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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 35

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 83. Der I. und Ii. Raubkrieg. 35 dauernde Beschränkung des Habsburgischen Kaisertums" im Auge und diente somit französischen Interessen. Wenden wir uns nun den kriegerischen Unternehmungen Ludwigs Xiv. zu. § 83. Der I. und Ii. Raubkrieg. a. I. Raubkrieg (Devolutiouskrieg) 1667—1668, 1. Ludwig Xiv. war mit der älteren Tochter des spanischen Ansprüche sut>= Königs Philipp Iv. vermählt. Dieselbe hatte aber vor der Eheschließung 'mt1e spanischen^ allen Ansprüchen auf die spanische Monarchie und deren Nebenländer 9tubcrian6u zu gunften ihrer jüngeren Schwester entsagen müssen. Im Jahre 1665 starb Philipp und hinterließ als Erben seiner Krone ein zartes Kind (Karl Ii.) Da erwachte in Ludwig der Gedanke, die Minderjährigkeit des spanischen Königs zum Vorteile Frankreichs auszubeuten. Trotz der Verzichtleistung seiner Gemahlin wollte er das privatrechtlich in einigen belgischen Provinzen bestehende Devolutionsrecht, ins devolutionis, wonach die Töchter erster Ehe ein Erbrecht vor den Söhnen zweiter Ehe haben, staatsrechtlich auf die spanischen Niederlande anwenden und erhob Ansprüche auf dieses Gebiet. Da Spanien die Abtretung verweigerte, schickte Ludwig 1667 zwei wohlgerüstete Heere uach Brabant unter der Anführung der uns aus dem Dreißigjährigen Krieg bekannten Feldherrn Tnrenne und Eon de. Die Fortschritte der Franzosen riefen in Holland die Besorgnis hervor, der ans Eroberung sinnende Monarch werde, nachdem er die Niederlande an Frankreich gebracht, noch weiter gegen Norden vordringen. Auf fein Betreiben vereinigten sich die protestantischen Mächte England, Schweden und Holland zu der sogenannten Tripelallianz und Tripelallianz, stellten sich die Aufgabe, für die Erhaltung der spanischen Herrschaft in Flandern und Brabant zu sorgen. Das Einschreiten des Dreistaatenbundes nötigte Ludwig, in den Frieden zu Aachen (1668)Aachener Friede zu willigen. Frankreich behielt 12 eroberte Grenzstädte, darunter Lille und Tournay. Der Kriegsbaumeister Bauban verwandelte dieselben sogleich in starke Plätze und schuf au der Nordgrenze Frankreichs einen Festungsgürtel. b. Ii. Raubkrieg (Holländischer Krieg) 1672—1679. 2. Holland war als Urheber der Tripelallianz der Stein, an Enmehun^s-^^ welchem das Unternehmen Ludwigs scheiterte. Unversöhnlicher Haß Adwigs nn^ erfüllte daher den ehrgeizigen Eroberer gegen die Männer, welche an Tripelallianz 3*

