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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 18

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 18 — Steppenlandschaften des Sudans statt. An Fläche, rund 9 Mill. qkm, er- reicht die Sahara fast die Größe Europas. Doch ist sie nicht in ihrer ganzen Erstreckung wirkliche Wüste. Etwa 1j6 des Gebiets entfällt auf Steppeu und fruchtbare Oasen. Bodengestalt und Bodenbeschaffenheit. Lange Zeit hat man sich von der Beschaffenheit der Sahara durchaus falsche Vorstellungen gemacht. Man hielt die gewaltige Wüste für eine ziemlich gleichförmige, überall mit Sand bedeckte Ebene, die sich nach innen allmählich beckenartig bis uuter den Meeresspiegel vertiefe. Allen Ernstes wurde der Plan erörtert, durch einen großen Kanal innerhalb der Sahara ein Binnenmeer zu schassen, von dem man sich eine wohltätige Wirkung auf das Klima der Randgebiete versprach. Zugleich aber wurden Be- fürchtungen laut. Wenn der Einfluß der warmen Wüstenwinde auf Europa aufhöre, werde hier die Wärme erheblich sinken, was die schlimmsten Folgen haben könne. Manche besorgten sogar schon den Eintritt einer neuen Eiszeit. Alle diese Meinungen sind irrig. Die Saharawinde berühren nur deu äußersten S. Europas. Von einem irgendwie nennenswerten Einfluß auf das Klima Europas kann nicht die Rede sein. Vor allem aber ist die Sahara kein Becken, das man unter Wasser setzen könnte. Nur einige kleine Bodensenkungen im N. und No. reiche» etwas uuter den Meeresspiegel hinab. Als Ganzes genommen bildet die Sahara ein Tafelland von 200 bis 500 m mittlerer Höhe. Aber innerhalb ihres ungeheuren Gebietes zeigt sich ein häufiger Wechsel von Hoch und Niedrig. Neben größeren und kleineren Einsenknngen finden sich mächtige Höhenplatten, und neben großen, fast voll- kommen ebenen Flächen Gebirgslandschaften, die an Höhe das Riesengebirge weit überragen und an Ausdehnung die Alpen übertreffen. Die Sahara ist auch kein ununterbrochenes Sandmeer. Bielmehr lassen sich in ihr vier Hauptbodenarten unterscheiden: 1. Die Felswüste, in der das nackte Gestein zntage tritt, entweder in slachlagernden Bänken oder aufragenden, oft abenteuerlich gestalteten Felsmassen. Ost ist auch der Boden auf weite Strecken hin mit scharfkantigen Gesteinssplittern bedeckt. Diese Form der Wüste bezeichnet der Araber als Hamada. Die Felswüste findet sich besonders auf den Tafelländern und in den Gebirgen der mittleren und ö. Sahara und ist die trostloseste aller Wüstenformen. 2. Die Kieswüste oder Serir, deren Boden mit abgerundeten kleinen Kieseln bedeckt ist. Rohlss wanderte in der ö. Sahara 5 Tage lang über eine solche fast vollkommen ebene Fläche und hatte dabei den Eindruck, als ob er auf versteinerten Erbsen marschiere. Mitunter wurden die Kiesel auch größer, aber nie umfangreicher als eine Walnuß. 3. Die Sandwüste oder Areg. In ihr ist der Boden mit lockerem, feinkörnigen!, gelblichem Sande bedeckt, der bald mehr ebenstächig daliegt, bald zu mächtigen, mitunter über 200 in hohen Dünen aufgehäuft ist. ^u manchen

