter Thränen fiel Heinrich Iv. dem Sohne zu Füßen und beschwor ihn, nicht den Fluch des Vaters aus sich zu laden, indem er sich Zum Richter über dessen Vergehen mache. Der Sohn bat seinen Vater, ihn nach Mainz zu begleiten, um dort die Aussöhnung mit dem Papste ins Werk zu setzen. Ahnungslos folgte ihm der Kaiser; unterwegs wurde er auf eine Burg gelockt und von da gefangen nach Ingelheim geführt. Nun ließ sich Heinrich der Sohn als Heinrich V. in Mainz krönen. Der Vater, lebenslängliches Gefängnis, ja den Tod von dem unnatürlichen Sohne fürchtend, flo^mit wenigen Getreuen nach Lüttich, wo er 1106 im neun-1106 undfünfzigften Jahre feines vielbewegten Lebens starb. Im dortigen Dome wurde sein Leichnam beigesetzt; der Bischof aber mußte auf Befehl des Papstes den Sarg wieder entfernen lassen, weil Heinrich im Banne gestorben war. Längere Zeit stand er in einer ungeweihten Kapelle auf einer Insel der Maas, bis Heinrich V. ihn nach Speier bringen und in der Kaifergruft beisetzen ließ. Aber auch hier mußte der Sarg wieder entfernt werden; erst 1111 wurde der Bann gelöst und Heinrich bei feinen Vorgängern bestattet. Heinrich V. Mit Heinrich V. starb das fränkische Königs-geichlecht aus. Durch seine ganze Regierungszeit (1106—1125) zog sich der Investitur-Streit, welcher erst 1122 durch das Wormser Konkordat beendet wurde. Heinrich mußte auf die Belehnung mit Ring und Stab verzichten, der Papst dagegen ans alle mit den Bisthümern verbundenen Güter und Rechte. Die Belehnung der Geistlichen mit weltlichen Besitzungen geschah in der Folge durch das Scepter. 4*

6. Mittelalter - S. 20

1879 - Dillenburg : Seel
20 — zurückgetrieben worden. Als sie aber jetzt mit 200 Schiffen an der friesischen Küste landeten und sogar Aachen bedrohten, beschloß Karl einen besonderen Kriegszug gegen sie. Nach dreijährigem Widerstande war auch ihre Macht völlig gebrochen; die Eider wurde die Grenze zwischen den Franken und den Dänen. Gegen das Ende des Avarenkrieges waren zu Rom Unruhen ausgebrochen. Der Papst Hadriau I. war gestorben, und sein Nachfolger Leo Iii. war bei einem feierlichen Umzuge durch die Stadt von einer feindlichen Partei überfallen und mit Schlägen und Stößen arg mishandelt worden; er floh zu Karl nach Paderborn. Dieser nahm ihn sehr freundlich auf und sandte ihn dann unter schirmender Bedeckung nach Rom zurück; er selbst^ folgte mit einem Heere nach und verschaffte dem Papste vollständige I Ruhe, Anerkennung und Achtung. Dafür wollte sich Leo dankbar erweisen, er übertrug auf Karl nicht nur die Würde^eines römischen Patriziers, sondern auch die eines weströmischen Imperators und erneuerte so in christlicher Form das weströmische Reich, nm dadurch alle Völker des katholischen Glaubens unter einem weltlichen Oberhaupte, dem Kaiser, und unter einem geistlichen Oberhaupte, dem Papste, zu vereinigen. Als nemlich Karl am 800 Weihnachtsfeste 800 in der Peterskirche am Altare knieend betete, trat Leo hinzu und setzte ihm eine goldene Krone auf, und alles Volk rief: „Carolo piissimo Augusto, dem von Gott gekrönten, großen, friedebringenden Kaiser der Römer, Leben und Sieg!" , Nach dreimaliger Wiederholung dieser Worte salbte ihn der Papst und verbeugte sich gegen ihn. Karl war scheinbar überrascht; doch ließ er es sich gefallen, weil er dadurch in Macht und Ansehen nur noch höher stieg. (1. Klirl's Verdienste um Staat und Kirche. Wohl steht Karl als Feldherr groß da; noch größer aber ist er als Gesetzgeber und Regent. Von seiner Zeit an beginnt erst ein geordnetes Staatswesen in Deutschland bekannt und geschätzt zu werden. Das ganze Reich zerfiel in Gaue, jeder Gau in Hundertschaften. Der Graf über eine Hundertschaft, Centgraf genannt, mußte allwöchentlich, der Gaugras allmonatlich ein Gericht abhalten. Mehrmals im Jahre gingen besondere Sendboten in die Gaue, um die Gau- und Centgrafen in der Verwaltung ihrer Aemter zu beaufsichtigen, Streitigkeiten zu schlichten und besonders auf den J Heerbann zu achten. Diese Sendboten mußten aus den Reichsversammlungen ausführlich Bericht erstatten. Solche Reichs-

