Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 78

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 78 — Staatsreligion erklärt. Die zahlreichen Missionsschulen haben unter der Be- völkerung eine gewisse Bildung verbreitet. Die Madagassen gliedern sich in zwei Hauptstämme, die dunkleren Sakalaven im W. und die hellfarbigen Hovas im O. Lange Zeit hat man jene für Bantuneger gehalten. Neuere Forschungen haben aber ergeben, daß sie ebenfalls Malaien sind, wenn auch vielleicht mit Negern gemischt. Beide Stämme stehen sich feindlich gegenüber, was sich daraus erklärt, daß sich die Hovas zu Herren der Insel gemacht und die Sakalaven unter- warfen haben. Das Reich der Hovas war ein Lehnsstaat, der sich aus Adligen, Freien und Sklaven zusammensetzte und von einem Könige oder einer Königin despotisch regiert wurde. Madagaskar ist seit 1896 französisch. Die Eroberung gelang erst nach blutigen Kämpfen, und bis zur Gegenwart hin haben immer wieder Aufstände der Eingeborenen stattgefunden. Ob die Erwerbung für Frankreich von großem Werte sein wird, kann erst die Zukunft lehren. Der Boden ist wenig fruchtbar, da er größtenteils aus sehr durch- lässigem Laterit besteht (S. 37). Dazu kommen die großen Sumpfgebiete und das höchst ungesunde Klima. Durch Anlage von Wegen und Eisenbahnen hat Frankreich angefangen, das Land zu erschließen, und auch mit Pflanzungen hat man begonnen. Ausgeführt wurden u. a. Kautschuk, Gold, Häute, Bast, Wachs, Vieh (1909: 27 Mill. Mk.). Die Hauptstadt der Insel, Tananarivo (60000 E.), liegt im Binnenlande in 1400 m Höhe. Eine 400 km lange Eisenbahn, die sie mit der Hafenstadt Tamatäve (15 000 E.) ver- binden soll, ist im Bau. 2. Die Maskarenen, 700 km sö. von Madagaskar, a) Rvnnion (2000 qkm, 170000 E.), französisch, hat großartige Gebirgslandschaften mit einem noch tätigen Vulkan. Man baut hauptsächlich Zuckerrohr, aber auch Tabak, Kakao, Kaffee und Gewürze. (Aussuhr 1908: 12 Mill. Mk.). Die Hauptstadt ist St. Denis (ßäng denie, 30000 E.) — b) Manritins (1830 qkm, 380000 E.), englisch, erreicht nur Höhen bis zu 800 m. Die Insel bildet fast ein einziges Zuckerfeld; doch wird neuerdings auch Vanille gebaut. (A. 1910: 50 Mill. Mk.) Hauptstadt: Port Louis (60000 E). 3. Die Komoren (2000 qkm, 85000 E.) zwischen Madagaskar und dem Festlande sind französisch. 4. Die Amiranten und Seychellen (ßefchellen 350 qkm, 20 000 E.) sind kleine, von Korallenriffen umsäumte Eilande und britischer Besitz. Gebaut werden Kokosnüsse, Vanille und Kakao. 5. Die Sansibargruppe (2920 qkm, 200000 E.) liegt vor der Küste Deutsch-Ostafrikas und besteht aus drei Inseln: Sansibar, Pemba und Mafia. Die letztgenannte ist seit 1890 deutsch, die beiden andern stehen unter englischer Schutzherrschast. Es sind Korallenbauten von geringer Höhe und ziemlich dürftigem Pflanzenwuchs. Doch ist Sansibar, die weitaus wichtigste der drei Inseln, gut angebaut und dicht bewohnt. Die Bevölkerung besteht aus einem Gemisch von Negern, Arabern und Indern und bekennt sich zum Islam. Unter den Erzeugnissen stehen an erster Stelle Gewürznelken, deren Anbau nirgendwo in gleichem Umfang betrieben wird. 1907 wurden 81/4 Mill. kg im Werte von 9,6 Mill. Mk. ausgeführt. Die Hauptstadt Sansibar (35000 E.) mit trefflichem Hafen ist der wichtigste Handelsplatz Ostafrikas. (A. 1911: 24 Mill. Mk.). 6. Das englische Säkotra (3600 qkm, 12000 E.), eine Fortsetzung des Osthorns von Afrika, ist trocken und wenig fruchtbar, daher wirtschaftlich von geringem Wert. Dagegen hat es einige Bedeutung als Schiffshalteplatz und für die Beherrschung des See- wegs nach Indien.

