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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 35

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 83. Der I. und Ii. Raubkrieg. 35 dauernde Beschränkung des Habsburgischen Kaisertums" im Auge und diente somit französischen Interessen. Wenden wir uns nun den kriegerischen Unternehmungen Ludwigs Xiv. zu. § 83. Der I. und Ii. Raubkrieg. a. I. Raubkrieg (Devolutiouskrieg) 1667—1668, 1. Ludwig Xiv. war mit der älteren Tochter des spanischen Ansprüche sut>= Königs Philipp Iv. vermählt. Dieselbe hatte aber vor der Eheschließung 'mt1e spanischen^ allen Ansprüchen auf die spanische Monarchie und deren Nebenländer 9tubcrian6u zu gunften ihrer jüngeren Schwester entsagen müssen. Im Jahre 1665 starb Philipp und hinterließ als Erben seiner Krone ein zartes Kind (Karl Ii.) Da erwachte in Ludwig der Gedanke, die Minderjährigkeit des spanischen Königs zum Vorteile Frankreichs auszubeuten. Trotz der Verzichtleistung seiner Gemahlin wollte er das privatrechtlich in einigen belgischen Provinzen bestehende Devolutionsrecht, ins devolutionis, wonach die Töchter erster Ehe ein Erbrecht vor den Söhnen zweiter Ehe haben, staatsrechtlich auf die spanischen Niederlande anwenden und erhob Ansprüche auf dieses Gebiet. Da Spanien die Abtretung verweigerte, schickte Ludwig 1667 zwei wohlgerüstete Heere uach Brabant unter der Anführung der uns aus dem Dreißigjährigen Krieg bekannten Feldherrn Tnrenne und Eon de. Die Fortschritte der Franzosen riefen in Holland die Besorgnis hervor, der ans Eroberung sinnende Monarch werde, nachdem er die Niederlande an Frankreich gebracht, noch weiter gegen Norden vordringen. Auf fein Betreiben vereinigten sich die protestantischen Mächte England, Schweden und Holland zu der sogenannten Tripelallianz und Tripelallianz, stellten sich die Aufgabe, für die Erhaltung der spanischen Herrschaft in Flandern und Brabant zu sorgen. Das Einschreiten des Dreistaatenbundes nötigte Ludwig, in den Frieden zu Aachen (1668)Aachener Friede zu willigen. Frankreich behielt 12 eroberte Grenzstädte, darunter Lille und Tournay. Der Kriegsbaumeister Bauban verwandelte dieselben sogleich in starke Plätze und schuf au der Nordgrenze Frankreichs einen Festungsgürtel. b. Ii. Raubkrieg (Holländischer Krieg) 1672—1679. 2. Holland war als Urheber der Tripelallianz der Stein, an Enmehun^s-^^ welchem das Unternehmen Ludwigs scheiterte. Unversöhnlicher Haß Adwigs nn^ erfüllte daher den ehrgeizigen Eroberer gegen die Männer, welche an Tripelallianz 3*

