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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 139

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 113. Napoleons Krieg gegen Preußen 1806—1807. 139 Tage wurde das preußische Hauptheer bei Auerstädt (3 Meilen nördlich von Jena) von Davoust und Bernadotte gänzlich überwunden und zersprengt. Der greise Feldherr Ferdinand von Braunschweig, der durch eine Kugel seines Augenlichtes beraubt wurde, besaud sich unter den Schwerverwnndeten. 6. Die beiden Niederlagen bei Jena und Auerstädt verursachten Folgen t>er eine grenzenlose Verwirrung, die sich der höheren Offiziere, des 9iieberiaaen' ganzen Heeres und selbst der Staatsmänner bemächtigte. In wilder Flucht eilten die Trümmer der Armee den Festungen zu; aber hier fanden sie nicht Schntz, auch nicht Ermutigung zur Fortsetzung des Kampfes. Fast ohne Widerstand übergaben die Kommandanten selbst die festesten Bollwerke. So kapitulierten in wenigen Wochen L. Kapitulation Erfurt, Spandau, Berlin, Stettin, Küstrin, Magdeburg zc. Am bu 9eftun9e,L 27. Oktober hielt Napoleon seinen Einzug in Berlin. Die Beamten kamen ihm in größter Unterwürfigkeit entgegen. Sieben Minister leisteten ihm den Eid der Treue. Gegenstände, die für Preußen verehrungswürdig waren, wie Degen und Stock Friedrichs des Großen, dann die Viktoria vom Brandenburger Tor, sowie viele Kunstschätze gelangten als Trophäen nach Paris. Von Berlin aus erließ Napoleon die sogenannte Kontinentalsperre, welche Englands Industrie und b. Kontinental Handel vernichten sollte, indem sie die Konfiskation der englischen Waren anordnete und das Landen englischer Schiffe in den unter französischem Einfluß stehenden Häfen des Kontinents verbot. — In jener trüben Zeit, in welcher die Stützen des Staates zusammenbrachen, gab es nur wenige Lichtpunkte. Blücher schlug sich mit seiner kleinen Schar in atemlosen Gewaltmärschen von Thüringen aus bis nach Lübeck durch, kämpfte dort in den Straßen der Stadt wie ein Rasender und kapitulierte erst, nachdem er kein Brot mehr zu essen und keine Munition mehr zu verschießen Hatte, und die pommerische Festung Kolb erg, wo der scharfsinnige Major Gneisenau, der verwegene Leutnant von Schill und der 70jährige brave Bürger Nettelbeck in heldenmütigster Weise die Verteidigung leiteten, zeigte, was tatkräftiger und opferwilliger Gemeinsinn zu leisten vermochte. Während Napoleon den unglücklichen Herzog Ferdinand von Braunschweig verfolgte, so daß dieser auf dämfchem Boden feine Zuflucht suchte, wo er bald darauf zu Ottensen (bei Altona) starb, fand der Kurfürst von Sachsen Gnade bei dem Gewaltigen. Es wurde ihm sogar die Königswürde verliehen; dafür mußte er aber im Dezember 1806 dem Rheinbund beitreten. 7. Friedrich Wilhelm Iii. und die edle Dulderin Luife ertrugen Fortsetzung des das Unglück mit Fassung, letztere nicht ohne die Hoffnung, die Ge- ^te*Öenn.ßft= Tüchtigkeit des Himmels werde eine Wendung zum Besseren herbeiführen und den frechen Übermut des Korsen noch strafen. Um den

