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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 22

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 22 — mäßig, so daß Felsen von allen Größen und Formen aus den Gestemstrümmern hervor- ragen. Dazu kommt dann als zweite umbildende und zerstörende Macht der Wind. Er leistet eine doppelte Arbeit. Die eine besteht darin, daß er den Staub und Sand erfaßt und oft weithin fortträgt. Daher sind die höheren Gebiete der Sahara meist Fels- und Kieswüste. Der Wind bläst alle feinen Stoffe weg und lagert sie in den tiefer liegenden Landschaften ab, wo darum die Scmdwüste vorherrschend ist. Die gewaltigen Dünen der Libyschen Wüste und der w. Sahara sind nichts anders als Anhäufungen von Sand, den der Wind von den Hochflächen und aus den Gebirgen hier zusammengeweht hat. Aber der Wind trägt auch zur Zerstörung des Gesteins bei. Er dringt in alle Ritzen der Felsen ein, bläst die feinkörnigen Bindemittel heraus und hilft so das Gefüge lockern. Ist er mit Sand beladen, so übt er zugleich eine wetzende, abschleifende Wirkung aus (Kor- rasion). Von dem heftigen Anprall der Sandkörner werden alle Felsoberflächen geglättet und erhalten einen eigenartigen Firnisglanz. Die weichen Teile der Gesteine werden natürlich stärker angegriffen und weggescheuert, und so bilden sich auf den Felsen eigen- tümliche Streifen, Rillen und rundliche Vertiefungen. Aus der vereinigten Arbeit der Wärmeschwankung und des Windes gehen oft die merkwürdigsten Gebilde hervor. „Hier scheinen", schreibt Walther, „Pilze oder Kohlköpfe von rotem Granit aus dem Boden zu wachsen (Abb. 5), dort bilden riesige Blöcke ein gewaltiges Haufenwerk. Tiefe Höhlen kriechen in die Felsen hinein, als ob riesige Wühltiere sie ausgegraben hätten. Hier liegt ein großer Block, der innen so hohl ist, daß ein Einsiedler leicht seine Wohnung darin aufschlagen könnte. Überall erkennen wir mit wenig Phantasie grinsende Menschenköpfe und abenteuerliche Tiergestalten". Eine häufige Erscheinung in der Sahara sind die Zeugen, vereinzelt oder in Gruppen und Reihen aufragende Felsen, die als Überreste einer zusammenhängenden, zerstörten Gesteinsdecke anzusehen sind. Klima. Die Sahara gehört zu den heißesten Landstrichen der Erde. Im Sommer steigt die Hitze um Mittag nicht selten aus 50 °, ja in der Arabischen Wüste am Roten Meere hat man bei bedecktem Himmel schon 65 0 gemessen, und der Sand soll sich auf 70 0 erwärmen, so daß man Eier darin sieden kann. „In der Sahara ist die Erde Feuer und der Wind eine Flamme", sagt der Araber. Im Gegensatze zu den Tagen sind die Nächte kühl. Man hat tägliche Wärmeschwankungen bis zu 41 0 beobachtet, und im Winter fällt das Thermo- meter des Nachts nicht selten auf 1—6 0 unter Null. Die Ursachen dieser scharfen Gegensätze sind der kahle Fels- und Sandboden, der sich rasch er- hitzt, aber auch ebenso schnell wieder erkaltet, und der fast immer wolkenlose Himmel, der die Wärme ungehindert ausstrahlen läßt, wozu dann noch die weite Entfernung der Sahara vom Weltmeere kommt, das nnr in den w. Küsten- gegenden seinen Einfluß geltend machen kann. Was die Sahara aber zur Wüste macht, ist nicht die Hitze, sondern der Mangel an Niederschlägen. Ob es Gebiete in ihr gibt, die völlig regenlos sind, ist allerdings fraglich, Selbst in den trockensten Gegenden hat man wölken- bruchartige Güsse beobachtet; aber sie sind selten, und es können mitunter Jahre vergehen, ehe ein Tropfen den Boden befeuchtet. Doch bildet sich bei der starken nächtlichen Abkühlung häufig Tau. Infolge der Trockenheit ist die Sahara ohne einen dauernd fließenden Wasserlauf. Zwar trifft man nicht selten auf Flußtäler,

