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Lippe - Detmold.
14) Das Fürstenthum Lippe < Detmold.
Westlich von Pyrmont, zwischen 51° 45' 40" bis 52°
10' N. B. und 260 ,4. hjs 26° 59' O. L. Es grenzt
an Preußen, Hannover und Kurhessen.
Der Flächeninhalt beträgt 21 bu M. mit 78,000
Einw., meist reformirter Religion. Nur 3 kathol. Ortschaf-
ten giebt es in dem Ländchen. Der Boden ist bergig und
waldig, aber doch fruchtbar. Flachs ist Hauptprodukt und
Flachsspinnerei und Weberei Hauptbeschäftigung. Die Vieh-
zucht bringt viele Schweine und die dauerhaften Senner-
pferde (die in der sogen. Sennerhaide gezogen werden) zur
Ausfuhr. Auch das Mineralreich ist ergiebig. Die Indu-
strie zeigt sich lebhaft.
Die Staats form ist monarchisch, durch Landstände
beschränkt. Die Staatseinkünfte belaufen sich auf
380,000 Rthlr. und das Kontingent beträgt 091 Mann.
Der Fürst hat in der engern Versammlung mit Hohenzol-
lern, Liechtenstein, Reuß, Schaumburg - Lippe und Waldeck
eine Gesammtstimme, in der weitern Versammlung eine
Einzelstimme. Sehr.guter Unterrichtsanstalten erfteut sich
das Ländchen. Städte:
Detmold, regelmäßig gebaute Haupt- und Residenz-
stadt a. d. Werra; 2.400 E. Ob Detmold das alte Teu-
toburgum ist, steht in Frage. Bemerkenswerth ist das Re-
sidenzschloß, die Alexandersburg, ein Gymnasium und
Seminar. In der Nähe wird jetzt auf dem Berge Gro--
teburg dem Befreier der Deutschen, Hermann, ein ko-
lossales (40' hohes) Standbild errichtet. Südwestlich liegt
das Jagdschloß Lopshorn mit dem Sennergestüte in
der Sennerhaibe. Noch südlicher, bei dem Dorfe Berle-
beck, ist das Winnfeld, der wahrscheinliche Ort der Her-
mannsschlacht. Meinberg, Dorf mir berühmtem Bade.
Horn, am Teutob. Walde; 1,300 E. Nahe sind die Ex-
ter- oder Elstersteine, fünf hohe, frei und senkrecht ste-
hende Felsen, zum Theil oben mit Höhlen und Kammern.
Ringsum schöne Anlagen. Salz - Uflen, 1,300 E. Er-
giebige Saline. Lemgo, 3,800 E. In fruchtbarer Ge-
gend an der Bega. Zwei fürstliche Häuser, Fräuleinstift,
Gymnasium; starke Fabrikation von Meerschaum-Pfeifen-
köpfen. Blomberg an der Distel; 1,800 E. Tischler-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
14
Mathematische Erdkunde.
Zuerst suchte man den Umfang zu finden; der ist aber
unmittelbar nicht zu messen, d. h. mit einem bekannten
Längenmaße zu vergleichen. Weiß man aber, wie groß
ein Grad ist, und multiplicirt die Anzahl der Meilen des-
selben mit der Zahl aller Grade, also mit 360, so ist auch
die Größe des Umfangs gefunden. Die Schwierigkeit be-
steht nur darin, daß man auf der Erde allein nicht be-
stimmen kann, wie groß ein Grad ist; am Himmel kann
man es aber bestimmen und diese Bestimmung dann auf
die Erde übertragen. Das ist auch geschehen und so hat
man den Umfang der Erdkugel genau ermittelt. Das Ver-
fahren dabei ist aber folgendes:
Man hatte beobachtet, daß der Polarstern, der ziem-
lich genau gerade über dem Nordpol der Erde steht, sich
immer mehr über den Horizont erhebt, je weiter man nach
Norden vordringt, daß derselbe Stern aber nach dem Ho-
rizonte immer mehr herabsinkt, wenn man mehr und mehr
von Süden aus ihn beobachtet, so daß er, vom Aequator
aus betrachtet, am Rande des nördlichen Horizontes sich
befindet, wahrend wir in Deutschland noch viele Sterne
über ihn hinaus nach Norden zu gewahr werden. Wie
hoch er nun von uns aus über dem nördlichen Horizonte
steht, maß man mit genauen astronomischen Instrumenten,
ging nun von dem Punkte der Messung aus weiter nörd-
lich, bis zu dem Punkte, von wo aus betrachtet der Stern
um einen Grad höher zu stehen schien, und so hatte man
auch den Grad auf der Erde gefunden. Umgekehrt nahm
man von einem Standpunkte aus die Höhe des Polar-
sternes auf und begab sich so weit nach Süden, bis der
beobachtete Stern um einen Grad nach N. sich gesenkt
hatte.