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 38

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
38 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. Die Reunioiis' kammern 1680—1684. Unterdessen gelang es der diplomatischen Kunst Ludwigs Xiv., ans dem Wege der Unterhandlungen Erfolge zu erzielen. Holland und der Kaiser ließen sich entgegen den Vereinbarungen von 1674 zu Separatverhandlungen mit Frankreich ein. So kam 1678 zu Nhinwegen der Friede zwischen Frankreich und dem Deutschen Reiche zu staude. Holland erhielt seinen gesamten Länderbesitz wieder, Spanien mußte die Freigrafschaft Burgund und wieder eine Anzahl niederländischer Grenzstädte, das Deutsche Reich die Stadt Freiburg i. B. an Frankreich abtreten. Holland gedachte nicht seines Retters; der Kaiser trug Bedenken, zur Vermehrung der Bracht der Hohenzollern etwas beizutragen. In solch treuloser Weise von seinen Verbündeten verlassen, war der Große Kurfürst genötigt, den Kampf gegen Ludwig Xiv. aufzugeben. Im Frieden zu Saiut-Germain bei Paris 1679 mußte er fast alle seine Eroberungen in Pommern (Stettin, Stralsund, Rügen) an die Schweden herausgeben. § 84. Ludwigs Xiv. Gewaltherrschaft und der Iii. Raubkrieg. 1. Ludwig hatte bisher bedeutende Erfolge erzielt. Er hatte Frankreich um volkreiche Städte und um eine fruchtbare Provinz vergrößert und in Nymwegm war fein Übergewicht über seine Feinde in ausfallender Weise zum Ausdruck gekommen. Die Zahl der Schmeichler wuchs in der Umgebung des Königs; verschiedene französische Dichter verglichen ihn mit Alexauder, Cäfar. Aber obgleich er auf der Stufenleiter der Macht ziemlich hoch gestiegen war, so war er doch weit davon entfernt, sich mit dem Errungenen zu begnügen. Er dachte vielmehr auf neue Erwerbungen, und da sich die Gelegenheit zu kriegerischen Eroberungen nicht bot, so beschloß er, Eroberungen im Frieden zu machen. Wie fing er dies an? Schon während des Holländischen Krieges hatte er die zehn elsässischen Reichsstädte, über welche ihm im Westfälischen Frieden das Vogteirecht übertragen worden war, dem französischen Staate einverleibt. Nun kam er auf den Gedanken, daß er ein Recht habe, auch diejenigen Gebiete zu verlangen, die irgendwann einmal zu jenen elsässischen Reichsstädten sowie zu deu im Westfälischen Frieden an Frankreich gekommenen Städten in einem Lehensverbande gestanden waren. Verschiedene unklare und zweideutige Bestimmungen der Friedensschlüsse von 1648 und 1678 veranlaßten ihn zu dieser Auffassung. Mit der Aufgabe, die fraglichen Gebiete zu ermitteln, betraute er 1680 die vier eigens zu diesem Zwecke in Besäntzon, Breisach, Metz und Tonrnay errichteten Gerichts-

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 121

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 108. Der I. Koalitionskrieg 1793—1797. 121 zwischen Brüssel und Lüttich März 1793) und brachten ganz Belgien wieder in ihren Besitz. Der französische Feldherr Dumouriez trat aus Furcht vor den Jakobinern zu den Feinden über. Tie Preußen überschritten den Rhein, machten unter Ferdinand von Brann-schweig Eroberungen aus dem linken Ufer und zwangen im Juli 1793 selbst das tapfer verteidigte Mainz zur Kapitulation. Die französische Republik, in welcher zudem der Bürgerkrieg tobte, war gefährdet. Ter Weg nach Paris stand den Alliierten offen. 3. Allein 1794 trat eine Wendung ein. Die Sieger nützten die Energncher Bor-errnngenen Vorteile nicht aus. Es fehlte ihnen an Einigkeit, an Franzose» 1794. gegenseitigem Vertrauen und die Zustände in Polen, wo die Ereignisse zur dritten Teilung hindrängten (§ 100, 5 und 6), lenkten die Aufmerksamkeit des preußischen Königs nach Osten. Wirkten so die Verhältnisse lähmend aus die Operationen der Verbündeten, so kam bei den Franzosen ein frischer Zug in die Bewegung. Der Wohlfahrtsausschuß entstammte die Massen zur Verteidigung des Vaterlandes (levee en masse); der geniale Kriegsminister Carnot organisierte das Heer und junge, talentvolle Feldherren, wie Jonrdan und Pichegru, denen nach dem Siege der Marschallstab winkte, nach der Niederlage allerdings die Guillotine in Aussicht stand, führten die fanatisierten Scharen gegen den Feind. Jonrdan siegte bei Flenrns (südöstlich von Brüssel) über die Österreicher und drang erobernd bis an den Rhein vor. Pichegru machte einen kühnen Angriff auf Holland. Er führte seine Truppen im Dezember 1794 über die mit Eis bedeckten großen Ströme, unterwarf in knrzer Zeit das freiheitsliebende Volk und verwandelte 1795 Holland in die von Frankreich abhängige Batavische Republik (Bataver, die frühesten Bewohner des Landes). 4. Solche Erfolge veranlaßten die Preußen, sich trotz ver- Separatfriede zu » » , » löcijcl 1795 schiedeuer Siege (bei Kaiserslautern) über den Rhein zurückzuziehen. Da Friedrich Wilhelm Ii. an der polnischen Grenze Interessen zu wahren hatte (dritte Teilung Polens) und außerdem von tiefem Mißtrauen gegen Österreich erfüllt war, fo trat er in Unterhandlungen mit Frankreich und schloß im April 1795 den unrühmlichen Separatfrieden zu Basel. Preußen trat seine linksrheinischen Besitzungen (Kleve, Mörs, Geldern) ab und betrachtete den Rhein als natürliche Grenze Frankreichs. Ter größte Teil Nord- und Mitteldeutschlands wurde für neutral erklärt. Tie Franzosen versprachen, eine für diesen Zweck festgestellte sogenannte Demarkationslinie nicht zu überschreiten. Der Baseler Friede spaltete Deutschland in einen nördlichen und einen südlichen Teil, hob somit die Reichseinheit tatsächlich auf und vernichtete, indem er Österreich auf einige Zeit die Wacht am Rhein überließ, alle Sympathien, welche Preußen in Süddeutschland

4. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 167

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 124. Der Krieg in Frankreich 1814. 167 Kassel; das Königreich Westfalen zerfiel in Trümmer und die früher vertriebenen legitimen Fürsten, wie die Herzoge von Hessen, Braunschweig, Oldenburg, kehrten, vom Volke enthusiastisch begrüßt, in ihre Länder zurück. 6. Im November 1813 zogen die verbündeten Monarchen in Zusammenkunft Frankfurt a. M. ein. Gleichzeitig vereinigten sich dort die hervor-ragendsten Diplomaten und Feldherren, um in Beratung über die ^ankfur^ tm. weitere Entwicklung der Dinge zu treten. Die preußischen Patrioten Stein, Blücher, Gueisenau 2c. und die Stimme des Volkes forderten energische Fortsetzung des Krieges, das Eindringen in Frankreich, die Entthronung Napoleons und die Eroberung des linken Rheinufers. Wiederholt erinnerte E. M. Arndt daran, daß der Rhein Deutschlands Strom, nicht Deutschlands Grenze sei. Die Monarchen jedoch waren dem stürmischen Handeln abhold. Noch einmal wollten sie Napoleon Gelegenheit zu friedlichen Auseinandersetzungen und zur Rettung seiner Stellung in Frankreich bieten. Allein Napoleon wies in unbegreiflicher Verblendung die Friedensanträge (Beschränkung Frankreichs aus das Gebiet zwischen Rhein und Pyrenäen) zurück und traf Anordnungen zu neuen Rüstungen. Erst jetzt glaubten sich die Alliierten von jeder Rücksicht gegen den „Unbelehrbaren" entbunden und beschlossen den Wiederbeginn des Kampses. § 124. Der Krieg in Frankreich 1814. 1. Nach dem im Hauptquartier festgestellten Kriegsplan rückten die Heere der Verbündeten im Dezember 1813 und Januar 1814 an nach Frankreich drei Stellen in Frankreich ein: Schwarzenberg mit der Haupt- '*anuar armee (dabei auch die Bayern) bei Bafel, Blücher zwischen Mannheim und Koblenz (er selbst bei Canb), Bülow von den Niederlanden aus. Der österreichische Feldherr zog durch Burgund und erreichte noch im Januar das Plateau von Langres, das Quellgebiet von Seine, Aube und Marne. Blücher marschierte an der Mosel aufwärts, drang durch Lothringen in die Champagne ein und näherte sich Ende Januar der Aube. Um die Vereinigung der beiden verbündeten Armeen zu verhindern, warf sich Napoleon, der unterdessen aus jungen, ungeschulten Truppen ein Heer zusammengebracht hatte, bei Brienne au der Aube auf Blücher (29. Januar). Die Schlacht blieb unentschieden. Drei Tage später aber brachte Blücher, verstärkt durch Schwarzeubergsche Truppen, bei La 9totl)iere den Franzosen eine empfindliche Niederlage bei. Ein rasches und entschiedenes Vorgehen der Verbündeten würde jetzt bei der herrschenden Mutlosigkeit