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 154

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 154 — Tabak, Mohn und Reis. Das Handwerk erzeugt Webstofse, Teppiche und Metallwaren. Dastarimbecken nebst den angrenzenden Gebirgslandschaften, zusammen Ostturkeftau genannt, gehört zum Chinesischen Reiche. Die größeren Siedlungen liegen sämtlich am Fusze der hohen Randgebirge in Hufeisenform gruppiert. „Sie bestehen aus Lehmhütten und Steinhäusern mit engen, dunklen Höfen an ebenso engen Straßen und sind von Gärten und Feldern umgeben" (Sievers). Die bedeutendsten Städte liegen im W.: Jarkand (120000 E.) und Kaschgar (80000 E.), beide mit bedeutendem Karawanen- verkehr, der sich bis nach China und Indien auf der einen, bis nach Turan auf der andern Seite erstreckt. Die Mongolei, auch Wüste Gobi oder Schamo (d. h. Sandmeer) genannt, ist 3l/2 mal so groß wie das Tarimbecken. Ihre Höhe beträgt 1200—1500 ra, sinkt aber im mittleren Teile bis aus 600 in herab. Zahl- reiche Bergketten durchziehen das Land. Insbesondere von den Randgebirgen streichen mächtige Züge ins Innere hinein und gliedern verschiedene Becken ab. Tie größte dieser Mulden ist die Dsnngarei zwischen dem Tienschan und dem Altai. Sie senkt sich bis auf 300 in und bildet die große Ausgangspforte Jnnerasiens nach W. hin. Durch dieses „Völkertor" sind im Mittelalter die Hunnen, die Mongolen und die Türken nach Europa vorgedrungen, und von jeher hat es auch für deu friedlichen Verkehr eine wichtige Rolle gespielt. Die zahlreichen Flüsse des n. Gebirgsrandes nehmen fast sämtlich ihren Weg nach N., nach Sibirien. Im S. tritt der Hoangho in die Gobi ein, beschreibt ein großes Viereck und verläßt sie dann wieder. Nur kleinere Flüsse strömen von den Nandgebirgen ins Innere, versiegen aber nach kurzem Lause. Das Klima ist bedeutend kälter als das des Tarimbeckens. Die mittlere Jahres- wärme beträgt in Urga —2°; der Januar hat —26, der Juli 171ji. Die Niederschläge sind gering (20—45 cm). Daher ist die Gobi fast überall Steppe oder Wüste, teils Fels- und Kies-, teils Sand- und Lehmwüste. Die Pflanzenarmut ist aber nicht so schlimm wie in der Sahara, weil der im Winter fallende Schnee im Frühjahr bei der Schmelze den Boden tief durchfeuchtet, so daß um diese Zeit fast überall Gras und Kräuter empor- sprossen. Die n. Randgebirge enthalten auch Wälder und Weiden. Der eigentliche Kultur- boden ist auf die von den Gebirgsbächen bewässerten Randgebiete beschränkt. Den Hauptteil der Bevölkerung bilden die eigentlichen Mongolen, bei denen das Gepräge der Rasse am schärfsten zum Ausdruck kommt. Die Haupt- kennzeichen sind ein breites, plattes Gesicht mit vorstehenden Backenknochen, platter Nase und schiefgeschlitzten Augen, gelbgraue Hautfarbe und schwarzes, straffes Haar. Die Mongolen sind überwiegend Nomaden, die in Filzzelten (Jurten) wohnen und Rinder, Pferde, Schafe und zweihöckerige Kamele züchten. Sie genießen fast nur tierische Nahrung: Fleisch, Milch und Käse, wozu als Ge- tränk noch der billige, aus China eingeführte Ziegeltee kommt. Ursprünglich waren die Mongolen ein unbändig wildes und rohes Volk — man denke an die Hunnen —, aber unter dem Einflüsse des Buddhismus, den sie angenommen

