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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 54

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 54 — nur Stricke angewendet. Leute, die besondere Vorsicht erheischten, gingen zu Zweien in der Sklavengabel, einem Gabelholz, bei dem der Hals in die Gabel eingeschnürt ist. Es ist kaum zu beschreiben, in welch elendem und erbärmlichem Zustande die schwarze Ware war. Arme und Beine fast fleischlos, der eingezogene Bauch voller Runzeln, der Blick matt, das Haupt gebeugt, so schlichen sie in eine ihnen unbekannte Zukunft, ostwärts und immer ostwärts weg von ihrer Heimat, fortgerissen von Weib und Kind, von Vater und Mutter, die sich vielleicht im Walde der Hätz entzogen hatten oder sich wehrend nieder- gemacht waren. Ein furchtbar empörendes Bild bot im Lager einer solchen Karawane die allabendliche Verteilung der Nahrungsmittel. Mit weit aufgerissenen Augen drängten sich die Hungernden um den Platz, an dem einer der Wächter zum Verteile« der Lebens- mittel stand, ab und zu die ihn vor Hunger dicht Umdrängenden mit einem Stocke zurücktreibend; ein kleines Maß in der Große eines Wasserglases wurde mit Korn ange- füllt, Mais oder Hirse, einem jeden in den Lappen oder die Ziegenhaut, mit der er seine Blöße deckte, hineingeschüttet. Viele dieser Leute, zu müde, um das Korn zu reiben oder zu stoßen, kochten es einfach in heißem Wasser oder rösteten es im Topfe auf dem Feuer und schlangen es so hinab, um das schmerzhafte Gefühl des Hungers zu besänftigen. . . . Kaum der vierte Teil dieser Armen erreicht die Küstenländer, in denen sie verkauft oder zur Ausfuhr bereitgehalten werden oder auf die Pflanzungen der Küstenleute gehen." Staatliche Verhältnisse. 1. Französisch-Kongo (1,5 Mill. qkm, 10 Mill. E.) erstreckt sich zwischen Belgisch-Kongo, gegen das Kongo und Nbangi die Grenzen bilden, und Deutsch- Kamerun von der atlantischen Küste nach N.-O. bis über 'die schon besprochenen Landschaften ö. vom Tsadsee (S. 48). Das Gebiet wird aber jetzt an zwei Stellen von Zipfeln Kameruns, die an den Kongo und Ubangi heranreichen, unterbrochen. (S. Kamerun). Die Sudanlandschaften abgerechnet, ist das Gebiet größtenteils mit Urwäldern bedeckt, auf weite Strecken hin noch völlig unerforscht und wirtschaftlich wenig entwickelt. Die Wälder werden durch Gesellschaften auf Kautschuk, Ebenholz, Farbholz, Palmöl usw. ausgebeutet. Neuerdings hat man auch mit der Anlage von Pflanzungen begonnen (Kaffee, Tabak, Vanille usw.). Die Ausfuhr betrug 1910 13 Mill. Mk. Der Sitz des Gouverneurs ist Libreville (3000 E.), an der geräumigen Gabunbucht. Am Stanley Pool liegt die Station Brazzaville. 2. Ein spanisches Gebiet (nur 25000 qkm mit 140000 E.) liegt am Flusse Muni in Kamerun und ist bis jetzt ziemlich bedeutungslos. 3. Angola (1270000 qkm, 4,2 Mill. E.), portugiesischer Besitz, erstreckt sich vom Kongo bis Deutsch-Südwestafrika und weit ins Innere hinein, wo es von Belgisch-Kongo und englischem Gebiet begrenzt wird. Der größere Teil ge- hört dem Südafrikanischen Hochlande an. Die etwa 150 km breite Küstenebene ist im n. Teile ziemlich fruchtbar und zum Anbau tropischer Gewächse geeignet aber auch sehr ungesund. Die Hochländer sind grasreich und können einmal ein wichtiges Gebiet für die Viehzucht werden. Die Küste ist schon seit dem 15. Jahrhundert im Besitz der Portugiesen, die Grenzen des Hinterlandes sind aber erst 1896 durch Verträge festgelegt worden. Jahrhunderte lang