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 81

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 97. Die letzten K riegs jähre 1761—1763. 81 Gegnerin Friedrichs, und ihr Neffe Peter Iii. (ein Prinz aus dem Hause Holstein-Gottorp), ein begeisterter Verehrer, ja blinder Bewunderer des großen Preußenkönigs, bestieg den russischen Thron. Damit trat eine entschiedene Wendung ein. Peter löste die engen Beziehungen zu Österreich und schloß zuerst Waffenstillstand, dann ein Schutz- und Trutzbündnis mit Friedrich; auf sein Betreiben zog sich auch Schweden vom Kampf zurück und endlich ermattete selbst Frankreich, dem England im Seekrieg empfindliche Verluste beigebracht hatte, im Eifer der Kriegführung. So zerbröckelte die große, oon Kaunitz so kunstvoll zusammengefügte Koalition. Peter Iii. wurde nach sechsmonatlicher Regierung auf Anstiften seiner Gemahlin Katharina gewaltsam entthront (später ermordet). Die neue Kaiserin Katharina Ii., (eine anhaltische Fürstentochter), hob zwar das Bündnis mit Friedrich auf, sie schritt aber nicht zur Wiedereröffnung der Feindseligkeiten. Die Weisung, sich mit den Trnppen aus Schlesien zurückzuziehen, traf bei dem russischen Befehlshaber Czeruitscheff gerade ein, als Friedrich Ii. in Verbindung mit den Russeu einen Angriff auf Dauns verschanzte Stellung bei Burkersdorf (unweit Schweidnitz) auszuführen gedachte. Zie-, Friedrichs Czernitscheff verheimlichte aus persönlicher Verehrung für den König bcl den Befehl und ermöglichte dadurch letzterem den Sieg, Jnli 1762 (die in Schlachtordnung ausgestellten Russen wohnten dem Kampfe als Znfchaner bei). Nachdem noch Prinz Heinrich bei Freiberg in Sachsen die Reichsarmee geschlagen hatte (Oktober 1762), ließ sich Maria Theresia, überzeugt von der Nutzlosigkeit längeren Widerstandes, zu Friedensunterhandlungen herbei. Dieselben kamen am 15. Februar 1763 zu Hubertusburg, einem Jagdschlösse in der Nähe Leipzigs, ,ö^”bt‘lf7l^er zum Abschluß und zwar auf der einfachen Grundlage des Gebietsbestandes vor dem Kriege. Friedrich Ii. behielt Schlesien und Glatz und versprach, nach dem Ableben des Kaisers Franz I. dessen Sohn Joseph seine Stimme zu geben. Preußen wurde als fünfte Großmacht anerkannt (die anderen: Österreich, Frankreich, England, Rußland). — Wenige Tage vorher ward durch den Frieden zu Paris der siebenjährige Kolonialkrieg zwischen Frankreich und England beendet. Frankreich trat Kanada und andere Kolonien an England ab. Der stolze Anfang seines Kolonialreiches in Nordamerika war zertrümmert. England erlangte immer mehr die Vorherrschast auf allen Meeren. 2. Großartig, ja erschütternd war der Verlauf des Siebenjährigen Bedeutung des Krieges, herrlich sein Ausgang. Das ■ kleine Preußen hatte halb ^Krieges.^" Europa gegenüber in ruhmvollster Weise seine Selbständigkeit behauptet und Deutschland vor weiteren Zerstückelungen bewahrt. Sein König war als der gefeiertste Held aus dem heißen Ringen hervorgegangen ; auf ihn, seine „verwitterte Gestalt" waren die Blicke der Griebel, Lehrbuch der deutscheu Geschichte. Ii. 6

