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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 35

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 83. Der I. und Ii. Raubkrieg. 35 dauernde Beschränkung des Habsburgischen Kaisertums" im Auge und diente somit französischen Interessen. Wenden wir uns nun den kriegerischen Unternehmungen Ludwigs Xiv. zu. § 83. Der I. und Ii. Raubkrieg. a. I. Raubkrieg (Devolutiouskrieg) 1667—1668, 1. Ludwig Xiv. war mit der älteren Tochter des spanischen Ansprüche sut>= Königs Philipp Iv. vermählt. Dieselbe hatte aber vor der Eheschließung 'mt1e spanischen^ allen Ansprüchen auf die spanische Monarchie und deren Nebenländer 9tubcrian6u zu gunften ihrer jüngeren Schwester entsagen müssen. Im Jahre 1665 starb Philipp und hinterließ als Erben seiner Krone ein zartes Kind (Karl Ii.) Da erwachte in Ludwig der Gedanke, die Minderjährigkeit des spanischen Königs zum Vorteile Frankreichs auszubeuten. Trotz der Verzichtleistung seiner Gemahlin wollte er das privatrechtlich in einigen belgischen Provinzen bestehende Devolutionsrecht, ins devolutionis, wonach die Töchter erster Ehe ein Erbrecht vor den Söhnen zweiter Ehe haben, staatsrechtlich auf die spanischen Niederlande anwenden und erhob Ansprüche auf dieses Gebiet. Da Spanien die Abtretung verweigerte, schickte Ludwig 1667 zwei wohlgerüstete Heere uach Brabant unter der Anführung der uns aus dem Dreißigjährigen Krieg bekannten Feldherrn Tnrenne und Eon de. Die Fortschritte der Franzosen riefen in Holland die Besorgnis hervor, der ans Eroberung sinnende Monarch werde, nachdem er die Niederlande an Frankreich gebracht, noch weiter gegen Norden vordringen. Auf fein Betreiben vereinigten sich die protestantischen Mächte England, Schweden und Holland zu der sogenannten Tripelallianz und Tripelallianz, stellten sich die Aufgabe, für die Erhaltung der spanischen Herrschaft in Flandern und Brabant zu sorgen. Das Einschreiten des Dreistaatenbundes nötigte Ludwig, in den Frieden zu Aachen (1668)Aachener Friede zu willigen. Frankreich behielt 12 eroberte Grenzstädte, darunter Lille und Tournay. Der Kriegsbaumeister Bauban verwandelte dieselben sogleich in starke Plätze und schuf au der Nordgrenze Frankreichs einen Festungsgürtel. b. Ii. Raubkrieg (Holländischer Krieg) 1672—1679. 2. Holland war als Urheber der Tripelallianz der Stein, an Enmehun^s-^^ welchem das Unternehmen Ludwigs scheiterte. Unversöhnlicher Haß Adwigs nn^ erfüllte daher den ehrgeizigen Eroberer gegen die Männer, welche an Tripelallianz 3*

