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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 22

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 22 — mäßig, so daß Felsen von allen Größen und Formen aus den Gestemstrümmern hervor- ragen. Dazu kommt dann als zweite umbildende und zerstörende Macht der Wind. Er leistet eine doppelte Arbeit. Die eine besteht darin, daß er den Staub und Sand erfaßt und oft weithin fortträgt. Daher sind die höheren Gebiete der Sahara meist Fels- und Kieswüste. Der Wind bläst alle feinen Stoffe weg und lagert sie in den tiefer liegenden Landschaften ab, wo darum die Scmdwüste vorherrschend ist. Die gewaltigen Dünen der Libyschen Wüste und der w. Sahara sind nichts anders als Anhäufungen von Sand, den der Wind von den Hochflächen und aus den Gebirgen hier zusammengeweht hat. Aber der Wind trägt auch zur Zerstörung des Gesteins bei. Er dringt in alle Ritzen der Felsen ein, bläst die feinkörnigen Bindemittel heraus und hilft so das Gefüge lockern. Ist er mit Sand beladen, so übt er zugleich eine wetzende, abschleifende Wirkung aus (Kor- rasion). Von dem heftigen Anprall der Sandkörner werden alle Felsoberflächen geglättet und erhalten einen eigenartigen Firnisglanz. Die weichen Teile der Gesteine werden natürlich stärker angegriffen und weggescheuert, und so bilden sich auf den Felsen eigen- tümliche Streifen, Rillen und rundliche Vertiefungen. Aus der vereinigten Arbeit der Wärmeschwankung und des Windes gehen oft die merkwürdigsten Gebilde hervor. „Hier scheinen", schreibt Walther, „Pilze oder Kohlköpfe von rotem Granit aus dem Boden zu wachsen (Abb. 5), dort bilden riesige Blöcke ein gewaltiges Haufenwerk. Tiefe Höhlen kriechen in die Felsen hinein, als ob riesige Wühltiere sie ausgegraben hätten. Hier liegt ein großer Block, der innen so hohl ist, daß ein Einsiedler leicht seine Wohnung darin aufschlagen könnte. Überall erkennen wir mit wenig Phantasie grinsende Menschenköpfe und abenteuerliche Tiergestalten". Eine häufige Erscheinung in der Sahara sind die Zeugen, vereinzelt oder in Gruppen und Reihen aufragende Felsen, die als Überreste einer zusammenhängenden, zerstörten Gesteinsdecke anzusehen sind. Klima. Die Sahara gehört zu den heißesten Landstrichen der Erde. Im Sommer steigt die Hitze um Mittag nicht selten aus 50 °, ja in der Arabischen Wüste am Roten Meere hat man bei bedecktem Himmel schon 65 0 gemessen, und der Sand soll sich auf 70 0 erwärmen, so daß man Eier darin sieden kann. „In der Sahara ist die Erde Feuer und der Wind eine Flamme", sagt der Araber. Im Gegensatze zu den Tagen sind die Nächte kühl. Man hat tägliche Wärmeschwankungen bis zu 41 0 beobachtet, und im Winter fällt das Thermo- meter des Nachts nicht selten auf 1—6 0 unter Null. Die Ursachen dieser scharfen Gegensätze sind der kahle Fels- und Sandboden, der sich rasch er- hitzt, aber auch ebenso schnell wieder erkaltet, und der fast immer wolkenlose Himmel, der die Wärme ungehindert ausstrahlen läßt, wozu dann noch die weite Entfernung der Sahara vom Weltmeere kommt, das nnr in den w. Küsten- gegenden seinen Einfluß geltend machen kann. Was die Sahara aber zur Wüste macht, ist nicht die Hitze, sondern der Mangel an Niederschlägen. Ob es Gebiete in ihr gibt, die völlig regenlos sind, ist allerdings fraglich, Selbst in den trockensten Gegenden hat man wölken- bruchartige Güsse beobachtet; aber sie sind selten, und es können mitunter Jahre vergehen, ehe ein Tropfen den Boden befeuchtet. Doch bildet sich bei der starken nächtlichen Abkühlung häufig Tau. Infolge der Trockenheit ist die Sahara ohne einen dauernd fließenden Wasserlauf. Zwar trifft man nicht selten auf Flußtäler,