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 132

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Vertrag zwischen Friedrich Wilhelm Iii. und Alexander I. Dreikaiserschlacht bei Austerlitz 2. Dez. 1805. 132 Ix. Von der Französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß. mußte am 20. Oktober 1805 in eine schimpfliche Kapitulation willigen. Anderen Tages aber mürbe die französische Flotte am Kap Trafalgar (süblich von Eadix) bnrch den englischen Admiral Nelson gänzlich vernichtet. Der kühne Held, welcher in einem vor der Schlacht erlassenen Tagesbefehl seinen Mitkämpfern die Worte zugerufen hatte: „Das Vaterlanb erwartet, daß jedermann seine Schnldig-keit tue", verlor dabei das Leben. Die Kuube von dieser Nieberlage trübte wohl Napoleons Siegessrenbe, hatte aber keinen Einfluß aus den weiteren Verlaus des Landkrieges. 6. Die gröbliche Verletzung der preußischen Neutralität riß Friedrich Wilhelm Iii. aus seiner Unentschlossenheit heraus. Entrüstet über die strafwürdige Keckheit, mit welcher sich Napoleon über alle Schranken hinwegsetzte, war der König entschlossen, auch seinerseits alle Rücksichten außer acht zu lassen. Dieses Erwachen des kriegerischen Geistes benützend, eilte Alexander I. nach Berlin, um den König zum Anschluß an die Koalition zu veranlassen. Friedrich Wilhelm Iii. entschloß sich zwar nicht znr sofortigen Kriegserklärung, übernahm aber die Aufgabe, Napoleon zur Einstellung der Feind-seligfeiten aus der Grundlage des Lüneviller Friedens zu bewegen, und versprach, der Koalition beizutreten, sofern Napoleon die Annahme der Vermittlungsvorschläge verweigere. Der bei dieser Gelegenheit zwischen Alexander und Friedrich Wilhelm geschlossene Frennd-schastsbnnd wurde in der Nacht vom 3. auf den 4. November 1805 in der Garnisonskirche zu Potsbarn am Sarge Friedrichs des Großen in Gegenwart der Königin Luise in feierlicher Weise besiegelt. 7. Versetzen wir uns wieder nach Ulm. Die Bezwingung der Festung war für die Franzosen der Anfang eines Siegeszuges, der erst in Mähren endete. In weniger als drei Wochen gelangten die Sieger, vor denen ein russisches Heer, das bis an den Inn vorgedrungen war, zurückwich, bis nach Wien. Von hier ans wanbten sie sich nach Mähren, wo die Vereinigung der Österreicher und Russen erfolgt war. Schon standen sich die feindlichen Heere bet Austerlitz (unweit Brünn) kampfbereit gegenüber, da erschien der preußische Minister v o u Hang w i tz mit dem verabredeten Ultimatum (letzte, unabänderliche Erklärung (von ultimus, der letzte) im Hauptlager Napoleons. Die Lage des letzteren schien bedenklich: von Italien und Tirol her näherten sich die Erzherzoge Karl und Johann; von Osten her staut) Verstärkung der Verbünbeten bnrch neue russische Truppen in Aussicht und nun brohte Preußen noch mit einer Kriegserklärung. In seiner geistigen Überlegenheit erkannte Napoleon, daß nur eine rasch herbeigeführte siegreiche Schlacht ihn aus der Bebrängnis retten könne. Jnfolgebessen verschob er durch verschiebene Vorruänbe die von Haugwitz nachgesuchte Audienz und lockte inzwischen die Feinde zu

4. Die wichtigsten Ereignisse der Weltgeschichte - S. 42

1874 - Erlangen : Deichert
42 §• 23—24. Mittlere Geschichte, 476—1517. 936—973. 2. Otto I. der Große (936—973). a) Die Erz- ämter bei der Kaiserkrönung zu Aachen: Kämmerer (Herzog von Lothringen), Truchseß (Franken), Schenke (Schwaben), Marschall (Bayern), b) Otto I. gibt die Herzogthümer seinen Verwandten: Lothringen seinem Schwiegersöhne Konrad dem Rothen; Bayern seinem Bruder Heinrich; Schwaben seinem Sohne Ludolf; Sachsen seinem Freunde Hermann Bil-lung; Franken behält Otto I. selbst. c) Gegen den Kaiser empören sich: 1) Seine Brüder: Thankmar (f 938), dann Heinrich (später mit Otto I. ausgesöhnt), sowie die Herzoge Giselbert von Lothringen und Eberhard von Franken (f beide bei Andernach 939); 2) Konrad der Rothe und Ludolf (954); worauf Otto's I. Bruder, Erzbischof Bruno von Köln, Lothringen und Burkh ard Iii. Schwaben erhält. d) Otto's I. Siege: über die Polen und Wenben (durch Markgraf Gero; Erzbisthum Magbeburg); über den abtrünnigen Böhmenherzog Boleslaw I. (Bisthum Prag); über die Dänen (König Haralb Blau- 955. zahn); über die Ungarn auf dem Lechfelde (955). e) Drei Züge nach Italien: 1) Abelheib, Wittwe des italischen Königs Lothar, von Otto I. gegen Berengar von Jvrea beschützt, wirb Otto's I. Gemahlin (951); 2) Otto I. zum römischen Kaiser 962. gekrönt (962): „Ein h. römisches Reich deutscher Na- tion." 3) Vermählung des jungen Otto (Ii.) mit der qriech. Kaisertochter Theophano, Erbin von Unteritalien, (972). 973 — 983. 3. Otto Ii. (973—983). Empörung der Vasallen (Heinrich der Zänker in Bayern). Otto Ii. zieht zum Schutze Lothringens bis vor Paris (978). Seine