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 241

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 142. Der Deutsch-französische Krieg. 241 Abtragung der Schuld sollten die nordöstlichen Departements Frankreichs von deutschen Truppen besetzt bleiben. Bismarck forderte die Gebietsabtretung nicht aus Vergrößerungssucht, sondern als Bürgschaft gegen künftige Kriegsgefahren; es sollte den Franzosen, die — wie der Kanzler meinte — sobald es anging, einen Vergeltungskrieg zur Wiederherstellung ihres Ruhmes beginnen würden, ein Angriff auf Deutschland erschwert werden. — Am 1. Mürz zogen 30000 Deutsche, damit auch der berechtigte militärische Ehrgeiz befriedigt werde, in den westlichen Teil der Hauptstadt ein; am 3. Mürz kehrten sie, nachdem die Nationalversammlung die Präliminarien angenommen hatte, in ihre Quartiere zurück. 2. Ehe sich die deutschen Regimenter von Paris in die weiter Umstand der östlich gelegenen Departements zurückzogen, erlebten sie als unbeteiligte .. Paris ^ Zuschauer ein grauenhaftes Schauspiel, das sich in der Hauptstadt ab- (Sozialistische' wickelte. Die nach Hunderttausenden zählenden und in der Nationalgarde vereinigten Arbeiter befanden sich nach der Genehmigung der Friedenspräliminarien in wilder Gärung. Die Mühsale und Entbehrungen der säst süusmonatlichen Belagerung, die Vergeblichkeit aller Kämpse und die großen Opfer, die Frankreich bringen mußte, hatten sie aufs höchste erbittert. Ihre Wut richtete sich hauptsächlich gegen die Nationalversammlung und die von ihr eingesetzte Regierung. Sie waren gesonnen, sich für die erduldeten Leiden durch Verwirklichung der kommunistischen Forderungen: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit zu entschädigen. Das Gespenst der Revolution erhob sein Haupt. Als die Regierung (nach dem Abzug des deutschen Hauptquartiers in Versailles) Anstalten traf, dasselbe zu unterdrücken, bemächtigten sich die Unzufriedenen, die noch von der Belagerung her in dem Besitz der Gewehre waren, einer Anzahl von Kanonen, erbauten Barrikaden, rissen durch die Wahl eines neuen Gemeinderats (la Commune) die Herrschaft über Paris an sich und errichteten ant 18. März 1871 die sogenannte Rote Republik der Kommune. Und nun entbrannte unter den Augen der Deutschen zwischen den von Mac Mahon geführten Linientruppen und den Aufwieglern ein Bürgerkrieg, dessen Greuel alle Schrecknisse übertrafen, womit der Belagerungskrieg die Hauptstadt heimgesucht hatte. Die Kommunisten wüteten wie Wahnsinnige. Nichts war ihnen verehruugswürdig. In ihrem Mindert Vandalismus zerstörten sie die stolzesten Gebäude der Stadt: Kirchen, Staatsbauten und Privathäuser (die Tuilerien, das Stadthaus, den Justizpalast u. a.). Erst nach zweimonatlichem Ringen, Ende Mai, gelang den Regierungstruppen die Bändigung des Aufstandes. Urheber, Führer und Teilnehmer wurden erschossen, eingekerkert oder nach den überseeischen Verbrecherkolonien geschickt. Diese Vorgänge in Paris wirkten hemmend auf die Verhandlungen, Griebel, Lehrbuch der deutschen Geschichte. Ii. 16