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 39

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 84. Ludwigs Xiv. Gewaltherrschaft und der Hl Raubkrieg. 39 Höfe lreunionskammern; Reunion, Wiedervereinigung). Das Ergebnis der willkürlichen Rechtssprüche der Kammern war, daß Ludwig an etwa 600 Städte, Flecken, Dörfer, Mühlen, Burgen das französische Wappen anschlagen ließ. Teile von Luxemburg, Lothringen und ausgedehnte Gebiete von Elsaß, ferner Zweibrücken, Landau, Germersheim kamen an Frankreich (1680—1684). 2. Seinen widerrechtlichen Erwerbungen fetzte der König die D« Raub^aß. Krone auf durch den Raub Stratzburgs. Längst schon hatte er mit begehrlichen Blicken auf die reiche und feste Stadt geschaut. Der Besitz derselben fchieu ihm von großer Wichtigkeit für die Ausführung weiterer gegen Deutschland gerichteter Pläne; denn schon mehrere Jahrhunderte war sie ein Wall gegen Frankreichs Gelüste nach dem Rheine gewesen. Im Sommer 1681 hielt er die Gelegenheit zur Wegnahme Straßbnrgs für günstig. Die meisten Kaufleute der Stadt waren zur Frankfurter Messe abgereist; des Kaisers Aufmerksamkeit wurde im Osten in Anspruch genommen, wo sich bedrohliche Wolken über Österreich und Deutschland zusammenzogen. (Türken!) In aller Stille verlegte Ludwig einige Regimenter nach Elsaß und eines Tages gab er zur größten Bestürzung der Bürger den Befehl zur Umzingelung der Stadt. „Im Einverständnis mit einer mehr ans Ängstlichkeit, als ans verräterischer Gesinnung französisch gestimmten Minderheit im Rat und im Domkapitel" forderte Lonvois die Stadt auf, sich zu ergeben. Obwohl nun die Bürger kampfbereit auf den Wällen und Mauern standen, beschloß der Magistrat die Übergabe (30. September 1681). Die Bürgerschaft mußte sich unter das welsche Joch beugen. So kam die ehrwürdige Stadt, von jetzt an „das große sranzösische Einfallsthor gegen Süddentschland", die Stadt, von der Karl V. sagte: wenn Wien und Straßburg zugleich in Gefahr wären, so würde er zuerst Straßburg zu Hilfe eilen, in französischen Besitz. Ein Schrei der Entrüstung ging durch das Reich. Wohl protestierte der deutsche Reichstag in Regensburg gegen den Gewaltakt, er begnügte sich aber mit dieser ohnmächtigen Äußerung der Mißbilligung und schritt nicht zu Taten fort, und ebensowenig raffle sich der Kaiser, der durch die Unterdrückung eines Aufstandes in Ungarn in Anspruch genommen war und zudem einen Angriff der Türken auf das Reich zu befürchten hatte, zum energischen Widerstand aus, ja er mußte sogar 1684 einen zwanzigjährigen Waffenstillstand mit Ludwig Xiv. eingehen, in welchem diesem der ganze Raub überlassen wurde. 3. Im Jahre 1685 ließ sich Ludwig auch zu einem Gewaltakt au^[ft“n§0„eä auf kirchlichem Gebiete hinreißen. Wir wissen, daß Heinrich Iv. Names i685 1598 durch das Edikt von Nantes den Protestanten (Hugenotten) Religious- und Kultusfreiheit und Zulassung zu allen Ämtern ge-

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 21

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 78. Der Westfälische Friede 1648. 21 Verdun (§ 70, 3), die Vogtei über 10 elsässische Reichsstädte (Kolmar, Schlettstadt, Hagenau, Weißenburg, Landau u. ct.; Straßburg nicht.) b. Schweden erhielt: Vorpommern, die Inseln Rügen, Usedom, Wollin, das feste und handelsmächtige Stettin, Wismar in Mecklenburg, die Bistümer Bremen (ohne Stadt) und Verden als weltliche Herzogtümer, außerdem 5 Millionen Thaler Soldrückstände. Da die abgetretenen Gebiete Bestandteile des Reiches blieben, so trat Schweden in die Zahl der deutschen Reichsstände ein, erhielt also Sitz und Stimme auf den Reichs- und Kreistagen und damit beständigen Einfluß auf die innerdeutschen Angelegenheiten. c. Brandenburg, das nach einem alten Erbvertrag Anspruch aus ganz Pommern hatte, erhielt bloß Hinterpommern und als Ersatz für Vorpommern die vormals geistlichen Gebiete Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kammin. d. Bayern blieb im Besitz der Oberpfalz (§ 73, 4) und der Kurwürde, mußte aber die Rheinpfalz (Hauptstadt Heidelberg) an den Sohn Friedrichs V., des Winterkvnigs, an Karl Ludwig abtreten, für den dann eine neue Kur (die achte) errichtet wurde. Der Gesamtverlust Deutschlands belief sich auf etwa 1900 □ Meilen und 4j/2 Millionen Einwohner. e. Holland, welches seit seiner Lossagung von Spanien (1579, § 71, 4) und die Schweiz, die seit 1499 den Zusammenhang mit dem Deutschen Reiche tatsächlich aufgehoben hatten (§ 52, 4), wurden nun auch rechtlich in ihrer Selbständigkeit anerkannt. Infolgedessen verlor Deutschland eine natürliche Schutzmaner gegen Angriffe von Süden uni) für lange hinaus die Möglichkeit, durch blühenden Seehandel reich und mächtig zu werden. Ii, Religiös-kirchliche Bestimmungen. a. Der Augsburger Religionsfriede wurde bestätigt und auf die Anhänger derreformiertenlehre ausgedehnt. Leider behielten auch jetzt noch die Landesherren das Recht, die in ihrem Territorium herrschende Religion zu bestimmen, nur in einer Beziehung machte man den Untertanen Zugeständnisse; man gewährte ihnen Gewissensfreiheit, die Hausandacht, die Ausübung von Handel und Gewerbe und die freie Auswanderung. b. In Hinsicht auf den Besitz geistlicher Güter und Stifte wurde nach langen heftigen Kämpfen (die Protestanten forderten 1618, die Katholiken 1630) das Jahr 1624 als Normaljahr festgestellt mit der Bestimmung, daß alles, was eine Religionspartei am 1. Januar 1624 au Territorialbestand besaß, ihr auch in Zukunft verbleiben sollte. Damit erfolgte die Aufhebung des Restitutionsedikts. Religiös-lirchl. Bestimmungen.

