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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 336

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 336 — F. Die deutschen Schutzgebiete. Allgemeines. Deutschland ist erst spät in die Reihe der Kolonialmächte ein- getreten. Zur Zeit der großen Entdeckungen zu Beginn der Neuzeit und in den darauf folgenden Jahrhunderten, als Portugiesen, Spanier, Holländer, Franzosen und Engländer weite Kolonialgebiete erwarben, war unser Vaterland im Innern zerrissen und nach außen ohnmächtig, so daß an überseeische Unternehmungen nicht gedacht werden konnte. Ein Versuch des großen Augsburger Kausmannshanses der Wels er, sich in Venezuela festzu- setzen (1526), scheiterte. Der erste unter den deulschen Fürsten, der weitschauend die Be- deutung einer See- und Kolonialmacht erkannte, war Friedrich Wilhelm von Branden- bürg, der Große Kurfürst. Er ließ 1681 an der Goldküste von Guinea die branden- burgische Flagge hissen, gründete dort das Fort Großfriedrichsburg (1687) und brachte einen großen Teil der Guineaküste unter seine Herrschast. Aber sein Enkel, der sparsame König Friedrich Wilhelm I., der kein Freund von kostspieligen und unsicheren Unter- nehmungen war, verkaufte den ganzen Besitz für.7260 Dukaten und 12 Mohren an die Holländer. Erst Jahrhunderte später, nnch der Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches, wachte der Gedanke an die Erwerbung überseeischer Länder wieder auf. „Nur in dem Boden des geeinten Deutschlands konnte der Kolonialgedanke Wurzel fassen; erst erstand das Reich in seiner ungeahnten Machtfülle; dann folgte der glänzende Aufschwung der Industrie und des überseeischen Handels, und die Kolonisation bildete nur den not- wendigen Schlußstein dieses Gebäudes." Die Erwerbungen folgten rasch hintereinander, die meisten in den Jahren 1884 und 85. Die heutigen Grenzen wurden z. T. erst später in Verträgen mit andern Mächten festgesetzt. 1884 wurden Togo, Kamerun und Deutsch-Südw estafrika erworben, 1885 Deutsch-Ostasrika, Deutsch-Guiuea und die Marschallinseln, 1898 Kiautschou, 1899 Samoa, die Karolinen-, die Pal au- und die Marianeninseln. Vorbereitet wurden diese Erwerbungen durch die Unternehmungen deutscher Großkaufleute, die des Reichsschutzes bedurften und diesen an- riefen, um nicht durch Angriffe und Übergriffe andrer Mächte, namentlich Englands, behindert und zurückgedrängt zu werden. 1. Togo. (87 000 qkm, etwas größer als Bayern, 1 Mill. E., 12 auf 1 qkm.) Lage und Grenzen. Togo erstreckt sich als ein schmaler Landstreifen von der Guineaküste in n. Richtung ins Innere hinein. Seine Längenausdehnung, 650 km, entspricht der Entfernung von München bis Hamburg, seine größte Breite, 200 km, der von Hannover bis Berlin. Im S. aber wird es durch englisches Gebiet so eingeschnürt, daß es den Atlantischen Ozean nur mit einem Landstreifen von 50 km Länge berührt. Im N. und O. wird Togo von fran- zösischem Besitz, Dahome, im W. von der englischen Kolonie Goldküste (Aschanti) eingeschlossen. Gegen diese bildet der schiffbare Volta eine natürliche Grenze. Aber die Scheidelinie zieht nicht durch die Mitte des Flußbettes, sondern am linken Ufer entlang, und auch das Mündungsgebiet des Flusses ist englisch, so daß die wertvolle Wasserstraße für uns nicht in Betracht kommt. Ähnlich ungünstig liegen die Verhältnisse an der Ostseite, wo der schiffbare Grenzfluß Monu auf französischem Gebiete mündet.