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 29

1888 - Erlangen : Deichert
10. Die beiden letzten Herzoge aus dem wlfischen Hause. 29 Friedrich Barbarossa machte demv(angen Streit ein Ende, indem er 1154 auf einer Frstenversammlnngv zu Goslar Heinrich dem Lwen Bayern zusprach und 1155^zu>Regensbnrg ihm huldigen lie. Im folgenden Jahre 1156 ^erzichteth Heinrich Jasomirgott, gleichfalls zu Regensburg, auf Bayerns Erlwnrde dadurch entschdigt, da der Kaiser die Ostmark nebs^de^Mark ob der Enns nun zu einem von Bayern/u^la^hngigen Herzogtum erhob, das in der Familie der/Babenberger erblich sein sollte. Unter Heinrichs des Lwen Herrschaft erwachte in Bayern die Lust zu friedlicher Beschftigung^von neuem, weil er mit befrchteter Strenge das Eigentum der Schwachen/und den Verkehr schirmte, so da man auch, wenn er in Sachsen /oder Italien war, den Frieden nicht zu stren wagte. Dem Mchtiger^sah es der Kaiser nach, als er seine herzoglichen Befugnisse gewaltsam/auszudehnen begann. So als er 1158 dem Bischof von Freisina/Brcke und Zollsttte bei Fhring (Obershring) an der Isar Zerstrte und beides bei dem ihm zugehrigen Dorfe Mnchen ^anlegte. Er wollte hiednrch vor allem den Zoll vom Salze, das(von Reichenhall nach Schwaben ging, gewinnen. Seit jener Zeit kammnchen empor, das damals auch einen Markt und eine Mnzstttexerhielt. Auch in Sachsen erweiterte Heinrich seine Gewalt, indem) er die der Bischfe und Grafen minderte. Ihrem Haffe glaubte/ er trotzen zu knnen im Vertrauen auf den Kaiser und auf das/ eigene siegreiche Schwert, dem sich auch die slavischen Völker in Holstein, Mecklenburg und Pommern hatten unterwerfen mssen.^>Aber zum Verderben fr Heinrich lste sich das Band zwischen chmvtnd dem Kaiser. Heinrich, auf Befestigung der eigenen Macht in pachsen bedacht, versagte dem Kaiser im Augenblicke dringendsten Not die Hilfe gegen Italien. Die Folge war, da dieser sich vorneinen Feinden beugen mute. Nun gab aber auch der Kaiser dei^Aeinden Heinrichs in Sachsen Gehr, lud ihn zur Verantwortungxuud sprach ihm, als er nicht erschien, seine beiden Herzogtmer\cib. Heinrichs *) Wahrscheinlicher Ursprung des Namens aus: zu den Mnchen", weil die Mnche von Tegernsee hier Gter hatten.