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 217

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 217 — Adelaide, der Geologe Johannes Menge, den man als den „Vater der australischen Mineralogie" verehrt, Richard Semon, der Erforscher der Tierwelt Australiens, Rudolf von Lendenfeld, dem wir eine genauere Kenntnis der ostaustralischen Gebirge der- danken u. a. Auch die Sprachen der Eingeborenen sind nicht von Engländern, sondern fast ausschließlich von deutschen Gelehrten erforscht worden. Im öffenllichen und politischen Leben dagegen haben unsre Landsleute in Australien nie eine hervorragende Rolle gespielt. Dazu ist ihre Zahl zu gering. Als „ruhige, durch- weg in ihrer Tätigkeit aufgehende Bürger" halten sie sich meist vom Parteigetriebe fern und bereiten der Regierung keinerlei Schwierigkeiten. Trotzdem ist die öffentliche Meinung ihnen im allgemeinen keineswegs günstig. Wegen ihrer Arbeitsamkeit und Genügsamkeit werden sie meist scheel angesehen, und namentlich die deutschen Arbeiter gelten bei ihren anspruchsvolleren englischen Genossen als Lohndrücker. Wie anderwärts, so ist auch in Australien zu beklagen, daß viele unter den Deutschen leicht ihr Volkstum aufgeben. Das ist namentlich dort der Fall, wo sie stark zerstreut unter der englischen Bevölkerung leben. Kinder aus Ehen zwischen Deutschen und Engländern lernen gewöhnlich nur die englische Sprache. Besser steht es in solchen Bezirken, wo Deutsche in größerer Zahl zusammenleben. Hier gibt es deutsche Kirchen und Schulen, die sämtlich von den lutherischen Kirchengemeinden unterhalten werden, und Gesang-, Turner- und Schützenvereine, die die Pflege des Deutschtums als ihre Aufgabe betrachten. Zwei deutsche Seminare versorgen die Schulen mit Lehrern. Von großer Bedeutung für die Erhaltung des Deutschtums sind auch die vier, allerdings wöchentlich nur einmal erscheinenden deutschen Zeitungen. Gleichwohl steht zu befürchten, daß sich das Deutschtum in Australien auf die Dauer nicht wird halten können, um so weniger, als der Zuzug neuer Ansiedler aus der alten Heimat schon seit Jahren sehr gering ist und der alte Stamm allmählich ausstirbt. „So werden die Deutschen aller Wahrscheinlichkeit nach auch hier die Rolle des Kultur- düngers gespielt haben, wie in allen englisch redenden Ländern". 3. Die wirtschaftlichen Verhältnisse. Der Ackerbau ist in Australien wegen der Trockenheit des Innern auf die Randgebiete beschränkt und steht an wirtschaftlicher Bedeutung weit hinter der Viehzucht zurück. Selbst in dem regenreicheren O. und S.-O. reicht der Anbau nicht über 300 km weit ins Land hinein. Fast überall hat der Acker-- bau mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Lang anhaltende Dürren, Glut- winde, Überschwemmungen (S. 207), Hagel, Heuschreckenschwärme richten oft ungeheuren Schaden an. Dazu kommt die Kaninchen- und Sperlingsplage (S. 211). Schwere Schädigungen bringt auch der Arbeitermcingel (S. 215), der für den Landmann unerschwinglich hohe Arbeitslohn und in den tropischen Gegenden das Verbot, farbige Arbeiter zu verwenden. In vielen Gegenden ist der Anbau nur bei künstlicher Bewässerung möglich, und um das nötige Naß zu erhalten, mußten kostspielige Wasserleitungen und große Staubecken an- gelegt werden, von denen eines in Südwales 945 Mill. cbm faßt (größte Tal- sperre Deutschlands an der Eder 230 Mill. cbm). Inmitten trockener Steppen- gebiete hat man durch Tiefbohrungen artesische Brunnen erschlossen und dadurch fruchtbare Oasen geschaffen. Der Betrieb des Ackerbaus steht auf der Höhe.

