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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 41

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 85. Der Spanische Erbfolgekrieg 1701 — 1714. 41 Kaiser und entwendeten die Kostbarkeiten, die sie darin fanden. Und das alles geschah, um zwischen Deutschland und Frankreich eine öde Zone zum Schutz der französischen Grenze zu schaffen. Solche Frevel erregten in ganz Europa gerechte Entrüstung.dieg^nerlud-Zuuächst vereinigten sich der K a i s e r und die hervorragendsten Reichs-sürsteu (Brandenburg, Bayern, Sachsen,Hannover),ferner Spanien, Savoyen und Schweden zur Abwehr. Zu ihnen gesellte sich noch England, wo 1689 Wilhelm Iii. von Dramen nach dem Sturz seines katholischen Schwiegervaters Jakob Ii. durch Parlamentsbeschluß König geworden war. Der Krieg verbreitete sich somit über Italien, die Rheingegenden und vorzugsweise über die Niederlande. Leider fehlte es den Verbündeten an einheitlicher Leitung und an feftem Zusammenhalten und daher nahm der Kamps im allgemeinen trotz der großen Zahl seiner Gegner einen für Frankreich günstigen Verlauf. Im Jahre 1697 kam der Friede zu Ryswyk (Dorf bei Haag) ^ zu stände. Ludwig Xiv. zeigte zur Überraschung der. Beteiligten ungewohnte Mäßigung. Er entsagte den Ansprüchen auf die Pfalz, gab die im Kriege gemachten Eroberungen, ferner die reunierten Orte (mit Ausnahme der elsässischeu), sowie Freiburg, Breisach und Philippsburg heraus, ließ sich aber den Besitz von Straßburg von neuem zusichern. Auch brachte er es dahin, daß in den Friedensschluß eine Klausel (die Ryswyker Friedensklausel) ausgenommen wurde, wonach in den von Frankreich zurückzugebenden Orten die katholische Religion geduldet werden sollte. § 85. Der Spanische Crbfolgekrieg 1701—1714. 1. Nicht ohne Grund zeigte sich Ludwig Xiv. im Ryswyker Grund für Lud-Frieden so rücksichtsvoll in seinen Forderungen. Seine Kassen waren Mäßigung im erschöpft und er sah im Geiste voraus, daß über kurz oder lang ein gn!K.c großer Krieg entbrennen und daß er in demselben eine bedeutende Rolle spielen werde. Im Hinblick darauf hielt er es für notwendig, sich jetzt schon auf diesen Fall durch Stärkung seiner geschwächten Kriegsmacht vorzubereiten. Wenige Jahre nach dem Ryswyker Frieden zogen sich denn auch wirklich drohende Kriegswolken am politischen Himmel Europas zusammen. Wie sehr sich auch einige Mächte, wie England und Holland, Mühe gaben, sie zu zerstreuen, so konnte man deren Entladung doch nicht verhindern. Den Anlaß zum Kriege gaben Vorgänge in Spanien.

