Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 336

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 336 — F. Die deutschen Schutzgebiete. Allgemeines. Deutschland ist erst spät in die Reihe der Kolonialmächte ein- getreten. Zur Zeit der großen Entdeckungen zu Beginn der Neuzeit und in den darauf folgenden Jahrhunderten, als Portugiesen, Spanier, Holländer, Franzosen und Engländer weite Kolonialgebiete erwarben, war unser Vaterland im Innern zerrissen und nach außen ohnmächtig, so daß an überseeische Unternehmungen nicht gedacht werden konnte. Ein Versuch des großen Augsburger Kausmannshanses der Wels er, sich in Venezuela festzu- setzen (1526), scheiterte. Der erste unter den deulschen Fürsten, der weitschauend die Be- deutung einer See- und Kolonialmacht erkannte, war Friedrich Wilhelm von Branden- bürg, der Große Kurfürst. Er ließ 1681 an der Goldküste von Guinea die branden- burgische Flagge hissen, gründete dort das Fort Großfriedrichsburg (1687) und brachte einen großen Teil der Guineaküste unter seine Herrschast. Aber sein Enkel, der sparsame König Friedrich Wilhelm I., der kein Freund von kostspieligen und unsicheren Unter- nehmungen war, verkaufte den ganzen Besitz für.7260 Dukaten und 12 Mohren an die Holländer. Erst Jahrhunderte später, nnch der Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches, wachte der Gedanke an die Erwerbung überseeischer Länder wieder auf. „Nur in dem Boden des geeinten Deutschlands konnte der Kolonialgedanke Wurzel fassen; erst erstand das Reich in seiner ungeahnten Machtfülle; dann folgte der glänzende Aufschwung der Industrie und des überseeischen Handels, und die Kolonisation bildete nur den not- wendigen Schlußstein dieses Gebäudes." Die Erwerbungen folgten rasch hintereinander, die meisten in den Jahren 1884 und 85. Die heutigen Grenzen wurden z. T. erst später in Verträgen mit andern Mächten festgesetzt. 1884 wurden Togo, Kamerun und Deutsch-Südw estafrika erworben, 1885 Deutsch-Ostasrika, Deutsch-Guiuea und die Marschallinseln, 1898 Kiautschou, 1899 Samoa, die Karolinen-, die Pal au- und die Marianeninseln. Vorbereitet wurden diese Erwerbungen durch die Unternehmungen deutscher Großkaufleute, die des Reichsschutzes bedurften und diesen an- riefen, um nicht durch Angriffe und Übergriffe andrer Mächte, namentlich Englands, behindert und zurückgedrängt zu werden. 1. Togo. (87 000 qkm, etwas größer als Bayern, 1 Mill. E., 12 auf 1 qkm.) Lage und Grenzen. Togo erstreckt sich als ein schmaler Landstreifen von der Guineaküste in n. Richtung ins Innere hinein. Seine Längenausdehnung, 650 km, entspricht der Entfernung von München bis Hamburg, seine größte Breite, 200 km, der von Hannover bis Berlin. Im S. aber wird es durch englisches Gebiet so eingeschnürt, daß es den Atlantischen Ozean nur mit einem Landstreifen von 50 km Länge berührt. Im N. und O. wird Togo von fran- zösischem Besitz, Dahome, im W. von der englischen Kolonie Goldküste (Aschanti) eingeschlossen. Gegen diese bildet der schiffbare Volta eine natürliche Grenze. Aber die Scheidelinie zieht nicht durch die Mitte des Flußbettes, sondern am linken Ufer entlang, und auch das Mündungsgebiet des Flusses ist englisch, so daß die wertvolle Wasserstraße für uns nicht in Betracht kommt. Ähnlich ungünstig liegen die Verhältnisse an der Ostseite, wo der schiffbare Grenzfluß Monu auf französischem Gebiete mündet.

2. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 133

1891 - Dresden : Höckner
— 133 — zu folgen, scheiterte an der Weigerung der deutschen Vasallen. Auf der Rückkehr starb der Kaiser 1137 in dem Dorfe Breiten- 1137 wang bei Reutte in Tirol (Grab im Kloster Lutter, dem jetzigen Königslutter bei Helmftädt). 5. Lothars größtes Verdienst beruht in der Wiederaufnahme der von den Billuugern geflissentlich vernachlässigten deutschen Mission und Kolonisation unter den baltischen Slawen. Unterstützt wurde er hierbei durch die Cistercienser und Prämonstratenser (Norbert, Erzbischof von Magdeburg),') sowie durch den Askanier (Askania, Burg über Aschersleben) Albrecht den Bären, der 1134 die Nord mark erhielt und diese später zur „Mark Brandenburg" erweiterte, durch Konrad I. von Wettin (an der Saale unterhalb Halle), Markgrafen von Meißen und der Niederlausitz (1123 —1156), und die Schaumburger Grasen von Holstein und Schwerin. In Pommern trieb das Bekehrungswerk der Bischof Otto von Bamberg. 2. Konrad Iii. von Hohenstaufen 1138-1152. 1. Um die seit dem Wormser Konkordate gewonnenen Erfolge vor der bedrohlichen Übermacht des Welfen Heinrichs des Stolzen (Herzog von Baiern und Sachsen und Markgraf von Tuscien) zu sichern, erkannten die deutschen Fürsten den von der kirchlichen Partei 1138 (zu Coblenz) gewählten und von 1138 einem Kardinal zu Aachen gekrönten Konrad Iii. von Hohenstaufen an. Dieser aber sah sich vor allem auf den Beistand der Kirche angewiesen, die ihn dem mittellosen König bereitwillig leistete. 2. Als sich Heinrich der Stolze weigerte, auf eines seiner beiden Herzogtümer zu verzichten, wurde er geächtet (j 1139), Baiern an Leopold (Iv.) von Österreich (f 1141), Sachsen an Albrecht den Bären verliehen. Der aufs neue entbrennende Kampf zwischen Welfen und Hohenstaufen (Sieg Konrads über Welf Iii. bet Weinsberg 1140, Sage von den Weinsberger Frauen) fand 1142 ein vorläufiges Ende durch den Vergleich zu Frankfurt: Heinrich der Löwe, der jugendliche Sohn Heinrichs des Stolzen, erhielt Sachsen zurück, Baiern kam an Leopolds Brnder Heinrich Jasomirgott, der sich mit der S) Die Cistercienser stammen aus dem französischen Kloster Citeaux (Tochterkloster von Clairvaux), die Prämonstratenser aus dem St'ft Promontre bei Laou (regulierte Chorherren).

3. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 134

1891 - Dresden : Höckner
— 134 — verwitweten Gertrud (f 1144) vermählte. Indessen Welf Iii., der Baiern für sich beanspruchte, nahm den Kampf bald wieder auf, und als er sich — nach mehrjähriger Unterbrechung desselben durch den zweiten Kreuzzug — 1150 endlich unterwarf, trat Heinrich der Löwe mit seinen alten Ansprüchen auf Baiern 1152 hervor. So hinterließ Konrad bei seinem Tode 1152 ein im Innern zerrüttetes und auch nach außen, insbesondere in Italien, in seinem Ansehen schwer geschädigtes Reich. 3. Der 2. Kreuzzng 1147 — 1149 und die Niederlage der kirchlichen Politik. 1. Unterdessen hatte aber auch die kirchliche Politik eine doppelte schwere Niederlage erlitten. Papst Innocenz Ii. hatte zwar nach dem Tode Anaklets Ii. (1138) allgemeine Anerkennung gefunden, dennoch aber 1141 Roger Ii. mit Apulieu-Calabrieu Belehnen müssen, und 1141 brach seine weltliche Gewalt in Rom selbst zusammen infolge einer politisch-religiösen Erhebung, an deren Spitze der Mönch Arnold von Brescia, ein Schüler Abälards (S. 157) stand. Den Nachfolgern Innocenz' Ii. gelang es ohne die Unterstützung des deutschen Königs weder den Senat auf dem Kapitol zu stürzen (Lucius Ii. f 1145 beim Sturm aus das Kapitol), noch sich der Abhängigkeit von Roger Ii. zu entziehen. 2. Noch weilte der Papst Eugen Iii. in der Verbannung, als ihm die Wirren des Orients die Hoffnung auf Rettung eröffneten. Während das Königtum in Jerusalem in die schwachen Hände des 13 jährigen Balduin Iii. überging, eroberte der türkische Emir Emad-eddin Zenki von 1144 Mosul 1144 die Stadt Edessa, die Vormauer der christlichen Herrschaft. Bei der Kunde hiervon erwachte im Abendlande aufs neue der Gedanke einer Kreuzfahrt. In dem gewaltigen Abte Bernhard von Clairvaux, den der Papst nunmehr mit der Kreuzpredigt beauftragte, fand er den beredtesten Fürsprecher. Nachdem sich in Frankreich der junge König Ludwig Vii. selbst noch 1145 und mit ihm immer neue Massen des französischen Volkes zur Annahme des Kreuzes bereit erklärt hatten, gelang es Bernhard Weihn. 1146 zu ©Peter auch den widerstrebenden König Konrad Iii.! und mit ihm die deutsche Laienwelt in die Kreuzzugsbewegung hereinzuziehen. 3. Während die norddeutschen Fürsten sich zu einem, freilich verfehlten Kreuzzuge gegen die heidnischen Slawen an der Ostsee rüsteten, brach Konrad Iii. mit seinem jungen Neffen Friedrich von Schwaben, dem Bischof Otto von Freising (S. 137), Wels it. a. alt der Spitze zahlreicher, allerdings auch durch einen Troß zuchtlosen Volkes beschwerter Heerscharen rll47 im Frühjahr 1147 von Regensburg aus und gelangte dem französischen Heere voran nach Constantinopel. Aber der verwegene Versuch, mit dem Hauptheere von Nicäa aus auf der Straße des ersten Kreuzzugs über Doryläum nach Jconium vorzubringen, endete rasch in einem fluchtartigen Rückzug. Mit den Trümmern des Heeres schloß sich der König in Nicäa den Franzosen an, zum gemeinsamen Zuge an der Küste Kleinasiens entlang. Doch Krankheit und die fortgesetzten Mißhelligkeiten zwischen beiden Nationen bestimmten ihn von Ephesus aus zur Rückkehr nach Constantinopel.

4. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 142

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 142 — 5. Charakterbild Heinrichs d. L. 6. Jedermann (auch der Fürst) sei Unterthan der Obrigkeit (dem Reiche). 7. „Ein Oberhaupt muß sein, ein höchster Richter." 8. „Untreue schlägt den eigenen Herren." V. Aufgaben zur Befestigung und Einübung des unter Iv, 1—5 Angegebenen. Neue Beispiele zu den Sätzen unter Iv, 6—8. Inwiefern war Heinrich der Löwe selbst das Werkzeug seines Falles? — Heinrich der Löwe und Friedrich Rotbart in Chiavenna und in Erfurt, ein Vergleich. Auch der Sturz Heinrichs des Löwen ist ein Beweis von des Reiches Herrlichkeit unter Friedrich Barbarossa; Nachweis! (Vergl. hier auch das Verhältnis von Fürst und Kaiser zur Zeit Heinrichs Iv.!) Zur Erklärung und Anwendung: Hochmut kommt vor dem Falle. Was der Mensch säet, das wird er ernten. Der Geiz (Ehrgeiz) ist eine Wurzel alles Übels. Das Gedicht „Heinrich der Löwe". Vierte Einheit. Iriedrichs weitere Wegierung. Ziel: Wie Friedrich weiter für „des Reiches Herrlichkeit" sorgte und zwar nach außen und im innern. I. Wie Friedrich seither dafür gesorgt hat, wissen wir. (Kaiserkrönung, Mailand, Lombardei, Heinrich der Löwe.) Was konnte er noch mehr dafür thun? Nach außen? (Benachbarte Länder — z. B. im Norden . . ., im Osten . . ., im Westen ... — für das Reich ge- winnen oder sie wenigstens zur Achtung und Ehrerbietung gegen das Reich nötigen). Im Innern des Reiches? (Sorge für den Landfrieden, für den Gehorsam der Fürsten, für die Nachfolge seines Sohnes, für Handel und Gewerbe, . . .) Davon sollt ihr nun hören. Iia. Darbietung des Stoffes. 1. Schon am Anfange feiner Regierung hatte Friedrich einen Streit dreier Prinzen um die Krone Dänemarks geschlichtet, indem er das Land einem der streitenden Königsföhne zu Lehen gab. _ Gegen den Herzog von Polen, der nicht zur Huldigung erschienen war, mußte Friedrich zu Felde ziehen. Er bezwang rasch das polnische

5. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Feind, der ihn noch weit entfernt glaubte. Vor dem sächsischen Lager wirbelten dichte Staubwolken auf. Die Sachsen erkannten die Gefahr, und Schrecken ergriff sie. In toller Wut schrie alles nach Waffen und Pferden. Die Fürsten, ihre Mannen und alle, die Pferde hatten, eilten aus dem Lager und stürzten in einem dichten, verworrenen Knäuel auf die vorderste Schaar der Königlichen los. Die Bauern aber blieben im Lager und warteten voll Angst auf den Ausgang des Kampfes. Die Schwaben wankten vor den furchtbaren Schwerthieben der Sachsen; aber die Bayern kamen ihnen zu Hilse, die Franken griffen den Feind von der Seite an, der König mit seiner auserlesenen Schaar that Wunder der Tapferkeit — da wandten sich die ermatteten Sachsen zur Flucht und sprengten zurück zum Lager. Zugleich mit ihnen waren aber auch die Sieger dort. (Was wird jetzt geschehen? Das Lager kann nicht mehr verteidigt werden; die berittenen Edlen werden sich durch die Schnelligkeit ihrer Pferde retten, die Bauern sind verloren. Bestätigung.) Da jagten die sächsischen Reiter nach der andern Seite des Lagers davon; ihre schnellen und frischen Pferde retteten sie vor den Verfolgern. Nun fielen die Königlichen wütend über die Bauern her und metzelten sie nieder; wer ihrem Schwert entrann, ertrank in der Unstrut; achttausend Bauern verloren hier ihr Leben. Das reich ausgestattete Lager der Sachsen wurde geplündert, der Sieg war gewonnen. Zur Erläuterung: Wie kam es zum Sieg über die Sachsen? (Bereitwilligkeit der Fürsten, großes Heer, Klugheit des Heerführers; dadurch Überraschung ver ungeordneten Feinde durch das geordnete Heer. Tapferkeit der Königlichen und des Königs. Stimmung des Königs während des Kampfes und im Siege). An der Geschichte fällt mir mancherlei auf, zunächst, daß der Papst die Kirchenschänder nicht bestrafte (wie? Bann). Er lebte schon damals im Streit mit dem König und wollte daher seinen Gegner nicht durch Schwächung der Empörer stärken. Da sieht man deutlich: Er bestraft die Frevel gegen die Kirche nur, wenn es ihm nützt; er war nicht gerecht, sonst müßte er jeden Frevel bestrafen. Warum metzelten die Ritter so wütend die Bauern nieder? Sie wollten die Bauern dafür züchtigen, daß sie sich erlaubten, ritterliche Waffen zu tragen. Aber die achttausend bewaffneten Bauern konnten sich doch wehren? Sie waren nicht so gut gerüstet wie die Ritter, besonders fehlten ihnen die festen Schutzwaffen (Schild, Helm, Kettenhemd), auch waren sie nicht so geübt im Kämpfen wie die Ritter, die von Jugend auf das Führen der Waffen wie ein Handwerk gelernt hatten. — Zusammenfassung: Sieg des Königs über die Sachsen. Vierter Abschnitt: Die Ausnutzung des Sieges. Wie der König seinen Sieg über die Sachsen ausnutzte. Was werden die besiegten Sachsen nun thun? Sie werden einsehen, daß jeder Widerstand gegen die Übermacht des Königs vergeblich ist, und werden sich daher ihm unterwerfen. Und welche Bedingungen 3*

6. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 58

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 58 — 37. Wie sich die Herzöge empörten. Mit Heinrich hatte sich nicht nur der Herzog Eberhard von Franken und der Herzog Giselbert von Lothringen verbnnben, sonbern auch der König von Frankreich. Eberharb begab sich mit einem Heere zu Heinrich und Giselbert nach Lothringen. Alle Hoffnung war verschwnnben, daß die Herrschaft der Sachsen bestehen würde. Darum verließ bamals noch gar mancher den König Otto und begab sich zu den Empörern. König Otto aber bewahrte eine unerschütterliche Ruhe. Er war mit seinem Heere gegen den König von Frankreich in das ^saß gezogen. Als das Eberhard und Giselbert erfuhren, gingen sie bei Anbernach über den Rhein, fchäbigten die in der Nahe wohnenden Getreuen des Königs durch Brand und Raub und zogen mit Beute beladen zurück. Otto sandte gegen sie den Herzog Hermann von Schwaben. Dieser aber wagte keinen Kamps, da sein kleines Heer den Gegnern nicht gewachsen war. Eines Tages aber stießen Ritter des Königs auf einen Priester, der weinte und jammerte. Sie fragten ihn, woher des Wegs er käme, und warum er weine. „Von jenen Räubern," gab er zur Antwort, „komme ich her; mein Pserb, meine einzige Habe, haben sie mir genommen, zum armen Mann haben sie mich gemacht!" Da forschten sie genau, ob und wo er Giselbert und Eberharb gesehen habe. Der Priester erwiberte: „Fast ihr ganzes Heer samt der Beute haben sie über den Rhein geschafft. Sie selbst aber sinb zurückgeblieben und halten mit einer Schar Ritter eine Mahlzeit, möge sie ihnen schlecht bekommen!" Kaum hatten jene das vernommen, als sie mit solcher Schnelligkeit nach dem bezeichneten Orte ritten, daß, wer sie sah, vermeinen mußte, sie flögen. Die Herzoge waren gerabe beim

7. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 64

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 64 — König zurück, und nun beginnt der Kampf mit der Hauptmacht der Ungarn, die den Deutschen gegenüberstand. Nach einer kurzen Anrede ergriff Otto den Schild und die heilige Lanze und sprengte hoch zu Roß als der erste in den Feind hinein, Streiter und Feldherr zugleich. Anfangs leisteten die Kühneren unter den Ungarn Widerstand. Bald aber entsank ihnen der Mut. Zersprengt und umzingelt, wurden viele vom Schwerte erschlagen. Viele schwammen durch den Lech, aber das jenseitige Ufer bot ihnen keinen Halt zum Emporklimmen, und von der Strömung fortgerissen, fanden sie in den Wellen ein klägliches Ende. Die aber glücklich über den Fluß kamen, wurden von den Bewohnern des Landes auf der Flucht niedergemacht. Nur wenige von dem großen Ungarnheer sahen ihr Vaterland wieder. Aber nicht ohne eignen Verlust konnte der Sieg über ein so wildes Volk errungen werden. Manch wackerer Mann war erschlagen, aber keinen betrauerte Otto mehr, als seinen Eidam Konrad. Erschöpft von dem harten Strauß und der Glut der Sonne, hatte er die Helmbänder gelüftet, um aufzuatmen; da durchschnitt ihm ein Pfeil die Kehle und raubte ihm das Leben. Sein Körper wurde auf des Königs Befehl mit den größten Ehren nach Worms gebracht und hier unter lauter Klage und unter den Thränen aller Franken bestattet. Welche Freude über den Ausgang der Schlacht in dem Heere herrschte, kann man sich denken. Der siegreiche König aber befahl, in allen Kirchen des Reichs Gott zu preisen und würdige Lobgesänge zu seiner Ehre anzustimmen. Dann kehrte er, jubelnd von allem Volke begrüßt, in das Sachsenland heim. — Den Ungarn aber war nun die Lust vergangen. in die deutschen Länder einzubrechen. ■ ■

8. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 28

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 28 — bergen in der Erde vor dem Angesichte dieses grimmigen Feindes!" Da erinnerte sich der Franke ans bessern Zeiten der herrlichen, uitücrgleichlichcn Macht des Königs Karl unu brach in die Worte ans: „Wenn dn eine eiserne Saat auf den Feldern wirst starren sehen, wenn der Po und der Tessin mit dunkeln, eisenschwarzen Wogen die Stadtmauern überschwemmen, dann erwarte, daß Karl kommt." Kaum war dies ausgeredet, als sich in Westen wie eine finstere Wolke zeigte, die den hellen Tag beschattete. Dann sah man den eisernen Karl in einem Eisenhelm, in eisernen Schienen, eisernem Panzer um die breite Brust, eine Eisenstange in der Linken hoch ausreckend. In der Rechten hielt er das stählerne Schwert, der Schild war ganz aus Eisen, und auch sein Roß schien eisern an Mut und Farbe. Alle, die ihm vorausgingen, zur Seite waren und ihm nachfolgten, ja das ganze Heer schien auf gleiche Weise ausgerüstet. Einen schnellen Blick darauf werfend, rief der Franke: „Hier hast du den, nach dem du so viel gefragt hast," und stürzte halb entseelt zu Boden. 20. Rolands Tod. Nachdem der herrliche Kaiser Karl ganz Spanien sich unterworfen und zum Glauben an Gott und feine heiligen Apostel bekehrt hatte, zog er zurück und kam nach Pampelona und ruhte dort einige Tage ans mit feinem ganzen Heere. In Saragossa aber waren damals zwei sarazenische Könige, die Brüder Marsilies und Beligand, die der Sultan von Babylon dahin geschickt hatte. Sie waren dem Kaiser Karl nnterthänig geworden und dienten ihm scheinbar gern in allen Stücken; aber sie meinten es nicht ehrlich mit ihrer Treue nud Anhänglichkeit. Da schickte der Kaiser ihnen Ganelon zu, der zu den zwölf besten Mannen Karls gehörte, aber Untreue im Herzen trug, und ließ ihnen sagen, daß sie sich

9. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 43

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Heinrich. Meist aus Widukinds sächsischen Geschichten. 28. Heinrich, der Vogelsteller. Herr Heinrich sitzt am Vogelherd recht froh und wohlgemut; aus tausend Perlen blinkt und blitzt der Morgenröte Glut. In Wies' und Feld und Wald und Au — horch, welch ein süßer Schall! Der Lerche Sang, der Wachtel Schlag, die süße Nachtigall! Herr Heinrich schaut so fröhlich drein: „Wie schön ist heut die Wett! Was gilt's? Heut giebt's ’nen guten Fang!" Er lugt zum Himmelszelt. Er lauscht und streicht sich von der Stirn das blondgelockte Haar: „Ei doch, was sprengt denn dort heraus für eine Reiterschar?"

10. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 55

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Herzöge aber warteten ihm auf. Der Herzog von Lothringen Giselbert, in dessen Gebiet Aachen lag, war der Kämmerer und ordnete die ganze Feier. Der Frankenherzog Eberhard war \ Truchseß und besorgte die Tafel. Der Schwabenherzog Hermann war oberster Mundschenk. Arnulf von Bayern war Marschall ; und sorgte für die Ritter und ihre Pferde, auch hatte er die ? Stelle ersehen, wo man lagern und die Zelte aufschlagen konnte./ Als die Festlichkeiten beendet waren, ehrte Otto einen jeden der ; Großen in königlicher Weise mit Geschenken, und sroh kehrten alle in ihre Heimat zurück. 35. Kaiser Otto und Heinrich. Zu Quedlinburg irrt Dome ertönet Glockenklang, der Orgel Stimmen brausen zum ernsten Chorgesang. Es sitzt der Kaiser drinnen mit seiner Ritter Macht, voll Andacht zu begehen die heil'ge Weihenacht. Hoch ragt er in dem Kreise, von männlicher Gestalt, das Auge scharf wie Blitze, von golduem Haar umwallt; man hat ihn nicht zum Scherze den Löwen nur genannt, schon mancher hat empfunden die löwenstarke Hand. Wohl ist auch jetzt vom Siege er wieder heimgekehrt, doch nicht des Reiches Feinden hat mächtig er gewehrt; es ist der eigne Bruder, den seine Waffe schlug, der dreimal der Empörung blutrotes Banner trug. Jetzt schweift er dnrch die Lande geächtet, flüchtig hin, das will dem edlen Kaiser gar schmerzlich in den Sinn; er hat die schlimme Fehde oft bitter schon beweint: „O Heinrich, du mein Bruder, was bist du mir so feind!"
   bis 10 von 88 weiter»  »»
88 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 88 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 0
3 4
4 8
5 5
6 15
7 8
8 0
9 0
10 7
11 4
12 0
13 1
14 1
15 1
16 7
17 1
18 2
19 2
20 0
21 1
22 1
23 1
24 16
25 1
26 0
27 2
28 2
29 6
30 0
31 0
32 1
33 0
34 3
35 1
36 6
37 21
38 2
39 0
40 1
41 8
42 5
43 16
44 10
45 8
46 23
47 3
48 4
49 20