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 130

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
130 Ix. Von der Französischen Revolution bis znm Wiener Kongreß. machte, die noch vorhandenen Kräfte zu sammeln und einem weiteren Verfalle entgegenzuarbeiten, stieg Napoleon auf der Stufenleiter des Ruhmes und der Macht unaufhaltsam höher. 1802 ließ er sich die Konsulswürde auf Lebenszeit verleihen mit dem Rechte, seinen Nachfolger selber zu bestimmen und im Mai 1804 durch Beschluß des Senates gar als Napoleon!, zum erblichen Kaiser der Franzosen ausrufen. Papst Pius Vii. spendete ihm in der Notredamekirche unter festlichem Glanze die kirchliche Weihe (2. Dezember). „Die meisten Höfe beeilten sich, den gekrönten Plebejer in ihre legitime Mitte aufzunehmen." Teutsche Fürsten und Diplomaten begaben sich nach Paris und brachten hier dem Gewaltigen ihre Huldigung und Glückwünsche zur ueueu Würde dar. Nur vier europäische Mächte: England, Rußland, Schweden und die Pforte versagten ihm die Anerkennung. Ter französischen Nation schien die Revolution in Vergessenheit geraten zu fein; denn viele Einrichtungen kehrten zurück, welche früher vou dem nach Freiheit und Gleichheit dürstenden Volke hinweggefegt worden waren. Der neue Kaiser umgab sich mit einem Glanze, der die Pracht des ehemaligen Hofes von Versailles überstrahlte; er begründete einen neuen Lehensadel „mit den alten Titeln von Fürsten, Herzogen, Grafen, Baronen" und schränkte die durch Kampf und Blut errungenen Rechte der Untertanen erheblich ein. Besetzung 2. Schon vor feiner Erhebung zum Kaiser zeigte er durch zwei Hannovers durch f r r, r ’ v ,?<■ franz. Truppen Gewaltstretche, von welch wegwerfender Geringschätzung er dem Teutschen Reiche gegenüber erfüllt war. Als die Engländer entgegen einer Bestimmung des Friedens zu Amiens die Insel Malta an den Johanniterorden nicht herausgaben, dann die Entfernung französischer Truppen ans der Batavischen Republik forderten, begannen 1803 die Feindseligkeiten zwischen England und Frankreich von neuem. Ein Angriff auf das Jnselreich war ein zu großes Wagnis. Da reifte in Napoleon der Entschluß, das durch Personalunion mit England verbundene Hannover (§ 85, 11) zu okkupieren, obwohl letzteres ein Glied des Deutschen Reiches war und die Wegnahme desselben als Friedeusbruch und eute Verletzung des Völkerrechtes angesehen werden mnßte. Noch im Jahre 1803 siel von Holland her ein französisches Korps in Hannover ein und behandelte das Land als unterworfenes. Weder Preußen noch das Reich schickten sich an, das gewalttätige Verfahren zurückzuweisen. Gewalttat gegen 3. Eine andere Gewalttat Napoleons, welche die Gesnnkenheit Lengt)ien°i8oin des Reiches illustriert, ereignete sich auf badischem Boden. Dort lebte der Herzog von Enghien, ein Prinz aus einer Seitenlinie der Bourbonen, tu stiller Zurückgezogenheit. Früher hatte derselbe in einem Entigrantenheer gedient. Da die Anhänger der Bourbonen ans ihn, den tüchtigen Krieger, ihre Hoffnung setzten, so glaubte Napoleon,

4. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 10

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
10 Vii. Der Dreißigjährige Krieg. Leben Wallen-steins vor dem Niederdeutsch-dänischen Krieg. anmaßendes Auftreten und die Furcht, als könnte der Emporkömmling noch der ererbten Fürstenmacht gefährlich werden. Vou Protestanten und Katholiken liefen Klagen und Beschwerden ein. Sie fanden einen lebhaften Ausdruck auf dem Fürstentag, den der Kaiser 1630 in Regensburg abhielt. Die Fürsten, an der Spitze Kurfürst Maximilian I. von Bayern, forderten die Absetzung Wallensteins. Nur mit schwerem Herzen willigte der Kaiser ein. Im August 1630 ei folgte Wallensteins Entlassung. Zwei Abgesandte übermittelten ihm, der gerade in Memmingen weilte, in schonender Form das Absetznngs-befiet. Äußerlich rnhig und stolz, innerlich aber voller Groll, nahm ei dasselbe entgegen. Indem er die bei seinem Sturze wirksam gewesenen Kräfte richtig erkannte, bemerkte er spöttisch: längst schon habe ei in den Sternen gelesen, daß der Spiritus des Kurfürsten von Bayern den des Kaisers regiere; darum könne er diesem keine Schuld bei-meffen. Er begab sich nach Böhmen und harrte, umgeben von königlicher Pracht, auf seinen Gütern der Stunde, in welcher der Kaiser feines Armes wieder bedürfen werde. 7. Albrecht von Wallen st ein (eigentlich Waldstein) wurde 1583 (100 Jahre nach Luther) von böhmischen Edelleuten geboren und nach dem frühen Tode feiner Eltern in einer Jesuitenanstalt (Clmütz) erzogen. Er machte Studien auf der Universität zu Alt-dorf bei Nürnberg und fetzte dieselben, nachdem er Reifen durch Deutschland, England und Frankreich unternommen hatte, in Padua fort. Padua war Hauptsitz astrologischer Beschäftigungen, die damals weite Kreise beherrschten; auch Wallenstein wurde von denselben mächtig ei griffen. Reich an Kenntnissen und Erfahrungen, aber auch erfüllt von verzehrendem Ehrgeiz und lebhaftem Thatendrang, kehrte er nach Böhmen zurück und trat in kaiserliche Dienste. Wenn auch wortkarg, vou finsterer Miene und stechendem Blicke, so verstand er es doch, die Soldaten an sich zu fesseln und ihre Gemüter zu beherrschen. Rasch stieg er zu hohen militärischen Ehren empor und durch Heiraten, durch Kauf eingezogener Güter geächteter Protestanten und kaiserliche Schenkungen gelangte er nach und nach zu großem Besitze. § 76. Der Schwedische Krieg 1630—1635. , L toar Wallenstein nicht entlassen und Tilly bemüht, das Restitutionsedikt strenge durchzuführen, da eilte die Kunde durch die deutschen Gaue, Gustav Adolf sei an der pommerischen Küste ge-

