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1. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 82

1891 - Dresden : Höckner
— 82 — Art der Kriegführung lösten den auf der allgemeinen Unterthanenpflicht beruhenden Heerbann allmählich auf und zwangen, das Volksanfgebot durch Lehnsmilizen, die Fußtruppen durch Rei-ter zu ersetzen. 9. Durch umfängliche Ausstattung seiner Beamten und Gefolgsleute mit Königs- und Kirchengut zur Nutznießung (bene-ficium) auf die Lebensdauer des Beleihers wie des Beliehenen und gegen die Verpflichtung zu schwerem Reiterdienst und anderen Leistungen, worin ihm dann die größeren „Vasallen"^ und Kirchenfürsten nacheiferten, trug Karl selbst dazu bei, daß sich eine fortwährend wachsende Lehnsgefolgschaft des Königs und zahlreicher weltlicher und geistlicher Grundherren bildete. An die Stelle des staatlichen Unterthanenverbandes trat daher immer mehr auf der Grundlage des dinglichen Beneficialwesens das privatrechtliche, persönliche, durch Handschlag und Treueid befestigte Schutzverhältnis. Die längst begonnene Zersetzung der alten germanischen Stände ergriff jetzt auch die reindeutschen Lande (mit Ausnahme der Sachsen und Friesen). d) Geistiges Leben und Litteratur. 1. Durch seinen wiederholten Aufenthalt in Italien dazu angeregt, faßte Karl den Entschluß, seine Franken „von dem Joche der Unwissenheit zu befreien" und zwar durch Wiederbelebung der antiken Bildung und mit Hilfe eines sittlich ernsten und gebildeten Klerus (encyclica de emendatione librorum 782 und de litterarum studiis per monasteria urgendis 787). Zum Mittelpunkt dieser Bestrebungen machte er, selbst noch in höherem Alter lernbegierig, seinen Hof, indem er bedeutende Gelehrte, besonders aus Italien und England, um sich versammelte: den Langobarden Paulus Diaconus, Warnefrids Sohn (S. 83), den gelehrten Grammatiker Petrus von Pisa, aber auch Franken, wie Karls Schwiegersohn, den ritterlichen Angilbert und den vielgewandten Einhard (S. 83), vor allem aber den ebenso frommen als gelehrten Angelsachsen Alcuin, der als Abt von Tours zugleich eine der bedeutendsten Klosterschulen des Reiches leitete und auch auf die Staatsangelegenheiten einen maßgebenden Einfluß ausübte. ') Das Wort vassus, vasallus ist gallischer Herkunft und bezeichnet ursprünglich einen unfreien Diener, ist dann aber ähnlich wie seneschalk und marescbalk auf angesehene freie Dienstverhältnisse übertragen worden.

2. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 98

1891 - Dresden : Höckner
— 98 — 5. Ottos I. Feldzüge in Apulien und Calabrien führten zu keiner Entscheidung. Erst nach dem Sturze des Nikephoros 969 willigte sein Nachfolger Johannes Tzimisees gegen den Verzicht Ottos auf Apulien, Calabrien, Neapel und Salerno in die Anerkennung der abendländischen Kaiserwürde und in die Vermählung der schönen und geistvollen Theophano mit dem jungen Otto (Ii.), welcher schon die deutsche Königs- und die römische Kaiserkrone trug 972. 6. Noch hatte Otto I. nach seiner Rückkehr ans Italien das Osterfest in Quedlinburg in glänzender Versammlung der Großen Sachsens und in Anwesenheit der Herzöge Polens und Böhmens, des Dänenkönigs Harald, der Gesandten von Rom und Benevent, der Griechen, Russen und Bulgaren gefeiert, als ihn der plötzliche Tod seines treuen Kampfgenossen Hermann Billung aufs tiefste 973 erschütterte. Er selbst starb zu Memlebeu 973 und wurde im Dom zu Magdeburg begraben. 3. Die Weltpolitik der Ottonen und der Rückgang der deutschen Macht im Norden und Osten 973—1002. 1. Ohne Widerspruch zu finden, übernahm Otto Ii. (973 bis 983), ein kühner und hochstrebender Jüngling von lö Jahren, die Regierung, für welche er unter der Leitung trefflicher Geistlicher (Willigis) sorgfältig erzogen und auch wissenschaftlich vorgebildet worden war. Der anfängliche Einfluß feiner Mutter Adelheid trat bald zurück hinter dem feiner feingebildeten und Willensstärken Gemahlin Theophano. Aber nur zu bald verband sich noch einmal die Spaltung in der königlichen Familie mit dem Gegensatze der Stämme zu einer Erschütterung der bestehenden Ordnung. 2. Als Otto Ii. nach dem Tode Burkards Ii. (s. Witwe Hedwig auf dem Hohentwiel) das Herzogtum Schwaben nicht Heinrich Ii. dem „Zänker" von Baiern, sondern dem Sohne feines Stiefbruders Ludolf, Otto, verlieh, erhob sich jener im Bunde mit den Herzögen von Böhmen und Polen zum Sturze des Kaisers. Aber die Empörung wurde (976) niedergeschlagen, Baiern ebenfalls an Otto von Schwaben übertragen mit Ausnahme der Mark Karentanien (Steiermark, Kärnten, Kram), die mit Istrien und den oberitalifchen Gebieten vereinigt und zum selbständigen Herzogtum Kärnten erhoben wurde. 3. Inzwischen war auch der Einfall des Dänenkönigs

3. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 100

1891 - Dresden : Höckner
— 100 — in der Mark Meißen durch den Markgrafen Eckard) *) zum Gehorsam zurückzuführen, legte Miesko (Mieezyslaw) I. von Polen, wenn auch zunächst noch im Anschluß an Deutschland, die Grundlagen eines mächtigen Slaweureiches. In Dänemark erlag mit dem Tode Haralds im Kampfe gegen seinen dem Deutschtum und dem Christentum gleich feindlichen Sohn Sven die christliche Kirche, und das Wikingertum lebte wieder auf. In Frankreich erhob der Adel nach dem Erlöschen des Mannesstammes der westfränkischen Karolinger (Ludwig V. „Fairwant" f 987) zu Compisgne Hugo Cap et von Fraucien auf den Thron. 7. Nach dem Tode Theophanos (99 l) übernahm Ottos Ii. Großmutter Adelheid die Regierung unter dem Beistände namentlich des Erzbischofs Willigis, nach deren Tode 995 Otto Iii. selbst. Hochbegabt und empfänglichen Gemütes, von dem kunstverständigen Bernward von Hildesheim sorgfältig erzogen, aber durch seine ganz auf fremdländischen Grundlagen beruhenden Studien (Gerbert von Reims) dem vaterländischen Wesen entfremdet und von byzantinisch-römischen Erinnerungen beherrscht, erfüllte er sich immer mehr mit den überschwänglichsten Vorstellungen von seinem kaiserlichen Berufe, und trotzdem gleichzeitig von den kirchlichen Ideen seiner Zeit2) überwältigt, auch mit einem mystisch-ascetischen Geiste, der seine Thatkraft lähmte (Einfluß Adalberts von Prag, des Apostels der Preußen f 997). 996 8. Auf seinem 1. Romzuge empfing Otto Iii. 996 zu Verona die Huldigung der Lombarden und in Rom durch den von ihm erhobenen, ihm nahe verwandten Papst Gregor Y. (Bruno, Enkel Konrads von Lothringen) die Kaiserkrone. Ein deutscher Kaiser und ein deutscher Papst, der Enkel und der Urenkel Ottos des Großen, verbanden sich zu den hochfliegendsten Plänen der Weltherrschaft. Die Vertreibung des Papstes durch die Adelspartei der Cresceutier veranlaßte schon 998 den '2. Romzug. Die Engelsburg wurde (durch Markgraf Eckard von Meißen) erstürmt, Cresceutius mit seinen Genossen enthauptet, ') Die thüringische Mark 96) hatte sich bei der Errichtung der drei Bistümer Zeitz-Naumburg, Merseburg und Meißen in drei entsprechende Marken gespalten. Von der meißnischen Mark war das Milzenerland (Oberlausitz mit Budissin) abhängig. 2) Das Kloster Clugny in Oberburgund, 910 gegründet und unmittelbar unter Rom gestellt, erstrebte nicht nur die Durchführung der strengsten Mvnchszucht, sondern erfolgreich auch die monarchische Zusammenfassung des Mönchstums („Congregation der Cluniacenfer"), jetzt im Dienste der päpstlichen Weltherrschaft (Odilo 994 - 1048).

4. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 140

1891 - Dresden : Höckner
— 140 — 2. Während so der Versuch Friedrichs I., sich ein selbständiges Herrschaftsgebiet auch jenseits der Alpen zu schaffen, an dem Widerstande der Lombarden vollständig gescheitert zu sein schien, hatte im Norden Heinrich der Löwe, seit 1162 nicht mehr an den Römerzügen beteiligt, die baltischen Slawen seiner Herrschaft unterworfen und mit Hilfe der Kirche (Bistümer Oldenburg-Lübeck, Mecklenburg, Ratzeburg-Schwerin) und freiwilliger Einwanderer namentlich aus Westfalen und dem fränkischen (flämischen) Niederrheinlande auch christlich-deutsche Gesittung begründet. Rücksichtslos machte Heinrich seine herzogliche Gewalt aber auch innerhalb Sachsens geltend; den Widerstand der dadurch bedrohten Großen brach er mit Gewalt oder durch kaiserliche Vermittelung. Wie schon vorher durch den Bund mit dem see-gewaltigen König Waldemar I. von Dänemark, so gewann der Herzog jetzt eine weitere Stütze seiner säst königlichen Macht durch seine Vermahlung mit Mathilde von England der Tochter Heinrichs Ii., 1168 (s. Lieblingssitz in Braunschweig, Pfalz in Dankwarderode mit dem ehernen Löwen, Blasiusdom). 3. Das seither freundschaftliche Verhältnis zwischen Kaiser und Herzog wurde indessen getrübt, seitdem Friedrich I. in Deutschland Ersatz für die schweren Verluste in der Lombardei zu finden suchte. Daher behielt er nach dem Tode Friedrichs von Rotenburg Schwaben samt dessen ausgedehnten fränkischen Allodien für sich, gewann von seinem verschwenderischen Oheim Welf durch reiche Vorschüsse die Aussicht auf bessert reiches Erbe, erwarb auch sonst durch Kauf ober Vertrag eine Masse von Gütern in Franken und Schwaben, sowie zahlreiche Kirchenlehen und täuschte enbtich durch die Krönung seines 4jährigen Sohnes Heinrich (116lj) des Herzogs ehrgeizige Hoffnungen. 4. In Italien hatte sich während Friedrichs I. mehrjähriger Abwesenheit der lombardische Städtebund auch über die Städte der Romagna und der Marken (um Ancona) ausgedehnt und selbst Pavia zum Anschluß gezwungen, durch die Erbauung von „Alessandria" am Tanaro aber ein festes Bollwerk gegen die staiifische Herrschaft geschaffen. Darum zog Friedrich zum fünften Male nach Italien (5. Römerzug 1174—78). Er zerstörte Susa, dann Asti, die erste Bundesstadt, woraus Pavia sofort wieder auf feine Seite trat, mußte jedoch die Belagerung des hartnäckig verteidigten Alessandria aufheben. Im Angesicht einer neuen allgemeinen Erhebung der Lombardei sah er sich von Heinrich dem Löwen auf einer persönlichen Zusammenkunft in Parten-

5. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 56

1886 - Dresden : Höckner
56 ... d) Der Kampf bis zur Union von Utrecht 1579. 1. Die Erhebung zunchst nur fr das alte Landesrecht und April die Religionsfreiheit begann in den feetchtigen Nordprovinzen 1572 mit der Einnahme von Brielle 1. April 1572 durch die Wassergeusen unter Gras Wilhelm de la Mark (Egmonts Vetter), die Oranien mit Kaperbriefen versehen hatte, England im stillen untersttzte. Seeland und Holland schlssen sich an, erkannten Oranien als Statthalter an und bewilligten ihm eine Kriegssteuer. Aber dem Einbruch Oraniens in die Sd-Provinzen, wo sein Bruder Mns (Bergen) genommen hatte, entzog die Bartholomusnacht (24. August) den gehossten Rck-halt an Frankreich, und Albas Sohn, Friedrich von Toledo, wtete grlich in Holland (Naarden, Haarlem), bis er vor der verzweifelten Gegenwehr von Alkmaar (unter Oranien) zurck- Decbr. wich. Vom wtendsten Hasse verfolgt und trotz aller Er- 1573 Pressungen in Geldnot nahm Alba seinen Abschied Dec. 1573. 2. Sein Nachfolger, Luis de Zuniga y Requefens 1573/6, beruhigte die Sd- und Mittelprovinzen, wo der Pro-testantismus ausgerottet oder geschwcht war, durch Amnestie und Aufhebung des Blutrats, konnte aber den Nordprovinzen die Religionsfreiheit nicht gewhren, und diese schrften den Gegensatz durch Annahme des Calvinismus (Synode von .Dortrecht 1574). Der Versuch, von Deutschland aus das be- April lagerte Lehden zu entsetzen, scheiterte in der Schlacht auf der 1574 Mooker Haide 14. April 1574 (Ludwig und Heinrich von Nassau -};) Leyden aber behauptete sich, bis die Durchstechung der Deiche der seelndischen Flotte den Weg zur Stadt bahnte (3. Oktober). Zur Belohnung erhielt es die erste protestantische Universitt der Niederlande (Februar 1575). Durch die Union Hollands und Seelands 1575 fr die Dauer des Krieges und durch die bertragung der frstlichen Rechte an Oranien wurde die Losreiung von Spanien vorbereitet. 3. Dem Tod Zunigas Mrz 1576 folgte die groe Meuterei" seiner unbezahlten Sldner. Ihre Verheerungen in Flandern und Brabant, besonders die entsetzliche Plnde-ruug von Antwerpen 4. November, trieben die meisten Sd- Nov. Provinzen zum Anschlu an den Norden in der Genter Pd- 1576 sikation 8. November 1576 (Abzug der spanischen Truppen, Suspension der Ketzeredikte, Anerkennung des Calvinismus in Holland und Seeland). Der neue Generalstatthalter Don Juan t)'Austritt mute, gedrngt noch durch die Brsseler Union,

6. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 116

1886 - Dresden : Höckner
116 5ujai zu hindern. Ludwig willigte darauf in den Frieden von 1668 Aachen Mai 1668, wobei er zehn belgische Grenzstdte, darunter Lille, erhielt, die Franche-Comte aber herausgab. In seiner Bedrngnis erkannte Spanien damals die Unabhngigkeit Portugals au. b) Der zweite Raubkrieg. 16721679. 1. Verstimmt der die der bisherigen Tradition widere sprechende Haltung Hollands, die Aufnahme unzufriedener Frau-zosen und den handelspolitischen Gegensatz bereitete Ludwig die Eroberung Hollands durch die Auslsung der Tripleallianz ^ni diplomatisch vor, indem er England im Bertrag von Dover 1670 (Juni 1670) zum gleichzeitigen Seeangriff auf Holland, Schweden (April 1672) zum Angriff auf etwaige deutsche Bundesge-Nossen Hollands gewann, während mehrere westdeutsche Fürsten (Mainz, Kln, Mnster) in franzsischem Solde standen, der Kaiser durch einen geheimen Vertrag der die Teilung der spanischen Erbschaft (Januar 1668) an Frankreich gefesselt war. 2. Vllig isoliert nach auen war Holland auch im Innern widerstandsunfhig infolge des Sieges der Staatenpartei unter der Fhrung des Ratspensionrs Jan de Witt. Diese hatte nach dem Tode Wilhelms Ii. die Statthalterschaft in seinen (5) Provinzen unbesetzt gelassen (Groote Vergaatering 1651), 1654 die Oranier von allen mtern ausgeschlossen, 1667 in der Provinz Holland die Statthalterschaft ganz aufgehoben, hielt aber einerseits nur mit Mhe die grollende oranische Partei nieder und sah andrerseits in England den Hauptgegner Hol-lands, sorgte deshalb zwar fr die Flotte, vernachlssigte aber das oranisch gesinnte Landheer, und lie sich so von Frankreich fast unvorbereitet berraschen. 3. Whrend die Hollnder bei Maastricht standen, besetzte ein klnisch-mnsterisches Corps unter Marschall Luxembourg Juni Overyssel; die franzsische Hauptmacht, gefhrt von Tureune 1672 und Conds, berschritt Juni 1672 den Rhein beim Fort Schenkenschanz und drang, ohne Widerstand zu finden, bis in die Nhe von Amsterdam vor, soda die Generalstaaten dem König die Abtretung der Generalittslande und 10 Millionen Gulden fr den Frieden boten. Doch eine oranische Volksbe-wegung strzte Jan de Witt, der kurz darauf mit seinem Bruder Cornelius im Haag vom Pbel ermordet wurde, und erhob Wilhelm Iii. (geb. 1650) zum Statthalter. An seinen Vor-

7. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 118

1886 - Dresden : Höckner
118 -- der spanisch-hollndischen Flotte unter de Rnyter in den Schlach-ten an den Liparischen Inseln und am tna 1676 das bergewicht. Die glnzenden Siege der Brandenburger der die Schweden (1675 Schlacht bei Fehrbellin, seit 1676 Eroberung Vorpommerns) bten auf den Krieg im Westen wenig Einflu. 6. Ohne Aussicht, durch eine Fortsetzung des Krieges fr Aug. sich etwas zu gewinnen, schlo zuerst Holland mit Frankreich 1678 August 1678 den Frieden von Nymwegen, dem dann auch das erschpfte Spanien und der Kaiser sich fgten. Holland gewann Maastricht wieder und erhielt einen gnstigen Handels-vertrag, Spanien trat die Franche-Comt und einige belgische Städte an Frankreich ab, der Kaiser gab Freiburg i./Br. heraus-und versprach die Rckgabe Pommerns an Schweden. Von -Juni seinen Verbndeten im Stich gelassen mute auch Brandenburg 1679 im Frieden von St. Germain-en-Laye Juni 1679 aus seine Eroberungen verzichten. c) Die Reunionen. 1. Gehoben durch seine Erfolge der eine mchtige Coa-lition setzte Ludwig Xiv. die Reunionskammern" bei den Parlamenten von Metz, Besanyon und Breisach ein, um diejenigen Gebiete festzustellen, welche frher mit nunmehr (1648 und 1679) französisch gewordenen Territorien in Lehnsverbindung gestanden htten. Aus Grund ihrer Aussprche ergriff er von groen Teilen des linken Rheinnfers (der wrttembergischen Grafschaft Montbeliard, Pfalz-Zweibrcken n. a. m.) Besitz, ntigte 1681 die elsssische Reichsritterschaft zur Huldigung, nahm, von einer französisch gesinnten Partei unter dem Bischof Franz Egon Sept. von Frstenberg verrterisch untersttzt, auch Stra brg 1681 30. September 1681, das dann Vauban in das strkste Boll-werk gegen Sddeutschland verwandelte, und lie Luxemburg blockieren. Zur Abwehr dieser Gewaltschritte schlssen allerdings erst Holland und Schweden, dann auch Spanien und sterreich eine Association"; da Deutschland aber gleichzeitig von den Trken bedroht und durch den Zwiespalt zwischen Brandenburg und sterreich gelhmt war, so willigten die beteiligten Mchte 1684 in den Waffenstillstand von Regensburg 1684, der den Franzosen auf 20 Jahre ihre neuen Erwerbungen (auch Luxemburg) lie. 2. In Italien gewann Ludwig durch die Besetzung von Cafale September 1681 eine feste Stellung, von der aus er Piemont und das spanische Mailand in Schach hielt, und verge-

8. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 259

1886 - Dresden : Höckner
259 wie gegenber den Unabhngigkeitstendenzen der Italiener, der Czechen und der Magyaren. Bei den Czechen erweckten sprachwissen-schaftliche und historische Studien das Bewutsein ihres Volkstums (Dobrowsky, Palacky, Kollar, der Urheber des Panslavismns); die Magyaren arbeiteten seit 1825, gefhrt von ihrem Adel, auf Wie-derherstellung ihres Staatsrechts hin, schufen eine Litteratur in der Volkssprache (Petfi, Jokaj, 1842 die ungarische Akademie) und ersetzten 1844 die lateinische Amtssprache durch die magyarische. Die Bewegung, beschleunigt durch die Finanznot, begann im niedersterreichischen Landtage und richtete sich zunchst auf die ^ Gewhrung einer Konstitution. Ihr weichend trat Metter- Mrz nich am 13. Mrz 1848 zurck und der Kaiser verhie eine 1848 Reichsversammlung. Daraus forderte die czechifche National-Partei die Wiederherstellung des bhmischen Gesamtstaats und bildete einen Nationalausschu (Graf Thun); in Ungarn wurde der Palatiu Erzherzog Stephan zur Berufung eines neuen libe-ralen Ministeriums (Franz Dek, Ludwig Kossuth) gentigt, neben dem aber in Pest schon ein Sicherheitsausschu auftrat; in Lombardo-Venezien brach der offne Aufstand aus (s. unten S. 268). So war sterreich auer stnde, in die deut-schen Wirren einzugreifen. 3. In Preußen schien trotz der groen Aufregung, die sich in Tumulten und zahllosen Adressen kundgab und durch die Nachricht von der Erhebung in Wien noch gesteigert wurde, alles in geordnete Bahnen geleitet zu sein, da der König am lg 18. Mrz die Berufung des Landtags fr den 2. April und Mrz Antrge auf die Begrndung eines deutschen Bundesstaates ver-hie. Allein aus der begeisterten Huldigung fr den König ging durch Miverstndnis und Aufhetzung ein wtender Barrikaden-kmpf hervor, der, obwohl von den Truppen siegreich gefhrt, doch den König so erschtterte, da er das Militr zurckzog, ein neues Ministerium (Graf Arnim, Schwerin, Auerswald) berief und am 20. Mrz eine allgemeine Amnestie erlie; Prinz Wilhelm ging nach England (am 22. Mrz Begrbnis der Gefallenen). Seine Verheiung aber, sich an die Spitze Deutsch-lands zu stellen, blieb wirkungslos, denn die Kraft des preu-ischen Knigtums war gelhmt, der König selbst von tiefster Abneigung gegen die ganze Bewegung erfllt. So fiel ihre Leitung nicht an die preuische Krone, sondern an den sddeutschen Liberalismus, dem der preuische Staat ganz antipathifch war. 17*

9. Grundzüge der neueren Geschichte - S. VI

1886 - Dresden : Höckner
Vi lich der Verfassungsgeschichte und auch den Kulturver-Hltnissen insoweit, als in ihnen die Natur der Völker und die Wirkungen oder die Ursachen ihres geschichtlichen Lebens zum charak-teristischen Ausdruck kommen. Hat man in der alten Geschichte schon lngst beides, in der mittelalterlichen mindestens das erstere zur Gel-tung gebracht, so wird es nicht lnger angehen, dies fr die neuere zu unterlassen, also die Kenntnis dieser Dinge ganz und gar dem akademischen Studium zuzuweisen, während dessen die meisten doch kaum die Zeit dazu finden, und es ist gewi nicht schwerer, diese Verhltnisse, so weit es hier notwendig ist, bei gereisteren Schlern, denen schon nach ein oder zwei Jahren die Universitt ganz andere Zumutungen stellt, zum Verstndnis zu bringen, als die oft sehr verwickelten Verfassungskmpfe der klassischen Völker. Da der Ent-Wickelung des Welthandels und der Kolonisation der modernen Völker besondere Aufmerksamkeit geschenkt ist, drfte nicht unmotiviert erscheinen. Was endlich die Form betrifft, so haben wir uns bestrebt, einen mglichst lesbaren Text zu liefern und Satzbruchstcke nur in Paren-thesen der Krze wegen zugelassen. Fr das eben sich bildende Stilgefhl der Schler scheint uns in einem formlosen Text eine gewisse Gefahr zu liegen, die wir vermeiden mchten. Wir lassen zuerst die neuere Geschichte erscheinen, weil die Be-Handlung derselben relativ die meisten Schwierigkeiten und also die meisten Kontroversen darbietet. der diesen Teil mgen dem Ver-fasser deshalb noch einige Worte gestattet sein. Anerkanntermaen ist hierbei der nationale Standpunkt nicht in der Weise festzuhalten, da die Geschichte der auerdeutschen Völker nur als Nebensache behandelt werden knnte. Wohl aber ist der deutschen Geschichte relativ der meiste Raum zugewiesen und die der brigen Völker mit grerer Ausfhrlichkeit nur da behandelt, wo sie von allgemeiner Bedeutung wird. Besonderes Gewicht ist darauf gelegt worden, die neuere Geschichte nicht in eine Anzahl einzelner Volksge-schichten auseinanderfallen zu lassen, da dies ihrer inneren Natur widersprechen wrde, denn sie ist die Geschichte der eng mit einander verbundenen europischen Vlkerfamilie. Die Entwicklung

10. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 54

1886 - Dresden : Höckner
54 2. Allgemeine Beschwerden erhoben sich gegen die der-fassungswidrige Garnisonierung spanischer Truppen (ca. 3000 Mann) in Seeland auch nach dem Frieden von 1559, die 1561 Margaretha deshalb 1561 einschiffen lie, dann gegen den von Pius V. 1560 genehmigten Plan, an Stelle der bisherigen 4 Bistmer, die unter Kln und Rheims standen, 3 Erzbistmer und 15'Bistmer zu setzen, um die Niederlande auch kirchlich vom Auslande unabhngig zu machen. Dagegen regten sich die Geistlichen, die auf einen Teil ihrer Einknfte verzichten sollten, die Stnde, ohne deren Genehmigung die kirchliche Verfassung nicht verndert werden durfte, und das Volk, das eine Steigerung der Ketzer-Verfolgungen frchtete, doch begann im Sden die Durchfhrung (Granvella 1561 Erzbischos von Mecheln und Primas). Gegen Granvella als angeblichen Urheber dieser Maregeln und Emporkmmling richtete zunchst der junge Adel seinen Spott, die hervorragendsten Mitglieder des Staatsrats endlich die Weige-Anfang^ung, lnger mit ihm dort zu erscheinen, bis Philipp Ii. auf 1564 Margarethas Rat in seine Entlassung willigte (Anfang 1564). 3. Gegen die Hoffnung des Adels, die Regierung nun in seinem Sinne leiten zu knnen, befahl Philipp Ii. die Durchfhrung der Tridentiner Bes chlsse, woran auch Egmonts Sendung nach Spanien nichts nderte (Anfang 1565). Da veranlaten Philipp Marnix von St. Aldegonde, Heinrich Febr on Brederode und andre jngere Edelleute den Kompromi 1566 von Breda 15. Februar 1566 (Aufhebung der Inquisition, Milderung der Plakate, allgemeine Amnestie), der bald gegen 2000 Unterschriften fand, und berreichten 5. April unter Ver-sichernng ihrer Treue der Regentin eine darauf bezgliche Vitt-schrist. Die spttische Bezeichnung der Bittsteller als gueux durch den Grafen Barlaymont gab den Ansto zur Stiftung und Benennung des Geusenbundes. 4. Gleichzeitig brach in Brabant, Flandern und Seeland die protestantische Bewegung offen und unwiderstehlich Nordholland), Fürst von Gavre (in Flandern) als Erbe seiner Mutter, 1522 geboren, 1541 mit Karl V. vor Algier, 1552 vor Metz, populrer Soldat besonders seit dem 5. italienischen Kriege, dann Statthalter von Flandern und Artois, kein Staatsmann, aber leutselig und offen, ausge-zeichnet durch den Orden vom Goldenen Vlie (1546) und durch seine Ver-mhlung mit Sabine von Bayern, Schwester Friedrichs von der Pfalz, groen deutschen Frstenhusern nahe gestellt, der Typus des wallo-Nischen Adels. Von geringerer Bedeutung war Philipp de Mont-morency, Graf von Hoorn, Admiral der Niederlande.
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