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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 15

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeitalter Ludwigs Xiv. — § 8. Die Raubkriege Ludwigs Xiv. 15 gelüste zu schützen, mit England (s. o. § 6, Ii. 2, c) und Schweden einen Dreibund. Friede zu Aachen. Ludwig muss die Freigrafschaft herausgeben, behält aber die eroberten flandrischen Plätze (darunter Lille und Tournay). Iii. Der zweite Raubkrieg (Rachekrieg gegen Holland, 1672—79). A. Anlässe. 1) Verstimmung Ludwigs wegen Abschlusses des Dreibundes und Schädigung des französischen Handels durch Holland. 2) Gegensatz der verfassungsmässigen Freiheit in Holland zu der unumschränkten Selbstherrschaft Ludwigs. 3) Reizungen des stolzen Selbstherrschers durch die ungezügelte holländische Presse. 4) Eroberungssucht Ludwigs. B. Vorbereitungen. 1) In Schweden wird der herrschende Adel von Ludwig für Beobachtung der Neutralität, 2) in England Karl Ii. durch Geld zu thätiger Hilfleistung gewonnen (§ 6, Ii. 2, c). 3) Der Minister des Kaisers (Lob-kowitz) wird bestochen; durch diesen der Kaiser von thätiger Einmischung abgehalten. 4) Die rheinischen Bundesgenossen Ludwigs (die geistlichen Kurfürsten von Köln und Mainz, der Bischof von Münster u. a.) sagen Hilfstruppen zu. C. Der Krieg. 1) Ludwigs Siegeslauf. Besetzung Lothringens durch französische (schon 1670), Hollands durch französische und rheinländische Truppen. (Ludwigs Feldherrn Conde, Turenne, Louvois, Vauban; er selbst an der Spitze seines Heeres.) Die von den Holländern bewirkte Durchstechung der Dämme erweist sich bei trockenem Wetter als wirkungslos. Das schlecht gerüstete Holland „in Not“. Ludwig nur wenige Stunden von Amsterdam entfernt. - Der einzige Verbündete Hollands, Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der „Grosse Kurfürst“, betreibt zwar beim Kaiser die Absendung eines Beobachtungsheeres, muss sich aber bei der zweideutigen Haltung des kaiserlichen Feldherrn zurückziehen und schliesst 1673, um seine rheinischen Besitzungen zu sichern, den (Separat-) Frieden zu Vossem, in dem er einige Festungen den Franzosen überlässt. 2) Umschwung. Eintretendes Regenwetter füllt die Kanäle und nötigt die Franzosen, sich aus den überfluteten Landesteilen zurückzuziehen. Die aristokratische Regierung in Holland wird (August 1672) gestürzt,* die Statthalterschaft wieder hergestellt. Wilhelm Iii. von Oranien übernimmt 1672 bis 1679 * Jan de Witt und sein Bruder werden vom Pöbel in grauenhafter Weise ermordet.