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 29

1888 - Erlangen : Deichert
10. Die beiden letzten Herzoge aus dem wlfischen Hause. 29 Friedrich Barbarossa machte demv(angen Streit ein Ende, indem er 1154 auf einer Frstenversammlnngv zu Goslar Heinrich dem Lwen Bayern zusprach und 1155^zu>Regensbnrg ihm huldigen lie. Im folgenden Jahre 1156 ^erzichteth Heinrich Jasomirgott, gleichfalls zu Regensburg, auf Bayerns Erlwnrde dadurch entschdigt, da der Kaiser die Ostmark nebs^de^Mark ob der Enns nun zu einem von Bayern/u^la^hngigen Herzogtum erhob, das in der Familie der/Babenberger erblich sein sollte. Unter Heinrichs des Lwen Herrschaft erwachte in Bayern die Lust zu friedlicher Beschftigung^von neuem, weil er mit befrchteter Strenge das Eigentum der Schwachen/und den Verkehr schirmte, so da man auch, wenn er in Sachsen /oder Italien war, den Frieden nicht zu stren wagte. Dem Mchtiger^sah es der Kaiser nach, als er seine herzoglichen Befugnisse gewaltsam/auszudehnen begann. So als er 1158 dem Bischof von Freisina/Brcke und Zollsttte bei Fhring (Obershring) an der Isar Zerstrte und beides bei dem ihm zugehrigen Dorfe Mnchen ^anlegte. Er wollte hiednrch vor allem den Zoll vom Salze, das(von Reichenhall nach Schwaben ging, gewinnen. Seit jener Zeit kammnchen empor, das damals auch einen Markt und eine Mnzstttexerhielt. Auch in Sachsen erweiterte Heinrich seine Gewalt, indem) er die der Bischfe und Grafen minderte. Ihrem Haffe glaubte/ er trotzen zu knnen im Vertrauen auf den Kaiser und auf das/ eigene siegreiche Schwert, dem sich auch die slavischen Völker in Holstein, Mecklenburg und Pommern hatten unterwerfen mssen.^>Aber zum Verderben fr Heinrich lste sich das Band zwischen chmvtnd dem Kaiser. Heinrich, auf Befestigung der eigenen Macht in pachsen bedacht, versagte dem Kaiser im Augenblicke dringendsten Not die Hilfe gegen Italien. Die Folge war, da dieser sich vorneinen Feinden beugen mute. Nun gab aber auch der Kaiser dei^Aeinden Heinrichs in Sachsen Gehr, lud ihn zur Verantwortungxuud sprach ihm, als er nicht erschien, seine beiden Herzogtmer\cib. Heinrichs *) Wahrscheinlicher Ursprung des Namens aus: zu den Mnchen", weil die Mnche von Tegernsee hier Gter hatten.

