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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 35

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 83. Der I. und Ii. Raubkrieg. 35 dauernde Beschränkung des Habsburgischen Kaisertums" im Auge und diente somit französischen Interessen. Wenden wir uns nun den kriegerischen Unternehmungen Ludwigs Xiv. zu. § 83. Der I. und Ii. Raubkrieg. a. I. Raubkrieg (Devolutiouskrieg) 1667—1668, 1. Ludwig Xiv. war mit der älteren Tochter des spanischen Ansprüche sut>= Königs Philipp Iv. vermählt. Dieselbe hatte aber vor der Eheschließung 'mt1e spanischen^ allen Ansprüchen auf die spanische Monarchie und deren Nebenländer 9tubcrian6u zu gunften ihrer jüngeren Schwester entsagen müssen. Im Jahre 1665 starb Philipp und hinterließ als Erben seiner Krone ein zartes Kind (Karl Ii.) Da erwachte in Ludwig der Gedanke, die Minderjährigkeit des spanischen Königs zum Vorteile Frankreichs auszubeuten. Trotz der Verzichtleistung seiner Gemahlin wollte er das privatrechtlich in einigen belgischen Provinzen bestehende Devolutionsrecht, ins devolutionis, wonach die Töchter erster Ehe ein Erbrecht vor den Söhnen zweiter Ehe haben, staatsrechtlich auf die spanischen Niederlande anwenden und erhob Ansprüche auf dieses Gebiet. Da Spanien die Abtretung verweigerte, schickte Ludwig 1667 zwei wohlgerüstete Heere uach Brabant unter der Anführung der uns aus dem Dreißigjährigen Krieg bekannten Feldherrn Tnrenne und Eon de. Die Fortschritte der Franzosen riefen in Holland die Besorgnis hervor, der ans Eroberung sinnende Monarch werde, nachdem er die Niederlande an Frankreich gebracht, noch weiter gegen Norden vordringen. Auf fein Betreiben vereinigten sich die protestantischen Mächte England, Schweden und Holland zu der sogenannten Tripelallianz und Tripelallianz, stellten sich die Aufgabe, für die Erhaltung der spanischen Herrschaft in Flandern und Brabant zu sorgen. Das Einschreiten des Dreistaatenbundes nötigte Ludwig, in den Frieden zu Aachen (1668)Aachener Friede zu willigen. Frankreich behielt 12 eroberte Grenzstädte, darunter Lille und Tournay. Der Kriegsbaumeister Bauban verwandelte dieselben sogleich in starke Plätze und schuf au der Nordgrenze Frankreichs einen Festungsgürtel. b. Ii. Raubkrieg (Holländischer Krieg) 1672—1679. 2. Holland war als Urheber der Tripelallianz der Stein, an Enmehun^s-^^ welchem das Unternehmen Ludwigs scheiterte. Unversöhnlicher Haß Adwigs nn^ erfüllte daher den ehrgeizigen Eroberer gegen die Männer, welche an Tripelallianz 3*

2. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 92

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
92 Viii. Von der Franzsischen Revolution bis zum Wiener Kongre. Hinrichtung Ludwigs Xvi. als die Festsetzung der Franzosen in Belgien der bestimmende Grund. loigebnwn*' ^ er an9 des Krieges erfllte anfangs die Verbndeten mit kndeten ms. frohen Hoffnungen. Die sterreicher siegten bei Neerwinden zwischen Brssel und Lttich (Mrz 1793) und brachten ganz Belgien, wieder in ihren Besitz. Die Preußen berschritten den Rhein, machten unter Ferdinand von Braunschweig Eroberungen auf dem linken Ufer und zwangen im Juli 1793 selbst das tapfer verteidigte Mainz zur Kapitulation. Die franzsische Republik, in welcher zudem der Brgerkrieg tobte, war gefhrdet. Der Weg nach Paris stand den Alliierten offen. Borsto^der 3. Allein 1794 trat eine Wendung ein. Die Sieger ntzten die Franzosen 1794. errungenen Vorteile nicht aus. Es fehlte ihnen an Einigkeit, an gegenseitigem Vertrauen und die Zustnde in Polen, wo die Ereignisse zur dritten Teilung hindrngten ( 100, 5 und 6), lenkten die Aufmerksamkeit des preuischen Knigs nach Osten. Wirkten so die Ver-Hltnisse lhmend auf die Operationen der Verbndeten, so kam bei den Franzosen ein frischer Zug in die Bewegung. Der Wohlsahrts-ausschu entflammte die Massen zur Verteidigung des Vaterlandes, die gesamte wehrfhige Mannschaft Frankreichs vom 18.25. Jahr wurde ausgehoben (levee en masse); der geniale Kriegsminister Carnot organisierte das Heer und junge, talentvolle Feldherren, wie Jourdan und Pichegru, denen nach dem Siege der Marschallstab winkte, nach der Niederlage allerdings die Guillotine in Aussicht stand, fhrten die fanatisierten Scharen gegen den Feind. Jourdan sieqte bei Fleurus (sdstlich von Brssel) der die sterreicher und drang erobernd bis an den Rhein vor. Pichearu machte einen khnen Angriff auf Holland. Er unterwarf in kurzer Zeit das freiheitsliebende Volk und verwandelte 1795 Holland in die von Frankreich abhngige Batavische Republik (Bataver, eine altgermanische Vlkerschaft, waren um Christi Geburt die Bewohner des Landes).^) s%aasfi7esiiu 4- Solche Erfolge veranlaten die Preußen, sich trotz verschiedener Siege (bei Kaiserslautern) der den Rhein zurckzuziehen. Da Friedrich Wilhelm Ii. an der polnischen Grenze Interessen zu wahren hatte (dritte Teilung Polens) und auerdem von tiefem Mitrauen gegen sterreich erfllt war, so trat er in Unterhandlungen mit dem National-konvent und schlo im April 1795 den unrhmlichen Separatfrieden zu Basel. Preußen trat seine linksrheinischen Besitzungen (Kleve, Mors, Geldern) ab und betrachtete den Rhein als natrliche Grenze Frank-reichs. Der grte Teil Nord- und Mitteldeutschlands wurde fr ') Eine Folge dieser Vorgnge war, da das auf Mehrung seines berseeischen Besitzes bedachte England dem nun mit Frankreich verbundenen Holland dessen wertvollste Kolonien entri: Ceylon 1802, Kapland 1806.

3. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 43

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 18. Das Christentum bei den Deutschen. Bonifatius. 43 wurden, welche den Mönchen das Gelübde der Ehelosigkeit, der Armut und des Gehorsams auferlegten und ihnen neben der Krankenpflege die Handarbeit und die Pflege der Wissenschaft zur Pflicht machten. Jedes Kloster warein wirtschaftlicher und geistiger Mittelpunkt für eine ausgedehnte Landschaft. Die Mönche zeigten, wie man durch Ausrodung der Wälder, Anlage von Gärten und Bearbeitung des Bodens das Land urbar machte, schrieben Bücher ab und verfaßten neue, nahmen die Wanderer auf und verpflegten sie, gewährten den Bedrängten eine Zuflucht und machten so die Klöster zu „Inseln des Friedens und der Kultur inmitten einer gewalttätigen und rohen Umgebung". § 19. Karl der Große (768—814)* Seine Kriege. 1. Drei Jahre lang regierten Pipins Söhne, Karl und Karlmann, gemeinsam über das Frankenreich; der eine gebot über die nördliche, der andere über die südliche Hälfte. 771 starb Karlmann und hinterließ mehrere minderjährige Söhne. Obwohl diese einen unzweifelhaften Anspruch auf die Nachfolge hatten, so erkannte Karl deren Erbrecht nicht an und übernahm mit Zustimmung der Großen des Landes die Alleinherrschaft über das gesamte Frankenreich. In Karl erreichte das kühn aufstrebende Geschlecht der Pipme; den Höhepunkt seines Glanzes. Er vereinigte in sich eine Fülle körperlicher und geistiger Vorzüge und flößte schon durch seine äußere Erscheinung, seine feste, männliche Haltung, sein feuriges Auge, den Ausdruck seiner Gesichtszüge, in welchen sich ein unbeugsamer Wille, aber auch gewinnende Freundlichkeit und Milde ausprägten, allen das Gefühl der Ehrfurcht ein, die mit ihm in Berührung kamen. Große Gedanken erfüllten seine Seele. Er wollte — und das sah er als seine Lebensaufgabe an — alle deutschen Stämme zu einem Volke zusammenfassen und sie durch die Kräfte und Segnungen des Christentums auf eine höhere Stufe der Bildung und Gesittung erheben. Mit unermüdlichem Eifer und mit durchdringender Energie arbeitete er an der Verwirklichung dieser Ziele. Er erreichte sie im allgemeinen, wurde ein großer Wohltäter seines Volkes, drückte durch seine Taten und Schöpfungen seiner und der nachfolgenden Zeit das Gepräge seines Geistes auf und wird daher auch der Grotze genannt. Die Durchführung seiner Absichten vollzog sich nicht geräuschlos. Karl hatte heftige Kämpfe zu bestehen. Der hartnäckigste und langwierigste war der Krieg gegen die Sachsen. Damit derselbe im Zu- Karl Alleinherrscher. Beine Persönlichkeit und seine Ziele.

4. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 62

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Konrad I. von Franken 911-918. Kämpfe mit den Herzogen und Einfälle der Ungarn. Konrads letzter Wille. 62 Iv. Vom Vertrag zu Verdun bis zum Ende des Interregnums. 7. Konrad I. (911—918), Herzog von Franken, der mütterlicherseits mit den Karolingern verwandt war. Der Erkorene strebte mit allem Ernste danach, das gesunkene Ansehen des Königs wieder herzustellen und die Einheit des Reiches zu begründen. In der Wahl der Mittel zur Erreichung seines Zieles aber erwies er sich unklug; infolgedessen endeten alle seine Unternehmungen mit einem Mißerfolg. Nach dem Vorbilde der Karolinger suchte er nämlich die Herzogsmacht einzuschränken und endlich ganz zu beseitigen. Aber gerade dadurch, daß er den Weg der Gewalt betrat, reizte er die Stämme und deren Repräsentanten, die Herzoge, zum Widerstand. Heinrich von Sachsen (ein Lndolsinger) und Arnulf von Bayern (ein Sohn Luitpolds des Schiren) versagten dem König die Anerkennung, ebenso die einflußreichsten Grasen von Schwaben; Lothringen fiel ganz von Deutschland ab und schloß sich an Frankreich an. Konrad I. nahm den Kampf mit den Ungetreuen auf, brachte ihn aber nicht, da es ihm an Macht gebrach, zu einem befriedigenden Abschluß. Die inneren Wirren, der Mangel einer starken Zentralgewalt regten die Magyaren zur Wiederholung ihrer Einfälle an. Mehrmals brachen sie verheerend ein, überfluteten Bayern, Sachsen und gelangten sogar bis nach Bremen und an den Rhein. Niemand trat ihnen mit Entschiedenheit und Erfolg entgegen. So mußte Konrad I. in seiner kurzen, aber kampferfüllten Regierungszeit eine Reihe der bittersten Erfahrungen machen. Sie weckten in ihm die Überzeugung, daß sein Königtum unfähig sei, das Reich nach außen zu verteidigen und im Inneren gesicherte Rechtszustände herzustellen. Unter dem Einfluß dieser Überzeugung gelang es ihm, den Haß gegen die widerstrebenden Herzoge zu unterdrücken und sein Leben mit einer großmütigen Tat, zugleich einem Akt der Klugheit und der Vaterlandsliebe, zu beschließen. Als er seinen Tod herannahen fühlte, 918, rief er seinen Bruder Eberhard zu sich, ließ sich von ihm das Versprechen geben, daß er die Krone und die übrigen Reichsinsignien zu Herzog Heinrich von Sachsen bringen und dahin wirken werde, daß man diesen mächtigen, klugen und tatkräftigen Fürsten zum Oberhaupt wähle. Die Großen Frankens und Sachsens stimmten bei und so wurde Heinrich zu Fritzlar in Hessen zum König .erkoren (919). (Gedicht: Heinrich der Vogler, von Vogl.) Damit ging die Krone nicht bloß von einem Hause zu einem anderen, sondern von einem Stamme zum anderen über und zwar von dem, welcher seit der Gründung des Frankenreiches das Übergewicht besessen, zu dem, welcher bisher eine viel bescheidenere Rolle gespielt hatte.

5. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 64

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
64 Iv. Vom Vertrag zu Verdun bis zum Ende des Interregnums. drückung Erbitterung erregte und zum Widerstand herausforderte. In Erinnerung daran mied er die Gewalt, suchte vielmehr, durchs er-träge,' durch kluge, verständige Vorstellungen und ein maßvolles, vertrauenerweckendes Auftreten die gewünschte Einigung herbeizuführen. Er schonte die Eigenart und die Freiheit der einzelnen Stämme. Jeder Stamm sollte seinen Herzog haben; derselbe sollte mit den Großen des Landes die inneren Angelegenheiten in voller Selbständigkeit regeln; die Herzoge sollten unr^seine Oberhoheit anerkennen, aus den Reichstagen erscheinen und ihm Heeresdienste leisten, d. h. ihn bei der Abwehr äußerer Gefahren unterstützen. ^Außerdem nahm er noch für Franken, Schwaben und Lothringen (nicht für Bayern) das Recht der Ernennung der Bischöfe in Anspruch. Diese Auffassung seiner Stellung und der Stellung der Herzoge wirkte versöhnend auf die Stämme. Zuerst unterwarf sich Burchard von Schwabens dann kam es zu einer Verständigung zwischen Heinrich I. und Herzog Arnulf von Bayern; endlich erkannte auch der Herzog ^ von Lothringen^ Heinrichs Königtum au. So hatte Heinrich I. schon im sechsten Jahre seiner Regierung durch Weisheit und Mäßigung das große Werk der nationalen Einigung vollendet. Deutschland bildete zwar nicht eine festverbundene Einheitsmonarchie; es war nur ein lockerer Bund souveräner Staaten; allein es war mit dieser Errungenschaft viel für die weitere Entwicklung des Reiches gewonnen. Waffenstillstand 2- Jahre 924 setzten die Ungarn nach einer längeren Pauset °ne» t ran. diaubzüge nach Deutschland fort. (Sie drangen auch in Thüringen und Sachsen ein und wüteten so barbarisch, daß die geäugstigten Leute Hab und Gut verließen und in Wäldern und verborgenen Schlupfwinkeln Schutz suchten. Heinrich I. wagte keinen offenen Angriff; er zog sich in eine Bur</ zurück. Glücklicherweise aber geriet ein angesehener Fürst der Ungarn in seine Gefangenschaft und diesen benutzte nun der König, um sich gegen Zahlung eines jährlichen Tributs einen neunjährigen W a s s e n st i l l st a n d zu erwirken. Die Waffenruhe bezog sich jedoch nur auf Sachsen und Thüringen. der^ Grenz lande. 3. Jetzt begann Heinrich die zweite große Tat seines Lebens. Sie bestand in der Steigerung der Wehrkraft des Landes durch p die Anlage von Burgen mti^/durch die Vervollkommnung des Heerwesens. Sachsen und Thüringen entbehrten der Städte und festen Plätze; offen und schutzlos breiteten sich die Gaue für ^anstürmende Feinde aus und den Einwohnern bot sich weit und breit keine bergende Stätte dar, wo sie in Zeiten der äußeren Bedrängnis eine Zuflucht hätten finden können. Heinrich hielt die Beseitigung dieses Mangels für eine im Interesse der Sicherheit gelegene, unbedingt notwendige Maßregel und traf Anordnungen zur Verbesserung der Lage. An den verschiedensten Orten regten sich geschäftig die Hände, um Klöster und

6. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 75

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 28. Konrad Ii. 75 Herzog Ernst von Schwaben, ein Sohn Giselas aus ihrer ersten Ehe, glaubte begründetere Rechte darauf geltend machen zu können. Als diese von Konrad nicht anerkannt wurden, trat Ernst in hochverräterische Verbindung mit französischen und einigen deutschen Großen (einer derselben war Ernstens Freund Werner von Kyburg) und schritt zur Empörung. Konrad Ii. schlug den Aufstand nieder. Auf einem Reichstag zu Ulm verließen die schwäbischen Vasallen die Sache ihres Herzogs. Sie seien zwar, erklärten sie, ihrem Lehensherrn zur Treue verpflichtet, nur nicht gegen den König, der ihr oberster Lehensherr und Beschützer ihrer Freiheit sei. Der trotzige Werner von Kyburg verharrte im Widerstand gegen Konrad Ii. Er wurde geächtet, Ernst seines Herzogtums entsetzt und als Gefangener auf die Burg Gieb ich eustein bei Halle an der Saale gebracht. Nach mehrjähriger Haft wurde ihm auf die Fürbitte seiner Mutter Gisela die Freiheit geschenkt. Er sollte auch „als Ersatz für vereitelte Hoffnungen auf Burgund" das Herzogtum Schwaben wieder erhalten, jedoch unter der Bedingung, daß er die Verbindung mit Werner löse, ja denselben bekämpfen helfe. Ernst wies diese Zumutung mit Entrüstung zurück. Hierauf wurde er als Rebelle gegen Kaiser und Reich erklärt und geächtet. Er floh zu Werner, führte mit diesem und anderen Getreuen in den Tälern des Schwarzwaldes ein Räuberleben und fiel 1030 im Kampfe gegen die kaiserlichen Vasallen nach ritterlicher Gegenwehr. (Uhlands: Ernst von Schwaben.) Zwei Jahre daraus starb Rudolf Iii., nachdem er vorher die bur-guudische Krone an Konrad Ii. gesandt hatte, und im Jahre 1033 erfolgte die Vereinigung Burgunds mit Deutschland. Mit Burgund kam auch die Schweiz an das deutsche Reich. Wohl schlossen sich die romanischen Teile der neuen Erwerbung, welche in Sprache, Sitte und Recht einen Gegensatz zum Deutschtum bildeten, bald an Frankreich an. Die Geschicke der Schweiz jedoch blieben ein halbes Jahrtausend an die Entwicklung Deutschlands geknüpft und das war insofern wichtig, als durch die Beherrschung der Alpenpässe der Verkehr mit Italien erleichtert wurde. 4. Als Gesetzgeber erlangte Konrad Ii. durch zwei Akte Bedeutung: durch den Erlaß des Lehensgesetzes und durch die Bestätigung des sog. Gottesfriedens in Burgund. Das Lehens-gesetz bestimmte, daß auch die kleinen Lehen, die Afterlehen, welche von den Herzogen, Bischöfen und Markgrafen ihren ritterlichen Dienstmannen übertragen worden waren, erblich sein sollten (bei den großen Lehen wurde die Erblichkeit schon länger anerkannt). Durch diese Anordnung knüpfte Konrad Ii. den niederen Adel an das Königtum. Wie sehr sich derselbe als eine starke Stütze im Kampfe gegen widerstrebende Fürsten erwies, zeigte der Verlauf des durch Ernst von Schwaben hervorgerufenen Aufstandes, der hauptsächlich darum in Vereinigung Burgunds mit Deulschland 1033. Lehensgesetz.

7. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 39

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 17. Übergang aus der merowingischen in die karolingische Zeit. 39 abendländisches Christentum schienen unrettbar eine Beute der asiatischen Fanatiker zu werden. Karl Martell erkannte die Größe der Gefahr. Er raffte alle Kräfte — namentlich des anstrasischen Gebietes — zusammen und setzte dem weiteren Vordringen der Araber einen Damm entgegen. In einer mörderischen Schlacht, welche an Furchtbarkeit und Bedeutung der großen Hunnenschlacht auf den Kata-launischen Gefilden nicht nachsteht, brachte er 732 zwischen Tours und Portiers den fremden Eindringlingen eine gewaltige Niederlage m bei und rettete Europa vor Überflutung durch die Araber, das Christentum vor Unterdrückung durch den Islam. Karls Sieg über die Araber war, wie Ranke fagt, „der Gipfelpunkt seines historischen Lebens". Nach Karls Tod (741) übernahm sein Sohn 4. Pipin der Kleine, ein entschlossener, tatkräftiger, mit großem ^M^Kleme Herrschertalent ausgerüstete Mann, die Hausmeierwürde. Unterdessen war das Mißverhältnis zwischen dem König und seinem Majordomus immer größer geworden. Jener war ein bloßer Schattenkönig; dieser vereinigte alle Gewalt in seiner Hand und erließ z. B. die für das Reich geltenden Verordnungen (Kapitularien) nicht im Auftrag seines Herrn, sondern im eigenen Namen. Pipin war entschlossen, den unhaltbaren Zustand zu beseitigen und sich zur königlichen Macht auch die königliche Würde zu verschaffen. Als sicherstes Mittel dazu erachtete er die Mitwirkung der Kirche. Die apostolische Autorität des römischen Stuhles hatte bereits durch ihre Teilnahme an den kirchlichen Einrichtungen in Germanien (§ 18, 2 n. 3) ein ungeheures Ansehen erlangt; sie galt als Ausfluß des göttlichen Willens und niemand wagte es, ihr zu widersprechen. In Vergegenwärtigung dieses Umstandes schickte Pipin eine Gesandtschaft nach Rom und bat den Papst Zacharias um ein schiedsrichterliches Urteil. Letzterer sollte erklären, wem eigentlich die königliche Würde gebühre, demjenigen, welcher bloß den Titel eines Königs führe, sich aber um die Regierung des Reiches nicht kümmere, oder demjenigen, welcher die königlichen Pflichten erfülle. Der Papst, dem es darum zu tun war, sich den mächtigen Franken verbindlich zu machen, gab eine im Wunsche Pipins gelegene Antwort: derjenige, welcher die königliche Gewalt ausübe, solle König heißen, sonst werde die öffentliche Ordnung zerstört und verwirrt. Hierauf berief Pipin eine Reichsversammlung nach Soissons und ließ sich da nach germanischem Brauch unter Zuruf und Waffengeklirr auf den Schild erheben und zum König 752 der Franken wählen (752). Bischöfe verliehen ihm durch Salbung mit heiligem Öle die kirchliche Weihe. E h i l d e r i ch Iii., der letzte Merowingerkönig, wurde in ein Kloster verwiesen. So war die Herrschaft über das Frankenreich auch dem Namen nach von den Merowingern auf das aufstrebende, tüchtige Geschlecht der Karolinger übergegangen.

8. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 53

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 21. Karls Fürsorge für Landwirtschaft, Handel u. s. w. 53 eine Fülle von Kenntnissen an. Die hervorragendsten derselben waren: 1. der Angelsachse Alkuin, Lehrer und Theologe, der Gründer der Hofschule, der eine Anzahl von Handbüchern über verschiedene Gegenstände des damaligen Unterrichts schrieb und großen Einfluß auf das Erziehungs- und Unterrichtswesen seiner Zeit gewann; 2. der sprachgewandte Paulus Diakonus (eigentlich Warnesried), der durch seine Geschichte der Langobarden berühmt wurde; 3. Einhard (Eginhard), der in seinem in lateinischer Sprache verabfaßten „Leben Karls" ein scharf gezeichnetes Bild von der Persönlichkeit und dem Privatleben seines Wohltäters und großen Kaisers entwarf. Von den Künsten war es namentlich die Baukunst, die durch Karl eine wesentliche Förderung erfuhr. Bedeutungsvoll waren in dieser Beziehung seine Züge nach Italien, auf welchen er Bauten und Denkmäler kennen lernte (Theodorichs Königsbau in Ravenna), die befruchtend auf seine Seele wirkten. Angeregt durch diese Muster, ließ er u. a. seine prachtvollen Pfalzen in Ingelheim, Nymwegen und Aachen und den Aachener Dom aufführen. Die Bauleiter und Werkleute hierzu kamen aus Italien, desgleichen der Marmor. 6. Ein rühmenswerter Zug des großen Kaisers bestand in seiner Vorliebe für das Germanentum und das Volkstümliche, sowie in seiner Liebe zum deutschen Vaterland. Gerne versetzte er sich in die bewegte Zeit der Vorfahren und suchte sich ein Verständnis von dem Empfinden und dem phantasievollen Denken der alten Deutschen zu verschaffen. Infolgedessen ließ er die altgermanischen Sagen und Heldenlieder sammeln, welche sich von Geschlecht zu Geschlecht durch mündliche Überlieferung fortgepflanzt hatten und in welchen die Taten und Schicksale Armins, Alarichs, Theodorichs, Attilas erzählt wurden. Ein anderer Ausfluß seiner Liebe zum Volkstümlichen war die deutsche Bezeichnung der 12 Monate/Wintermonat,'Hornung, Lenzmonat, Ostermonat, Wonnemonat, (ahd. wunna, Wiese, Weide) Brachmouat^Heumouat,' Erntemonat, Holzmonat, Weinmonat, Herbstmonat, Heiligmonat; serner das Studium der deutschen Grammatik. 7. So entfaltete Karl auf den verschiedensten Gebieten eine außerordentlich segensreiche Tätigkeit. Es war ihm ein Bedürfnis, immerdar zu wirken und seine Untertanen in leiblicher, geistiger und sittlicher Hinsicht vorwärts zu bringen. Seine Fürsorge umfaßte das Große wie das Kleine, so daß kein Zweig der Staatsverwaltung seiner Wachsamkeit entging. Im Jahre 813 mahnte ihn eine rasche Abnahme seiner körperlichen Kraft an die Nähe des Todes. Er berief seinen Sohn Ludwig nach Aachen, weihte ihn in die Regierungs-'geschäste und in die verantwortungsvollen Herrscheraufgaben ein und setzte ihm dann angesichts der weltlichen und geistlichen Großen des Vaterländischer Sinn.

9. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 54

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
54 Iii. Das Frankenreich. Reiches die Krone aufs Haupt. Noch einmal besuchte er die warmen Bäder in Aachen, um Kräftigung zu erhalten. Es war vergebens. Karl d.^Gr. Tod Der Heldenkaiser hauchte im Januar 814 seine große Seele ans, nachdem er die Worte: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist" noch vernehmbar gesprochen hatte. Unter lautem Weheklagen des Volkes erfolgte seine Beisetzung im prachtvollen Dom zu Aachen. Mit Karl schied einer der größten Herrscher der Weltgeschichte aus der Zeitlichkeit. Schon das nächste Geschlecht nannte ihn „den Großen" und die Kirche nahm ihn 1164 in die Zahl der Heiligen auf. Sage, Dichtung, Kunst und Geschichtsschreibung verherrlichten seinen Namen. § 22. Ludwig der Fromme. Der Vertrag zu Verdun. - /">- /<-' ' .v »6 ' , . d^Fromme ®er Nachfolger Karls des Großen war sein Sohn Ludwig 814-840. foer Fromme (814—840). Derselbe war gutmütig, der Kirche und. ihren Organen zugetan, hatte einen ernsten, frommen Sinn, ermangelte ^.aber der Herrschergaben, die notwendig gewesen wären, um ein so umfassendes Reich kraftvoll zu regieren und es vor Wirren und Zersplitterung zu bewahren. Insbesondere fehlte ihm die Selbständigkeit in seinen Entschließungen und Handlungen und infolgedessen geriet er bald in eine für den Frieden im Lande nachteilige Abhängigkeit von den großen Vasallen und von der Geistlichkeit. Anfangs regierte er segensreich. Er schlug die Angriffe der Slaven und anderer äußerer Feinde gegen das Reich zurück, versuchte die Ausbreitung des Christentums unter den Skandinaviern und gründete als Stützpunkt für die nordische Mission das Erzbistum Hamburg, das mit Bremen vereinigt ward. Nach wenigen Jahren aber zeigten sich schon seine Schwächen. Achsteilung 2. 817 drängten ihn die einflußreichen Großen zu einer Teilung^\ ' seiner G,e_w alt unter seine Söhne Lothar, Pipin und Ludwig. Lothar wurde Mitregent, Pipin erhielt die Herrschaft über Aqui- .. " -T tarnen (das südliche Gallien), Ludwig (nachmals der Dents^e) die^ . , Herrschaft über Bayern und den slavischen Südosten des Reichs? Bald. . darauf vermählte sich der Kaiser in zweiter Ehe mit Judith, der ehr- " yv geizigen und ränkesüchtigen Tochter des in Schwaben und Bayern begüterten Grafen Welf, und damit beschwor er eine Reihe häßlicher Familienkriege und unsagbarer Wirren herauf. Den Einflüssen Judiths gelang es, ihren Gemahl zu bestimmen, daß dieser zu Gunsten des aus der neuen Ehe entsprossenen Sohnes Karl (später der Kahle) die Teilung von 817 änderte und Karl mit einem größeren Gebiete des

10. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 70

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
70 Iv. Vom Vertrag zu Verdun bis zum Ende des Interregnums. Kaisertochter Theophano, die wegen ihrer Schönheit und Anmut viel bewundert wurde. Seine Hoffnung, er werde durch diesen Bund Unterhalten, das noch unter der Herrschaft von Konstantinopel stand, au sein Haus bringen, ging nicht in Erfüllung. 972 kehrte er nach Deutschland zurück. 973 hielt er zu Quedlinburg noch einen Reichstag, auf welchem seine Macht zur schönsten Entfaltung kam. Nicht bloß die deutschen Fürsten stellten sich ein; es erschienen auch die Herzoge von Polen und Böhmen, ferner Gesandte des dänischen Königs und Abgeordnete von Rom und Konstanlinopel und brachten dem ehrwürdigen Kaiser ihre Huldigung dar. Noch in demselben Jahre starb er und fand in dem von ihm erbauten Dome zu Magdeburg feine letzte Ruhestätte. Die Geschichte nennt ihn mit Recht den „Großen". Unter dem Einfluß seiner Taten war das nationale Gefühl, das Eiu-Heitsbewußtfeiu fo gewachsen, daß sich die deutschen Stämme als Glieder eines Ganzen fühlten und man anfing, den Namen diutisc, deutsch, d. i. volkstümlich, welcher sich bisher nur auf die Sprache bezog, zur Bezeichnung der Nation anzuwenden. Auf Ottos Marmorsarg befindet sich die Inschrift: „König und Christ war er und der Heimat herrlichste Zierde — den hier der Marmor bedeckt; dreifach beklagt ihn die Welt." Otto Ii. Otto Iii. Heinrich Ii. 1. Auf Otto I. folgte sein aus der Ehe mit Adelheid hervorgegangener Sohn Otto Ii. (973—983). Derselbe hatte einen hochstrebenden Sinn, war gebildet, stand aber dem Vater an Weisheit und Herrschergröße nach. Gleich in den, „ersten Jahren seiner Regierung ■ bet sänlr. geriet er mit setnentbetter Heinrichvon Bayern (dem „Z ä n t er"), Enkel Heinrichs I., in Streit. Der nach größerer Macht und mehr Selbständigkeit strebende Herzog wurde bezwungen, seines Landes für verlustig erklärt und Bayern an einen dem König ergebenen Verwandten verliehen. Vorher aber ward die Ostmark (Land zwischen Enns und Raab) davon getrennt und dem altberühmten Geschlecht der Babenberger übertragen ('976). Es kann dieser Akt als der erste staatliche Anfang der österreichischen Monarchie angesehen werden. Zug nach Italien. Später wandte Otto Ii. seine Blicke nach dem Süden. Es war sein Wille, Apulien und Kalabrien, auf welche Landschaften er als Gemahl Theophanos Ansprüche zu haben glaubte, zu gewinnen. Nachdem er in Rom die Kaiserkrone empfangen hatte, fiel er mit einem deutsch-italienischen Heer in Unteritalien ein, das zum „Schicksalsland" des Kaisertums werden sollte. Griechen und Araber traten" ihm entgegen. Anfangs kämpfte er mit Glück; dann aber erlitt er am •
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