Auf diese Weise maß zuerst mit Genauigkeit Picard
1669 Meridiangrade von Paris aus und ermittelte die
Größe eines Erdgrades zu 1» deutschen oder geogr. Meilen.
Diese Zahl mit 360 multiplicirt giebt den Umfang der
Erde von 5400 Meilen. Spätere Gradmessungen in der
Nähe des Polarkreises (1735—37) ermittelten, daß hier
die Grade sich ungefähr um 4200 Fuß vergrößerten, und
dadurch die Ansicht Derer gerechtfertigt wurde, welche
schon aus physischen Gründen die Abplattung des Erd-
körpers behauptet hatten.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
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§. li. Das Weltgebäude. Der Mond. 41
neu Himmelskörper, die Erde ausgenommen, kennen wir jo
genau, wie unsern Mond. Sein Durchmesser betragt 408^-
M-, sein Umfang 1470 M., sein Flächeninhalt 687,960 Ihm.,
mithin noch nicht so viel, wie der von Amerika; seine ganze
Masse mag wohl Tv der Erdmasse ausmachen. Entfernt
ist er von der Erde durchschnittlich 51,000 M.
Ehe wir von der Bewegung des Mondes reden, müs-
sen wir erst seine eigenthümliche Beschaffenheit betrachten.
Daß er ein dunkler, von der Sonne erleuchteter Körper ist,
versteht sich von selbst; wir erblicken aber auch auf ihm,
zumal mit guten Fernröhren, Berge, Flächen und Vertie-
fungen, und zwar Berge, höher als der Dhawalagieri
(26,000', s. unten). Manche seiner Bergketten erstrecken sich
in die Länge, andere bilden ringförmige Erhöhungen mit
ungeheuern Trichtern, wohl an 12,000' tief und von be-
trächtlichem Umfange. Auch feuerspeiende Berge hat man
wahrgenommen. Die dunklen Stellen des Mondes sind
wahrscheinlich große Ebenen, die, weniger erleuchtet als die
Gebirge, sichtbar werden. Die ganze Oberfläche ist zerris-
sen, vulkanisch und erleidet noch jetzt gewaltsame Verände-
rungen. Man kann dieß Alles um so genauer beobachten, da
die Atmosphäre des Mondes ungleich feiner ist, als die der
Erde, daß also hier von Wolken, Regen, Schnee rc. nicht
die Rede sein kann, da es überhaupt auf dem Monde kein
Wasser giebt. Seine Achse steht fast senkrecht auf seiner
Bahnebene, ist also nicht, gleich der Erdachse, stark geneigt;
mithin mag auch wohl auf ihm kein Wechsel der Jahres-
zeiten Statt finden. So müssen auch die Bewohner dessel-
den (Seleniten) ganz anders organisirt sein, als wir
Erdbewohner.
