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Die Kometen.
Jupiter, der verschiedene Kometen nachweislich in andere
Bahnen hineingeworfen hat.
§ 31. Physische Beschaffenheit der Kometen.
Über die physische Beschaffenheit der Kometen sind
wir vielfach noch im Unklaren. Feste Bestandteile besitzen
sie höchstens im Kern des Kopfes, der möglicherweise aus
einer Anzahl kleiner kosmischer Partikeln besteht, welche bei
grösserer Entfernung von der Sonne in der ungeheuren Kälte
des Weltenraumes (—2730 C) von einer Eiskruste umhüllt
sein mögen. Im übrigen besteht seine Masse aus Gasen
im Zustande einer grossen Verdünnung, denn selbst licht-
schwache Sterne werden durch Schweif und Kopf hindurch
sichtbar. Das Spektrum der meisten Kometen zeigt drei
helle, einseitig verwaschene Bänder, welche auf das Vorhan-
densein ölbildender Gase hinweisen. Dies Spektrum ändert
sich aber in der Sonnennähe, es verblasst mehr und mehr,
während immer deutlicher die gelbe Natriumdoppellinie auf-
tritt. Dieser Umstand beweist, wie es auch der unmittelbare
Augenschein bestätigt, dass jetzt gewaltige Änderungen in der
Kometenmasse sich vollziehen. Nach Zöllner schmilzt jetzt
das Eis, welches die festen Brocken des Kernes umgiebt, auf
der der Sonne zugewandten Seite, und es bildet sich eine
Dampfhülle um denselben. Steigt die Erhitzung bei grosser
Sonnennähe sehr bedeutend, so gerät das beim Verdampfen
des Wassers zurückgebliebene Natrium, welches neben anderen
Substanzen im Wasser gelöst war, ins Glühen und geht in
Dampfform über, sodass jetzt die gelbe D-Linie erscheint.
Auch müssen grosse Elektrizitätsmengen bei diesen Vor-
gängen frei werden, die in ihren abstossenden Wirkungen
mit zu der ungeheuer rapiden und gewaltigen Entwickelung
der Schweife beitragen mögen, andererseits aber auch nament-
lich im Kerne gewaltsame Entladungen und plötzliche Licht-
ausbrüche verursachen werden. Die Wirkungen der Sonnen-
hitze können sich schliesslich derartig steigern, dass der Kern
mitsamt der ihn umgebenden Dunsthülle zerrissen wird (Se-
ptember-Komet 1882); es werden dann aus einem Kometen
deren zwei oder mehrere, die neben- oder hintereinander in
ziemlich derselben Bahn ihren Weg fortsetzen. Dass schliess-
lich hinten am Schweif fortwährend gleichsam Fetzen abreissen,
wenn der Komet die Sonnennähe passiert, folgt aus der Un-
gleichheit der Geschwindigkeit, die sich jetzt zwischen Kopf
und Schweifende herausbilden muss. Es ist leicht begreiflich,
dass ein Komet, der oft durch sein Perihel geht, zuletzt in
einen Ring von ungleichartigem Gefüge seiner Masse ausein-
ander gezogen wird; diesen mögen dann die kleinen und
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§ 28. Physische Beschaffenheit des Mondes.
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§ 28. Physische Beschaffenheit des Mondes.
Auf der uns zugewandten Seite besitzt der Mond keine
Spur einer Atmosphäre — es folgt dies aus dem plötzlichen
Verschwinden der Fixsterne, welche der Mond bedeckt, und
ihrem ebenso plötzlichen Wiederaufleuchten, aus dem tief-
schwarzen, scharfem Schatten der Mondberge und dem Spec-
trum des Mondlichtes, das keinerlei Absorptionsstreifen zeigt —,
er hat auch weder Wasser noch Wolken.
Seine Oberfläche ist höchst uneben, wie dies besonders
deutlich am Innenrande der Sichel oder des Mondviertels im
Fernrohr hervortritt; neben ausgedehnten Ebenen, welche als
dunkle Flecken erscheinen und früher als Meere bezeichnet
wurden, finden sich Berggipfel, welche die Höhe unserer
Berge erreichen, z. B. auf Curtius nahe dem Südpol des Mondes
mit 8830 m. Kettengebirge sind auf dem Monde verhältnis-
mässig selten, dagegen sind für ihn besonders charakteristisch
Ringgebirge, die in Wallebenen übergehen, wenn ihr Durch-
messer 150 km und darüber (bis zu 300 km) erreicht, Krater
dagegen, wenn ihr Durchmesser nur minimal ist. Bemerkens-
wert ist, dass der Wall nach aussen meist allmählich in
Terrassen, dagegen nach innen sehr steil abfällt, dass die innere
Bodenfläche durchweg höher liegt als die äussere Umgebung,
und dass sich nicht selten im Inneren einzelne Bergkuppen,
Centraiberge, erheben, die jedoch fast nie die Höhe des
Walles erreichen. Die Zahl der Ringgebirge, von denen die
ausgezeichneteren die Namen berühmter Männer, vornehmlich
von Astronomen, z. B. des Newton, Tycho, Ptolemaeus,
Copernicus, Kepler u. s. w. tragen, ist sehr gross, so sind
auf der Mondkarte von J. F. Schmidt 32856 derselben (Krater
eingeschlossen) verzeichnet, und die Zahl der wirklich vor-
handenen ist noch vielmal höher zu schätzen. Eine eigen-
tümliche Bildung sind ferner die sogenannten Rillen, die bis-
weilen eine Breite von 2 km besitzen und in einer Längen-
ausdehnung bis zu 200 km von Krater zu Krater quer durch
die Ebenen und selbst die Ringgebirge ziehen ; sie sind wohl
Sprünge in der Mondoberflache, welche infolge der sehr
grossen Temperaturdifferenzen, die zwischen der sehr starken
Erhitzung durch die Sonnenstrahlen und der entsprechend
starken Abkühlung durch ungehemmte Ausstrahlung in den
Weltenraum eintreten müssen, entstanden sind.