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 33

1888 - Erlangen : Deichert
12. Die drei ersten Wittelsbacher. 33 thar. Die vernderte Zeitrichtung bt dann mehr und mehr ihren Einflu auch auf die Dichtung. Am Hofe Heinrichs des Stolzen und in seinem Auftrag dichtet der Pfaffe" Konrad das Rolands-lied. Eben dort, zu Regensburg, ist in jener Zeit die gereimte Kaiserchronik entstanden, die den Herzog und König Lothar verherr-licht. Der religise Aufschwung findet einen ebenso innigen wie Poe-tischen Ausdruck in dem Hohenburger hohen Liede, das eine Nonne in Bayern verfat hat. In der Zeit Heinrichs des Lwen hat Wernher (Mnch von Tegernsee?) das Leben der Maria mit dichterischer Empfindung und in anmutender Sprache besungen. So bereitet sich die Bltezeit der deutschen Dichtung und des deutschen Geistes im Mittelalter in Bayern und Franken in bedeutsamer Weise vor. Auch der geschichtliche Sinn erwachte in diesen Landen wieder, als das Reich unter den schsischen Knigen und Kaisern neu begrndet war und eine Weltstellung gewann. Nachdem im 10. Jahrhundert bedeutendere geschichtliche Auszeichnungen zuerst in Sachsen entstanden waren, zeichnen sich im 11. Jahrhundert die Analert von Nie der alt eich 0 in Bayern, in der ersten Hlfte des 12. Jahrhunderts die Weltchronik des Eckehart von Kloster Aura2) in Franken aus, und vor allen andern der Zeit durch das Vorwalten beherrschender Gesichtspunkte in der Darstellung die Chronik des Bischofs Otto von Freising3), des Oheims Friedrich Barbarossas. Eben dieser hat auch die Thaten Friedrichs bis zum Jahre 1156 beschrieben. 12. Die drei ersten Wittelsbacher *). Ottovonwittelsbach, dessen Nachkommen in ununterbro-chener Reihe die Herrschaft der Bayern gefhrt haben bis auf die Gegenwart, stammt von jenem Pfalzgrafen Arnulf, der vor Regens-brg fiel, als er um ein Herzogtum kmpfte, das Vater, Bruder und Oheim besessen hatten. Sein Geschlecht nannte sich frher nach der alten Stammburgscheiern; dann, als diese in ein Kloster verwandelt worden war, nach der von Ottos Vater, der gleichfalls Otto hie, i) Mon. Germ. Scr. Xx. s) Mon. Germ. Scr. Vi. 3) Mon. Germ. Scr. Xx. 4) Otto I. 1180-1183. Ludwig I. (der Kelheimer), 11831231. Otto Ii. (der Erlauchte), 1231 1253. Prcger, Lehrbuch der daher. Geschichte. 11. Aufl. 3