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 251

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 251 — wie die Tundren Rußlands und Sibiriens (S. 185, Iii, S. 334). Baumlos ist auch ein großes regenarmes Gebiet am Ostfuße des Felsengebirges, etwa vom 60.° an f., die Ka- nadische Prärie, eine Fortsetzung der Prärien der Vereinigten Staaten (S. 262), sowie der größte Teil der Kolumbischen Ebene (S. 246). Das ganze übrige Gebiet, eine Fläche von über 3 Mill. qkm, war ursprünglich Waldland und ist noch heute eins der größten zu- sammenhängenden Waldgebiete der Erde. In den s. Strichen sind zwar weite Flächen gerodet und in Acker und Wiesenland umgewandelt worden, aber weiter n. steht der Urwald noch unberührt in seiner großartigen Wildheit da. Am üppigsten gedeiht er in den feuchten Küstenlandschaften am Großen Ozean. Überwiegend sind Nadelhölzer verschiedener Art. In den s. Gebieten mischen sich damit Laubbäume: Birken, Eichen, Ulmen, Eschen, Ahorn. Zwergbirken und Zwergweiden findet man sogar in den höchsten Breiten, bis zur Tundra. Tie Tierwelt ist nicht durch viele Arten vertreten, aber desto reicher an Zahl. Die Wälder beherbergen Bären, Wölfe, Füchse, Luchse, Vielfraße und wertvolle Pelztiere (S. 252). Von Wiederkäuern finden sich Hirsche und Rehe und die auf den hohen Bergen kletternden Bergziegen und Bergschafe, und Flüsse und Seen wimmeln von Fischen. Dazu kommen in der Tundra noch Elen- und Renntiere, auf den Inseln Eisbären und nordische Seevögel, im Eismeer Robben und Walfische. Kein Wunder daher, daß Kanada das gelobte Land der Jäger, Fallensteller und Fischer ist. 3. Bevölkerung und Wirtschaftsleben. Bevölkerung. Der weitaus größte Teil Britisch - Nordamerikas war ursprünglich von Indianern (S. 266) bewohnt, der hohe Norden von Eskimos. Durch die europäischen Ansiedler sind jene aber aus den wirtlichen Gegenden mehr und mehr verdrängt worden, und ihre Zahl ist stark zurück- gegangen. Ein Teil von ihnen hat europäische Lebensweise angenommen, die andern streifen noch jetzt als Jäger und Fischer umher. 1901 wurden nur noch 128000 Indianer gezählt. Unter der weißen Bevölkerung sind am zahl- reichsten die Franzosen (1,6 Mill.), die hauptsächlich in den Landschaften am St. Lorenzstrom wohnen; dann folgen Engländer (1,3 Mill.), Jrländer (1), Schotten (0,8), Deutsche (0,3) u. a. Europäer. Wirtschaftsleben. Erst ein verhältnismäßig kleiner Teil Kanadas wird wirtschaftlich ausgenutzt, und das Land ist noch einer großen Entwicklung fähig. Ackerbau und Viehzucht sind auf die s. Gebiete beschränkt, bilden aber heute die weitaus wichtigsten Erwerbsquellen der Bevölkerung, und noch immer neue Landstriche werden für die Kultur gewonnen. Die angebaute Fläche ist in den letzten 30 Jahren auf mehr als das doppelte gewachsen und betrug 1901 121 000 qkm. Was das bedeutet, ergibt ein Vergleich mit Deutschland, das mit seiner damals 11 mal so starken Bevölkerung nur etwas mehr als das Doppelte an Ackerland besaß. Das Hauptgebiet des Bodenbaus war früher das Becken am Lorenzstrom. Von da ist er immer weiter nach W. vorgerückt und hat neuerdings in den Prärien w. vom Winnipegsee (Manitoba) und nach N. hin bis über den Saskatschewan ein sehr fruchtbares, für den Getreidebau ge- eignetes Gebiet in Anspruch genommen. Die Haupterzeugnisse sind Weizen

4. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 241

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 241 — 8. Die Hawaii- oder Sandwich (sändwitsch)-Jnseln (16 700 qkm, 155000 E.) liegen nahe am n. Wendekreise, 4000 km von Amerika, 8000 von Asien und Australien entfernt. Sie bestehen aus 8 größeren, bewohnten vulkanischen und zahlreichen kleinen Koralleninseln. Die bedeutendsten sind Hawaii (10 600 qkm), Maui (1885 qkm) und Oahu (1550 qkm). Die Inseln enthalten zahlreiche erloschene und noch zwei tätige Vul- kane. Merkwürdig ist, daß diese Berge keine Asche, sondern nur sehr dünnflüssige Lava ausgeworfen haben, weshalb sie auch nicht kegelförmig, sondern flach, schildförmig ansteigen. Die mächtigsten liegen auf Hawaii, der seit Jahrhunderten ruhende Mauna Kea (4210 m) und der Mauna Loa (4200 m), einer der höchsten noch tätigen Vulkane der Erde. Außer dem Gipfelkrater, der einen Durchmesser von 4000 m hat, besitzt dieser Berg noch einen merk- würdigen Seitenkrater von 12 km Umfang, den Kilauea, in dem unaufhörlich flüssige Lava auf- und abwalll. Bald steigt sie hoch empor und bildet einen großen zusammen- hängenden Feuersee, bald tritt sie mehr zurück und löst sich in kleine Becken auf, verschwindet auch wohl zeitweilig ganz. Häufig schwimmen auf der glühenden Oberfläche erstarrte Massen gleich Inseln, die dann wieder untersinken. Das Klima der Hawaii-Jnseln ist weniger heiß als das der andern Gruppen Poly- nesiens. Neun Monate weht der Nordostpassat, der Kühlung bringt und die Landstriche nö. von den Gebirgen reichlich befeuchtet. Hier herrscht darum üppiger Pflanzenwuchs, und bis hoch hinauf sind die Berge mit prächtigen Wäldern bedeckt. Im Gegensatze dazu bilden die Gegenden im Windschatten des Passats trockene, baumlose Graslandschaften. Die Ur- bewohner der Inseln, die Kanaken — ein Name, der später auf alle Südseeinsulaner aus- gedehnt worden ist —, sind bis auf 1/10 (3000) ihrer früheren Volkszahl zusammengeschmolzen. Sie sind ein schöner, kräftiger und gut beanlagter Menschenschlag und haben jetzt ganz europäisches Wesen angenommen. Als die Inseln 1778 durch den Weltumsegler Cook (kuck), den die Eingebornen erschlugen, entdeckt wurden, bestanden auf Hawaii mehrere Fürsten- tümer, die 1810 zu einem Königreiche vereinigt wurden. Die zunehmende Einwanderung von Ausländern und der Rückgang der Eingeborenen führte zu inneren Streitigkeiten, in- folge deren Hawaii 1893 in einen Freistaat umgewandelt wurde. 1898 eudlich ergriffen die Vereinigten Staaten Nordamerikas Besitz von den Inseln. Die Zahl der Ureinwohner wird jetzt weit übertroffen von den Ausländern: Japanern (61000), Chinesen (26000), deren weitere Einwanderung aber jetzt verboten ist, und Europäern, darunter 16000 Portu- giesen. Die Inseln sind in ihren fruchtbaren Gebieten vorzüglich angebaut, und durch künstliche Bewässerungsanlagen werden immer neue Flächen in ertragreiches Land umge- wandelt. Weitaus an erster Stelle steht der Zuckerrohrbau, der 17/18 der Ausfuhr liefert (1906: 102, 1911: 181 Mill. Mk.). Außerdem baut mau Reis, Kaffee, Bananen, Ananas usw. — Die Hauptstadt ist Honolulu (40000 E.) auf Oahu, eine ganz europäisch aus- sehende Stadt mit lebhaftem Handelsverkehr. Übersichtstafel für Australien und Ozeanien. 1. Australien und Ozeanien 9 Mill. qkm, 6,9 Mill. E. 0,8 auf 1 qkm. 2. Das Festland mit Tasmanien 7.6 „ „ 4,7 0,6 „ 3. Neuguinea 785000 „ 840 000 „ 1,1 „ 4. Neuseeland 270000 „ 740000 „ 2,8 „ 5. Britischer Besitz . 8 267000 „ 6 279000 „ 0.8 „ Australischer Bund 7 933 000 „ 4 856000 „ 0,6 „ „ 6. Deutscher Besitz 245000 „ 624000 „ 1,8 „ 7. Niederländischer Besitz 400000 „ 250000 „ 0.6 „ 8. Französischer Besitz 24000 „ 88000 „ 3,6 „ 9. Besitz der Vereinigten Staaten 17 400 „ 170000 „ 10.0 „ Ficl, Erdkunde. Iv. Band. 16