Die Bewegung des Mondes um die Erde ge-
schieht in einem mittlern Abstande von 51,000 Meilen in
der Zeit von 27 T. 7 St. 43 M. 11 Sec. — Indeß ist
aber auch die Erde auf ihrer Bahn fortgeschritten, und der
Mond braucht noch einige Zeit, um sie einzuholen, um wie-
der mit ihr und der Sonne in die vorige Stellung zu ge-
langen, wie es auch bei der Bewegung der Erde um die
Sonne der Fall war (S. 21.). Diese kürzere Umlaufszeit
des Mondes heißt die periodische, die längere die syn-
odische, d. i. die Zeit von einem Neumond zum andern
und sie beträgt 29 T. 12 St. 44 M. 3 S. — Zwölf syn-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
55
§. 2. Das Land. Die Erhöhungen.
tet und auf ihrem Gipfel befindet sich ein trichterförmiger
Schlund, aus welchem von Zeit zu Zeit Rauch, Dampf,
Feuer, Asche, Steine, selbst Schlamm mit Gewalt heraus-
geworfen wird, aus dem bisweilen auch ein Feuerstrom
fließt, nicht ungleich dem geschmolzenen Metall. Dieser
Schlund heißt Krater, zu deutsch, Becher. Die eigent.
lich vulkanischen Produkte sind: Bimsstein, Puzzo-
lana (ein vorzüglicher Mörtel beim Wasserbau) und Lava,
welche aus geschmolzenen Fossilien aller Art besteht und
theils zu feinern Arbeiten (Tabatiören rc.), theils zum
Pflastern der Straßen rc. verwendet wird. Es ist bemer-
kenswerth, daß die meisten Vulkane auf Inseln, oder nicht
weit vom Meere, wenigstens an großen Flüssen toben. Jetzt
zählt man ungefähr noch 200 lebende Vulkane, wäh-
rend ihre Anzahl früher viel größer gewesen sein muß. Der
todten oder ausgebrannten ist eine Unzahl, und auch dieß
beweist den großen Einfluß des Feuers auf die Bildung
der Erdrinde. Von Göttingen bis zum Rhein zählt man
gegen 50 todte Vulkane; der ganze Rhön ist solcher Berge
voll gewesen; in Frankreich findet man Strecken von wohl
30 deutschen Meilen, wo Vulkan an Vulkan gehangen hat;
eben so in Italien. Die berühmtesten Vulkane sind in
Europa: der Vesuv, der Aetna, der Krabla, der Hekla,
der Stromboli. Nur einige Worte über diese:
Der Vesuv liegt in der Nähe von Neapel und ist
eigentlich nie ganz ruhig. Seine frühern Ausbrüche waren
längst vergessen, als im Jahr 79 n. Eh. ein neuer furcht-
barer Ausbruch geschah, wodurch die kleinen Städte Pom-
peji, Herkulanum und Stabiä ganz verschüttet wurden. Bei
der genauern Untersuchung dieses Ereignisses fand auch der
berühmte Naturforscher Plinius I. seinen Tod. Seit
1799 gräbt man schon aus Herkulanum, weniger aus
den beiden andern Städten, merkwürdige Ueberreste der al-
ten Römerzeit aus. Häuser, Geräthschaften rc. sind in der
vulkanischen Asche ziemlich unversehrt erhalten, doch die Aus-
beute an geretteten Handschriften ist bis jetzt nur gering
gewesen. Von jener Zeit an hat der Berg sehr oft furcht-
bar getobt und in den umliegenden Gegenden schreckliche
Verwüstungen angerichtet. Dennoch werden die zerstörten
Weinberge und Wohnstätten immer aufs neue an die alte
Stelle gebaut, da der durch die verwitterte Lava äußerst
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
60
Physikalische Erdkunde.
gen und dem untern, von den Seiten eingeschlossenen Thei-
le, dem Boden oder der Sohle. Hat das Wasser kleine
Vertiefungen in die Abhange erdiger Anhöhen gespült, so
sind dieß Risse. Kleine, vom Wasser in Felsenberge ge-
rissene Vertiefungen, die unten in einen spitzen Winkel zu-
sammenlaufen, heißen Klüfte. Beträchtlich lange und
breite Vertiefungen heißen Senkungen; sind sie tief und
haben zu ihren Seiten Felsenwände, Schluchten. Ab-
gründe^ haben weniger Breite als Tiefe. Künstlich gegra-
bene, längere Vertiefungen heißen Gräben. Gründe
sind Vertiefungen mit Rändern von ungleicher Steilheit,
bestimmten Säumen und beträchtlicher Breite. Meist fließt
im Grunde ein kleiner Bach. Am wichtigsten unter allen
Vertiefungen sind
Die Thäler, d. h. Gegenden, die von zwei oder
mehreren Bergen oder Gebirgen eingeschlossen sind oder in
der platten Landfläche als Versenkungen liegen. Sie sind
theils völlig geschlossen, theils mit Ausgängen versehen.