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 29

1888 - Erlangen : Deichert
10. Die beiden letzten Herzoge aus dem wlfischen Hause. 29 Friedrich Barbarossa machte demv(angen Streit ein Ende, indem er 1154 auf einer Frstenversammlnngv zu Goslar Heinrich dem Lwen Bayern zusprach und 1155^zu>Regensbnrg ihm huldigen lie. Im folgenden Jahre 1156 ^erzichteth Heinrich Jasomirgott, gleichfalls zu Regensburg, auf Bayerns Erlwnrde dadurch entschdigt, da der Kaiser die Ostmark nebs^de^Mark ob der Enns nun zu einem von Bayern/u^la^hngigen Herzogtum erhob, das in der Familie der/Babenberger erblich sein sollte. Unter Heinrichs des Lwen Herrschaft erwachte in Bayern die Lust zu friedlicher Beschftigung^von neuem, weil er mit befrchteter Strenge das Eigentum der Schwachen/und den Verkehr schirmte, so da man auch, wenn er in Sachsen /oder Italien war, den Frieden nicht zu stren wagte. Dem Mchtiger^sah es der Kaiser nach, als er seine herzoglichen Befugnisse gewaltsam/auszudehnen begann. So als er 1158 dem Bischof von Freisina/Brcke und Zollsttte bei Fhring (Obershring) an der Isar Zerstrte und beides bei dem ihm zugehrigen Dorfe Mnchen ^anlegte. Er wollte hiednrch vor allem den Zoll vom Salze, das(von Reichenhall nach Schwaben ging, gewinnen. Seit jener Zeit kammnchen empor, das damals auch einen Markt und eine Mnzstttexerhielt. Auch in Sachsen erweiterte Heinrich seine Gewalt, indem) er die der Bischfe und Grafen minderte. Ihrem Haffe glaubte/ er trotzen zu knnen im Vertrauen auf den Kaiser und auf das/ eigene siegreiche Schwert, dem sich auch die slavischen Völker in Holstein, Mecklenburg und Pommern hatten unterwerfen mssen.^>Aber zum Verderben fr Heinrich lste sich das Band zwischen chmvtnd dem Kaiser. Heinrich, auf Befestigung der eigenen Macht in pachsen bedacht, versagte dem Kaiser im Augenblicke dringendsten Not die Hilfe gegen Italien. Die Folge war, da dieser sich vorneinen Feinden beugen mute. Nun gab aber auch der Kaiser dei^Aeinden Heinrichs in Sachsen Gehr, lud ihn zur Verantwortungxuud sprach ihm, als er nicht erschien, seine beiden Herzogtmer\cib. Heinrichs *) Wahrscheinlicher Ursprung des Namens aus: zu den Mnchen", weil die Mnche von Tegernsee hier Gter hatten.