Ob das Innere des Mondes bereits vollständig erstarrt
ist, oder ob dasselbe noch in flüssigem Zustande sich befindet,
und infolgedessen Umgestaltungen der Oberfläche noch
möglich sind, ist uns mit Sicherheit nicht bekannt. J. F. Schmidt
in Athen will eine Änderung des Kraters Linné und H. J.
Klein das Entstehen eines neuen kleinen Kraters bemerkt haben.
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TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Extrahierte Personennamen: Curtius Copernicus J._F._Schmidt J._F._Schmidt H._J.
Klein
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Während man kleine Glocken für Häuser, Bahnhöfe u. s. w. in
Sandmodellen, wie andere Gelbgiesserarbeiten, fertigt, giesst man Turm-
glocken in Lehmformen und geht dabei folgendermassen zu Werke. Der
magere, aber nicht sandige Formlehm wird mit Pferdemist, Flachsscheben
oder Kälberhaaren gemengt. Die Form wird vor dem Giessofen in der
Dammgrube aufgeftihrt; die Grube ist etwas tiefer, als die Glocke hoch
werden soll, weil erstlich das einfliessende Metall etwas Fall haben und
dann auf dem Boden der Grube ein Fundament von Steinen für die
Form gelegt werden muss. Zuerst schlägt der Former einen hölzernen
Pfahl in der Mitte der Grube ein, legt das Fundament um denselben
und mauert auf diesem den Kern aus Ziegelsteinen hohl auf. Der Kern
hat ungefähr die Form und Grösse, dass er den Innenraum der ver-
langten Glocke ziemlich ausfüllt. Durch Aufträgen mehrerer Schichten
feinen Lehms auf den Steinkern wird der Körper noch aufgehöht und
ihm dann mittels einer sogenannten Lehre die richtige Form erteilt.
Die Lehre ist ein Stück Brett, dessen eine Seite nach dem innern Profile
der Glocke ausgeschnitten und scharfkantig gemacht worden ist. Sie ist
an einer im Zentrum über dem Pfahle angebrachten eisernen Spindel
befestigt, und indem sie um den abzugleichenden Kern herumgeführt
wird, nimmt sie von der weichen Hülle desselben so viel weg, dass eben
die gewünschte innere Form der Glocke gebildet wird.
Der soweit fertige Kern wird geäschert, d. h. mit in Wasser oder
Bier angerührter Asche bestrichen, damit der nunmehr folgende Formteil
(die Dicke) nicht an dem Kerne hängen bleibe. Jetzt bringt man in
den Hohlraum des Kernes Feuer, trocknet ihn damit völlig aus und be-
ginnt nun mit dem Aufträgen einer neuen Lehmschicht, welche man
schliesslich durch eine zweite Lehre rundet und in die verlangte Gestalt
bringt. Da diese Lehre nach dem äussern Profil der Glocke geschnitten
ist, so ist einleuchtend, dass diese Schicht, die eben die Dicke oder das
Hemd heisst, das ganze Ebenbild der Glocke, mit Ausnahme der Henkel,
darstellen muss. Auf dieses eigentliche Modell setzt man denn auch
alles, was über die allgemeine Oberfläche der Glocke hinausragt, also
Inschriften, Wappen, Reifen und sonstige Verzierungen. Diese Gegen-
stände sind in Formwachs bossiert und werden an gehöriger Stelle mittels
Terpentin angeklebt, nachdem schon vorher die ganze Aussenseite des
Modells, zur Verhütung des Zusammenbackens mit dem dritten und letzten
Formteil, mit einer Mischung von Wachs und Talg überstrichen worden.
Dieser Teil, der Mantel, entsteht wieder durch Aufträgen mehrerer
Lehmschichten auf das Modell, die erstere aus der feinsten Masse mittels
des Pinsels, die folgenden weniger umständlich. Auch auf die äussere
Oberfläche des Mantels wendet man keine besondere Sorgfalt, da auf sie
nichts ankommt. So ist denn endlich ein Mauer- und Klebwerk ent-
standen, das äusserlich nur die rohe Form der Glocke zeigt und aus
drei Schichten, Kern, Dicke und Mantel, besteht. Der letztere erhält eine
Stärke von 10—15 Centimeter. Jetzt wird noch der Kreuzhenkel (die
Krone) der Glocke als besonderes Modellstück gefertigt und dem Mantel
aufgepasst.