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 95

1894 - Dresden : Ehlermann
Französische Revolution. — § 30. Der erste Koalitionskrieg. 9o Konvents im Falle des Misslingens * treiben zur äussersten Anspannung der Kräfte. Nach einigen Erfolgen der Preussen in der Pfalz (bei Pirmasens und Kaiserslautern), einer Niederlage des englisch - holländischen Heeres in den Niederlanden und endlichem Misserfolg der Österreicher im Eisass ziehen die Österreicher sich über den Rhein, die Preussen nach Mainz zurück. 1794 wird Preussen nur noch widerwillig 1794 durch Zahlung von Subsidien (Haager Vertrag) bei den Verbündeten festgehalten, erficht unter Möllendorff auch noch einen Sieg bei Kaiserslautern, leistet aber dem Hilferuf der Engländer und Holländer nach Belgien nicht Folge und zieht sich endlich gänzlich vom Kriege zurück. Der Sieg Jourdans bei Fleurus giebt Belgien in die Hand der Franzosen. Pichegru rückt gegen Ende des Jahres über die Eisdecke der gefrorenen Wasserläufe in Holland ein. Nach Abdankung des Statthalters wird hier 1795 die bata-vische Republik unter französischem Schutze eingerichtet. Iii. Zerfall der Koalition. Preussen tritt bei dem gespannten Verhältnis mit Österreich, dem Zerwürfnis mit England (Einbehalten der Hilfsgelder) und den Schwierigkeiten seiner Lage in Polen (S. u. Iv.) 1795 in dem Frieden zu Basel von dem Kriege zurück. Das rechte Rheinufer wird von den Franzosen geräumt, das linke soll bis zu allgemeinem Friedensschluss den Franzosen verbleiben. (Verzicht Preussens auf seine Grossmachtstellung im Reich.) Eine „Demarkationslinie“ wird festgesetzt, hinter welcher Deutschland als neutrales Gebiet unter preussischer Garantie anerkannt wird. Toskana und Spanien schliessen Frieden. Iv- Die letzten Teilungen Polens. Unruhen in Polen, durch Freiheitsbewegungen hervorgerufen (Verfassungsentwurf 1791), geben Katharina Ii. von Russland und Friedrich Wilhelm Ii. von Preussen Gelegenheit zum Eingleisen. 1793 Geheimvertrag beider ohne Zuziehung Öster- 1793 reichs. Zweite Teilung Polens. Preussen erhält Danzig und Thorn, Posen- Gnesen, Kalisch und andere Teile von Grosspolen — die neue Provinz Süd-preussen. Entfremdung Österreichs und Preussens (der preussenfeindliche Minister Thu gut) von lähmendem Einfluss auf die Kriegsführung (s. o. Ii.) Ein Aufstand in dem vergewaltigten Lande (Kosciuzko, Dombrowski, Ponia- J Custine> Beauharnais, Houchard enden durch das Fallbeil, oc e entgeat gleichem Schicksal nur durch die Thermidorumwälzung.

3. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 16

1894 - Dresden : Ehlermann
16 Zeitalter Ludwigs Xiv. — § 8. Die Raubkriege Ludwigs Xiv. mit vaterländischem Eifer die Leitung der Landesverteidigung und bringt einen Bund gegen Ludwig zu stände, zu dem Spanien und (nach einigem Zögern) der Kaiser und das Reich mit Holland zusammentreten. (Auch der Grosse Kurfürst tritt als Reichsfürst wieder in den Krieg ein). England entsagt (1674) weiterer Kriegsführung. Die Franzosen müssen Holland räumen. 3) Der Krieg der Ver- 1674 kündeten, a) 1674 behauptet sich Wilhelm Iii. in der blutigen Schlacht bei Sen es (im Hennegau) gegen Conde. b) Türen ne verwüstet die Pfalz und kämpft mit wechselndem Erfolg am Oberrhein gegen Montecucculi, fällt aber 1675 1675 bei Sassbach (in Baden), c) Ludwig reizt 1675 die Schweden zu einem Einfall in Brandenburg, um dessen Kurfürsten vom Kriege abzuziehen. Der Sieg Friedrich Wilhelms bei Fehrbellin (s. § 13, Vi.) treibt sie aus dem besetzten Lande, d) Die Holländer verlieren zwar zur See 1676 vor dem von den Spaniern abgefallenen Messina ihren berühmten Seehelden de Ruyter (gegen Duquesne), behaupten sich aber im Landkriege, e) England nähert sich Holland. Ludwig, bei wachsender Zahl der Gegner zum Frieden geneigt, unterhandelt, um die Feinde zu trennen, mit jedem einzelnen. D. Friedensschlüsse, a) 1678. Friede zu Nymwegen. i) Holland behält seinen früheren Besitzstand. 2) Spanien tritt an Frankreich die Freigrafschaft Burgund und niederländische Grenzplätze (Cambrai, Valenciennes u. a.) ab. 3) Der Kaiser ebenso Freiburg im Breisgau, wofür das Reich Philippsburg zurück erhält. 4) In die Rückgabe Lothringens, dessen neuer Herzog (ein Schwager Kaiser Leopolds) im kaiserlichen Heere mitgekämpft hatte, willigt Ludwig nur unter schmachvollen Bedingungen Das Land, in das deshalb der Herzog nicht zurückkehrt, bleibt von den Franzosen besetzt. b) 1679 Friede zu St. Germain en Laye. Brandenburg muss, vom Kaiser und Reich preisgegeben, seine Eroberungen in Schwedisch-Pommern herausgeben (vgl. § 13, Vi.). Iv. Der dritte Raubkrieg (Pfälzischer Erbfolgekrieg gegen die Augsburger Verbündeten, 1688—1697). A. Vorbereitungen. Übermütiger Länderraub Ludwigs. 1) 1680. Die zu Metz, Besangon, Breisach, Tournay eingesetzten „Reunionskammern“ sprechen gegen 600 Ortschaften als „Dependenzen und Pertinenzen“ der in den Friedensschlüssen von Münster (1648), Aachen, Nymwegen Frankreich zugefallenen Gebietsteile dem französischen Könige zu.