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 60

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
60 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. Seidenfabriken). Um den Unternehmern ein Absatzgebiet für ihre Produkte zu sichern, verbot er die Einfuhr fremder Fabrikate und die Ausfuhr maucher Rohstoffe, so der Wolle zu gunsten der Tuch-fabrikation. — Handel: Der Beförderung des Handels diente insbesondere die Anlage des Friedrich-Wilhelm-Kanals, welcher die Oder mit der Spree verbindet und den schlesischen Frachtverkehr von Stettin, das im Besitze der Schweden war, ablenkte und durch Brandenburg über Berlin in die Elbe leitete. Mit dem Kanal wurde die erste Grundlage für den erstaunlichen wirtschaftlichen Aufschwung der Hauptstadt geschaffen. Die Erinnerungen an die in Holland gemachten Erfahrungen bewogen den Kurfürsten auch, über die durch das Meer gezogenen Grenzen hinauszustreben und seinem Volke einen Anteil am Welthandel zu sichern. Er erwarb zu diesem Zwecke einige Kolonien an der Westküste Afrikas (Goldküste) und gründete eine Flotte (Kriegs- und Handelsschiffe), welche die brandenbnrgische Flagge durch die Meere trug und das Ansehen des kleinen Staates bedeutend steigerte. Allein die an den Kolonialbesitz geknüpften Hoffnungen gingen nicht in Erfüllung. Es fehlte an Mitteln zur Unterhaltung und daher wurden die afrikanischen Besitzungen später cm die Holländer verkauft. — .)^«te Als fehr förderlich für die Entwicklung der wirtschaftlichen Ver- hältnisse erwies sich die Aufnahme von etwa 20000 aus Frankreich vertriebenen Hugenotten, welche im Jahre 1685 durch das Potsdamer Edikt erfolgte (§ 84, 3). Die Hugenotten waren fleißig und unternehmend und verpflanzten eine Anzahl von neuen Industriezweigen nach Deutschland (Tuch- und Hutfabrikation), d) Toleranz. Friedrich Wilhelm war ein Mann von ungeheuchelter Frömmig- keit und echt toleranter Gesinnung, der für das Zusammenleben der verschiedenen Konsessionen den Frieden wünschte. Als ein Streit zwischen den Lutheranern und den Reformierten in seinem Staate ausgebrochen war, verbot er in einem Edikt von 1664 die öffentlichen Anfeindungen eines religiösen Bekenntnisses. Der fromme Prediger und Liederdichter Paul Gerhard, welcher dem Duldungsgebot nicht folgen wollte, wurde abgesetzt und aus dem Lande vertrieben, e) Regierungs- Mit Stolz und Genugtuung konnte der Kurfürst am Ende feiner crgebm*. c£Qge nu| |e[ne Taten zurückblicken und hoffnungsvoll in die Zukunft fehen. Er hatte die Staatseinnahmen von 1j2 Millionen Taler auf 21/2 Millionen erhöht, das Heer von 3000 auf 28000 gebracht und überhaupt durch alle seine Reformen den festen Grund zur künftigen Größe Preußens gelegt. Schon die Mitwelt nannte ihn den „Großen".

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 6

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Maximilian I. Kurfürst 1623. 6 Vii. Der Dreißigjährige Krieg. bibliothek wurden auf Befehl Maximilians I. uach Rom geschickt und bent Papste als Geschenk übermittelt. Schon 1619 hatte der Kaiser dem Herzog von Bayern die Kurwürbe in Aussicht gestellt. Er hielt nun Wort und erhob Maxi-miliau I. auf einem Fürstentag zu Regensburg 1623 zum Dank für geleistete Dienste zum Kurfürsten; auch wurde ihm der Besitz der Pfalz vorläufig zugesprochen. Eine andere Folge des Krieges für bic Pfalz war die nun beginnenbe Katholisierung. Nach Beendigung des Pfälzischen Krieges war Christian von Braunschweig in Westfalen eingefallen und hatte bort bcn Kampf gegen die Bistümer fortgesetzt. Tilly eilte ihm von der Pfalz ans entgegen und brachte ihm bei Stabtlohn (westlich von Münster) 1623 eine blutige Nieberlage bei. § 75. Der Niederdeutsch-dänische Krieg 1624—1629. ü"??iedersachsen ^ 9tüch der Schlacht bei Stadtlohn verblieb Tilly mit seinen derpr^estaitte!! Truppen in Ntcbcriad))eit, obwohl ihm ein organisiertes seinbliches Heer nicht mehr gegenüberstanb. Er verbrauchte bic Vorräte des Landes und begann eine auf bic Katholisierung der Bevölkerung gerichtete Tätigkeit, inbent er oerschiebene geistliche Stifte, bic schon längst im Besitze protestantischer Staube waren, benselben entriß. Sein Verhalten erfüllte die Protestanten mit wachsender Besorgnis. Im Bewußtsein der drohenden Gefahr rüsteten sie zur Gegenwehr und ernannten bett K önig Christian Iv. von D ä it e nt a r k, der als Herzog von Holstein zugleich beutscher Reichsfürst war, zum Kreis-obersten Niedersachsens und zum Führer des Heeres. Die beiben mächtigsten protestantischen Stäube, Brandenburg und Kursachsen, verhielten sich neutral. So galt der norbische König, der bisher viel zur Vcrbrängung der Hansa aus der Ostsee und bainit zur Schwächung des beutscheu Hanbels beigetragen hatte, als einziger Beschützer des bcbräitgten Protestantismus. Religionseifer, sowie die Aussicht auf Ländererwerb bestimmten Christian Iv., an beut Gang der Ereignisse tätigen Anteil zu nehmen. Ermuntert dazu wurde er von Eng -lanb, Holland und Frankreich. Jakob I. von England wollte seinem entthronten Schwiegersohn Friedrich V. die Pfalz wieber erwerben; Hollanb fürchtete bte Erstarkung des Katholizismus und Frankreich, wo der staatskluge Richelieu die Geschicke des Reiches lenkte, suchte bent allzu großen Anwachsen der habsburgischen Macht entgegen zu arbeiten. Sic alle versprachen beut Dänenkönig Unterstützung au Gelb. Im Frühjahr 1625 erschien Christian Iv. mit einem