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 33

1888 - Erlangen : Deichert
12. Die drei ersten Wittelsbacher. 33 thar. Die vernderte Zeitrichtung bt dann mehr und mehr ihren Einflu auch auf die Dichtung. Am Hofe Heinrichs des Stolzen und in seinem Auftrag dichtet der Pfaffe" Konrad das Rolands-lied. Eben dort, zu Regensburg, ist in jener Zeit die gereimte Kaiserchronik entstanden, die den Herzog und König Lothar verherr-licht. Der religise Aufschwung findet einen ebenso innigen wie Poe-tischen Ausdruck in dem Hohenburger hohen Liede, das eine Nonne in Bayern verfat hat. In der Zeit Heinrichs des Lwen hat Wernher (Mnch von Tegernsee?) das Leben der Maria mit dichterischer Empfindung und in anmutender Sprache besungen. So bereitet sich die Bltezeit der deutschen Dichtung und des deutschen Geistes im Mittelalter in Bayern und Franken in bedeutsamer Weise vor. Auch der geschichtliche Sinn erwachte in diesen Landen wieder, als das Reich unter den schsischen Knigen und Kaisern neu begrndet war und eine Weltstellung gewann. Nachdem im 10. Jahrhundert bedeutendere geschichtliche Auszeichnungen zuerst in Sachsen entstanden waren, zeichnen sich im 11. Jahrhundert die Analert von Nie der alt eich 0 in Bayern, in der ersten Hlfte des 12. Jahrhunderts die Weltchronik des Eckehart von Kloster Aura2) in Franken aus, und vor allen andern der Zeit durch das Vorwalten beherrschender Gesichtspunkte in der Darstellung die Chronik des Bischofs Otto von Freising3), des Oheims Friedrich Barbarossas. Eben dieser hat auch die Thaten Friedrichs bis zum Jahre 1156 beschrieben. 12. Die drei ersten Wittelsbacher *). Ottovonwittelsbach, dessen Nachkommen in ununterbro-chener Reihe die Herrschaft der Bayern gefhrt haben bis auf die Gegenwart, stammt von jenem Pfalzgrafen Arnulf, der vor Regens-brg fiel, als er um ein Herzogtum kmpfte, das Vater, Bruder und Oheim besessen hatten. Sein Geschlecht nannte sich frher nach der alten Stammburgscheiern; dann, als diese in ein Kloster verwandelt worden war, nach der von Ottos Vater, der gleichfalls Otto hie, i) Mon. Germ. Scr. Xx. s) Mon. Germ. Scr. Vi. 3) Mon. Germ. Scr. Xx. 4) Otto I. 1180-1183. Ludwig I. (der Kelheimer), 11831231. Otto Ii. (der Erlauchte), 1231 1253. Prcger, Lehrbuch der daher. Geschichte. 11. Aufl. 3

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 46

1888 - Erlangen : Deichert
46 Iv. Die Zeit des geteilten Erbherzogtums 12531508. Indem so bei den meisten Stnden ein krftiges Vorwrts-streben von glcklichem Erfolg begleitet war, entfaltete sich auch der Sinn fr die hheren Bedrfnisse des Geistes, und Kunst und Wissenschaft erfreuten sich der glcklichsten Pflege. Die Dome, an denen man seit dem elften Jahrhundert zu Speier, seit dem zwlften zu Bamberg, und seit dem dreizehnten zu Regensburg baute, sind Meisterwerke deutscher Baukunst: die beiden erstcren im romanischen Stil, von welchem der Rundbogen, der letztere im gotischen Stil, von welchem der Spitzbogen ein charakteristisches Kennzeichen ist. Franken brachte den grten Dichter des deutschen Mittelalters, Wolfram von Eschen bach hervor, der zu Anfang des 13.Jahr-Hunderts blhte. Wenn nicht in Franken geboren, so doch dort ln-gerezeit lebend und in Wrzburg sein Leben beschlieend ^), brachte der sinnige und von der Liebe zum Vaterlande tief durchdrungene Walther von der Vogelweide die deutsche Lyrik des Mittel-alters auf ihre Hhe. In der zweiten Hlfte dieses Jahrhunderts stand der Dichter Konrad von Wrzburg in hohem Ruhme. Um dieselbe Zeit besa Regensburg in seinem Bischof, dem Dominikaner-mnch Albert usmagnus von Lauingen einen der bedeutendsten Gelehrten des Mittelalters, und in dem Franziskanermnche Ber-th o ld einen der grten Volksredner, die Deutschland gehabt hat. Unter den geschichtlichen Aufzeichnungen waren die nun verlorenen Annale der bte Volkmar und Heinrich von Kloster Frstenfeld, welche bis zum Jahre 1324 reichten, fr die bayerische Geschichte von Wert. Aus diesem Kloster besitzen wir noch die Chronica de gestis prinripum, welche mit dem Jahre 1326 abschlieen^). Die Shne Ludwigs des Bayer'). Schon im Jahre 1349 teilten Ludwigs Shne das Erbe ihres Vaters, obgleid) dieser sie vorteiluugen gewarnt hatte. Ludwig 1) Sein Grabmal befand sich im Kreuzgang des Neumnsters in W. 2) Bei Bhmer, Fontes rerum Germ. Tom. I. s) Ludwig V., der Brandenburger, f J.361, dessen Sohn Meinhard f 1363. Stephan mit der Hafte f 1375. Wilhelm I, f 1377. Albrecht f 1404, dessen Shne Wilhelm Ii. f 1417 und Johann f 1425. Wilhelms Ii. Tochter Jakoba f 1436. Ludwig Vi., der Rmer, f 1365. Otto f 1379.