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 18

1894 - Dresden : Ehlermann
18 Zeitalter Ludwigs Xiv. — § 8. Die Raubkriege Ludwigs Xiv. 1697 Waffenstillstand für gebrochen und eröffnet 1688 den Krieg gegen den Kaiser. Später Kriegserklärung auch gegen Holland, dessen Statthalter Wilhelm Iii. soeben die englische Krone angenommen hat (§ 6, V), und England. D. Der Krieg. 1) Eingeleitet 1689 durch die unmenschliche Verwüstung der Pfalz unter Melac auf Befehl Ludwigs und Louvois’ (Niederbrennung von 1200 Städten und Dörfern, Verwüstung der Äcker, Metzeleien und Grausamkeiten aller Art, Zerstörung des Doms zu Speyer und Schändung der Kaisergräber daselbst, Sprengung des Heidelberger Schlosses; die Bürger werden gezwungen, ihre Festungswerke abzutragen, die Bauern, das Getreide zu unterpflügen). 2) Der Eintritt Wilhelms Iii. von Oranien giebt der Kriegsführung Schwung und Kraft. [Der Grosse Kurfürst stirbt. Sein Sohn Friedrich Iii. hält am Bunde fest. Eingreifen des Kurfürsten bei der Belagerung von Bonn.] a) Zu Land, a) In Deutschland behauptet Ludwig von Baden am Oberrhein das Feld, ß) In den Niederlanden ist der Herzog von Luxemburg für Ludwig in mehreren Schlachten glücklich (so 1690 bei Fleurus unweit Namur gegen Waldeck), jedoch ohne die Macht der Verbündeten zu brechen, y) In Irland besiegt Wilhelm Iii. den vertriebenen König Jacob Ii., der, von Ludwig unterstützt, dort landet und als König anerkannt wird, 1690 am Boynefluss. b) Zur See werden die Franzosen 1692 durch Wilhelm am Vorgebirge La Hogue (Küste der Normandie) trotz französischer Tapferkeit geschlagen, c) Erlahmen des Krieges. Durch die längere Kriegsführung werden Frankreichs Mittel erschöpft. Die bei der Kränklichkeit des spanischen Königs sich eröffnende Aussicht auf Gewinnung des spanischen Erbes macht Ludwig zum Frieden geneigt. E. Friedensschluss. Der Friede zu Ryswick (Schloss zwischen Haag und Delft) erkennt 1697 Wilhelm von Oranien als König von Grossbritannien an; setzt die Herausgabe von Breisach, Philippsburg, Freiburg und der elsässischen Reunionen fest; belässt dagegen Strassburg bei Frankreich. Der Herzog von Lothringen wird wieder eingesetzt. Die „Ryswicker Klausel“ bestimmt, dass der kirchliche Zustand derselbe bleiben solle, wie er während der feindlichen Besetzung gewesen, wodurch Bedingung der Protestanten in den französisch gewesenen Gebietsteilen herbeigeführt wird.

5. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 35

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 83. Der I. und Ii. Raubkrieg. 35 dauernde Beschränkung des Habsburgischen Kaisertums" im Auge und diente somit französischen Interessen. Wenden wir uns nun den kriegerischen Unternehmungen Ludwigs Xiv. zu. § 83. Der I. und Ii. Raubkrieg. a. I. Raubkrieg (Devolutiouskrieg) 1667—1668, 1. Ludwig Xiv. war mit der älteren Tochter des spanischen Ansprüche sut>= Königs Philipp Iv. vermählt. Dieselbe hatte aber vor der Eheschließung 'mt1e spanischen^ allen Ansprüchen auf die spanische Monarchie und deren Nebenländer 9tubcrian6u zu gunften ihrer jüngeren Schwester entsagen müssen. Im Jahre 1665 starb Philipp und hinterließ als Erben seiner Krone ein zartes Kind (Karl Ii.) Da erwachte in Ludwig der Gedanke, die Minderjährigkeit des spanischen Königs zum Vorteile Frankreichs auszubeuten. Trotz der Verzichtleistung seiner Gemahlin wollte er das privatrechtlich in einigen belgischen Provinzen bestehende Devolutionsrecht, ins devolutionis, wonach die Töchter erster Ehe ein Erbrecht vor den Söhnen zweiter Ehe haben, staatsrechtlich auf die spanischen Niederlande anwenden und erhob Ansprüche auf dieses Gebiet. Da Spanien die Abtretung verweigerte, schickte Ludwig 1667 zwei wohlgerüstete Heere uach Brabant unter der Anführung der uns aus dem Dreißigjährigen Krieg bekannten Feldherrn Tnrenne und Eon de. Die Fortschritte der Franzosen riefen in Holland die Besorgnis hervor, der ans Eroberung sinnende Monarch werde, nachdem er die Niederlande an Frankreich gebracht, noch weiter gegen Norden vordringen. Auf fein Betreiben vereinigten sich die protestantischen Mächte England, Schweden und Holland zu der sogenannten Tripelallianz und Tripelallianz, stellten sich die Aufgabe, für die Erhaltung der spanischen Herrschaft in Flandern und Brabant zu sorgen. Das Einschreiten des Dreistaatenbundes nötigte Ludwig, in den Frieden zu Aachen (1668)Aachener Friede zu willigen. Frankreich behielt 12 eroberte Grenzstädte, darunter Lille und Tournay. Der Kriegsbaumeister Bauban verwandelte dieselben sogleich in starke Plätze und schuf au der Nordgrenze Frankreichs einen Festungsgürtel. b. Ii. Raubkrieg (Holländischer Krieg) 1672—1679. 2. Holland war als Urheber der Tripelallianz der Stein, an Enmehun^s-^^ welchem das Unternehmen Ludwigs scheiterte. Unversöhnlicher Haß Adwigs nn^ erfüllte daher den ehrgeizigen Eroberer gegen die Männer, welche an Tripelallianz 3*

6. Römische Geschichte - S. 111

1907 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
Vierter Zeitraum. — § 41. Geistesleben und Sittenzustände usw. 111 Antiochia, Ephesus, Smyrna, in Griechenland Korinth, Athen, Byzanz, in den Donauländern Sirmium, Vindobona (Wien), in Gallien Massilia, Lugdunum (Lyon), Tolosa (Toulouse), Augusta Trevirorum (Trier), in Spanien Gades, Cordoba, Tarraco u. a. Dazu Entstehung von Lagerstädten, aus denen ein großer Teil unserer Rheinstädte von Basel bis Köln und Xanten und unserer Donaustädte von Augsburg bis Salzburg und Wien erwuchs. d) Schwinden des Standesunterschiedes, Aussterben des alten senatorischen Adels, an dessen Stelle ein Reichsadel. Die Ritter, Leute niedern Standes, ja nicht selten Freigelassene in hohen Ämtern. Dagegen war der Unterschied von arm und reich besonders in Italien sehr groß. Auch in den Provinzen regte sich die Flucht vom Lande nach den Großstädten. In den militärischen Ansiedelungen Halbfreie (s. o. § 39, S. 108, Anm.). Ii. Denken und suhlen, a) Unter Verlust des Nationalgefühls hellenisches Weltbürgertum, b) Vielfach knechtische Gesinnung und in der Nähe des Thrones höfische Schmeichelei, c) Verbreitung der Bildung ans weitere Schichten. Blühendes geistiges Leben in den Provinzen, d) Die Staatsreligion, von den Kaisern geschützt, wurde durch Aufnahme der Kaiserverehrung erweitert (Opfer für den „Genius" des Kaisers). Daneben Verehrung fremder, besonders ägyptischer und syrischer Gottheiten. Aber- und Unglaube wie früher (bei den Legionen in den Provinzen vorzüglich der Mithrasdienst). e) Die Philosophie, die Religion der Gebildeten, wendete sich vorzugsweise den sittlichen Aufgaben der Menschen zu (Sorge für Waisen, Kranke und Alte). Die Lehren der Stoa wurden öffentlich gepredigt und durch Katechismen (Epiktets Enchiridium) allgemein zugänglich gemacht. Stoische Hauskapläne. Glauben und Wissen suchte die neuplatomscbe Schule in mystischer Gottesweisheit zu vereinigen (Stifter Philo aus Alexandrien). In beiden Anklänge an christliche Sittenlehre (der Kaiser Mark Aurel fügte zu den Hauptgeboten der Stoa „Sustine“ und „Abstine“ das „Adiuva“). f) Das Christentum, von unscheinbaren Anfängen ausgehend, hatte bereits Anhänger im Heere und gewann solche selbst auf dem Throne (die Mutter Alexander Severus' Christin). Christenverfolgungen unter Nero, Domitian, Decius, selbst unter Mark Aurel. Iii. Sitte. Der Sittenverwilderung in den Großstädten taten weder die Gesetze des Augustus, noch das von einzelnen gegebene Beispiel der Sittenstrenge Einhalt. Anfangs sogar steigende

7. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 5

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
I. Heinrich der Erste, der Deutsche. 5 sicher war. Seine Gemahlin roar ajm^ild_t, die Tochter eines reichbegüterten sächsischen Edelings, der von Wittekind abstammte. In voller Manneskraft, im Alter von 42 Jahren, ward Heinrich zur Königswürde berufen. Der neue Herzog von Franken überbrachte ihm die Krone und das Königsschwert des ostfränkischen Reiches; der Sage nach überraschte er mit diesem Angebot den Fürsten, als er gerade mit Vogelfang beschäftigt war (daher der unpassende Beiname „der Vogelsteller" oder „der Finkler"). In Fritzlar im Frankenlande huldigten ihm die fränkischen Großen (919); so ging die Königskrone auf den 919 sächsischen Stamm über. Aber nur in Lwei Herzogtümern gebot der neue König, undfr feine nächste Aufgabe war es, die übrigen Herzogtümer heranzubringen und zur Huldigung zu bewegen. Es gelang ihm durch Unterhandlungen, in denen er weise Mäßigung zeigte, und durch Abwarten der rechten Zeit. Nacheinander huldigten ihm die Herzöge von Schwaben und Baiern und endlich (926) auch der Herzog von Lothringen. Damit war die Reichseinheit hergestellt, und zwar durch Verträge, in denen Teile des Königsgutes und — besonders gegenüber Baiern — auch Königsrechte den Herzögen überlassen wurden. So entstand das Deutsche Reich, das alle Länder umfaßte, in denen die deutsche (d. i. einheimische, volkstümliche) Sprache gesprochen wurde. Freilich, wirkliche Königsmacht besaß der neue König zunächst nur in seinem angestammten Herzogtum Sachsen-Thüringen. Im Bewußtsein dieser Schwäche, aber wohl auch, um zu zeigen, daß er der herrschsüchtigen Kirche keinen Einfluß auf die Staatsgeschäfte zulassen wolle, hatte er die ihm angebotene Salbung und Krönung durch den Erzbischof von Mainz höflich abgelehnt. D. Oie Kämpfe gegen Slawen und Jviagyarcn. Sachsen und Thüringen waren damals alljährlich das Ziel der magyarischen Reiterschwärme, die durch Schlesien und die Lausitz heranstürmten, die Elbe durchschwammen und die in hundertjährigem Frieden zum Wohlstand gekommenen Länder ausplünderten. Ihnen war der Heerbann im Felde nicht gewachsen; der König sah, daß er nur durch eine gründliche und planvolle Reform hierin Besserung schaffen könne. Die dazu nötige Zeit gaben ihm die Magyaren durch einen neunjährigen Waffenstillstand, den sie gegen Freigabe eines gefangenen Führers und gegen einen Jahrestribut gewährten. Nun ging Heinrich sofort ans Werk. Er schuf zunächst Stützpunkte für die Kriegführung, indem er offene Plätze, die sich an

8. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 17

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
Iii. Heinrich der Vierte. 17 halten. Im heißen Kampfe bewährte sich Markgraf Eckard von Meißen als treuer Wächter der Grenze. Als nun aber der junge König mit 15 Jahren aus der Vormundschaft entlassen wurde, zeigte sich, daß er völlig anders geartet war als seine großen Ahnen. Mehr Grieche und Romane als Deutscher, und erfüllt von gelehrter Bildung, träumte er in Rom, wo er einen glänzenden Hofhalt nach dem Vorbilde des byzantinischen Hofes führte, von einem über den Nationen stehenden römischen Weltreiche. In grellem Gegensatze dazu stand die religiöse Schwärmerei, mit welcher der kaiserliche Jüngling sich Wallfahrten, langen Fasten und Selbstquälereien hingab, angesteckt von der Aufregung, mit der man damals am Ende des tausendjährigen Reiches der Wiederkunft Christi entgegensah. Alles Deutsche erschien dem Kaiser verächtlich, die wichtigsten Interessen Deutschlands wurden nicht nur vernachlässigt, sondern geradezu verraten, indem die Selbständigkeit Polens und Ungarns durch den Kaiser und seinen Papst gefördert wurde. Kein Wunder, daß die Großen Deutschlands damit umgingen, den Schädiger ihres Reiches zu entthronen; ehe es aber dazu kam, verschied der Kaiser plötzlich unweit von Rom, im Herzen getroffen von der Untreue seiner geliebten Römer, die ihn aus der Stadt vertrieben hatten. Nur mühsam und unter Anerkennung des Wahlrechts der deutschen Stämme erlangte die Krone der letzte Sprosse des sächsischen Königshauses, Heinrich Ii. der Fromme, Herzog von Baiern (1002—1024), der in unermüdlicher, nüchterner Arbeit das Auseinanderfallen des Ottonischen Reiches verhütete. Er erwarb die lombardische und die römische Krone, verzichtete aber auf große Kaiserpolitik in Italien. Nach langen mühevollen Kriegen erreichte er im Frieden zu Bautzen (1018), daß der Polenherzog sich mit dem Lehnsbesitz der Mark Lausitz und des Milzienerlandes begnügte; Meißen blieb bei Deutschland. In seiner Regierung stützte sich Heinrich Ii. hauptsächlich auf die deutschen Kirchenfürsten, neben denen die weltlichen Fürsten und Beamten zurücktraten. Mit ihm erlosch (1024) das ruhmvolle 1024 sächsische Kaiserhaus. Iii. Demricb der Vierte. A. Die zwei ersten Salier. Die frei gewordene Krone des Reiches wurde in einer großen Wahlversammlung, die in der Rheinebene bei Worms stattfand Vogel, Eeschichtsleitfaden, Quarta. 2

9. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 20

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
20 Iii. Heinrich der Vierte. des Königtums; durch nichts wurde es aber tiefer herabgezogen als durch die Entführung des königlichen Knaben (1062), welche einigen verschworenen Fürsten gelang. Sie überlieferte den jungen König dem Einfluß des Erzbischofs Hanno von Köln, der nun die Regentschaft übernahm, während Agnes sich ins Kloster zurückzog. Der mönchisch gesinnte, kluge Hanno war ein harter Erzieher für den lebenslustigen und selbstbewußten Knaben. Daher begrüßte es dieser mit Freuden, als Hanno seine Gewalt mit dem Erzbischof Adalbert von Bremen teilen mußte, der, selbst von fürstlicher Herkunft und an einem prunkenden Hofhalte sich ergötzend, der Neigung des jungen Königs zu Üppigkeit und Übermut die Zügel schießen ließ. Seine Königstreue stand außer Zweifel, aber er verstrickte die Königsmacht in die ehrgeizigen Pläne, die er für sein Erzbistum hegte, das er zu einem Patriarchat des Nordens zu erheben suchte, und in die Feindschaften, die er sich dadurch zuzog. Um die Ränke seiner Gegner zu durchkreuzen, ließ er überraschend zeitig den jungen König für mündig erklären (1065) und sicherte sich dadurch auch fernerhin seinen Einfluß auf die Regierung. C. fiemmcb der Vierte und die Sachsen. Seitdem die deutsche Krone auf das fränkische Geschlecht der Salier übergegangen war, fühlte sich der stolze Volksstamm der Sachsen, aus dem die Gründer des Reiches hervorgegangen waren, zurückgesetzt. Die Mißstimmung wuchs, als die salischen Könige, eifersüchtig auf die Herzogsmacht der Billunger, in Sachsen festen Fuß zu fassen suchten. Goslar, in dem eine prächtige Pfalz erbaut wurde, war der Lieblingssitz Heinrichs des Dritten. Wo es nur ging, zogen die Könige das zersplitterte Königsgut wieder an sich und suchten den Einfluß des Herzogs durch ihre häufige Anwesenheit im Lande zu schmälern. Und als nun Heinrich Iv. in allen den vielen Streitfragen zwischen den sächsischen Herzögen und dem Erzbischof von Bremen die Partei Adalberts ergriff, gingen die Billunger darauf aus, ihren Feind zu beseitigen. Sie fanden die Unterstützung der meisten Fürsten, die mehr Anteil an der Regierung erstrebten. Auf einer Fürstenversammlung zu Tribur am Rheine (1066) erfolgte der Sturz Adalberts, der vom Hofe gewiesen wurde. Leider konnten es sich die Fürsten, darunter Heinrichs eigener Schwager, Herzog Rudolf von Schwaben, nicht versagen, bei dieser Gelegenheit das Königtum zu demütigen. Sie zwangen den jungen König, ein Bekenntnis seiner Verfehlungen abzulegen und Besserung zu versprechen; auch mußte er auf ihr Verlangen seine Vermählung mit Bertha