4. Die wichtigsten Ereignisse der Weltgeschichte - S. 42

1874 - Erlangen : Deichert
42 §• 23—24. Mittlere Geschichte, 476—1517. 936—973. 2. Otto I. der Große (936—973). a) Die Erz- ämter bei der Kaiserkrönung zu Aachen: Kämmerer (Herzog von Lothringen), Truchseß (Franken), Schenke (Schwaben), Marschall (Bayern), b) Otto I. gibt die Herzogthümer seinen Verwandten: Lothringen seinem Schwiegersöhne Konrad dem Rothen; Bayern seinem Bruder Heinrich; Schwaben seinem Sohne Ludolf; Sachsen seinem Freunde Hermann Bil-lung; Franken behält Otto I. selbst. c) Gegen den Kaiser empören sich: 1) Seine Brüder: Thankmar (f 938), dann Heinrich (später mit Otto I. ausgesöhnt), sowie die Herzoge Giselbert von Lothringen und Eberhard von Franken (f beide bei Andernach 939); 2) Konrad der Rothe und Ludolf (954); worauf Otto's I. Bruder, Erzbischof Bruno von Köln, Lothringen und Burkh ard Iii. Schwaben erhält. d) Otto's I. Siege: über die Polen und Wenben (durch Markgraf Gero; Erzbisthum Magbeburg); über den abtrünnigen Böhmenherzog Boleslaw I. (Bisthum Prag); über die Dänen (König Haralb Blau- 955. zahn); über die Ungarn auf dem Lechfelde (955). e) Drei Züge nach Italien: 1) Abelheib, Wittwe des italischen Königs Lothar, von Otto I. gegen Berengar von Jvrea beschützt, wirb Otto's I. Gemahlin (951); 2) Otto I. zum römischen Kaiser 962. gekrönt (962): „Ein h. römisches Reich deutscher Na- tion." 3) Vermählung des jungen Otto (Ii.) mit der qriech. Kaisertochter Theophano, Erbin von Unteritalien, (972). 973 — 983. 3. Otto Ii. (973—983). Empörung der Vasallen (Heinrich der Zänker in Bayern). Otto Ii. zieht zum Schutze Lothringens bis vor Paris (978). Seine