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 73

1888 - Erlangen : Deichert
29. Die reichsunmittelbaren Gebiete in Franken und Schwaben ?c. 73 Mchte zustande zu bringen. Doch erst Friedrich Iv. gelang es, diesen Plan teilweise auszufhren. 29. Die reichsunmittelbaren Gebiete in Franken und Schwaben im 16. Jahrhundert. Die politische Aufregung, welche im Anfange des Jahrhunderts durch das Reich ging, mute in Schwaben und Franken in weit heftigeren Strmem sich entladen als in Bayern und der Pfalz, weil hier die regierenden Gewalten um ihrer Menge willen schwcher und dennoch vielfach drckender waren. Im Gebiete des Abts von Kempten hatte der Bauernaufruhr begonnen und sich dann rasch der Schwaben und Franken ausgebreitet. Auch die frnki-sche Reichsstadt Rothenburg schlo sich der Emprung an. Von seinem ganzen Gebiete blieb dem Bischof von Wrzburg zuletzt nur noch die Feste seiner Hauptstadt, der Marienberg, in welcher er von 25000 Bauern belagert wurde. Als dann durch die frher genannten Siege der Aufstand niedergeschlagen war, wurde zwar harte Strafe der die Emprer verhngt, aber wenig gethan, das Los des gemeinen Mannes zu verbessern. Auch der niedere Adel ging geschwcht aus diesem Kriege hervor. Seine Burgen lagen zum Teil zerstrt, und in der Menge der niedergebrannten Drfer war ein groer Teil auch seines Wohlstandes begraben. Unabhngig von dieser Bewegung breitete sich um diese Zeit und in den folgenden Jahren die Reformation in Schwaben und Franken aus. In den Reichsstdten, in einigen Gebieten der Grafen von ttingen, in der Vfalzgrafschaft Neuburg, in den Lndern der Markgrafen von Ansbach und Bayreuth, ja selbst in denen der frnkischen Bischfe fand sie Eingang. Ein ffentliches Religionsgesprch verschaffte ihr im I. 1525 zu Nrnberg den Sieg. Der Prediger Andreas Osiander und der Ratsschreiber Lazarus Spengler waren da ihre eifrigsten Befrderer. Wenige Jahre nachher, als der katholisch gesinnte Markgraf Kasimir 1527 im Kriege gegen den König Johann von Zapolya in Ungarn ge-storben war, brachte sie auf Verlangen der Stnde dessen Bruder, Markgraf Georg, in den Frstentmern oberhalb und unterhalb des Gebirgs zur Durchfhrung.

