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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 35

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 83. Der I. und Ii. Raubkrieg. 35 dauernde Beschränkung des Habsburgischen Kaisertums" im Auge und diente somit französischen Interessen. Wenden wir uns nun den kriegerischen Unternehmungen Ludwigs Xiv. zu. § 83. Der I. und Ii. Raubkrieg. a. I. Raubkrieg (Devolutiouskrieg) 1667—1668, 1. Ludwig Xiv. war mit der älteren Tochter des spanischen Ansprüche sut>= Königs Philipp Iv. vermählt. Dieselbe hatte aber vor der Eheschließung 'mt1e spanischen^ allen Ansprüchen auf die spanische Monarchie und deren Nebenländer 9tubcrian6u zu gunften ihrer jüngeren Schwester entsagen müssen. Im Jahre 1665 starb Philipp und hinterließ als Erben seiner Krone ein zartes Kind (Karl Ii.) Da erwachte in Ludwig der Gedanke, die Minderjährigkeit des spanischen Königs zum Vorteile Frankreichs auszubeuten. Trotz der Verzichtleistung seiner Gemahlin wollte er das privatrechtlich in einigen belgischen Provinzen bestehende Devolutionsrecht, ins devolutionis, wonach die Töchter erster Ehe ein Erbrecht vor den Söhnen zweiter Ehe haben, staatsrechtlich auf die spanischen Niederlande anwenden und erhob Ansprüche auf dieses Gebiet. Da Spanien die Abtretung verweigerte, schickte Ludwig 1667 zwei wohlgerüstete Heere uach Brabant unter der Anführung der uns aus dem Dreißigjährigen Krieg bekannten Feldherrn Tnrenne und Eon de. Die Fortschritte der Franzosen riefen in Holland die Besorgnis hervor, der ans Eroberung sinnende Monarch werde, nachdem er die Niederlande an Frankreich gebracht, noch weiter gegen Norden vordringen. Auf fein Betreiben vereinigten sich die protestantischen Mächte England, Schweden und Holland zu der sogenannten Tripelallianz und Tripelallianz, stellten sich die Aufgabe, für die Erhaltung der spanischen Herrschaft in Flandern und Brabant zu sorgen. Das Einschreiten des Dreistaatenbundes nötigte Ludwig, in den Frieden zu Aachen (1668)Aachener Friede zu willigen. Frankreich behielt 12 eroberte Grenzstädte, darunter Lille und Tournay. Der Kriegsbaumeister Bauban verwandelte dieselben sogleich in starke Plätze und schuf au der Nordgrenze Frankreichs einen Festungsgürtel. b. Ii. Raubkrieg (Holländischer Krieg) 1672—1679. 2. Holland war als Urheber der Tripelallianz der Stein, an Enmehun^s-^^ welchem das Unternehmen Ludwigs scheiterte. Unversöhnlicher Haß Adwigs nn^ erfüllte daher den ehrgeizigen Eroberer gegen die Männer, welche an Tripelallianz 3*

2. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 29

1888 - Erlangen : Deichert
10. Die beiden letzten Herzoge aus dem wlfischen Hause. 29 Friedrich Barbarossa machte demv(angen Streit ein Ende, indem er 1154 auf einer Frstenversammlnngv zu Goslar Heinrich dem Lwen Bayern zusprach und 1155^zu>Regensbnrg ihm huldigen lie. Im folgenden Jahre 1156 ^erzichteth Heinrich Jasomirgott, gleichfalls zu Regensburg, auf Bayerns Erlwnrde dadurch entschdigt, da der Kaiser die Ostmark nebs^de^Mark ob der Enns nun zu einem von Bayern/u^la^hngigen Herzogtum erhob, das in der Familie der/Babenberger erblich sein sollte. Unter Heinrichs des Lwen Herrschaft erwachte in Bayern die Lust zu friedlicher Beschftigung^von neuem, weil er mit befrchteter Strenge das Eigentum der Schwachen/und den Verkehr schirmte, so da man auch, wenn er in Sachsen /oder Italien war, den Frieden nicht zu stren wagte. Dem Mchtiger^sah es der Kaiser nach, als er seine herzoglichen Befugnisse gewaltsam/auszudehnen begann. So als er 1158 dem Bischof von Freisina/Brcke und Zollsttte bei Fhring (Obershring) an der Isar Zerstrte und beides bei dem ihm zugehrigen Dorfe Mnchen ^anlegte. Er wollte hiednrch vor allem den Zoll vom Salze, das(von Reichenhall nach Schwaben ging, gewinnen. Seit jener Zeit kammnchen empor, das damals auch einen Markt und eine Mnzstttexerhielt. Auch in Sachsen erweiterte Heinrich seine Gewalt, indem) er die der Bischfe und Grafen minderte. Ihrem Haffe glaubte/ er trotzen zu knnen im Vertrauen auf den Kaiser und auf das/ eigene siegreiche Schwert, dem sich auch die slavischen Völker in Holstein, Mecklenburg und Pommern hatten unterwerfen mssen.^>Aber zum Verderben fr Heinrich lste sich das Band zwischen chmvtnd dem Kaiser. Heinrich, auf Befestigung der eigenen Macht in pachsen bedacht, versagte dem Kaiser im Augenblicke dringendsten Not die Hilfe gegen Italien. Die Folge war, da dieser sich vorneinen Feinden beugen mute. Nun gab aber auch der Kaiser dei^Aeinden Heinrichs in Sachsen Gehr, lud ihn zur Verantwortungxuud sprach ihm, als er nicht erschien, seine beiden Herzogtmer\cib. Heinrichs *) Wahrscheinlicher Ursprung des Namens aus: zu den Mnchen", weil die Mnche von Tegernsee hier Gter hatten.

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 33

1888 - Erlangen : Deichert
12. Die drei ersten Wittelsbacher. 33 thar. Die vernderte Zeitrichtung bt dann mehr und mehr ihren Einflu auch auf die Dichtung. Am Hofe Heinrichs des Stolzen und in seinem Auftrag dichtet der Pfaffe" Konrad das Rolands-lied. Eben dort, zu Regensburg, ist in jener Zeit die gereimte Kaiserchronik entstanden, die den Herzog und König Lothar verherr-licht. Der religise Aufschwung findet einen ebenso innigen wie Poe-tischen Ausdruck in dem Hohenburger hohen Liede, das eine Nonne in Bayern verfat hat. In der Zeit Heinrichs des Lwen hat Wernher (Mnch von Tegernsee?) das Leben der Maria mit dichterischer Empfindung und in anmutender Sprache besungen. So bereitet sich die Bltezeit der deutschen Dichtung und des deutschen Geistes im Mittelalter in Bayern und Franken in bedeutsamer Weise vor. Auch der geschichtliche Sinn erwachte in diesen Landen wieder, als das Reich unter den schsischen Knigen und Kaisern neu begrndet war und eine Weltstellung gewann. Nachdem im 10. Jahrhundert bedeutendere geschichtliche Auszeichnungen zuerst in Sachsen entstanden waren, zeichnen sich im 11. Jahrhundert die Analert von Nie der alt eich 0 in Bayern, in der ersten Hlfte des 12. Jahrhunderts die Weltchronik des Eckehart von Kloster Aura2) in Franken aus, und vor allen andern der Zeit durch das Vorwalten beherrschender Gesichtspunkte in der Darstellung die Chronik des Bischofs Otto von Freising3), des Oheims Friedrich Barbarossas. Eben dieser hat auch die Thaten Friedrichs bis zum Jahre 1156 beschrieben. 12. Die drei ersten Wittelsbacher *). Ottovonwittelsbach, dessen Nachkommen in ununterbro-chener Reihe die Herrschaft der Bayern gefhrt haben bis auf die Gegenwart, stammt von jenem Pfalzgrafen Arnulf, der vor Regens-brg fiel, als er um ein Herzogtum kmpfte, das Vater, Bruder und Oheim besessen hatten. Sein Geschlecht nannte sich frher nach der alten Stammburgscheiern; dann, als diese in ein Kloster verwandelt worden war, nach der von Ottos Vater, der gleichfalls Otto hie, i) Mon. Germ. Scr. Xx. s) Mon. Germ. Scr. Vi. 3) Mon. Germ. Scr. Xx. 4) Otto I. 1180-1183. Ludwig I. (der Kelheimer), 11831231. Otto Ii. (der Erlauchte), 1231 1253. Prcger, Lehrbuch der daher. Geschichte. 11. Aufl. 3