5. Die wichtigsten Ereignisse der Weltgeschichte - S. 37

1874 - Erlangen : Deichert
Erste Periode. 476—843 nach Chr. Iii. Frankenreich. 37 siechte der Merovinger, nach der Besiegung des römischen Statthalters Syägrius bei Soissons (486) 486. das Frankenreich gründet und nach Unterwerfung der Alemannen bei Zülpich (496) katholischer Christ 496. wird. Unter Chlodwig's Nachfolgern wird auch Thüringen (530) und Burgund (534) dem Frankenreiche eingefügt und Bajuwarien (Bayern) abhängig gemacht. Dock leidet das Reich durch öftere Theilungen (Austrasien, Neustrien, Burgund), durch innere Kriege und durch die Unfähigkeit der merovingischen Könige, über welche sich bald ihre Hausmeier erheben Pipin von Heristal, erblicher Hausmeier (687). Sein Sohn Karl Martell siegt über die Araber bei Tours 732 (§.19). Dessen 732. Sohn Pipin der Kleine macht sich nach Absetzung Childerich's Iii. mit Zustimmung des Papstes Zacharias zum König der Franken (752—768); 752-768. schenkt dem Papste ein den 8ongobarden abgenommenes Gebiet um Ravenna (Kirchenstaat, 755). B. Karl der Große (768 — 814), Pipin's d. Kl. 768-814. Sohn regiert bis zu seines Bruders Karlmann Tod (771) mit diesem gemeinsam, sucht dann als Alleinherrscher die deutschen Völkerschaften zu Einem christlichen Reiche zu vereinigen. a. Karl's d. Gr. Kriege: 1) Mit den Sachsen (772 — 803). Eroberung der Eresburg, Zerstörung 772—803. der Jrmensäule; 777 Maifeld zu Paderborn; 782 zu Verden a. d. Aller 4500 abtrünnige Sachsen enthauptet. _ Allgemeiner Aufstand der Sachsen, beendet "ach Wittekind's und Alboin's Unterwerfung und Taufe (785). Friede zu Selz a. d. fränk. Saale (803). Die Sachsen werden Christen, behalten ihre Privatrechte, werden aber mit dem Frankenreiche vereinigt.

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 4

1888 - Erlangen : Deichert
4 I. Die Zeit der Volksherzoge 554- 948. Freien des Volkes, die sie zum Landiag beriefen, faten sie Beschlsse, welche als Gesetze des Landes galten; ihr Gericht war das hchste im Lande; sie setzten Grafen der die Gaue; sie schloffen Bndnisse mit Nachbarvlkern und fhrten ihres Volkes Kriege. Als aber Bayern unter die Oberhoheit der Frankenknige gekommen war, nahmen diese fr sich das Recht in Anspruch, die Herzoge zu besttigen und schloffen deren Gewalt in engere Schranken ein. Die Herzoge dagegen strebten nach Wiederherstellung der alten Unabhngigkeit. Schon der lteste der uns bekannten Bayernherzoge Garibaldi., der etwa von 554 an regierte, trat in nhere Verbindung mit den Feinden der Franken, den Langobarden, und vermhlte seine Tochter Theodelinde mit deren Könige Autharis1). Aber die Franken ent-sendeten ein Heer gegen die Bayern, und wenige Jahre nachher muten es sich diese gefallen lassen, da ihnen der Frankenknig einen neuen Herzog in Tassilo I. setzte. Zur Zeit des dritten Her-zogs, Garibalds Ii., sind die Gesetze der Bayern aufgezeichnet worden, vielleicht auf Veranlassung des Frankenknigs Dagobert, i) Paulus Warnefridi ( Paul Diakonus, Zeitgenosse Karls des Groen), Historia Langobardorum, ed. Bethmann et Gr. Waitz 1878, lib. Iii. 30: Rex Authari legatos post haec ad Bajoariam misit, qui Garibaldi eorum regis filiam sibi in matrimonium peterent. Quos ille benignus suscipiensjtheodelin-dam suam filiam Authari se daturum promisit. Qui legati revertentes cum haec Authari nuntiassent, ille per semet ipsum suam sponsam yidere cupiens paucis secum sed expeditis ex Langobardis adhibitis unumque sibi fidelis-simum et quasi seniorem secum ducens sine mora ad Bajoariam perrexit. (Folgt nun, wie er, unerkannt von Garibald, durch sein Benehmen gegen Theodelinde, welche den Gesandten den Wein kredenzt, bei dieser oder vielmehr ihrer Vertrauten eine Ahnung erweckt, wer er sei). Erat autern tunc Authari juvenili aetate floridus, statura decens, candido crine perfusus et satis decorus aspectu. Qui mox a rege commeatu accepto iter patriam reversuri arripiunt, deque Noricorum finibus festinanter abscedunt. Noricorum siquidem pro-vincia, quam Bajoariorum populus inhabitat, habet ab oriente Pannoniam, ab occidente Suaviam, a meridie Italiam, ab aquilonis vero parte Danubii fluenta. Igitur Authari cum jam prope Italiae fines _ venisset, secumque adhuc, qui eum deducebant, Bajoarios haberet, erexit se quantum super equum cui residebat potuit, et toto annisu securiculam, quam manu gestabat, in arborem, quae proxi-mior aderat, fixit, eamque fixam reliquit, adjiciens haec insuper verbis: talem Authari feritam facere solet. Cumque haec dixisset, tunc intellexe-runt Bajoarii, qui cum eo comitabantur, eum ipsum regem Authari esse. Denique post aliquod tempus, cum propter Francorum adventum perturbatio Garibaldo regi advenisset, Theodelinda ejus filia cum suo germano nomine Gundoald ad Italiam confugit seque adventare Authari suo sponso nuntiavit.

