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1. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 38

1880 - Dresden : Salomon
38 fressene Stelle reicht etwa 1 m weit an den Säulen herauf, und oberhalb sind dieselben wieder unverletzt. Es muß demnach das Meer einmal diese Säulen bespült und bis zur obern Grenze der durchbohrten Zone gestanden haben. Auf die Senkung der Küste folgte dann eine abermalige Hebung. Jetzt scheint sie wieder im Sinken begriffen zu sein. Im Jahre 1831 entstand südöstlich von Sicilien durch Hebung die Insel Julia oder Ferdiuandea. Am 18. Juli desselben Jahres gewahrte man eine 4 m über das Meer hervorstehende Insel, nachdem ein furchtbares Getöse vorangegangen und ein Wasserberg von 25 m Höhe aufgestiegen war. Das Meer war mit todten Fischen und schwimmenden Schlacken bedeckt. Den 28. December desselben Jahres war Die Insel wieder verschwunden, nur eine Wassersäule stieg noch eine Zeit lang an jener Stelle auf. Etwas Aehnliches geschah 1819 in Ostindien. Es erhob sich am Indus im Rann von Catch ein breiter Hügel, der Ullah- Bund oder Gottesdamm, und hemmte den Indus iu seinem Laufe, während sich südlich davon das Land senkte und die Festung und das Dorf Sindra unter Wasser gesetzt wurde. Im Busen von Santorin ist 1807 und 1808 die Insel Nea Kanieni entstanden, die bereits 1808 eine Höhe von 65 m und einen Umfang von 6 Meilen hatte. Das Meer war siedend heiß, und viele lobte Fische schwammen umher. Zu dem Gebiet der eigentlichen säculären Hebungen in Europa gehören: Morea, Candia, Sicilien und Sardinien. Die Küsten von Istrien und Dalmatien sind dagegen im Sinken be- griffen. Aus der Lage der aufgedeckten alten Straßenpflaster von Venedig erglebt sich, daß die Laguneninseln seit dem 16. Jahr- hundert um etwa 7 cm gesunken sind. Durch die Anschwemm- ungen des Po und der Elsch wächst aber die horizontale Aus- breitung der Küste, denn Ravenna, das zur Gotheuzeit Hafenplatz war, ist Binnenstadt geworden, ebenso Adria; ähnlich wie das Nildelta sich weiter nordwärts vorschiebt, obgleich auch hier eiu Sinken der Oberfläche deutlich sichtbar wird. Damiette, das jetzt eine Nilstadt ist, war 1243 noch Mittelmeerhafen: aber die Cleopatrabäder bei Alexandria stehen bereits unter Wasser und die ehemals dicht bewohnte Fläche des Menzaleh-Sees ist jetzt überschwemmt. Auf der ganzen Ostküste von Afrika, anch auf Madagaskar, Bourbon und Mauritius, finden sich Spuren einer Hebung. Das größte Senkungsfeld findet sich in der Südsee. Fort- während verschwinden niedrige Inseln, und die Polynesier müssen

2. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 41

1880 - Dresden : Salomon
41 standen oder durch vulkanische Kräfte gehoben. Küsteninseln nennt Peschel diejenigen, welche als Trümmer während der Heb- ung durch die verheerende Wirkung der Atmosphärilien und der Kälte an steilen Ufern sich abgelöst haben. Sie überschreiten auf beiden Halbkugeln nie eine Polhöhe von 40°. Die sprechend- sten Beispiele dafür finden sich in den Inseln an der pacisischen Küste von Nordamerika, an dem zerrütteten Westrande Patagoniens, an der sranzenartigen Südwestküste Grönlands und der West- küste Norwegens und Schottlands. England, das alle wilden europäischen Gewächse und Thiere, die seinem Klima zukommen, besitzt, ist durch eine lokale Senkung im Aermelkanal und in der Nordsee von Europa getrennt worden, und das Seitenstück zu den britischen Inseln bietet Neuguinea, das zu Australien gehört, denn die Torresstraße und die Harasurasee haben nur eine mitt- lere Tiefe von 58 w. Tiefer ist im Mittel auch das südchinesische Meer zwischen Borneo, Cambodscha, Malaka, Sumatra und Java nicht. Auf sehr seichten Meeren ruhen die Sundainseln; sie sind Reste eines zertrümmerten Festlandes. Die runden Inseln, die durch vulkanische Kräfte gehoben worden sind, wenn auch in historischer Zeit keine Eruption vor- gekommen ist, sind durchgängig hoch, wie Teneriffa und Hawai, und haben neben den gerundeten Umrissen eine mehr oder weniger vollkommene Kegelgestalt. Die runden niedrigen Inseln sind Korallenbauten. Die- selben sind auf die wärmeren Meere beschränkt, wenigstens gegen- wärtig, nämlich auf die Zone von 30° nördlicher bis 30° südlicher Breite. Die Riffkoralle baut nur in warmem Seewasser, welches eine mittlere Temperatur von 16° N. besitzt. Die Korallen, Asträen oder Sternkorallen, Mäaudrinen oder Hirnkorallen, Ma- dreporen, Milleporen und Caryophyllien, sterben, so wie ihre Stöcke den Wasserspiegel erreichen und beginnen auch ihren Bau aus sehr mäßigen Tiefen. Da nun in der Nähe der meisten Koralleninseln das Meer sehr tief ist, so muß, während der Korallenban aufstieg, der Baugrund sich gesenkt haben. Nach Darwin sind die Korallenbauten in User-, Wall-, Barriere- und Lagunenrisse ooer Atolle zu unterscheiden. Die Ufer- oder Fransenriffe liegen gewöhnlich hart an der Küste. Dergleichen sind im rothen Meere häufig. Die Wallriffe bilden Dämme um Inseln; so werden die Fidschi- und Gesellschastsinseln von solchen Korallenbauten umgürtet. Die Barriereriffe begleiten die Küsten von Continenten, vom Lande getrennt durch einen breiten oder schmalen Kanal, dessen ruhige Wasserfläche merkwürdig

3. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 44

1880 - Dresden : Salomon
44 soll bereits gebunden sein. Auf dem wasserlosen Monde ist jene Hydratbildung vollendet; auf der Sonne, in deren Gashülle noch Kalium und Natrium als Gas existirt, hat sie noch nicht begonnen. Für die Oekonomie der Natur und die Plastik der Erdoberfläche ist das Wasser von höchster Wichtigkeit. Mit Millionen Zähnen nagt es seit undenklichen Zeiten an den festen Formen der Erd- rinde, reißt hier erdige Theile von ihren Lagerplätzen hinweg, um sie dort wieder abzusetzen, wirkt auflösend und erniedrigt die Berge, füllt die Tiefen aus und sucht im steten Spiele von Wirkung und Gegenwirkung den unerreichbaren Zustand des Gleichgewichts auf. So ist es das Wasser, das hier dem Gebirge und Hügel, dort dem Flachlande die Form giebt und überall, in der Zusammenstellung der von ihm modellirten Bodenelemente, die Landschaft herausbildet. Durch das Wasser verdichten sich die getrennten Kalkschalen der kleinen Seethiere zu dichtem Kalkstein; der Sand wird durch auf- gelöste und eingedrungene Bestandteile zu festem Sandstein; der Flußschlamm durch Lösung und wieder Absetzen von Kieselerde in Thonschiefer und Grauwacke verwandelt; unter Wassl-r findet die Vermoderung abgestorbener Pflanzen zu den drei großen Arten fossilen Brennmaterials statt; Wasser führt die Salze auf die Länder, wo sie, durch Hebungen abgeschnitten, der Steinsalzbildung unterliegen. § 2. Quellen. Das rinnende Wasser nimmt seinen Ausgang aus Quellen. Man versteht unter Quelle eine aus der Erde kommende tropf- bare oder elastische Flüssigkeit an der Stelle ihres Hervortretens, sowie die Stelle ihres Hervortretens selbst. Die Erzeuger der Quellen sind die wässerigen Niederschläge. Das Wasser des Regens, der niederfallenden Nebel und des geschmolzenen Schnees dringt, soweit es nicht verdunstet oder fortfließt, in den porösen, zerklüfteten Boden ein und sinkt hier, rascher oder langsamer, je nach der Natur der vorhandenen Gebirgsart, so lange nieder, bis es auf eine wasserdichte Unterlage, etwa eine Thonschicht, gelangt, die es an weiterem Niedersinken verhindert. Auf dieser Unterlage fließt es nach hydrostatischen Gesetzen weiter, bis es eine Oessnung nach außen findet und als Quelle hervortritt. Der Quellen- reichthum eines Landes hängt hauptsächlich von dem Wassergehalte der Atmosphäre, von der äußern unv innern Gliederung der Erdkruste, von dem Wechsel lockerer und festerer Gebirgsarten und von der Pflanzendecke des Bodens ab. Wie so?

4. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 45

1880 - Dresden : Salomon
45 Die verborgenen Zuflüsse einer Qnelle bilden zusammen ihr Wurzelsystem. Eine fließende Quelle entsteht, wenn die Unterlage, auf der sich das Wasser ansammelt, zu Tage tritt, so daß das Wasser läugs des Ausgehenden derselben, am Abhange oder Fuße der An- höhe, hervorbrechen kann und ganz der Neigung der Unterlage folgt. Tritt dagegen die Unterlage nicht selbst zu Tage, so sammelt sich das Wasser in den Zwischenräumen des Wasser durchlassenden Gesteins und steigt darin so hoch, bis es einen Ausfluß findet, und es entsteht eine steigende Quelle. Die steigenden Quellen folgen der Richtung des geringsten Widerstandes, deshalb finden sie sich vielfach in der Tiefe des Thales, in Flußbetten und Seen, wo noch lange offene Stellen bleiben, wenn Fluß und See bereits mit Eis bedeckt sind. Manche Quellen entstehen auf fecundäre Weise, nicht unmittelbar aus wässerigen Niederschlägen. So sind die Gletscherquellen die unterirdischen Abläufe des Schmelz- Wassers der Gletscher, die auf klüftigem Gestein lagern; so werden Quellen aus hochgelegenen Seen, die keinen sichtbaren Abfluß haben, unterirdisch gespeist, wie die zahlreichen Quellen, die unter dem auf der Gemmi gelegenen Daubensee an der Spitalmatte in Wallis hervorbrechen; so entstehen, wie bei Paderborn und Lipp- springe und im Karst, Quellen durch das Versinken von Bächen und Flüssen in klüftigen und höhlenreichen Kalk- und Dolomit- gestalten; so werden Quellen gebildet von Grundwassern, we!che sich von den durch Kies und Sand laufenden Flüssen so weit seitlich verbreiten, als jene Wasser durchlassenden Ablagerungen reichen. Verschafft man Wassern, die zwischen zwei nndnrchdring- lichen Thon- oder Gesteinschichten eingeschlossen sind und entweder keinen oder nur einen sehr entfernten Ausgangspunkt haben und dadurch in starker Spannung erhalten werden, einen künstlichen Abfluß mittelst eines Erdbohrers, so entsteht ein artesischer Brunnen, so benannt nach der Grafschaft Artois, wo diese Brunnen zuerst aufkamen. Diejenigen Quellen, welche im Allgemeinen dauernd fließen, wenn auch hinsichtlich der ausströmenden Wasser- menge wechselnd, und mir in ganz trockenen Jahren ansnahms- weise ausbleiben, heißen permanente Quellen; diejenigen aber, welche nur mit Unterbrechungen fließen, periodische. Die kleinen März- oder Maibrunnen, auch Hungerqnellen genannt, welche hier und da nach dem Schmelzen des Schnees oder nach anhaltendem Regen hervorbrechen, um bald wieder zu versiegen, sind periodische Quellen. Zu den periodischen Quellen gehören auch die intermit- tirenden Quellen, welche in kürzeren Perioden, von wenigen

5. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 47

1880 - Dresden : Salomon
47 Häutchen in Folge der leichten Oxidirbarkeit der Oxydnlverbin- düngen des Eisens durch den Sauerstoff der Luft. Die Schwefel- Wässer haben einen Geruch nach faulen Eiern und einen süß- lichen Geschmack, was von ihrem Gehalt an Schwefelwasserstoffgas herrührt, das in vielen Fällen von einer Zersetzung des Gypses oder anderer schwefelsaurer Gase durch organische Substanzen ent- steht: Aachen, Burtscheid, Warmbrunn, Baden bei Wien, Baden in der Schweiz, Weilbach. Andere Mineralquellen enthalten Salpeter, freie Schwefelsäure oder Salzsäure und Boraxsäure. Jnkrustirende Mineralquellen, die doppelt kohlensauren Kalk in großer Menge gelöst enthalten, setzen denselben als nn- löslichen neutralen kohlensauren Kalk ab und überziehen Gegen- stände, welche sie bei ihrem Fließen berühren, mit einer Kruste: Karlsbader Sprudel, Abano bei Padua. Der so erzeugte Stein heißt Tnss oder, falls die Masse im Bruche ein kristallinisches Gefüge hat, Sinter. Die Quellen in Island setzen in ähnlicher Weise Kieselerde ab; die Eisenwasser dagegen Eisenocker: Schandau. Die Naphthaquellen bringen Erdöl herauf, das auf dem Wasser schwimmt; ist dasselbe zähflüssig, so kommt es dem Asphalt oder Erdpech nahe. Die Insel Tscheleken im Kaspisee hat gegen 1500 Naphthaquellen, welche jährlich 6 Mill. Kilogramm geben: Baku, Irawaddithal, Karpathen, Pennsylvanien. Die Quellen sind von großer Bedeutung. Sie sind die natürlichen Ausgänge für das unterirdische Wasser, sie verleihen der Landschaft Reize, sie stimmen poetisch (die Hippocrene!), sie spenden Trinkwasser, befruchten den Boden und fördern mannig- faltig die Cultur. Dürfen wir uns wundern, daß die Alten die Quellen beseelten und in aumuthige Nymphen verwandelten? § 3. Bäche, Flüsse, Ströme. Nach den Gesetzen der Schwere fließt das Quellwasser immer nach den tiefer liegenden Stellen der Erdoberfläche und vereinigt sich zu Bächen, Flüssen und Strömen. Diese drei Gewässer haben mit einander das gemein, daß sie in einer Vertiefung, der Rinne oder dem Bette, von Seitenerhöhungen begrenzt, fließen. Bach nennt man jedes natürlich fließende Gewässer, das überall zu durchwaten und größer als ein Fließ oder Riesel und kleiner als ein Fluß ist. Faulbäche haben wenig Gefälle, trübes Waffer und schlammigen Grund und finden sich in Niederungen, Moor- und Bruchgegenden; Regenbäche, dnrch Regen erzeugt,

6. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 20

1880 - Dresden : Salomon
«> 20 feuerflüssig; es existirte kein Wasser, nur Wasserdampf. Durch Ausstrahlung der Wärme trat allmälig eine Abkühlung der Erde ein, und es bildete sich nun eine feste Rinde, welche überall gleich- mäßig von dem ebenso durch Abkühlung coudensirten Wasser, von dem Ürmeere, bedeckt und bearbeitet wnrde. Aus diesem Urmeere lagerten sich in unbestimmbar langen Erdgestaltnngsperioden oder geologischen Zeiten Schlammschichten ab, und durch die Reaction des heißflüssigen Erdinnern gegen das eindringende Wasser wurden Theile der festen Erdkruste über den Spiegel des Urmeeres ge- hoben, auf denen allmälig verschiedene Organismen, Farren, schils- artige Bäume, Palmen, Zoophyten, Polypen, Korallen, Echino- dermen, Brachiopoden und andere niedere Thiere sich zeigten, weil die äußeren Bedingungen ihrer Existenz erfüllt waren. Man hat fünf verschiedene Erdgestaltnngsperioden an- genommen, die man mit den Schöpfungstagen in Parallele setzen kann. Die erste schließt mit vem Zeitpunkte ab, da durch die Abkühlung der Atmosphäre der Niederschlag des Wasserdampfes und die Bildung des Urmeeres erfolgte. In der zweiten Periode wurden Landmassen emporgetrieben, auf denen das Wasser seine gestaltende Thätigkeit entfaltete. Die dritte Bildungsperiode trat ein, als die Temperatur unter den Gerinnungspunkt des Eiweißes, das im Reiche der Organismen so wichtig ist, etwa auf 70 Grad gefallen war. Nunmehr traten Organismen auf. Ganze Gene- rationen derselben wurden aber bei weiteren gewaltigen Bildnngs- Prozessen der Erde in den Ablagerungsschichten begraben. Ku- matische Unterschiede bestanden noch nicht; Feuchtigkeit und große Hitze waren gleichmäßig auf der ganzen Erde vertheilt. Die feste Rinde erhielt durch die Ablagerungen aus dem Wasser einen großen Zuwachs. In der vierten Periode wurden die Ausbrüche aus dem Erdinnern mehr local. Die Erdoberfläche nahm mehr und mehr ihre gegenwärtige Physiognomie an; Flora und Fauna näherten sich mehr der Flora und Fauna der Gegenwart. In der fünften Periode bildeten sich endlich die klimatischen Zonen- unterschiede. Nunmehr erschienen die höheren Thiere und die Menschen. In den verschiedenen Perioden nun wurden fortwährend durch unterirdische Gewalten Theile der Erdoberfläche höher und höher gehoben und damit auch die Lage der Ablagerungsschichten ver- ändert. Die Schichten wurden entweder blos gefaltet, aufgerichtet und in ein relativ höheres Niveau gerückt, oder es wurden zugleich flüssige Gesteinsmassen durch sie hindurch an die Oberfläche ge- preßt. Deshalb findet sich plutonisches Gestein bald gar nicht an

7. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 31

1880 - Dresden : Salomon
31 sie sich iiber den Rand des Kraters selbst ergießt. Oft ist der Druck der aus der Tiefe aufsteigenden Lava und der sie hebenden Dämpfe auf die Wände des Kraters so groß, daß auch hier Seitenöffnungen an den Abhängen des Berges oder an seinem Fuße entstehen, aus denen die Lava sich ergießt oder die Dämpfe strömen. Am Abhange des Aetna finden sich nach Sertorius 700 solche Nebenkrater. L. von Buch unterscheidet Eruptivns- und Emporhebungskrater. Fig. 7. Ist in Fig. 7 ad der Kanal auf der Horizontal- ebene b c entstanden, so wird sich beim Ausbruch nach und nach eine Schicht über die andere legen, die Massen thürmen sich auf, rollen oder fließen nach außen ab und bilden so allmälig einen Kegel, ähnlich wie beini Graben eines Loches die herausgeworfenen Massen einen Wall um dasselbe bilden. So entsteht der Ernptions- oder Aufschüttungskrater. Wie der Vesuv von der Somma, so sind manche Vulkane von einem Bergwall unigeben, der den eigent- lichen Ernptionskegel concentrisch umringt. Diese Bergwälle, früher Erhebungskrater genannt, sind nach Lyell nur die Ueberreste der Einstürzung früher größerer und höherer Eruptionskegel und nicht durch eine der Eruption vorangehende blasenförmige Auf- fchwellnng und centrale Berstung des Bodens entstanden. Die Daner der Thätigkeit in den Vulkanen ist verschieden. Nur wenige zeigen eine stete ununterbrochene Thätigkeit, wie der Strombett; manche sind periodisch thätig, andere haben die Thätig- keit eingestellt. Man unterscheidet hiernach thiitige und er- loschene Vulkane, doch ist die Grenze zwischen denselben schwer zu ziehen. Beschränkt sich die Thätigkeit auf das Ausströmen von Dämpfen und Gasen, die Schwefel absetzen, so nennt man einen solchen alten Vulkan eine Solfatara, wie eine z. B. bei Neapel zu finden ist. Schlammvulkane oder Salsen sind kegelförmige Thonhügel, aus deren Gipfel aufsteigende Gasblasen, das schlammige salzige Wasser, das die kleine kraterförmige Oesf- nung derselben erfüllt, durchbrechend, Schlamm auswerfen: Taman am schwarzen Meer, Vulkanitos von Turbaco in Nengranada, Macaluba auf Sicilien, Java. Die Vulkane kommen meist in linearer Richtung vor. Man unterscheidet deshalb die Reihenvulkane von den Central-

8. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 32

1880 - Dresden : Salomon
32 Vulkanen, die sich um einen Mittelpunkt der Thätigkeit ordnen. Manchmal lausen zwei Vulkanreihen parallel, wie in Südamerika und Mexico. Alle jetzt thätigen Vulkane sind auf Küstenländer und Inseln, sowohl in der Nähe der Continente, als in weiter Ferne davon, beschränkt. Die Vulkaue des Thianschan sind nur Solsataren. In der Tertiärzeit war das tnranische und sibirische Tiefland ein Meerbusen des Eismeeres, also der Thianschan nicht weit von der Küste. Vulkane finden sich in den Nord- und Südpolar- regionen wie unter dem Aequator; demnach hat die Temperatur der Erdoberfläche keinen Einfluß anf ihre Vertheilung. Die Eruptionen äußern sich in mehr oder weniger heftigen Erschütterungen des Berges und der Umgegend. Im Krater, ja durch den Berg bilden sich Spalten, aus denen sich zischende Dampfwolken erheben und Steine mit emporgeschleudert werden; zuweilen dringt auch ein lebhafter Feuerschein heraus. Endlich ist die Eommunication mit dem Innern hergestellt, und die gasigen, flüssigen Massen brechen frei aus dem Krater hervor. Unter donuerartigem Getöse entweicht eine ungeheure Masse vou Wasser- dämpfen, welche sich in bedeutender Höhe zu Wolkenmassen in Piniensorm verdichten. Dunkler und dichter wird diese Wolke durch eine pulverartige Masse, die vulkanische Asche. Aus der Wolke zucken häusig Blitze hervor; die verdichteten Wasser- dämpfe stürzen als mächtige Regengüsse herab, begleitet von einem Gewitter. Die gefürchteten Schlammströme kommen aus dem Vulkan, als Ergüsse in Höhlen eingeschlossener Wassermassen oder Entleerungen von Seen, welche sich im Innern des Kraters ge- bildet haben. Emporgerissene rotirende Lavamassen werden kugelig und falle» als vulkanische Bomben nieder. Schlacken von der Größe eines Sandkorns an bis zur Größe einer Wallnuß heißen Rapilli oder Lapilli und die aus den Ritzen dringenden wässerigen Dämpfe Fumaroleu. Dieselben begleiten nicht blos die Erup- tionen, fondern kommen auch sonst in dem erhärteten Lavaboden oder in anderem vulkanischen Boden vor und lassen dann die fortwährende Thätigkeit anscheinend schlummernder vulkanischer Kräfte erkennen, deren Wirkuugen sich nur von Zeit zu Zeit so hoch potenziren, daß Erdbeben oder Eruptionen dadurch bewirkt werden. Mofetten nennt man die kürzere oder längere Zeit andauern- den Ausströmungen von Kohlensäure, welche entweder während des Endes einer vulkanischen Eruption oder unmittelbar und längere Zeit nach derselben in der Nähe eines Vulkans vorkommen.

9. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 34

1880 - Dresden : Salomon
34 durch Seismometer. Das von Cacciatore zu Palermo con- struirte besteht aus einem flachen Becken, dessen Seitenwände in gleicher Höhe und in gleichen Abständen von 8 Löchern durchbohrt sind. Auf der Außenseite umgiebt dasselbe ein ringförmiger Wulst, welcher von ebenso viel Rinnen, den Löchern entsprechend, durch- furcht ist. Das Gefäß ruht auf einer massiven Scheibe, welche 8 kleine Becher trägt, in welche die Rinnen münden. Stellt man nun das mit Quecksilber gefüllte Gefäß so auf, daß die 8 Löcher nach den Weltgegenden weisen, so wird das Quecksilber aus dem der Richtung der Bewegung entsprechenden Loche in den darunter befindlichen Becher fließen und so die Richtung der Bewegung anzeigen. Gewöhnlich unterscheidet mau drei Arten der Erschütterung, die freilich gewöhnlich nicht vereinzelt, sondern verbunden auftreten: undulatorische oder wellenartige, sukkussorische oder auf- stoßende und rotatorische oder wirbelnde. Bei der undulato- rischen Erschütterung geschieht die Fortpflanzung der Bewegung theils in linearer Richtuug, theils in Ellipsen, in denen sich wie aus einem Centrum die Schwingungen mit abnehmender Stärke gegen den Umfang horizontal fortsetzen. Die Erschütterungswelle wird durch die mechanische Struktur der Gebirge etwas modisicirt. Solche Erdbeben können von furchtbarer Wirkung sein; denn wenn die Wellenberge zur Basis eine bedeutende Höhe haben, so müssen die an der Oberfläche befindlichen hohen Gegenstände aus ihrer senkrechten Stellung gebracht werden und umstürzen. Bei den sukkussorischen Erschütterungen erfolgt der Hauptstoß von unten nach oben in mehr oder minder senkrechter Richtung. Sie sind besonders furchtbar. Bei dem Erdbeben von Riobamba 1797 wurden durch die senkrechte Wirkung viele Leichname der Ein- wohner auf einen ziemlich hohen Hügel geschleudert; ebeuso konnte 1812 in Caracas nichts den Stößen von unten nach oben widerstehen, die ganze Stadt wurde zertrümmert, und 10000 Menschen verloren das Leben. Die rotatorischen Erschütteruugen zeigen der Bewegung entsprechende Wirkungen: Umwenden der Statuen und Mauern ohne Umsturz, Krümmung von vorher parallelen Baunireihen, Verdrehung von Getreidefeldern. In Valparaiso wurden 1822 mehrere Häuser umgedreht und drei Palmen um einander gewunden. Die linearen und longitudinalen Erdbeben verbreiten sich von einem Punkte aus in einer bestimmten Richtung auf einen langen und schmalen Landstrich, häufig parallel den Gebirgsketten. Bei den centralen Erdbeben geht die Erschütterung von einem

10. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 35

1880 - Dresden : Salomon
35 eng begrenzten Räume, dem Focus, aus, innerhalb dessen sie am heftigsten ist, und verbreitet sich strahlenförmig nach allen Rich- tungen, so daß die Wellen ähnlich fortschreiten wie die Wellen eines Wasserspiegels, in den ein Stein geworfen wird. Den Be- reich, innerhalb dessen die Erschütterungen bemerklich sind und an dessen Umfang sie enden, nennt man Erschütterungskreis. Derselbe hat oft einen ungeheuren Umfang. Das Erdbeben von Lissabon, den 1. November 1755, erstreckte sich auf einen Erdraum von 700000 Quadratmeilen. Lineare Erdbeben sind in Süd- amerika auf einer Strecke von 300 Meilen und von Syrien aus bis nach Spanien und bis nach Iiidien zwischen dem 38. und 40. Breitengrade wahrnehmbar gewesen. Die Dauer der Erdbeben beschränkt sich aus Secunden, höchstens Minuten. Das Erdbeben von Venezuela im Jahre 1812 begann mit einem 6 Secunden anhaltenden Stoße, welcher die Glocken in Caracas bewegte, woraus ein Stoß von 12 Secunden Dauer und ein 3—4 Secunden andauernder senkrechter Stoß folgte, der in Verbindung mit einer nachfolgenden nndulatorifcheu Bewegung die Stadt Caracas in einen Trümmerhaufen verwan- delte. Das Erdbeben von Jamaika 1862 dauerte 3 und das von Lissabon 5 Minuten, aber schon der erste gewaltige Stoß von 8 Secunden Dauer zertrümmerte die meisten und größten Ge- bände. Die angeblichen Vorzeichen von Erdbeben, namentlich Witterungserscheinungen, sind nur problematisch. Daß höhlen- bewohnende und andere Thiere vor einem Erdbeben unruhig wer- den und ihre Schlupfwinkel verlassen, kommt vielleicht daher, daß unathembare Gase aus der Erde dringen. In Südamerika und auf den Molukken fallen die meisten Erdbeben in die Regenzeit, in Europa in den Winter. Nach Volger kamen von 1230 Erdbeben in der Alpengegend 150 auf den Januar, 143 aus den Februar, 138 auf den März, 119 auf den April, 58 auf deu Mai, 54 auf den Juni, 40 auf den Juli, 47 auf den August, 117 auf deu September, Iii auf den October, 85 auf den November und 186 auf den Deccmber. Auch der Mond mag einen gewissen Einfluß auf die Erdbeben haben, da in den Syzygien mehr Erdbeben vorkommen als zur Zeit der Quadraturen. Perrey meint, daß er in dem flüssigen Erdinnern eine Art Ebbe (Quadraturen) und Fluth (Syzygien) erzeuge, so daß die Erde am häufigsten erbebt, wenn auch der Ocean seine stärksten Schwankungen hat. Die Erdbeben rufen große Veränderungen auf der Erdober- fläche hervor: Thäler entstehen oder werden verschüttet, Berge 3*
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