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 22

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 22 — mäßig, so daß Felsen von allen Größen und Formen aus den Gestemstrümmern hervor- ragen. Dazu kommt dann als zweite umbildende und zerstörende Macht der Wind. Er leistet eine doppelte Arbeit. Die eine besteht darin, daß er den Staub und Sand erfaßt und oft weithin fortträgt. Daher sind die höheren Gebiete der Sahara meist Fels- und Kieswüste. Der Wind bläst alle feinen Stoffe weg und lagert sie in den tiefer liegenden Landschaften ab, wo darum die Scmdwüste vorherrschend ist. Die gewaltigen Dünen der Libyschen Wüste und der w. Sahara sind nichts anders als Anhäufungen von Sand, den der Wind von den Hochflächen und aus den Gebirgen hier zusammengeweht hat. Aber der Wind trägt auch zur Zerstörung des Gesteins bei. Er dringt in alle Ritzen der Felsen ein, bläst die feinkörnigen Bindemittel heraus und hilft so das Gefüge lockern. Ist er mit Sand beladen, so übt er zugleich eine wetzende, abschleifende Wirkung aus (Kor- rasion). Von dem heftigen Anprall der Sandkörner werden alle Felsoberflächen geglättet und erhalten einen eigenartigen Firnisglanz. Die weichen Teile der Gesteine werden natürlich stärker angegriffen und weggescheuert, und so bilden sich auf den Felsen eigen- tümliche Streifen, Rillen und rundliche Vertiefungen. Aus der vereinigten Arbeit der Wärmeschwankung und des Windes gehen oft die merkwürdigsten Gebilde hervor. „Hier scheinen", schreibt Walther, „Pilze oder Kohlköpfe von rotem Granit aus dem Boden zu wachsen (Abb. 5), dort bilden riesige Blöcke ein gewaltiges Haufenwerk. Tiefe Höhlen kriechen in die Felsen hinein, als ob riesige Wühltiere sie ausgegraben hätten. Hier liegt ein großer Block, der innen so hohl ist, daß ein Einsiedler leicht seine Wohnung darin aufschlagen könnte. Überall erkennen wir mit wenig Phantasie grinsende Menschenköpfe und abenteuerliche Tiergestalten". Eine häufige Erscheinung in der Sahara sind die Zeugen, vereinzelt oder in Gruppen und Reihen aufragende Felsen, die als Überreste einer zusammenhängenden, zerstörten Gesteinsdecke anzusehen sind. Klima. Die Sahara gehört zu den heißesten Landstrichen der Erde. Im Sommer steigt die Hitze um Mittag nicht selten aus 50 °, ja in der Arabischen Wüste am Roten Meere hat man bei bedecktem Himmel schon 65 0 gemessen, und der Sand soll sich auf 70 0 erwärmen, so daß man Eier darin sieden kann. „In der Sahara ist die Erde Feuer und der Wind eine Flamme", sagt der Araber. Im Gegensatze zu den Tagen sind die Nächte kühl. Man hat tägliche Wärmeschwankungen bis zu 41 0 beobachtet, und im Winter fällt das Thermo- meter des Nachts nicht selten auf 1—6 0 unter Null. Die Ursachen dieser scharfen Gegensätze sind der kahle Fels- und Sandboden, der sich rasch er- hitzt, aber auch ebenso schnell wieder erkaltet, und der fast immer wolkenlose Himmel, der die Wärme ungehindert ausstrahlen läßt, wozu dann noch die weite Entfernung der Sahara vom Weltmeere kommt, das nnr in den w. Küsten- gegenden seinen Einfluß geltend machen kann. Was die Sahara aber zur Wüste macht, ist nicht die Hitze, sondern der Mangel an Niederschlägen. Ob es Gebiete in ihr gibt, die völlig regenlos sind, ist allerdings fraglich, Selbst in den trockensten Gegenden hat man wölken- bruchartige Güsse beobachtet; aber sie sind selten, und es können mitunter Jahre vergehen, ehe ein Tropfen den Boden befeuchtet. Doch bildet sich bei der starken nächtlichen Abkühlung häufig Tau. Infolge der Trockenheit ist die Sahara ohne einen dauernd fließenden Wasserlauf. Zwar trifft man nicht selten auf Flußtäler,

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 80

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 80 — liegt, bis in die Gegenwart hinein der unbekannte, „dunkle Erdteil" geblieben ist, daß seine Bewohner, die der n. Randlandschaften ausgenommen, über die Anfänge der Kultur nicht hinausgekommen sind und daß die europäischen Mächte erst in neuester Zeit ernstlich mit der Kolonisation und Erschließung des Erd- teils begonnen haben. Je mehr diese fortschreiten, umsomehr stellt sich übrigens heraus, daß der Erdteil doch nicht so stiefmütterlich vou der Natur bedacht worden ist, wie man früher geglaubt hat. Er enthält doch eine Menge wert- voller Erzeugnisse aus dem Tier- und Pflanzenreiche; gewaltige Flächen eignen sich für den Betrieb der Viehzucht im großen, andre für den Anbau tropischer Kulturgewächse, und Südafrika insbesondere zeigt einen unvergleichlichen Reich- tum an Bodenschätzen, insbesondere an Gold und Diamanten. Erdgeschichtliches. Afrika zeigt einen überaus einheitlichen Ausbau. Die Grund- läge bildet eine stark gefallene, aber dann abgetragene Urgebirgsmasse (€>. 20 u. 37). Darüber lagern ungehaltene Schichten von Absatzgesteinen. Diese reichen in Südafrika aber nur bis zum Karbon, feit welcher Zeit also hier keine Meeresüberflulung mehr stattgefunden hat. Nordafrika dagegen war noch zur Kreidezeit, z. T. sogar bis zur Tertiärzeit vom Meere oder von großen Süßwasserseen bedeckt. In der Tertiärzeit vollzogen sich große Veränderungen. Durch Brüche und durch Absinken großer Landmassen entstanden die heutigen Küstenumrisse, wobei zugleich die Ränder vielerorts emporgepreßt wurden. Madagaskar löste sich vom Festlande, und im Norden zerbräche,: die Landbrücken, die Afrika mit Europa verbanden (S. 1). Damals entstanden auch die großen Graben- brüche in Ostafrika (S. 59), wie überhaupt auch im Innern vielfach Landschollen gegen- einander abrutschten (S. 21 u. 57). Zugleich drangen aus den Bruchspalten große Massen feurig-flüssigen Gesteins, die teils hohe Feuerberge bildeten, wie den Kilimandscharo, den Kenia, den Kamerunberg u. a., teils sich als mächtige Lavadecken über das Land aus- breiteten, wie z. B. in Abessinien (S. 57). Um diese Zeit vollzog sich im N. auch die Auffaltung des Atlas <S. 3), im äußersten S. wahrscheinlich die der kapländischen Gebirge, die nach neueren Untersuchungen ebenfalls Faltenzüge sind. Die heutige Ober- flächenform endlich verdankt das Tafel- und Schollenland Afrikas der seit unermeßlichen Zeiten wirksamen Abtragung. Das Klima. Afrika liegt zum weitaus größten Teile innerhalb der Wendekreise und ist darum der heißeste aller Erdteile. Die wärmsten Gegenden haben ein Jahresmittel von über 30 °, und selbst im äußersten S. und N. sinkt dieses nicht unter 16 0 hinab. Die Wärme würde noch erheblich größer sein, wenn nicht Afrika überwiegend Hochland wäre. Da die Wärme bei je 150 in Bodenerhebung um 10 abnimmt, so ergibt das z. B. für die süd- und ostafrikanischen Hochländer eine Herabsetzung der Temperatur um 6—12 °. Die wirkliche Verteilung der Wärme entspricht in Afrika nicht der geographischen Breitenlage.' Nach zwei Richtungen hin zeigen sich erhebliche Abweichungen: 1. Die breite, n. vom Äquator gelegene Landmasse ist im allgemeinen heißer als der schmälere Süden des Erdteils. Die heißesten Gegenden liegen nicht.am Äquator, sondern n. von diesem im Sudan und in der s. Sahara zwischen dem 5. und 25 ° n. Br. (S. 22 u. 38). Als Ursachen dieser Abweichung kommen hauptsächlich in Betracht die tiefere Lage dieser Länder, der bei der Breite der Landmasse geringere Einfluß des Meeres und vor allem die große Trockenheit und die dadurch bedingte Pflanzenarmut jener Gegenden. Der nackte Sand- und Felsboden der Wüste und

4. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 37

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — auf die Zahlung der schon erwähnten jährlichen Abgabe beschränkt. Als 1882 in Ägypten ein Ausstand ausbrach, der sich insbesondere gegen den Einfluß Englands und Frankreichs richtete, besetzten die Engländer das Land und brachten mit „Genehmigung" des Khediven, aber unter dem Widerspruch des Sultans die ganze Verwaltung in ihre Hände. Jedem Minister wurde ein englischer Staatssekretär beigegeben, das Finanzwesen nach englischem Vorbilde umgestaltet, die ägyptische Armee aufgelöst und dann später durch englische Offiziere neu eingerichtet. Außerdem blieben auch englische Truppen im Lande. In langen, schwierigen Kämpfen wurde dann von den Engländern auch der ägyptische Sudan, der sich 1882 losgerissen hatte, wieder erobert (1899). 3. Der Sudan. Bodengestalt und Gewässer. S. von der Sahara liegt der Sudan, das „Land der Schwarzen" (Neger). Als ein 1000—1500 km breiter Streifen erstreckt er sich vom Atlantischen Ozean bis zum Hochlande von Abessinien. Die Südgrenze wird im W. durch den Busen von Guinea gebildet, weiter ö. durch eine unter dem 5. Breitengrade verlausende Bodenanschwellung, die das Kongobecken im N. umsäumt, und durch den Nordabsall des Ostafrikanischen Hochlandes. Trotz seiner gewaltigen Ausdehnung (7 Mill. qkm, fast 3/4 der Größe Europas) hat der Sudan ein ziemlich einheitliches Gepräge, nicht nur in seinem geologischen Aufbau und seiner Oberflächenbildung, sondern auch in Klima, Pflanzen- und Tierwelt und in der Kultur seiner Bewohner. Das Grundgerüst des Landes bildet ein abgetragenes Faltengebirge der Urzeit aus kristallinischen Schiefern mit Durchbrüchen von älteren Erstarrungsgesteinen, Granit, Grünstein, Porphyr. In einigen Gebieten, besonders im W. und O., finden sich auch paläozoische Schichten, und in der Tertiärzeit haben an manchen Orten vulkanische Aus- brüche stattgefunden und z. T. hohe Kegelberge gebildet. Seit der paläozoischen Zeit ist der Sudan nicht wieder vom Meere bedeckt gewesen. Daher ist die Verwitterung und Ab- tragung weit vorgeschritten und fast das ganze Land eingeebnet worden. Nur Verhältnis- mäßig kleine Gebirgsmafsen mit z. T. stark zerrissenen Formen haben sich erhalten. Unter den Bodenarten hat der Laterit, ein rötlicher oder gelber Lehm, eine außerordentlich weite Verbreitung. Seine Farbe verdankt er dem starken Gehalt an Eisenoxyd, wie denn auch häufig Knollen von Brauneisenstein, mitunter bis zu 50 kg Gewicht, in ihm eingebettet sind. Der Laterit erreicht oft eine Mächtigkeit bis zu 30 und mehr irr. Er hat gewöhnlich ein lockeres, fchwammig-zelliges Gefüge und ist daher sehr wasserdurchlässig. „Selbst nach einem starken Platzregen ist jede Pfütze binnen kurzer Zeit verschwunden, und mitten im regenreichen Tropengebiete liegen die Bäche in den Lateritgeländen viele Monate trocken." Unter dem Einflüsse der starken Regengüsse und des Sonnenbrandes verwandelt sich die Oberflächenschicht oft in eine steinharte, schlackenartige, von Sprüngen zerrissene Masse. Daher auch der Name, der vom lateinischen later, der Ziegelstein, abgeleitet ist. Diese Beschaffenheit im Verein mit der Durchlässigkeit ist dem Pflauzenwuchse nicht günstig, wes- halb auch in Lateritläudern Steppen und Sawannen eine so weite Verbreitung haben. Größere Fruchtbarkeit findet sich nur da, wo das Land reichlich befeuchtet wird. Der Laterit ist auf die Tropengegenden beschränkt, da große Hitze, der Wechsel von nassen und trockenen Jahreszeiten und üppiger Pflanzenwuchs die Voraussetzung seiner Bildung sind. In Afrika soll er 49 °/0 der Gesamtfläche einnehmen, in Südamerika 43, in Asien 16°/0.