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 6

1888 - Erlangen : Deichert
6 I. Die Zeit der Volksherzoge 554 -948. Herzogen von Alemannien, Aquitanien und Sachsen sich verband, schlug ihn Pippin 743 am Lech, nahm ihn gefangen und gab ihm Bayern nur als frnkische Provinz und wahrscheinlich um einen Teil des Nordgaus verkleinert zurck. Ein noch schlimmeres Los hatte Odilos Sohn und Nachfolger Tassilo Ii. Gleich nach Odilos Tode bemchtigte sich Grifo des Herzogtums und des jungen Tassilo, bis er selbst von Pippin gefangen genommen wurde. Tassilo erhielt das Herzogtum zurck, fr das er in seinem 14. Jahre seinem Oheim Pippin zu Compigne den Lehenseid schwren mute 757. Dann mute er als Vasall die Kriege des Frankenknigs mitmachen oder im Frieden sich von frnkischen Sendboten berwachen lasten. Im Unwillen der solchen Zwang verlie er bei einem Zuge gegen Aqui-tanien 763 das Frankenheer und kehrte nach Bayern zurck. Er besiegte die Slaveu, grndete an ihrer weit nach Westen vorgerckten Grenze die Klster Jnnichen im Pusterthal und Kremsmnster im Trauugebiete, ernannte, unbekmmert um den frnkischen Ober-Herrn, seinen Sohn Theodo zum Mitregenten und strkte sich wider die Franken durch einen Bund mit dem Langobardenknig De-siderius, dessen Tochter Liutberga er heiratete. Aber gegen Pippins Nachfolger Karl den Groen verlor zuerst Desiderius Krone und Freiheit, und sieben Jahre spter wurde auch Tassilo gezwungen, den Lehenseid abermals zu schwren 781. Als er von neuem eigen-mchtig handelte, zwang ihn Karl durch seine Heere zur dritten Eidesleistung. Die erzwungenen Eide nicht achtend schlo nun Tas-silo, wie die frnkischen Annalen erzählen, insgeheim einen Bund mit den Avaren. Aber auf der Reichsversammlung zu Ingelheim, wo er erschien, wurde er seines Eidbruchs unerwartet berfhrt und zum Tode verurteilt1). Karl milderte das Urteil dahin, da er *) Annales Nazariani (monasterii sancti Nazarii, gegen Ende des 8. Jahrhunderts geschrieben, bei Pertz Monumenta Germaniae historica, Scrip-tores Tom. I): Dessilo autem dux Beiweriorum venit in Franciam ad regem Francorum Carolum ad villam quae appellatur Ingolumlieim. Post liaec ergo transmisit jam praefatus rex legatos suos in Beiweriam post uxorem ac liberos jam praefati ducis; qui studiose atque eflicaciter jussio-neni regis implentes, adduxerunt haec omnia una cum tliesauris ac fa-milia eorum copiosa valde ad jam dictum regem. Cumque haec ita age-