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 80

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 80 — liegt, bis in die Gegenwart hinein der unbekannte, „dunkle Erdteil" geblieben ist, daß seine Bewohner, die der n. Randlandschaften ausgenommen, über die Anfänge der Kultur nicht hinausgekommen sind und daß die europäischen Mächte erst in neuester Zeit ernstlich mit der Kolonisation und Erschließung des Erd- teils begonnen haben. Je mehr diese fortschreiten, umsomehr stellt sich übrigens heraus, daß der Erdteil doch nicht so stiefmütterlich vou der Natur bedacht worden ist, wie man früher geglaubt hat. Er enthält doch eine Menge wert- voller Erzeugnisse aus dem Tier- und Pflanzenreiche; gewaltige Flächen eignen sich für den Betrieb der Viehzucht im großen, andre für den Anbau tropischer Kulturgewächse, und Südafrika insbesondere zeigt einen unvergleichlichen Reich- tum an Bodenschätzen, insbesondere an Gold und Diamanten. Erdgeschichtliches. Afrika zeigt einen überaus einheitlichen Ausbau. Die Grund- läge bildet eine stark gefallene, aber dann abgetragene Urgebirgsmasse (€>. 20 u. 37). Darüber lagern ungehaltene Schichten von Absatzgesteinen. Diese reichen in Südafrika aber nur bis zum Karbon, feit welcher Zeit also hier keine Meeresüberflulung mehr stattgefunden hat. Nordafrika dagegen war noch zur Kreidezeit, z. T. sogar bis zur Tertiärzeit vom Meere oder von großen Süßwasserseen bedeckt. In der Tertiärzeit vollzogen sich große Veränderungen. Durch Brüche und durch Absinken großer Landmassen entstanden die heutigen Küstenumrisse, wobei zugleich die Ränder vielerorts emporgepreßt wurden. Madagaskar löste sich vom Festlande, und im Norden zerbräche,: die Landbrücken, die Afrika mit Europa verbanden (S. 1). Damals entstanden auch die großen Graben- brüche in Ostafrika (S. 59), wie überhaupt auch im Innern vielfach Landschollen gegen- einander abrutschten (S. 21 u. 57). Zugleich drangen aus den Bruchspalten große Massen feurig-flüssigen Gesteins, die teils hohe Feuerberge bildeten, wie den Kilimandscharo, den Kenia, den Kamerunberg u. a., teils sich als mächtige Lavadecken über das Land aus- breiteten, wie z. B. in Abessinien (S. 57). Um diese Zeit vollzog sich im N. auch die Auffaltung des Atlas <S. 3), im äußersten S. wahrscheinlich die der kapländischen Gebirge, die nach neueren Untersuchungen ebenfalls Faltenzüge sind. Die heutige Ober- flächenform endlich verdankt das Tafel- und Schollenland Afrikas der seit unermeßlichen Zeiten wirksamen Abtragung. Das Klima. Afrika liegt zum weitaus größten Teile innerhalb der Wendekreise und ist darum der heißeste aller Erdteile. Die wärmsten Gegenden haben ein Jahresmittel von über 30 °, und selbst im äußersten S. und N. sinkt dieses nicht unter 16 0 hinab. Die Wärme würde noch erheblich größer sein, wenn nicht Afrika überwiegend Hochland wäre. Da die Wärme bei je 150 in Bodenerhebung um 10 abnimmt, so ergibt das z. B. für die süd- und ostafrikanischen Hochländer eine Herabsetzung der Temperatur um 6—12 °. Die wirkliche Verteilung der Wärme entspricht in Afrika nicht der geographischen Breitenlage.' Nach zwei Richtungen hin zeigen sich erhebliche Abweichungen: 1. Die breite, n. vom Äquator gelegene Landmasse ist im allgemeinen heißer als der schmälere Süden des Erdteils. Die heißesten Gegenden liegen nicht.am Äquator, sondern n. von diesem im Sudan und in der s. Sahara zwischen dem 5. und 25 ° n. Br. (S. 22 u. 38). Als Ursachen dieser Abweichung kommen hauptsächlich in Betracht die tiefere Lage dieser Länder, der bei der Breite der Landmasse geringere Einfluß des Meeres und vor allem die große Trockenheit und die dadurch bedingte Pflanzenarmut jener Gegenden. Der nackte Sand- und Felsboden der Wüste und

