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1. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 509

1842 - Dresden : Schmidt
509 Lippe - Detmold. 14) Das Fürstenthum Lippe < Detmold. Westlich von Pyrmont, zwischen 51° 45' 40" bis 52° 10' N. B. und 260 ,4. hjs 26° 59' O. L. Es grenzt an Preußen, Hannover und Kurhessen. Der Flächeninhalt beträgt 21 bu M. mit 78,000 Einw., meist reformirter Religion. Nur 3 kathol. Ortschaf- ten giebt es in dem Ländchen. Der Boden ist bergig und waldig, aber doch fruchtbar. Flachs ist Hauptprodukt und Flachsspinnerei und Weberei Hauptbeschäftigung. Die Vieh- zucht bringt viele Schweine und die dauerhaften Senner- pferde (die in der sogen. Sennerhaide gezogen werden) zur Ausfuhr. Auch das Mineralreich ist ergiebig. Die Indu- strie zeigt sich lebhaft. Die Staats form ist monarchisch, durch Landstände beschränkt. Die Staatseinkünfte belaufen sich auf 380,000 Rthlr. und das Kontingent beträgt 091 Mann. Der Fürst hat in der engern Versammlung mit Hohenzol- lern, Liechtenstein, Reuß, Schaumburg - Lippe und Waldeck eine Gesammtstimme, in der weitern Versammlung eine Einzelstimme. Sehr.guter Unterrichtsanstalten erfteut sich das Ländchen. Städte: Detmold, regelmäßig gebaute Haupt- und Residenz- stadt a. d. Werra; 2.400 E. Ob Detmold das alte Teu- toburgum ist, steht in Frage. Bemerkenswerth ist das Re- sidenzschloß, die Alexandersburg, ein Gymnasium und Seminar. In der Nähe wird jetzt auf dem Berge Gro-- teburg dem Befreier der Deutschen, Hermann, ein ko- lossales (40' hohes) Standbild errichtet. Südwestlich liegt das Jagdschloß Lopshorn mit dem Sennergestüte in der Sennerhaibe. Noch südlicher, bei dem Dorfe Berle- beck, ist das Winnfeld, der wahrscheinliche Ort der Her- mannsschlacht. Meinberg, Dorf mir berühmtem Bade. Horn, am Teutob. Walde; 1,300 E. Nahe sind die Ex- ter- oder Elstersteine, fünf hohe, frei und senkrecht ste- hende Felsen, zum Theil oben mit Höhlen und Kammern. Ringsum schöne Anlagen. Salz - Uflen, 1,300 E. Er- giebige Saline. Lemgo, 3,800 E. In fruchtbarer Ge- gend an der Bega. Zwei fürstliche Häuser, Fräuleinstift, Gymnasium; starke Fabrikation von Meerschaum-Pfeifen- köpfen. Blomberg an der Distel; 1,800 E. Tischler-

2. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 14

1842 - Dresden : Schmidt
14 Mathematische Erdkunde. Zuerst suchte man den Umfang zu finden; der ist aber unmittelbar nicht zu messen, d. h. mit einem bekannten Längenmaße zu vergleichen. Weiß man aber, wie groß ein Grad ist, und multiplicirt die Anzahl der Meilen des- selben mit der Zahl aller Grade, also mit 360, so ist auch die Größe des Umfangs gefunden. Die Schwierigkeit be- steht nur darin, daß man auf der Erde allein nicht be- stimmen kann, wie groß ein Grad ist; am Himmel kann man es aber bestimmen und diese Bestimmung dann auf die Erde übertragen. Das ist auch geschehen und so hat man den Umfang der Erdkugel genau ermittelt. Das Ver- fahren dabei ist aber folgendes: Man hatte beobachtet, daß der Polarstern, der ziem- lich genau gerade über dem Nordpol der Erde steht, sich immer mehr über den Horizont erhebt, je weiter man nach Norden vordringt, daß derselbe Stern aber nach dem Ho- rizonte immer mehr herabsinkt, wenn man mehr und mehr von Süden aus ihn beobachtet, so daß er, vom Aequator aus betrachtet, am Rande des nördlichen Horizontes sich befindet, wahrend wir in Deutschland noch viele Sterne über ihn hinaus nach Norden zu gewahr werden. Wie hoch er nun von uns aus über dem nördlichen Horizonte steht, maß man mit genauen astronomischen Instrumenten, ging nun von dem Punkte der Messung aus weiter nörd- lich, bis zu dem Punkte, von wo aus betrachtet der Stern um einen Grad höher zu stehen schien, und so hatte man auch den Grad auf der Erde gefunden. Umgekehrt nahm man von einem Standpunkte aus die Höhe des Polar- sternes auf und begab sich so weit nach Süden, bis der beobachtete Stern um einen Grad nach N. sich gesenkt hatte. Auf diese Weise maß zuerst mit Genauigkeit Picard 1669 Meridiangrade von Paris aus und ermittelte die Größe eines Erdgrades zu 1» deutschen oder geogr. Meilen. Diese Zahl mit 360 multiplicirt giebt den Umfang der Erde von 5400 Meilen. Spätere Gradmessungen in der Nähe des Polarkreises (1735—37) ermittelten, daß hier die Grade sich ungefähr um 4200 Fuß vergrößerten, und dadurch die Ansicht Derer gerechtfertigt wurde, welche schon aus physischen Gründen die Abplattung des Erd- körpers behauptet hatten.

3. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 41

1842 - Dresden : Schmidt
§. li. Das Weltgebäude. Der Mond. 41 neu Himmelskörper, die Erde ausgenommen, kennen wir jo genau, wie unsern Mond. Sein Durchmesser betragt 408^- M-, sein Umfang 1470 M., sein Flächeninhalt 687,960 Ihm., mithin noch nicht so viel, wie der von Amerika; seine ganze Masse mag wohl Tv der Erdmasse ausmachen. Entfernt ist er von der Erde durchschnittlich 51,000 M. Ehe wir von der Bewegung des Mondes reden, müs- sen wir erst seine eigenthümliche Beschaffenheit betrachten. Daß er ein dunkler, von der Sonne erleuchteter Körper ist, versteht sich von selbst; wir erblicken aber auch auf ihm, zumal mit guten Fernröhren, Berge, Flächen und Vertie- fungen, und zwar Berge, höher als der Dhawalagieri (26,000', s. unten). Manche seiner Bergketten erstrecken sich in die Länge, andere bilden ringförmige Erhöhungen mit ungeheuern Trichtern, wohl an 12,000' tief und von be- trächtlichem Umfange. Auch feuerspeiende Berge hat man wahrgenommen. Die dunklen Stellen des Mondes sind wahrscheinlich große Ebenen, die, weniger erleuchtet als die Gebirge, sichtbar werden. Die ganze Oberfläche ist zerris- sen, vulkanisch und erleidet noch jetzt gewaltsame Verände- rungen. Man kann dieß Alles um so genauer beobachten, da die Atmosphäre des Mondes ungleich feiner ist, als die der Erde, daß also hier von Wolken, Regen, Schnee rc. nicht die Rede sein kann, da es überhaupt auf dem Monde kein Wasser giebt. Seine Achse steht fast senkrecht auf seiner Bahnebene, ist also nicht, gleich der Erdachse, stark geneigt; mithin mag auch wohl auf ihm kein Wechsel der Jahres- zeiten Statt finden. So müssen auch die Bewohner dessel- den (Seleniten) ganz anders organisirt sein, als wir Erdbewohner. Die Bewegung des Mondes um die Erde ge- schieht in einem mittlern Abstande von 51,000 Meilen in der Zeit von 27 T. 7 St. 43 M. 11 Sec. — Indeß ist aber auch die Erde auf ihrer Bahn fortgeschritten, und der Mond braucht noch einige Zeit, um sie einzuholen, um wie- der mit ihr und der Sonne in die vorige Stellung zu ge- langen, wie es auch bei der Bewegung der Erde um die Sonne der Fall war (S. 21.). Diese kürzere Umlaufszeit des Mondes heißt die periodische, die längere die syn- odische, d. i. die Zeit von einem Neumond zum andern und sie beträgt 29 T. 12 St. 44 M. 3 S. — Zwölf syn-

4. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 55

1842 - Dresden : Schmidt
55 §. 2. Das Land. Die Erhöhungen. tet und auf ihrem Gipfel befindet sich ein trichterförmiger Schlund, aus welchem von Zeit zu Zeit Rauch, Dampf, Feuer, Asche, Steine, selbst Schlamm mit Gewalt heraus- geworfen wird, aus dem bisweilen auch ein Feuerstrom fließt, nicht ungleich dem geschmolzenen Metall. Dieser Schlund heißt Krater, zu deutsch, Becher. Die eigent. lich vulkanischen Produkte sind: Bimsstein, Puzzo- lana (ein vorzüglicher Mörtel beim Wasserbau) und Lava, welche aus geschmolzenen Fossilien aller Art besteht und theils zu feinern Arbeiten (Tabatiören rc.), theils zum Pflastern der Straßen rc. verwendet wird. Es ist bemer- kenswerth, daß die meisten Vulkane auf Inseln, oder nicht weit vom Meere, wenigstens an großen Flüssen toben. Jetzt zählt man ungefähr noch 200 lebende Vulkane, wäh- rend ihre Anzahl früher viel größer gewesen sein muß. Der todten oder ausgebrannten ist eine Unzahl, und auch dieß beweist den großen Einfluß des Feuers auf die Bildung der Erdrinde. Von Göttingen bis zum Rhein zählt man gegen 50 todte Vulkane; der ganze Rhön ist solcher Berge voll gewesen; in Frankreich findet man Strecken von wohl 30 deutschen Meilen, wo Vulkan an Vulkan gehangen hat; eben so in Italien. Die berühmtesten Vulkane sind in Europa: der Vesuv, der Aetna, der Krabla, der Hekla, der Stromboli. Nur einige Worte über diese: Der Vesuv liegt in der Nähe von Neapel und ist eigentlich nie ganz ruhig. Seine frühern Ausbrüche waren längst vergessen, als im Jahr 79 n. Eh. ein neuer furcht- barer Ausbruch geschah, wodurch die kleinen Städte Pom- peji, Herkulanum und Stabiä ganz verschüttet wurden. Bei der genauern Untersuchung dieses Ereignisses fand auch der berühmte Naturforscher Plinius I. seinen Tod. Seit 1799 gräbt man schon aus Herkulanum, weniger aus den beiden andern Städten, merkwürdige Ueberreste der al- ten Römerzeit aus. Häuser, Geräthschaften rc. sind in der vulkanischen Asche ziemlich unversehrt erhalten, doch die Aus- beute an geretteten Handschriften ist bis jetzt nur gering gewesen. Von jener Zeit an hat der Berg sehr oft furcht- bar getobt und in den umliegenden Gegenden schreckliche Verwüstungen angerichtet. Dennoch werden die zerstörten Weinberge und Wohnstätten immer aufs neue an die alte Stelle gebaut, da der durch die verwitterte Lava äußerst

5. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 60

1842 - Dresden : Schmidt
60 Physikalische Erdkunde. gen und dem untern, von den Seiten eingeschlossenen Thei- le, dem Boden oder der Sohle. Hat das Wasser kleine Vertiefungen in die Abhange erdiger Anhöhen gespült, so sind dieß Risse. Kleine, vom Wasser in Felsenberge ge- rissene Vertiefungen, die unten in einen spitzen Winkel zu- sammenlaufen, heißen Klüfte. Beträchtlich lange und breite Vertiefungen heißen Senkungen; sind sie tief und haben zu ihren Seiten Felsenwände, Schluchten. Ab- gründe^ haben weniger Breite als Tiefe. Künstlich gegra- bene, längere Vertiefungen heißen Gräben. Gründe sind Vertiefungen mit Rändern von ungleicher Steilheit, bestimmten Säumen und beträchtlicher Breite. Meist fließt im Grunde ein kleiner Bach. Am wichtigsten unter allen Vertiefungen sind Die Thäler, d. h. Gegenden, die von zwei oder mehreren Bergen oder Gebirgen eingeschlossen sind oder in der platten Landfläche als Versenkungen liegen. Sie sind theils völlig geschlossen, theils mit Ausgängen versehen. Die erstern heißen, wenn sie in Gebirgen liegen, Gebirgs- kessel. Ein Thal, von Landhöhen umgeben, ist ein Land- thal, von Gebirgen gebildet, ein Gebirgsthal. Ein Thal, welches mit der Längenrichtung eines Gehügels oder eines Gebirges gleichlaufend ist, heißt ein Längenrhal; durchschneidet es die Breitenausdehnung desselben, ein Querthal. Ein Thal, in das sich von den Seiten her- kleinere Thäler, Gründe oder Schluchten münden, wird ein Hauptthal, alle einmündenden aber Nebenthäler ge- nannt. Rechts und links von einem Höhen- oder Gebirgs- zuge liegen Nachbarthäler; sie haben gemeinsame Was- serscheide. Ein enger Weg, der sich zwischen Bergen ganz durchwindet, heißt em Paß oder Defilch Thäler sind nicht immer die tiefern Stellen des Lan- des; häufig liegen sie in hohen'gegenden. Das Thal von Quito liegt fast 9000' über der Meeresfläche. Anmerk. Vergleicht man die Erhöhung mit der Umgegend, so giebt dieß die relative, vergleicht man sie mit dem Stande des Mee- resspiegels, die absolute Höhe. Nach letzterer wird in der Erd- kunde allein gerechnet. 3) Die Ebenen sind Strecken Landes, aus welchen keine Erhöhungen bemerkbar sind. Sie können horizon- tal oder schief sein. Befindet man sich bei einer schiefen

6. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 134

1842 - Dresden : Schmidt
13l Physikalische Erdkunde. werden auf dem Meere und überhaupt auf großen Gewässern erzeugt, wenn Gewitterwolken, nach Unten immer schmaler werdend, sich herabsenken und eine starke Wassersäule zu sich heraufziehen. Das Wasser steigt mit furchtbarem Ge, tose und in wirbelnder Bewegung aufwärts, bis Wolke und Meer zusammenhangen. Blitze schießen aus der hoh- len Röhre, die sich mit Windesschnelle fortbewegt und wehe dem Schiffe, das hier nicht auszuweichen vermag! Auch die Verwüstungen, welche Wasserhosen an den Küsten an- richten. sind oft schrecklich genug. Sie zertrümmern Alles und dann kommt noch die Überschwemmung. — Wenn auf dem Lande eine Gewitterwolke eine ähnliche Lufterschei- nung bewirkt, so wird dieß eine Land- oder Windhose ge- nannt. Am gefährlichsten sind dieselben in den großen Sandwüsten, wo der Sand gleich dem Wasser emporge- wirbelt wird. Andere feurige Meteore sind: Die Irrlichter oder Irrwische, Flammen von verschiedener Größe und bläu- licher Farbe, welche des Nachts über Sümpfen, Kirchhöfen, L-chlachtfeldern ic- nahe über den Boden hin - und herschrve- den. Sie sind nickt electrisch, sondern entzündetes Wasser- stoffgas, was sich an solchen Stellen häufig entwickelt. Die Feuerkugeln führen ihren Namen nach ihrer Erscheinung. Sie durchziehen die Luft nach verschiedenen Richtungen, aber stets nach dem Horizonte hin. Bald sind sie kleiner, bald erreichen sie die Größe des Vollmon- des; bald verschwinden sie ohne Geräusch, bald zerplatzen sie mit lautem Knalle. Wenn sie einen leuchtenden Strei- fen hinter sich haben, so giebt man ihnen den Namen „feurige oder fliegende Drachen." Die Meteor- steine oder Aerolithen, Uranolithen, stehen vielleicht mit den Feuerkugeln im Zusammenhange, indem es Ueber- bleibsel derselben sind. Wenigstens sind sie, gleich nach dem Herabfallen, heiß, oft noch weich und riechen stark nach Schwefel. Sie bestehen aus metallischem Eisen, Nickel, Kieselerde, Magnesia, Schwefel und Chrom. Verschieden sind die Ansichten der Physiker über diese Erscheinung. Einige meinen, es seien Erzeugnisse unserer Atmosphäre, durch große chemische Processe bewirkt; Andere halten sie für Steine, die aus den Mondvulkanen geschleudert wären (Mondsteine); noch Andere lassen sie entstehen, indem ganz

7. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 139

1842 - Dresden : Schmidt
139 §. 31. Die Atmosphäre. Der Wind. Höhe und 3v" Breite mit einer Gewalt wirken, die dem Drucke von 9,909,900 Pfunden gleich ist. Ein solcher Orkan ist der Tornado odertravado im südlichen Afrika, der mit Anfang und Schluß der nassen Jahreszeit eintritt und jedesmal in Begleitung heftiger Gewitter erscheint. Noch schrecklicher ist der T y p h o n oder L y p h o, der vorzüglich im großen indischen Weltmeere, bei China, Japan und aus der Halbinsel jenseit des Ganges während der wärmern Jahreszeit wüthet. Beide Arten von Orkanen haben viel Aehnliches mit einander. Sie fangen, bei heiterm Wetter, mit einer kleinen, schwarzen Wolke an, breiten sich nach einer Stunde über den ganzen östlichen Horizont und zerstören mit gren- zenloser Wuth. Schiffe in dem sichersten Hafen werden zer- trümmert, die stärksten Bäume ausgerissen, feste Gebäude im Nu eingestürzt rc. — Auch auf den westindischen In- seln wüthen ähnliche Orkane. Ost sind sie mit Erdbeben vergesellschaftet. — Wenn zwei Luftströme sich entgegen wirken, dann haben wir Wirbelwinde, die bei größerer Stärke äußerst gefährlich werden können, indem sie als Wind- oder Landhosen (S. 133) große Zerstörungen anrichten. Ein reißender Wirbelwind wurde sonst wohl Windsbraut (Braut von Brausen) genannt. Me Winde werden ferner eingetheilt in regelmäßige oder ordentliche und in unregelmäßige. Die regelmäßigen Winde sind theils 1) unver- änderlich. Diese behalten zu jeder Zeit ihre Richtung bei. Dahin gehört der beständige Ost- oder Passat- wind, der in einer Breite von 299 bis 399 deutschen Meilen, zwischen den Wendekreisen, immerfort nach W. weht. Nach N. zu weicht er etwas nördlich ab und nach S. südlich. Er mag wohl seinen Hauptgrund in der un- aufhörlichen Umdrehung der Erde von W. nach O. haben; zugleich wird er aber auch durch die Sonnenwärme bewirkt. Indem nämlich die Sonnenstrahlen jeden Augenblick in der Richtung von O. nach W. über einen andern Punkt der Erde zu stehen kommen, verdünnen sie daselbst die Lust so, daß sich die dickere Luft zu beiden Seiten ins Gleichgewicht zu setzen sucht und die Strömung in der bezeichneten Richtung veranlaßt. — Manche Winde sind aber auch 2) regel- mäßig abwechselnd, daher sie auch periodische fälst *r\stustn om Un'iust& ^ '

8. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 107

1842 - Dresden : Schmidt
§. 22. Das Wasser. Das Meer. 10? Sturm sich eben gelegt hat. Die Schiffer sagen dann: Die See geht hohl. Am gefährlichsten für die Seefahrer sind die Brandungen und Wasserwände. Erstere entstehen durch die Anhäufung und Brechung der Wellen an steilen, felsigen Küsten. Den zurückprallenden Wellen begegnen neu andringende; schieben sich diese nun über einander und erstrecken sie sich mauerartig in die Länge: so ist dieß die verderbliche Wasserwand. Die Strömungen des Meeres sind theils all- gemeine, theils besondere. Indem die Erde sich von W. nach O. um ihre Achse dreht, können die flüssigen Theile der Bewegung nicht so schnell folgen; sie bleiben also zurück oder vielmehr strömen in entgegengesetzter Rich- tung von O. nach W. — Besonders ist dieß bemerkbar in der Nähe des Aequators, wo der Erdumfang am größten ist. Man nennt diese allgemeine auch die Aeq uin o ctial- oder Aequatorialströmung, und sie mag wohl, außer der Erdumdrehung, noch andere Ursachen haben. Nur zwischen dem setwa) 40° nördlicher und 40u südlicher Breite ist die Richtung von O- nach W.; weiter süd- und nord- wärts nimmt die Strömung eine andere Richtung. Dieß geht so zu: Das andringende Wasser wird von dem Fest- lande zurückgeworfen und sucht sich nördlich und südlich Rückwege. Bekannt ist die Golfströmung, welche aus dem Meerbusen von Meriko bis Neufoundland nördlich geht, sich sodann östlich wendet, bis sie in der Nähe Afri- kas sich der Aequinoctialströmung wieder anschließt. — Unter den besondern Strömungen merken wir die Polarströmungen, welche entstehen, indem sich die käl- tern Wassermassen mit dem Wasser der wärmern Meere ins Gleichgewicht zu setzen suchen. Wo diese Polarstro- mungen mit der Aequatorial- oder Golfströmung zusam- mentrifft, müssen natürlich wieder eine Menge anderer Strömungen entstehen, welche die verschiedensten Richtun- gen nehmen. Oft sind zwei Strömungen einander gerade entgegengesetzt; dieß sind die Doppelströmungen. Stoßen mehrere Strömungen gegen einander, besonders in engen Theilen des Meeres, so giebt es Meerstrudel, Wirbel oder Malströme, die Alles, was in ihrenkreis geräth, in ihrem Trichter verschlingen.

9. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 128

1842 - Dresden : Schmidt
128 Physikalische Erdkunde. Aequator sehr erhoben, was sowohl von dem Umschwünge der Erde um ihre Achse, als auch von der großem Wir- kung der Sonnenstrahlen herrührt, durch welche die Luft hier am meisten verdünnt und demnach ausgedehnt wird. Die Luft hat alle Eigenschaften eines Körpers; mithin ist sie auch ein Körper. Wir hören und fühlen sie; sie ist ausgedehnt, undurchdringlich, theilbar, elastisch und schwer. Eben wegen dieser letzter» Eigenschaft ist die Atmo- sphäre unzertrennlich mit der Erde verbunden und folgt ihrer täglichen und jährlichen Bewegung. Es folgt aber auch daraus, daß die Atmosphäre nicht einerlei Dichtigkeit haben kann, da die untern Luftschichten die Last der obern tragen müssen, wodurch sie mehr zusammengepreßt und dichter werden. Das Gewicht der untern Luft ist 8u0 Mal leichter als das des Wassers. Wie bekannt, hält die Luft einer Quecksilbersäule von 28 Zoll Höhe das Gleichgewicht. Nehmen wir nun an, jene Säule besäße einen Quadratzoll Durchschnittsfläche, so trüge sie offenbar 28 Kubikzoll Queck- silber, oder fast 15 Pfund. Nehmen wir statt der Quecksil- bersäule eine 32 Fuß hohe Wassersäule, so wird auch dieser von der Luft das Gleichgewicht gehalten; denn 1 Kubikzoll Wasser wiegt Id- Loth; 1 Kubikzoll Quecksilber 14 Mal 14 Loth. Hieraus läßt sich der Druck aufrede andere Fläche leicht berechnen. Wollen wir z. B. wißen, mit wel- cher Kraft sie auf einen Quadratfuß wirkt, so dürfen wir nur 15 Pfund mit der Zahl multipliciren, die da sagt, wie viel Quadratzoll in einem Quadratfuße enthalten sind, also mit der Kubikzahl 144. 15 ff 144 Mal geben 2,160 ff. Wird nun die Oberfläche des menschlichen Körpers (im ausgewachsenen Zustand) auf 14 bis 15 Quadratfuß ange- schlagen, so muß er natürlich einen Druck der Luft von etwa 3 Centnern erleiden, von dem der Mensch freilich^ nichts empfindet, so lange das Gleichgewicht in der atmosphärischen Luft besteht. Die Luft umgiebt ihn von allen Seiten, wirkt von innen und außen und zwar vermöge ihrer Ela- sticität, und so wird der über dem Körper befindlichen Lust das Gleichgewicht gehalten. — Die Stärke des so wun- derbar scheinenden Luftdrucks kann man auch daraus ab- nehmen, daß zwei luftleere, genau auf ihren Rändern zu- sammengefügte metallene Halbkugeln nur erst durch außer- ordentliche Gewalt von einander zu reißen sind.

10. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 129

1842 - Dresden : Schmidt
129 §. 29. Die Atmosphäre. Die Luft. Die atmosphärische Luft ist ein Gemenge aus mehreren Gcrsarten, Wasserdämpfen, Licht, Wärme, electrischem und magnetischem Stoff, und nicht, wie man früher meinte, ein einfaches Element. Verbrennt man sie im eingeschlosse- nen Raume, so verschwinden von 100 nur 27 Theile, aber 73 bleiben zurück, in welchem Rückstände weder Feuer bren» nen, noch ein Thier leben kann. Jene 27 Theile sind eine Gasart, welche man zuerst Feuer- oder Lebenslust nannte, jetzt aber allgemein mit dem Namen Sauerstoff-Gas (gas oxygène) bezeichnet. Das übriggebliebene besteht aus 7 Theilen Stick-G as (gas azote) und 2 Theilen kohlensaurem Gas, oder sirer Luft. Beide taugen weder zum Athmen, noch zum Brennen. Die Höhe der Atmosphäre ist nicht genau zu bc, stimmen, da die untere Luft von der obern zusammenge- drückt, viel dichter ist, die obere aber an Schwere und Dich- tigkeit abnimmt. Aus dem Drucke jedoch, den sie ausübt, besonders aber aus den Morgen- und Abenddämmerungen (da die Luft in einer Höhe von fast 10 Meilen das Son, nenlicht zurückwirft oder Erleuchtung annimmt), schließt man auf die Höhe der eigentlichen Atmosphäre und giebt ihr 8 bis 10 Meilen. Da aber Sternschnuppen und andere Me- teore in viel größerer Höhe sich befinden, so rechnet man den Luftkreis auf 27 bis 30 Meilen. Gleich der Höhe der Berge rechnet man übrigens auch die Höhe der Atmosphäre von dem Meeresspiegel an. Die.verdünnung der Luft von den höher» Regionen nimmt nach und nach so zu, daß Luftschiffe in derselben nicht weiter steigen können, sondern in wagerechter Richtung, wie auf einer Wasserfläche, fortsegeln. Menschen, welche sich in solcher Höhe (sei es auf Luftballons oder auf hohen Bergen) befanden, wurde das Athmen außerordentlich er- schwert; sie empfanden eine eigenthümliche Ermattung, ja es drang ihnen das Blut aus der Nase, den Augenwinkeln, den Lippen und dem Zahnfleische hervor, ein Beweis, daß die im Körper befindliche schwerere Luft sich mit der dünnen äußern ins Gleichgewicht zu setzen strebt, aus den zartern Theilen herausströmt und dabei gewaltsam die Blutgefäße sprengt. Die Abnahme der Luftschwere nach Oben wird genau ermittelt durch das Barometer oder den Luft- schwer-Messer, dessen nähere Kenntniß hier wohl vorausge- 9
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