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 11

1888 - Erlangen : Deichert
5. uere Verhltnisse und innere Zustnde in der karol. Zeit. 11 Deutschlands mit seinen Brdern, was er schon besa. Nach seinem frhen Tode 880 kam die Herrschaft der Bayern rasch nach einan-der an seine beiden Brder, erst an Ludwig den Ostfranken, dann an den unfhigen Karl den Dicken. Der durch inneren Zwiespalt und durch die Verheerungen der Slaven und Normannen wachsenden Verwirrung und Zerrttung that erst Karlmanns Sohn Arnulf auf kurze Zeit Einhalt, als er 887 in Krnten, wo er feit dem Tode seines Vaters geherrscht hatte, sich erhob, seinen unfhigen Oheim absetzen und sich zum König der Deutschen whlen liefe. Er schlug die Normannen aus dem Reiche, brach Swtopluks Macht im Mh-renlande und gewann in Italien die Kaiserkrone. der die Ostmark setzte Arnulf im I. 895 als Markgrafen seinen Verwandten, den mchtigen bayerischen Grafen Luitpold (aus dem Geschlechte der Huosi?), den Ahnherrn des Hauses der Wittelsbacher, das in der Folge die bleibende Herrschaft der Bayern gewann. Nach des Knigs Tode wurde Luitpold einer der Vormnder des jungen Knigs Ludwig und Herzog des gesammten Heerbanns in Bayern 900. Es war in demselben Jahre, in welchem der erste Angriff eines neuen Feindes, der den Trken verwandten Ungarn, auf Bayern erfolgte. Bei Luitpolds Anzge flohen diebarbaren. Zur Abwehr fr kommende Zeiten baute er an der Enns aus den Trm-mern von Lorch die Feste Ennsburg (Stadt Enns). Aber Deutsch-land war mit Ludwig dem Kinde in zu groe Verwirrung zurckgesunken, als da die Kampfesarbeit an der Grenze eine gen-gende Untersttzung htte finden knnen. Neben der Lust zum Kriege, welche die deutschen Stmme ehe-dem beherrschte, war im Laufe der Zeit die Neigung zu friedlichem Besitz und Erwerb mehr und mehr hervorgetreten. Des angebauten Landes wurde mehr, der Wlder weniger. Fr die Landwirt-s chaft waren Karls des Groen Gter und die der Klster Muster. Jetzt pflanzte man anch am Main die Weinrebe, wie frher schon am Rhein und an der Donau. Das Land gab bereits mehr, als man brauchte: man trieb Handel mit Getreide, sowie mit leinenen und wollenen Tchern. Von Thringen aus fhrte eine Handels-

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 26

1888 - Erlangen : Deichert
26 Iii. Das Erbherzogtum 10701253. in Deutschland und Italien war die Folge jenes Streits. Die Groen Bayerns waren ihrem Herzog nicht gefolgt, sondern auf des Knigs Seite geblieben, und Welf verlor sein Herzogtum. Auf Bayern gesttzt suchte der König Ostfranken zu sichern und von da aus seinen Gegenknig, den zu Forchheim gewhlten Rudolf, der in Sachsen stand, und Welf I., der in Schwaben ein Heer gesammelt hatte, in Schach zu halten. Mit einem groen-teils bayerischen Heere kmpfte er gegen Rudolf und Otto von Nordheim unentschieden bei Meirich st ad t in Franken 1078; die 12000 freien frnkischen Bauern, welche er gegen Welf I. aufgeboten hatte, wurden am Neckar aufgerieben. Trotz-dem behauptete sich der Kuig und drang sogar in Schwaben ein, das er grausam verwsten lie. Auch nach der Niederlage, welche er im I. 1086 bei Plei chfeld im Wrzburgischen durch den Gegenknig Hermann und Welf I. erlitt, konnten die Gegner Heinrichs wenig Boden gewinnen, und diejenigen Teile Bayerns, welche Welf in den nchstfolgenden Jahren zu erobern vermochte, blieben fr ihn ein unsicherer Besitz. Ein Ersatz schien dem Welfenhanse zu werden, als Welfs gleichnamiger Sohn sich mit der reichen Markgrfin Mathilde von Tuscien vermhlte. Aber bald darauf erfuhr der junge Welf, da Mathilde alle ihre Gter dem rmischen Stuhle vermacht habe. Da lsten (1095) die getuschten Weifen ihren Bund; der ltere schied sich vom Papste, der jngere von Mathilde, und beide suchten Frieden bei dem Kaiser. Bereitwillig gab dieser ihnen Bayern und wahrscheinlich als erbliches Herzogtum zurck. Wenige Jahre nachher starb Welf I. zu Paphos auf Cypern, auf der Rckkehr von einem vernn-glckten Kreuzzuge, welcher dem durch Gottfried vou Bouillon be-grndeten neuen Knigreich Jerusalem hatte zu Hilfe kommen sollen. Die Begeisterung fr den Kampf wider den Islam fanffren Urhebern desselben, den Ppsten, auch fr ihren Kampf mit dem Kaisertum zu gute. Selbst Kaiser Heinrichs Shne, erst Konrad und dann Heinrich, emprten sich wider ihren Vater. Mit dem letzt-genannten Sohne stand auch Welf Ii. im Bunde. Nun nderte zwar Heinrich V., als er den Thron seiner Vter bestiegen hatte, sein

