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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 11

1888 - Erlangen : Deichert
5. uere Verhltnisse und innere Zustnde in der karol. Zeit. 11 Deutschlands mit seinen Brdern, was er schon besa. Nach seinem frhen Tode 880 kam die Herrschaft der Bayern rasch nach einan-der an seine beiden Brder, erst an Ludwig den Ostfranken, dann an den unfhigen Karl den Dicken. Der durch inneren Zwiespalt und durch die Verheerungen der Slaven und Normannen wachsenden Verwirrung und Zerrttung that erst Karlmanns Sohn Arnulf auf kurze Zeit Einhalt, als er 887 in Krnten, wo er feit dem Tode seines Vaters geherrscht hatte, sich erhob, seinen unfhigen Oheim absetzen und sich zum König der Deutschen whlen liefe. Er schlug die Normannen aus dem Reiche, brach Swtopluks Macht im Mh-renlande und gewann in Italien die Kaiserkrone. der die Ostmark setzte Arnulf im I. 895 als Markgrafen seinen Verwandten, den mchtigen bayerischen Grafen Luitpold (aus dem Geschlechte der Huosi?), den Ahnherrn des Hauses der Wittelsbacher, das in der Folge die bleibende Herrschaft der Bayern gewann. Nach des Knigs Tode wurde Luitpold einer der Vormnder des jungen Knigs Ludwig und Herzog des gesammten Heerbanns in Bayern 900. Es war in demselben Jahre, in welchem der erste Angriff eines neuen Feindes, der den Trken verwandten Ungarn, auf Bayern erfolgte. Bei Luitpolds Anzge flohen diebarbaren. Zur Abwehr fr kommende Zeiten baute er an der Enns aus den Trm-mern von Lorch die Feste Ennsburg (Stadt Enns). Aber Deutsch-land war mit Ludwig dem Kinde in zu groe Verwirrung zurckgesunken, als da die Kampfesarbeit an der Grenze eine gen-gende Untersttzung htte finden knnen. Neben der Lust zum Kriege, welche die deutschen Stmme ehe-dem beherrschte, war im Laufe der Zeit die Neigung zu friedlichem Besitz und Erwerb mehr und mehr hervorgetreten. Des angebauten Landes wurde mehr, der Wlder weniger. Fr die Landwirt-s chaft waren Karls des Groen Gter und die der Klster Muster. Jetzt pflanzte man anch am Main die Weinrebe, wie frher schon am Rhein und an der Donau. Das Land gab bereits mehr, als man brauchte: man trieb Handel mit Getreide, sowie mit leinenen und wollenen Tchern. Von Thringen aus fhrte eine Handels-

2. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 66

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
66 . 46-47. Die mittlere deutsche Geschichte Iii. Periode, 843{271 nigunda im Dome zu Bamberg begraben, wo er 1007 ein Bisthum gegrndet. Mit Heinrich Ii. erlosch das schsische Herrscherhaus. Die schne Kultur, die durch dasselbe, besonders durch die auslndischen Kaiserinnen tu Deutschland erblhte, ging durch die Kriegsstrme der nachfolgenden Zeit grtentheils wieder unter. 46. |>te frnkischen oder satischen Kaiser, 1024 1125. Konrad Ii. Heinrich Iii. 10241125 I Konrad Ii. (1024 1039), genannt der Salier von seinen ^'Valiene" groen Salgtern oder Alodien in Rheinfranken, aus der herzoglich frnkischen Familie und verwandt mit dein schsischen Kaiserhaus (vergl. die Geschlechtstafel . 44), witrde auf einer groen Wahlversammlung zwischen Worms und Mainz nach Zurcktreten seines gleichnamigen jngeren Vetters vou deu Fürsten aller Stmme zum Könige gewhlt. Sein Auge war unverwandt auf die Vergrerung seiner Macht und Herrscherwrde gerichtet. Mit Gerechtigkeit, mit Ernst und Milde brachte er zuerst auf einer Rundreise die deutschen Verhltnisse m Ordnung, dann empfieng er in Mailand durch den mchtigen Bischof Aribert (1026) die lombardische und in Rom (1027) die Kaiserkrone, die fortan beide ungetrennt den deutschen Kaisern verblieben, erweiterte das Gebiet der Normannen in Unteritalien, damit sie Hter des Reichs gegen die Griechen seien, und verknpfte die unteritalischen Frsten-thmer wieder enger mit Deutschland. 2. Die Emprung seines Stiefsohnes, Ernst von Schwaben, der durch seine Mutter, die gebildete und geistreiche Kaiserin Gisela., Groneffe des Knigs Rudolf Iii. war und daher Burgund als Erbe beanspruchte, aber sich von seinem Freunde Werner vonktbnrg nicht trennen wollte, endete mit einer blutigen Niederlage der beiden Freunde im Schwarzwald (1030). Burgund oder das arelatische Knigreich (Savoyen, die Schweiz, die Provence mit den Stdten Arles, Tonlon und Marseille, die Dauphiue und die Franche contte) vereinigte Konrad Ii. nach Rn-Burgund Tod mit Deutschland (1033), brachte auch die abgefallenen komm""n Poleu uttd Bhmen wieder zur Unterwerfung; dagegen berlie er Deutschland. Schleswig dem Dnenknig Kaimt (Knut d. Gr.) und machte die Eider wieder zur Grenze des Reichs (1027). 3. Um an den kleineren Lehenstrgern (den sog. Ministerialen) eine Sttze gegen die Fürsten zu habeu, erklrte Konrad Ii. bei seiner zweiten Anwesenheit in Italien durch das Lehensgesetz (Constitutio de feudis; zuerst in Italien, dann auch in Deutschland) die kleineren Lehen fr erblich, wodurch die niederu Vasallen von den Lehnsherren 1037 unabhngiger wurden (1037). i? Den sog. Goitesfrieden (treuga domini), nach welchem zur Be-

3. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 63

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Konrad I. von Franken. Die schsischen Kaiser. Heinrich I. tto I. 03 zogthmer wieder abnehmen (954), worauf Lothringen von Otto's Bruder, dem Erzbischof Bruno von Kln, verwaltet, Ober- und Niederlothringen getrennt und Schwaben an Burkard Iii. bergeben wurde. 4. Deutschlands Nord - und Ostgrenzen sicherte Otto I. auf das Nachhaltigste, erweiterte durch seinen Bruder Heinrich seine Macht bis zur Thei und bis Jstrien und brachte den deutschen K-nigsthron auch nach aueu hin zum hchsten Ansehen. Die Dnen drngte er bis nach Jtland zurck, zwang ihren König Harald zur Taufe, machte ihn zum Vasallen des Reichs und grndete das Bis-thum Schleswig (947). Durch Hermann Billung brachte er deu heidnischen Bhmenherzog Boleslaw zur Unterwerfung (950) und grndete, nachdem schon Methodius (um 860; .54, 1) in Bhmen das Christeuthum verkndet, das Bisthum Prag. Auch die Po-len und die urdlicheu Slaven wurden unter ihm durch Markgraf Gero besiegt, das Erzbisthum Magdeburg nebst den Bisth-meru Brandenburg, Havelberg, Meien u. ct. gegrndet (967) und Christenthum und deutsche Sitte unter den Weud eu verbreitet. Gegen die aufs neue vordringenden Ungarn vereinigte Otto I. die Bayern, Franken und Schwaben und brachte ihnen auf dem Lechfcldc bei Augs- brg (10. Aug. 955) eilte so gewaltige Niederlage bei, da die Un- Ol[oy^5gie garn hinfort mit Deutschland Frieden hielten, auch dem Christcnthitm di- un-unter ihren Knigen Geisa (973) und Stephan dem Heili^en^s-chftld-^"' (1000) Eiugaug gestatteten. 5. Sein Ansehen erhhte Ottoi. noch durch seine dreizge nach dem durch Parteikmpfe der Groen zerrtteten Lande Italien; den ersten Zug unternahm er schon 951, als ihn Adelheid, die Wittwe eines oberitalischen Knigs Lothar, gegen den Markgrafen Be-rengar zur Hilfe rief. Otto I. demthigte den Markgrafen und er-hielt durch die Vermhlung mit Adelheid (er war durch den Tod sei-ner ersten Gemahlin, einer angelschsischen Knigstochter, seit vier Iah-ren verwittwet) den Besitz des lombardischen Italiens. Durch Berengars Emprung veranlat, zog Otto I. zum zweiten Male nach Italien (961965) und empfing zu Mailand die lom-bardische Knigs- und zu Rom die rmische Kaiserkrone (962), 962 welche von nun an dem deutschen Reiche verblieb als dem heiligen rmischen Reich deutscher Nation." Weil aber das rmische Volk dein Kaiser das Besttigungsrecht der Papstwahl zugestehen mute, welches jedoch die Ppste wieder bestritten, so entstanden dem Kaiser Otto I. noch während seiner Anwesenheit in Italien, noch mehr aber seinen Nachfolgern durch das Bestreben, mit der Kaiserkrone die Herrschaft der Italien zu verbinden, manchsache Kmpfe, die Deutschlands beste Krfte verzehrten, das Uebergewicht der ppstlichen Macht aber nicht zu hindern vermochten. Dagegen ist nicht zu ver-kennen, da Deutschland durch die Verbindung mit Italien in vielfacher Hinsicht, wie in Wissenschaft, Kunst und Handel frdernde Anregung erfuhr.

4. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 91

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 34. Friedrich I. Barbarossa. 91 zur vollen Geltung zu bringen. Vor allem aber wollte er den unseligen Zwist zwischen Hohenstaufen und Welsen ganz beseitigen und die durch Konrad Iii. angebahnte Versöhnung der beiden Geschlechter vollenden, damit er seine Kraft ungeschwächt den italienischen Angelegenheiten widmen konnte. Um diesen Zweck zu erreichen, stellte er Heinrich dem Löwen die Belehnung mit dem Herzogtum Bayern in Aussicht. 3. Nachdem in Deutschland die Grundlagen des Friedens und L |tua8uenna<^ der Ordnung befestigt waren, traf Friedrich I. die Vorbereitungen n54-1155-zum ersten Zug nach Italien (1154—1155). Jenseits der Alpen l^rdische^ hatten sich im letzten Jahrhundert die Verhältnisse wesentlich geändert. uä^ngst. Die oberitalischeu Städte waren seit Beginn der Krenzzüge durch Ge-werbfleiß und Handel reich und mächtig geworden und zu hoher Blüte gediehen. Unter dem Einfluß solchen Aufschwunges war in ihnen trotziger Freiheitssinn rege geworden und derselbe hatte sich in dem Streben geäußert, alle Bande zu lösen, welche sie an fremde Gewalten (Bischöfe, Markgrafen) knüpften, somit auch die Lehenshoheit des Kaisers, die längst nicht mehr geübt worden war, abzustreifen. An der Spitze der nach völliger Unabhängigkeit strebenden Städte stand das übermütige Mailand. V < > c Friedrich I. war nicht gewillt, sich mit einer Scheinherrschaft der & isäs.1 Lombardei zu begnügen und zog 1154 zur Geltendmachung seiner Rechte von Augsburg aus mit etwa 1800 Rittern über den Brenner. In seiner Begleitung befanden sich Heinrich der Löwe und der Psalzgraf Otto von Wittelsbach, des Königs Bannerträger. Auf der Ebene von Roncaglia bei Piacenza hielt Friedrich I. eine Heeresmusterung. Fast alle bedeutenden Vasallen und die Abgesandten der meisten Kommunen erschienen und leisteten den Eid der Treue und des Gehorsams. Mailand aber verharrte in trotziger Unbotmäßigkeit. Da sich Friedrich I. zur Bezwingung der wohlbefestigten, volkreichen Stadt angesichts seines kleinen Heeres nicht stark genug fühlte, so züchtigte er einige mit Mailand verbundene kleinere Plätze (darunter Tortoua) und setzte den Zug nach Rom fort. Dort waren gerade bedrohliche Unruhen ausgebrochen. Ein Mönch, c) Arnold von Brescia, eiferte gegen die weltliche Macht der Kirche ^ und wollte Rom in eine Republik umwandeln. Er fand die Zustimmung des Volkes. Der Papst Hadrian Vi. sah seine Sicherheit gefährdet, erwartete aber eine Besserung seiner Lage von dem herannahenden König. Um nun den Papst für sich zu gewinnen, ließ Friedrich I. Arnold von Brescia, der in das königliche Lager geraten war, gefangen nehmen und an den päpstlichen Stadtpräfekten ausliefern, der ihn dann zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilte. Bald darauf empfing der mächtige Hohenstaufe in der von deutschen

5. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 98

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
98 Vi. Vom Vertrag zu Verdun bis zum Ende des Interregnums. dies gelungen war, wurde er gegen ein hohes Lösegeld freigegeben, und Heinrich der Löwe (f 1195) versöhnte sich mit dem Kaiser. Nach Befestigung der Ruhe in Deutschland machte Heinrich Vi. 1194 seine zweite Heerfahrt nach Italien. Da unterdessen Tank red ins Grab gesunken war, so fiel es dem Kaiser nicht schwer, allen Widerstand zu überwinden. Noch 1194 hielt er mit glänzendem Gepränge seinen Einzug in Palermo. Erbmmarchie Nun tauchte in seiner Herrscherseele der Gedanke auf, die deutsche Krone in seinem Hause erblich zu machen und damit das Kaisertum zu einer weltgebietenden Stellung zu erheben. Um die Fürsten diesem Plane geneigt zu machen, wollte er ihnen die Erblichkeit der Reichslehen auch in weiblicher Linie einräumen. Allein die Mehrzahl der Fürsten war nicht gesonnen, das wichtigste ihrer Rechte, den König zu wählen, sowie „die Möglichkeit, selbst einmal zu dieser Stelle zu gelangen", aufzugeben. Wettmonarchie Mußte somit Heinrich dem Gedanken einer Erbmonarchie entsagen, so faßte er jetzt noch ein größeres Ziel ins Auge. Er wollte das morsche griechische Kaiserreich mit Konstantinopel, dann die Staaten an der Ost- und Nordküste des Mittelmeers unterwerfen und ein Weltreich gründen, in welchem er mit der unumschränkten Macht der altrömischen Imperatoren walten konnte. Aber mitten in den Vorbereitungen zu den weltumspannenden Unternehmungen raffte ihn, erst 32 Jahre alt, ein plötzlicher Tod zu Messina hinweg (1197). Die sterblichen Überreste dieses kühnen Hohenstaufen ruhen im Dome von Palermo. Heinrich Vi. repräsentierte noch einmal die deutsche Weltherrschaft. Nach ihm war es mit derselben für immer vorbei. Schwaben^und Die Wahl eines Nachfolgers war mit großen Schwierigkeiten st!che und' wel-° verbunden, ja wurde zur Quelle heillofer Verwirrung. Heinrichs Vi. fische Partei 1198. Sohn, Friedrich, konnte wegen seiner Jugend (erst drei Jahre) in jenen bewegten Zeiten nicht in Betracht kommen. Es entstanden nun unter den Fürsten zwei Parteien: eine hohen st ausische und eine welfische. Die erstere wählte Philipp von Schwaben (1198—1208), den jüngsten Sohn Friedrich Barbarossas, die letztere Otto Iv. (1198 bis 1215), den Sohn Heinrichs des Löwen. Der Papst Innocenz Iii. (1198 — 1216), einer der gewaltigsten und hochstrebendsten der Kirchenfürsten, welcher behauptete, daß ihm bei einer zwiespältigen Kaiserwahl das Recht der Entscheidung zustehe und daß die Kaiserkrone vom Papste verliehen werde, trat auf die Seite der Welfen. Sowohl Philipp von Schwaben als Otto Iv. nahmen die Wahl an und beide verschleuderten, um sich Anhänger zu gewinnen, mit vollen Händen das Reichs gut (Waldungen, Bergwerke, Domänen, deren Erträgnisse zu den Einnahmen des Königs gehörten). Deutschland wurde 10 Jahre lang der Schauplatz eines unseligen Bürgerkrieges. Nach langem Schwanken des Kriegs-

6. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 38

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
38 Iii. Das Frankenreich. feit verloren, ein tatkräftiges Regiment auszuüben, schwangen sich die Die Hausmeier.sog. Hausmeier (niajores donrns) zu einer immermehr geachteten und einflußreichen Stellung empor. Anfangs bloße Palastbeamte, Aufseher über die königlichen Güter (Domänen), erlangten sie mit der Zeit die Führung des Heerbannes im Kriege und wurden allmählich aus Dienern und Ratgebern des Königs die eigentlich Herrschenden, ohne deren Mitwirkung kein Hofamt besetzt, kein Lehen vergeben werden konnte. Nachdem sie diese Höhe erklommen, wurden sie auch nicht mehr von den Königen ernannt, sondern von den großen Vasallen des Landes gewählt, welche durch sie eine Art Mitregierung am Reiche ausübten. Von allen Hausmeiern erlangten drei eine besondere Bedeutung: Pipin von Heristal, Karl Martell und Pipin der Kleine, alle aus dem hochangesehenen, altfränkischen Geschlecht der Pipin e, dessen reiche Besitzungen zwischen der Maas und der Mosel lagen. Heristal 687. 2. Pipin tioit Henstal (bei Lüttich) erwarb sich als Hausmeier von Anstrasien durch Kraft und Gerechtigkeit das Vertrauen der Großen. Die in Neustrien durch Partei- und Familienfehden entstandenen Wirren veranlaßten ihn, sich in die Angelegenheiten des benachbarten Reiches einzumischen. Er besiegte den Hausmeier von Neustrien und machte sich zum alleinigen Majordomus des gesamten Frankenreiches (687) und damit begründete er die Größe seines Geschlechtes. Von nun an blieb die hohe Würde in seiner Familie erblich. Mit rühmlichem Eifer begünstigte er die Tätigkeit der christlichen Glaubensboten unter den ostrheinischen Stämmen. Er starb 714. Das Werk des Vaters setzte sein Sohn Martell. 3. Karl fort, welcher wegen seiner eisernen Tatkraft Martell, d. i. der Hammer, genannt wird. Die Ohnmacht der letzten Könige und die Wirren im Reiche hatten die Bayern, Alemannen und Thüringer veranlaßt, ihre Beziehungen zum Frankenreiche zu lockern. Schon waren sie nahe daran, ihre volle Unabhängkeit zu erlangen, da brachte sie Karl Martell durch einige erfolgreiche Kämpfe zur Anerkennung der fränkischen Oberhoheit zurück; ebenso zwang er die zum Trotz geneigten, reichbegüterten Großen zum Gehorsam gegen seine Anordnungen und befestigte so seine Stellung, sowie des Reiches Bestand im Innern. Zu seiner Zeit drohte bent Frankenreiche und dem ganzen christlichen Abendlande eine schwere Gefahr. Die siegesfreudigen mohammedanischen Araber, welche den Islam (Lehre Mohammeds) mit Feuer und Schwert ausbreiten wollten, anfangs des 8. Jahrhunderts in Spanien eingedrungen waren, 711 dem Westgotenreich (§ 10, 7) ein Ende gemacht und sich dann den größten Teil Spaniens unterworfen hatten, fielen unter Einäscherung von Städten und Kirchen in Gallien ein und braugeu unaufhaltsam bis in die Gegend von Tours vor. Germanische Bildung und

7. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 43

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 18. Das Christentum bei den Deutschen. Bonifatius. 43 wurden, welche den Mönchen das Gelübde der Ehelosigkeit, der Armut und des Gehorsams auferlegten und ihnen neben der Krankenpflege die Handarbeit und die Pflege der Wissenschaft zur Pflicht machten. Jedes Kloster warein wirtschaftlicher und geistiger Mittelpunkt für eine ausgedehnte Landschaft. Die Mönche zeigten, wie man durch Ausrodung der Wälder, Anlage von Gärten und Bearbeitung des Bodens das Land urbar machte, schrieben Bücher ab und verfaßten neue, nahmen die Wanderer auf und verpflegten sie, gewährten den Bedrängten eine Zuflucht und machten so die Klöster zu „Inseln des Friedens und der Kultur inmitten einer gewalttätigen und rohen Umgebung". § 19. Karl der Große (768—814)* Seine Kriege. 1. Drei Jahre lang regierten Pipins Söhne, Karl und Karlmann, gemeinsam über das Frankenreich; der eine gebot über die nördliche, der andere über die südliche Hälfte. 771 starb Karlmann und hinterließ mehrere minderjährige Söhne. Obwohl diese einen unzweifelhaften Anspruch auf die Nachfolge hatten, so erkannte Karl deren Erbrecht nicht an und übernahm mit Zustimmung der Großen des Landes die Alleinherrschaft über das gesamte Frankenreich. In Karl erreichte das kühn aufstrebende Geschlecht der Pipme; den Höhepunkt seines Glanzes. Er vereinigte in sich eine Fülle körperlicher und geistiger Vorzüge und flößte schon durch seine äußere Erscheinung, seine feste, männliche Haltung, sein feuriges Auge, den Ausdruck seiner Gesichtszüge, in welchen sich ein unbeugsamer Wille, aber auch gewinnende Freundlichkeit und Milde ausprägten, allen das Gefühl der Ehrfurcht ein, die mit ihm in Berührung kamen. Große Gedanken erfüllten seine Seele. Er wollte — und das sah er als seine Lebensaufgabe an — alle deutschen Stämme zu einem Volke zusammenfassen und sie durch die Kräfte und Segnungen des Christentums auf eine höhere Stufe der Bildung und Gesittung erheben. Mit unermüdlichem Eifer und mit durchdringender Energie arbeitete er an der Verwirklichung dieser Ziele. Er erreichte sie im allgemeinen, wurde ein großer Wohltäter seines Volkes, drückte durch seine Taten und Schöpfungen seiner und der nachfolgenden Zeit das Gepräge seines Geistes auf und wird daher auch der Grotze genannt. Die Durchführung seiner Absichten vollzog sich nicht geräuschlos. Karl hatte heftige Kämpfe zu bestehen. Der hartnäckigste und langwierigste war der Krieg gegen die Sachsen. Damit derselbe im Zu- Karl Alleinherrscher. Beine Persönlichkeit und seine Ziele.

8. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 69

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
\ M yt f Zit'ga § 26. Otto I. der Große. 69 s/av. .. . schirmende Macht der deutschen Nation erwiesen. Die Ungarn gaben in der Folgezeit ihre Raub- und Plünderungszüge auf, wandten sich dem Landban und dem Handel zu und öffneten unter dem König Stephan dem Heiligen (1000) dem Christentum ihre Herzen. 6. Sechs Jahre nach der glorreichen Lechfeldschlacht zog Otto I. ott|ai{ferrö96?er zum zweitenmal über die Alpem Der herrschsüchtige Berengar war treulos geworden, hatte die italienische Krone an sich reißen wollen und selbst die Stellung und Sicherheit'des Papstes bedroht. Otto besiegle den Empörer, nahm ihn gefangen und schickte ihn später nach Bamberg in Gewahrsam. Von der Lombardei aus begab er sich nach Rom. ^ Hier ließ er sich 962 vom Papste zum Kaiser krönen und damit begann das Heilige Römische Reich deutscher Nation. Otto bestätigte bei dieser Gelegenheit dem Papste allen Besitz, den die Kirche durch die Karolinger und ihre Nachfolger erhalten hatte,^regelte aber auch die Mitwikuug des Kaisers bei der Papstwahl, indem er die Römer schwören ließ, nie ohne seine Zustimmung einen Papst zu wählen oder zu weihen. Ottos hochfliegende Gedanken waren schon lange auf die höchste Würde in der abendländischen Christenheit gerichtet gewesen. Er hatte die Kirche mit ihrem Netze von Bistümern und Klöstern und den vielen, ihr ganz ergebenen Dienern als die stärkste Stütze des Reiches im Kampfe gegen die widerstrebenden inneren Gewalten angesehen, sie in freigebigster Weise mit ausgedehnten Ländereien beschenkt, Bischöfe als Ratgeber, Gesandte und Reichsbeamte verwendet, aber auch danach getrachtet, entscheidenden Einfluß auf das Papsttum zu gewinnen, um der gesamten Geistlichkeit für alle Fälle sicher zu sein. Somit war die Kaiserkrönung nicht etwa „ein Schmuckstück, sondern der Schlußstein des deutschen Staats-gebäudes". (Aus der Heranziehung der geistlichen Würdenträger zu Zwecken der Regierung entwickelte sich die Doppelstellung der Bischöfe und Äbte als Kirchen- und Reichsfürsten.) Seit 962 blieb die Kaiserkrone mit dem deutschen Königtum verbunden. Diese Verbindung und das damit zusammenhängende Streben, die Herrschaft über Italien zu erlangen und zu behaupten, hatte nachteilige und vorteilhafte Folgen für Deutschland; nachteilige: Deutschland wurde in langwierige Kämpfe verwickelt, welche die besten Kräfte der Nation verzehrten (Italien das Grab der Deutschen); manche Kaiser wurden ihrem Volke ganz entfremdet; vorteilhafte: die deutsche Königswürde erhielt einen neuen Glanz; Deutschland galt als die erste Macht des Abendlandes; die staatlichen Einrichtungen, Handel, Künste und Wissenschaften erfuhren eine fördernde Anregung. 7. $66 unternahm Otto I. zur Wahrung und Befestigung feiner ctt0ja^eie<3te Macht einen dritten Zug nach Italien. Auf demselben erwirkte er (972) die Vermählung seines Sohnes Otto Ii. mit der griechischen

9. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 48

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
48 Iii. Das Frankenreich. § 20. Erneuerung des Kaisertums und Organisation des Reiches. X5ebrtrd®ungen L Durch die Besiegung aller seiner Feinde hatte sich Karl der Große zu einer achtunggebietenden Stellung emporgeschwungen. Seit dem Untergang des Weströmischen Reiches hatte man eine Herrschaft, wie er sie übte, nicht mehr gesehen. Seinem Machtworte folgten die meisten Völker des damals bekannten Erdkreises und selbst der mächtige Kalif Harun al Raschid zu Bagdad erblickte in Karl den Herrn des Abendlandes. Dieser Höhe seiner Macht und der innerhalb der Grenzen des Frankenreiches wohnenden Völkervereinigung entsprach der Titel: „König der Franken und Langobarden" nur in sehr unvollkommener Weise. Das empfanden Geistliche und Laien und man suchte nach einem angemesseneren Ausdruck der einzigartigen Stellung. Da im Gedächtnis des Volkes die Erinnerung an den Glanz des römischen Kaisertums noch lebendig war, so entsprang der Gedanke, dasselbe zu erneuern und Karl dem Großen zu übertragen. Im Jahre 800 wurde die Kaiser idee verwirklicht. In Rom ausgebrochene Wirren veranlaßten den Papst Leo Iii., der mehrfachen Angriffen durch seine Gegner ausgesetzt war, Karl den Großen zur Schlichtung des Streites herbeizurufen. Karl erschien, stellte die Ordnung wieder her, befestigte den Papst in seiner Stellung und empsing nun von demselben am Weihnachtsfeste 800 in der Peterskirche unter dem jubelnden Zurufe des Volkes die Kaiserkrone mit den Worten: „Leben und Sieg dem erhabenen Karl, dem von Gott gekrönten, großen und friedfertigen Imperator der Römer!" derftlben^ Kaiserkrörmug Karls war von der größten weltgeschicht- lichen Bedeutung. Fortan galten Karl und seine Nachfolger (später auch die deutschen Könige) als die obersten weltlichen Gebieter der abendländischen Christenheit mit der Aufgabe, diese mit der Macht des Schwertes gegen alle Feinde zu schützen, und im Papste verehrte man das geistliche Oberhaupt der gesamten abendländischen Kirche. Kaiser und Papst sollten sich berufen fühlen, „die christlichen Völker durch die Bande des Glaubens und des Rechtes zu einem Ganzen zu vereinigen". Ääiches! 2- Was nun Karl in dieser Beziehung tat, verdient noch heute Bewunderung, ja verschaffte ihm unvergänglichen Ruhm. Bei all den Maßnahmen, die er als Regent traf und in welchen er ein hervorragendes Organisationstalent entfaltete, leitete ihn der Gedanke, die königliche Gewalt zu befestigen und durch den rechten Gebrauch

10. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 70

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
70 Iv. Vom Vertrag zu Verdun bis zum Ende des Interregnums. Kaisertochter Theophano, die wegen ihrer Schönheit und Anmut viel bewundert wurde. Seine Hoffnung, er werde durch diesen Bund Unterhalten, das noch unter der Herrschaft von Konstantinopel stand, au sein Haus bringen, ging nicht in Erfüllung. 972 kehrte er nach Deutschland zurück. 973 hielt er zu Quedlinburg noch einen Reichstag, auf welchem seine Macht zur schönsten Entfaltung kam. Nicht bloß die deutschen Fürsten stellten sich ein; es erschienen auch die Herzoge von Polen und Böhmen, ferner Gesandte des dänischen Königs und Abgeordnete von Rom und Konstanlinopel und brachten dem ehrwürdigen Kaiser ihre Huldigung dar. Noch in demselben Jahre starb er und fand in dem von ihm erbauten Dome zu Magdeburg feine letzte Ruhestätte. Die Geschichte nennt ihn mit Recht den „Großen". Unter dem Einfluß seiner Taten war das nationale Gefühl, das Eiu-Heitsbewußtfeiu fo gewachsen, daß sich die deutschen Stämme als Glieder eines Ganzen fühlten und man anfing, den Namen diutisc, deutsch, d. i. volkstümlich, welcher sich bisher nur auf die Sprache bezog, zur Bezeichnung der Nation anzuwenden. Auf Ottos Marmorsarg befindet sich die Inschrift: „König und Christ war er und der Heimat herrlichste Zierde — den hier der Marmor bedeckt; dreifach beklagt ihn die Welt." Otto Ii. Otto Iii. Heinrich Ii. 1. Auf Otto I. folgte sein aus der Ehe mit Adelheid hervorgegangener Sohn Otto Ii. (973—983). Derselbe hatte einen hochstrebenden Sinn, war gebildet, stand aber dem Vater an Weisheit und Herrschergröße nach. Gleich in den, „ersten Jahren seiner Regierung ■ bet sänlr. geriet er mit setnentbetter Heinrichvon Bayern (dem „Z ä n t er"), Enkel Heinrichs I., in Streit. Der nach größerer Macht und mehr Selbständigkeit strebende Herzog wurde bezwungen, seines Landes für verlustig erklärt und Bayern an einen dem König ergebenen Verwandten verliehen. Vorher aber ward die Ostmark (Land zwischen Enns und Raab) davon getrennt und dem altberühmten Geschlecht der Babenberger übertragen ('976). Es kann dieser Akt als der erste staatliche Anfang der österreichischen Monarchie angesehen werden. Zug nach Italien. Später wandte Otto Ii. seine Blicke nach dem Süden. Es war sein Wille, Apulien und Kalabrien, auf welche Landschaften er als Gemahl Theophanos Ansprüche zu haben glaubte, zu gewinnen. Nachdem er in Rom die Kaiserkrone empfangen hatte, fiel er mit einem deutsch-italienischen Heer in Unteritalien ein, das zum „Schicksalsland" des Kaisertums werden sollte. Griechen und Araber traten" ihm entgegen. Anfangs kämpfte er mit Glück; dann aber erlitt er am •
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