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 107

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 107 — da, wo sich Seitentäler öffnen, auch fruchtbare Oasen. S. vom See hebt sich das Land wieder und bildet das Wadi el Araba, das sich als südlichster Teil des Syrischen Grabens bis zum Roten Meere fortsetzt. Eine besondere Beachtung verdient der südliche, durch eine vorspringende Halbinsel abgetrennte Teil des Sees. Er ist sehr seicht, und hier lag wahrscheinlich das fruchtbare Tal Tiddim mit den untergegangenen Städten Sodom und Gomorra. Zwei deutsche Geologen, Nötling und Blankenhorn, haben die Gegend eingehend untersucht, sind aber bezüglich des Vorganges zu verschiedenen Ergebnissen gekommen. „Nötling bringt das Ereignis mit einem vulkanischen Ausbruche in Verbindung, wie solche in geschichtlicher Zeit hier noch stattgefunden hätten. Ganz in der Nähe, in Moab, zeigen sich überall Spuren vulkanischer Tätigkeit. Durch ein Erdbeben sei ein verstopfter Ausbruchskanal geöffnet worden, ein Ausbruch habe Asche und Lapilli ausgeschüttet und eine Rauchsäule aufsteigen lassen: die Rauchsäule, die Abraham am Rande des Hochlandes bei Hebron sah, „glich der Rauchsäule aus einem Schmelzofen". Blankenhorn dagegen bringt das Ereignis in Verbindung mit einer weiteren Entwicklung der Grabenversenkung durch Untersinken längs der Spalten. Er sieht darin die Fortsetzung oder das letzte Stadium der Vorgänge, die die ganze Grabenversenkung gebildet haben. Den Feuer- und Schwefelregen erklärt er durch hervordringende, durch Selbstentzündung in Brand geratene Kohlenwasserstoff- und Schwefelwasserstoffgase. Die Bibelworte deuten auf Niederwerfen und Einsturz der Städte durch Erdbeben. Die Städte wurden „umgekehrt". Die losen Massen auf der Talsohle sanken ein, das Grundwasser brach hervor, und das Tote Meer überflutete die Niederung, Erscheinungen, die ähnlich auch in neuerer Zeit, z. B. 1862 am Südende des Baikalsees, beobachtet worden sind" (Th. Fischer). Das Ostjordanland trägt in viel höherem Maße das Gepräge einer Hoch- fläche als das Westjordanland. Nur nach dem Ghor hin ist es stark von Schluchten zerrissen. Ö. vom Toten Meere erheben sich die Moabiterberge und das schwer zugängliche Pisgagebirge mit dem Nebo. Die Landschaft Moab hat fruchtbaren Boden und war im Altertum gut angebaut und dicht bevölkert und hat auch heute noch neben Steppen Wälder und Ackerland. Weiter n. liegt die Landschaft Hauran, ein Gebiet erloschener Feuerberge mit noch wohlerhaltenen Kratern und großen Lavafeldern. Das Gebirge Hauran, dessen höchster Punkt den Rigi übertrifft, wirkt als Regenfänger und entsendet nach W. hin zahlreiche Bäche. Diese durchfließen die etwa 3099 qkm große, äußerst fruchtbare Landschaft Nukra, die den besten Weizen der Erde erzengt und als die Kornkammer Syriens bezeichnet werden kann. Auch das Gebirge selbst liefert viel Getreide und trägt auf seinen Höhen schöne Wälder. Sonst ist das Ostjordanland überwiegend Steppe, ein Land der Viehzucht. Das Klima. Palästina hat zwei Jahreszeiten, Sommer und Winter. Jener ist die Zeit der Dürre, wo vom Juni bis zum Oktober kein Wölkchen am Himmel erscheint, dieser die Regenzeit, die gewöhnlich im Januar ihren Höhe- Punkt erreicht. Auch Schnee fällt mitunter, verschwindet aber sogleich wieder, und das Hochland hat auch einige gelinde Frosttage. Die mittlere Jahreswärme beträgt in Jerusalem 17°; der Januar hat 8,4, der Juli 24,3°. Wärmer ist das Küstenland, tropisch heiß das Ghor. Die Niederschlagsmenge, 60—70 cm,

4. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 57

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 57 — einige Spitzen erreichen fast die Höhe des Moni Blanc. Die Täler aber sind z. T. ungeheure Schluchten und auf weite Strecken ungangbar. Dadurch wird der Verkehr zwischen den einzelnen Landschaften außerordentlich erschwert, aber auch feindlichen Heeren das Eindringen und die völlige Bezwingung des Landes nnmög- lich gemacht. — Der Abdachung des Landes entsprechend, liegt die Wasserscheide nahe dem Ostrande, so daß die größeren Flüsse, der Sobat, der Blaue Nil und der Atbara, sämtlich nach W. zum Nil strömen. Der Blaue Nil (Bachr el Asrak), so benannt nach seinen häufig trüben Fluten, entspringt in dem 3000 qkm großen, in 1750 m Höhe gelegenen Tanasee. Der Fluß durchströmt Abessinien in einem gewaltigen Bogen, oft Wasserfälle bildend, und sein mehrmals schluchtenartig sich verengendes Tal ist bis 1000 m tief in das Hochland eingegraben. Erdgeschichtlich betrachtet, ist das Hochland ein gewaltiger Horst, an dem das Land auf allen Seiten abgesunken ist. Auch das Innere wird von Brüchen durchsetzt, woraus Abb. 11. Tafelberge in Abessinien. (Aus den Grundziigcn der Physischen Erdkunde von Supan.) sich die verschiedene Höhe der Tafelstücke erklärt. Das Grundgerüst besteht aus archäischem Gestein. Darüber lagern ungesaltene Schichten aus der paläozoischen und mesozoischen Zeit. Das Ganze wird von einer Decke vulkanischen Gesteins eingehüllt, das aus den Bruchspalten hervorgequollen ist. Seine heutige Gestalt aber hat das Hochland außer durch die Brüche vor allem durch die Einflüsse der Witterung und des fließenden Wassers erhalten, die das weichere Gestein ausgelöst und abgetragen haben. Klima, Pflanzen- und Tierwelt zeigen je nach der Höhenlage der Landesteile große Verschiedenheiten. Man kann drei Stufen unterscheiden. Die unterste Stufe, die Kolla (bis 1700 m), hat tropische Hitze und ist zu einem großen Teile mit feuchtem Ur- wald bedeckt. Nach der Höhe zu wird der Wald lichter und macht oft Sawannen mit riesigen Affenbrotbäumen Platz. In diesen untern Gebieten hausen noch in Menge die Riesen der afrikanischen Tierwelt: Elefanten, Nashörner, Flußpferde und Krokodile. Auch Löwen und Panther sind häufig. Des ungesunden Klimas wegen sind diese Gegenden nur dünn bevölkert, hauptsächlich von Negern. Die zweite Stufe, die Woina Dega (Wein- land, 1700—2400 m), hat etwa das Klima Süditaliens und enthält die wirtschaftlich wert- vollsten Landstriche Abessiniens. Lichte, spärlich verteilte Wälder wechseln mit wildreichen sawannen und großen Flächen Kulturland. In den untern Lagen gedeihen Baumwolle,