5. Die wichtigsten Ereignisse der Weltgeschichte - S. 37

1874 - Erlangen : Deichert
Erste Periode. 476—843 nach Chr. Iii. Frankenreich. 37 siechte der Merovinger, nach der Besiegung des römischen Statthalters Syägrius bei Soissons (486) 486. das Frankenreich gründet und nach Unterwerfung der Alemannen bei Zülpich (496) katholischer Christ 496. wird. Unter Chlodwig's Nachfolgern wird auch Thüringen (530) und Burgund (534) dem Frankenreiche eingefügt und Bajuwarien (Bayern) abhängig gemacht. Dock leidet das Reich durch öftere Theilungen (Austrasien, Neustrien, Burgund), durch innere Kriege und durch die Unfähigkeit der merovingischen Könige, über welche sich bald ihre Hausmeier erheben Pipin von Heristal, erblicher Hausmeier (687). Sein Sohn Karl Martell siegt über die Araber bei Tours 732 (§.19). Dessen 732. Sohn Pipin der Kleine macht sich nach Absetzung Childerich's Iii. mit Zustimmung des Papstes Zacharias zum König der Franken (752—768); 752-768. schenkt dem Papste ein den 8ongobarden abgenommenes Gebiet um Ravenna (Kirchenstaat, 755). B. Karl der Große (768 — 814), Pipin's d. Kl. 768-814. Sohn regiert bis zu seines Bruders Karlmann Tod (771) mit diesem gemeinsam, sucht dann als Alleinherrscher die deutschen Völkerschaften zu Einem christlichen Reiche zu vereinigen. a. Karl's d. Gr. Kriege: 1) Mit den Sachsen (772 — 803). Eroberung der Eresburg, Zerstörung 772—803. der Jrmensäule; 777 Maifeld zu Paderborn; 782 zu Verden a. d. Aller 4500 abtrünnige Sachsen enthauptet. _ Allgemeiner Aufstand der Sachsen, beendet "ach Wittekind's und Alboin's Unterwerfung und Taufe (785). Friede zu Selz a. d. fränk. Saale (803). Die Sachsen werden Christen, behalten ihre Privatrechte, werden aber mit dem Frankenreiche vereinigt.

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 4

1888 - Erlangen : Deichert
4 I. Die Zeit der Volksherzoge 554- 948. Freien des Volkes, die sie zum Landiag beriefen, faten sie Beschlsse, welche als Gesetze des Landes galten; ihr Gericht war das hchste im Lande; sie setzten Grafen der die Gaue; sie schloffen Bndnisse mit Nachbarvlkern und fhrten ihres Volkes Kriege. Als aber Bayern unter die Oberhoheit der Frankenknige gekommen war, nahmen diese fr sich das Recht in Anspruch, die Herzoge zu besttigen und schloffen deren Gewalt in engere Schranken ein. Die Herzoge dagegen strebten nach Wiederherstellung der alten Unabhngigkeit. Schon der lteste der uns bekannten Bayernherzoge Garibaldi., der etwa von 554 an regierte, trat in nhere Verbindung mit den Feinden der Franken, den Langobarden, und vermhlte seine Tochter Theodelinde mit deren Könige Autharis1). Aber die Franken ent-sendeten ein Heer gegen die Bayern, und wenige Jahre nachher muten es sich diese gefallen lassen, da ihnen der Frankenknig einen neuen Herzog in Tassilo I. setzte. Zur Zeit des dritten Her-zogs, Garibalds Ii., sind die Gesetze der Bayern aufgezeichnet worden, vielleicht auf Veranlassung des Frankenknigs Dagobert, i) Paulus Warnefridi ( Paul Diakonus, Zeitgenosse Karls des Groen), Historia Langobardorum, ed. Bethmann et Gr. Waitz 1878, lib. Iii. 30: Rex Authari legatos post haec ad Bajoariam misit, qui Garibaldi eorum regis filiam sibi in matrimonium peterent. Quos ille benignus suscipiensjtheodelin-dam suam filiam Authari se daturum promisit. Qui legati revertentes cum haec Authari nuntiassent, ille per semet ipsum suam sponsam yidere cupiens paucis secum sed expeditis ex Langobardis adhibitis unumque sibi fidelis-simum et quasi seniorem secum ducens sine mora ad Bajoariam perrexit. (Folgt nun, wie er, unerkannt von Garibald, durch sein Benehmen gegen Theodelinde, welche den Gesandten den Wein kredenzt, bei dieser oder vielmehr ihrer Vertrauten eine Ahnung erweckt, wer er sei). Erat autern tunc Authari juvenili aetate floridus, statura decens, candido crine perfusus et satis decorus aspectu. Qui mox a rege commeatu accepto iter patriam reversuri arripiunt, deque Noricorum finibus festinanter abscedunt. Noricorum siquidem pro-vincia, quam Bajoariorum populus inhabitat, habet ab oriente Pannoniam, ab occidente Suaviam, a meridie Italiam, ab aquilonis vero parte Danubii fluenta. Igitur Authari cum jam prope Italiae fines _ venisset, secumque adhuc, qui eum deducebant, Bajoarios haberet, erexit se quantum super equum cui residebat potuit, et toto annisu securiculam, quam manu gestabat, in arborem, quae proxi-mior aderat, fixit, eamque fixam reliquit, adjiciens haec insuper verbis: talem Authari feritam facere solet. Cumque haec dixisset, tunc intellexe-runt Bajoarii, qui cum eo comitabantur, eum ipsum regem Authari esse. Denique post aliquod tempus, cum propter Francorum adventum perturbatio Garibaldo regi advenisset, Theodelinda ejus filia cum suo germano nomine Gundoald ad Italiam confugit seque adventare Authari suo sponso nuntiavit.

