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Die verborgenen Zuflüsse einer Qnelle bilden zusammen ihr
Wurzelsystem. Eine fließende Quelle entsteht, wenn die Unterlage,
auf der sich das Wasser ansammelt, zu Tage tritt, so daß das Wasser
läugs des Ausgehenden derselben, am Abhange oder Fuße der An-
höhe, hervorbrechen kann und ganz der Neigung der Unterlage folgt.
Tritt dagegen die Unterlage nicht selbst zu Tage, so sammelt sich
das Wasser in den Zwischenräumen des Wasser durchlassenden
Gesteins und steigt darin so hoch, bis es einen Ausfluß findet, und
es entsteht eine steigende Quelle. Die steigenden Quellen folgen
der Richtung des geringsten Widerstandes, deshalb finden sie sich
vielfach in der Tiefe des Thales, in Flußbetten und Seen, wo
noch lange offene Stellen bleiben, wenn Fluß und See bereits
mit Eis bedeckt sind. Manche Quellen entstehen auf fecundäre
Weise, nicht unmittelbar aus wässerigen Niederschlägen. So sind
die Gletscherquellen die unterirdischen Abläufe des Schmelz-
Wassers der Gletscher, die auf klüftigem Gestein lagern; so werden
Quellen aus hochgelegenen Seen, die keinen sichtbaren Abfluß
haben, unterirdisch gespeist, wie die zahlreichen Quellen, die unter
dem auf der Gemmi gelegenen Daubensee an der Spitalmatte in
Wallis hervorbrechen; so entstehen, wie bei Paderborn und Lipp-
springe und im Karst, Quellen durch das Versinken von Bächen
und Flüssen in klüftigen und höhlenreichen Kalk- und Dolomit-
gestalten; so werden Quellen gebildet von Grundwassern, we!che
sich von den durch Kies und Sand laufenden Flüssen so weit
seitlich verbreiten, als jene Wasser durchlassenden Ablagerungen
reichen. Verschafft man Wassern, die zwischen zwei nndnrchdring-
lichen Thon- oder Gesteinschichten eingeschlossen sind und entweder
keinen oder nur einen sehr entfernten Ausgangspunkt haben und
dadurch in starker Spannung erhalten werden, einen künstlichen
Abfluß mittelst eines Erdbohrers, so entsteht ein artesischer
Brunnen, so benannt nach der Grafschaft Artois, wo diese Brunnen
zuerst aufkamen. Diejenigen Quellen, welche im Allgemeinen
dauernd fließen, wenn auch hinsichtlich der ausströmenden Wasser-
menge wechselnd, und mir in ganz trockenen Jahren ansnahms-
weise ausbleiben, heißen permanente Quellen; diejenigen aber,
welche nur mit Unterbrechungen fließen, periodische. Die
kleinen März- oder Maibrunnen, auch Hungerqnellen
genannt, welche hier und da nach dem Schmelzen des Schnees
oder nach anhaltendem Regen hervorbrechen, um bald wieder zu
versiegen, sind periodische Quellen.
Zu den periodischen Quellen gehören auch die intermit-
tirenden Quellen, welche in kürzeren Perioden, von wenigen
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Häutchen in Folge der leichten Oxidirbarkeit der Oxydnlverbin-
düngen des Eisens durch den Sauerstoff der Luft. Die Schwefel-
Wässer haben einen Geruch nach faulen Eiern und einen süß-
lichen Geschmack, was von ihrem Gehalt an Schwefelwasserstoffgas
herrührt, das in vielen Fällen von einer Zersetzung des Gypses
oder anderer schwefelsaurer Gase durch organische Substanzen ent-
steht: Aachen, Burtscheid, Warmbrunn, Baden bei Wien, Baden
in der Schweiz, Weilbach. Andere Mineralquellen enthalten
Salpeter, freie Schwefelsäure oder Salzsäure und Boraxsäure.
Jnkrustirende Mineralquellen, die doppelt kohlensauren
Kalk in großer Menge gelöst enthalten, setzen denselben als nn-
löslichen neutralen kohlensauren Kalk ab und überziehen Gegen-
stände, welche sie bei ihrem Fließen berühren, mit einer Kruste:
Karlsbader Sprudel, Abano bei Padua. Der so erzeugte Stein
heißt Tnss oder, falls die Masse im Bruche ein kristallinisches
Gefüge hat, Sinter. Die Quellen in Island setzen in ähnlicher
Weise Kieselerde ab; die Eisenwasser dagegen Eisenocker: Schandau.
Die Naphthaquellen bringen Erdöl herauf, das auf dem
Wasser schwimmt; ist dasselbe zähflüssig, so kommt es dem Asphalt
oder Erdpech nahe. Die Insel Tscheleken im Kaspisee hat gegen
1500 Naphthaquellen, welche jährlich 6 Mill. Kilogramm geben:
Baku, Irawaddithal, Karpathen, Pennsylvanien.