Die erstern heißen, wenn sie in Gebirgen liegen, Gebirgs-
kessel. Ein Thal, von Landhöhen umgeben, ist ein Land-
thal, von Gebirgen gebildet, ein Gebirgsthal. Ein
Thal, welches mit der Längenrichtung eines Gehügels oder
eines Gebirges gleichlaufend ist, heißt ein Längenrhal;
durchschneidet es die Breitenausdehnung desselben, ein
Querthal. Ein Thal, in das sich von den Seiten her-
kleinere Thäler, Gründe oder Schluchten münden, wird ein
Hauptthal, alle einmündenden aber Nebenthäler ge-
nannt. Rechts und links von einem Höhen- oder Gebirgs-
zuge liegen Nachbarthäler; sie haben gemeinsame Was-
serscheide. Ein enger Weg, der sich zwischen Bergen ganz
durchwindet, heißt em Paß oder Defilch
Thäler sind nicht immer die tiefern Stellen des Lan-
des; häufig liegen sie in hohen'gegenden. Das Thal von
Quito liegt fast 9000' über der Meeresfläche.
Anmerk. Vergleicht man die Erhöhung mit der Umgegend, so giebt
dieß die relative, vergleicht man sie mit dem Stande des Mee-
resspiegels, die absolute Höhe. Nach letzterer wird in der Erd-
kunde allein gerechnet.
3) Die Ebenen sind Strecken Landes, aus welchen
keine Erhöhungen bemerkbar sind. Sie können horizon-
tal oder schief sein. Befindet man sich bei einer schiefen
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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13l Physikalische Erdkunde.
werden auf dem Meere und überhaupt auf großen Gewässern
erzeugt, wenn Gewitterwolken, nach Unten immer schmaler
werdend, sich herabsenken und eine starke Wassersäule zu
sich heraufziehen. Das Wasser steigt mit furchtbarem Ge,
tose und in wirbelnder Bewegung aufwärts, bis Wolke
und Meer zusammenhangen. Blitze schießen aus der hoh-
len Röhre, die sich mit Windesschnelle fortbewegt und wehe
dem Schiffe, das hier nicht auszuweichen vermag! Auch
die Verwüstungen, welche Wasserhosen an den Küsten an-
richten. sind oft schrecklich genug. Sie zertrümmern Alles
und dann kommt noch die Überschwemmung. — Wenn
auf dem Lande eine Gewitterwolke eine ähnliche Lufterschei-
nung bewirkt, so wird dieß eine Land- oder Windhose ge-
nannt. Am gefährlichsten sind dieselben in den großen
Sandwüsten, wo der Sand gleich dem Wasser emporge-
wirbelt wird.
Andere feurige Meteore sind: Die Irrlichter oder
Irrwische, Flammen von verschiedener Größe und bläu-
licher Farbe, welche des Nachts über Sümpfen, Kirchhöfen,
L-chlachtfeldern ic- nahe über den Boden hin - und herschrve-
den. Sie sind nickt electrisch, sondern entzündetes Wasser-
stoffgas, was sich an solchen Stellen häufig entwickelt.