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 6

1888 - Erlangen : Deichert
6 I. Die Zeit der Volksherzoge 554 -948. Herzogen von Alemannien, Aquitanien und Sachsen sich verband, schlug ihn Pippin 743 am Lech, nahm ihn gefangen und gab ihm Bayern nur als frnkische Provinz und wahrscheinlich um einen Teil des Nordgaus verkleinert zurck. Ein noch schlimmeres Los hatte Odilos Sohn und Nachfolger Tassilo Ii. Gleich nach Odilos Tode bemchtigte sich Grifo des Herzogtums und des jungen Tassilo, bis er selbst von Pippin gefangen genommen wurde. Tassilo erhielt das Herzogtum zurck, fr das er in seinem 14. Jahre seinem Oheim Pippin zu Compigne den Lehenseid schwren mute 757. Dann mute er als Vasall die Kriege des Frankenknigs mitmachen oder im Frieden sich von frnkischen Sendboten berwachen lasten. Im Unwillen der solchen Zwang verlie er bei einem Zuge gegen Aqui-tanien 763 das Frankenheer und kehrte nach Bayern zurck. Er besiegte die Slaveu, grndete an ihrer weit nach Westen vorgerckten Grenze die Klster Jnnichen im Pusterthal und Kremsmnster im Trauugebiete, ernannte, unbekmmert um den frnkischen Ober-Herrn, seinen Sohn Theodo zum Mitregenten und strkte sich wider die Franken durch einen Bund mit dem Langobardenknig De-siderius, dessen Tochter Liutberga er heiratete. Aber gegen Pippins Nachfolger Karl den Groen verlor zuerst Desiderius Krone und Freiheit, und sieben Jahre spter wurde auch Tassilo gezwungen, den Lehenseid abermals zu schwren 781. Als er von neuem eigen-mchtig handelte, zwang ihn Karl durch seine Heere zur dritten Eidesleistung. Die erzwungenen Eide nicht achtend schlo nun Tas-silo, wie die frnkischen Annalen erzählen, insgeheim einen Bund mit den Avaren. Aber auf der Reichsversammlung zu Ingelheim, wo er erschien, wurde er seines Eidbruchs unerwartet berfhrt und zum Tode verurteilt1). Karl milderte das Urteil dahin, da er *) Annales Nazariani (monasterii sancti Nazarii, gegen Ende des 8. Jahrhunderts geschrieben, bei Pertz Monumenta Germaniae historica, Scrip-tores Tom. I): Dessilo autem dux Beiweriorum venit in Franciam ad regem Francorum Carolum ad villam quae appellatur Ingolumlieim. Post liaec ergo transmisit jam praefatus rex legatos suos in Beiweriam post uxorem ac liberos jam praefati ducis; qui studiose atque eflicaciter jussio-neni regis implentes, adduxerunt haec omnia una cum tliesauris ac fa-milia eorum copiosa valde ad jam dictum regem. Cumque haec ita age-