7. Mittelalter - S. 30

1879 - Dillenburg : Seel
— 30 — erkennung seiner Würde. Die bischöfliche Salbung und Königsweihe wies Heinrich zurück, um damit anzudeuten, daß er sich nicht der Uebermacht der Geistlichkeit überlassen, sondern die weltlichemacht von ihren unberechtigten Eingriffen ferne halten wolle. Das Herzogthum Lothringen mußte er vorerst Karl dem Einfältigen von Frankreich überlassen, wofür er von demselben als König anerkannt wurde ; später aber, als Karl in die Hände seiner ihm feindlich gesinnten Großen gefallen war. brachte Heinrich auch das Herzogthum Lothringen und damit auch die Niederlande, Flandern und Limburg an Deutschland zurück. Gegen die einzelnen Herzöge und Fürsten verfuhr Heinrich mit großer Weisheit und Mäßigung; Heinrich der Erste. er überließ ihnen die Leitung ihrer Stämme! in Krieg und Frieden und die Schlichtung der Streitigkeiten innerhalb eines Stammes auf den Einzeln-Landtagen; Arme und Bedrängte sollten zunächst Schutz und Recht suchen bei ihren Stammesfürsten; für sich selbst behielt er die oberste Leitung der Angelegenheiten des Reiches, die Heeresführuug und das Richteramt; er selbst wollte die letzte Zuflucht der Vergewaltigten, der oberste Schutzherr der Kirche seiu. So bahnte er die Einheit des Reiches und die Uebermacht der weltlichen Herrschaft über die geistliche Macht an. c. Krieg gegen die Magyaren; Reformen im Innern. Während der fünf ersten Jahre seiner Regierung hatte Heinrich

8. Mittelalter - S. 46

1879 - Dillenburg : Seel
— 46 — falles Freunde, selbst seine bisherigen Feinde, Rudolf von Schwaben und Wels von Baiern, traten aus seine Seite. Das ganze Reichsheer wurde aufgeboten. An der Unstrut, zwischen Langensalza und Hohenburg, hatten sich die Sachsen gelagert. Dort griff sie Heinrich mit großer Heeresmacht an und schlug sie; 8000 Sachsen sollen in der Schlacht getödtet worden sein; aber auch Heinrichs Verluste waren bedeutend. Nun durchzog er, nachdem er das Reichsherr nochmals aufgeboten hatte, das ganze Sachsenland mit Feuer und Schwert. Die Heb erntacht Heinrichs fühlend, unterwarfen sich die Sachsen; viele Adlige wurden in (Sefangen)chast gehalten. Den Herzog Otto ließ Heinrich bald wieder frei, ja er bestellte ihn sogar zum Verweser über Sachsen. Die zerstörten Burgen baute Heinrich wieder auf. d. Streit mit Gregor Vii. Um diese Zeit saß aus dem päpstlichen Stuhle ein Mann, welcher sich vom einfachen Mönch bis zur höchsten kirchlichen Würde emporgeschwungen hatte, ein starker und gewaltiger Geist von unbeugsamem Willen und klarem Verstände: Gregor Vii. In ganz einfachen Verhältnissen geboren und erzogen, widmete er sich dem geistlichen Stande und trat in das Kloster Cluny.*) Hier lernte ihn Papst Leo Ix. kennen und nahm ihn mit nach Rom, wo Gregor es bald zum vertrauten Rathgeber des heiligen Vaters brachte und unter vier auseinanderfolgenden Päpsten sich in dieser Stellung zu behaupten wußte. Er gewann bald solchen Einfluß, daß er zwar nicht dem Namen nach, aber in Wirklichkeit die Kirche regierte. Das Ziel seines Strebens war, die Kirche von allem weltlichen Einfluß zu befreien und den Papst Über alle Fürsten der Erde zu stellen. Zn diesem Zwecke wußte er schon im Jahre 1059 ein neues Gesetz über die Papstwahl zur Geltung zu bringen, welches bestimmte, daß die Päpste nicht mehr von dem römischen Adel und Volke, sondern von der Versammlung der Kardinäle zu wählen und daun vom Kaiser zu bestätigen seien. Als er im Jahre 1073 selbst zum Papste gewählt wurde, ging er rücksichtslos auf sein Ziel vorwärts und gab zu diesem Behufe drei neue Gesetze: 1) Das Verbot der Simonie, d. h. des (Mausens geistlicher Aemter durch Geld. Diese Unsitte, welche ihren Namen aus Apost.-Gesch. 8, 18—20 erhalten hat, brachte gar oft Un- *) fpr. Klüni.