Die Feuerkugeln führen ihren Namen nach ihrer
Erscheinung. Sie durchziehen die Luft nach verschiedenen
Richtungen, aber stets nach dem Horizonte hin. Bald
sind sie kleiner, bald erreichen sie die Größe des Vollmon-
des; bald verschwinden sie ohne Geräusch, bald zerplatzen
sie mit lautem Knalle. Wenn sie einen leuchtenden Strei-
fen hinter sich haben, so giebt man ihnen den Namen
„feurige oder fliegende Drachen." Die Meteor-
steine oder Aerolithen, Uranolithen, stehen vielleicht
mit den Feuerkugeln im Zusammenhange, indem es Ueber-
bleibsel derselben sind. Wenigstens sind sie, gleich nach dem
Herabfallen, heiß, oft noch weich und riechen stark nach
Schwefel. Sie bestehen aus metallischem Eisen, Nickel,
Kieselerde, Magnesia, Schwefel und Chrom. Verschieden
sind die Ansichten der Physiker über diese Erscheinung.
Einige meinen, es seien Erzeugnisse unserer Atmosphäre,
durch große chemische Processe bewirkt; Andere halten sie
für Steine, die aus den Mondvulkanen geschleudert wären
(Mondsteine); noch Andere lassen sie entstehen, indem ganz
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
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139
§. 31. Die Atmosphäre. Der Wind.
Höhe und 3v" Breite mit einer Gewalt wirken, die dem
Drucke von 9,909,900 Pfunden gleich ist. Ein solcher Orkan
ist der Tornado odertravado im südlichen Afrika, der
mit Anfang und Schluß der nassen Jahreszeit eintritt und
jedesmal in Begleitung heftiger Gewitter erscheint. Noch
schrecklicher ist der T y p h o n oder L y p h o, der vorzüglich im
großen indischen Weltmeere, bei China, Japan und aus der
Halbinsel jenseit des Ganges während der wärmern Jahreszeit
wüthet. Beide Arten von Orkanen haben viel Aehnliches
mit einander. Sie fangen, bei heiterm Wetter, mit einer
kleinen, schwarzen Wolke an, breiten sich nach einer Stunde
über den ganzen östlichen Horizont und zerstören mit gren-
zenloser Wuth. Schiffe in dem sichersten Hafen werden zer-
trümmert, die stärksten Bäume ausgerissen, feste Gebäude
im Nu eingestürzt rc. — Auch auf den westindischen In-
seln wüthen ähnliche Orkane. Ost sind sie mit Erdbeben
vergesellschaftet. — Wenn zwei Luftströme sich entgegen
wirken, dann haben wir Wirbelwinde, die bei größerer
Stärke äußerst gefährlich werden können, indem sie als
Wind- oder Landhosen (S. 133) große Zerstörungen
anrichten. Ein reißender Wirbelwind wurde sonst wohl
Windsbraut (Braut von Brausen) genannt.
Me Winde werden ferner eingetheilt in regelmäßige
oder ordentliche und in unregelmäßige.
Die regelmäßigen Winde sind theils 1) unver-
änderlich. Diese behalten zu jeder Zeit ihre Richtung
bei. Dahin gehört der beständige Ost- oder Passat-
wind, der in einer Breite von 299 bis 399 deutschen
Meilen, zwischen den Wendekreisen, immerfort nach W.
weht. Nach N. zu weicht er etwas nördlich ab und nach
S. südlich. Er mag wohl seinen Hauptgrund in der un-
aufhörlichen Umdrehung der Erde von W. nach O. haben;
zugleich wird er aber auch durch die Sonnenwärme bewirkt.
Indem nämlich die Sonnenstrahlen jeden Augenblick in der
Richtung von O. nach W. über einen andern Punkt der
Erde zu stehen kommen, verdünnen sie daselbst die Lust so,
daß sich die dickere Luft zu beiden Seiten ins Gleichgewicht zu
setzen sucht und die Strömung in der bezeichneten Richtung
veranlaßt. — Manche Winde sind aber auch 2) regel-
mäßig abwechselnd, daher sie auch periodische
fälst *r\stustn om Un'iust& ^ '
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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§. 22. Das Wasser. Das Meer. 10?
Sturm sich eben gelegt hat. Die Schiffer sagen dann:
Die See geht hohl. Am gefährlichsten für die Seefahrer
sind die Brandungen und Wasserwände. Erstere
entstehen durch die Anhäufung und Brechung der Wellen
an steilen, felsigen Küsten. Den zurückprallenden Wellen
begegnen neu andringende; schieben sich diese nun über
einander und erstrecken sie sich mauerartig in die Länge:
so ist dieß die verderbliche Wasserwand.