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 46

1888 - Erlangen : Deichert
46 Iv. Die Zeit des geteilten Erbherzogtums 12531508. Indem so bei den meisten Stnden ein krftiges Vorwrts-streben von glcklichem Erfolg begleitet war, entfaltete sich auch der Sinn fr die hheren Bedrfnisse des Geistes, und Kunst und Wissenschaft erfreuten sich der glcklichsten Pflege. Die Dome, an denen man seit dem elften Jahrhundert zu Speier, seit dem zwlften zu Bamberg, und seit dem dreizehnten zu Regensburg baute, sind Meisterwerke deutscher Baukunst: die beiden erstcren im romanischen Stil, von welchem der Rundbogen, der letztere im gotischen Stil, von welchem der Spitzbogen ein charakteristisches Kennzeichen ist. Franken brachte den grten Dichter des deutschen Mittelalters, Wolfram von Eschen bach hervor, der zu Anfang des 13.Jahr-Hunderts blhte. Wenn nicht in Franken geboren, so doch dort ln-gerezeit lebend und in Wrzburg sein Leben beschlieend ^), brachte der sinnige und von der Liebe zum Vaterlande tief durchdrungene Walther von der Vogelweide die deutsche Lyrik des Mittel-alters auf ihre Hhe. In der zweiten Hlfte dieses Jahrhunderts stand der Dichter Konrad von Wrzburg in hohem Ruhme. Um dieselbe Zeit besa Regensburg in seinem Bischof, dem Dominikaner-mnch Albert usmagnus von Lauingen einen der bedeutendsten Gelehrten des Mittelalters, und in dem Franziskanermnche Ber-th o ld einen der grten Volksredner, die Deutschland gehabt hat. Unter den geschichtlichen Aufzeichnungen waren die nun verlorenen Annale der bte Volkmar und Heinrich von Kloster Frstenfeld, welche bis zum Jahre 1324 reichten, fr die bayerische Geschichte von Wert. Aus diesem Kloster besitzen wir noch die Chronica de gestis prinripum, welche mit dem Jahre 1326 abschlieen^). Die Shne Ludwigs des Bayer'). Schon im Jahre 1349 teilten Ludwigs Shne das Erbe ihres Vaters, obgleid) dieser sie vorteiluugen gewarnt hatte. Ludwig 1) Sein Grabmal befand sich im Kreuzgang des Neumnsters in W. 2) Bei Bhmer, Fontes rerum Germ. Tom. I. s) Ludwig V., der Brandenburger, f J.361, dessen Sohn Meinhard f 1363. Stephan mit der Hafte f 1375. Wilhelm I, f 1377. Albrecht f 1404, dessen Shne Wilhelm Ii. f 1417 und Johann f 1425. Wilhelms Ii. Tochter Jakoba f 1436. Ludwig Vi., der Rmer, f 1365. Otto f 1379.

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 138

1888 - Erlangen : Deichert
138 Viii. Bayern und das deutsche Reich. Abhilfe gebracht werden. Zugleich mit dem Staate entfaltete auch die Kirche der beiden Konfessionen eine stets wachsende Thtig-feit, um den religisen und sittlichen Notstnden im Volke zu be-gegnen. Unter den Gesetzen, welche dem Frieden unter den Kon-fessionen frderlich sein sollten, ist das Gesetz der die brgerliche Ehe zu nennen, durch welches der kirchlichen Trauung kein Ein-trag geschehen, aber die brgerliche Rechtsgiltigkeit einer Ehe lediglich von der Schlieung derselben vor dem brgerlichen Standes-amte abhngig sein sollte 1875. Auch auf dem Gebiete der Schule suchte die Negierung Ludwigs den verschiedenen Interessen Rech-nung zu tragen, indem sie einerseits den konfessionellen Charakter der Volksschule als die herrschende Regel anerkannte, anderseits die oberste Leitung der Schule sich vorbehielt und die Leitung in den ein-zelnen Kreisen technisch gebildeten Fachmnnern bertrug. Ebenso wurde fr die Mittelschulen ein aus Fachmnnern bestehender oberster Schulrat eingesetzt. Fr die gewerbliche und technische Ausbildung traten an die Stelle der lteren Schulen Realschulen, Realgymnasien und Industrieschulen und an die Stelle der frheren polytechnischen Schulen eine technische Hochschule in Mnchen 1868. Gleich seinem Grovater Ludwig I. war Ludwig Ii. ein feinsinniger Kenner und Frderer der Knste. Die Operndichtungen R. Wagners, welche vielen eine neue Epoche in der Geschichte der Musik zu begrnden schienen, wurden durch die Untersttzung des Knigs zu Mnchen und Bayreuth in einer Weise zur Darstel-lung gebracht, welche die Bewunderung der Zeitgenossen erregte. Die Schlobauten, welche Ludwig mit einer der seine Mittel hin-ausgehenden und kaum je gesehenen Pracht errichten lie, halfen eine neue Blte des Kunstgewerbes herbeifhren, das einst in der sogenannten Renaissancezeit der Ruhm Bayerns und Deutschlands gewesen, aber in Verfall geraten war, als sich die Kunst mehr und mehr von dem Handwerk zurckgezogen hatte. Das regsame Leben der Gegenwart und die Fortschritte auf den verschiedenen Gebieten des ffentlichen Lebens lieen dann auch das Gedchtnis frherer bedeutender Ereignisse um so freu-biger begehen. So feierten in diesen Zeiten die Universitten

9. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 109

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Innere Zustnde. L Das Reich und die einzelnen Stnde. 109 gelegt war, die Ausbung des Faustrechtes aufs Neue berhand nahm und Rohheit, Gewaltttigkeit, Frevel und Grausamkeit in erschrecken- der Weise wuchs. 2. Da bei den gewhnlichen Territorialgerichten der Fürsten nur selten Recht zu erlangen war, so suchte das Volk selbst das Gericht auszuben und bentzte dazu die Vehm-Gerichte (von veme Strafe, Gericht), die als ein Ueberrest der altgermanischen Volksgerichte vor-nehmlich zu Dortmund und Arnsberg in Westfalen, auf rother Erde" gehalten wurden, seit dem 13. Jahrhundert aber ihre Wirksamkeit fast der ganz Deutschland ausdehnten (s. . 55, A. 3). Anfangs war die heilige Vehme (Feme) ein ffentliches Gericht, spter unter ihren Freigrafen als Vorsitzenden und Freischf-feu oder Richtern (die Wissenden" genannt) hielt sie ihre Sitzungen heimlich und nchtlich. Das Verfahren war kurz und einfach, die Strafe der Tod durch den Strang. Gerade das geheime Verfahren veran-late Mibrauch und Ausartung dieser Gerichte. Eine bessere Rechts-pflege, wie sie durch deu Landfrieden und das Reichskammergericht erstrebt wurde, fhrte daher ihren Untergang herbei. Uebrigens war bereits das altdeutsche Recht durch immer allgemeinere Anwendung des rmischen Rechtes sast gauz verdrngt (. 55). 3. Die Geistlichkeit sowohl innerhalb als auerhalb der Klster hatte bic. hohe Aufgabe ihres Berufs vielfach auer Acht gelassen. Die sog. scholastische Theologie, deren Hauptvertreter, der Dominicaner-Albertus Magnus aus Lauingen (von 126062 Bischof zu Regensburg) und sein Schler Thomas von Aqnino im Neapolita-nischen (t 1284), ferner der Franziskaner Duns Scotns *(f 1308), am Ende der vorigen Periode eine ernste wissenschaftliche Forschung angeregt hatten, war allmhlich in bloes Lehrgeznke ausgeartet. Christliche Zucht und sittlicher Ernst wurden vernachlssigt wie bei der Geistlichkeit, so in Folge davon auch bei dem Volke, dessen Bildung ganz darnieder lag. In der Religion legte man auf uere (Zeremonien das meiste Gewicht. Wohl sah man die schwere Heimsuchung, die durch den schwar-zen Tod 1348 der Deutschland kam, als eine gttliche Strafe an, aber man begngte sich eben nur mit einer uerlichen Bue wie sie in den Schaaren der Geielbrder oder Flagellanten sich dar-stellte (. 58, 7). Whrend der christliche Glaube immer mehr verschwand , wuchs der Aberglaube, der sich in der Wundersucht und in der Vorliebe zu erkennen gab, mit der man sich zu jener Zeit mit Astrologie, Magie und Alchymie beschftigte. a. Dagegen fehlte es auch in Deutschland nicht an einzelnen Christen und ganzen Gemeinschaften, die wie die Wal denser in Oberitalien tmb Sdfrankreich, auf ein inneres Christenleben drangen. Solchen von der Welt abgewenbeten, nur auf das Gttliche gerichteten Sinn, suchten zu verbreiten die Mystiker wie Heinrich Sense (f 1366 zu

10. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 92

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
92 Viii. Von der Franzsischen Revolution bis zum Wiener Kongre. Hinrichtung Ludwigs Xvi. als die Festsetzung der Franzosen in Belgien der bestimmende Grund. loigebnwn*' ^ er an9 des Krieges erfllte anfangs die Verbndeten mit kndeten ms. frohen Hoffnungen. Die sterreicher siegten bei Neerwinden zwischen Brssel und Lttich (Mrz 1793) und brachten ganz Belgien, wieder in ihren Besitz. Die Preußen berschritten den Rhein, machten unter Ferdinand von Braunschweig Eroberungen auf dem linken Ufer und zwangen im Juli 1793 selbst das tapfer verteidigte Mainz zur Kapitulation. Die franzsische Republik, in welcher zudem der Brgerkrieg tobte, war gefhrdet. Der Weg nach Paris stand den Alliierten offen. Borsto^der 3. Allein 1794 trat eine Wendung ein. Die Sieger ntzten die Franzosen 1794. errungenen Vorteile nicht aus. Es fehlte ihnen an Einigkeit, an gegenseitigem Vertrauen und die Zustnde in Polen, wo die Ereignisse zur dritten Teilung hindrngten ( 100, 5 und 6), lenkten die Aufmerksamkeit des preuischen Knigs nach Osten. Wirkten so die Ver-Hltnisse lhmend auf die Operationen der Verbndeten, so kam bei den Franzosen ein frischer Zug in die Bewegung. Der Wohlsahrts-ausschu entflammte die Massen zur Verteidigung des Vaterlandes, die gesamte wehrfhige Mannschaft Frankreichs vom 18.25. Jahr wurde ausgehoben (levee en masse); der geniale Kriegsminister Carnot organisierte das Heer und junge, talentvolle Feldherren, wie Jourdan und Pichegru, denen nach dem Siege der Marschallstab winkte, nach der Niederlage allerdings die Guillotine in Aussicht stand, fhrten die fanatisierten Scharen gegen den Feind. Jourdan sieqte bei Fleurus (sdstlich von Brssel) der die sterreicher und drang erobernd bis an den Rhein vor. Pichearu machte einen khnen Angriff auf Holland. Er unterwarf in kurzer Zeit das freiheitsliebende Volk und verwandelte 1795 Holland in die von Frankreich abhngige Batavische Republik (Bataver, eine altgermanische Vlkerschaft, waren um Christi Geburt die Bewohner des Landes).^) s%aasfi7esiiu 4- Solche Erfolge veranlaten die Preußen, sich trotz verschiedener Siege (bei Kaiserslautern) der den Rhein zurckzuziehen. Da Friedrich Wilhelm Ii. an der polnischen Grenze Interessen zu wahren hatte (dritte Teilung Polens) und auerdem von tiefem Mitrauen gegen sterreich erfllt war, so trat er in Unterhandlungen mit dem National-konvent und schlo im April 1795 den unrhmlichen Separatfrieden zu Basel. Preußen trat seine linksrheinischen Besitzungen (Kleve, Mors, Geldern) ab und betrachtete den Rhein als natrliche Grenze Frank-reichs. Der grte Teil Nord- und Mitteldeutschlands wurde fr ') Eine Folge dieser Vorgnge war, da das auf Mehrung seines berseeischen Besitzes bedachte England dem nun mit Frankreich verbundenen Holland dessen wertvollste Kolonien entri: Ceylon 1802, Kapland 1806.
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