Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 219

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 219 — 2. Die Waffentüchtigkeit der Ritter. Ziel: Wodurch erlangten und behielten die Ritter diese hohe Bedeutung? Allein durch ihre kriegerische Tüchtigkeit. Und worauf beruht diese? Es ergiebt sich leicht, daß die kriegerische Brauchbarkeit der Ritter aus zweierlei Dingen beruht: auf dem Besitz guter Waffenrüstung und auf dem richtigen Gebrauch derselben, die wiederum durch tüchtige Übung bedingt ist. Wir reden also von der Waffenrüstung und von der Waffenübung. Ä. D i e W a f f e n r ü st u n g. Da zu diesem Thema die Schüler selbst alles Nötige beitragen können, so folgt hier nur die Feststellung des Ergebnisses. Schutz Massen: Der Panzer (Harnisch) umschließt Brust, Leib, Arme und Beine (anfangs aus Eisenringen und Schuppen künstlich verfertigt, später durch schwerfällige Eisenplatten ersetzt); über dem Harnisch trug man einen bis zum Knie herabreichenden Wappenrock. Der Helm bedeckt das Haupt, das Gesicht bleibt entweder frei oder wird durch ein Vifir geschützt, auf dem Helm ein Federschmuck oder das Wappenbild. Der dreieckige Schild (mit dem gemalten Wappenbild — Adler, Löwe) aus Holz und Leder oder Eisen, am linken Arm getragen. Trutz- oder Angriffswaffen: Die Lanze, das gerade Schwert, der Dolch. Da die Wucht des Angriffes und des Lanzen-ftoßes aus dem Pferd beruht, so kann man auch das Ritterroß hierher rechnen. Unterschied von Marschroß und Streitroß; das Roß wird später auch durch Panzerung geschützt und beschwert. Hinweis aus die Last der eisernen Waffen, auf die Beschwerden, die Hitze oder Kälte dem Träger dieser Wassert verursachte; Unbehilslichkeit des Ritters ohne Roß, Erstickungsgefahr bei geschloffenem Visier. — Natürlich gehören zu dieser Besprechung auch Abbildungen und womöglich der Besuch einer Waffensammlung. b. Die Waffenübung. Wenn der Ritter in seiner schweren Rüstung die schweren Waffen und das starke Roß sicher sichren und regieren sollte, so beourfte er hierzu einer großen Körperkraft und einer großen Geschicklichkeit, und dies beides konnte nur durch stete Gewöhnung und Übung von Jugend an gewonnen werben. So kam es, daß die Waffenführung ganz ähnlich wie ein Handwerk erlernt werden mußte (Lehrling, Geselle, Meister). Beispiele, Vermutungen! Die Erziehung des Ritters. 1—7. Jahr: Pflege der Frauen, Übung mit kindlichen Waffen. 7—14. Jahr: Edelknabe (Junierlin) im Dienst eines anderen Ritters ober des Lehnsherren; Hosbienste im Schloß und bei Tisch, Be-

2. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Feind, der ihn noch weit entfernt glaubte. Vor dem sächsischen Lager wirbelten dichte Staubwolken auf. Die Sachsen erkannten die Gefahr, und Schrecken ergriff sie. In toller Wut schrie alles nach Waffen und Pferden. Die Fürsten, ihre Mannen und alle, die Pferde hatten, eilten aus dem Lager und stürzten in einem dichten, verworrenen Knäuel auf die vorderste Schaar der Königlichen los. Die Bauern aber blieben im Lager und warteten voll Angst auf den Ausgang des Kampfes. Die Schwaben wankten vor den furchtbaren Schwerthieben der Sachsen; aber die Bayern kamen ihnen zu Hilse, die Franken griffen den Feind von der Seite an, der König mit seiner auserlesenen Schaar that Wunder der Tapferkeit — da wandten sich die ermatteten Sachsen zur Flucht und sprengten zurück zum Lager. Zugleich mit ihnen waren aber auch die Sieger dort. (Was wird jetzt geschehen? Das Lager kann nicht mehr verteidigt werden; die berittenen Edlen werden sich durch die Schnelligkeit ihrer Pferde retten, die Bauern sind verloren. Bestätigung.) Da jagten die sächsischen Reiter nach der andern Seite des Lagers davon; ihre schnellen und frischen Pferde retteten sie vor den Verfolgern. Nun fielen die Königlichen wütend über die Bauern her und metzelten sie nieder; wer ihrem Schwert entrann, ertrank in der Unstrut; achttausend Bauern verloren hier ihr Leben. Das reich ausgestattete Lager der Sachsen wurde geplündert, der Sieg war gewonnen. Zur Erläuterung: Wie kam es zum Sieg über die Sachsen? (Bereitwilligkeit der Fürsten, großes Heer, Klugheit des Heerführers; dadurch Überraschung ver ungeordneten Feinde durch das geordnete Heer. Tapferkeit der Königlichen und des Königs. Stimmung des Königs während des Kampfes und im Siege). An der Geschichte fällt mir mancherlei auf, zunächst, daß der Papst die Kirchenschänder nicht bestrafte (wie? Bann). Er lebte schon damals im Streit mit dem König und wollte daher seinen Gegner nicht durch Schwächung der Empörer stärken. Da sieht man deutlich: Er bestraft die Frevel gegen die Kirche nur, wenn es ihm nützt; er war nicht gerecht, sonst müßte er jeden Frevel bestrafen. Warum metzelten die Ritter so wütend die Bauern nieder? Sie wollten die Bauern dafür züchtigen, daß sie sich erlaubten, ritterliche Waffen zu tragen. Aber die achttausend bewaffneten Bauern konnten sich doch wehren? Sie waren nicht so gut gerüstet wie die Ritter, besonders fehlten ihnen die festen Schutzwaffen (Schild, Helm, Kettenhemd), auch waren sie nicht so geübt im Kämpfen wie die Ritter, die von Jugend auf das Führen der Waffen wie ein Handwerk gelernt hatten. — Zusammenfassung: Sieg des Königs über die Sachsen. Vierter Abschnitt: Die Ausnutzung des Sieges. Wie der König seinen Sieg über die Sachsen ausnutzte. Was werden die besiegten Sachsen nun thun? Sie werden einsehen, daß jeder Widerstand gegen die Übermacht des Königs vergeblich ist, und werden sich daher ihm unterwerfen. Und welche Bedingungen 3*

3. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 216

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
- 216 — 3. Das Rittertum. Vorbemerkung. Dieser Abschnitt wird im folgenden ausführlicher behandelt, um eine Probe zu geben, wie der Verfasser sich den Anschluß der Kulturgeschichte an die politische Geschichte denkt; doch soll diese Ausführlichkeit bei weitem nicht an die im Unterricht nötige Breite und Anschaulichkeit heranreichen, da es ja an guten Hilfsmitteln gerade für diesen Punkt nicht mangelt und da insbesondere die vorhandenen guten Bilder (z. B. Lehmanns Ritterburg und Turnier) den Ansprüchen der Anschaulichkeit Genüge leisten. Für die methodische Behandlung empfiehlt sich eine allgemeine Vorbereitung, die alles Wesentliche, was der seitherige Unterricht und die sonstige Erfahrung der Schüler über unser Thema beigebracht haben, sammelt und einigermaßen ordnet. Hierdurch werden zugleich die Hauptpunkte bezw Hauptfragen der Ii. Stufe aufgestellt. Der Behandlung eines jeden Hauptpunktes wird wiederum eine kurze Analyse vorausgehen, die dann auf der Stufe der Synthese je nach Umständen durch Spekulation („darstellender Unterricht") Erzählung, Bilderbetrachtung, Lektüre ihre Er* gänzung, Klärung und Veranschaulichung findet. An diese Gewinnung des Stoffes schließt sich dann noch eine Beurteilung des ethischen Gehaltes, sowie ein Vergleich mit den Verhältnissen der Gegenwart, und aus diesem Vergleich ergeben sich kulturgeschichtliche Wahrheiten, Einsicht in die gemachten Fortschritte und damit Verständnis und Wertschätzung der Gegenwart. Ziel: Von den Rittern. I. Die Ritter sind uns fast in allen seitherigen Geschichten entgegengetreten (Thüringische Sage, Niebelungen, Karl der Große, Heinrich I. bis Rudolf von Habsburg). Sie haben alle die Schlachten geschlagen, die in dieser Zeit stattfanden (Beispiele). Der Name und der Berus (zu Pferde zu kämpfen) stammt aus der Zeit Heinrichs I. Sie waren Lehnsleute der Fürsten und Könige, doch gehörten auch die Fürsten und Könige selbst zum Ritterstand (z. B. die Söhne Barbarossas). Sie waren ganz in Eisen gerüstet und hielten in Friedenszeiten gern Turniere. Sie wohnten auf Burgen. Sie beschützten den christlichen Glauben (Kreuzzüge). Zur Zeit der Kreuzzüge gab es auch geistliche Ritterorden; zur Zeit Rudolfs von Habsburg waren viele Ritter Raubritter geworden. Bemerkung: Die Ritter, die uns das Nibelungenlied vorführt, sind nach Rüstung und Sitte nicht die Recken, die zur Zeit Attilas und Dietrichs die Schlachten schlugen, sondern die Ritter der Hohenstaufenzeit, woraus wir übrigens sehen können, daß das Nibelungenlied in seiner jetzigen Gestalt erst in dieser Zeit entstanden ist.

4. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 220

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
gleitung auf der Jagd und bei Reisen, Gewöhnung an feine Sitte und Gehorsam, an Abhärtung, und Entbehrung, Lernen von Singen und Saitenspiel; ritterliche Erziehung: Roßtummeln, Schwert und Lanze handhaben, mit Bogen und Armbrust schießen, springen, laufen, Steinwerfen, Speerwerfen, Kämpfe mit stumpfen Schwertern; erste Anwendung dieser Künste auf der Jagd gegen wilde Tiere. 14—21. Jahr: Knappe, der seinen Herren bei allen Fahrten, besonders auch in den Kampf begleitete, wobei er das schwere Rüstzeug des Herrn teils trug, teils auf einem Pferd mitführte, den Herrn zum Kampfe rüstete, ihm das Pferd vorführte und ihm auch im Kampfe treu zur Seite stand. Daneben setzte er die oben genannten Waffenübungen fleißig fort. Im 21. Jahr wurde der tüchtige Knappe zum Ritter geschlagen: Ritterschlag oder Schwertleite, die gewöhnlich bei großen Festen, zuweilen auch vor oder nach der Schlacht stattfand. Vorbereitung: Eintägiges Fasten, Zubringen der vorausgehenden Nacht mit Gebet in der Kirche, Beichte und Messe. Hauptfeier: Schwur vor den versammelten Rittern am Altar auf das Evangelienbuch mit dem Gelöbnis, christliche Tugend zu üben, fleißig die Messe zu hören, dem christlichen Glauben treu zu sein, die Kirche samt ihren Dienern zu beschützen, desgleichen Witwen und Waisen, das Schwert nur in gerechtem Kampf zu ziehen, dem Lehnsherrn und dem Kaiser treu zu sein bis in den Tod. Nun schlug ein bewährter Ritter oder auch ein Fürst den Knappen dreimal mit dem flachen Schwert auf die Schulter indem er sprach: „Im Namen Gottes, des heiligen Mickael und des heiligen Georg, mache ich dich zum Ritter." Überreichung sämtlicher Ritterwaffen, insbesondere des Schwertes und der Sporen. Festmahl. — Vergl. die Schilderung einer Schwertleite bei Richter, Quellenbuch, Nr. 52 (im Lesebuch!). Das Turnier. Wiederholung der den Schülern besonders aus dem Nibelungenlied bekannten Züge. Die Darbietung besteht wesentlich nur in einer Gruppierung dieser Züge unter neue Gesichtspunkte und in einigen Ergänzungen. Diese Ergänzungen schließen sich am besten an die bildliche Darstellung eines Turniers an (vergl. die Lehmannschen kulturhistorischen Bilder). Zweck des Turniers: Übung im Gebrauch der Ritterwaffen und überhaupt im Reiterkampf; also ein friedlicher Kampf zur Vorbereitung auf den Ernstkampf gleich unsern jetzigen Manövern; zugleich ein fröhliches Fest für die Ritterschaft eines Landes, wobei sich jeder Ritter Ehre und Ruhm (zuweilen auch reiche Beute) erwerben konnte. Arten des Turniers: Der Buhurt, ein altes Ritterspiel, bei dem die Reiterscharen ohne Rüstung (nur mit Schild und stumpfer Lanze) kunstvoll durch und gegen einander jagten, mit lautem Ruf (hurta! hurta! = drauf!) ihre Rosse wandten und tummelten und mit Speer und Schild ein möglichst lautes

5. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 222

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 222 — Kommentar zu Lehmann, kulturgeschichtliche Bilder) gegeben bezw. gewonnen werden. Jagd und Kampf. Über die ritterliche Jagd ist das Nötige bei der Besprechung der Nibelungensage (I. Teil, Nr. 12) gegeben worden. Die ritterliche Kampfweise ist in der Schilderung und Besprechung der Schlachten genügend dargestellt worden. Deshalb ist hier nur eine kurze Zusammenfassung nötig. 3. Die Wohnung des Ritters, die Ritterburg. Zusammenstellung der bekannten Züge: Lage (Berg, Sumpf), Aussehen, Baulichkeiten (Mauern, Türme, Wallgraben, Zugbrücke. Palast u. s. w.) und Zweck derselben, große Zahl der Burgen (Rudolf zerstört 66 Burgen in Thüringen, viele Ruinen); einfache Burgen der ärmeren Ritter (bloß ein Turm) und großartige Burgen der Fürsten (z. B. Wartburg). Kann man der nun folgenden Besprechung ein gutes Bild, etwa das Lehmannsche zu Grunde legen, so werden sich die Schüler zunächst über das aussprechen, was sie sehen, und auch ihre Gedanken über den Zweck dieser Vorrichtungen äußern. Die Darbietung wird sich dann meist „darstellend" gestalten, nämlich so, daß Lehrer und Schüler sich im Geist zu den Angreifern einer Burg als Mithandelnde gesellen und sich hiermit einerseits die Hindernisse vergegenwärtigen, die sich der Eroberung entgegenstellen, andrerseits die Hilfsmittel, mit denen diese Hindernisse überwunden werden können, und die Verteidigungsmittel, mit denen sich die Belagerten zu wehren und zu retten suchen. Dieser Gang wird sich aber auch empfehlen, wenn kein Bild vorhanden ist, da er die langweilige Beschreibung in eine interessante Handlung auflöst, den Zweck der Baulichkeit scharf hervorhebt und die Mitthätigkeit des Schülers herausfordert. Der Zweck der Burg im allgemeinen: Schutz der Burgleute und ihrer Habe vor feindlichen Angriffen (daher der Name: bergen = schützen); Wohn- und Wirtchastsräume für die Familie und das Gesinde des Ritters. Die Burg als schützende Festung. Phantasierte Darstellung von Angriff und Abwehr mit fchließlichem Sieg der Angreifer. Diese Darstellung wird sich hauptsächlich auf folgende Punkte erstrecken: Lage der Burg, Burgweg, Burggraben, Ringmauern mit Zinnen, Mauertürme, Thorturm mit Wächter, Thor mit Zugbrücke (schwächste Stelle), Fallgitter, Vorburg, innerer Burghof mit den Wohnräumen, Burgfried (die letzte und sicherste Zuflucht der Belagerten). Schußwaffen auf beiden Seiten: Speere, Pfeile, Steine (auch mit Wurfmaschinen); Mauerbrecher, Ausfüllung des Grabens, Stoßbalken gegen das Thor; Ausguß von brennendem Pech, siedendem Öl oder Wasier u. s. w. *

6. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 22

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
22 — Der Landgraf, von welchem mir sprechen wollen, hatte auch einen eigentümlichen Beinamen, wie ihr gleich lesen werdet. Iia. Das Lesestück „Warum man Ludwig den eisernen Landgrasen hieß", wird (wie oben) gelesen. 1. Zur Besprechung: Aus der Überschrift wird ersannt, daß dieser Landgraf denselben Namen trug, wie der vorige; dann werden Vermutungen über den Beinamen aufgestellt — vielleicht war er recht streng. „In Strafe nahm" ? — Er ließ ihn vor sich kommen, strafte ihn mit Worten, ließ ihn vielleicht in ein Gefängnis bringen 2c. Aber der Kaiser war doch der Richter? — Also kann auch nur vom Kaiser das Richteramt Ludwigs stammen. Aus diesem Falle erkennen wir, daß der Landgraf der Stellvertreter des Kaisers war. Uber den Landgrafen aber richtete der Kaiser, wie wir bei Ludwig dem Springer sahen. Was der Ritter wohl verbrochen hatte ? — Vielleicht erfahren wir es noch. r . f . , „Sich verbünden"! — Die Ritter kamen zusammen und besprachen sich, daß sie sich nicht ohne weiteres gleich strafen lassen wollten; sie wollten sich vielmehr gegenseitig helfen, daß keiner gestraft werde („ehe seine Hand auch über sie käme") und sammelten gleich ein Heer gegen den Landgrafen. Wie nennt man das? — Aufruhr, Empörung.^ Was sehen wir daraus? — Daß sie sich alle fchuldig fühlen. „Reuenburg an der Unstrut" — auch das Schloß des Psalzgrafen Friedrich lag an der Unstrut. Die Neuenburg muß wohl eine Burg der Thüringer Landgrafen gewesen sein. Überschrift: Ludwig nimmt seine aufrührerischen Ritter gefangen. Was wird er mit ihnen vornehmen? — Vermutungen! .2. Zur Besprechung: Wieso brächte Ludwig sein Land in Schaden? — Er hätte dann weniger Ritter im Falle eines Krieges. „Unehrlich" ? — Als ob er seinen Unterthanen das Geld abnayme. Überschrift: Ludwig straft die Ritter mit Worten. Eine ganz ausgesuchte Strafe werden wir jetzt kennen lernen. 3. Zur Besprechung: Warum diese Strafe? — Sie sollte recht empfindlich sein. L Die Ritter mußten die Arbeit verrichten, welche sonst Pferde oder Ochstn thun: ihrer vier wurden angespannt und zogen den Pflug über den Acker hinüber und dann wieder herüber, während die andern unter Bewachung stehen bleiben und zusehen mußten. Das war eine schwere (ungewohnte) Arbeit; Ludwig behandelte die Ritter auch wie Tiere, er schlug sie so daß sie oft auf die Erde fielen. (Das Pflügen ist, wo es unbekannt ist, weiter darzustellen.) Wenn sie zurückgekommen waren, wurden sie ausgespannt und vier andere eingespannt ac. 2. Me Schande. Die Ritter waren nur mit ihren Hemden bekleidet. Sonst gingen ste stolz- einher in schönen Kleidern und erwarteten, von jedermann gegrüßt

7. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 83

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 83 — davon wissen, so lange sein Vater noch lebt. Denn dieser ist noch rüstig genug, dazu erfahren und weise, und paßt daher besser zum Herrscher des Reiches als der unerfahrene Jüngling, Gehilfe und Diener des Vaters will Siegfried sein; er zieht für ihn in den Krieg, bestraft Räuber und trotzige Verbrecher und schafft so mit starker Hand überall Ordnung und Frieden. — Geläuterte Gesamtauffassung des Ganzen. Iib. Was gefällt uns an dem König Siegmund? Er erfreut, ehrt und belohnt seinen tapfern Sohn durch den Ritterschlag — er ist ein guter Vater. Er erfreut auch seine Unterthanen, die Ritter und Ritterssöhne und das Volk, durch Veranstaltung des großen Festes und durch den Ritterschlag; er ist gastfreundlich und freigebig gegen alle — er ist ein guter König. Was gefällt uns an Siegfried? Er ist freundlich und liebenswürdig gegen die Gäste seines Vaters und gewinnt so ihre Liebe, nachdem er durch seine Heldenthaten schon ihre Achtung gewonnen hat. Gegen seinen Vater ist er bescheiden und ehrt ihn als den weiseren und würdigeren Mann — er ist ein guter Sohn. Doch liebt er auch seinen künftigen hohen Beruf und sein Vaterland; er hilft seinem Vater beim Regieren in allem, was er leisten kann (z. B.?) und thun darf. Er sorgt also, so viel er kann, für das Wohl (Friede, Ordnung, Gerechtigkeit) des Volkes und zeigt sich so auch als ein guter Kronprinz. Iii. 1. Zusammenstellung der vier ersten Geschichten und Gewinnung der gemeinsamen Überschrift: Siegfrieds Jugend. 2. Gastfreundlich und freigebig wie Siegmund waren auch Abraham, Joseph, Pharao, Landgraf Hermann u. a. Solche freigebige Fürsten nannten die alten Deutschen mild. 3. Daß Siegfried edel ist, zeigt sich auch in unserer Geschichte. Denn er ist nicht bloß freundlich und liebenswürdig gegen die Gäste, sondern auch ehrerbietig gegen seinen Vater, hilfsbereit und liebevoll für sein Volk. Er denkt also nicht an sich, sondern will immer andere ehren, erfreuen und beglücken — und das ist eben edel. 4. Zusammenstellung alles dessen, was sich aus unserer Geschichte sowie aus den Landgrafengeschichten über die Ritter ergiebt. (Kleine Erweiterungen durch Schlüsse der Kinder oder kurze Mitteilung des Lehrers sind hier nicht ausaeschlossen z. B. in Bezug auf den Namen „Ritter", auf Berechtigung und Vorbereitung zum Ritterschlag, Zweck des Turniers u. s. tv.). Die Ritter zogen zu Roß in den Krieg, daher der Name. Sie waren gerüstet mit Panzer, Helm, Schild, Schwert, Spieß. Sie wohnten ans Burgen (Einrichtung einer Burg, vergl Thüringer Sagen). Nur die Söhne von Rittern konnten wieder Ritter werden; Ritter waren zugleich adelig e Herren. Wenn die Junker 21 Jahre alt waren und in den Waffen geübt waren, wurden sie durch den feierlichen Ritterschlag aus Knappen zu Rittern erhoben. Das Turnier diente zum Vergnügen und zur Übung der Ritter. Die Ritter sollten fromm und 6*

8. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 74

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 74 — lidj (das ergiebt sich aus der Darstellung der Kinder) oder vermutlich nicht verstandenen Ausdrücke und Thatsachen. Hierauf folgt die geläuterte Gesamtauffassung sowie die Überschrift des Abschnittes. 1. Abschnitt. Zur Erläuterung kommen je nach Bedürfnis die Ausdrücke: stolz (schön, stattlich), Burg (Erinnerung an die Burgen der Landgrafen*), rasten, alle Welt (weite Welt); ferner die sachlichen Verhältnisse mittels der Fragen: In einer Burg wohnt Siegfrieds Vater? Also war er ein Ritter oder ein Fürst. Das Aussehen dieser Burg? (Beschreibung.) Erfahren wir, warum Siegfried nicht auf seines Vaters Burg rasten will? Überschrift: Siegfried wandert in die weite Welt hinaus. 2. Abschnitt. Ausdrücke: Ritter, Schild, Schwert, wert (edel, vornehm), bitter (unangenehm, schmerzlich). Fragen: Wie sahen die Ritter aus, denen Siegfried begegnete? (Roß, Sporn, Helm, Ringpanzer, Schild, Schwert, Spieß u. s. w.) Und wie sah Siegfried aus ? (Kittel, Mütze, Stecken u. f. w.) Wie war es Siegfried zu Mute, als er die Ritter sah? Es that ihm sehr leid, daß er nicht auch Schwert und Roß und Rüstung hatte und nicht auch ein Ritter sein durfte. Überschrift: Siegfried begegnet unterwegs vielen Rittern. 3. Abschnitt. Ausdrücke: Schmiede, Stahl, Feuer (von Holzkohlen, Blasebalg), Acht (Achtsamkeit, Sorgfalt). Fragen: Beschreibt die Schmiede, die Siegfried sah. (Kleines Haus im finsteren Wald, große Thür, Feuerschein, rußige Gesellen am Feuer, glühende Eisenstäbe aus dein Amboß, Hammerschläge im Takt, Befehle des Meisters u. s. w.). Was denkt und thut Siegfried beim Anblick der Schmiede? Hier werden gewiß auch Schwerter gemacht, das will ich auch lernen, damit ich mir eines machen kann; darum bittet er herzlich den Meister („liebster Meister"), ihn als Gesellen oder Lehrling anzunehmen und ihn das Schwertmachen zu lehren. Überschrift: Siegfried will bei einem Schmied Geselle werden. 4. Abschnitt. Ausdrücke: kunnt' (konnte), in den Grund (erst in den Holzblock, dann noch in den Erdboden hinein), Eisenstange, so breit und lang (besonders breit und lang), Held, Riesen (z. B. Goliath) Drachen (Ungeheuer, etwa wie es in Schillers „Kampf mit dem Drachen" beschrieben wird). Fragen: Wie wird der Schmied geantwortet haben? Stark genug siehst du aus, ich will's mit dir probieren; komm einmal her an den Amboß und schlag kräftig auf das glühende Eisen. Warum zerhieb denn Siegfried alles Eisen in Stücke? Er schlug mit aller Kraft zu; denn er dachte, der Meister soll sehen, daß ich kein Schwächling bin. Was dachte und that nun der Meister ? Erst erschrak er über die furcht- *) Es berstetet sich von selbst, daß die bei der vorausgegangenen Behandlung der Thüringer Sagen gewonnenen Vorstellungen und Begriffe, von denen sich besonders viele auf das Rittertum beziehen, hier zur Erläuterung und Aneignung des Gleichen und Ähnlichen benutzt werden; der Hinweis im einzelnen ist der Kürze halber weggefallen.

9. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 78

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Feind an — er ist kühn. Als er merkt, daß er den Hornpanzer nicht mit dem Schwerte durchhauen kann, da verliert er nicht vor Angst den Kopf, sondern besinnt sich eines Besseren und greift das Untier da an, wo es am leichtesten zu verwunden ist — er ist besonnen. Und nun bietet er seine ganze Gewandtheit und Kraft auf, springt rasch an den rechten Platz und stößt mit sicherer Hand dem Ungeheuer das lange Schwert bis an den Griff in den Leib — er ist gewandt und stark. So zeigt sich Siegfried beim Drachenkampf als ein echter Kämpfer: furchtlos, mutig, kühn, besonnen, gewandt, stark. 3. Siegfried gewinnt den Nibelungenhort. Ziel: Siegfried kämpft mit Riesen und Zwergen. I. Wiederholung und Klarstellung dessen, was die Kinder schon über Riesen und Zwerge gehört haben, mit Hervorhebung der Roheit und Gewaltthätigkeit der Riesen (Goliath) und der Kunstfertigkeit und des Reichtums (edle Metalle und Steine) der in den Erdhöhlen hausenden Zwerge. Ob Siegfried wohl feine Gegner ohne Ursache angreifen wird? Das wird er wohl nicht thun; denn er war ja im Grunde seines Herzens gutmütig. Seine Feinde werden wohl ihm oder andern etwas zuleide thun wollen. Nun hört. Ha. Disposition: 1. Siegfried teilt den Nibelungenschatz. 2. Siegfried kämpft mit den Riesen und Zwergen. 3. Siegfried gewinnt den Nibelungenschatz (nebst Tarnkappe und Balmungschwert). Für die Erläuterung genügen bei der Einfachheit und Anschaulichkeit der Erzählung die Fragen: Warum baten die Zwergkönige den Fremdling um die Teilung der Schätze? (Es war wohl beim Teilen Streit zwischen ihnen ausgebrochen, weil jeder dachte, der andere wolle ihn übervorteilen; da sollte Siegfried gleichmäßig austeilen und den Streit schlichten.) Wie unterscheiden sich die Riesen und die Zwerge bei ihrem Angriff auf Siegfried, und wie verteidigt sich Siegfried gegen die zweierlei Gegner? Warum kämpft Siegfried mit dem Balmungschwert und nicht mit dem eignen Schwert? Wie gewinnt Siegfried den Nibe-lungenfchatz? Die dreifache Beute Siegfrieds? (Schatz, Schwert, Tarnkappe.) — Überschrift. Ii b. Wie denkt ihr über Siegfried und feine Gegner? Die Riefen und Zwerge müssen ihren Herren folgen, sie dürfen wir nicht tadeln. Aber die Zwergkönige benehmen sich falsch, untreu, hinterlistig gegen Siegfried, der nichts Böses ahnt und verdient. Sie sind auch schlechte Brüder, denn sie sind nicht einträchtig, sondern neidisch auf einander. Siegfried dagegen zeigt sich bei der Teilung gefällig und gerecht; beim Kampf gegen die Feinde furchtbar, mutig, kühn.

10. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 23

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
zu werden, jetzt sahen sie nicht rechts und nicht links, sondern nur zur Erde. Überschrift: Ludwig ackert mit seinen Rittern. Was wird er nun mit den gezüchtigten Rittern vornehmen? — 4. Zur Besprechung: „Huldigen" = Treue versprechen. Überschrift: Die Ritter müssen von neuem huldigen. Denkt noch einmal an den Acker; solche Äcker wird es wohl nicht viel geben. 5. Zur Besprechung: „Zeichnen"? — Der Landgraf ließ ringsum große Steine setzen. „Zehnten" ? = Abgaben (ursprünglich: Abgabe des „zehnten" Teils vom Ertrag). „Freiheit brechen" u. s. w. — Wer dem Übelthäter dann noch etwas zuleide thue, sollte getötet werden. Warum wurde wohl dieser Acker so ausgezeichnet? — Den Edelleuten sollte er eine stete Mahnung sein, dem Landgrafen zu gehorchen und die Bauern nicht zu bedrücken; den Bauern eine Erinnerung an des Landgrafen Gerechtigkeit. Überschrift: Der Edelacker. Von der Geschichte wird wohl viel gesprochen worden sein! — 6. Zur Besprechung: Die ersten und dritten waren jedenfalls Edelleute. „Die Beamten". — Die Ritter (Edelleute) waren die Beamten des Landgrafen, d. h. diejenigen, welche da, wo sie wohnten, auf Ordnung zu sehen hatten :c., wie bei uns der Herr . . . Überschrift: Was die Leute sagen. Ob die Edelleute von nun an gehorchen? — 7. Zur Besprechung: „Um der armen Bäuerlein willen"! — Die Edelleute hatten die Bauern, welche sie mißachteten („arme Bäuerlein"), schlecht behandelt, vielleicht hatten sie zu viel Abgaben verlangt, diese mit Härte unter Scheltwortm, Drohungen und Mißhandlungen eingetrieben k. Ludwig hatte dies verboten und sich der Bauern angenommen; die Edelleute aber hatten nicht gehorcht und wollten nicht gehorchen. (Diese Auseinandersetzung muß bei der folgenden Gesamterzählung an die Spitze gestellt werden.) „Panzer". — Wenn die Ritter in den Krieg zogen, waren sie von Kopf bis zu Fuß in Eisen gekleidet; den Panzer trugen sie über der Brust. Ludwig trug stets einen solchen, um vor einem Meuchelmörder sicher zu sein. Überschrift: Ludwig trägt stets einen Panzer. Gesamterzählung. Iib. 1. War es recht, daß Ludwig die Ritter strafte? — Gewiß! Sie hatten die Bauern bedrückt, ihm nicht gehorcht, als er es untersagte, und noch dazu sich gegen ihn empört, also ihren Eid nicht ge-
   bis 10 von 44 weiter»  »»
44 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 44 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 8
6 0
7 1
8 0
9 0
10 4
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 9
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 1
24 0
25 0
26 4
27 2
28 3
29 0
30 0
31 0
32 0
33 3
34 0
35 0
36 6
37 25
38 1
39 0
40 0
41 0
42 1
43 20
44 0
45 13
46 12
47 1
48 4
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 96
2 1
3 4
4 4
5 0
6 0
7 7
8 0
9 7
10 0
11 1
12 3
13 0
14 0
15 1
16 13
17 92
18 0
19 19
20 0
21 1
22 4
23 35
24 1
25 2
26 6
27 0
28 4
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 1
35 2
36 4
37 20
38 9
39 12
40 1
41 3
42 4
43 5
44 0
45 20
46 1
47 0
48 0
49 0
50 0
51 4
52 2
53 0
54 21
55 6
56 11
57 0
58 2
59 20
60 0
61 0
62 0
63 1
64 1
65 4
66 0
67 7
68 17
69 1
70 0
71 17
72 4
73 0
74 1
75 9
76 10
77 52
78 0
79 0
80 0
81 0
82 114
83 23
84 1
85 3
86 2
87 21
88 0
89 1
90 9
91 3
92 23
93 0
94 43
95 0
96 0
97 0
98 12
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 4
1 2
2 7
3 8
4 3
5 13
6 4
7 8
8 7
9 3
10 140
11 2
12 4
13 2
14 2
15 0
16 10
17 4
18 22
19 34
20 0
21 1
22 2
23 0
24 4
25 1
26 76
27 1
28 0
29 54
30 8
31 4
32 0
33 142
34 1
35 11
36 1
37 1
38 1
39 12
40 22
41 51
42 5
43 8
44 1
45 1
46 2
47 8
48 10
49 1
50 15
51 10
52 10
53 3
54 29
55 5
56 8
57 1
58 53
59 131
60 4
61 5
62 14
63 1
64 22
65 20
66 1
67 4
68 1
69 2
70 0
71 10
72 46
73 2
74 13
75 6
76 0
77 66
78 2
79 9
80 39
81 86
82 1
83 0
84 0
85 0
86 2
87 0
88 1
89 0
90 0
91 31
92 1
93 4
94 3
95 0
96 3
97 64
98 1
99 7
100 124
101 0
102 25
103 0
104 0
105 6
106 19
107 1
108 2
109 0
110 8
111 15
112 32
113 1
114 7
115 1
116 18
117 2
118 33
119 0
120 3
121 28
122 4
123 8
124 4
125 0
126 4
127 22
128 8
129 3
130 5
131 6
132 90
133 4
134 0
135 0
136 70
137 0
138 0
139 5
140 9
141 1
142 29
143 17
144 1
145 20
146 6
147 9
148 29
149 1
150 3
151 51
152 15
153 2
154 7
155 15
156 33
157 12
158 32
159 2
160 0
161 49
162 1
163 1
164 1
165 8
166 50
167 7
168 2
169 20
170 2
171 165
172 11
173 52
174 2
175 12
176 2
177 96
178 0
179 60
180 1
181 1
182 22
183 414
184 6
185 5
186 0
187 5
188 4
189 2
190 0
191 4
192 25
193 0
194 19
195 0
196 16
197 12
198 1
199 6