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 336

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 336 — F. Die deutschen Schutzgebiete. Allgemeines. Deutschland ist erst spät in die Reihe der Kolonialmächte ein- getreten. Zur Zeit der großen Entdeckungen zu Beginn der Neuzeit und in den darauf folgenden Jahrhunderten, als Portugiesen, Spanier, Holländer, Franzosen und Engländer weite Kolonialgebiete erwarben, war unser Vaterland im Innern zerrissen und nach außen ohnmächtig, so daß an überseeische Unternehmungen nicht gedacht werden konnte. Ein Versuch des großen Augsburger Kausmannshanses der Wels er, sich in Venezuela festzu- setzen (1526), scheiterte. Der erste unter den deulschen Fürsten, der weitschauend die Be- deutung einer See- und Kolonialmacht erkannte, war Friedrich Wilhelm von Branden- bürg, der Große Kurfürst. Er ließ 1681 an der Goldküste von Guinea die branden- burgische Flagge hissen, gründete dort das Fort Großfriedrichsburg (1687) und brachte einen großen Teil der Guineaküste unter seine Herrschast. Aber sein Enkel, der sparsame König Friedrich Wilhelm I., der kein Freund von kostspieligen und unsicheren Unter- nehmungen war, verkaufte den ganzen Besitz für.7260 Dukaten und 12 Mohren an die Holländer. Erst Jahrhunderte später, nnch der Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches, wachte der Gedanke an die Erwerbung überseeischer Länder wieder auf. „Nur in dem Boden des geeinten Deutschlands konnte der Kolonialgedanke Wurzel fassen; erst erstand das Reich in seiner ungeahnten Machtfülle; dann folgte der glänzende Aufschwung der Industrie und des überseeischen Handels, und die Kolonisation bildete nur den not- wendigen Schlußstein dieses Gebäudes." Die Erwerbungen folgten rasch hintereinander, die meisten in den Jahren 1884 und 85. Die heutigen Grenzen wurden z. T. erst später in Verträgen mit andern Mächten festgesetzt. 1884 wurden Togo, Kamerun und Deutsch-Südw estafrika erworben, 1885 Deutsch-Ostasrika, Deutsch-Guiuea und die Marschallinseln, 1898 Kiautschou, 1899 Samoa, die Karolinen-, die Pal au- und die Marianeninseln. Vorbereitet wurden diese Erwerbungen durch die Unternehmungen deutscher Großkaufleute, die des Reichsschutzes bedurften und diesen an- riefen, um nicht durch Angriffe und Übergriffe andrer Mächte, namentlich Englands, behindert und zurückgedrängt zu werden. 1. Togo. (87 000 qkm, etwas größer als Bayern, 1 Mill. E., 12 auf 1 qkm.) Lage und Grenzen. Togo erstreckt sich als ein schmaler Landstreifen von der Guineaküste in n. Richtung ins Innere hinein. Seine Längenausdehnung, 650 km, entspricht der Entfernung von München bis Hamburg, seine größte Breite, 200 km, der von Hannover bis Berlin. Im S. aber wird es durch englisches Gebiet so eingeschnürt, daß es den Atlantischen Ozean nur mit einem Landstreifen von 50 km Länge berührt. Im N. und O. wird Togo von fran- zösischem Besitz, Dahome, im W. von der englischen Kolonie Goldküste (Aschanti) eingeschlossen. Gegen diese bildet der schiffbare Volta eine natürliche Grenze. Aber die Scheidelinie zieht nicht durch die Mitte des Flußbettes, sondern am linken Ufer entlang, und auch das Mündungsgebiet des Flusses ist englisch, so daß die wertvolle Wasserstraße für uns nicht in Betracht kommt. Ähnlich ungünstig liegen die Verhältnisse an der Ostseite, wo der schiffbare Grenzfluß Monu auf französischem Gebiete mündet.

4. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 370

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 370 — Sie liegen zudem weit zerstreut über einen Flächenranm von mehr als der Größe Europas. Beträgt doch die Entfernung zwischen den beiden äußersten Gruppen, den Palau- und den Samoainseln, ein Sechstel des Erdumfaugs! Der Wert der Besitzungen wird ferner beeinträchtigt durch ihre weite Entfernung vom Mutterlande und die bis jetzt wenigstens ungünstige Verkehrslage. Volle 44 Tage ist ein Dampfer von Neapel bis Neuguinea unterwegs. Gleichwohl sind die Südseeinseln ein wertvoller Besitz, der uns mancherlei Rohstoffe aus der Pflanzenwelt liefert und unfrer Flotte geeignete Stützpunkte darbietet. Die Besitzungen verteilen sich auf die drei großen Jnfelgebiete, die man in Ozeanien zu unterscheiden pflegt. Es gehören 1. zu Melanesien: Kaiser Wilhelmsland auf Neuguinea, die Bismarck- und die Salomoninseln; 2. zu Mikronesien: die Karolinen mit den Palauinseln, die Marianen und die Marschallinseln; 3. zu Polynesien: die Samoainseln, Der ganze Besitz ist in zwei Verwaltungsbezirke eingeteilt: Deutsch-Neuguinea, das die unter 1 und 2 genannten Gebiete umfaßt, und Deutsch-Samoa. Die ersten Erwerbungen in der Südsee reichen bis in die Jahre 1884 und 85 zurück. Eine Privatgesellschaft, die Neuguinea-Kompagnie, hatte auf Neuguinea, den Bismarck- und den Salomoninfeln die deutsche Flagge aufgezogen. 1886 übernahm das Reich den Schutz, und 1889 trat die Gesellschaft ihre Rechte an dieses ab. 1886 wurden die Marschallinseln besetzt, nachdem Deutschland bereits anfangs der 70 er Jahre dort eine Kohlenstation angelegt hatte. Die Karolinen, die Palauinseln und die Marianen gingen 1899 durch Kauf von Spanien an Deutschland über, und im selben Jahre wurde auch Samoa erworben. Auf diese Gruppe machten gleichzeitig Deutschland, England und die Vereinigten Staaten Rechte geltend, und es hat langer Verhandlungen bedurft, bis eine Einigung erzielt wurde. Die Vereinigten Staaten erhielten Tutuila, Deutschland Sawaii und Upolu, mußte dafür aber England anderswo Zugeständnisse machen. Ihrem Bau nach unterscheidet man bei den Südseeinseln hohe, gebirgige, meist vulkanische und niedrige, aus Korallenkalk bestehende Inseln (S. 234). Da sie sämtlich der heißen Zone angehören, ist das Klima überall tropisch warm und ozeanisch (S. 227 und 238). Die Pflanzenwelt enthält an wert- vollen Gewächsen insbesondere die Kokospalme, den Brotfruchtbaum, die Banane, die Sagopalme, Jams und Bataten. Auf den Pflanzungen gedeihen Kaffee, Kakao, Tabak und Baumwolle (S. 227 und 238). Die Tierwelt ist nur in Neuguinea gut entwickelt, auf den übrigen Inseln aber sehr ärmlich (S. 227 und 238). Die Bewohner gehören 2 Rassen an, den Papua, die Neuguinea und die benachbarten Inseln bewohnen (S. 227), und den Malaien, die sich wieder in die Mikronesier und die Polynesier gliedern. a) Deutsch-Neuguinea. 1. Kaiser Wilhelmsland (182000 qkm, 110 000 E.), halb so groß wie Preußen, umfaßt den nö. Teil der großen Insel Neuguinea (S. 226). Die Küste ist 800 km lang, meist steil und von Korallenriffen umsäumt, hin und wieder auch flach, sumpfig und mit Mangrovewäldern bedeckt. Sie enthält aber einige gute Häfen, darunter als besten