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 147

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 147 — (@. 134). Das Tiefland enthält Erdöl, und die benachbarten Inseln Bangka und Biliton haben reiche Zinnlager, die hauptsächlich von Chinesen aus- gebeutet werden. — Die bedeutendsten Städte sind Palembang (60 000 E.) in der so. Niederung und Padang (35 000 E.) an der Westküste. J b) Java (122 000 qkm, 30 Mill. E., 219 auf 1 qkm) ist zwar die kleinste, aber die schönste, fruchtbarste und an Erzeugnissen reichste unter den großen Sundainselu, „die Perle in der Krone der Niederlande". Sie ist 1100 km lang, 55—200 km breit und größtenteils gebirgig. Sie enthält 121 Feuerberge, darunter 5 noch tätige, und ist das vulkaureichste Gebiet der Erde. Neun dieser Berge ragen über 3000 m empor. An vielen Stellen finden sich heiße Quellen, Schlammsprudel und Gasquellen, und häufig auf- tretende Erdbeben zeugen von den unterirdischen Gewalten. Die Insel ist von geradezu beispielloser Fruchtbarkeit und aufs vorzüglichste angebaut. Sie liefert an Ausfuhrerzeugnissen mehr als die ganze übrige Indische Inselwelt, besonders Rohrzucker, der in der Ausfuhr an erster Stelle steht, Reis, Kaffee. Tee, Tabak, Baumwolle, Judigo, Vanille, Kakao, Pfeffer, Kokosnüsse usw. In nenrer Zeit hat man in den höheren Gebirgslagen mit gutem Erfolg den in Amerika einheimischen Fieberrindenbaum, aus dem das bekannte Fiebermittel Chinin gewonnen wird, angepflanzt. Die Insel wird nach allen Richtungen hin von wohlgepflegten Landstraßen und Eisenbahnen (3850 km) durchzogen, so daß die Erzeugnisse leicht an die Küste geschafft werden können. Von der außerordentlichen Fruchtbarkeit Javas zeugt auch die zahlreiche Bevölkerung, die an Dichte der der Nheinprovinz nahekommt. Die Hauptstadt und der erste Handelsplatz ist Batavia (140000 E.). Von den Bewohnern sind etwa 3000 Europäer, 30000 Chinesen. Die tiefgelegene, ungesunde Altstadt, die nach dein Muster holländischer Städte angelegt ist und von vielen Kanälen durchzogen wird, ist der Sitz des Geschäftsverkehrs und der Wohnplatz der ärmeren Bevölkerung. Die vornehmere Welt wohnt in dem höher und gesünder ge- legenen Neubatavia mit der Gartenvorstadt Weltevreden (Wohlzufrieden), dem Wohnsitz der Europäer. „Hier haben die holländischen Kaufleute und Beamten ihre Wohnhäuser und Villen, hier befinden sich die großen Gasthöfe, hier die Klubs und Parkanlagen, Still und vornehm liegen die schönen, weißschimmernden Bauten im dunkeln Grün hoher Fruchtbäume und indischer Feigen." 58 km landeinwärts, von frischer Bergluft umweht, Buitenzorg (beutensorg), d. h. Ohnesorge, der Erholungsort der Europäer, mit einem großen Botanischen Garten, „einem Wunder der Tropen und einzig in seiner Art." Eine zweite bedeutende Handelsstadt ist Surabaja (150000 E.), im Innern liegt Surakarta (120000 E.). In der Sundastraße, die Java von Sumatra trennt, liegt eine Anzahl vulkanischer Inseln, von denen eine, Krakatau, durch eine der furchtbarsten Ausbrüche, die man kennt, berühmt geworden ist. Der 800 m hohe Feuerberg hatte 200 Jahre lang geruht, bis er 1883 wieder in Tätigkeit geriet. Nachdem er eine Zeitlang gewaltige Mengen von Rauch und Asche ausgespieen hatte, erfolgte plötzlich eine uugeheuere Explosion, deren gewaltige Donnerschläge bis Ceylon und Westaustralien, d. h. über eine Fläche von mehr als der Größe Europas, gehört wurden. Der Vulkan war in der Mitte durchgeborsten und seine eine Hälfte nebst dem größten Teile der 33 qkm großen Insel bis zu einer Tiefe von 10*

6. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 148

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 148 — 300 m ins Meer hinabgesunken. Der Einbruch erzeugte eine gewaltige, stellenweise bis 36 m hohe Flutwelle, die sich verheerend über die Nachbarinseln und die Westküste Javas ergoß, ganze Städte und 40000 Menschenleben vernichtete und sich abgeschwächt über den ganzen Indischen, den Großen und selbst einen Teil des Atlantischen Ozeans verbreitete. Zu gleicher Zeit rief die Explosion auch cine Luftwelle von solcher Gewalt hervor, daß sie fast auf der ganzen Erde rasche Schwankungen des Barometers verursachte. Vier- bis fünfmal hat sie die Erde umkreist und zwar mit einer Geschwindigkeit von 1000 Km in der Stunde. 10 Stunden uach dem Ausbruche wurde sie in Berlin bemerkt, und 36 Stunden später erschien sie zum zweitenmale; sie hatte also in dieser Zeit den Weg um die Erde gemacht. Gewaltig waren auch die Auswurfstoffe. Man hat sie auf 18 edkm geschätzt, und sie verbreiteten sich über eine Fläche von der Größe der Provinz Westfalen. Steine von Kopfgröße sind 20, solche von Faustgröße 40 km weit geschleudert worden, und feine Aschenteilchen wurden bis zu einer Höhe von 40—60 km emporgerissen. In den auf den Ausbruch folgenden Monaten beobachtete man in Asien, Europa und Nordafrika eigentüm- liche Dämmeruugserscheinungen. „Nach Sonnenuntergang war das Firmament mit tiefer Purpurglut Übergossen, die außerordentlich lange anhielt und erst spät der vollen Finsternis Platz machte." Man führle diese Erscheinungen auf seine Staubmassen zurück, die beim Ausbruch des Krakatau in die Höhe getrieben und dann mit den Luftströmungen fort- geführt waren. Diese Ansicht wurde dadurch bestätigt, daß mau vielerorts den Schnee mit Staub bedeckt fand, der sich bei der Untersuchung als vulkanische Asche erwies. Berech- nungen ergaben, daß die die Dämmerungserscheinungen hervorrufenden Staubmassen 40—60 km hoch über der Erde schwebten. c) Börneo (758000 qkm, 2 Mill. E.) ist die drittgrößte Insel der Erde, fast so groß wie Skandinavien. Das noch größtenteils unbekannte Innere wird von einein alpenhohen Gebirge erfüllt, das strahlenförmig Äste nach den Küsten hin entsendet. Die wirtschaftliche Entwicklung der Insel steht noch in den Anfängen. Außer Erzeugnissen der Pflanzenwelt scheinen auch reiche Bodenschätze vorhanden zu sein: Gold, Eisen, Kupfer, Stein- und Braunkohlen, Erdöl, Edelsteine. Den Bergbau betreiben hauptsächlich Chinesen. Die wichtigste Ansiedlung ans niederländischem Gebiet ist Bandschermasing (17000 E.), nahe der Südküste. Der englische Besitz im N. umsaßt etwa 13 der Insel. d) Zelvbes (179 000 qkm, l2 8 Mill. E.) wird durch drei tiefeindringende Meerbusen in vier langgestreckte Halbinseln gegliedert. Es ist ganz gebirgig und ebenfalls vulkanisch. Nur die Nordhalbinsel ist völlig unterworfen und gut angebaut. Sie liefert besonders große Mengen ausgezeichneten Kaffees. Die Hauptstadt ist Makassar (26000 E.). e) Die Kleinen Sundainseln bilden die ö. Fortsetzung von Java. Die wichtigsten sind Bali, Lombok, Snmbava, Flores (15400 qkm), Timor (31000 qkm) und Sumba. f) Die Molnkten oder Gewürzinseln, zwischen Zelebes, Neuguinea und den Kleinen Sundainseln, verdanken ihren Namen ihrem Reichtum an Gewürzen. Sie sind die Heimat der Muskatnuß und der Gewürznelken. Die beiden größten Inseln sind Halmahera und Ceram (zusammen 55 000 qkm).

7. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 155

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 155 — haben, sind sie sanft und gesittet geworden. Sie gliedern sich in zahlreiche Stämme, die unter erblichen Fürsten oder Khanen stehen. Das Land gehörte bisher zu China. Die Abhängigkeit war aber nur lose und beschränkte sich im wesentlichen darauf, daß die Khane dem Kaiser eine Abgabe an Schafen, Kamelen und Tierhäuten zahlten, wofür sie dann Geschenke von viel höherem Werte er- hielten. Infolge der letzten Wirren in China aber hat sich die Mongolei für unabhängig erklärt, und nun scheint Rußland seine Hand darauf legen zu wollen. Die größeren Städte liegen sämtlich in den Randgebieten. Nrga (50000 E.) im N. ist eine den Mongolen heilige Stadt, in der ein Vertreter des Dalai Lama wohnt. Maimatschin, in der Nähe der russischen Grenzstadt Kjachta, ist wichtig für den Verkehr mit Rußland. V. Astasien. Übersicht. Ostasien umfaßt das ö. von Mittelasien gelegene Gebiet von der Undabncht am Ochotskischen Meere bis zum Busen von Tonking in Hinter- indien. Die Grenze gegen die Nachbarlandschaften, die nicht überall scharf be- stimmt ist, wird im N. durch das Staniwoigebirge gebildet, reicht im W. bis zum Chingangebirge, bis zum Knie des Hoangho bei Lan und zum Ostabfall der Tibetanischen Gebirge und fällt gegen Hinterindien ungefähr mit der staat- lichen Grenze zusammen. Es lassen sich vier natürliche Gebiete unterscheide«: die Mandschurei mit dem Amurbecken, das eigentliche China, die Halbinsel Korea und das Jnselreich Japan. Der Ausbau Ostasiens wird durch zwei Umstände bestimmt: 1. durch die großen Brnchlinien, die das Land von N. nach S. durchziehen, und 2. durch den ö. verlaufenden Ast des Kwenlun, den Tsinlingschan (S. 150), der bis Shanghai zieht, dort abbricht und wahrscheinlich wieder auf der Insel Hondo auftaucht. Die Bruchlinien erzeugen Staffeln, in denen das Land treppenförmig mit aufgebogenen Rändern in langen Streifen gegen das Meer abfällt. Die innerste, wichtigste Bruchlinie zieht vom Staniwoi- durch den Rand des Chingangebirges nach China hinein, an Peking vorüber zum Hoangho, über den Tsinlingschan nach Jtschang am Jangtsekiang und weiter bis zum Songka in Tonking. Sie scheidet das höhere gebirgige und hochflächenartige Land im W. von dem bis 1800 m tiefer gelegenen Lande im O. Nach F. von Richthofen ist das Land n. vom Tsinlingschan nach £)., s. davon nach S.-O. gezerrt. Dadurch sind, den drei Hauptbruchlinien entsprechend, drei Reihen von Gebirgsbogen entstanden, die Ostasiens Umrisse beherrschen und den Gegensatz zwischen Land und Meer schaffen, den man als girlandenartige Anordnung bezeichnet hat. Die innere Bogenreihe wird durch die bereits angeführten Grenzen gegen Hochasien gebildet. Die zweite Reihe entspricht im wesentlichen dem Verlauf der Küsten, die dritte setzt sich aus den Jnselreihen der Kurilen, der Japanischen und Liukiuinseln zusammen, die im Verein mit Kamtschatka von Alaska bis Südchina eine fast ununterbrochene Vorpostenkette des größten Festlandes gegen den größten Ozean bilden. Zwischen den Gebirgsbogen liegen Becken. Sie erheben sich teils nur wenig über den Wasserspiegel und bestehen dann aus Ablagerungen der Flüsse, wie das Mandschurische und das Chinesische Tiefland: teils bilden sie flache Überspülungen des Festlandssockels, wie das Gelbe und das Ostchinesische Meer mit nur 200 m Tiefe, oder tiefe Bruchselder, wie das bis 3500 m hinabreichende Japanische

8. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 235

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 235 — mit weichem, gallertartigem Körper, der aber an verschiedenen Stellen feste Stoffe, und zwar kohlensauren Kalk, absondert. Nun leben diese Tierchen zu Millionen vereinigt in Kolonien. Auf diese Weise entstehen zusammenhängende Kalkgebilde. Betrachtet man ein Stückchen noch jungen Korallenkalkes, so sieht man, daß es von vielen kleinen Höhlungen, die von strahlenförmig angeordneten Scheidewänden erfüllt sind, durchzogen wird. Jede dieser Höhlungen mit ihren Scheidewänden ist die Wohnung eines einzelnen Korallen- tierchens. Indem sich nun die Korallen vermehren, bilden sie immer neue Gehäuse, und da auch die Gerüste der alten, abgestorbenen Tierchen zurückbleiben, fo entstehen mit der Zeit sogenannte Korallenstöcke. Diese zeigen je nach der Art der Tierchen sehr verschiedene, oft wundervolle Formen. Manche setzen sich aus knolligen Stücken zusammen, andere sind bäum- oder strauchartig verzweigt, wieder andere bilden Blatt- und Blütenformen, noch andere netzartig verzweigte Gebilde. Wo die Korallen in Menge zusammenwohnen, führen sie natürlich im Laufe der Jahrtausende gewaltige Bauten auf, wie sie uns in den zahl- reichen Riffen und Koralleninseln entgegentreten. Indessen nur bestimmte Arten von Korallen, die man darum als Riff- oder Steinkorallen bezeichnet (Madrepora, Porites u. a.), bauen Riffe, während andere mehr vereinzelt vorkommen und nur kleinere Gebilde erzeugen. Zu diesen gehört z. B. die im Mittelmeer lebende ro!e Edelkoralle, aus deren Gerüst die bekannten Schmuckgegenstände verfertigt werden. Am Bau der Riffe sind außer den Korallen auch noch andere kalkabsondernde Lebe- wesen beteiligt: Weich- und Krustentiere, Würmer, Kalkalgen (Nulliporen) usw., deren Ab- lagerungen die Vertiefungen und Zwischenräume der Korallenstöcke ausfüllen und an Masse diese oft übertreffen. Dazu kommt die Mitarbeit des Meeres, die dem Bau Festigkeit verleiht. „Der Kalk löst sich nach Keut im Tropenwasser, und damit werden die Poren verstopft und die Trümmer verkittet. Mechanisch wirkt das Meer, indem es unablässig die Außenseiten des Riffs zerbröckelt und die abgerissenen Stücke zu Sand zerreibt, den es einerseits in den Fugen des Bauwerkes ablagert, anderseits bei heftigen Stürmen auf die Riffoberfläche wirft, so daß sich der Korallenfels allmählich über den Stand des Hoch- Wassers erhebt. Wir haben dann zwei Teile zu unterscheiden, den unterseeischen oder das Riff und den oberseeischen, aufgeschütteten insularischen Teil" (Supan). Die Riffkorallen gedeihen nur in klarem Salzwasser, dessen Wärme auch im kältesten Monat nicht unter 20 ° sinkt. Daher sind die Korallenriffe auf die wärmeren Meere be- schränkt, auf einen Gürtel, der etwa vom 25. 0 s. bis zum 25. 0 n. Breite reicht, und auch hier fehlen sie in Gebieten kalter Meeresströmungen, z. B. an der Westküste Afrikas und Südamerikas. Da die Korallen das Licht und lebhaft bewegtes Wasser, das ihnen Nahrung und Sauerstoff zuführt, üeben, und da die Wärme nach der Tiefe zu abnimmt, so können sie sich nur auf seichtem, bis 40, höchstens 90 m tiefem Meeresgrunde ansiedeln. Tödlich für die Korallen ist süßes und trübes Flußwaffer, weshalb man in der Nähe von Fluß- Mündungen auch niemals Riffe findet. Je nach ihrer Lage pflegt man 3 Arten von Riffen zu unterscheiden: I. Küsten- oder Saumriffe. Sie schließen sich unmittelbar an die Küsten der Festländer und Inseln an und fehlen nur da, wo Flüsse münden oder das Meer rasch zu größeren Tiefen absinkt. Der Außenrand ist gewöhnlich etwas erhöht, weil die Korallen hier, wo ihnen die Brandung reichlichere Nahrung zuführt, besser gedeihen. Nach dem Lande zu sind die Korallen weniger stark entwickelt, weshalb sich zwischen der Küste und dem Außenwall des Riffs gewöhnlich ein seichter, zur Ebbezeit meist trocken liegender Kanal hinzieht. Riffe solcher Art, die für die Schiffahrt eine große Gefahr bilden, findet man an der Ostküste Afrikas, den Küsten des Roten Meeres, Ceylons und der Westindischen Inseln.

9. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 236

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 236 — 2. Die Damm- oder Wallriffe. Sie unterscheiden sich von den Saumriffen nur dadurch, daß sie die Küste in viel größerer Entfernung begleiten. Der Lagunenkanal, der sie vom Lande scheidet, ist mitunter 5—30, beim großen Australischen Riff sogar bis 100 km breit. Häufig ist er seicht und wieder von kleinen Riffen durchsetzt, häufig aber auch von beträchtlicher Tiefe (20—100 m). Nur selten bildet das Riff einen zusammenhängenden Wall. Öfter finden sich Unterbrechungen, die z. T. so tief sind, daß sie großen Schiffen die Einfahrt in die Lagune ermöglichen. Ist diese tief genug, so bietet sie der Schiffahrt eine ruhige Wasserstraße und die sichersten und schönsten Häfen; denn das Riff schützt gegen den hohen Wellengang der See. Fast alle hohen Inseln der Südsee sind von solchen Riffen umgeben und verdanken ihnen ihre vortrefflichen Häfen. Die Dammriffe erreichen mitunter eine gewaltige Größe und ragen nicht selten über den Meeresspiegel empor. Das Neu- kanonische Riff ist 750 km, das an der Nordostkllste Australiens gar 1900 km lang und 4—47 km breit. 3. Die Lagunenriffe oder Atolle. Sie bilden mehr oder weniger geschlossene Ringe, bald mehr kreisförmig, bald in die Länge gezogen und häufig eckig verbogen (Abb. 43). Man zählt ihrer in der Südsee gegen 300. Über die Entstehung dcr verschiedenen Arten der Korallenriffe gehen die Ansichten der Forscher noch heute auseinander. Die erste einleuchtende, für viele Fälle auch jetzt noch gültige Erklärung hat Charles Darwin gegeben. Er geht von der Tatsache aus, daß die Riffe an der Außenseite gewöhnlich zu großer Meerestiefe abfallen, erst sehr steil, dann mehr allmählich. Da nun die Korallentierchen nur in den oberen wärmeren Schichten des Meerwassers zu leben vermögen, so folgt daraus, daß die Korallenbauten nicht aus jenen großen Meerestiefen, bis wohin sie hinabreichen, heraufgewachsen sein können. Als die Tierchen zu bauen begannen, kann der Meeresgrund nicht mehr als 80 m tief gewesen sein. Da bleibt denn nur die Annahme übrig, daß der Boden sich allmählich gesenkt und daß der Weiterbau der Korallen mit dieser Senkung gleichen Schritt gehalten hat. Nach Darwin ist jedes Korallenriff zuerst ein Saumriff gewesen. In der Nähe der Küste finden die Korallentierchen schon in geringen Tiefen festen Untergrund, auf dem sie ihre Bauten auf- führen können. So bietet die Entstehung des Saumriffes keine Schwierigkeiten. Denken wir uns nun, daß eine von einem solchen Küstenriff umgürtete Insel (Abb. 45) mit dem sie umgebenden Meeresboden allmählich sinkt. Die natürliche Folge wird sein, daß die unteren, in größere Tiefen gelangenden Teile des Riffs absterben, während die oberen stetig weiterwachsen. Zugleich wird aber auch der Riffkanal nicht nur tiefer, sondern auch breiter, weil bei der allgemeinen Senkung auch die niedrigen Küsten ins Meer hinabtauchen. So wird das Saumriff zum Wall- oder Strandriff. Bei fortdauerndem Sinken verschwindet endlich die Insel ganz im Meere, und nur noch das ringförmige Riff bleibt übrig. Aus dem Wallriff ist ein Atoll geworden. Nun sollte man erwarten, auch das Innere des Atolls müsse mit Korallen angefüllt sein. In der Tat ist das auch der Fall, aber sie zeigen hier ein viel geringeres Wachstum und sterben endlich ganz ab, weil es ihnen in dem stilleren Wasser an genügender Nahrung und hinreichendem Stoffe zum Bauen fehlt. Ja der abgestorbene Korallenfels wird durch das Meerwaffer z. T. wieder aufgelöst und die Lagune dadurch vertieft. Die umstehende Abbildung 45 erläutert die verschiedenen Ent- wickelungsstufen einer Koralleninsel vom Küstenriff zum Wall- oder Strandriff und endlich zum Atoll. Etwa zwei Jahrzehnte lang stand die Darwinsche Senkungstheorie unbestritten da, umsomehr, als sie in Geologen wie Dana und Lyell gewichtige Fürsprecher fand. In neuerer Zeit ist jedoch der Glaube an ihre Allgemeingültigkeit stark erschüttert worden. Semper, Rein, Agassiz, Murray, Guppy u. a. Forscher haben eine Menge von Tatsachen

10. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 249

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 249 — Der betäubende Donner des Wassersturzes, die tiefgrünen Wellen, die Massen weißen Schaumes, der helle Regenbogen, den die Sonne in die aufsteigenden Dünste malt — das alles bietet ein Schauspiel ohnegleichen. Der Hufeisenfall ist der malerischste. Im Winter ist der Anblick noch großartiger — die stürzenden Wassermassen sind dann durch eine gigantische Eiswand verborgen; man hört den Donner, ohne sie selbst zu sehen" (v. Hell- wald). Das gewaltige Naturschauspiel lockt natürlich im Sommer Hunderttausende von Menschen herbei, und an den Felsklippen der beiden Ufer ist eine ganze Stadt von Gast- Häusern und Läden entstanden. Unterhalb des Falles strömt der Fluß noch 12 km weit durch eine schmale, von 60—90 m hohen, steilen Felswänden eingeschlossene Schlucht, in der- er, die Unteren Schnellen bildend, noch weitere 33 m fällt. Dann tritt er in ein Land mit niedrigen Ufern und erreicht in ruhigem Laufe den Ontariosee. Wie bei allen Wasserfällen, so kann man auch beim Niagara ein allmähliches Zurück- weichen des Falles beobachten. Nach Lyell beträgt dieses 1j3 m jährlich. Die Zerstörung Abb. 47. Der Niagarafall. (Als großes farbiges Anschauungsbild bei F. E. Wachsmnth in Leipzig erschienen.) des Felsengrundes wird beim Niagara noch dadurch beschleunigt, daß die untern Schichten ziemlich weich sind und darum von den tobenden Wassermassen ausgehöhlt werten, worauf die oberen Schichten einbrechen. Man hat die Zeit, die der Niagarafall gebraucht hat, um den Weg vom Ende der Felsenschlucht bis zu seiner jetzigen Stelle zurückzulegen, auf 36000 Jahre geschätzt, und noch 70000 Jahre sollen vergehen, bis er den Eriesee erreichen wird. Neuere Untersuchungen ergaben eine bedeutend kürzere Zeit. Die über den Niagarafall hinabstürzenden Wassermassen hat man auf 11000 cbm für die Sekunde, auf 350000 Mill. edm für das Jahr berechnet, und sie entsprechen einer Arbeitsleistung von 5'/, Mill. Pferdekräften. Durch die Anlage großer Elektrizitätswerke, deren Leitungen bis nach Neu-Dork reichen, hat man in neuerer Zeit angefangen, diese gewaltigen Kräfte auszunutzen. Etwa 50000 Pferdekräfte werden jetzt dem Falle entzogen, ohne daß dadurch dessen Eindruck wesentlich beeinträchtigt wird. Das große Verkehrs- Hindernis, das die Schnellen und der Fall des Niagara bilden, hat man schon 1829 durch
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