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 107

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 107 — da, wo sich Seitentäler öffnen, auch fruchtbare Oasen. S. vom See hebt sich das Land wieder und bildet das Wadi el Araba, das sich als südlichster Teil des Syrischen Grabens bis zum Roten Meere fortsetzt. Eine besondere Beachtung verdient der südliche, durch eine vorspringende Halbinsel abgetrennte Teil des Sees. Er ist sehr seicht, und hier lag wahrscheinlich das fruchtbare Tal Tiddim mit den untergegangenen Städten Sodom und Gomorra. Zwei deutsche Geologen, Nötling und Blankenhorn, haben die Gegend eingehend untersucht, sind aber bezüglich des Vorganges zu verschiedenen Ergebnissen gekommen. „Nötling bringt das Ereignis mit einem vulkanischen Ausbruche in Verbindung, wie solche in geschichtlicher Zeit hier noch stattgefunden hätten. Ganz in der Nähe, in Moab, zeigen sich überall Spuren vulkanischer Tätigkeit. Durch ein Erdbeben sei ein verstopfter Ausbruchskanal geöffnet worden, ein Ausbruch habe Asche und Lapilli ausgeschüttet und eine Rauchsäule aufsteigen lassen: die Rauchsäule, die Abraham am Rande des Hochlandes bei Hebron sah, „glich der Rauchsäule aus einem Schmelzofen". Blankenhorn dagegen bringt das Ereignis in Verbindung mit einer weiteren Entwicklung der Grabenversenkung durch Untersinken längs der Spalten. Er sieht darin die Fortsetzung oder das letzte Stadium der Vorgänge, die die ganze Grabenversenkung gebildet haben. Den Feuer- und Schwefelregen erklärt er durch hervordringende, durch Selbstentzündung in Brand geratene Kohlenwasserstoff- und Schwefelwasserstoffgase. Die Bibelworte deuten auf Niederwerfen und Einsturz der Städte durch Erdbeben. Die Städte wurden „umgekehrt". Die losen Massen auf der Talsohle sanken ein, das Grundwasser brach hervor, und das Tote Meer überflutete die Niederung, Erscheinungen, die ähnlich auch in neuerer Zeit, z. B. 1862 am Südende des Baikalsees, beobachtet worden sind" (Th. Fischer). Das Ostjordanland trägt in viel höherem Maße das Gepräge einer Hoch- fläche als das Westjordanland. Nur nach dem Ghor hin ist es stark von Schluchten zerrissen. Ö. vom Toten Meere erheben sich die Moabiterberge und das schwer zugängliche Pisgagebirge mit dem Nebo. Die Landschaft Moab hat fruchtbaren Boden und war im Altertum gut angebaut und dicht bevölkert und hat auch heute noch neben Steppen Wälder und Ackerland. Weiter n. liegt die Landschaft Hauran, ein Gebiet erloschener Feuerberge mit noch wohlerhaltenen Kratern und großen Lavafeldern. Das Gebirge Hauran, dessen höchster Punkt den Rigi übertrifft, wirkt als Regenfänger und entsendet nach W. hin zahlreiche Bäche. Diese durchfließen die etwa 3099 qkm große, äußerst fruchtbare Landschaft Nukra, die den besten Weizen der Erde erzengt und als die Kornkammer Syriens bezeichnet werden kann. Auch das Gebirge selbst liefert viel Getreide und trägt auf seinen Höhen schöne Wälder. Sonst ist das Ostjordanland überwiegend Steppe, ein Land der Viehzucht. Das Klima. Palästina hat zwei Jahreszeiten, Sommer und Winter. Jener ist die Zeit der Dürre, wo vom Juni bis zum Oktober kein Wölkchen am Himmel erscheint, dieser die Regenzeit, die gewöhnlich im Januar ihren Höhe- Punkt erreicht. Auch Schnee fällt mitunter, verschwindet aber sogleich wieder, und das Hochland hat auch einige gelinde Frosttage. Die mittlere Jahreswärme beträgt in Jerusalem 17°; der Januar hat 8,4, der Juli 24,3°. Wärmer ist das Küstenland, tropisch heiß das Ghor. Die Niederschlagsmenge, 60—70 cm,

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 147

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 147 — (@. 134). Das Tiefland enthält Erdöl, und die benachbarten Inseln Bangka und Biliton haben reiche Zinnlager, die hauptsächlich von Chinesen aus- gebeutet werden. — Die bedeutendsten Städte sind Palembang (60 000 E.) in der so. Niederung und Padang (35 000 E.) an der Westküste. J b) Java (122 000 qkm, 30 Mill. E., 219 auf 1 qkm) ist zwar die kleinste, aber die schönste, fruchtbarste und an Erzeugnissen reichste unter den großen Sundainselu, „die Perle in der Krone der Niederlande". Sie ist 1100 km lang, 55—200 km breit und größtenteils gebirgig. Sie enthält 121 Feuerberge, darunter 5 noch tätige, und ist das vulkaureichste Gebiet der Erde. Neun dieser Berge ragen über 3000 m empor. An vielen Stellen finden sich heiße Quellen, Schlammsprudel und Gasquellen, und häufig auf- tretende Erdbeben zeugen von den unterirdischen Gewalten. Die Insel ist von geradezu beispielloser Fruchtbarkeit und aufs vorzüglichste angebaut. Sie liefert an Ausfuhrerzeugnissen mehr als die ganze übrige Indische Inselwelt, besonders Rohrzucker, der in der Ausfuhr an erster Stelle steht, Reis, Kaffee. Tee, Tabak, Baumwolle, Judigo, Vanille, Kakao, Pfeffer, Kokosnüsse usw. In nenrer Zeit hat man in den höheren Gebirgslagen mit gutem Erfolg den in Amerika einheimischen Fieberrindenbaum, aus dem das bekannte Fiebermittel Chinin gewonnen wird, angepflanzt. Die Insel wird nach allen Richtungen hin von wohlgepflegten Landstraßen und Eisenbahnen (3850 km) durchzogen, so daß die Erzeugnisse leicht an die Küste geschafft werden können. Von der außerordentlichen Fruchtbarkeit Javas zeugt auch die zahlreiche Bevölkerung, die an Dichte der der Nheinprovinz nahekommt. Die Hauptstadt und der erste Handelsplatz ist Batavia (140000 E.). Von den Bewohnern sind etwa 3000 Europäer, 30000 Chinesen. Die tiefgelegene, ungesunde Altstadt, die nach dein Muster holländischer Städte angelegt ist und von vielen Kanälen durchzogen wird, ist der Sitz des Geschäftsverkehrs und der Wohnplatz der ärmeren Bevölkerung. Die vornehmere Welt wohnt in dem höher und gesünder ge- legenen Neubatavia mit der Gartenvorstadt Weltevreden (Wohlzufrieden), dem Wohnsitz der Europäer. „Hier haben die holländischen Kaufleute und Beamten ihre Wohnhäuser und Villen, hier befinden sich die großen Gasthöfe, hier die Klubs und Parkanlagen, Still und vornehm liegen die schönen, weißschimmernden Bauten im dunkeln Grün hoher Fruchtbäume und indischer Feigen." 58 km landeinwärts, von frischer Bergluft umweht, Buitenzorg (beutensorg), d. h. Ohnesorge, der Erholungsort der Europäer, mit einem großen Botanischen Garten, „einem Wunder der Tropen und einzig in seiner Art." Eine zweite bedeutende Handelsstadt ist Surabaja (150000 E.), im Innern liegt Surakarta (120000 E.). In der Sundastraße, die Java von Sumatra trennt, liegt eine Anzahl vulkanischer Inseln, von denen eine, Krakatau, durch eine der furchtbarsten Ausbrüche, die man kennt, berühmt geworden ist. Der 800 m hohe Feuerberg hatte 200 Jahre lang geruht, bis er 1883 wieder in Tätigkeit geriet. Nachdem er eine Zeitlang gewaltige Mengen von Rauch und Asche ausgespieen hatte, erfolgte plötzlich eine uugeheuere Explosion, deren gewaltige Donnerschläge bis Ceylon und Westaustralien, d. h. über eine Fläche von mehr als der Größe Europas, gehört wurden. Der Vulkan war in der Mitte durchgeborsten und seine eine Hälfte nebst dem größten Teile der 33 qkm großen Insel bis zu einer Tiefe von 10*

4. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 148

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 148 — 300 m ins Meer hinabgesunken. Der Einbruch erzeugte eine gewaltige, stellenweise bis 36 m hohe Flutwelle, die sich verheerend über die Nachbarinseln und die Westküste Javas ergoß, ganze Städte und 40000 Menschenleben vernichtete und sich abgeschwächt über den ganzen Indischen, den Großen und selbst einen Teil des Atlantischen Ozeans verbreitete. Zu gleicher Zeit rief die Explosion auch cine Luftwelle von solcher Gewalt hervor, daß sie fast auf der ganzen Erde rasche Schwankungen des Barometers verursachte. Vier- bis fünfmal hat sie die Erde umkreist und zwar mit einer Geschwindigkeit von 1000 Km in der Stunde. 10 Stunden uach dem Ausbruche wurde sie in Berlin bemerkt, und 36 Stunden später erschien sie zum zweitenmale; sie hatte also in dieser Zeit den Weg um die Erde gemacht. Gewaltig waren auch die Auswurfstoffe. Man hat sie auf 18 edkm geschätzt, und sie verbreiteten sich über eine Fläche von der Größe der Provinz Westfalen. Steine von Kopfgröße sind 20, solche von Faustgröße 40 km weit geschleudert worden, und feine Aschenteilchen wurden bis zu einer Höhe von 40—60 km emporgerissen. In den auf den Ausbruch folgenden Monaten beobachtete man in Asien, Europa und Nordafrika eigentüm- liche Dämmeruugserscheinungen. „Nach Sonnenuntergang war das Firmament mit tiefer Purpurglut Übergossen, die außerordentlich lange anhielt und erst spät der vollen Finsternis Platz machte." Man führle diese Erscheinungen auf seine Staubmassen zurück, die beim Ausbruch des Krakatau in die Höhe getrieben und dann mit den Luftströmungen fort- geführt waren. Diese Ansicht wurde dadurch bestätigt, daß mau vielerorts den Schnee mit Staub bedeckt fand, der sich bei der Untersuchung als vulkanische Asche erwies. Berech- nungen ergaben, daß die die Dämmerungserscheinungen hervorrufenden Staubmassen 40—60 km hoch über der Erde schwebten. c) Börneo (758000 qkm, 2 Mill. E.) ist die drittgrößte Insel der Erde, fast so groß wie Skandinavien. Das noch größtenteils unbekannte Innere wird von einein alpenhohen Gebirge erfüllt, das strahlenförmig Äste nach den Küsten hin entsendet. Die wirtschaftliche Entwicklung der Insel steht noch in den Anfängen. Außer Erzeugnissen der Pflanzenwelt scheinen auch reiche Bodenschätze vorhanden zu sein: Gold, Eisen, Kupfer, Stein- und Braunkohlen, Erdöl, Edelsteine. Den Bergbau betreiben hauptsächlich Chinesen. Die wichtigste Ansiedlung ans niederländischem Gebiet ist Bandschermasing (17000 E.), nahe der Südküste. Der englische Besitz im N. umsaßt etwa 13 der Insel. d) Zelvbes (179 000 qkm, l2 8 Mill. E.) wird durch drei tiefeindringende Meerbusen in vier langgestreckte Halbinseln gegliedert. Es ist ganz gebirgig und ebenfalls vulkanisch. Nur die Nordhalbinsel ist völlig unterworfen und gut angebaut. Sie liefert besonders große Mengen ausgezeichneten Kaffees. Die Hauptstadt ist Makassar (26000 E.). e) Die Kleinen Sundainseln bilden die ö. Fortsetzung von Java. Die wichtigsten sind Bali, Lombok, Snmbava, Flores (15400 qkm), Timor (31000 qkm) und Sumba. f) Die Molnkten oder Gewürzinseln, zwischen Zelebes, Neuguinea und den Kleinen Sundainseln, verdanken ihren Namen ihrem Reichtum an Gewürzen. Sie sind die Heimat der Muskatnuß und der Gewürznelken. Die beiden größten Inseln sind Halmahera und Ceram (zusammen 55 000 qkm).