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 378

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 378 — der Ordnung gibt es in allen Schutzgebieten der Zivilverwaltung unterstellte Polizei- truppen aus Eingebornen, die aber von deutschen Offizieren und Unteroffizieren befehligt werden. Daneben ist in Kamerun, Südwest- und Ostafrika, wo die Bevölkerung mehr zu Aufständen geneigt ist, noch die Haltung besondrer, unter militärischer Verwaltung stehen- der Schutztruppen nötig. Sie bestehen in Südwestasrika aus Weißen, in den beiden andern Gebieten aus Schwarzen. Die Einnahmen der Schutzgebiete fließen hauptsächlich aus Zöllen, die von eingeführten Waren erhoben werden. In einigen Gebieten, wie in Ostafrika und Teilen Kameruns, zahlen die Eingebornen eine Hüttensteuer, in Samoa eine kleine Kopfsteuer. Auch können die Eingebornen jährlich für eine bestimmte Anzahl Tage zu öffentlichen Arbeiten, Wege-, Bahnbauten usw., herangezogen werden. Nur Togo und Samoa haben sich bis jetzt so entwickelt, daß sie auf eignen Füßen stehen. Für alle andern Schutzgebiete ist noch ein Reichszuschuß erforderlich. Er betrug 1912 für Ostasrika 3,6, für Kamerun 2,3, für Südwestasrika 13,8, für Neuguinea 1,2 und für Kiautschou 8,3, insgesamt also rund 29 Mill. Mk. Doch ist bei den steigenden eigenen Einnahmen darauf zu rechnen, daß die Zuschüsse allmählich niedriger und endlich ganz aufhören werden. Übrigens sind die Ausgaben, die das Reich für die Schutzgebiete macht, keineswegs ver- loren; sie fließen dem Mutterlande vielmehr in andrer Form, in den Gewinnen des Handels und der Industrie und den Gehältern der Beamten, wieder zu. ^ Bedeutung. Je nach der Ausnutzung des Landes kann man verschiedene Arten ^von^Kolonien unterscheiden. Es gibt: "\1. Siedlungskolonien. Sie sollen dem Überschuß der Bevölkerung des Mutter- landes eine neue Heimat bieten, den Ansiedlern dauernd die Möglichkeit des Lebenserwerbs durch Ackerbau, Viehzucht u. a. Beschäftigung gewähren. Im allgemeinen eignen sich nur Landstriche der gemäßigten Zone zu solchen Kolonien, da das heiße und ungesunde Klima der Tropengegenden den Europäern weder längeren Aufenthalt noch anstrengende Arbeit gestaltet. Leider ist unter unfern Schutzgebieten keines, das den Auswandrerstrom unsers dicht bevölkerten Vaterlandes ausnehmen könnte, wie England solche in Britisch-Nord- amerika, im Kaplande und in Australien besitzt. Denn Südwestasrika, das seines gesunden Klimas wegen in Betracht käme, vermag nur einer sehr beschränkten Zahl von Ansiedlern Raum zu gewähren (S. 358). So gehen unsre Auswandrer dem Reiche verloren; sie werien Bürger andrer Staaten, und viele gehen im fremden Volkstum auf (S. 217 u. 271). 2. Betriebskolonien. Sie dienen dem Anbau wertwoller Nutzgewächse der heißen Zone und der Gewinnung von Bodenschätzen und werden danach als Pslanzungs- und Bergbaukolonien unterschieden. Die Arbeit wird von Eingebornen oder von eingeführten Arbeilern andrer heißer Länder verrichtet. Die Europäer sind nur die Unternehmer, die mit ihrem Kapital die Anlagen machen und den Betrieb leiten und beaufsichtigen. Der Wert solcher Kolonien ist ein dreifacher. Sie versorgen erstens das Mutterland mit Roh- stoffen für die Industrie, mit Nahrungs- und Genußmitteln, für die es sonst sein Geld ans Ausland zahlen müßte, und machen es von diesem mehr oder weniger unabhängig. Sie bieten zweitens dem Unternehmungsgeiste und den Kapitalkräften des Mutterlandes ein diesem selbst zum Nutzen gereichendes Betätigungsfeld. Schätzt man doch das in den deutschen Schutzgebieten angelegte Kapital auf mehr als 250 Mill. Mk. Drittens bilden die Kolonien für das Mutterland ein Absatzgebiet für die Erzeugnisse seiner Industrie. 3. Handelskolonien, wie wir eine solche in Kiautschou besitzen. Sie können weder Ansiedler in größerer Zahl aufnehmen, noch sind sie an der Erzeugung von Gütern beteiligt. Es sind Niederlassungen geringeren Umfangs, in denen europäische Kaufleute den Austausch der Naturerzeugnisse fremder Länder gegen europäische Industriewaren ver- Mitteln.

6. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. IV

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— Iv — Die Darstellung ist nicht überall gleich eingehend. Ich hoffe, man wird es billigen, daß ich die wichtigsten Kulturländer, insbesondere Indien, China, Japan und die Vereinigten Staaten von Nord- amerika, ausführlicher behandelt habe als andre Erdräume, denen eine viel geringere Bedeutung für die Kultur zukommt. Auch da, wo sich Gelegenheit bot, wichtige Fragen der allgemeinen Erdkunde zu erörtern, z. B. die Wüstenbildung bei der Sahara (S. 21), die Entstehung der Korallenbauten bei den Südseeinseln (S. 234), habe ich die Darstellung ausführlicher gestaltet. Die Mitteilungen über die Kulturpflanzen, ihren Anbau und ihre Verwertung ersparen dem Leser das Nachschlagen in naturkundlichen Werken. Besondere Aufmerksamkeit habe ich dem Deutschtum im Auslande zugewandt. (Man vergl. uamentlich S. 216, 270, 316.) Die Behandlung der deutscheu Schuhgebiete ist einem besonderen Abschnitte zugewiesen worden. Die allgemeine Erdkunde, die den Schluß des Bandes bildet, ist nur eine kurze, zusammen- fassende, z. T. ergänzende Darstellung der Lehren, die bereits an andern Stelleu des Werkes, wo sich besondere Gelegenheit dazu bot, behandelt worden sind. Bei der sprachlichen Darstellung habe ich nach Einfachheit, Klarheit und Reinheit gestrebt. Außer einer Anzahl von Fachausdrücken, für die es, bis jetzt wenigstens, an vollwertigen deutschen Ersatzworten fehlt, wird man in dem Buche nur selten einem Fremdworte begegnen, gewöhnlich nur in Stellen, die andern Büchern entlehnt sind. Von der Bezeichnung der Aussprache fremder Namen habe ich nur sparsam Gebrauch gemacht. Ich bin der Ansicht, die auch iu der „Zeitschrift des Allgemeinen deutschen Sprachvereins" mehrfach vertreten worden ist, daß wir die fremden Namen, soweit es der Lautbestand zuläßt, deutsch aussprechen, wie Franzosen und Engländer diese Namen ja anch auf ihre Weise sprechen und schreiben. Denn einmal sind die Aussprachebezeichnungen ja doch sehr ungenau, und zum andern werden sie außerhalb der Schule kaum beachtet. Wer spricht denn, um nur einige Beispiele anzuführen, Neiägere (Niagara), Mechiko (Mexiko), Ssaung Pa-rilu (Sav Paulo), Schaul (Söul)? Man beschränke die landesübliche Aussprache auf die erdkuudlicheu Namen der uns nahestehenden Kulturländer Frankreich, England und Italien, und selbst von solchen Namen sollte man die, deren lautliche Zusammensetzung es gestattet, deutsch aussprechen. Wie wir London und Paris sagen, nicht Lond'n und Pari, so spreche man auch St. Paul, Minneapolis, Cincinnati, Cleveland, Karolina, Georgia (besser noch Georgien), Erie- und Ontariosee, nicht Ssent Poal, Minipolis, Ssinßinnöti, Kliwländ, Karoleinä, Dschordschiä, Jri- und Ontsriosee. Ebenso sollte man die fremde, uusrer Sprache widerstrebende Betonung fallen lassen. Man spreche Amazonas, Bagdad, Balkan, Pg-ra, Pent, Panama, nicht Amazonas, Bagdad, Balkan, Parä, Perü, Panama. Man braucht nur einmal zusammengesetzte Wörter wie Bagdadbahn, Balkanhalbinsel, Paranüsse,

7. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 66

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 66 — gedeckt wurden. Eine Anzahl solcher Hütten, die gewöhnlich in einem Kreise oder in -Ge- stalt eines Halbmondes zusammenlagen, hieß ein Kraal (Abb. 13). Der Raum inmitten des Hüttenkranzes diente dem Vieh als nächtlicher Aufenthalt. Die Kleidung der Hottentotten bestand der Hauptsache nach aus Mänteln und Schürzen von Tierfellen, auch waren Sandalen und lederne Mützen im Gebrauch. Als Waffen führten sie Bogen und vergiftete Pfeile, Wurfspieße, Wurskeuleu und schwere Stöcke aus Eichenholz, die sie sehr geschickt zu werfen verstanden. Doch waren sie keineswegs kriegerisch. Wie fast alle Afrikaner, verstanden sie Eisenerz zu schmelzen und das Eisen zu verarbeiten. Ebenso war das Abrichten von Reitochsen von alters her bei ihnen gebräuchlich. Gekocht wurde in Ton- gefäßen, in deren Herstellung sie eine bemerkenswerte Geschicklichkeit besaßen. Auch Genug- mittel waren ihnen bekannt: sie rauchten aus hohlen Knochen Hanfblätter und bereiteten aus Honig ein berauschendes Getränk. Ein Teil der Hottentotten lebt noch heute in der alten Weise. Andre sind unter dem Einfluß der Europäer, insbesondre auch der schon lange unter ihnen betriebenen christlichen Mission, seßhaft geworden, treiben neben Vieh- zucht Ackerbau und haben in Kleidung und Lebensgewohnheit manches von den Europäern angenommen. Die Hottentotten sind eine geistig gut beanlagte Rasse. Sie fassen gut auf, lernen mit Leichtigkeit fremde Sprachen und zeigen eine besondere Begabung für die Musik. „Sie haben meist sehr klangvolle Stimmen, besitzen eigne, auch für das Ohr des Europäers melodisch klingende Lieder. Europäische Lieder lernen sie leicht und schnell und singen sie mit Verständnis" (Passarge). Ein ausgehöhlter halber Kürbis, mit einigen Katzendärmen überspannt, dient ihnen als Gitarre und Streichinstrument. Leider aber sind die Hottentotten sehr unreinlich, trunksüchtig und so faul, daß sich, wie Hassert berichtet, jeder echte Hottentott von dem fortwährenden Liegen auf dem Boden die Haare am Hinterkopfe abgescheuert hat. Nur die bitterste Not kann ihn zur Arbeit veranlassen, und um dieser zu entgehen, greift er zum Räuberhandwerk und stiehlt andern Stämmen ihre Herden. Nur schwer läßt sich der Hottentott zu geregelter Tätigkeit erziehen. Doch kann die christliche Mission auf schöne Erfolge hinweisen. Die Hottentotten waren früher, als ihnen noch die fruchtbaren Ländereien zur Verfügung standen, ein wohlhabendes Volk. Einzelne Häuptlinge gewannen auch politischen Einfluß und gründeten ansehnliche Reiche. Aber durch die kriegerischen Bantnneger und die Europäer immer mehr in öde Gegenden zurückgedrängt, sind sie jetzt gänzlich verarmt und vielfach genötigt, sich ihren Lebensunterhalt als Dienstboten, Hirten oder Feldarbeiter im Dienste europäischer Ansiedler zu erwerben. Besitzverhältnifse. Ganz Südafrika ist jetzt im Besitz europäischer Staaten. Der Löwenanteil ist England zugefallen. Nicht britisch sind: Deutsch-Südwest- afrika, Portugiesisch-Angola (S. 54) und Portugiesisch-Ostafrika. a) Britisch-Südafrika. (3,2 Mill. qkm, 8,2 Mill. E., 3 auf 1 qkm.) Gebietsumfang. Britisch-Südafrika nimmt im S. die ganze Breite des Erdteils ein, wird dann im W. vom Oranjeslnß an erst von Deutsch-Südwest- afrika, dann von Portugiesisch-Angola, im O. von Portugiesisch-Ostafrika begrenzt und reicht im N., wo es den Kongostaat und Deutsch-Ostasrika berührt, bis an den Njassa- und den Tanganjikasee. Es bildet kein einheitliches Staatsgebiet, sondern gliedert sich in mehrere Kolonien und Schutzgebiete (Protektorate), die

8. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 139

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 139 — Von fremden Besitzungen gehören: a) Frankreich: Pondicherry und Karikal an der Koromandel-, Mahö an der Malabarküste; b) Portugal: Goa au der Malabarküste^ Inseln, a) Ccylon (66 000 qkm, 4,1 Mill. E., 63 auf 1 qkm), c>n der Südspitze der Halbinsel, ist ein abgetrenntes Stück des Festlandes und mit diesem noch heute durch eine Reihe von Sandbänken und Jnselchen, die sog. Adamsbrücke, verbunden. Der n. der Adamsbrücke gelegene Meeresteil heißt die Palksstraße, s. davon liegt der Golf von Manaar. Die Insel ist im R. eben, ste gt dann allmählich zu eiuem Hügellande an und enthält in der Abb. 27. Kanal auf Ceylon. (Aus einem Führer des Norddeutschen Lloyds breiteren Südhälfte ein Gebirge mit dem durch seine Aussicht berühmten, sagen- umwobeneu Adamspik (2220 in). Die Insel ist regenreich, besonders an der Westseite, und darum mit dem üppigsten Pflanzenwuchse bedeckt (Abb. 27). Erst ^ der Bodenfläche ist an- gebaut; das übrige Gebiet trägt z. T. tropische Regenwälder, im Niederschlags- ärmeren O. auch Trocken- und Buschwald. Es gedeihen alle tropischen Ge- wächse. Der früher bedeutende Kaffeebau, der 1875 50 Mill. kg im Werte von 11 Mill. Mk. für die Ausfuhr lieferte, ist infolge einer Pilzkrankheit fast ganz eingegangen. An seine Stelle ist der Anbau von Tee getreten, der 1906 55 « c der Aussuhr ausmachte (82 Mill. Mk.). An zweiter Stelle steht

9. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 271

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— 271 — Sprache aufgegeben haben. Seit der Ausrichtung des Deutschen Reiches indessen haben sich die Verhältnisse etwas gebessert. Der nationale Sinn ist gekräftigt worden, und allerorten hat man sich zu Vereinen zusammengeschlossen, die der Pflege des Deutschtums dienen sollen. 1901 wurde in Philadelphia der „Deutsch-amerikanische Nationalbund" gegründet, der eine Zusammenfassung aller deutschen Vereine darstellt und der Pflege deutsch-ameri- kauischer Geschichte, Bühne und Presse, der Vertretung politischer Wünsche dienen und die Einführung der deutschen Sprache als Unterrichtsgegenstand in den öffentlichen Schulen er- streben will. Die stärkste Stütze des Deutschtums ist bisher die Kirche mit ihrer deutschen Predigt gewesen. Wo die Deutschen in größerer Zahl beieinander wohnen, haben sie auch eigne Schulen. Die größte Kirchengemeinschaft, die „Evangelisch-Lutherische Synodal- konferenz", hatte 1904 2955 Gemeinden mit 2888 Pastoren und 3334 Gemeindeschulen mit 1066 Lehrern und 112555 Schülern. Im Jahre 1900 gab es 613 deutsche Zeitungen und Zeitschriften, deren Leiter und Mitarbeiter sich zu einem Nationalverbande vereinigt haben. Alle größeren Städte haben auch deutsche Theater. Alles in allem genommen, ist das Deutschtum trotz des Rückgangs der Einwanderung sichtlich erstarkt. Gleichwohl sind Kenner der Verhältnisse der Ansicht, daß es sich auf die Dauer nicht zu halten vermöge. Das angelsächsische Volkstum hat weitaus das Übergewicht. Wirtschaftlich und sozial steht der Deutsche durch tausend Fäden mit diesem in Verbindung. Er ist genötigt, die englische Sprache zu lernen und sie im täglichen Verkehr zu gebrauchen. So wird er unmerklich immer mehr in das Amerikanertnm hineingezogen, und das zweite und dritte Geschlecht geht gewöhnlich schon ganz darin auf. Neger und Mttlatten (Mischlinge von Weißen und Negern, 10 Mill.) sind über das ganze Gebiet der Union verbreitet, zahlreich aber nur in den Südstaaten, wo sie z. Teil mehr als die Hälfte der Bevölkerung ausmachen. Die Neger sind seit dem 17. Jahrhundert als Sklaven zur Bearbeitung der Pflanzungen eingeführt worden. 1865 erhielten sie die Freiheit, 1867 Bürgerrechte; aber die gesellschaftliche Gleichberechtigung ist ihnen bis heute versagt. Mit unsäglicher Verachtung, ja Haß blickt der Weiße auf die Farbigen herab, und nicht wenige von diesen fallen alljährlich der Volkswut zum Opfer. Die Neger sind Haupt- sächlich Arbeiter auf den großen Pflanzungen. Sie haben ihre eigenen Schulen und Kirchen und passen sich immer mehr der Kultur der Weißen an. Sie gelten aber im allgemeinen als faul und wenig lernbegierig, und nur verhältnismäßig wenige unter ihnen haben es zu einer höheren wissenschaftlichen Bildung gebracht. Religion. In den Vereinigten Staaten herrscht völlige Religionsfreiheit. Weit überwiegend ist das evangelische Bekenntnis. Etwa ^ Mill. sind Katholiken, 1,8 Mill. Juden. Eine Staatskirche gibt es nicht, sondern nur Freikirchen. Die Evangelischen sind in eine Menge von Bekenntnissen gespalten. Am zahlreichsten sind die Methodisten. Baptisten, Presbyterianer und die Lutherischen. Trotz der Jagd nach dem Gelde herrscht unter ^den Amerikanern ein lebhafter religiöser Sinn. Die Sonntagsfeier ist ähnlich streng wie in England. Große Summen werden für kirchliche Zwecke geopfert, und Leute in den höchsten Stellungen halten es nicht für unter ihrer Würde, persönlich kirchliche Mission zu treiben, wie z. B. der frühere Präsident Rooscvelt, der Sonntagsschule hielt. Geistesleben. Das Bildungswesen wird in regem Wetteifer von den Regie- rungen, den Kirchen, den Gemeinden und reichen Privatleuten gefördert. Ein Schulzwang besteht allerdings nur in wenigen Staaten, und der Besuch dauert bei der Volksschule im all- gemeinen nur fünf Jahre. Die Zahl der des Lesens und Schreibens Unkundigen ist darum verhältnismäßig groß. Schon früh tritt der junge Amerikaner ins Erwerbsleben ein, und wenn er Trieb und Lust zur Fortbildung hat, bietet sich ihm in Abend- und Handelsschulen noch reichlich Gelegenheit dazu. Der weitergehenden Bildung dienen zahlreiche, sehr verschieden-

10. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 374

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Die Bewohner gehören zu den Polynesiern (S. 238) und gelten für deren schönsten und edelsten Zweig (Abb. 73 und 74). „Frauen und Männer sind gleicherweise schöne und kraftvolle Erscheinungen, die auch europäischen Schönheitsbegriffen entsprechen dürsten." Man rühmt ihr liebenswürdiges und höfliches Benehmen und ihre außerordentliche Gast- freiheit. Auch geistig sind sie geweckt. Die meisten können lesen und schreiben und besitzen mancherlei andere Kenntnisse. Weniger entwickelt sind die wirtschaftlichen Eigenschaften der Samoaner. „Ein herrliches Klima und eine freigebige Natur hat die bedürfnislosen Menschen träge und zu stolz zur Arbeit gemacht, die bei ihnen eher als Schande gilt. Kokospalmen, die keiner besonderen Pflege bedürfen, liefern soviel Nüffe, daß nicht nur der eigne Verbrauch gedeckt wird, sondern noch reichliche Mengen zum Verkauf an die Europäer übrig bleiben.....Essen und Trinken, Spielen, Singen, Tanzen und Er- zählen von Fabeln und Geschichten, deren es eine Menge gibt, sind die Lieblingsbeschästi- gung des vergnügungssüchtigen Phäakenvölkchens, das sorglos und ohne zu sparen einer heiteren Zukunft entgegenlebt" (Hassert). Der Ackerbau wird nur nachlässig, betrieben. Eine größere Neigung haben die Samoaner zur Jagd und zum Fischfang. Der Schönheits- sinn und das Bedürfnis nach Schmuck hat namentlich beim weiblichen Geschlecht eine hervorragende technische Fertigkeit in der Herstellung von schönen Flechtarbeiten, kunstvollen Matten, Körbchen sowie feinen Bastgeweben entwickelt. — Die Zahl der Weißen betrug 1911 rund 800, unter denen 300 Deutsche waren. Die wirtschaftliche Entwicklung hat in der letzten Zeit gute Forschritte gemacht. Am fruchtbarsten ist die Insel Upolu. Sawaii enthält noch viel unverwittertes vulka- nisches Gestein. 1911 hatten die von Europäern angelegten Pflanzungen einen Umfang von 8200 da. Den größten Raum beansprucht der^ Anbau von Kokospalmen (4570 da) und Kakao (2140 da, 1126000 Bäumchen); außerdem werden Bananen, Kautschuk und Kaffee gewonnen. Doch liefert erst ein Teil der Pflanzungen Erträge. Die Ausfuhr hatte 1910 einen Wert von 3,54 Will. Mk. (1904: 1,2), wovon fast 3 Mill. auf Kopra, 550000 Mk. auf Kakao entfielen. — Der Hauptort ist Apia (1300 E.) an der Nordseite von Upolu, der Sitz der Regierung. Der Gesamthandel unserer Südseegebiete hat sich von 1905—1910 verdoppelt. Er stieg von 13,3 auf 27,9 Mill. Mk. (A. 18,2, E. 9,7). Die Hauptgegenstände der Ausfuhr waren: Phosphate (9,7 Mill. Mk.), Kopra (7,3), Kakao (610000), Paradiesvögel (171000), Muscheln (168000), Perlmutter(93000), Kautschuk (79000) und Trepang (32000). 6. Kiautschou. (552 qkm, 169000 E., 329 auf 1 qkm.) Das Land. Kiautschou ist ein von China erworbenes Pachtgebiet an der Südseite der Halbinsel Schantung, die den Busen von Petschili vom Gelben Meere scheidet. Es liegt unter der Breite von Gibraltar und umfaßt die gleichnamige geräumige Bucht, die an Größe den Bodensee noch etwas übertrifft (560 qkm), und zwei das Becken einschließende Halbinseln nebst einigen kleinen in und vor der Bucht liegenden Inseln. Der Landbesitz (552 qkm) ist nicht größer als ein preußischer Kreis, aber der deutsche Einfluß reicht ein beträcht- lichcs Stück weiter. Das eigentliche Pachtgebiet, über das Deutschland freies Verfügungsrecht besitzt, wird nämlich noch von einer halbkreisförmigen „neutralen Zone" umgeben, die bei einer Breite von 50 km einen Flächeninhalt von
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