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 107

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— 107 — da, wo sich Seitentäler öffnen, auch fruchtbare Oasen. S. vom See hebt sich das Land wieder und bildet das Wadi el Araba, das sich als südlichster Teil des Syrischen Grabens bis zum Roten Meere fortsetzt. Eine besondere Beachtung verdient der südliche, durch eine vorspringende Halbinsel abgetrennte Teil des Sees. Er ist sehr seicht, und hier lag wahrscheinlich das fruchtbare Tal Tiddim mit den untergegangenen Städten Sodom und Gomorra. Zwei deutsche Geologen, Nötling und Blankenhorn, haben die Gegend eingehend untersucht, sind aber bezüglich des Vorganges zu verschiedenen Ergebnissen gekommen. „Nötling bringt das Ereignis mit einem vulkanischen Ausbruche in Verbindung, wie solche in geschichtlicher Zeit hier noch stattgefunden hätten. Ganz in der Nähe, in Moab, zeigen sich überall Spuren vulkanischer Tätigkeit. Durch ein Erdbeben sei ein verstopfter Ausbruchskanal geöffnet worden, ein Ausbruch habe Asche und Lapilli ausgeschüttet und eine Rauchsäule aufsteigen lassen: die Rauchsäule, die Abraham am Rande des Hochlandes bei Hebron sah, „glich der Rauchsäule aus einem Schmelzofen". Blankenhorn dagegen bringt das Ereignis in Verbindung mit einer weiteren Entwicklung der Grabenversenkung durch Untersinken längs der Spalten. Er sieht darin die Fortsetzung oder das letzte Stadium der Vorgänge, die die ganze Grabenversenkung gebildet haben. Den Feuer- und Schwefelregen erklärt er durch hervordringende, durch Selbstentzündung in Brand geratene Kohlenwasserstoff- und Schwefelwasserstoffgase. Die Bibelworte deuten auf Niederwerfen und Einsturz der Städte durch Erdbeben. Die Städte wurden „umgekehrt". Die losen Massen auf der Talsohle sanken ein, das Grundwasser brach hervor, und das Tote Meer überflutete die Niederung, Erscheinungen, die ähnlich auch in neuerer Zeit, z. B. 1862 am Südende des Baikalsees, beobachtet worden sind" (Th. Fischer). Das Ostjordanland trägt in viel höherem Maße das Gepräge einer Hoch- fläche als das Westjordanland. Nur nach dem Ghor hin ist es stark von Schluchten zerrissen. Ö. vom Toten Meere erheben sich die Moabiterberge und das schwer zugängliche Pisgagebirge mit dem Nebo. Die Landschaft Moab hat fruchtbaren Boden und war im Altertum gut angebaut und dicht bevölkert und hat auch heute noch neben Steppen Wälder und Ackerland. Weiter n. liegt die Landschaft Hauran, ein Gebiet erloschener Feuerberge mit noch wohlerhaltenen Kratern und großen Lavafeldern. Das Gebirge Hauran, dessen höchster Punkt den Rigi übertrifft, wirkt als Regenfänger und entsendet nach W. hin zahlreiche Bäche. Diese durchfließen die etwa 3099 qkm große, äußerst fruchtbare Landschaft Nukra, die den besten Weizen der Erde erzengt und als die Kornkammer Syriens bezeichnet werden kann. Auch das Gebirge selbst liefert viel Getreide und trägt auf seinen Höhen schöne Wälder. Sonst ist das Ostjordanland überwiegend Steppe, ein Land der Viehzucht. Das Klima. Palästina hat zwei Jahreszeiten, Sommer und Winter. Jener ist die Zeit der Dürre, wo vom Juni bis zum Oktober kein Wölkchen am Himmel erscheint, dieser die Regenzeit, die gewöhnlich im Januar ihren Höhe- Punkt erreicht. Auch Schnee fällt mitunter, verschwindet aber sogleich wieder, und das Hochland hat auch einige gelinde Frosttage. Die mittlere Jahreswärme beträgt in Jerusalem 17°; der Januar hat 8,4, der Juli 24,3°. Wärmer ist das Küstenland, tropisch heiß das Ghor. Die Niederschlagsmenge, 60—70 cm,

6. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 57

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— 57 — einige Spitzen erreichen fast die Höhe des Moni Blanc. Die Täler aber sind z. T. ungeheure Schluchten und auf weite Strecken ungangbar. Dadurch wird der Verkehr zwischen den einzelnen Landschaften außerordentlich erschwert, aber auch feindlichen Heeren das Eindringen und die völlige Bezwingung des Landes nnmög- lich gemacht. — Der Abdachung des Landes entsprechend, liegt die Wasserscheide nahe dem Ostrande, so daß die größeren Flüsse, der Sobat, der Blaue Nil und der Atbara, sämtlich nach W. zum Nil strömen. Der Blaue Nil (Bachr el Asrak), so benannt nach seinen häufig trüben Fluten, entspringt in dem 3000 qkm großen, in 1750 m Höhe gelegenen Tanasee. Der Fluß durchströmt Abessinien in einem gewaltigen Bogen, oft Wasserfälle bildend, und sein mehrmals schluchtenartig sich verengendes Tal ist bis 1000 m tief in das Hochland eingegraben. Erdgeschichtlich betrachtet, ist das Hochland ein gewaltiger Horst, an dem das Land auf allen Seiten abgesunken ist. Auch das Innere wird von Brüchen durchsetzt, woraus Abb. 11. Tafelberge in Abessinien. (Aus den Grundziigcn der Physischen Erdkunde von Supan.) sich die verschiedene Höhe der Tafelstücke erklärt. Das Grundgerüst besteht aus archäischem Gestein. Darüber lagern ungesaltene Schichten aus der paläozoischen und mesozoischen Zeit. Das Ganze wird von einer Decke vulkanischen Gesteins eingehüllt, das aus den Bruchspalten hervorgequollen ist. Seine heutige Gestalt aber hat das Hochland außer durch die Brüche vor allem durch die Einflüsse der Witterung und des fließenden Wassers erhalten, die das weichere Gestein ausgelöst und abgetragen haben. Klima, Pflanzen- und Tierwelt zeigen je nach der Höhenlage der Landesteile große Verschiedenheiten. Man kann drei Stufen unterscheiden. Die unterste Stufe, die Kolla (bis 1700 m), hat tropische Hitze und ist zu einem großen Teile mit feuchtem Ur- wald bedeckt. Nach der Höhe zu wird der Wald lichter und macht oft Sawannen mit riesigen Affenbrotbäumen Platz. In diesen untern Gebieten hausen noch in Menge die Riesen der afrikanischen Tierwelt: Elefanten, Nashörner, Flußpferde und Krokodile. Auch Löwen und Panther sind häufig. Des ungesunden Klimas wegen sind diese Gegenden nur dünn bevölkert, hauptsächlich von Negern. Die zweite Stufe, die Woina Dega (Wein- land, 1700—2400 m), hat etwa das Klima Süditaliens und enthält die wirtschaftlich wert- vollsten Landstriche Abessiniens. Lichte, spärlich verteilte Wälder wechseln mit wildreichen sawannen und großen Flächen Kulturland. In den untern Lagen gedeihen Baumwolle,

7. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 60

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— 60 — Schneekappe bedeckt. Von andern Riesenbergen seien noch erwähnt: der Rnnsoro (5500 in) am Albert Eduardsee und der noch tätige Kirnnga (3475 m) am Kiwusee, aus dessen gewaltigem Krater, der 300 in abstürzt und 2 Stunden im Umfange mißt, unausgesetzt gewaltige Rauchwolken emporsteigen. Außer den erloschenen Feuerbergen hat das Hochland keine eigentlichen Ge- birge, doch ragen vielfach abgerundete Granithügel, die der Verwitterung und Abtragung widerstanden haben, aus der sonst ebenen Landschaft empor. Die Gewässer gehen teils der Küste, teils den schon genannten Seen zu. Der wich- tigste Strom ist der Nil. Als sein Quellfluß gilt jetzt allgemein der Kägera, der in stark gewundenem Laufe von O. her dem Viktoriasee zuströmt. Der Nil verläßt den See an der Nordseite und durchzieht das Hochland in erst nw., dann n. Richtung, wobei er mehrere Seeu, darunter deu Albertsee, durchfließt. Sein Gefälle ist sehr stark, und an vielen Stellen bildet er Strom- schnellen und Wasserfälle. Am großartigsten sind die 50 in hohen Murchison (mörkisn)-fälle, knrz vor dem Eintritt in den Albertsee. (Näheres über den Kilimandscharo und die großen Seen enthält der Abschnitt über Deutsch-Ostasrika). Das Klima. Trotz seiner hohen Lage hat Ostafrika ein sehr heißes Klima (Jahresmittel 25—28°). Die Regenmenge ist für tropische Verhältnisse nicht bedeutend (100—160 cm), reichlicher in den Gebirgslandschaften des Ostrandes, geringer in den meerfernen Binnenländern. Fast überall besteht ein strenger Wechsel zwischen Regen- und Trockenzeiten, die dem Stand der Sonne folgen (S. 38). Die Pflanzenwelt. Der Entwicklung des Pflanzenlebens ist das trocken heiße Klima nicht günstig. Wald findet sich hauptsächlich nur in den regenreicheren Land- schaften der Ostabdachung des Hochlandes, in der Umgebung der großen Seen und an den mittelhohen Abhängen der großen Vulkanberge. Alles übrige Land ist hochgrasige Sawanne mit den schon früher genannten eingestreuten Bäumen und Baumgruppen (S. 39) oder eigentliche Steppe, die dort, wo große Regenarmut herrscht, gar ein wüsten- Haftes Gepräge annimmt. Die Tierwelt ist arg zusammengeschmolzen, seit das Land im Besitz von Europäern ist. Die Feuerwaffen haben so furchtbar unter ihr aufgeräumt, daß man sich fast überall genötigt gesehen hat, Jagdgesetze zu erlassen, um der völligen Vernichtung vieler Tiere vorzubeugen. Die Sawannen sind von Antilopen, Gazellen, Gnus, Büffeln, Giraffen, Zebras und Elefanten belebt. In sumpfigen Gegenden haust das Nashorn, in Flüssen und Seen das Flußpferd und das Krokodil. Von Raubtieren finden sich hauptsächlich Löwen und Leoparden. Die Wälder beherbergen zahlreiche Affen, sind aber arin an Vögeln. Dagegen sind die Flüsse und Seen die Sammelplätze ungeheurer Scharen von Wasservögeln. Von niederen Tieren verdienen erwähnt zu werden die Termiten (©. 42), die Tsetsefliege (©. 43), die Wander- heuschrecke, deren Schwärme oft die Ernte ganzer Gegenden vernichten, und in den Küsten- landschaften die Moskitos (Stechmücken), die schlimmsten Plagegeister der Menschen. Die Bevölkerung besteht überwiegend aus Bantunegern (S. 44 u. 53), die, in zahlreiche Stämme geteilt, hauptsächlich vom Ackerbau leben. An der mittleren Küste ist aus einer Vermischung mit Arabern und Jndiern, die seit alters hier Sklaven- und Elfenbeinhandel getrieben haben, das Volk der Suaheli entstanden.

8. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 93

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— 93 — sanft ansteigender Kegel erhebt sich der Hauptgipfel aus eiuer 1800 in hohen Ebene, durch sein Riesenmaß einen mächtigen Eindruck hervorrufend. Eine Schnee- und Eiskappe, die aber erst bei 4000 m beginnt, krönt ihn. Im übrigen bilden seine Abhänge eine öde Steinwüste ohne den Schmuck grüner Wälder und frischer Matten. Armenien ist das Ursprungsland großer Flüsse, der mesopotamischen Zwillingsströme En ph rat und Tigris und der Kura und des Aras, die nach O. zum Kaspischeu Meere gehen. Außerdem besitzt Armenien zahlreiche Seen, darunter als größte den Wan- und den Urmiasee, von denen jeder etwa die siebenfache Größe des Bodensees hat. Klima und Pflanzenwelt. Als meerfernes Hochland hat Armenien ein fest- ländisches Klima mit wenigstens am Tage heißen Sommern und sehr kalten Wintern. Beträgt doch in Kars das Januarmittel 140 unter Null. Die Niederschläge sind im all- gemeinen gering, besonders im Sommer, und werden hauptsächlich von den Randgebirgen aufgefangen. Doch fällt im Winter viel Schnee, der bis tief in den Frühling hinein liegen bleibt und die Pässe ungangbar macht. Bei der Regenarmut und der hohen Lage des Landes ist die Pflanzenwelt natürlich sehr dürftig. „Alle Hochländer sind kahl und fast baumlos. Der Boden besteht weithin aus schwarzer Lava und grauen Tuffen, bietet aber doch, wo er genügend bewässert wird, dem Ackerbau eine Stätte. In andern Teilen tritt die düstere Lava zurück, aber die Hochebene bleibt eine Steppenlandschaft mit fahlen, bleichen, in Graugelb und Graugrün getauchten Farben, übersät von Gefteinstrümmern, überdeckt mit Schutt und durchzogen von Schluchten. Erst an den Rändern gegen das Kaspische und das Schwarze Meer wird das Bild freundlicher, und sobald man die Küsten- ketten überschritten hat, tritt feuchter Wald an die Stelle der dürren Steppe" (Sievers). Auch die tiefeingeschnittenen und darum geschützten Täler sind frisch und grün. In ihnen gedeiht sogar vorzügliches Obst, und die Aprikose hat hier ihre Heimat. Tie Bevölkerung besteht etwa zur Hälfte aus christlichen Armeniern, zu einem Viertel aus Kurden; den Rest bilden Tataren, Russen, Türken usw. Die Armenier gehören zu den Jndogermanen. Sie sind hochgewachsene und kräftige Gestalten mit großer Adlernase, reichem schwarzen Haar- und Bartwuchs und großen, schwarzen Augen. Schon früh haben sie das Christentum angenommen und trotz aller Bedrängnis durch den Islam festgehalten. Sie bilden eine eigene Kirche mit einem Patri- ärchen an der Spitze, der im Kloster Etfchmiadsin wohnt. Da sie aber, ähnlich wie die Abessinier (S. 58), lange Zeit von der übrigen Christenheit abgeschlossen waren, ist ihr Glaube stark ausgeartet. Die Armenier sind ein geistig hochstehendes, friedliches, fleißiges und strebsames Volk. In ihrer Heimat treiben sie vorwiegend Ackerbau und Viehzucht, doch auch Handel. Oft sind sie furchtbaren Verfolgungen durch die Türken und Kurden ausge- setzt gewesen. Bei den Metzeleien in den Jahren 1895 und 96 sollen 200—250000 ihr Leben eingebüßt haben. Die Bedrückungen haben viele zur Auswanderung veranlaßt, und man findet Armenier jetzt in ganz Vorderasien und Südosteuropa, besonders in den Handelsstädten, wo sie als Kaufleute, Bankiers. Makler, Dolmetscher, wozu sie ihre hohe Sprachbegabung besonders geeignet macht, als Handwerker, Diener und Lastträger leben. Ihr Charakter ist nicht frei von großen Fehlern. Insbesondere artet ihr zäher Erwerbssinn oft aus. Die armenischen Kaufleute nehmen es an Schlauheit und Geriebenheit mit den Griechen auf (S. 91) und sind als Betrüger und listige Wucherer überall verrufen und gefürchtet. Die Gesamtzahl der Armenier schätzt man 2lji—d Millionen. Die Kurden

9. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 194

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— 194 — Hinterindiens und im N.-O., scharen sie sich dicht zusammen. Dadurch entstehen mehrere von einander getrennte Becken: Kleinasien, Iran, Tibet, das Hanhai. Doch auch diese sind Faltenland. Die Ketten waren aber hier ursprünglich niedriger als die Rand- erhebungen, und infolge der Abtragung sind sie z. T. in den Schuttmassen begraben, so daß das Land weithin als Ebene erscheint (S. 116, 151). Die Ausrichtung der Gebirge ist zu verschiedenen Zeiten erfolgt. Am Nordrande des Hochlandes, vom Baikalsee an oft- wärts, finden sich sehr alte, nö. gerichtete Faltenzüge, die in die vorkambrische Zeit zurück- reichen. Das übrige Gebirgsland ist jünger und z. T. erst im Tertiär aufgerichtet worden (S. 123). Von andrer Beschaffenheit ist der S.-W. Asiens: Syrien, Arabien, das Hochland von Dekan, Ceylon. Diese Gebiete haben das Gepräge des afrikanischen Tafellandes, mit dem sie ursprünglich ein Ganzes bildeten. Über einem abgetragenen archäischen Faltengebirge sind wagerecht lagernde Schichten von Absatzgesteinen und Lavadecken ausgebreitet. Die Trennung von Afrika erfolgte in der Tertiärzeit durch den Einbruch des Roten und des Arabischen Meeres wie des Persischen Busens. Erst später, in der Quartärzeit, ist Dekan, das lange Zeit eine Insel war, landfest geworden (S. 123). Auch im O. und S.-O. voll- zogen sich zur Tertiärzeit große Veränderungen, die dem Erdteil im großen und ganzen seine heutigen Umrisse gaben. In China, wo eine alte Scholle bestand, sank das Land in Stufen ab, wodurch die Randmeere und die Jnselreihen entstanden (©. 155). Im S.-O. zerbrach die Landbrücke, die nach Australien hinüberführte, und es bildete sich die Indische Inselwelt (S. 144). Überall entwickelte sich an den Bruchlinien eine gewaltige vulkanische Tätigkeit, die vielerorten noch heute nicht erloschen ist (S. 144, 123). In Nordasien war damals nur der ö. Teil Land. Westsibirien und Turan waren mit Wasser bedeckt (S. 183), und im Hanhai griff ein großes Mittelmeer tief in Jnnerasien ein (S. 153). Allmählich trat das Meer zurück, erst aus Mittelasien, dann aus Sibirien, zuletzt aus Turan, wo der Ural- und der Kaspisee seine letzten Reste sind. Das Klima. Ein Erdteil von solcher Riesengröße und so gewaltigen Höhenunter- schieden hat naturgemäß ein sehr mannigfaltiges Klima. s/4 seiner Landmasse gehören der gemäßigten, je */8 der heißen und der kalten Zone an. Asien umschließt die heißeste und die kälteste Gegend der Erde, die des größten Niederschlags und Trockengebiete, in denen Jahre lang kein Regen fällt. Bei Bagdad hat man im Wüstensande eine Wärme von 78° gemessen, in Werchojansk in Sibirien als größte Kälte 69,8°, und die Landschaft Asfam in Voderindien hat die selbst für ein Tropenland ungeheure Regenmenge von 12 in, die in einzelnen Jahren auf 20 m steigt. Von bestimmendein Einfluß auf das Klima Asiens sind in erster Linie die große Längs- und Breitenausdehnung des Erdteils und der gewaltige, von hohen Randgebirgen umschlossene Hochlandsgürtel, der dem Einflüsse des Meeres fast gänzlich entzogen ist. Asien hat daher vorwiegend Festlandsklima mit kalten Wintern und heißen Sommern, deren Gegensätze in den Hochländern durch die dünne Luft noch verschärft werden. In Vorder- und Hinterindien herrscht selbst in den der gemäßigten Zone angehörigen Gebieten ziemlich gleichmäßiges Tropenklima, weil der hohe Gebirgsrand die kalten Nordwinde abhält. Dagegen ist Ostasien viel kälter, als es seiner Lage nach sein müßte, da hier die den größten Teil des Jahres aus dem Innern wehenden Nordwestwinde die Wärme herabdrücken (S. 156 u. 160). Mit der Bodengestaltung hängen auch die herrschenden Winde Asiens zusammen. Den ganzen Winter hindurch liegt über Hoch- und Vorderasien ein Gebiet sehr hohen Lustdrucks. Das hat zur Folge, daß die Luft nach allen Seiten abströmt, besonders stark nach O. und S.-O., weil um diese Zeit auf dem Großen Ozean ein Tiefdruckgebiet liegt und nach W., nach Europa, während im S. der Wall des Himalaja das Abströmen verhindert.

10. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 147

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 147 — (@. 134). Das Tiefland enthält Erdöl, und die benachbarten Inseln Bangka und Biliton haben reiche Zinnlager, die hauptsächlich von Chinesen aus- gebeutet werden. — Die bedeutendsten Städte sind Palembang (60 000 E.) in der so. Niederung und Padang (35 000 E.) an der Westküste. J b) Java (122 000 qkm, 30 Mill. E., 219 auf 1 qkm) ist zwar die kleinste, aber die schönste, fruchtbarste und an Erzeugnissen reichste unter den großen Sundainselu, „die Perle in der Krone der Niederlande". Sie ist 1100 km lang, 55—200 km breit und größtenteils gebirgig. Sie enthält 121 Feuerberge, darunter 5 noch tätige, und ist das vulkaureichste Gebiet der Erde. Neun dieser Berge ragen über 3000 m empor. An vielen Stellen finden sich heiße Quellen, Schlammsprudel und Gasquellen, und häufig auf- tretende Erdbeben zeugen von den unterirdischen Gewalten. Die Insel ist von geradezu beispielloser Fruchtbarkeit und aufs vorzüglichste angebaut. Sie liefert an Ausfuhrerzeugnissen mehr als die ganze übrige Indische Inselwelt, besonders Rohrzucker, der in der Ausfuhr an erster Stelle steht, Reis, Kaffee. Tee, Tabak, Baumwolle, Judigo, Vanille, Kakao, Pfeffer, Kokosnüsse usw. In nenrer Zeit hat man in den höheren Gebirgslagen mit gutem Erfolg den in Amerika einheimischen Fieberrindenbaum, aus dem das bekannte Fiebermittel Chinin gewonnen wird, angepflanzt. Die Insel wird nach allen Richtungen hin von wohlgepflegten Landstraßen und Eisenbahnen (3850 km) durchzogen, so daß die Erzeugnisse leicht an die Küste geschafft werden können. Von der außerordentlichen Fruchtbarkeit Javas zeugt auch die zahlreiche Bevölkerung, die an Dichte der der Nheinprovinz nahekommt. Die Hauptstadt und der erste Handelsplatz ist Batavia (140000 E.). Von den Bewohnern sind etwa 3000 Europäer, 30000 Chinesen. Die tiefgelegene, ungesunde Altstadt, die nach dein Muster holländischer Städte angelegt ist und von vielen Kanälen durchzogen wird, ist der Sitz des Geschäftsverkehrs und der Wohnplatz der ärmeren Bevölkerung. Die vornehmere Welt wohnt in dem höher und gesünder ge- legenen Neubatavia mit der Gartenvorstadt Weltevreden (Wohlzufrieden), dem Wohnsitz der Europäer. „Hier haben die holländischen Kaufleute und Beamten ihre Wohnhäuser und Villen, hier befinden sich die großen Gasthöfe, hier die Klubs und Parkanlagen, Still und vornehm liegen die schönen, weißschimmernden Bauten im dunkeln Grün hoher Fruchtbäume und indischer Feigen." 58 km landeinwärts, von frischer Bergluft umweht, Buitenzorg (beutensorg), d. h. Ohnesorge, der Erholungsort der Europäer, mit einem großen Botanischen Garten, „einem Wunder der Tropen und einzig in seiner Art." Eine zweite bedeutende Handelsstadt ist Surabaja (150000 E.), im Innern liegt Surakarta (120000 E.). In der Sundastraße, die Java von Sumatra trennt, liegt eine Anzahl vulkanischer Inseln, von denen eine, Krakatau, durch eine der furchtbarsten Ausbrüche, die man kennt, berühmt geworden ist. Der 800 m hohe Feuerberg hatte 200 Jahre lang geruht, bis er 1883 wieder in Tätigkeit geriet. Nachdem er eine Zeitlang gewaltige Mengen von Rauch und Asche ausgespieen hatte, erfolgte plötzlich eine uugeheuere Explosion, deren gewaltige Donnerschläge bis Ceylon und Westaustralien, d. h. über eine Fläche von mehr als der Größe Europas, gehört wurden. Der Vulkan war in der Mitte durchgeborsten und seine eine Hälfte nebst dem größten Teile der 33 qkm großen Insel bis zu einer Tiefe von 10*
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