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 215

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 215 — er begnadigt werden und dann als freier Mann einen Beruf treiben. Bald kamen auch freie Ansiedler, anfangs allerdings nur spärlich, namentlich Engländer, Iren und Deutsche. „So bildete sich aus ihnen, den im Lande zurückgebliebenen Beamten und Soldaten und den freigelassenen Sträflingen allmählich eine freie Bevölkerung". Diese erhob bald Ein- fpruch gegen die weitere Einfuhr von Verbrechern; die Regierung gab endlich nach, und seit 1640 hörte die Verschickung nach Neu-Südwales auf, nachdem im ganzen 82000 Sträf- linge dorthin befördert worden waren. Dann wurde Tasmanien (bis 1854) und zuletzt Westaustralien Verschickungsort, bis man 1868 auch hier die Zufuhr einstellte. Insgesamt hat England in Australien etwa 200000 Sträflinge angesiedelt. Viele von ihnen sind später zu ordentlichen Menschen geworden, manche zu Reichtum und Ansehen gelangt. Bei nicht wenigen allerdings gewann nach der Freilassung die alte Natur wieder die Oberhand, und die Bewohner haben oft schwer unter Diebes- und Räuberbanden zu leiden gehabt. Doch darf nicht vergessen werden, daß die Sträflinge durch die Arbeit, die sie leisten mußten, bedeutend zur Entwicklung des Landes beigetragen haben. Bis um die Mitte des vorigen Jahrhunderts hatte die Bevölkerung nur langsam zugenommen. Als aber 1851 in Neu-Südwales und Viktoria ergiebige Goldfelder entdeckt wurden, strömten aus allen Erdteilen Abenteurer herbei, die in kurzer Zeit reich werden wollten. In 10 Jahren verdreifachte sich die Bevölkerung. Auch später noch wurden durch neue Goldsunde und die Entdeckung von Kupfer- und Silberlagern viele Menschen ange- zogen. Außerdem waren die Regierungen auch darauf bedacht, ländliche Ansiedler zu ge- Winnen. Sie unterstützten solche auf jede Weise, indem sie ihnen Land frei überließen, sie mit Korn zur Aussaat, mit dem nötigen Vieh und Ackergerät versorgten, sie 18 Monate lang ernährten und kleideten und ihnen Sträflinge als Arbeiter zur Verfügung stellten. So wurden immer neue Gebiete der Landwirtschaft dienstbar gemacht und durch Bewässerungs- anlagen und die Erbohrung von artesischen Brunnen selbst Gegenden sür den Anbau und die Viehzucht gewonnen, die anfänglich zur Besiedlung gänzlich ungeeignet erschienen. Die Einführung des Anbaus von Zuckerrohr u. a. tropischen Gewächsen brachte es mit sich, daß man auch Farbige, Malaien und Kanaken, als Arbeiter ins Land zog, da Europäer in den heißen Ländern keine Feldarbeit verrichten können. 1860 hatte die Bevölkerung die erste Million überschritten, 1875 die zweite, 1889 die dritte, 1904 die vierte. Seit etwa einem Jahrzehnt ist die Bevölkerungszunahme indes nur noch gering und beschränkt sich fast ganz ans den natürlichen Zuwachs. Die Einwanderung ist dermaßen zurückgegangen, daß sie die Auswanderung nur wenig mehr übertrifft, obwohl der Erdteil eine noch viel größere Zahl von Bewohnern zu ernähren vermöchte. Diese Stockung in der Volkszunahme ist das Werk der in Australien sehr einflußreichen Arbeiterpartei. Um sich vor jedem Mitbewerb zu schützen und überall ihre hochgehenden Forderungen durchdrücken zu können, hat sie es in den Volksvertretungen durchgesetzt, daß Einwandrer nur unter sehr erschwerenden Bedingungen zugelassen werden. Schon seit 1860 suchte man sich der Chinesen durch eine hohe Kopfsteuer zu erwehren, und seit 1901 wird von ihnen und den Japanern, die sich im Lande niederlassen wollen, die Niederschrift von 50 Worten in einer europäischen Sprache verlangt. Ferner ist die Heranziehung von farbigen Arbeitern jetzt gänzlich verboten, wodurch die Pflanzer tropischer Gewächse schweren Schaden erlitten haben. Auch die europäische Einwanderung hat sehr nachgelassen, da seit 1890 Unterstützungen an ländliche Ansiedler nicht mehr gewährt werden und Fabrik- und Bergarbeiter von den ein- heimischen Arbeitern als „Lohndrücker" gehaßt werden. Die Verteilung der Bevölkerung über den Erdteil ist der Natur des Landes und den verschiedenen Erwerbsverhältnissen entsprechend sehr ungleichmäßig. Am dichtesten bewohnt ist der begünstigtere O. und S.-O.; aber auch hier reicht die stärkere Besiedlung nicht über

6. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 241

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 241 — 8. Die Hawaii- oder Sandwich (sändwitsch)-Jnseln (16 700 qkm, 155000 E.) liegen nahe am n. Wendekreise, 4000 km von Amerika, 8000 von Asien und Australien entfernt. Sie bestehen aus 8 größeren, bewohnten vulkanischen und zahlreichen kleinen Koralleninseln. Die bedeutendsten sind Hawaii (10 600 qkm), Maui (1885 qkm) und Oahu (1550 qkm). Die Inseln enthalten zahlreiche erloschene und noch zwei tätige Vul- kane. Merkwürdig ist, daß diese Berge keine Asche, sondern nur sehr dünnflüssige Lava ausgeworfen haben, weshalb sie auch nicht kegelförmig, sondern flach, schildförmig ansteigen. Die mächtigsten liegen auf Hawaii, der seit Jahrhunderten ruhende Mauna Kea (4210 m) und der Mauna Loa (4200 m), einer der höchsten noch tätigen Vulkane der Erde. Außer dem Gipfelkrater, der einen Durchmesser von 4000 m hat, besitzt dieser Berg noch einen merk- würdigen Seitenkrater von 12 km Umfang, den Kilauea, in dem unaufhörlich flüssige Lava auf- und abwalll. Bald steigt sie hoch empor und bildet einen großen zusammen- hängenden Feuersee, bald tritt sie mehr zurück und löst sich in kleine Becken auf, verschwindet auch wohl zeitweilig ganz. Häufig schwimmen auf der glühenden Oberfläche erstarrte Massen gleich Inseln, die dann wieder untersinken. Das Klima der Hawaii-Jnseln ist weniger heiß als das der andern Gruppen Poly- nesiens. Neun Monate weht der Nordostpassat, der Kühlung bringt und die Landstriche nö. von den Gebirgen reichlich befeuchtet. Hier herrscht darum üppiger Pflanzenwuchs, und bis hoch hinauf sind die Berge mit prächtigen Wäldern bedeckt. Im Gegensatze dazu bilden die Gegenden im Windschatten des Passats trockene, baumlose Graslandschaften. Die Ur- bewohner der Inseln, die Kanaken — ein Name, der später auf alle Südseeinsulaner aus- gedehnt worden ist —, sind bis auf 1/10 (3000) ihrer früheren Volkszahl zusammengeschmolzen. Sie sind ein schöner, kräftiger und gut beanlagter Menschenschlag und haben jetzt ganz europäisches Wesen angenommen. Als die Inseln 1778 durch den Weltumsegler Cook (kuck), den die Eingebornen erschlugen, entdeckt wurden, bestanden auf Hawaii mehrere Fürsten- tümer, die 1810 zu einem Königreiche vereinigt wurden. Die zunehmende Einwanderung von Ausländern und der Rückgang der Eingeborenen führte zu inneren Streitigkeiten, in- folge deren Hawaii 1893 in einen Freistaat umgewandelt wurde. 1898 eudlich ergriffen die Vereinigten Staaten Nordamerikas Besitz von den Inseln. Die Zahl der Ureinwohner wird jetzt weit übertroffen von den Ausländern: Japanern (61000), Chinesen (26000), deren weitere Einwanderung aber jetzt verboten ist, und Europäern, darunter 16000 Portu- giesen. Die Inseln sind in ihren fruchtbaren Gebieten vorzüglich angebaut, und durch künstliche Bewässerungsanlagen werden immer neue Flächen in ertragreiches Land umge- wandelt. Weitaus an erster Stelle steht der Zuckerrohrbau, der 17/18 der Ausfuhr liefert (1906: 102, 1911: 181 Mill. Mk.). Außerdem baut mau Reis, Kaffee, Bananen, Ananas usw. — Die Hauptstadt ist Honolulu (40000 E.) auf Oahu, eine ganz europäisch aus- sehende Stadt mit lebhaftem Handelsverkehr. Übersichtstafel für Australien und Ozeanien. 1. Australien und Ozeanien 9 Mill. qkm, 6,9 Mill. E. 0,8 auf 1 qkm. 2. Das Festland mit Tasmanien 7.6 „ „ 4,7 0,6 „ 3. Neuguinea 785000 „ 840 000 „ 1,1 „ 4. Neuseeland 270000 „ 740000 „ 2,8 „ 5. Britischer Besitz . 8 267000 „ 6 279000 „ 0.8 „ Australischer Bund 7 933 000 „ 4 856000 „ 0,6 „ „ 6. Deutscher Besitz 245000 „ 624000 „ 1,8 „ 7. Niederländischer Besitz 400000 „ 250000 „ 0.6 „ 8. Französischer Besitz 24000 „ 88000 „ 3,6 „ 9. Besitz der Vereinigten Staaten 17 400 „ 170000 „ 10.0 „ Ficl, Erdkunde. Iv. Band. 16

7. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 329

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 329 — von Panama und entdeckte so den Großen Ozean, den er, da er von N. kam, als Südsee bezeichnete. 1520 endlich durchfuhr Magell an die nach ihm benannte Straße im S. des Erdteils, durchsegelte den Großen Ozean und gelangte zu den Philippinen. Erst dadurch wurde endgültig festgestellt, daß die bisher entdeckten Länder nicht zu Asien gehörten, sondern einen eignen Erdteil bildeten. Auch das Innere der Neuen Welt wurde bald näher bekannt. Cortez eroberte 1519—21 mit einer Handvoll Leute Mexiko (S. 288), Pizarro 1525—35 Peru. Nach und nach wurde dann ganz Mittel- und Südamerika von Spaniern und Portugiesen in Besitz genommen. Um die wissenschaftliche Erforschung hat sich in späterer Zeit besonders Alexander von Humboldt, verdient gemacht, der von 1799—1804 Mexiko und das n.^Sudämerika bereiste. Die Kenntnis Nordamerikas wurde stückweise durch die immer weiter nach W. vordringenden Ansiedler erschlossen. E. Die Polarländer. Außer den fünf Erdteilen enthält die Erde noch große Landgebiete im Um- kreise der beiden Pole: die Polarländer. Die der n. Halbkugel bestehen aus einer Anzahl größerer und kleinerer Inseln, die ein den Pol umgebendes tiefes Meer umschließen, während sich auf der Südhalbkugel eine große, zusammen- hängende Landmasse findet. Die Polarländer sind von eigenartiger Beschaffen- heit, die hauptsächlich in ihrer Stellung zur Sonne begründet ist. Innerhalb der Polarkreise dauert überall der längste Tag und die längste Nacht mehr als 24 Stunden, und diese Dauer wächst stetig bis zu den Polen hin, wo die Sonne ununterbrochen ein halbes Jahr über und ein halbes Jahr unter dem Gesichtskreise bleibt (I, S. 11). Daraus ergeben sich eigentümliche klimatische Verhältnisse. Während der langen Polarnacht herrscht beständig bittere Kälte, die 40, 50 und mehr Grad erreicht, und auch im Sommer beträgt die Wärme nur wenige Grad über 0. Denn wenn auch die Sonne Wochen- und monate- lang ununterbrochen scheint, so steigt sie doch niemals hoch am Himmel empor. Ihre Strahlen fallen stets sehr schräg auf und vermögen daher nur wenig Wärme zu spenden, die zudem noch größtenteils von den auftauenden Eis- und Schneemassen verbraucht wird. Nur verhältnismäßig kleine Landflächen werden auf kurze Zeit von diesen befreit; der weitaus größere Teil ist dauernd von einer Eisdecke überzogen, die an manchen Stellen eine Mächtigkeit von mehr als 1000 m erreicht. Von diesem Inlandeise fließen gewaltige Gletscher zum Meere hinab und schieben sich immer weiter in das Wasser hinein, bis dessen Auftrieb schließlich so stark wird, daß die Eismassen von unten her durchbrechen. Die abgelösten Stücke treiben nun als Eisberge auf dem Meere umher und gelangen mit den Strömungen in wärmere Gegenden, wo sie sich allmählich auflösen. Es sind oft Klötze von gewaltiger Größe, die 30—100 m über den Meeresspiegel emporragen, während sich eine 7—8 mal so große Eismasse unter Wasser befindet (Abb. 63). Die Eisberge bilden eine große Gefahr für die Schiffe, da sie durch die Abkühlung der Luft oft dichte Nebel veranlassen,

8. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 371

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 371 — den Friedrich Wilhelmshafen an der Astrolabebai. Das Innere ist von hohen Gebirgen erfüllt und noch wenig bekannt. Ö. von der Astrolabebai zieht an der Küste entlang bis zum großen Hüonbusen das bis 3500 m ansteigende Finisterregebirge. Noch höher ist das dahinter liegende Bismarckgebirge, das Höhen von über 4000 in er- reicht. Ebenes Land findet sich fast nur an den Flüssen, die z. T. große und breite Längs- täler bilden. Die bedeutendsten Ströme sind der Kaiserin Angustafluß und der Ramu, die, jener von Sb., dieser von O. kommend, nicht weit voneinander münden. Der Augnsta- fluß ist bis 960 km weit aufwärts befahren worden und besitzt hier noch eine Breite und Tiefe wie der Rhein bei Mannheim. Beide Flüsse werden jedenfalls in der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes noch eine große Rolle spielen. Über Klima, Pflanzen- und Tierwelt sowie die Bewohner ist S. 227—230 das Nötige gesagt worden. Die wirtschaftliche Entwicklung der Kolonie steht noch in den ersten Anfängen. Die Eingebornen kommen für die Gütererzeugung nicht in Betracht. Was die Insel bis jetzt liefert, sind hauptsächlich Erzeugnisse der von Deutschen angelegten Pflanzungen. Den Hauptertrag, etwa 2/3 der Ausfuhr, ergeben die Kokospalmen. Daneben hat man auch Kakao-, Kautschuk-, Kaffee-, Sifalagaven- und Baumwollpflanzungen angelegt, die zu guten Hoffnungen berechtigen. Die Arbeit auf den Pflanzungen wird meist von angeworbenen Chinesen und Malaien besorgt, da die Eingebornen sich nur schwer dazu bewegen lassen. Erst die segensreiche Wirksamkeit der Missionare wird imstande fein, sie zu einem geord- neten, arbeitsamen Leben zu erziehen. Die Zahl der Weißen betrug 1903 nur 826 Per- sonen; darunter waren 72 Missionare und 26 Pflanzer. Die Hauptansiedlnng ist Friedrich Wilhelmshafen an der Ostrolabebai. 2. Der Bismarck-Archipel und die Salomoninseln (57000 qkm, 250000 E.) liegen nö. und ö. von Neuguinea und umfassen ein Gebiet von der Größe der Provinzen Ost- und Westpreußen. Die erstgenannte Gruppe besteht aus zwei größeren, einen Halbkreis bildenden Inseln, Neupommern und Neumecklenburg, und einer großen Zahl kleiner Eilande. Von den Salomoninseln gehören nur zwei, Bongainville (bugängwiel) und Buka, zu Deutschland. Alle diese Inseln sind gebirgig, enthalten noch tätige Vulkane und erreichen in ihren höchsten Erhebungen 2000—3000 m. Dichter Urwald bedeckt die Berge, und an den Küsten ziehen sich vielfach Mangrovewaldungen hin. Die Bewohner sind wie die Neuguineas Papua, aber zur Arbeit brauchbarer. Die wirtschaftliche Ausnutzung der Kolonie durch Pflanzungen und Handel ist weiter vorgeschritten als im Kaiser Wilhelmsland. 1910 lebten 472 Weiße auf den Inseln, darunter 73 Pflanzer und 72 Kaufleute. Die bedeutendsten Pflanzungen befinden sich auf dem nördlichsten Teile Neupommerns, der G az elle- Halbinsel'"). Das Hauptausfuhrerzeugnis ist auch hier Kopra (1909: 1,7 Mill. Mi.). Dazu kommen noch Trepang, ein walzenförmiges, etwa 30 cm langes Seetier, das in China als Leckerbissen geschätzt ist, und Perlmutter. Auf der Gazelle-Halbinsel liegt Rabaul, wo der Gouverneur des Neuguineagebiets seinen Sitz hat. Die folgenden Inselgruppen gehören zu Mikronesien. Über die allgemeine Beschaffen- heit, ihr Klima, ihre Pflanzen- und Tierwelt und ihre Bewohner geben die Ausführungen auf S. 234 und 239 Aufschluß. 3. Die Marianen (1140 qkrn, 13000 E.), liegen in einer langen, ns. gerichteten Bogenlinie, sind meist vulkanischer Natur und enthalten noch tätige Feuerberge. Die süd- *) Der Name stammt von dem deutschen Kriegsschiff Gazelle, das 1875 hier erschien, um die ansässigen Deutschen vor den Angriffen der Eingebornen zu schützen und zugleich die Gelegenheit benutzte, das Meer und die Küsten zu erforschen. 24*

9. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 393

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 393 — strömungen bewirken serner einen Austausch der Erzeugnisse verschiedener Gegenden. Sie tragen zur Verbreitung nützlicher Pflanzen bei, indem sie Samen an entfernte Gestade iühren. Ohne sie würden z. B. die Koralleneilande der Südsee öde Felsen geblieben sein. Mit dem Labrodorstrom kommen ungeheure Fischmengen nach S., die sich vor dem Golfstrom auf der Neufundlandbank, dem größten Fischereiplatz der Erde, auf- stauen. Durch den Golfstrom erhalten die baumlosen nordischen Länder Treibholz, das für die Bewohner zur Herstellung von Schlitten u. a. Geräten geradezu unentbehrlich ist. Von großer Bedeutung sind endlich die Strömungen auch für die Schisfahrt. Insbesondere Segelschiffe, aber auch Dampfer, benutzen die Strömungen, um rascher ans Ziel zu kommen. Tie Äquatorialströmung führte den Kolumbus nach Westindien und machte Cabral zum unfreiwilligen Entdecker Brasiliens (Iv, S. 328). 3. Das Land oder die Gesteinshülle (Lithosphäre). a) Der Erdkörper als Ganzes. Entstehung und Entwicklung der Erde (I, S. 114). — Die Zeitalter der Erde (I, S. 116). — Die Gesteine der Erde (I, S. 117). b) Die Umgestaltung der Erdoberfläche in der Gegenwart. Die Erdoberfläche ist auch heute noch beständigen Veränderungen unterworfen. Die Kräfte, die ihre Entwicklung und Umgestaltung in der Vergangenheit bewirkt haben, sind auch jetzt noch an der Arbeit, wenn auch vielleicht nicht mehr in der Stärke wie früher. Sie wirken teils aufbauend, teils zerstörend. Man kann sie in zwei Gruppen einteilen, in solche, die in der Erde selbst ihren Sitz und Ausgangspunkt haben, und solche, die von außen her auf die Erde einwirken. Die einen bezeichnet man daher als innere oder endogene, die andern als äußere oder exogene Kräfte. Innere Kräfte. Alle innern Vorgänge, die eine Veränderung der Erdober- fläche herbeiführen, lassen sich letzten Endes auf die noch immer fortgehende Abkühlung der Erde zurückführen. Die Erkaltung bewirkt eine Zusammenziehung und Zusammenschrumpfung des Erdballs, und dadurch entstehen Hohlräume im Innern, Schiebungen, Pressungen und Zerreißungen in den Gesteinsschichten (I, S. 115). Die Vorgänge änßern sich in Hebungen und Senkungen des Bodens, in Lagenstörungen ursprünglich flachliegender Gesteinsschichten, in vulkanischen Ausbrüchen und in Erdbeben. a) Hebungen und Senkungen. Scheinbar lesindet sich das feste Land in vollkommener Ruhelage. Zahlreiche Beobachtungen zeigen aber, daß dies keineswegs überall der Fall ist. An vielen Steilküsten, insbesondere auch an der Norwegens, sieht man in bedeutender Höhe über dem Meeresspiegel sog. Strandlinien, „die gleich in den Fels eingehauenen Landstraßen meilenweit an den Gehängen hinlausen und da, wo Fjorde münden, sich auch in diese hinein fortsetzen." Oft liegen ihrer mehrere übereinander. Sie sind offenbar von der Meeresbrandung herausgearbeitet worden, worauf auch das sie bedeckende

10. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 395

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 395 — Außer den aus Lava, Asche und Schlacken aufgebauten sog. Schichtvulkanen gibt es noch andre, die nur aus Lava bestehen. Sie sind dadurch entstanden, daß zähflüssige Massen aus einer Erdspalte hervordrangen und sich zu einem kuppensörmigen, kraterlosen Berge ausstauten. Das Wachstum erfolgte hier nicht durch Aufschüttung von oben, sondern durch Anschwellung von unten her und konnle nur so lange dauern, als die älteren, d. h. die oberen Lavaschichten noch nicht vollständig erkaltet waren. Solche aus gleichartigem, ungeschichtetem Gestein aufgebauten Quellkuppen bezeichnet man als massige (homogene) oder Domvulkane (Abb. 78). Aus der geschichtlichen Zeit kennt man nur wenige Bei- spiele, wie den Monte Nuovo bei Neapel (Iii, S. 162); in früheren Zeiten der Erd- geschichte dagegen waren sie sehr häufig. Zu ihnen gehören z. B. die Klingsteinkuppe des Hohentwiel (Abb. I, S. 158) und viele Basalt- und Trachytberge der Eifel, des Wester- Wäldes, des Hessischen Berglandes und des Böhmischen Mittelgebirges. Häufig haben sich in früheren Zeiten auch Lavamassen als mächtige Decken über weite Landstrecken ausgebreitet, so z. B. auf dem Kolumbiahochland (Iv, S. 258) und in Abessinien (Iv, S. 57). Es gibt zur Zeit noch etwa 325 tätige Vulkane; die Zahl der erloschenen ist viel größer und läßt sich kaum feststellen. Sie sind über die ganze Erdoberfläche verbreitet, aber ihre Verteilung ist sehr ungleichmäßig. Ziehen wir nur die noch tätigen Feuerberge in Betracht, so ergibt sich die auffallende Tatsache, daß fast alle auf Inseln und in der Nähe der Küste liegen, nur ganz wenige, wie z. B. der Kirunga in Ost- asrika (Iv, S. 60), inmitten eines Erd- teils. Ferner ist bemerkenswert, daß die Feuerberge meist eine reihensörmige Anordnung zeigen. In Europa gibt es jetzt nur noch zwei Gebiete vulkanischer Abb. 78. Ein Domvulkan (Quellkuppe). Tätigkeit: das Mittelmeer (Vesuv, Ätna, Stromboli Santorin) und Island. Erloschene Feuerberge finden sich besonders im Franzö- fi'chen Hochland, in der Eifel u. a. Teilen des deutschen Mittelgebirges. Die Hauplherde des unterirdischen Feuers liegen im Großen Ozean und in dessen Randgebieten: auf den Indischen und den Südseeinseln, in Kamtschatka, Japan, und an der Westseite Amerikas. Mit Recht spricht man von einem „Feuerkranze", der den Großen Ozean umgebe. Andre Bezirke sind die Kleinen Antillen und das Südpolarland mit dem Erebus (Iv, S. 335). Der vulkanärmste Erdteil ist Afrika mit nur einem noch schwach tätigen Feuerberge, dem Kirunga (Iv, S. 60). Die Verteilung der Vulkane über die Erdoberfläche zeigt, daß sie überall über den großen Bruchlinien der Erdkruste liegen. Die Spalten sind die Wege, auf denen die Auswurfmassen zutage kommen. Zu den vulkanischen Erscheinungen gehören auch die Dampf- und Gasquellen, die warmen Quellen und die Geiser (Iii. S. 162, 309, Iv, S. 232, 258). 6) Erdbeben sind Erschütterungen des Bodens, ähnlich denen, wie sie z. B. durch das Fahren eines schweren Lastwagens hervorgerufen werden. Sie treten in sehr verschiedenem Umfang und sehr verschiedener Stärke auf. Manche sind eng umgrenzt und machen sich nur in einem Umkreis von mehreren km bemerkbar. Andere erstrecken sich über Tausende, ja Hunderttausende von qkm. Das große Lissaboner Erdbeben vom Jahre 1755 wurde von Nordafrika bis
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