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 45

1888 - Erlangen : Deichert
16. Streben nach Selbstndigkeit:c. 45 aber eben hier lag auch der Keim des Verfalls, denn die Kraft des Ganzen schwand, je weniger die Glieder von Unterordnung wissen wollten. In Bayern waren die Bischfe reichsunmittelbar, ebenso die Grasen von Ottenburg, die Landgrafen von Leuchtenberg und andere Grafen. Ihnen gegenber waren die Borrechte des Herzogs im Laufe der Zeit nur noch geringer geworden, indem jene Groen z. B. den Heerbann fr ihr Gebiet selbst in die Hand bekamen. Dabei nahmen insbesondere die Erzbischfe von Salzburg eine gegen Bayern meist feindliche Stellung ein. Ebenso hatte sich in Franken und Schwaben, wo seit den Hohenstaufen die herzogliche Gewalt nicht wieder her-gestellt worden war, die Zahl der reichsuumittelbarengebiete vermehrt. Von allen frnkischen Gebieten war die Pfalzgrafschaft bei Rhein das mchtigste. Ihr Inhaber gab, wenn die Fürsten des Reichs whlten oder berieten, als Trnchse des Reichs unter den weltlichen Fürsten zuerst seine Stimme; er verwaltete mit dem Herzog von Sachsen die Reichsgeschfte (Reichsvikariat), wenn der Knigsthron erledigt war. Nach ihm waren die Burggrafen von Nrnberg aus dem Hause Hohenzollern, die Bischfe von Wrzburg, die Bischfe von Bamberg, die Grafen von Henneberg, die Grafen von Caftell durch Besitz hervorragend. Der Titel eines Herzogs in und von Ostfranken, welchen spter sowohl der Burggraf von Nrnberg als der Bischof von Wrzburg fhrten, erinnerte nur daran, da ehedem hier eine solche Gewalt bestanden habe. In Schwaben, wo es an Bayern grenzte, waren die Bischfe von Augsburg und die Grafen von ttingen mchtig. Aber nicht blo der Adel, auch das Brgertum strebte nach Selbstndigkeit. In allen Stdten, durch welche die Straen nach Italien fhrten, hatte der Handel Wohlstand und dieser ein hohes Selbstgefhl erzeugt. Gegen die Hilfe, welche die Städte von ihrem Reichtum den Kaisern boten, erlangten viele allmhlich die Reichs-unmittelbarkeit und eine Stellung neben den Fürsten. Mit Regens-brg wetteiferten jetzt siegreich Augsburg, Ulm und Nrnberg. Aber auch die Städte, welche frstlich blieben, strebten nach Freiheiten und Vorrechten, welche ihnen die Gunst der Fürsten vielfach gewhrte. So blhten durch die Wittelsbacher Mnchen und Heidelberg empor.

9. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 131

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
B. Bayern unter den bret ersten Wittelsbachern n.z.z.d. Theilungen, 1180 -1506. 131 geben. Denn nach Auflsung des Heerbannes und der Ganordnnng betrachteten sich die Grasen als selbstndige Herrn ihrer Grafschaften, und in hnlicher Weise walteten die Bischfe in ihren Gebieten. Ueberdies war der Herzog von dem Pf alz grasen, der im Namen des Kaisers Gericht hielt und dessen Gerechtsame wahrte, fortwhrend berwacht, Seit 1180 war Otto's Vi. Bruder, Otto Vii., Pfalzgraf in Bayern. Greren Einflu im Reich und grere Macht der die Untergebenen konnte der Herzog nur dann ausben, weun er zugleich im Besitze einer bedeutenden Hausmacht war. Neben den Welfen und denwitlelsbachern ragen als reich beg-terte und mchtige Grafenge schlechter in Bayern besonders hervor: Die Grafen von Schweinfurt, dereit Besitzungen bei ihrem Ausster-ben zum Theil an die Grafen von Ca stell und von Sulzbach tarnen ; die And echser, die Grnder von Innsbruck; die Voh burg er im Nordgau; die Ortenburger; die Burggrafen von Regens-brg; die Grafen von Bogen, Abensberg, Landau, Neuburg, Leuchtenberg und viele andere. 2. Der erste Wittelsbacher Herzog vermehrte sein Besitzthum durch Erwerbung der Grafschaft Dachau, grndetekelheim und Lands-Hut und starb während des Reichstags zu Coustanz, aus dem er dem Kaiser bei seinen Verhandlungen mit den lombardischen Stdten die letzten Dienste geleistet (1183). Ludwig I. der Kelhcimer (11831231), Otto's I. Sohn und Nachfolger, bis 1192 unter Vormundschaft seines Oheim's Otto Vii., erhielt von Friedrich I. Barbarossa das Burggrafenthum Regens-brg zu Lehen (1185). Dem Streite der Grafen von Ortenbnrg und Bogen der das Jagdrecht und die Grenzen ihres Gebietes, durch welchen Bayern aufs rgste verwstet wurde, konnte er nur mit Hilfe des Knigs Heinrich Vi. Einhalt thuu, der den Grafen Adalbert von Bogen in die Acht erklrte. Ludwig vermhlte sich mit Adalberos Wittwe Ludmilla-(1204). Landshut (Schlo Transnitz 1204) und Straubing (1218) verdanken Ludwig dem Ersten ihre Grndung. 3. Bei der zwiespltigen Kaiserwahl, die nach Heinrichs Vi. Tode eintrat, stand Ludwig I. auf der Seite Philip p's von Schwaben. Als aber Philipp von Ludwig's Vetter, dem Pfalz grasen Otto Viii., ermordet wurde (1208), erkannte Ludwig I. den Welsen Otto Iv. als Kaiser an. Otto Iv. besttigte ihm daher das Herzogthum Bayern und die welfischen Gter und zwar als erblichen Besitz (1208). Auch die Markgrasschast Cham wurde mit Bayern vereinigt; ferner erhielt Ludwig I. die Gter und Lehen des gechteten Pfalzgrafen Otto Viii. von Wittelsbach, den der Erbmarschall Heinrich von Pap-penheim bei Abb ach tdtete (1209). Die Burg Wittelsbach lie Ludwig I. abbrechen und ans ihren Steinen die Mauern der Stadt Aichach bauen (1209). Erst nachdem Kaiser Otto Iv. vom Papst und den Fürsten ausgegeben war, wandte sich auch Ludwig I. dem 9 *

10. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 297

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
C. Die reich summ ttclbaren Gebiete in Altbayern und der Pfalz. 297 nifcius weihte Freising zum stndigen Bischofssitze. Unter den Freisinger Bischfen ragt hervor der Geschichtschreiber Otto 113758. (vergl. . 56, 1). 1802 nahm Kurpfalzbayern Freising in Besitz. 1821 wurde das Erzbisthum Mnchen - Freising errichtet mit dem Sitze zu Mnchen. Das Gebiet des Hochstiftes umfate im Jahre 1803 (auer mehreren Besitzungen im Oesterreichischen) 15 Quadrat-Meilen mit 30,000 Einw. (1. Das Kochstift und die freie Weichsstadt Speier. Wie die Hochstifte Wrzburg und Bamberg die meisten Gebiete in Ostfranken umfaten, so waren die Hochstifte Worms und Speier die wichtigsten geistlichen Besitzungen in Rh ein franken. Spcier, zur Zeit der Eroberung durch die Rmer (57 v. Chr.) Hauptstadt der Nemeter und Noviomagus genannt (. 22 und 24), kommt unter dem Namen Spira seit Anfang des siebenten Jahrhuu-derts vor. Um dieselbe Zeit wurde das Bisthum Spei er unter König Chlotar gegrndet (614). Durch den Vertrag zu Vervun 843 fcun Speier an Ludwig den Deutschen. Die deutschen Kaiser, die hier ein Pallium hatten, nahmen Speier hufig zum Aufenthalt. In-sonderheit wurde Speier der Lieblingsort der Salier; der von dem sa-lischen Kaiser Konrad Ii. 1030 gegrndete Dom ist die Ruhesttte vieler Kaiser. Die Gerichtsbarkeit der die Stadt stand seit Kaiser Otto I. dem Bischof von Speier zu. Doch erhielt die Stadt bereits unter Hein-rich Iv. ihre eigene Gerichtsbarkeit und im Jahre 1294 vollkommene Reichsfreiheit. Als Handelsplatz war Speier besonders im Mit-telalter von Bedeutung. Im dreizehnten Jahrhundert stand Speier an der Spitze des rheiuischeu Stdtebundes (. 55, B. 4). Die Fehden zwischen der Stadt und den Bischfen ziehen sich durch viele Jahrhuu-deile. Mit dem Anfange des vierzehnten Jahrhunderts begannen die Streitigkeiten zwischen den Hans genossen und den Znften, die 1349 damit endigten, da die Znfte Antheil an der Verwaltung des stdtischen Vermgens erhielten. Neuen Glanz brachte der Stadt das Reichskammergericht (15301690) und die Abhaltung vieler wichtiger Reichstage (besonders im Jahre 1529, s. . 74, 5).' Im Jahr 1689 legten die Franzosen die Stadt in Asche. Nachmals erreichte sie nicht mehr den alten Umfang und die alte Gre (Vor 1689 hatte Speier 30,000, im Jahre 1803 aber nur 5000, jetzt 13700 Einw.). Von 1797-1815 stand Speier unter franzsischer Herrschaft. Das bischf-liche Gebiet rechts des Rheins erhielt 1802 der Markgraf von Bruch-sal. Im Jahre 1816 kam die Stadt Spei er sammt dem ehemaligen bischflichen Gebiete links des Rheins an das Knigreich Bayern. Das gesammte Hochstift auf dem rechten und linken Rheinufer um-fate 28 Ouadrnt-Meilen mit etwa 50,000 Einwohnern.
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