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 33

1888 - Erlangen : Deichert
12. Die drei ersten Wittelsbacher. 33 thar. Die vernderte Zeitrichtung bt dann mehr und mehr ihren Einflu auch auf die Dichtung. Am Hofe Heinrichs des Stolzen und in seinem Auftrag dichtet der Pfaffe" Konrad das Rolands-lied. Eben dort, zu Regensburg, ist in jener Zeit die gereimte Kaiserchronik entstanden, die den Herzog und König Lothar verherr-licht. Der religise Aufschwung findet einen ebenso innigen wie Poe-tischen Ausdruck in dem Hohenburger hohen Liede, das eine Nonne in Bayern verfat hat. In der Zeit Heinrichs des Lwen hat Wernher (Mnch von Tegernsee?) das Leben der Maria mit dichterischer Empfindung und in anmutender Sprache besungen. So bereitet sich die Bltezeit der deutschen Dichtung und des deutschen Geistes im Mittelalter in Bayern und Franken in bedeutsamer Weise vor. Auch der geschichtliche Sinn erwachte in diesen Landen wieder, als das Reich unter den schsischen Knigen und Kaisern neu begrndet war und eine Weltstellung gewann. Nachdem im 10. Jahrhundert bedeutendere geschichtliche Auszeichnungen zuerst in Sachsen entstanden waren, zeichnen sich im 11. Jahrhundert die Analert von Nie der alt eich 0 in Bayern, in der ersten Hlfte des 12. Jahrhunderts die Weltchronik des Eckehart von Kloster Aura2) in Franken aus, und vor allen andern der Zeit durch das Vorwalten beherrschender Gesichtspunkte in der Darstellung die Chronik des Bischofs Otto von Freising3), des Oheims Friedrich Barbarossas. Eben dieser hat auch die Thaten Friedrichs bis zum Jahre 1156 beschrieben. 12. Die drei ersten Wittelsbacher *). Ottovonwittelsbach, dessen Nachkommen in ununterbro-chener Reihe die Herrschaft der Bayern gefhrt haben bis auf die Gegenwart, stammt von jenem Pfalzgrafen Arnulf, der vor Regens-brg fiel, als er um ein Herzogtum kmpfte, das Vater, Bruder und Oheim besessen hatten. Sein Geschlecht nannte sich frher nach der alten Stammburgscheiern; dann, als diese in ein Kloster verwandelt worden war, nach der von Ottos Vater, der gleichfalls Otto hie, i) Mon. Germ. Scr. Xx. s) Mon. Germ. Scr. Vi. 3) Mon. Germ. Scr. Xx. 4) Otto I. 1180-1183. Ludwig I. (der Kelheimer), 11831231. Otto Ii. (der Erlauchte), 1231 1253. Prcger, Lehrbuch der daher. Geschichte. 11. Aufl. 3