Die Quellen sind von großer Bedeutung. Sie sind die
natürlichen Ausgänge für das unterirdische Wasser, sie verleihen
der Landschaft Reize, sie stimmen poetisch (die Hippocrene!), sie
spenden Trinkwasser, befruchten den Boden und fördern mannig-
faltig die Cultur. Dürfen wir uns wundern, daß die Alten die
Quellen beseelten und in aumuthige Nymphen verwandelten?
§ 3.
Bäche, Flüsse, Ströme.
Nach den Gesetzen der Schwere fließt das Quellwasser immer
nach den tiefer liegenden Stellen der Erdoberfläche und vereinigt
sich zu Bächen, Flüssen und Strömen. Diese drei Gewässer haben
mit einander das gemein, daß sie in einer Vertiefung, der Rinne
oder dem Bette, von Seitenerhöhungen begrenzt, fließen. Bach
nennt man jedes natürlich fließende Gewässer, das überall zu
durchwaten und größer als ein Fließ oder Riesel und kleiner
als ein Fluß ist. Faulbäche haben wenig Gefälle, trübes
Waffer und schlammigen Grund und finden sich in Niederungen,
Moor- und Bruchgegenden; Regenbäche, dnrch Regen erzeugt,
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50 Das Elbsandsteingebirge oder die Sächsisch-böhmische Schweiz.
mühle bei Kleingießhübel erschließt dem Suchenden ein ganzes Archiv von Pflanzen- und Tierresten.
Die Mergelschicht, welche wir treffender als „alten Seeschlick", d. H. alten Seethon bezeichnen, ist eine Erscheinung, die uns in kleinerem Maßstabe in allen stehenden Gewässern, also in Teichen und Seen begegnet; im größeren Maßstabe treffen wir sie mehr oder weniger in Buchten, im größten Maßstabe aber auf dem Boden der jetzigen Meere. So besteht z. B. der ganze Meeresgrund des atlantischen Ozeans aus derartigen Schichten1). Diese Schichten haben für die Kontinente und Inseln einen noch nicht genug geschätzten Wert, da sie es sind, welche die untermeerischen Quelladern verhindern, ihre süßen Gewässer dem Meere zuzuführen, sondern sie in die nach den Landmassen der Erde hinführenden Spalten zwingen, damit sie hier an die Oberfläche treten. Beispiele dazu liefern zahllose, einsame Felseilande mitten im Meere, besonders die spaltenreichen Granit- oder Basalteilande.
Für das Elbsandsteingebirge hat auch der „alte Seeschlick" einen ebenfalls noch nicht genug erkannten und geschätzten Wert. Hier bildet er den Wasserboden des Gebirges. Die nach Nord und Nordost geneigte Thonschicht sammelt alles durch die Spalten des Sandsteins von oben herabsickernde Wasser und läßt dasselbe an den gegen die Elbe oder die Seitenthäler gerichteten steilen Abhängen austreten, so z. B. die Quellen bei Ober- und Niedervogelgesang, welche Pirna täglich mit 900,000 1 Wasser versorgen und deren Druck jene so gewaltige Böschungsmauer bei Vogelgesang beim Bau der Eisenbahn nötig machten, dann die Quellen beim Bahnhöfe zu Schandau und Bahnhof Krippen, dann diejenigen des Bielathales, die in der Nähe der Schweizermühle stündlich 140 cbm Wasser bringen it. s. w. Hieran reihen sich auch die Wassermengen, welche den 1888 gebohrten 115,20 m tiefen artesischen Brunnen der neuen Kaferne in Pirna mit einer Wassersäule von 10 cm Durchmesser und einem 12 m hohen Strahle versehen und die in Verbindung mit einer Quelle in nur 25 m Tiefe täglich 1,300,000 1 wohlschmeckendes,reines Trink- und Nutzwasser (genügend für 12,000 Menschen) liefern; weiterhin auch die Quellen, welche die Waffersättlenmaschinen zu Struppen speisen, dem 187 rn tiefen Brunnen auf der Veste Königstein die reichen Wassermengen liefern, und zuletzt die Quellen, welche die Dörfer der linken Elbseite mit genügendem Trinkwasser versorgen und kleinen Zuflüssen der Elbe und endlich zahlreichen teichartigen Tümpeln auf den Ebenheiten, besonders unterhalb des Liliensteins das Dasein ermöglichen.
1) Von ungewöhnlicher Mächtigkeit sind die Schichten zwischen England und Frankreich, wo die von den Meereswogen zerriebenen Teile der Kreideküsten das Material zu diesem Schlick in reichster Fülle liefern. Bei einem Tunnelbau zwischen den genannten Ländern, der doch nur eine Frage der Zeit ist, wird man keine Not mit etwa von oben eindringendem Seewasser, wohl aber mit den süßen Gewässern des Grundgesteins haben, deren Emporquellen der Seeschlick verhütet.
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Extrahierte Ortsnamen: Nord Nordost Niedervogelgesang Pirna Pirna England Frankreich