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 5

1888 - Erlangen : Deichert
3. Die Volksherzoge der Bajuwarier ?c. 5 unter dem Bayern gleichfalls noch in Abhngigkeit von den Franken erscheint. Nicht wenig trugen zur Befestigung dieser Abhngigkeit die Gefahren bei, von welchen Bayern im Osten bedroht war. Denn in das heutige Ungarn, aus welchem die Langobarden nach Italien weggezogen waren, hatte sich noch zur Zeit Garibalds I. das Ru-bervolk der Avaren eingedrngt; und unter den Slaven hatte zur Zeit Garibalds Ii. der Franke Samo in Bhmen eine den Franken wie den Bayern gleich gefhrliche Herrschaft gegrndet. Bald nach König Dagobert jedoch wurden die Bayernherzoge auf lngere Zeit von den Franken wieder unabhngig, als das Fran-kenreich unter schlechten Herrschern und innerem Zwiespalt seine Kraft nach auen einbte. Als aber Pippin von Heriftal und sein Ge-schlecht den schwachen Knigen die Zgel der Regierung aus den Hnden genommen hatte, wurden die deutschen Stmme diesseits des Rheins, soweit sie sich unabhngig gemacht hatten, in die alte Ab-hngigkeit zurckgebracht. In Bayern gab ein Streit im Hause der Agilolfinger dazu den Anla. Herzog Theo doli, hatte 702 den grten Teil seines Landes unter seine drei Shne verteilt. Als nun er und zwei seiner Shne gestorben waren, wollte der dritte, Gri-moald, der zu Freising herrschte, seines letztverstorbenen Bruders Theodobert Sohn von der Regierung ausschlieen. Dieser, Hugi-bert, wandte sich um Hilfe an den frnkischen Reichsverweser Karl Martell, und Sonichild, Hngiberts Verwandte, vermhlte sich mit demselben. Nun verlor Grimoald im Kampfe seine Herrschaft und durch Meuchelmord das Leben; Hugibert wurde Herzog: aber die Unabhngigkeit Bayerns war abermals dahin1). Vergebens suchte Odilo, Hugiberts Nachfolger, das ihn drckende Vasallenverhltnis wieder aufzuheben. Als er die zu ihm geflchtete Schwester Pippins des Klei-nen, Chiltrude. wider dessen Willen heiratete, als er des zurckge-setzten Grifo, des Sohnes der Sonichild, sich annahm, und mit den *) Leges Bajuvariorum (bei Pertz Monum. Germaniae bistorica, Leges Tom. Iii), tit. Iii, 1 (Ein Zusatz, wahrscheinlich aus der Zeit Karl Martells): Dux vero, qui praeest in populo, ille semper de genere Agilolfiii gor um fuit et debet esse, quia sie retres antecessores nostri concesserunt eis; qui de genere illorum fidelis regi erat et prudens ipsum constituebant ducem ad regendum populum illum.
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