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 11

1888 - Erlangen : Deichert
5. uere Verhltnisse und innere Zustnde in der karol. Zeit. 11 Deutschlands mit seinen Brdern, was er schon besa. Nach seinem frhen Tode 880 kam die Herrschaft der Bayern rasch nach einan-der an seine beiden Brder, erst an Ludwig den Ostfranken, dann an den unfhigen Karl den Dicken. Der durch inneren Zwiespalt und durch die Verheerungen der Slaven und Normannen wachsenden Verwirrung und Zerrttung that erst Karlmanns Sohn Arnulf auf kurze Zeit Einhalt, als er 887 in Krnten, wo er feit dem Tode seines Vaters geherrscht hatte, sich erhob, seinen unfhigen Oheim absetzen und sich zum König der Deutschen whlen liefe. Er schlug die Normannen aus dem Reiche, brach Swtopluks Macht im Mh-renlande und gewann in Italien die Kaiserkrone. der die Ostmark setzte Arnulf im I. 895 als Markgrafen seinen Verwandten, den mchtigen bayerischen Grafen Luitpold (aus dem Geschlechte der Huosi?), den Ahnherrn des Hauses der Wittelsbacher, das in der Folge die bleibende Herrschaft der Bayern gewann. Nach des Knigs Tode wurde Luitpold einer der Vormnder des jungen Knigs Ludwig und Herzog des gesammten Heerbanns in Bayern 900. Es war in demselben Jahre, in welchem der erste Angriff eines neuen Feindes, der den Trken verwandten Ungarn, auf Bayern erfolgte. Bei Luitpolds Anzge flohen diebarbaren. Zur Abwehr fr kommende Zeiten baute er an der Enns aus den Trm-mern von Lorch die Feste Ennsburg (Stadt Enns). Aber Deutsch-land war mit Ludwig dem Kinde in zu groe Verwirrung zurckgesunken, als da die Kampfesarbeit an der Grenze eine gen-gende Untersttzung htte finden knnen. Neben der Lust zum Kriege, welche die deutschen Stmme ehe-dem beherrschte, war im Laufe der Zeit die Neigung zu friedlichem Besitz und Erwerb mehr und mehr hervorgetreten. Des angebauten Landes wurde mehr, der Wlder weniger. Fr die Landwirt-s chaft waren Karls des Groen Gter und die der Klster Muster. Jetzt pflanzte man anch am Main die Weinrebe, wie frher schon am Rhein und an der Donau. Das Land gab bereits mehr, als man brauchte: man trieb Handel mit Getreide, sowie mit leinenen und wollenen Tchern. Von Thringen aus fhrte eine Handels-