9. Gesellschaftskunde - S. 75

1904 - Dresden [u.a.] : Müller-Fröbelhaus
>i< 75 >i< schaft“. Sie bringt dem deutschen Volke jährlich Millionen Ge- winn. Ihre Dampfkessel und Maschinen in der Gegend um Mans- feld und Eisleben (F 5) zählen nach Hunderten. */4 Hundert Hochöfen und viele Meilen Bergwerksbahn sind in ihrem Besitze. Über dem Revier der Gesellschaft breitete sich zwischen Halle und Eisleben der Salzige See aus. Von ihm drohte dem alten Bergbaugebiet Verderben. Langsam war sein Wasser in die Erde gedrungen. Mit fürchterlicher Gewalt stürzte es endlich in die Tiefe und füllte die Schächte. Die meisten Gruben er- soffen, gleiches Schicksal drohte den übrigen. Da zeigte die Ge- werkschaft, was ein Verein zu leisten vermag, wie Einigkeit stark macht. Sie kaufte den See und Hess sein Wasser durch riesen- hafte Pumpwerke heben und in die Saale führen. Das verursachte freilich 25 Millionen Mark Kosten. Ja, noch grösser wurden die Opfer. Das eingedrungene Wasser weichte den Boden auf, so- dass die Hohlräume mit Donnern und Krachen zusammenstürzten. Dadurch senkte sich auch die Erdoberfläche. Die Mauern der Stadt Eisleben erhielten Risse, neigten sich und stürzten teilweise zusammen. Allen diesen Schaden trug die Gewerkschaft, und sie ist nicht vernichtet worden, sie arbeitet vielmehr mit aller Kraft weiter. So schaffen die Mansfelder Bergwerke schon seit der Zeit Dr. Martin Luthers, der ja selbst ein Sohn eines dortigen Berg- manns war. — In Kohlengegenden bestehen Kohlenbauvereine. Auch Eisenbahnen sind im Besitze von Vereinen. Oft langen die Mittel der Vereine nicht zu, die gewaltigen Eisenbahnunter- nehmungen zu halten; dann übernimmt sie der Staat, der ja selbst auch ein Verein ist, ein Verein aller seiner Bewohner. Mächtig haben die Vereine auch zur Hebung der Elbschiffahrt beigetragen. Es sei erinnert an die „Sächsisch-Böhmische Dampf- schiffahrtsgesellschaft“. Ihr ist es mit zu danken, dass der Elb- verkehr in aussergewöhnlicher Weise zugenommen hat. Vergl.no. 10. 36. Notwendigkeit der staatlichen Einigung. Die Kosten der Verkehrsmittel sind ungeheure. Eine einzige Lokomotive kostet 50 000 Mk., Milliarden kosten die Bahnkörper*). Bedenken wir noch einmal, dass die Weichselbrücke bei Graudenz (C 12) 1143 m lang ist. Um Solingen und Remscheid zu verbinden, erbaute man die 500 m lange und 107 m hohe Kaiser Wilhelm- Brücke bei Müngsten. Im Süden und Westen Sachsens bilden Gebirge für den Verkehr kostspielige Hindernisse. An der schon genannten (No. 22) Göltzschtalbrücke (// 6) arbeiteten über 1000 Menschen 5 Jahre lang. Die Kosten dieser Brücken belaufen sich nach Millionen. Solche Summen können nur aufgebracht werden, wenn die Menschen sich einigen, und zwar in grossen Mengen. Das erfolgt durch die Bildung von Staaten. Ein anderer Grund zu solcher Einigung ist die Einheitlichkeit und Schnelligkeit der Beförderung. 26 verschiedene Staaten umfasst das Reich. Das *) 1 km in Sachsen 325 000 Mk.
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