Die Strömungen des Meeres sind theils all-
gemeine, theils besondere. Indem die Erde sich von
W. nach O. um ihre Achse dreht, können die flüssigen
Theile der Bewegung nicht so schnell folgen; sie bleiben
also zurück oder vielmehr strömen in entgegengesetzter Rich-
tung von O. nach W. — Besonders ist dieß bemerkbar in
der Nähe des Aequators, wo der Erdumfang am größten
ist. Man nennt diese allgemeine auch die Aeq uin o ctial-
oder Aequatorialströmung, und sie mag wohl, außer
der Erdumdrehung, noch andere Ursachen haben. Nur
zwischen dem setwa) 40° nördlicher und 40u südlicher Breite
ist die Richtung von O- nach W.; weiter süd- und nord-
wärts nimmt die Strömung eine andere Richtung. Dieß
geht so zu: Das andringende Wasser wird von dem Fest-
lande zurückgeworfen und sucht sich nördlich und südlich
Rückwege. Bekannt ist die Golfströmung, welche aus
dem Meerbusen von Meriko bis Neufoundland nördlich
geht, sich sodann östlich wendet, bis sie in der Nähe Afri-
kas sich der Aequinoctialströmung wieder anschließt. —
Unter den besondern Strömungen merken wir die
Polarströmungen, welche entstehen, indem sich die käl-
tern Wassermassen mit dem Wasser der wärmern Meere
ins Gleichgewicht zu setzen suchen. Wo diese Polarstro-
mungen mit der Aequatorial- oder Golfströmung zusam-
mentrifft, müssen natürlich wieder eine Menge anderer
Strömungen entstehen, welche die verschiedensten Richtun-
gen nehmen. Oft sind zwei Strömungen einander gerade
entgegengesetzt; dieß sind die Doppelströmungen.
Stoßen mehrere Strömungen gegen einander, besonders in
engen Theilen des Meeres, so giebt es Meerstrudel,
Wirbel oder Malströme, die Alles, was in ihrenkreis
geräth, in ihrem Trichter verschlingen.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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128
Physikalische Erdkunde.
Aequator sehr erhoben, was sowohl von dem Umschwünge
der Erde um ihre Achse, als auch von der großem Wir-
kung der Sonnenstrahlen herrührt, durch welche die Luft
hier am meisten verdünnt und demnach ausgedehnt wird.
Die Luft hat alle Eigenschaften eines Körpers; mithin
ist sie auch ein Körper. Wir hören und fühlen sie; sie
ist ausgedehnt, undurchdringlich, theilbar, elastisch und
schwer. Eben wegen dieser letzter» Eigenschaft ist die Atmo-
sphäre unzertrennlich mit der Erde verbunden und folgt
ihrer täglichen und jährlichen Bewegung. Es folgt aber
auch daraus, daß die Atmosphäre nicht einerlei Dichtigkeit
haben kann, da die untern Luftschichten die Last der obern
tragen müssen, wodurch sie mehr zusammengepreßt und
dichter werden. Das Gewicht der untern Luft ist 8u0 Mal
leichter als das des Wassers. Wie bekannt, hält die Luft
einer Quecksilbersäule von 28 Zoll Höhe das Gleichgewicht.
Nehmen wir nun an, jene Säule besäße einen Quadratzoll
Durchschnittsfläche, so trüge sie offenbar 28 Kubikzoll Queck-
silber, oder fast 15 Pfund. Nehmen wir statt der Quecksil-
bersäule eine 32 Fuß hohe Wassersäule, so wird auch dieser
von der Luft das Gleichgewicht gehalten; denn 1 Kubikzoll
Wasser wiegt Id- Loth; 1 Kubikzoll Quecksilber 14 Mal
14 Loth. Hieraus läßt sich der Druck aufrede andere
Fläche leicht berechnen. Wollen wir z. B. wißen, mit wel-
cher Kraft sie auf einen Quadratfuß wirkt, so dürfen wir
nur 15 Pfund mit der Zahl multipliciren, die da sagt, wie
viel Quadratzoll in einem Quadratfuße enthalten sind,
also mit der Kubikzahl 144. 15 ff 144 Mal geben 2,160 ff.