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 26

1888 - Erlangen : Deichert
26 Iii. Das Erbherzogtum 10701253. in Deutschland und Italien war die Folge jenes Streits. Die Groen Bayerns waren ihrem Herzog nicht gefolgt, sondern auf des Knigs Seite geblieben, und Welf verlor sein Herzogtum. Auf Bayern gesttzt suchte der König Ostfranken zu sichern und von da aus seinen Gegenknig, den zu Forchheim gewhlten Rudolf, der in Sachsen stand, und Welf I., der in Schwaben ein Heer gesammelt hatte, in Schach zu halten. Mit einem groen-teils bayerischen Heere kmpfte er gegen Rudolf und Otto von Nordheim unentschieden bei Meirich st ad t in Franken 1078; die 12000 freien frnkischen Bauern, welche er gegen Welf I. aufgeboten hatte, wurden am Neckar aufgerieben. Trotz-dem behauptete sich der Kuig und drang sogar in Schwaben ein, das er grausam verwsten lie. Auch nach der Niederlage, welche er im I. 1086 bei Plei chfeld im Wrzburgischen durch den Gegenknig Hermann und Welf I. erlitt, konnten die Gegner Heinrichs wenig Boden gewinnen, und diejenigen Teile Bayerns, welche Welf in den nchstfolgenden Jahren zu erobern vermochte, blieben fr ihn ein unsicherer Besitz. Ein Ersatz schien dem Welfenhanse zu werden, als Welfs gleichnamiger Sohn sich mit der reichen Markgrfin Mathilde von Tuscien vermhlte. Aber bald darauf erfuhr der junge Welf, da Mathilde alle ihre Gter dem rmischen Stuhle vermacht habe. Da lsten (1095) die getuschten Weifen ihren Bund; der ltere schied sich vom Papste, der jngere von Mathilde, und beide suchten Frieden bei dem Kaiser. Bereitwillig gab dieser ihnen Bayern und wahrscheinlich als erbliches Herzogtum zurck. Wenige Jahre nachher starb Welf I. zu Paphos auf Cypern, auf der Rckkehr von einem vernn-glckten Kreuzzuge, welcher dem durch Gottfried vou Bouillon be-grndeten neuen Knigreich Jerusalem hatte zu Hilfe kommen sollen. Die Begeisterung fr den Kampf wider den Islam fanffren Urhebern desselben, den Ppsten, auch fr ihren Kampf mit dem Kaisertum zu gute. Selbst Kaiser Heinrichs Shne, erst Konrad und dann Heinrich, emprten sich wider ihren Vater. Mit dem letzt-genannten Sohne stand auch Welf Ii. im Bunde. Nun nderte zwar Heinrich V., als er den Thron seiner Vter bestiegen hatte, sein

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 5

1888 - Erlangen : Deichert
3. Die Volksherzoge der Bajuwarier ?c. 5 unter dem Bayern gleichfalls noch in Abhngigkeit von den Franken erscheint. Nicht wenig trugen zur Befestigung dieser Abhngigkeit die Gefahren bei, von welchen Bayern im Osten bedroht war. Denn in das heutige Ungarn, aus welchem die Langobarden nach Italien weggezogen waren, hatte sich noch zur Zeit Garibalds I. das Ru-bervolk der Avaren eingedrngt; und unter den Slaven hatte zur Zeit Garibalds Ii. der Franke Samo in Bhmen eine den Franken wie den Bayern gleich gefhrliche Herrschaft gegrndet. Bald nach König Dagobert jedoch wurden die Bayernherzoge auf lngere Zeit von den Franken wieder unabhngig, als das Fran-kenreich unter schlechten Herrschern und innerem Zwiespalt seine Kraft nach auen einbte. Als aber Pippin von Heriftal und sein Ge-schlecht den schwachen Knigen die Zgel der Regierung aus den Hnden genommen hatte, wurden die deutschen Stmme diesseits des Rheins, soweit sie sich unabhngig gemacht hatten, in die alte Ab-hngigkeit zurckgebracht. In Bayern gab ein Streit im Hause der Agilolfinger dazu den Anla. Herzog Theo doli, hatte 702 den grten Teil seines Landes unter seine drei Shne verteilt. Als nun er und zwei seiner Shne gestorben waren, wollte der dritte, Gri-moald, der zu Freising herrschte, seines letztverstorbenen Bruders Theodobert Sohn von der Regierung ausschlieen. Dieser, Hugi-bert, wandte sich um Hilfe an den frnkischen Reichsverweser Karl Martell, und Sonichild, Hngiberts Verwandte, vermhlte sich mit demselben. Nun verlor Grimoald im Kampfe seine Herrschaft und durch Meuchelmord das Leben; Hugibert wurde Herzog: aber die Unabhngigkeit Bayerns war abermals dahin1). Vergebens suchte Odilo, Hugiberts Nachfolger, das ihn drckende Vasallenverhltnis wieder aufzuheben. Als er die zu ihm geflchtete Schwester Pippins des Klei-nen, Chiltrude. wider dessen Willen heiratete, als er des zurckge-setzten Grifo, des Sohnes der Sonichild, sich annahm, und mit den *) Leges Bajuvariorum (bei Pertz Monum. Germaniae bistorica, Leges Tom. Iii), tit. Iii, 1 (Ein Zusatz, wahrscheinlich aus der Zeit Karl Martells): Dux vero, qui praeest in populo, ille semper de genere Agilolfiii gor um fuit et debet esse, quia sie retres antecessores nostri concesserunt eis; qui de genere illorum fidelis regi erat et prudens ipsum constituebant ducem ad regendum populum illum.
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