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 62
1 159
2 6
3 27
4 65
5 4
6 11
7 45
8 12
9 113
10 12
11 54
12 15
13 10
14 4
15 9
16 50
17 258
18 13
19 38
20 24
21 38
22 15
23 83
24 3
25 18
26 18
27 9
28 43
29 12
30 4
31 4
32 6
33 67
34 27
35 15
36 18
37 69
38 209
39 37
40 23
41 63
42 14
43 36
44 7
45 60
46 35
47 4
48 28
49 14
50 39
51 9
52 29
53 1
54 28
55 11
56 35
57 2
58 25
59 57
60 26
61 34
62 113
63 4
64 23
65 8
66 11
67 66
68 40
69 43
70 63
71 110
72 32
73 17
74 23
75 32
76 64
77 87
78 12
79 39
80 6
81 3
82 233
83 40
84 9
85 40
86 22
87 55
88 1
89 16
90 47
91 15
92 133
93 12
94 62
95 15
96 20
97 13
98 77
99 11

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 22
1 57
2 6
3 20
4 7
5 17
6 49
7 23
8 2
9 6
10 265
11 56
12 84
13 17
14 24
15 0
16 17
17 2
18 50
19 71
20 7
21 2
22 0
23 0
24 186
25 31
26 29
27 2
28 13
29 18
30 2
31 21
32 31
33 127
34 89
35 4
36 13
37 0
38 10
39 28
40 4
41 12
42 7
43 17
44 11
45 8
46 24
47 87
48 15
49 3
50 20
51 24
52 83
53 33
54 56
55 13
56 7
57 3
58 10
59 104
60 8
61 5
62 12
63 0
64 53
65 8
66 9
67 9
68 11
69 11
70 11
71 19
72 95
73 4
74 12
75 23
76 39
77 68
78 342
79 8
80 57
81 130
82 7
83 71
84 3
85 2
86 75
87 23
88 4
89 68
90 25
91 24
92 1
93 27
94 41
95 123
96 8
97 73
98 9
99 26
100 85
101 86
102 39
103 14
104 32
105 14
106 4
107 59
108 3
109 73
110 26
111 11
112 31
113 31
114 37
115 1
116 15
117 3
118 118
119 59
120 2
121 31
122 53
123 11
124 99
125 22
126 24
127 66
128 6
129 48
130 23
131 88
132 170
133 97
134 13
135 4
136 79
137 31
138 10
139 49
140 20
141 4
142 41
143 24
144 9
145 26
146 6
147 4
148 47
149 3
150 4
151 57
152 36
153 28
154 6
155 15
156 38
157 12
158 36
159 72
160 38
161 6
162 0
163 0
164 33
165 25
166 53
167 5
168 7
169 25
170 2
171 341
172 10
173 40
174 20
175 74
176 42
177 80
178 28
179 30
180 39
181 1
182 30
183 215
184 42
185 8
186 13
187 22
188 147
189 2
190 0
191 18
192 33
193 49
194 32
195 15
196 23
197 22
198 3
199 14