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 46

1888 - Erlangen : Deichert
46 Iv. Die Zeit des geteilten Erbherzogtums 12531508. Indem so bei den meisten Stnden ein krftiges Vorwrts-streben von glcklichem Erfolg begleitet war, entfaltete sich auch der Sinn fr die hheren Bedrfnisse des Geistes, und Kunst und Wissenschaft erfreuten sich der glcklichsten Pflege. Die Dome, an denen man seit dem elften Jahrhundert zu Speier, seit dem zwlften zu Bamberg, und seit dem dreizehnten zu Regensburg baute, sind Meisterwerke deutscher Baukunst: die beiden erstcren im romanischen Stil, von welchem der Rundbogen, der letztere im gotischen Stil, von welchem der Spitzbogen ein charakteristisches Kennzeichen ist. Franken brachte den grten Dichter des deutschen Mittelalters, Wolfram von Eschen bach hervor, der zu Anfang des 13.Jahr-Hunderts blhte. Wenn nicht in Franken geboren, so doch dort ln-gerezeit lebend und in Wrzburg sein Leben beschlieend ^), brachte der sinnige und von der Liebe zum Vaterlande tief durchdrungene Walther von der Vogelweide die deutsche Lyrik des Mittel-alters auf ihre Hhe. In der zweiten Hlfte dieses Jahrhunderts stand der Dichter Konrad von Wrzburg in hohem Ruhme. Um dieselbe Zeit besa Regensburg in seinem Bischof, dem Dominikaner-mnch Albert usmagnus von Lauingen einen der bedeutendsten Gelehrten des Mittelalters, und in dem Franziskanermnche Ber-th o ld einen der grten Volksredner, die Deutschland gehabt hat. Unter den geschichtlichen Aufzeichnungen waren die nun verlorenen Annale der bte Volkmar und Heinrich von Kloster Frstenfeld, welche bis zum Jahre 1324 reichten, fr die bayerische Geschichte von Wert. Aus diesem Kloster besitzen wir noch die Chronica de gestis prinripum, welche mit dem Jahre 1326 abschlieen^). Die Shne Ludwigs des Bayer'). Schon im Jahre 1349 teilten Ludwigs Shne das Erbe ihres Vaters, obgleid) dieser sie vorteiluugen gewarnt hatte. Ludwig 1) Sein Grabmal befand sich im Kreuzgang des Neumnsters in W. 2) Bei Bhmer, Fontes rerum Germ. Tom. I. s) Ludwig V., der Brandenburger, f J.361, dessen Sohn Meinhard f 1363. Stephan mit der Hafte f 1375. Wilhelm I, f 1377. Albrecht f 1404, dessen Shne Wilhelm Ii. f 1417 und Johann f 1425. Wilhelms Ii. Tochter Jakoba f 1436. Ludwig Vi., der Rmer, f 1365. Otto f 1379.

5. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 92

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
92 Viii. Von der Franzsischen Revolution bis zum Wiener Kongre. Hinrichtung Ludwigs Xvi. als die Festsetzung der Franzosen in Belgien der bestimmende Grund. loigebnwn*' ^ er an9 des Krieges erfllte anfangs die Verbndeten mit kndeten ms. frohen Hoffnungen. Die sterreicher siegten bei Neerwinden zwischen Brssel und Lttich (Mrz 1793) und brachten ganz Belgien, wieder in ihren Besitz. Die Preußen berschritten den Rhein, machten unter Ferdinand von Braunschweig Eroberungen auf dem linken Ufer und zwangen im Juli 1793 selbst das tapfer verteidigte Mainz zur Kapitulation. Die franzsische Republik, in welcher zudem der Brgerkrieg tobte, war gefhrdet. Der Weg nach Paris stand den Alliierten offen. Borsto^der 3. Allein 1794 trat eine Wendung ein. Die Sieger ntzten die Franzosen 1794. errungenen Vorteile nicht aus. Es fehlte ihnen an Einigkeit, an gegenseitigem Vertrauen und die Zustnde in Polen, wo die Ereignisse zur dritten Teilung hindrngten ( 100, 5 und 6), lenkten die Aufmerksamkeit des preuischen Knigs nach Osten. Wirkten so die Ver-Hltnisse lhmend auf die Operationen der Verbndeten, so kam bei den Franzosen ein frischer Zug in die Bewegung. Der Wohlsahrts-ausschu entflammte die Massen zur Verteidigung des Vaterlandes, die gesamte wehrfhige Mannschaft Frankreichs vom 18.25. Jahr wurde ausgehoben (levee en masse); der geniale Kriegsminister Carnot organisierte das Heer und junge, talentvolle Feldherren, wie Jourdan und Pichegru, denen nach dem Siege der Marschallstab winkte, nach der Niederlage allerdings die Guillotine in Aussicht stand, fhrten die fanatisierten Scharen gegen den Feind. Jourdan sieqte bei Fleurus (sdstlich von Brssel) der die sterreicher und drang erobernd bis an den Rhein vor. Pichearu machte einen khnen Angriff auf Holland. Er unterwarf in kurzer Zeit das freiheitsliebende Volk und verwandelte 1795 Holland in die von Frankreich abhngige Batavische Republik (Bataver, eine altgermanische Vlkerschaft, waren um Christi Geburt die Bewohner des Landes).^) s%aasfi7esiiu 4- Solche Erfolge veranlaten die Preußen, sich trotz verschiedener Siege (bei Kaiserslautern) der den Rhein zurckzuziehen. Da Friedrich Wilhelm Ii. an der polnischen Grenze Interessen zu wahren hatte (dritte Teilung Polens) und auerdem von tiefem Mitrauen gegen sterreich erfllt war, so trat er in Unterhandlungen mit dem National-konvent und schlo im April 1795 den unrhmlichen Separatfrieden zu Basel. Preußen trat seine linksrheinischen Besitzungen (Kleve, Mors, Geldern) ab und betrachtete den Rhein als natrliche Grenze Frank-reichs. Der grte Teil Nord- und Mitteldeutschlands wurde fr ') Eine Folge dieser Vorgnge war, da das auf Mehrung seines berseeischen Besitzes bedachte England dem nun mit Frankreich verbundenen Holland dessen wertvollste Kolonien entri: Ceylon 1802, Kapland 1806.

6. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 98

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
98 Vi. Vom Vertrag zu Verdun bis zum Ende des Interregnums. dies gelungen war, wurde er gegen ein hohes Lösegeld freigegeben, und Heinrich der Löwe (f 1195) versöhnte sich mit dem Kaiser. Nach Befestigung der Ruhe in Deutschland machte Heinrich Vi. 1194 seine zweite Heerfahrt nach Italien. Da unterdessen Tank red ins Grab gesunken war, so fiel es dem Kaiser nicht schwer, allen Widerstand zu überwinden. Noch 1194 hielt er mit glänzendem Gepränge seinen Einzug in Palermo. Erbmmarchie Nun tauchte in seiner Herrscherseele der Gedanke auf, die deutsche Krone in seinem Hause erblich zu machen und damit das Kaisertum zu einer weltgebietenden Stellung zu erheben. Um die Fürsten diesem Plane geneigt zu machen, wollte er ihnen die Erblichkeit der Reichslehen auch in weiblicher Linie einräumen. Allein die Mehrzahl der Fürsten war nicht gesonnen, das wichtigste ihrer Rechte, den König zu wählen, sowie „die Möglichkeit, selbst einmal zu dieser Stelle zu gelangen", aufzugeben. Wettmonarchie Mußte somit Heinrich dem Gedanken einer Erbmonarchie entsagen, so faßte er jetzt noch ein größeres Ziel ins Auge. Er wollte das morsche griechische Kaiserreich mit Konstantinopel, dann die Staaten an der Ost- und Nordküste des Mittelmeers unterwerfen und ein Weltreich gründen, in welchem er mit der unumschränkten Macht der altrömischen Imperatoren walten konnte. Aber mitten in den Vorbereitungen zu den weltumspannenden Unternehmungen raffte ihn, erst 32 Jahre alt, ein plötzlicher Tod zu Messina hinweg (1197). Die sterblichen Überreste dieses kühnen Hohenstaufen ruhen im Dome von Palermo. Heinrich Vi. repräsentierte noch einmal die deutsche Weltherrschaft. Nach ihm war es mit derselben für immer vorbei. Schwaben^und Die Wahl eines Nachfolgers war mit großen Schwierigkeiten st!che und' wel-° verbunden, ja wurde zur Quelle heillofer Verwirrung. Heinrichs Vi. fische Partei 1198. Sohn, Friedrich, konnte wegen seiner Jugend (erst drei Jahre) in jenen bewegten Zeiten nicht in Betracht kommen. Es entstanden nun unter den Fürsten zwei Parteien: eine hohen st ausische und eine welfische. Die erstere wählte Philipp von Schwaben (1198—1208), den jüngsten Sohn Friedrich Barbarossas, die letztere Otto Iv. (1198 bis 1215), den Sohn Heinrichs des Löwen. Der Papst Innocenz Iii. (1198 — 1216), einer der gewaltigsten und hochstrebendsten der Kirchenfürsten, welcher behauptete, daß ihm bei einer zwiespältigen Kaiserwahl das Recht der Entscheidung zustehe und daß die Kaiserkrone vom Papste verliehen werde, trat auf die Seite der Welfen. Sowohl Philipp von Schwaben als Otto Iv. nahmen die Wahl an und beide verschleuderten, um sich Anhänger zu gewinnen, mit vollen Händen das Reichs gut (Waldungen, Bergwerke, Domänen, deren Erträgnisse zu den Einnahmen des Königs gehörten). Deutschland wurde 10 Jahre lang der Schauplatz eines unseligen Bürgerkrieges. Nach langem Schwanken des Kriegs-

7. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 43

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 18. Das Christentum bei den Deutschen. Bonifatius. 43 wurden, welche den Mönchen das Gelübde der Ehelosigkeit, der Armut und des Gehorsams auferlegten und ihnen neben der Krankenpflege die Handarbeit und die Pflege der Wissenschaft zur Pflicht machten. Jedes Kloster warein wirtschaftlicher und geistiger Mittelpunkt für eine ausgedehnte Landschaft. Die Mönche zeigten, wie man durch Ausrodung der Wälder, Anlage von Gärten und Bearbeitung des Bodens das Land urbar machte, schrieben Bücher ab und verfaßten neue, nahmen die Wanderer auf und verpflegten sie, gewährten den Bedrängten eine Zuflucht und machten so die Klöster zu „Inseln des Friedens und der Kultur inmitten einer gewalttätigen und rohen Umgebung". § 19. Karl der Große (768—814)* Seine Kriege. 1. Drei Jahre lang regierten Pipins Söhne, Karl und Karlmann, gemeinsam über das Frankenreich; der eine gebot über die nördliche, der andere über die südliche Hälfte. 771 starb Karlmann und hinterließ mehrere minderjährige Söhne. Obwohl diese einen unzweifelhaften Anspruch auf die Nachfolge hatten, so erkannte Karl deren Erbrecht nicht an und übernahm mit Zustimmung der Großen des Landes die Alleinherrschaft über das gesamte Frankenreich. In Karl erreichte das kühn aufstrebende Geschlecht der Pipme; den Höhepunkt seines Glanzes. Er vereinigte in sich eine Fülle körperlicher und geistiger Vorzüge und flößte schon durch seine äußere Erscheinung, seine feste, männliche Haltung, sein feuriges Auge, den Ausdruck seiner Gesichtszüge, in welchen sich ein unbeugsamer Wille, aber auch gewinnende Freundlichkeit und Milde ausprägten, allen das Gefühl der Ehrfurcht ein, die mit ihm in Berührung kamen. Große Gedanken erfüllten seine Seele. Er wollte — und das sah er als seine Lebensaufgabe an — alle deutschen Stämme zu einem Volke zusammenfassen und sie durch die Kräfte und Segnungen des Christentums auf eine höhere Stufe der Bildung und Gesittung erheben. Mit unermüdlichem Eifer und mit durchdringender Energie arbeitete er an der Verwirklichung dieser Ziele. Er erreichte sie im allgemeinen, wurde ein großer Wohltäter seines Volkes, drückte durch seine Taten und Schöpfungen seiner und der nachfolgenden Zeit das Gepräge seines Geistes auf und wird daher auch der Grotze genannt. Die Durchführung seiner Absichten vollzog sich nicht geräuschlos. Karl hatte heftige Kämpfe zu bestehen. Der hartnäckigste und langwierigste war der Krieg gegen die Sachsen. Damit derselbe im Zu- Karl Alleinherrscher. Beine Persönlichkeit und seine Ziele.

8. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 62

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Konrad I. von Franken 911-918. Kämpfe mit den Herzogen und Einfälle der Ungarn. Konrads letzter Wille. 62 Iv. Vom Vertrag zu Verdun bis zum Ende des Interregnums. 7. Konrad I. (911—918), Herzog von Franken, der mütterlicherseits mit den Karolingern verwandt war. Der Erkorene strebte mit allem Ernste danach, das gesunkene Ansehen des Königs wieder herzustellen und die Einheit des Reiches zu begründen. In der Wahl der Mittel zur Erreichung seines Zieles aber erwies er sich unklug; infolgedessen endeten alle seine Unternehmungen mit einem Mißerfolg. Nach dem Vorbilde der Karolinger suchte er nämlich die Herzogsmacht einzuschränken und endlich ganz zu beseitigen. Aber gerade dadurch, daß er den Weg der Gewalt betrat, reizte er die Stämme und deren Repräsentanten, die Herzoge, zum Widerstand. Heinrich von Sachsen (ein Lndolsinger) und Arnulf von Bayern (ein Sohn Luitpolds des Schiren) versagten dem König die Anerkennung, ebenso die einflußreichsten Grasen von Schwaben; Lothringen fiel ganz von Deutschland ab und schloß sich an Frankreich an. Konrad I. nahm den Kampf mit den Ungetreuen auf, brachte ihn aber nicht, da es ihm an Macht gebrach, zu einem befriedigenden Abschluß. Die inneren Wirren, der Mangel einer starken Zentralgewalt regten die Magyaren zur Wiederholung ihrer Einfälle an. Mehrmals brachen sie verheerend ein, überfluteten Bayern, Sachsen und gelangten sogar bis nach Bremen und an den Rhein. Niemand trat ihnen mit Entschiedenheit und Erfolg entgegen. So mußte Konrad I. in seiner kurzen, aber kampferfüllten Regierungszeit eine Reihe der bittersten Erfahrungen machen. Sie weckten in ihm die Überzeugung, daß sein Königtum unfähig sei, das Reich nach außen zu verteidigen und im Inneren gesicherte Rechtszustände herzustellen. Unter dem Einfluß dieser Überzeugung gelang es ihm, den Haß gegen die widerstrebenden Herzoge zu unterdrücken und sein Leben mit einer großmütigen Tat, zugleich einem Akt der Klugheit und der Vaterlandsliebe, zu beschließen. Als er seinen Tod herannahen fühlte, 918, rief er seinen Bruder Eberhard zu sich, ließ sich von ihm das Versprechen geben, daß er die Krone und die übrigen Reichsinsignien zu Herzog Heinrich von Sachsen bringen und dahin wirken werde, daß man diesen mächtigen, klugen und tatkräftigen Fürsten zum Oberhaupt wähle. Die Großen Frankens und Sachsens stimmten bei und so wurde Heinrich zu Fritzlar in Hessen zum König .erkoren (919). (Gedicht: Heinrich der Vogler, von Vogl.) Damit ging die Krone nicht bloß von einem Hause zu einem anderen, sondern von einem Stamme zum anderen über und zwar von dem, welcher seit der Gründung des Frankenreiches das Übergewicht besessen, zu dem, welcher bisher eine viel bescheidenere Rolle gespielt hatte.

9. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 64

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
64 Iv. Vom Vertrag zu Verdun bis zum Ende des Interregnums. drückung Erbitterung erregte und zum Widerstand herausforderte. In Erinnerung daran mied er die Gewalt, suchte vielmehr, durchs er-träge,' durch kluge, verständige Vorstellungen und ein maßvolles, vertrauenerweckendes Auftreten die gewünschte Einigung herbeizuführen. Er schonte die Eigenart und die Freiheit der einzelnen Stämme. Jeder Stamm sollte seinen Herzog haben; derselbe sollte mit den Großen des Landes die inneren Angelegenheiten in voller Selbständigkeit regeln; die Herzoge sollten unr^seine Oberhoheit anerkennen, aus den Reichstagen erscheinen und ihm Heeresdienste leisten, d. h. ihn bei der Abwehr äußerer Gefahren unterstützen. ^Außerdem nahm er noch für Franken, Schwaben und Lothringen (nicht für Bayern) das Recht der Ernennung der Bischöfe in Anspruch. Diese Auffassung seiner Stellung und der Stellung der Herzoge wirkte versöhnend auf die Stämme. Zuerst unterwarf sich Burchard von Schwabens dann kam es zu einer Verständigung zwischen Heinrich I. und Herzog Arnulf von Bayern; endlich erkannte auch der Herzog ^ von Lothringen^ Heinrichs Königtum au. So hatte Heinrich I. schon im sechsten Jahre seiner Regierung durch Weisheit und Mäßigung das große Werk der nationalen Einigung vollendet. Deutschland bildete zwar nicht eine festverbundene Einheitsmonarchie; es war nur ein lockerer Bund souveräner Staaten; allein es war mit dieser Errungenschaft viel für die weitere Entwicklung des Reiches gewonnen. Waffenstillstand 2- Jahre 924 setzten die Ungarn nach einer längeren Pauset °ne» t ran. diaubzüge nach Deutschland fort. (Sie drangen auch in Thüringen und Sachsen ein und wüteten so barbarisch, daß die geäugstigten Leute Hab und Gut verließen und in Wäldern und verborgenen Schlupfwinkeln Schutz suchten. Heinrich I. wagte keinen offenen Angriff; er zog sich in eine Bur</ zurück. Glücklicherweise aber geriet ein angesehener Fürst der Ungarn in seine Gefangenschaft und diesen benutzte nun der König, um sich gegen Zahlung eines jährlichen Tributs einen neunjährigen W a s s e n st i l l st a n d zu erwirken. Die Waffenruhe bezog sich jedoch nur auf Sachsen und Thüringen. der^ Grenz lande. 3. Jetzt begann Heinrich die zweite große Tat seines Lebens. Sie bestand in der Steigerung der Wehrkraft des Landes durch p die Anlage von Burgen mti^/durch die Vervollkommnung des Heerwesens. Sachsen und Thüringen entbehrten der Städte und festen Plätze; offen und schutzlos breiteten sich die Gaue für ^anstürmende Feinde aus und den Einwohnern bot sich weit und breit keine bergende Stätte dar, wo sie in Zeiten der äußeren Bedrängnis eine Zuflucht hätten finden können. Heinrich hielt die Beseitigung dieses Mangels für eine im Interesse der Sicherheit gelegene, unbedingt notwendige Maßregel und traf Anordnungen zur Verbesserung der Lage. An den verschiedensten Orten regten sich geschäftig die Hände, um Klöster und

10. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 66

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
66 Iv. Vom Vertrag zu Verdun bis z^m Ende des Interregnums. Jahr nach der Ungarnschlacht zog er gegen die Dänen, die bis an die Elbe vorgedrungen waren, zu Felde. Er zwang sie zur Abtretung des Landes zwischen Eider und Schlei. Der verdienstvolle König, der in der dankbaren Erinnerung des deutschen Volkes als der Befreier von der Ungarnnot fortlebte, starb 936 in Memleben an der Unstrut und wurde in der von ihm erbauten Quedlinburger Klosterkirche beigesetzt. § 26. Cito I. der Große 936—973. Krönung Ottos I. L Das Königtum der Ludolfiuger hatte bereits Wurzeln im deutschen Volke geschlagen. Allerorten hielt man es für selbstverständlich, daß Heinrichs I. letzter Wunsch, seinen Sohn Otto als Nachfolger zu erhalten, erfüllt werde. Nach einer Vorbesprechung der sächsischen und fränkischen Großen versammelten sich alle weltlichen und geistlichen Fürsten in Aachen, der Lieblingsresidenz Karls des Großen, und wählten in erfreulicher Einmütigkeit Otto I. zum deutschen König. Otto war wohl erst 24 Jahre alt, schien aber zum Herrscher geboren zusein; denn er verband mit einer achtunggebietenden äußeren v Erscheinung einen hellen, in die Ferne blickenden Geist, gewaltige Tat-// kraft, Liebe zur Gerechtigkeit, verzeihende Großmut und ein menschenfreundliches Wesen. Der Erzbischof von Mainz fetzte ihm im prachtvollen Münster unter dem jauchzenden Zuruf des Volkes die Krone aufs Haupt und verlieh ihm die Weihe der Kirche. Unmittelbar nach der Krönung vereinigten sich die Großen des Reiches in der alten kaiserlichen Pfalz zum glänzenden Mahle und dabei verrichteten zum erstenmal anstatt der Hofbeamten die Herzoge von Franken, Schwaben, Bayern und Lothringen persönlich die Hofdienste als Marschall, Schenk, Truchseß und Kämmerer. im^Jmiern. 2. Der Verlaus der Krönungsfeier war verheißungsvoll. Alsbald aber verdüsterte sich der Himmel und es zogen Jahre schwerer Prüfung und bitterer Kämpfe für Otto heran. Die Fürsten hatten ihn in der Erwartung gewählt, daß er die Politik seines Vaters fortsetzen und also die Selbständigkeit der Stämme nicht antasten werde. Otto I. aber kehrte zu den Anschauungen der Karolinger zurück und betrachtete die Herzogsgewalt nicht als erbliches Lehen, sondern als ein Reich samt, das er nach Belieben verleihen und wieder entziehen könne. Infolgedessen schwand die Eintracht zwischen dem König und den Stammesherzogen und es entstanden schlimme Konflikte. Der Sohn Arnulfs von Bayern, Eberhard, versagte dem König die Huldigung (937). Otto I. erschien mit Heeresmacht, setzte Eberhard ab und verlieh das Herzogtum an dessen Bruder Berthold. Zu-
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