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 29

1888 - Erlangen : Deichert
10. Die beiden letzten Herzoge aus dem wlfischen Hause. 29 Friedrich Barbarossa machte demv(angen Streit ein Ende, indem er 1154 auf einer Frstenversammlnngv zu Goslar Heinrich dem Lwen Bayern zusprach und 1155^zu>Regensbnrg ihm huldigen lie. Im folgenden Jahre 1156 ^erzichteth Heinrich Jasomirgott, gleichfalls zu Regensburg, auf Bayerns Erlwnrde dadurch entschdigt, da der Kaiser die Ostmark nebs^de^Mark ob der Enns nun zu einem von Bayern/u^la^hngigen Herzogtum erhob, das in der Familie der/Babenberger erblich sein sollte. Unter Heinrichs des Lwen Herrschaft erwachte in Bayern die Lust zu friedlicher Beschftigung^von neuem, weil er mit befrchteter Strenge das Eigentum der Schwachen/und den Verkehr schirmte, so da man auch, wenn er in Sachsen /oder Italien war, den Frieden nicht zu stren wagte. Dem Mchtiger^sah es der Kaiser nach, als er seine herzoglichen Befugnisse gewaltsam/auszudehnen begann. So als er 1158 dem Bischof von Freisina/Brcke und Zollsttte bei Fhring (Obershring) an der Isar Zerstrte und beides bei dem ihm zugehrigen Dorfe Mnchen ^anlegte. Er wollte hiednrch vor allem den Zoll vom Salze, das(von Reichenhall nach Schwaben ging, gewinnen. Seit jener Zeit kammnchen empor, das damals auch einen Markt und eine Mnzstttexerhielt. Auch in Sachsen erweiterte Heinrich seine Gewalt, indem) er die der Bischfe und Grafen minderte. Ihrem Haffe glaubte/ er trotzen zu knnen im Vertrauen auf den Kaiser und auf das/ eigene siegreiche Schwert, dem sich auch die slavischen Völker in Holstein, Mecklenburg und Pommern hatten unterwerfen mssen.^>Aber zum Verderben fr Heinrich lste sich das Band zwischen chmvtnd dem Kaiser. Heinrich, auf Befestigung der eigenen Macht in pachsen bedacht, versagte dem Kaiser im Augenblicke dringendsten Not die Hilfe gegen Italien. Die Folge war, da dieser sich vorneinen Feinden beugen mute. Nun gab aber auch der Kaiser dei^Aeinden Heinrichs in Sachsen Gehr, lud ihn zur Verantwortungxuud sprach ihm, als er nicht erschien, seine beiden Herzogtmer\cib. Heinrichs *) Wahrscheinlicher Ursprung des Namens aus: zu den Mnchen", weil die Mnche von Tegernsee hier Gter hatten.
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