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 359

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 359 — gewonnen werden. Die Gruben von Tsumeb hatten 1908 eine Belegschaft von 650 schwarzen Arbeitern. Das nötige Wasser wird durch eine 180 km lange Leitung aus einem See herbeigeführt. Die Erze haben meist einen Gehalt von 20—30 °/0. Bei weniger reichhaltigen lohnt der Versand nicht mehr. Um aber auch sie nutzbar zu machen, hat man ein Hüttenwerk erbaut, in dem die Erze ausgeschmolzen werden. Die Kupfergewinnung in unserm Schutzgebiete, die 1910 einen Wert von 5,7 Mill. Mk. hatte, ist von um so größerer Bedeutung, als der Kupferverbrauch infolge des Aufschwungs der Elektrizitätsindustrie ge- waltig zugenommen hat und das Metall deshalb sehr im Preise gestiegen ist. 1911 führte Deutschland 192 Mill. t Rohkupfer im Werte von 208 Mill. Mk. ein, davon 172 Mill. t aus den Vereinigten Staaten von Nordamerika, die jetzt das Hauptkupferland der Erde sind und das durch Hinaufschrauben der Preise ausnutzen. Eine Steigerung der Kupfer- erzeugung in unsrer Kolonie würde uns also bis zu einem gewissen Grade vom Auslande unabhängig machen. Die ersten Funde von Diamanten wurden 1903 beim Bahnbau von Lüderitzbucht nach Keetmannshoop im Sande der Namib von einem schwarzen Arbeiter gemacht. Dieser zeigte einige glitzernde Steinchen, die er im Sande aufgelesen hatte, dem Bahnmeister Stauch, der sie als Diamanten erkannte, die Sache aber vorläufig geheim hielt und in aller Stille einige Schürffelder belegte. Als dann die Funde bekannt wurden, entwickelte sich ein wahres Diamantenfieber. Kaufleute, Handwerker und Farmer ließen ihre Arbcit im Stich, steckten Schürffelder ab und begannen nach den wertvollen Steinen zu suchen. Viele haben in kurzer Zeit große Reichtümer erworben. Dann guss auch die Regierung ein und machte den Diamantenhandel zum Monopol. Alle Steine müssen an die Regierung abgeliefert werden, die sie nach Berlin sendet, wo sie sie untersuchen und auf ihren Wert prüfen läßt. Die Finder erhalten dann den verdienten Gewinn, während der Verkauf von der Regierung besorgt wird. Die Diamanten finden sich in einem großem Landstrich, der etwa von Sivakopmund bis zum Oranjefluß reicht. Die Steine liegen lose im Wüstenboden, und ihre Gewinnung ist deshalb leicht. Der Sand und Kies wird in Sieben mit Wasser gerüttelt, wobei der feine Sand durchfällt. Die schwereren Bestandteile, vor allem die Diamanten, sammeln sich dann in der Mitte des Siebes und werden, nachdem man die oberen Schichten des gröberen Gesteins abgenommen hat, auf einen Tisch ausgebreitet und durchsucht. Anfangs wurde alle Arbeit mit der Hand verrichtet, jetzt verwendet man meist sinnreich erdachte Maschinen. Die grobe Arbeit liegt den Schwarzen ob, die Weißen besorgen nur das Aus- lesen der Steine. Die in unsrer Kolonie bisher gefundenen Diamanten sind sämtlich klein, der größte und schönste wog nur 17 Karat, etwa 3 g. Die meisten haben nicht einmal die Größe eines Reiskorns; 4—6 gehen auf 1 Karat, und erst 5 Karat wiegen 1 g. Aber die Steine sind wertvoll und haben ein lebhaftes Feuer. 1910 hatte die Ausbeute einen Wert von 27 Mill. Mk. Ein guter Kenner des Schutzgebietes, Dr. P. Rohrbach, schätzt den Diamantenvorrat der bis jetzt untersuchten Felder auf 40—50 Mill. Karat im Werte von mehr als 1000 Mill. Mk. und rechnet auf einen Abbau von 15—20 Jahren. Andere geben noch bedeutend höhere Berechnungen. Der Verkehr vollzieht sich noch größtenteils auf den schwerfälligen Ochsenwag n. Die Fahrt ist aber jetzt auf weite Strecken hin durch Kunststraßen erleichtert. Dazu kommen dann noch Eisenbahnen in einer Gesamtlänge von 2100 km (1912). Von Swakopmund aus führt die Otavibahn (671 km) zu den Kupferbergwerken von Otavi und Tsumeb, eine zweite Linie nach Windhuk (382 km). Eine dritte Linie, die Lüderitzbahn (545 km), verläuft von Lüderitzbucht w. bis Keetmannshoop, und dieses ist jetzt durch die Nord- südbahn (506 km) mit Windhuk verbunden.

3. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 158

1886 - Dresden : Höckner
fr die Domnen standen; zugleich reorganisierte er die verrottete Verwaltung der Städte. Die ganze Finanzverwaltung kontrollierte die Oberrechnungskammer. Die Domneneinknste wurden durch sorgfltige Bewirtschaftung gesteigert, Kontribution und Accise der den ganzen Staat ausgedehnt, die tatschlich nicht mehr geleistete Verpflichtung der Rittergutsbesitzer zur Stellung der Ritterpferde" 1717 in eine Geldabgabe verwandelt und der Lehnsverband aufgehoben, beides gegen den Widerspruch nament-lich des ostpreuischen Adels, dem gegenber der König seine Souvernitt wie einen rocher von bronze" festsetzen zu wollen erklrte (1732). 2. Als Hauptgrundlage des Volkswohlstandes frderte Friedrich Wilhelm, indem er jeder Provinz und jedem Stande eine besondere wirtschaftliche Aufgabe zuwies, vor allem die Land-Wirtschaft durch planvolle Kolonisationen in den entvlkerten Ostprovinzen, insbesondere in Preußen, wohin er auch die Mehr- 1732 zahl der Salzburgischen Emigranten 1732 zog, und nach den Grundstzen des Merkantilsystems auch Gewerbe und Handel, gab dagegen 1716 die allerdings kostspieligen Ansiedlnngen in Westafrika auf. So stiegen die Jahreseinknfte von 4 auf 7 Millionen Thaler, die Bevlkerung des Staates auf 2 */ Millionen Einwohner, die der rasch sich vergrernden Hauptstadt auf 80 000 Einwohner. Im Heerwesen behielt der König als Kern der Armee die auswrts geworbuen Sldner bei, 1733 wies aber 1733 jedem Regiment einheimische Kantonisten" mit kurzer Dienstzeit zu (Kantonsystem), so da die Armee auf 83 Ooo Mann gebracht wurde, und behielt sich die Ernennung smtlicher Offiziere, zumeist aus dem einheimischen Adel, vor. Die sorgfltigste Ausbildung, insbesondere der Infanterie (Linear-taktik), durch Leopold von Anhalt, fr welche das Leibregiment in Potsdam (die Riesengarde") die Mustertruppe bildete, und die strengste Kriegszucht machten dies Heer zum ersten Europas. Gegen Kunst und Wissenschaft verhielt sich der König gleichgltig, aber er wurde der Begrnder der allge- 1717 meinen Schulpflicht und damit der Volksschule (1717). Als Preuens grter innerer König" hat er dem Staate das Geprge gegeben und seinem Nachfolger die Mittel zur Erringung der Gromachtstellnng geschaffen. 3. Nach auen Hin durchaus friedliebend, griff er selb-stndig nur in den nordischen Krieg ein, der ihm den grten Teil Vorpommerns eintrug (s. S. 153), und schlo sich trotz

4. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 142

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 142 — 5. Charakterbild Heinrichs d. L. 6. Jedermann (auch der Fürst) sei Unterthan der Obrigkeit (dem Reiche). 7. „Ein Oberhaupt muß sein, ein höchster Richter." 8. „Untreue schlägt den eigenen Herren." V. Aufgaben zur Befestigung und Einübung des unter Iv, 1—5 Angegebenen. Neue Beispiele zu den Sätzen unter Iv, 6—8. Inwiefern war Heinrich der Löwe selbst das Werkzeug seines Falles? — Heinrich der Löwe und Friedrich Rotbart in Chiavenna und in Erfurt, ein Vergleich. Auch der Sturz Heinrichs des Löwen ist ein Beweis von des Reiches Herrlichkeit unter Friedrich Barbarossa; Nachweis! (Vergl. hier auch das Verhältnis von Fürst und Kaiser zur Zeit Heinrichs Iv.!) Zur Erklärung und Anwendung: Hochmut kommt vor dem Falle. Was der Mensch säet, das wird er ernten. Der Geiz (Ehrgeiz) ist eine Wurzel alles Übels. Das Gedicht „Heinrich der Löwe". Vierte Einheit. Iriedrichs weitere Wegierung. Ziel: Wie Friedrich weiter für „des Reiches Herrlichkeit" sorgte und zwar nach außen und im innern. I. Wie Friedrich seither dafür gesorgt hat, wissen wir. (Kaiserkrönung, Mailand, Lombardei, Heinrich der Löwe.) Was konnte er noch mehr dafür thun? Nach außen? (Benachbarte Länder — z. B. im Norden . . ., im Osten . . ., im Westen ... — für das Reich ge- winnen oder sie wenigstens zur Achtung und Ehrerbietung gegen das Reich nötigen). Im Innern des Reiches? (Sorge für den Landfrieden, für den Gehorsam der Fürsten, für die Nachfolge seines Sohnes, für Handel und Gewerbe, . . .) Davon sollt ihr nun hören. Iia. Darbietung des Stoffes. 1. Schon am Anfange feiner Regierung hatte Friedrich einen Streit dreier Prinzen um die Krone Dänemarks geschlichtet, indem er das Land einem der streitenden Königsföhne zu Lehen gab. _ Gegen den Herzog von Polen, der nicht zur Huldigung erschienen war, mußte Friedrich zu Felde ziehen. Er bezwang rasch das polnische

5. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 143

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 143 — Heer und nötigte den Herzog zur Unterwerfung. Gegen eine schwere Geldbuße und Leistung des Lehnseides gewährte er ihm aber Verzeihung und setzte ihn in sein Herzogtum ein. Den Herzog von Böhmen, der ihm gegen die Polen geholfen und auch gegen Mailand Hilfe versprochen hatte, erhob Friedrich zum König von Böhmen. Als aber der König später, ohne den Kaiser zu fragen, fein Land seinem Sohne übertrug, entsetzte ihn der Kaiser und gab Böhmen einem Verwandten des Königs zu Lehen, nachdem dieser ihm Hülfe gegen den lombardischen Bund eidlich gelobt hatte. Der König von Ungarn, den Friedrich als rechtmäßigen Herrscher gegen seinen Bruder anerkannte, schickte ihm durch eine prächtige Gesandtschaft 1000 Pfund Silber und das Versprechen, daß er ihm ungarische Reiter zur Belagerung von Mailand zusenden wolle. Noch wichtiger für Friedrich war der Gewinn von Burgund. Er bewarb sich nämlich gleich nach seinem ersten Römerzuge um die Hand der jungen, schönen und feingebildeten Beatrix, der Erbin von Burgund (Karte!). Und gern verlobte sich die Burgunderin dem ritterlichen Mann, der die erste Krone des Abendlandes trug. Sie wurde von ihren Verwandten nach Deutschland geleitet, wurde in Worms gekrönt und in Würzburg festlich mit dem Kaiser vermählt. Als Mitgift brachte sie ein Heer von 5000 Rittern und den sicheren Zugang nach Italien. Gerade zwanzig Jahre später, also bald nach dem Frieden zu Constanz, gelang dem Kaiser Friedrich die allerwichtigste Erwerbung, und zwar gegen den Willen des Papstes. Er verlobte nämlich seinen Sohn Heinrich mit der freilich 11 Jahre älteren Prinzessin Constanze, der Erbin des Normannenreiches in Unteritalien und Sizilien. Hundert-undsünszig schwer beladene Saumtiere brachten den Brautschatz nach Mailand, wv auf Bitten der Mailänder die Hochzeit stattfinden sollte und auch mit großer Pracht gefeiert wurde. Aber kostbarer als der Brautschatz war das herrliche Land, die Brücke zu den Schätzen des Morgenlandes. Constanze ward zur Königin von Deutschland, ihr Gemahl Heinrich aber zum König von Italien gekrönt und erhielt vom Kaiser den Titel „Cäsar" d. h. Mitfaiser. 2. Aus dem zuletzt Erzählten sehen wir, daß der junge Heinrich schon früher zum deutschen König erwählt worden ist. Das war aus einem Reichstage zu Bamberg geschehen, auf Vorschlag des Erzbischofs von Mainz und mit Einstimmigkeit aller anwesenden Fürsten zu einer Zeit, als Heinrich erst 4 Jahr alt war. Wenige Wochen danach wurde der Knabe durch den Erzbischof von Köln in Aachen gekrönt. Auch das Eigengut des Hohenstaustschen Hauses war gewaltig gewachsen. Durch den Tod seines Neffen Friedrich von Schwaben war das Herzogtum Schwaben und viele Eigengüter der Staufen an den Kaiser zurückgefallen, und dazu kam noch eine Menge kleinerer Reichslehen, deren Inhaber gleichfalls an der Pest vor Rom gestorben waren. Der Kaiser verlieh alle diese Länder und Güter seinem eigenen Sohn Friedrich, einem Kinds, d. h. er behielt sie einstweilen zur eigenen

6. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Feind, der ihn noch weit entfernt glaubte. Vor dem sächsischen Lager wirbelten dichte Staubwolken auf. Die Sachsen erkannten die Gefahr, und Schrecken ergriff sie. In toller Wut schrie alles nach Waffen und Pferden. Die Fürsten, ihre Mannen und alle, die Pferde hatten, eilten aus dem Lager und stürzten in einem dichten, verworrenen Knäuel auf die vorderste Schaar der Königlichen los. Die Bauern aber blieben im Lager und warteten voll Angst auf den Ausgang des Kampfes. Die Schwaben wankten vor den furchtbaren Schwerthieben der Sachsen; aber die Bayern kamen ihnen zu Hilse, die Franken griffen den Feind von der Seite an, der König mit seiner auserlesenen Schaar that Wunder der Tapferkeit — da wandten sich die ermatteten Sachsen zur Flucht und sprengten zurück zum Lager. Zugleich mit ihnen waren aber auch die Sieger dort. (Was wird jetzt geschehen? Das Lager kann nicht mehr verteidigt werden; die berittenen Edlen werden sich durch die Schnelligkeit ihrer Pferde retten, die Bauern sind verloren. Bestätigung.) Da jagten die sächsischen Reiter nach der andern Seite des Lagers davon; ihre schnellen und frischen Pferde retteten sie vor den Verfolgern. Nun fielen die Königlichen wütend über die Bauern her und metzelten sie nieder; wer ihrem Schwert entrann, ertrank in der Unstrut; achttausend Bauern verloren hier ihr Leben. Das reich ausgestattete Lager der Sachsen wurde geplündert, der Sieg war gewonnen. Zur Erläuterung: Wie kam es zum Sieg über die Sachsen? (Bereitwilligkeit der Fürsten, großes Heer, Klugheit des Heerführers; dadurch Überraschung ver ungeordneten Feinde durch das geordnete Heer. Tapferkeit der Königlichen und des Königs. Stimmung des Königs während des Kampfes und im Siege). An der Geschichte fällt mir mancherlei auf, zunächst, daß der Papst die Kirchenschänder nicht bestrafte (wie? Bann). Er lebte schon damals im Streit mit dem König und wollte daher seinen Gegner nicht durch Schwächung der Empörer stärken. Da sieht man deutlich: Er bestraft die Frevel gegen die Kirche nur, wenn es ihm nützt; er war nicht gerecht, sonst müßte er jeden Frevel bestrafen. Warum metzelten die Ritter so wütend die Bauern nieder? Sie wollten die Bauern dafür züchtigen, daß sie sich erlaubten, ritterliche Waffen zu tragen. Aber die achttausend bewaffneten Bauern konnten sich doch wehren? Sie waren nicht so gut gerüstet wie die Ritter, besonders fehlten ihnen die festen Schutzwaffen (Schild, Helm, Kettenhemd), auch waren sie nicht so geübt im Kämpfen wie die Ritter, die von Jugend auf das Führen der Waffen wie ein Handwerk gelernt hatten. — Zusammenfassung: Sieg des Königs über die Sachsen. Vierter Abschnitt: Die Ausnutzung des Sieges. Wie der König seinen Sieg über die Sachsen ausnutzte. Was werden die besiegten Sachsen nun thun? Sie werden einsehen, daß jeder Widerstand gegen die Übermacht des Königs vergeblich ist, und werden sich daher ihm unterwerfen. Und welche Bedingungen 3*

7. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 58

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 58 — 37. Wie sich die Herzöge empörten. Mit Heinrich hatte sich nicht nur der Herzog Eberhard von Franken und der Herzog Giselbert von Lothringen verbnnben, sonbern auch der König von Frankreich. Eberharb begab sich mit einem Heere zu Heinrich und Giselbert nach Lothringen. Alle Hoffnung war verschwnnben, daß die Herrschaft der Sachsen bestehen würde. Darum verließ bamals noch gar mancher den König Otto und begab sich zu den Empörern. König Otto aber bewahrte eine unerschütterliche Ruhe. Er war mit seinem Heere gegen den König von Frankreich in das ^saß gezogen. Als das Eberhard und Giselbert erfuhren, gingen sie bei Anbernach über den Rhein, fchäbigten die in der Nahe wohnenden Getreuen des Königs durch Brand und Raub und zogen mit Beute beladen zurück. Otto sandte gegen sie den Herzog Hermann von Schwaben. Dieser aber wagte keinen Kamps, da sein kleines Heer den Gegnern nicht gewachsen war. Eines Tages aber stießen Ritter des Königs auf einen Priester, der weinte und jammerte. Sie fragten ihn, woher des Wegs er käme, und warum er weine. „Von jenen Räubern," gab er zur Antwort, „komme ich her; mein Pserb, meine einzige Habe, haben sie mir genommen, zum armen Mann haben sie mich gemacht!" Da forschten sie genau, ob und wo er Giselbert und Eberharb gesehen habe. Der Priester erwiberte: „Fast ihr ganzes Heer samt der Beute haben sie über den Rhein geschafft. Sie selbst aber sinb zurückgeblieben und halten mit einer Schar Ritter eine Mahlzeit, möge sie ihnen schlecht bekommen!" Kaum hatten jene das vernommen, als sie mit solcher Schnelligkeit nach dem bezeichneten Orte ritten, daß, wer sie sah, vermeinen mußte, sie flögen. Die Herzoge waren gerabe beim

8. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 64

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 64 — König zurück, und nun beginnt der Kampf mit der Hauptmacht der Ungarn, die den Deutschen gegenüberstand. Nach einer kurzen Anrede ergriff Otto den Schild und die heilige Lanze und sprengte hoch zu Roß als der erste in den Feind hinein, Streiter und Feldherr zugleich. Anfangs leisteten die Kühneren unter den Ungarn Widerstand. Bald aber entsank ihnen der Mut. Zersprengt und umzingelt, wurden viele vom Schwerte erschlagen. Viele schwammen durch den Lech, aber das jenseitige Ufer bot ihnen keinen Halt zum Emporklimmen, und von der Strömung fortgerissen, fanden sie in den Wellen ein klägliches Ende. Die aber glücklich über den Fluß kamen, wurden von den Bewohnern des Landes auf der Flucht niedergemacht. Nur wenige von dem großen Ungarnheer sahen ihr Vaterland wieder. Aber nicht ohne eignen Verlust konnte der Sieg über ein so wildes Volk errungen werden. Manch wackerer Mann war erschlagen, aber keinen betrauerte Otto mehr, als seinen Eidam Konrad. Erschöpft von dem harten Strauß und der Glut der Sonne, hatte er die Helmbänder gelüftet, um aufzuatmen; da durchschnitt ihm ein Pfeil die Kehle und raubte ihm das Leben. Sein Körper wurde auf des Königs Befehl mit den größten Ehren nach Worms gebracht und hier unter lauter Klage und unter den Thränen aller Franken bestattet. Welche Freude über den Ausgang der Schlacht in dem Heere herrschte, kann man sich denken. Der siegreiche König aber befahl, in allen Kirchen des Reichs Gott zu preisen und würdige Lobgesänge zu seiner Ehre anzustimmen. Dann kehrte er, jubelnd von allem Volke begrüßt, in das Sachsenland heim. — Den Ungarn aber war nun die Lust vergangen. in die deutschen Länder einzubrechen. ■ ■

9. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 28

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 28 — bergen in der Erde vor dem Angesichte dieses grimmigen Feindes!" Da erinnerte sich der Franke ans bessern Zeiten der herrlichen, uitücrgleichlichcn Macht des Königs Karl unu brach in die Worte ans: „Wenn dn eine eiserne Saat auf den Feldern wirst starren sehen, wenn der Po und der Tessin mit dunkeln, eisenschwarzen Wogen die Stadtmauern überschwemmen, dann erwarte, daß Karl kommt." Kaum war dies ausgeredet, als sich in Westen wie eine finstere Wolke zeigte, die den hellen Tag beschattete. Dann sah man den eisernen Karl in einem Eisenhelm, in eisernen Schienen, eisernem Panzer um die breite Brust, eine Eisenstange in der Linken hoch ausreckend. In der Rechten hielt er das stählerne Schwert, der Schild war ganz aus Eisen, und auch sein Roß schien eisern an Mut und Farbe. Alle, die ihm vorausgingen, zur Seite waren und ihm nachfolgten, ja das ganze Heer schien auf gleiche Weise ausgerüstet. Einen schnellen Blick darauf werfend, rief der Franke: „Hier hast du den, nach dem du so viel gefragt hast," und stürzte halb entseelt zu Boden. 20. Rolands Tod. Nachdem der herrliche Kaiser Karl ganz Spanien sich unterworfen und zum Glauben an Gott und feine heiligen Apostel bekehrt hatte, zog er zurück und kam nach Pampelona und ruhte dort einige Tage ans mit feinem ganzen Heere. In Saragossa aber waren damals zwei sarazenische Könige, die Brüder Marsilies und Beligand, die der Sultan von Babylon dahin geschickt hatte. Sie waren dem Kaiser Karl nnterthänig geworden und dienten ihm scheinbar gern in allen Stücken; aber sie meinten es nicht ehrlich mit ihrer Treue nud Anhänglichkeit. Da schickte der Kaiser ihnen Ganelon zu, der zu den zwölf besten Mannen Karls gehörte, aber Untreue im Herzen trug, und ließ ihnen sagen, daß sie sich

10. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 43

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Heinrich. Meist aus Widukinds sächsischen Geschichten. 28. Heinrich, der Vogelsteller. Herr Heinrich sitzt am Vogelherd recht froh und wohlgemut; aus tausend Perlen blinkt und blitzt der Morgenröte Glut. In Wies' und Feld und Wald und Au — horch, welch ein süßer Schall! Der Lerche Sang, der Wachtel Schlag, die süße Nachtigall! Herr Heinrich schaut so fröhlich drein: „Wie schön ist heut die Wett! Was gilt's? Heut giebt's ’nen guten Fang!" Er lugt zum Himmelszelt. Er lauscht und streicht sich von der Stirn das blondgelockte Haar: „Ei doch, was sprengt denn dort heraus für eine Reiterschar?"
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