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 46

1888 - Erlangen : Deichert
46 Iv. Die Zeit des geteilten Erbherzogtums 12531508. Indem so bei den meisten Stnden ein krftiges Vorwrts-streben von glcklichem Erfolg begleitet war, entfaltete sich auch der Sinn fr die hheren Bedrfnisse des Geistes, und Kunst und Wissenschaft erfreuten sich der glcklichsten Pflege. Die Dome, an denen man seit dem elften Jahrhundert zu Speier, seit dem zwlften zu Bamberg, und seit dem dreizehnten zu Regensburg baute, sind Meisterwerke deutscher Baukunst: die beiden erstcren im romanischen Stil, von welchem der Rundbogen, der letztere im gotischen Stil, von welchem der Spitzbogen ein charakteristisches Kennzeichen ist. Franken brachte den grten Dichter des deutschen Mittelalters, Wolfram von Eschen bach hervor, der zu Anfang des 13.Jahr-Hunderts blhte. Wenn nicht in Franken geboren, so doch dort ln-gerezeit lebend und in Wrzburg sein Leben beschlieend ^), brachte der sinnige und von der Liebe zum Vaterlande tief durchdrungene Walther von der Vogelweide die deutsche Lyrik des Mittel-alters auf ihre Hhe. In der zweiten Hlfte dieses Jahrhunderts stand der Dichter Konrad von Wrzburg in hohem Ruhme. Um dieselbe Zeit besa Regensburg in seinem Bischof, dem Dominikaner-mnch Albert usmagnus von Lauingen einen der bedeutendsten Gelehrten des Mittelalters, und in dem Franziskanermnche Ber-th o ld einen der grten Volksredner, die Deutschland gehabt hat. Unter den geschichtlichen Aufzeichnungen waren die nun verlorenen Annale der bte Volkmar und Heinrich von Kloster Frstenfeld, welche bis zum Jahre 1324 reichten, fr die bayerische Geschichte von Wert. Aus diesem Kloster besitzen wir noch die Chronica de gestis prinripum, welche mit dem Jahre 1326 abschlieen^). Die Shne Ludwigs des Bayer'). Schon im Jahre 1349 teilten Ludwigs Shne das Erbe ihres Vaters, obgleid) dieser sie vorteiluugen gewarnt hatte. Ludwig 1) Sein Grabmal befand sich im Kreuzgang des Neumnsters in W. 2) Bei Bhmer, Fontes rerum Germ. Tom. I. s) Ludwig V., der Brandenburger, f J.361, dessen Sohn Meinhard f 1363. Stephan mit der Hafte f 1375. Wilhelm I, f 1377. Albrecht f 1404, dessen Shne Wilhelm Ii. f 1417 und Johann f 1425. Wilhelms Ii. Tochter Jakoba f 1436. Ludwig Vi., der Rmer, f 1365. Otto f 1379.

8. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 4

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
4 Vii. Vom Westflischen Frieden bis zur Franzsischen Revolution. und dem rnkevollen Ludwig Xiv. gegenber nicht imstande, die deutschen Interessen zu wahren, zumal Deutschland damals im Osten und Westen von schweren Gefahren bedroht wurde. *wfi?e Salb ""ch Leopolds Wahl kam die Rheinische Allianz (1658) zustande, ein Bund, den die Kurfrsten von Mainz und Kln, der Pfalzgraf von Neuburg, die Herzoge von Braunschweig und andere mit Frankreich und Schweden schlssen und dem spter noch Wrttem-berg, Hessen-Darmstadt und die Markgrafen von Ansbach und Kulm-bach beitraten. Die Allianz beabsichtigte angeblich gegenseitige Ber-teidigung und Aufrechthaltung des Westflischen Friedens, in Wirk-lichkeit jedoch hatte sie die dauernde Beschrnkung des Habsburgischen Kaisertums" im Auge und diente somit franzsischen Interessen. Wenden wir uns nun den kriegerischen Unternehmungen Lud-wigs Xiv. zu. * - 83. Der I. und Ii. Raubkrieg. a) I. Raubkrieg (Dewlutionskrieg) 16671668. wix^auf 1* Ludwig Xiv. war mit der lteren Tochter des spanischen Niederlande." Knigs Philipp Iv. (der einzigen aus erster Ehe) vermhlt. Dieselbe halte aber vor der Eheschlieung allen Ansprchen auf die spanische Monarchie und deren Nebenlnder entsagen mssen. Im Jahre 1665 starb Philipp und hinterlie als Erbe seiner Krone ein zartes Kind (Karl Ii. aus 2. Ehe). Da erwachte in Ludwig der Gedanke, die Minder-jhrigkeit des spanischen Knigs zum Vorteile Frankreichs auszubeuten. Trotz der Verzichtleistung seiner Gemahlin wollte er das privatrecht-lich in einigen belgischen Provinzen bestehende Devolutionsrecht, ins devolutionis, wonach die Tchter erster Ehe ein Erbrecht vor den Shnen zweiter Ehe haben, staatsrechtlich auf die spanischen Nieder-lande anwenden und erhob Ansprche auf dieses Gebiet. Da Spanien die Abtretung verweigerte, schickte Ludwig 1667 zwei wohlgerstete Heere nach Brabant unter der Anfhrung der Feldherrn Turenne und (Sonde. Die Fortschritte der Franzosen riefen in Holland die Besorgnis hervor, der auf Eroberung sinnende Monarch werde, nachdem er die Niederlande an Frankreich gebracht, noch weiter gegen Norden vordringen. Auf sein Betreiben vereinigten sich die protestantischen Tripelallianz. Mchte England, Schweden und Holland zu der sogenannten Tripel-allianz und stellten sich die Aufgabe, fr die Erhaltung der spanischen Herrschaft in Flandern und Brabant zu sorgen. Das Einschreiten des Aachener ^ Friede Dreist aatenbunds ntigte Ludwig, in den Frieden zu Aachen (1668) zu willigen. Frankreich behielt 12 eroberte Grenzsttte, darunter Lille und Tournay. Der Kriegsbaumeister Vauban verwandelte sie sogleich in starke Pltze und schuf au der Nordgrenze Frankreichs einen Festungsgrtel

9. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 7

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
84. Ludwigs Xiv. Gewaltherrschaft und der Iii. Raubkrieg. 7 5. Der Krieg gegen Frankreich wurde während dieser Zeit in den Niederlanden und am Rhein mit wechselndem Glck fortgesetzt. Unterdessen gelang es der diplomatischen Kunst Ludwigs Xiv., auf dem Wege der Unterhandlungen Erfolge zu erzielen. Holland und der Kaiser lieen sich zu Separatverhandlungen mit Frankreich ein. 6o*larn 1678 zu Nymwegen der Friede zwischen Frankreich und dem Deutsanreiihe'' Mande. Holland erhielt seinen gesamten Lnderbesitz wieder, Spanien mute die Freigrafschaft Burgund und wieder eine Anzahl niederlndischer Grenzstdte, darunter Cambrai und Valenciennes, das Deutsche Reich die Stadt Freiburg i. B. an Frankreich abtreten. Holland gedachte nicht seines Retters; der Kaiser trug Bedenken, zur Vermehrung der Macht der Hohenzollern etwas beizutragen. In solch treuloser Weise von seinen Verbndeten verlassen, war der Groe Kurfürst gentigt, den Kampf gegen Ludwig Xiv. aufzugeben. Im Frieden zu Saint -Germ ai u bei Paris 1679 mute er fast alle -seine Eroberungen inljlomment (Stettin, Stralsund, Rgen) an die Schweden herausgeben. Aber nun wandte er sich entschieden von seinen bisherigen Bundesgenossen ab und schlo, um bei der geringen Wider-standskraft des Reiches seinem Staate einen festen Rckhalt zu sichern, Irotz seines Widerwillens gegen Ludwig Xiv. mit Frankreich ein Bndnis. -|84. Ludwigs Xiv. Gewaltherrschaft und der Iii. Raubkrieg. 1. Ludwig hatte bisher bedeutende Erfolge erzielt. Er hatte Frankreich um volkreiche Städte und um eine fruchtbare Provinz ver- lti8-1684' grert und in Nymwegen war sein bergewicht der seine Feinde in auffallender Weise zum Ausdruck gekommen. Trotzdem aber war er doch weit davon entfernt, sich mit dem Errungenen zu begngen. Er dachte vielmehr auf neue Erwerbungen, und da sich die Gelegen-heit zu kriegerischen Eroberungen nicht bot, so beschlo er, Eroberungen im Frieden zu machen. Schon während des Hollndischen Krieges hatte er die zehn elsssischen Reichsstdte, der welche ihm im West-Mischen Frieden das Vogteirecht bertragen worden war, dem fran-zsischen Staate einverleibt. Nun kam er auf den Gedanken, da er ein Recht habe, auch diejenigen Gebiete zu verlangen, die irgendwann einmal zu jenen elsssischen Reichsstdten sowie zu den im Westflischen Frieden und spter an Frankreich gekommenen Stdten in einem Lehensverbande gestanden waren. Verschiedene unklare und zweideutige Bestimmungen der Friedensschlsse von 1648 und 1678 veranlaten ihn zu dieser Auffassung. Mit der Aufgabe, die fraglichen Gebiete zu ermitteln, betraute er 1680 die vier eigens zu diesem Zwecke in Besan?on, Breisach, Metz und Tournay errichteten Gerichts-

10. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 92

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
92 Viii. Von der Franzsischen Revolution bis zum Wiener Kongre. Hinrichtung Ludwigs Xvi. als die Festsetzung der Franzosen in Belgien der bestimmende Grund. loigebnwn*' ^ er an9 des Krieges erfllte anfangs die Verbndeten mit kndeten ms. frohen Hoffnungen. Die sterreicher siegten bei Neerwinden zwischen Brssel und Lttich (Mrz 1793) und brachten ganz Belgien, wieder in ihren Besitz. Die Preußen berschritten den Rhein, machten unter Ferdinand von Braunschweig Eroberungen auf dem linken Ufer und zwangen im Juli 1793 selbst das tapfer verteidigte Mainz zur Kapitulation. Die franzsische Republik, in welcher zudem der Brgerkrieg tobte, war gefhrdet. Der Weg nach Paris stand den Alliierten offen. Borsto^der 3. Allein 1794 trat eine Wendung ein. Die Sieger ntzten die Franzosen 1794. errungenen Vorteile nicht aus. Es fehlte ihnen an Einigkeit, an gegenseitigem Vertrauen und die Zustnde in Polen, wo die Ereignisse zur dritten Teilung hindrngten ( 100, 5 und 6), lenkten die Aufmerksamkeit des preuischen Knigs nach Osten. Wirkten so die Ver-Hltnisse lhmend auf die Operationen der Verbndeten, so kam bei den Franzosen ein frischer Zug in die Bewegung. Der Wohlsahrts-ausschu entflammte die Massen zur Verteidigung des Vaterlandes, die gesamte wehrfhige Mannschaft Frankreichs vom 18.25. Jahr wurde ausgehoben (levee en masse); der geniale Kriegsminister Carnot organisierte das Heer und junge, talentvolle Feldherren, wie Jourdan und Pichegru, denen nach dem Siege der Marschallstab winkte, nach der Niederlage allerdings die Guillotine in Aussicht stand, fhrten die fanatisierten Scharen gegen den Feind. Jourdan sieqte bei Fleurus (sdstlich von Brssel) der die sterreicher und drang erobernd bis an den Rhein vor. Pichearu machte einen khnen Angriff auf Holland. Er unterwarf in kurzer Zeit das freiheitsliebende Volk und verwandelte 1795 Holland in die von Frankreich abhngige Batavische Republik (Bataver, eine altgermanische Vlkerschaft, waren um Christi Geburt die Bewohner des Landes).^) s%aasfi7esiiu 4- Solche Erfolge veranlaten die Preußen, sich trotz verschiedener Siege (bei Kaiserslautern) der den Rhein zurckzuziehen. Da Friedrich Wilhelm Ii. an der polnischen Grenze Interessen zu wahren hatte (dritte Teilung Polens) und auerdem von tiefem Mitrauen gegen sterreich erfllt war, so trat er in Unterhandlungen mit dem National-konvent und schlo im April 1795 den unrhmlichen Separatfrieden zu Basel. Preußen trat seine linksrheinischen Besitzungen (Kleve, Mors, Geldern) ab und betrachtete den Rhein als natrliche Grenze Frank-reichs. Der grte Teil Nord- und Mitteldeutschlands wurde fr ') Eine Folge dieser Vorgnge war, da das auf Mehrung seines berseeischen Besitzes bedachte England dem nun mit Frankreich verbundenen Holland dessen wertvollste Kolonien entri: Ceylon 1802, Kapland 1806.
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