Wird nun die Oberfläche des menschlichen Körpers (im
ausgewachsenen Zustand) auf 14 bis 15 Quadratfuß ange-
schlagen, so muß er natürlich einen Druck der Luft von etwa
3 Centnern erleiden, von dem der Mensch freilich^ nichts
empfindet, so lange das Gleichgewicht in der atmosphärischen
Luft besteht. Die Luft umgiebt ihn von allen Seiten,
wirkt von innen und außen und zwar vermöge ihrer Ela-
sticität, und so wird der über dem Körper befindlichen Lust
das Gleichgewicht gehalten. — Die Stärke des so wun-
derbar scheinenden Luftdrucks kann man auch daraus ab-
nehmen, daß zwei luftleere, genau auf ihren Rändern zu-
sammengefügte metallene Halbkugeln nur erst durch außer-
ordentliche Gewalt von einander zu reißen sind.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
129
§. 29. Die Atmosphäre. Die Luft.
Die atmosphärische Luft ist ein Gemenge aus mehreren
Gcrsarten, Wasserdämpfen, Licht, Wärme, electrischem
und magnetischem Stoff, und nicht, wie man früher meinte,
ein einfaches Element. Verbrennt man sie im eingeschlosse-
nen Raume, so verschwinden von 100 nur 27 Theile, aber
73 bleiben zurück, in welchem Rückstände weder Feuer bren»
nen, noch ein Thier leben kann. Jene 27 Theile sind eine
Gasart, welche man zuerst Feuer- oder Lebenslust nannte,
jetzt aber allgemein mit dem Namen Sauerstoff-Gas
(gas oxygène) bezeichnet. Das übriggebliebene besteht
aus 7 Theilen Stick-G as (gas azote) und 2 Theilen
kohlensaurem Gas, oder sirer Luft. Beide taugen
weder zum Athmen, noch zum Brennen.
Die Höhe der Atmosphäre ist nicht genau zu bc,
stimmen, da die untere Luft von der obern zusammenge-
drückt, viel dichter ist, die obere aber an Schwere und Dich-
tigkeit abnimmt. Aus dem Drucke jedoch, den sie ausübt,
besonders aber aus den Morgen- und Abenddämmerungen
(da die Luft in einer Höhe von fast 10 Meilen das Son,
nenlicht zurückwirft oder Erleuchtung annimmt), schließt man
auf die Höhe der eigentlichen Atmosphäre und giebt ihr 8
bis 10 Meilen. Da aber Sternschnuppen und andere Me-
teore in viel größerer Höhe sich befinden, so rechnet man den
Luftkreis auf 27 bis 30 Meilen. Gleich der Höhe der
Berge rechnet man übrigens auch die Höhe der Atmosphäre
von dem Meeresspiegel an.
Die.verdünnung der Luft von den höher» Regionen
nimmt nach und nach so zu, daß Luftschiffe in derselben
nicht weiter steigen können, sondern in wagerechter Richtung,
wie auf einer Wasserfläche, fortsegeln. Menschen, welche
sich in solcher Höhe (sei es auf Luftballons oder auf hohen
Bergen) befanden, wurde das Athmen außerordentlich er-
schwert; sie empfanden eine eigenthümliche Ermattung, ja
es drang ihnen das Blut aus der Nase, den Augenwinkeln,
den Lippen und dem Zahnfleische hervor, ein Beweis, daß
die im Körper befindliche schwerere Luft sich mit der dünnen
äußern ins Gleichgewicht zu setzen strebt, aus den zartern
Theilen herausströmt und dabei gewaltsam die Blutgefäße
sprengt. Die Abnahme der Luftschwere nach Oben wird
genau ermittelt durch das Barometer oder den Luft-
schwer-Messer, dessen nähere Kenntniß hier wohl vorausge-
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TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]