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11. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 36

1880 - Dresden : Salomon
36 stürzen ein, Quellen und Flußrinnen werden verlegt, Teiche und Seen kommen zum Vorschein, in den Ebenen treten umgekehrt kegelförmige Höhlungen, sogenannte Rundlöcher, auf, die einander sehr ähnlich sind. Solche Höhlungen fand man 1783 in Cala- brien häufig und zwar mit Wasser oder Sand gefüllt. Die wich- tigsten Wirkungen der Erdbeben und der vulkanischen Thätigkeit sind jedenfalls die Hebungen und Senkungen, in denen die letzte Ursache der Veränderung des Reliefs der Erdoberfläche zu suchen ist. § 8. Hebung und Senkung. Die feste Erdrinde, die wir als Urbild alles Festen und Unbeweglichen betrachten, schwankt fortwährend, ohne daß wir es merken. Von den atmosphärischen Kräften gefnrcht, von oben durch die Anziehung der Gestirne gestört, von unten her durch Quellwasser, Dämpfe, Gase, Lava bedrängt, hebt und senkt sich der Boden, wie ein Floß auf den Wellen. Dieses Heben und Senken, das an das Athmen erinnert, geschieht in so langsamer Weise, daß zur Feststellung dieser Erscheinungen viel Zeit (ein Säculum) und Beobachtung erforderlich ist. Man spricht deshalb von säculären Hebungen und Senkungen. Unter Hebung versteht man das Aussteigen von Theilen des Bodens über das Niveau, auf dem sie sich früher gebildet haben, und zwar durch vulkanische Gewalten, nicht durch Anschwemmung. In losen und festen Gesteinen sind weitab von den gegenwärtigen Küsten und hoch über dem Meeresspiegel eingeschlossene Reste von Meeres- thieren zu finden. Auf Sicilien findet man bis zu 650 m über dem Meere Ablagerungen niit den Conchylien des benach- karten Meeres; die höchsten Gipfel der deutschen Kalkalpen um- schließen Korallenriffe; auf dem Rücken der Anden kommen Kreideversteinerungen vor, und im Himalaya hat man in bedeu- teuder Höhe die von den Indiern verehrten Ammouiten (Annnons- hörner, versteinerte Schnecken) gesunden. Man erklärte sich früher diese Erscheinung durch ein Zurückweichen des Oceans, sei es durch den Rückzug der Gewässer in Höhlen des Erdinnern oder durch Senkung des Meeresgrundes. Erst L. von Buch erklärte sie durch Hebung. Wenn aber Land aufsteigt, so wird jedenfalls das Weltmeer eingeengt und es muß entweder an Masse abnehmen oder andere Küsten überschwemmen, wenn nicht eine andere Er- scheinung die Wirkung der säculären Hebung aufhebt. Diese Er- scheinung ist ebenfalls constatirt, es ist die säculäre Senkung, durch

12. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 39

1880 - Dresden : Salomon
39 häufig wandern und neue Wohnsitze aufsuchen. Sollte sich hier- aus nicht die räthselhafte Ausbreitung der tropischen Menschenrasse von Madagaskar bis zur Osterinsel und von den Sandwichsinseln bis Neuseeland erklären? Einzelne Inseln der Südsee, die in der Nähe vulkanischer Bildungen liegen, sind auch gehoben worden. Neuseeland neigt sich wie ein Segelboot auf die Seite, da die Ostküste sich hebt und die Westküste sich senkt. Ceylon wird auch gehoben. Diese Insel giebt sich durch ihre eigenthümliche Pflanzen- und Thierwelt als Ueberrest eines zertrümmerten Continentes (Lemuria) zu erkennen, wird aber bald einem anderen Continente angehören, wenn die Erhebung fort- geht, und durch die madreporische Adamsbrücke mit Vorderindien verbunden werden. Die arabischen Ufer des rothen Meeres heben sich auch, wie man an dem alten Hasen Dschidda ersieht, der jetzt ganz von der See abgesperrt ist, früher aber kleineren Schiffen zugänglich war. Mnrchifon beweist aus den Strand- linien und der Lage des Treibholzes, daß auch Nordsibirien im Aufsteigen begriffen ist. An der Westküste Südamerikas finden sich durchgängig Merk- male eines Aufsteigens. Darwin entdeckte auf der Insel Chiloe alte Strandlinien 70 in über dem jetzigen Meeresspiegel; nördlich von Concepcion in Chile erheben sich solche von 182 bis 227 m, bei Valparaiso sogar bis zu 365 m über dem Niveau des Meeres. Die Wüste Atacama scheint erst in den letzten geologischen Epochen aus dem Meere sich erhoben zu haben. Noch jetzt heißen einige Vorgebirge bei den Eingeborenen Hapui, was sonst Insel be- deutet. Bei Arica hat sich die Strandlinie in 40 Jahren 128 m in die See geschoben, und bei Callao entdeckte Darwin 28 m über dem Meeresspiegel Muschelbänke, in denen er einen Mais- kolben und baumwollenen Faden fand, so daß dort seit dem 15. Jahrhundert, da zuerst Mais in dieser Gegend gebaut wurde, eine vertikale Hebung von 28 m stattgesunden haben muß. Ueber die Ursachen der Hebungen und Senkungen sind die Gelehrten verschiedener Meinung. Bischof stellte folgende Theorie auf: 1) die Hebungen rühren von Zersetzungen der Silicat- gefteine her, verursacht durch die Kohlensäure, welche aus be- deutenden Tiefen kommt; 2) das zersetzte Gestein gewinnt bedeutend an Volunien und hebt ein darüber liegendes unzersetztes Gestein. Friedrich Mohr dagegen sucht die Ursache in dem Wasser. Das die Erde durchdringende Wasser ist das allgemeine Lösungsmittel, welches alle Stoffe mit einander in Berührung und Wechsel- Wirkung bringt. Durch das Wasser entstehen chemische Veränder-

13. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 157

1880 - Dresden : Salomon
157 sondern 655/n Minuten zu durchlaufen hat, bevor er den Stunden- zeiger wieder einholt, der selbst inzwischen fortgerückt ist. Der Mond zeigt uns fast immer genau dieselbe Halbkugel, da die Zeit seiner Rotation gleich ist seiner Umlaufszeit um die Erde. Er bewegt sich aber etwas ungleichmäßig, deshalb kommt uns anch manchmal ein kleiner Theil der uns abgewendeten Halb- kugel zu Gesicht, während ein Theil der uns zugewendeten Halb- kugel schwindet; es bildet also bald ein mehr nach Osten, bald ein mehr nach Westen liegender Punkt den Mittelpunkt der uns sichtbaren Mondscheibe. In diesem scheinbaren Schwanken des Mondes besteht seine Libration in Länge. Die Libration in Breite besteht darin, daß der Mond eine Veränderung seiner Flecken in der Richtung von Süden nach Norden zeigt, was daher kommt, daß die Ebene der Mondbahn mit der Ekliptik einen Winkel von 5 0 9' bildet und dadurch zu gewissen Zeiten der Nordpol, zu andern Zeiten der Südpol des Mondes der Erde zugewendet erscheint. Die sichtbare Oberfläche des Mondes ist sehr gebirgig. Die Fundamentalform der Gebirgsbildung auf dem Monde ist ein kreisförmiger, ringsherum geschlossener Wall, der eine concav ge- böschte Tiefe umschließt, weshalb man die meisten Mondgebirge Ringgebirge nennt. Die Namen derselben verherrlichen das An- denken ausgezeichneter Männer der Wissenschaft: Eratosthenes, Aristoteles, Ptolomäus, Tycko de Brahe, Copernicus. Die größern, meist zusammengesetzteren Wälle, welche eine ebene Fläche um- schließen, nennt man Wallebene, die kleinern Krater und Gruben. Lichtstreifen, welche in besonders intensivem Glänze strahlen und am Fuße vieler Ringgebirge hinziehen, heißen Rillen, die man früher ale Flüsse deuten wollte. Wasser scheint auf dem Monde nicht vorhanven zu sein, obgleich man von einem Mare Procellarum Serenitatis und Nubium je. spricht. Die Marias sind große Mond- ebenen, die dunkler erscheinen als die Wallebenen. Der Mond hat jedenfalls auch keine Atmosphäre; denn hätte er eine solche, so müßte zuweilen das Licht der Fixsterne, wenn er solche bedeckt, in derselben gebrochen werden, und ein Fixstern noch eine Zeit- lang sichtbar bleiben, auch wenn er bereits vom Monde verfinstert wäre. Es müßte die Zeit, welche von dem Augenblicke an, da der Fixstern verschwindet, bis zu dem Augenblicke, wo er wieder sichtbar wird, verfließt, kleiner sein als die Zeit, die der Mond gebraucht, um eineu Weg gleich der vom Fixstern scheinbar be- schriebenen Sehne zurückzulegen, was in Wirklichkeit nicht der Fall ist. Aus der excentrischen Lage des Schwerpunktes beim. Monde

14. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 43

1880 - Dresden : Salomon
43 und Schneewasser, besonders auf hohen Bergen; dann kommt das Flußwasser, hierauf das Wasser der Landseen, das Quell- und Brunnenwasser und endlich das Meerwasser. Im Meerwasser finden sich außer Salz noch Kalk, Chlor, pflanzliche und thierische Stoffe. Das Wasser der Pumpbrunnen enthält gewöhnlich Kalk und Magnesia, weshalb es hart ist und die Seife nicht vollständig auflöst. Das Wasser ist 773 mal schwerer als Luft von 0°, und bei 15° C. ist es sogar 819 mal schwerer als Luft von derselben Temperatur. Das Volumen des Wassers ist wie das aller andern Körper von der Temperatur abhängig; beim Erkalten zieht es sich zusammen, aber diese Bolnmenverminderung erfolgt nur bis zu der Temperatur von etwa 4° Wärme, unterhalb derselben findet wieder Ausdehnung statt bis zum Gefrieren, mag dies nun wie gewöhnlich bei 0° oder, wenn es ganz ruhig ist, bei niederer Temperatur erfolgen. Dieser Umstand ist für die Oekouomie der Natur von großer Wichtigkeit. Kühlt sich nämlich beim Eintritt der kalten Jahreszeit die Oberfläche der Gewäffer ab, so sinkt das erkaltete und mithin schwerer gewordene Wasser zu Boden, während wär- meres aufsteigt. Aber auch dieses kühlt sich ab und sinkt eben- falls; dieser Prozeß wiederholt sich, bis die ganze Wassermasse eine Temperatur von -{- 4° hat und ihre größte Dichte erreicht. Bei weiterer Abkühlung nun muß das kälter gewordene Wasser, welches wieder specisisch leichter geworden ist, auf der Oberfläche bleibe» und das darunter liegende Wasser vor weiterer Abkühlung schützen. Bei strenger Kälte kann sich eine starke Eisdecke bilden, aber immer wird sich in einer gewissen Tiese eine Temperatur von -{-4° finden, so daß die Wasscrthiere bestehen und leben können. Die gesammte Wassermasse hat mau auf V24000 des Ge- fammtgewichts der Erde berechnet. Wir finden das Wasser auf der Erde in verschiedenen Aggregatzuständen und im steten Wechsel und Kreislauf begriffen: Chemisch gebunden kommt es vor iu vielen Mineralien, selbst Granit und Basalt enthalten hygroskopisches Wasser, auch in Pflanzen und Thieren findet es sich in diesem Aggregatzustande, in Dampfgestalt unter der Erd- rinde und in der Aimosphäre, in starrer Fvrm oder als Eis in den Polargegenden und Hochgebirgen und in tropfbar fiüfsiger Form in Quellen, Flüssen, Seen und im Meere. Unausgesetzt vermindert sich das Wasser durch Bildung von Hydraten beim Verwilterungsprozeß der Gesteine, wodurch das Wasser chemisch gebunden wird; V17 der ursprünglichen Wassermenge der Erde

15. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 19

1880 - Dresden : Salomon
19 dieser Bildung kann allerdings kein Beobachter und keine Chronik Auskunft geben, aber die Geologie vermag aus der Art und Lagerung der Gesteine darüber zu belehren. Einige Gesteine liegen nämlich in parallelen Schichten über einander, und andere lagern zwischen anderen Gesteinen mit ganz unregelmäßigen Formen und steigen bis an die Oberfläche empor, und noch andere bilden so- genannte Gänge, die sowohl die geschichteten, als die unregelmäßig massigen Gesteine durchsetzen. Aus dieser Thatsache zieht man nun den Schluß, daß die geschichteten Gesteine ans dem Wasser abgelagert, die massigen und gangförmig vorkommenden aber im weichen Zustande aus der Tiefe gehoben und zwischen andere Gesteine eingedrängt worden sind. Dieser Schluß muß richtig sein, da jetzt noch analoge Prozesse mit analogen Wirkungen vor- kommen. So wird Kalktusf in Quellen dadurch gebildet, daß die im Quellwasser aufgelöst enthaltene kohlensaure Kalkerde sich aus- scheidet und ablagert; so werden in fließenden und stillstehenden Gewässern Schlamm-, Sand- und Geschiebeschickten abgelagert, die sich unter gewissen Bedingungen in feste, thonige Sandstein- und Conglomeratfchichten verwandeln; so bildet sich in Sümpfen nicht selten Eisenrasenstein. Die Laven dagegen entstehen noch jetzt durch Erstarrung aus heißflüssigem Zustande. Ans die Entstehungsart der Gesteine durch Feuer und Wasser läßt sich auch aus ihrer mineralogiscken Zusammensetzung schließen; denn manche Gesteine sind ihrer chemischen Natur nach augenscheinlich aus dem Wasser abgelagert, andere durch Erstarrung entstanden. Erstere sind aus abgerun- deten Theilen zusammengesetzt, wie sie nur das Wasser formt; letztere zeigen eine solche Textur, wie sie nur bei Erkaltung aus einem heißslüssigeu Zustande entstehen kann. Ganz besonders wichtig für die Entstehungsart der Gebirge sind die Petrefacten, welche zahlreich in den neptunischen Bildungen gesunden werden. Die Organismen, ans denen diese entstanden, müssen einmal auf der Erdoberfläche existirt haben, deshalb können die Gebirge mit Petresacten nickt durch Druck vou unten oder durch Hebung ent- standen sein, sie müssen vielmehr als Ablagerungen und Nieder- schläge aus dem Wasser gelten. Merkwürdig und sprechend ist hierbei, daß jede Schicht oder Formation in der Hauptsache ganz bestimmte, ihr allein ungehörige, weder in früheren, noch späteren Bildungen vorkommende Formen hat. Man muß deshalb an- nehmen, daß alle die Gebilde, innerhalb deren sich gleichartige Versteinerungen finden, auch gleichzeitig entstanden sein müssen. In ihrem anfänglichen Zustande war jedenfalls die Erde

16. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 21

1880 - Dresden : Salomon
21 der Oberfläche eines Gebirges, Fig. 1, bald nur am Fuße, Fig. 2, Sig- l. 8'a-2- bald steigt es bis zum Kamme empor und bildet Hochgipfel, Fig. 3. Fig. 3. Die Erhebung erfolgte dann entweder in linearer Ausdehnung oder central um einen Knotenpunkt, und so entstanden Ketten- und Massengebirge. Fand die Erhebung auf der einen Seite einer Spalte, also einseitig statt, so entstand ein Gebirge mit einseitigem Steilabhang, wie das Erzgebirge, Fig. 4; fand sie zu beiden Seiten einer Spalte statt, so entstand ein Gebirge mit gleichen Abhängen, wie die Alpen, Fig. 5; fand sie zwischen zwei Hauptspalten statt, so entstand eingebirgemiteinerhochfläche, wiedasfichtelgebirge, Fig. 6. Sig- 4. Fig. 5.

17. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 30

1880 - Dresden : Salomon
30 § 6. Vulkane. Die nach dem Centrum hin zunehmende innere Erdwärme läßt schließen, daß auch jetzt noch die starre Kruste kaum von mehr als 5 Meilen Dicke sein könne; denn in dieser Tiefe muß die Temperatur bereits einen zum Schmelzen von Granit hin- reichenden Grad erreichen. Die ungeheure Masse des Erdinnern befindet sich jedenfals fortdauernd in seuerflüssigem Zustande und sucht sich, durch die Kraft der darin eingeschlossenen elastisch flüssigen Dämpfe gehoben, theilweife durch gangartige Spalten oder trichter- förmige Nöhren einen Weg durch die feste Erdrinde und deren oceanische Umhüllung nach der Atmosphäre zu bahnen, oder wenigstens die Erdrinde in großen Räumen zu erschüttern und zu heben. Man nennt die Reaction des heißflüssigen Erdinnern gegen das starre Aeußere oder das Bestreben der von elastischen Dämpfen gehobenen geschmolzenen Massen des Erdinnern durch die oxydirte Erdrinde an die Oberfläche durchzubrechen, Vulkanis- mus. Zu den vulkanischen Erscheinungen gehören: die Vulkane, das Erdbeben und die siieuläreu Hebungen und Senkungen. Nach Naumann ist ein Vulkan ein solcher Berg, der durch einen auf seiner Höhe ausmündenden Kanal mit dem Erdinnern in Verbindung steht und mancherlei gasigen, flüssigen und festen, besonders aber feuerflüssigen und geschmolzenen Stoffen zum Aus- gauge dient. Allein der Vulkan ist nicht immer ein Berg auf der Erdoberfläche, es giebt auch vulkanische Thäler und submarine Vulkane, daher wird im allgemeinern Sinne jeder Punkt Vulkan genannt, an dem aus dem Erdinnern geschmolzene Silikatgesteine oder zäh- und dünnflüssige Massen hervordrängen oder lose Schlackenstücke und Asche durch Dämpfe und Gase ausgeworfen werden oder einst ausgeworfen worden sind, mag ihr Austritt nun an der Erdoberfläche oder in den Tiefen des Meeres vorkommen oder vorgekommen sein. Die typischen Formen, welche die größten wie die kleinsten aus vulkanischem Gestein bestehenden Berge zeigen, sind der abgestutzte Kegel mit umgekehrt kegel- oder becherförmiger Vertiefung, dem Krater, und der geschlossene Dom- und Glocken- berg. An letzterer Form erfolgen die Ausbrüche aus Spalten an der Außenseite oder am Fuße des Berges, während bei der ersteren Form aus dem Krater stets Dämpfe und Gase entweichen, auch Schlacken und Asche ausgeworfen werden, die sich schichtenweise um die Oeffnung anhäufen und so den Kegel bilden und erhöhen, wobei nur selten die flüssige Lava im Innern so hoch steigt, daß

18. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 33

1880 - Dresden : Salomon
33 Die am reichsten mit Vulkanen erfüllte Zone der Erde breitet sich an den Küsten und auf den Inseln des großen Oceans aus. Den ganzen Umfang desselben im Osten, Norden und Westen bildet ein wenig unterbrochener Gürtel vulkanischer Erscheinungen, welcher auf der Ostseite die coucave Westküste Amerikas einnimmt, indem er hier mit dem Gürtel der größten Massenerhebung selbst zusammen^ fällt, auf der Westseite hingegeu die convexen Küsten des asiatischen und australischen Continents im weiten Bogen, meist in insularer Bildung, begleitet, auf der Nordseite endlich gleichfalls in einer nach innen convexen Inselreihe beide Continente verbindet. Das südlichste Glied in dieser Kette bilden die bis zum Fuße fchnee- bedeckten Vulkane des antarktischen Continents, Namens Erebus und Terror. Eine andere zusammenhängende Zone vulkanischer Thätigkeit, in der aber thätige Vulkane selten sind, erstreckt sich von den Azoren und Canarien gerade gegen Osten durch Süd- europa bis zum Thianschan, den Erschütterungskreis des mittel- ländischen Meeres umfassend, dessen Centrum die Vulkane Italiens, Vesuv, Stromboli und Aetna, bilden. Von diesem Centrum aus geht die Zone über die vulkanischen Inseln Griechenlands, Milo und Santorin, nach Kleinasien (Ardschisch), Armenien iararat), Persien (Demawend) nach dem Thianschan (Peschan und Hoschan). Island hat mehr als 20 abwechselnd thätige Vulkane, die sich in einem Gürtel quer durch die Insel von Sw. nach No., den Küsten Grönlands parallel, zieben. Die nördlichste isolirte Fortsetzung in derselben Linie bildet der Vulkan der Insel Jan Metyen. Sehr beschränkt ist die vulkanische Thätigkeit an den Küsten des indischen und südatlantischen Oceans; Bourbon, Ascension. § 7. Erdbeben. Das Erdbeben ist eine lokale Erschütterung der Erdrinde in Folge der Reaction des heißflüssigen Erdinnern gegen die feste Erdkruste. Deni Grade nach ist diese häusig und fast überall auftretende Erschütterung sehr verschieden. Hier besteht sie in einem leisen Erzittern des Bodens, welches sich nur auf ganz leichte Gegenstände fortpflanzt, dort steigert sie sich zu jenen gewaltigen Bewegungen, wodurch der Boden berstet, das Meer furchtbar erbraust und die großartigsten Werke der Menschen plötzlich in Trümmer fallen. Die Art und Richtung der Erderschütterung bestimmt man 3

19. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 55

1842 - Dresden : Schmidt
55 §. 2. Das Land. Die Erhöhungen. tet und auf ihrem Gipfel befindet sich ein trichterförmiger Schlund, aus welchem von Zeit zu Zeit Rauch, Dampf, Feuer, Asche, Steine, selbst Schlamm mit Gewalt heraus- geworfen wird, aus dem bisweilen auch ein Feuerstrom fließt, nicht ungleich dem geschmolzenen Metall. Dieser Schlund heißt Krater, zu deutsch, Becher. Die eigent. lich vulkanischen Produkte sind: Bimsstein, Puzzo- lana (ein vorzüglicher Mörtel beim Wasserbau) und Lava, welche aus geschmolzenen Fossilien aller Art besteht und theils zu feinern Arbeiten (Tabatiören rc.), theils zum Pflastern der Straßen rc. verwendet wird. Es ist bemer- kenswerth, daß die meisten Vulkane auf Inseln, oder nicht weit vom Meere, wenigstens an großen Flüssen toben. Jetzt zählt man ungefähr noch 200 lebende Vulkane, wäh- rend ihre Anzahl früher viel größer gewesen sein muß. Der todten oder ausgebrannten ist eine Unzahl, und auch dieß beweist den großen Einfluß des Feuers auf die Bildung der Erdrinde. Von Göttingen bis zum Rhein zählt man gegen 50 todte Vulkane; der ganze Rhön ist solcher Berge voll gewesen; in Frankreich findet man Strecken von wohl 30 deutschen Meilen, wo Vulkan an Vulkan gehangen hat; eben so in Italien. Die berühmtesten Vulkane sind in Europa: der Vesuv, der Aetna, der Krabla, der Hekla, der Stromboli. Nur einige Worte über diese: Der Vesuv liegt in der Nähe von Neapel und ist eigentlich nie ganz ruhig. Seine frühern Ausbrüche waren längst vergessen, als im Jahr 79 n. Eh. ein neuer furcht- barer Ausbruch geschah, wodurch die kleinen Städte Pom- peji, Herkulanum und Stabiä ganz verschüttet wurden. Bei der genauern Untersuchung dieses Ereignisses fand auch der berühmte Naturforscher Plinius I. seinen Tod. Seit 1799 gräbt man schon aus Herkulanum, weniger aus den beiden andern Städten, merkwürdige Ueberreste der al- ten Römerzeit aus. Häuser, Geräthschaften rc. sind in der vulkanischen Asche ziemlich unversehrt erhalten, doch die Aus- beute an geretteten Handschriften ist bis jetzt nur gering gewesen. Von jener Zeit an hat der Berg sehr oft furcht- bar getobt und in den umliegenden Gegenden schreckliche Verwüstungen angerichtet. Dennoch werden die zerstörten Weinberge und Wohnstätten immer aufs neue an die alte Stelle gebaut, da der durch die verwitterte Lava äußerst

20. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 18

1842 - Dresden : Schmidt
18 Mathematische Erdkunde. wird: Der Spieß dreht sich mit dem Braten und dieser kehrt nach und nach alle Seiten dem Feuer, aber auch den Umgebungen in der Küche zu. Wer würde wohl behaup- ten, daß, um das Fleisch mürbe zu machen, es nöthig sei, das Feuer drehe sich um den Spieß? Aber nicht bloß das Feuer, sondern der Herd, die ganze Küche mit ihrem Ge- räth, ja das ganze Haus? Und doch ist dieser Vergleich noch höchst unvollkommen. Jedes Haus, auch der größte Palast, ist durch Grenzen beschränkt; aber die Welt ist ohne Ende, und doch sollte sie sich um die beschrankte Erde in so kurzer Zeit drehen? — 2) Die Himmelskörper schweben im freien Raume und sind theils naher, theils entfernter- von der Erde. Wie könn- ten sie nun, bei so verschiedener Entfernung, in gleicher Zeit ihren Lauf vollenden, vorausgesetzt auch, daß sie sich alle in concentrischen Kreisen bewegten? 3) Die kleine Erde kann nicht so viel Anziehungskraft besitzen, daß die ungeheuern Himmelskörper in ihren unzu- messenden Fernen von ihr am Bande der Centripetal- und Centrifugalkraft (§. I.) gehalten würden. 4) Eben so beweist die abgeplattete Gestalt der Erde den Umschwung um ihre eigne Achse (§.l.). Da die Erdkugel anfangs eine weiche Masse bildete, so mußte -durch ihr schnelles Umdrehen nothwendig der Erdgürtel in der Nahe des größten Kreises hervortreten und die Pole mußten sich abplatten. Hiermit hangen zusammen die Pen- delschwingungen. Die 'Centrifugalkraft ist in den Polen gleich Null, unter dem Aequator am stärksten. Ein Pen- del, das in hohen Breiten Secunden schlägt, muß in der Nähe des Aequators sehr verkürzt werden, wenn es Secun- den angeben soll. Man hat berechnet, daß die Centrifugal- kraft unter dem Aequator der Schwere beträgt, so daß sie bei I7mal stärkerem Umschwünge der Erde der Schwer- kraft gleich käme und folglich jeder Körper ohne Gewicht sein würde (§. 1.). 5) Läßt man eine Bleikugel von einem hohen Thurm auf die Erde fallen, so fällt sie nicht perpendikulär, son- dern etwas mehr nach Osten zu. Die Spitze des Thurmes beschreibt natürlich einen größer» Kreis, folglich theilt sie auch der herabfallenden Kugel eine größere Schwungkraft mit, als die Erde am Fuße des Thurmes sie besitzt.
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