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 315

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
der Xingu und der Tokautins, diese, Paraguay, Paraua und Uruguay, zu dem des La Plata. Unter den unmittelbar dem Ozean zugehenden Strömen ist der bedeutendste der 3000 Km lange (San Franzisko, der erst in einem großen, nach N.-O. gerichteten Tale dahinströmt und dann n. O. umbiegend mehrere Gebirgsketten durchbricht, wobei er neben zahlreichen Schnellen den mächtigen 80 in hohen Wasserfall von Paulo Affonso bildet. Das Klima ist mit Ausnahme des s. Teils tropisch. Doch tritt im hochgelegenen Innern, das dem mildernden Einflüsse des Meeres entzogen ist, oft starke Abkühlung ein. Den Küstenlandschaften bringt der einen großen Teil des Jahres wehende Südostpassat reichliche Niederschläge (120—370 cm). Daher findet sich hier eine üppige Pflanzenwelt, z. T. dichter Urwald. Im Innern des Landes ist die Regenmenge gering und noch dazu auf bestimmte Jahreszeiten beschränkt. Zusammenhängende Waldungen sind auf die Fluß- Niederungen und die nach £). gerichteten Bergabhänge beschränkt. Die übrigen Gebiete tragen niedriges Gestrüpp oder hohes Steppengras und vereinzelte Bäume und werden als Kampos bezeichnet. Sie sind aber fast überall anbaufähig; nur im N.-O. des Landes trifft man wasserarme, mit Trockenwäldern bestandene Ebenen, die der Kultur widerstreben und nur zur Regenzeit ein etwas frisches Aussehe« gewinnen. 2. Die Vereinigten Staaten von Brasilien. (8 550 000 qkm, 25 Mill. E., 2,8 auf 1 qkm.) Lage, Gebietsumfang. Brasilien umfaßt zwei natürliche Gebiete: den weitaus größten Teil des Amazonenstromtieflandes und das Brasilische Bergland. Es nimmt fast die Hälfte von Südamerika ein, ist größer als das Festland von Australien, fast so groß wie die Vereinigten Staaten von Nordamerika, 16 mal so groß wie das Deutsche Reich. Die Bevölkerung wohnt hauptsächlich in den Küstenlandschaften, wo die Volksdichte 2—15 beträgt, während das Innere so spärlich besiedelt ist, daß erst aus 5 qkm ein Mensch kommt. Etwa 1i3 der Bewohner sind Weiße, fast 2/5 Mischlinge (Mulatten und Mestizen), Neger, der Rest Indianer. Die Weißen waren ursprünglich fast alle Portugiesen, wie denn Portugiesisch noch heute die Landessprache ist. Später haben sich dann auch Angehörige andrer europäischer Völker in größerer Zahl in Brasilien niedergelassen. In der Zeit ron 1820—1911 sind 1,3 Mill. Italiener, 780000 Portugiesen, 370000 Spanier, 110000 Deutsche, 83000 Russen, 73000 Angehörige Osterreich-Ungarns, und 23000 Franzosen eingewandert. Italiener und Deutsche (S. 316) bilden vielfach geschlossene nationale Niederlassungen. Die Weißen bewohnen vorwiegend die f., weniger heißen Gebiete Brasiliens. Die Neger sind in großer Zahl als Sklaven eingeführt worden. 1851 wurde die weitere Zufuhr verboten, aber die völlige Aufhebung der Sklaverei erfolgte erst 1888. Die Indianer der Küstenlandschaften haben sich mehr oder weniger der europäischen Kultur angepaßt. Sie leben teils zerstreut als Tagelöhner, Hausdiener, Handwerker, Fischer usw. unter der übrigen Bevölkerung, teils auch geschlossen in eigenen Dörfern, so besonders am untern Amazonenstrom. Im Innern des Landes gibt es noch zahlreiche unabhängige, wilde Jndianerstämme. Ihre Kopfzahl wird auf 60000!) geschätzt. Sie ziehen als Horden in den Urwäldern und Steppen umher und leben von Jagd und Fischfang und von den Früchten, die ihnen die Natur von selbst

6. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 321

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 321 — nur an den Flußufern. Dazwischen breiten sich lichte Trockenwälder und Grasfluren aus. Das weite, 800 000 qkm umfassende Gebiet wird fast nur von etwa 150 000 Indianern bewohnt, kräftigen, kriegerischen Stämmen, die größtenteils in noch ungebändigter Wildheit als Jäger und Fischer umher- streifen. Sie sind Todfeinde der immer weiter vordringenden europäischen Ansiedler, die bis jetzt erst die Ränder in Besitz genommen haben und oft blutige Kämpfe führen müssen. Weiter s. bis zum Kolorado, der als Grenze gegen Patagonien ange- sehen werden kann, folgen die eigentlichen Pampas, die ein Gebiet von der anderthalbfachen Größe des Deutschen Reiches einnehmen (740 000 qkm). Sie sind ein ganz ebenes, nach den Kordilleren zu hügeliges Land mit meist fruchtbarem Löß- und Humusboden. Das Klima ist gemäßigt und angenehm (14—17° Jahreswärme), die Niederschläge aber spärlich und meist auf den Sommer beschränkt. Daher ist der größte Teil der Pampas Steppe, die nur an den wenigen Flüssen von Uferwäldern unterbrochen wird. Vor einigen Jahrzehnten noch dienten die Pampas fast ausschließlich der Viehzucht. Seitdem aber hat der Ackerbau immer größere Gebiete erobert und an Bedeutung jene weit überholt. Patagonien ist ein Hochland, das sich von den Kordilleren, wo es eine Höhe von 800—1000 m hat, allmählich nach O. hin senkt. Ebenen wechseln mit hügeligen und bergigen Strichen. Die Flüsse haben sich tiefe und breite Täler ausgewaschen. Obwohl das Land unter der Breite Süd- und Mittel- europas liegt, ist das Klima, wenigstens im mittleren und s. Teile, recht rauh, dazu auffallend stürmisch und infolge der fast beständig wehenden Westwinde (S. 306) trocken. Daher ist das Land unwirtlich, waldlos, mit Buschwerk oder hartem Gras bedeckt. Die Bevölkerung besteht fast ganz aus Indianern, die von Jagd und Fischfang leben, z. T. auch Viehzucht treiben. Die Patagonier sind ein außerordentlich großer, im Durchschnitt 180 cm hoher Menschenschlag, aber geistig tiefstehend. Europäer haben sich nur am Nordrande und an einigen Küstenpunkten niedergelassen, wo sie Viehzucht im großen betreiben. Die Staaten. 1. Argentinien (2,8 Mill. qkm, fünffache Größe des D. R., 7,1 Mill. E., 2,5 auf 1 qkm) ist nächst Brasilien der größte Staat Südamerikas. In die Alte Welt versetzt, würde es von Hamburg bis Tripolis reichen. Es umfaßt drei natürliche Gebiete: den größten Teil des Pampastieflandes, das Hochland von Patagonien nebst dem ö. Teile des Feuerlandes und die Osthälfte der Kordilleren, f. vom Wendekreis. Die Bevölkerung besteht zu mehr als 9/10 aus Weißen, hauptsächlich Romanen. Reichlich die Hälfte ist spanischer Herkunft, weshalb auch Spanisch Fick, Erdkunde. Iv. Band. Y1

7. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 336

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 336 — F. Die deutschen Schutzgebiete. Allgemeines. Deutschland ist erst spät in die Reihe der Kolonialmächte ein- getreten. Zur Zeit der großen Entdeckungen zu Beginn der Neuzeit und in den darauf folgenden Jahrhunderten, als Portugiesen, Spanier, Holländer, Franzosen und Engländer weite Kolonialgebiete erwarben, war unser Vaterland im Innern zerrissen und nach außen ohnmächtig, so daß an überseeische Unternehmungen nicht gedacht werden konnte. Ein Versuch des großen Augsburger Kausmannshanses der Wels er, sich in Venezuela festzu- setzen (1526), scheiterte. Der erste unter den deulschen Fürsten, der weitschauend die Be- deutung einer See- und Kolonialmacht erkannte, war Friedrich Wilhelm von Branden- bürg, der Große Kurfürst. Er ließ 1681 an der Goldküste von Guinea die branden- burgische Flagge hissen, gründete dort das Fort Großfriedrichsburg (1687) und brachte einen großen Teil der Guineaküste unter seine Herrschast. Aber sein Enkel, der sparsame König Friedrich Wilhelm I., der kein Freund von kostspieligen und unsicheren Unter- nehmungen war, verkaufte den ganzen Besitz für.7260 Dukaten und 12 Mohren an die Holländer. Erst Jahrhunderte später, nnch der Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches, wachte der Gedanke an die Erwerbung überseeischer Länder wieder auf. „Nur in dem Boden des geeinten Deutschlands konnte der Kolonialgedanke Wurzel fassen; erst erstand das Reich in seiner ungeahnten Machtfülle; dann folgte der glänzende Aufschwung der Industrie und des überseeischen Handels, und die Kolonisation bildete nur den not- wendigen Schlußstein dieses Gebäudes." Die Erwerbungen folgten rasch hintereinander, die meisten in den Jahren 1884 und 85. Die heutigen Grenzen wurden z. T. erst später in Verträgen mit andern Mächten festgesetzt. 1884 wurden Togo, Kamerun und Deutsch-Südw estafrika erworben, 1885 Deutsch-Ostasrika, Deutsch-Guiuea und die Marschallinseln, 1898 Kiautschou, 1899 Samoa, die Karolinen-, die Pal au- und die Marianeninseln. Vorbereitet wurden diese Erwerbungen durch die Unternehmungen deutscher Großkaufleute, die des Reichsschutzes bedurften und diesen an- riefen, um nicht durch Angriffe und Übergriffe andrer Mächte, namentlich Englands, behindert und zurückgedrängt zu werden. 1. Togo. (87 000 qkm, etwas größer als Bayern, 1 Mill. E., 12 auf 1 qkm.) Lage und Grenzen. Togo erstreckt sich als ein schmaler Landstreifen von der Guineaküste in n. Richtung ins Innere hinein. Seine Längenausdehnung, 650 km, entspricht der Entfernung von München bis Hamburg, seine größte Breite, 200 km, der von Hannover bis Berlin. Im S. aber wird es durch englisches Gebiet so eingeschnürt, daß es den Atlantischen Ozean nur mit einem Landstreifen von 50 km Länge berührt. Im N. und O. wird Togo von fran- zösischem Besitz, Dahome, im W. von der englischen Kolonie Goldküste (Aschanti) eingeschlossen. Gegen diese bildet der schiffbare Volta eine natürliche Grenze. Aber die Scheidelinie zieht nicht durch die Mitte des Flußbettes, sondern am linken Ufer entlang, und auch das Mündungsgebiet des Flusses ist englisch, so daß die wertvolle Wasserstraße für uns nicht in Betracht kommt. Ähnlich ungünstig liegen die Verhältnisse an der Ostseite, wo der schiffbare Grenzfluß Monu auf französischem Gebiete mündet.

8. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 354

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 354 — In ein paar Tagen aber hat sich das Wasser wieder verlaufen; es verdunstet oder versinkt in dem Boden, und selten erreicht ein Fluß das Meer. Doch findet sich im tiefen Sande des Bettes gewöhnlich das ganze Jahr hindurch Wasser, das man leicht durch Löcher erschließen kann. Man gliedert das Hochland in drei Abschnitte, die man nach den es bewohnenden Volksstämmen benennt. Der s. Teil, Grotz-Namaland, besteht aus großen, mit med- rigem Strauchwerk bestandenen Hochflächen, aus denen sich zahlreiche Tafelberge und „Kopjes" erheben. Das Hochland wird von tiefen, meist südwärts gerichteten Schluchten durchzogen, und an vielen Stellen ist es derartig durchfurcht, daß die Landschaften an die Sächsische Schweiz erinnern. Der Hauptfluß ist der Große Fischfluß, der dem Oranje zuströmt, aber auch nur zur Regenzeit Wasser sührt. Weiter n. liegt das Tamaraland, das höchste Gebiet der Kolonie. Hier zeigt das Land den größten Wechsel. Mächtige Ge- birgsstöcke und wild zerrissene Bergketten erheben sich über die Hochländer. Der Omatako steigt bis 2700 m, der Höhe des Watzmanns, empor. Weiter n. erhebt sich der 100 km lange Waterberg, um den zur Zeit des Hereroaufstandes so heftig gekämpft wurde. Er verdankt seinen Namen den zahlreichen an ihm entspringenden Quellen. Tie Täler, die auch hier oft gewaltige Schluchten bilden, sind im Damaralande nach W. gerichtet. Das wichtigste ist das des Swakop. Den N. des Schutzgebietes nimmt das Ovamboland mit dem Kaokoseld ein. Es ist nur etwa 1000 m hoch und größtenteils eben. Der hier reichlicher fallende Regen erzeugt einen üppigeren Graswuchs, und an vielen Stellen wird die Steppe auch von Baumgruppen unterbrochen. Das Land ist nicht nur zur Viehzucht, sondern auch zum Ackerbau geeignet. Aber Europäer werden sich hier kaum als Ansiedler niederlassen können, da das Klima zu heiß ist und auch das Fieber vorkommt. Eigeu- tümlich sind dem Lande zahlreiche flache Becken, sog. Pfannen, die sich zur Regenzeit mit Wasser füllen, das in der Trockenzeit ganz oder größtenteils wieder verdunstet, wobei sich der Boden mit einer dicken, blendendweißen Salzkruste überzieht. Die größte ist die Etoschapsanne. c) Nach O. senkt sich das Hochland zu dem großen Becken der Kalahari, von der aber nur ein kleiner Teil zu Deutschland gehört. Sie bildet ein an Gras, Bäumen und Buschwerk reiches Gebiet, das sich vorzüglich als Weideland eignet (S. 69). Das Klima zeigt bei der großen Ausdehnung und den bedeutenden Höhenabstufungen des Landes naturgemäß große Unterschiede. Insbesondere besteht ein Gegensatz zwischen der Küste und dem Hochlande, zwischen dem tropischen N. und dem der gemäßigten Zone angehörigen S. Das Küstenland hat ein ziemlich gleichmäßiges, für die Breitenlage kühles Klima mit einem Jahresmittel von 16—17 °. Es ist dies auf den kalten Benguelaftrom zurückzuführen, der an der Westseite Südafrikas entlang zieht. Er verursacht auch die Regenarmut des Landes. Die hier häusig wehenden Südwestwinde werden durch ihn so abgekühlt, daß sie sich bereits auf dem Meere ausregnen und völlig trocken sind, wenn sie auf dem Lande ankommen. Das Küstenland ist vielleicht das regenärmste Gebiet der Erde. Manchmal vergehen Jahre, ehe ein Tropfen fällt. Doch entstehen häufig dichte, kalte Nacht- und Morgennebel, die vom Winde bis zur Grenze der Namib getrieben werden. Das meerfernere Hochland hat scharfe Wärmegegensätze zwischen Sommer und Winter, Tag und Nacht. In der heißen Jahreszeit steigt das Thermometer auf 40—45 °, im Winter ist Frost eine keineswegs seltene Erscheinung, obwohl die Tage auch dann noch recht warm find. Der Regen ist auch hier spärlich und auf die Sommerzeit beschränkt. Er nimmt im

9. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 355

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 355 — allgemeinen von W. nach O. und von S. nach N. zu. Keetmannshoop im S. hat 15, Windhuk 36, das Ovamboland 50—70 cm, wie das nw. Deutschland. Doch muß man bedenken, daß dieselbe Regenmenge in dem heißen Afrika einen viel geringem Wert hat als in den gemäßigten Ländern. Dazu kommt noch die ungleichmäßige Verteilung. Einen Vorzug hat das Klima vor dem unserer andern Kolonien. Wegen seiner Trockenheit und der nächtlichen Abkühlung ist es gesund und den Europäern zuträglich. Daher ist Deutsch-Südwestafrika unser einziges Schutzgebiet, das sich für deutsche Ansiedler eignet. Nur der tropische N., das Ovamboland, ist davon ausgeschlossen. Die Pflanzendecke ist infolge der Regenarmut des Landes sehr dürftig. Das gilt besonders von der Namib, die nur einige, dem Wüstenklima angepaßie Gewächse hervor- bringt (S. 21). Nur eine Nutzpflanze findet sich darunter, der sperrige, fast blattlose Narasstrauch, der faustgroße, kürbisähnliche Früchte trag:, die ein Hauptnahrungsmitlel der Eingebornen bilden. Nach dem Hochlande zu wird die Pflanzenwelt etwas reichlicher und kräftiger. Weit verbreitet ist hier die sonderbare Welwitschte (S. 70). Dazu kommen verschiedene Dornsträucher (Akazien, Mimosen), die oft undurchdringliche Ge- büfche bilden, Wolfsmilchgewächse (Euphorbien), Aloe u.a. Das Binnenland ist vor- wiegend Gras- und Strauchsteppe, im regenreicheren N. Busch- und Baum steppe. Das Gras steht aber nicht in dichtem Rasen wie auf unsern Wiesen und Weiden, sondern in Büscheln, zwischen dcnen überall der nackte Boden zutage tritt. Nur zur Regenzeit bietet die Steppe, die dann auch zahlreiche Blütengewächse trägt, einen frischgrünen, ange- nehmen Anblick. In kurzer Zeit ist alles wieder dürr und gelb. Aber das Gras, das gleichsam „auf dem Halme zu Heu wird", ist auch dann nahrhaft und bietet dem Wild und dem Vieh ein gutes Futter. Die Holzgewächse sind meist auf die Flußufer und die muldcnartigen Vertiefungen beschränkt, wo sich das Grundwasser länger hält. Auch hier sind es vorwiegend mit Dornen bewehrte Sträucher und Bäume, von denen manche ein stattliches Aussehen haben. Gefürchtet ist ein Strauch mit langen, widerhakigen Dornen, der sich den Reisenden in die Kleider hakt und den Schafen die Wolle ausrauft und den die holländischen Ansiedler darum als „Wacht en bitgen", „Wart ein bißchen", bezeichnen. Im Ovambolande nimmt die Pflanzenwelt ein mehr tropisches Gepräge an. Es finden sich hier Palmen, Affenbrotbäume und an den Flüffen dichte Urwälder. Die Tierwelt stimmt im wesentlichen mit der der andern Steppengebiete Süd- afrikcis überein und zeigt trotz der starken Verfolgung noch immer einen großen Reichtum (S. 60). Großwild, wie Elefanten, Flußpferde, Giraffen, Büffel, findet man allerdings nur noch in den entfernt liegenden Gegenden dcs O. und N. Aber Antilopen aller Art, Zebras, Affen, Stachelschweine usw. sind überall im Graslande noch häufig. Dazu kommen als Raubtiere Gepard, Hyäne und Schakal. Im N. und O. lebt noch der Strauß in ganzen Herden. Sehr zahlreich vertreten sind hühnerartige Vögel und Schlangen, darunter auch giftige. Das Küstenmeer beherbergt einen gewaltigen Reich- tum an Fischen, mit dessen Ausbeutung im großen man jetzt begonnen hat. Ebenso leben hier zahllose Wasservögel, die namentlich auf den der Küste vorgelagerten Felsen- inselchen große Kolonien bilden. Zu ganzen Bergen hat sich hier im Laufe der Jahr- taufende der Vogeldung (Guano) angehäuft, und das veranlaßte die Engländer, die sonst wertlosen Eilande in Besitz zu nehmen und zu behalten, um das wertvolle Düngemittel abzubauen. Die Bevölkerung (82000) ist außerordentlich gering an Zahl. Deutsch- land würde bei gleicher Volksdichte nur etwa 60000 Bewohner haben. Die Eingebornen gehören verschiedenen Völkern an. Den S. bewohnen über- 23*

10. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 375

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 375 — 7650 qkm besitzt. In diesem Landstrich darf die chinesische Regierung ohne die Zustimmung Deutschlands keinerlei Anordnungen und Maßnahmen treffen und insbesondere auch der Regelung der Wasserläufe kein Hindernis entgegenstellen. Außerdem hat Deutschaud das Recht erworben, in der großen und dicht bevölkerten Provinz Schantung Eisenbahnen anzulegen und die vor- handenen reichen Steinkohlen- und Erzlager auszubeuten. Die Kiautschoubucht ähnelt in Form und Größe dem Jadebusen. Ihr Eingang, der durch zwei vorspringende Halbinseln eingeengt wird, hat eine Breite von nur 3,4 km und kann darum leicht verteidigt werden. Der größere n. Teil der Bucht ist indessen für den Verkehr ohne Bedeutung. Die Flüsse haben hier dem Becken eine solche Menge von Sinkstoffen zugeführt, daß die Wafsertiese nur sehr gering ist und zur Ebbe große Flächen trocken daliegen wie im Wattenmeer der Nordsee. Doch bleibt im S. eine etwa 59 qkm große Fläche, die den größten Schiffen zugänglich ist und einen ausgezeichneten, geschützten Ankerplatz bietet. Während den Hintergrund der Bucht ebeues Gelände umsäumt, sind die beiden Halbinseln größtenteils gebirgig. Im O., dem Hauptteil unsers Besitzes, erhebt sich das Lauschangebirge bis zur Höhe des Brockens. Es besteht aus Urgestein, hat schroffe, zackige Formen, die ihm ein malerisches Aussehen geben, und bildet für den Seefahrer eine weithin sichtbare Landmarke. Das Gebirgsland ist fast völlig kahl, da die Bewohner alles Holz schon als Strauchwerk und selbst das Gras als Brennstoff verwenden. Die deutsche Regierung ist aber eifrig auf die Wiederaufforstung bedacht, und trotz der kurzen Zeit sind schon viele Abhänge und Hügel mit jungen Kiefern-, Akazien- und Eichenwaldnngen bedeckt. Die Täler und Niederungen haben fruchtbaren Lößboden und sind überall vortrefflich angebaut. Das Klima Kiautschous wird als das gesundeste in ganz China bezeichnet. Die Lage des Gebietes auf der Halbinsel mildert die überall im Innern herrschenden schroffen Gegensätze (S. 160). Gleichwohl find diese auch hier noch beträchtlich. Der Sommer ist tropisch warm mit einem Julimittel von 24—25", der Winter, der unter dem Einfluß des kalten, trockenen Nordwestmonsuns steht, entspricht etwa dem Mitteldeutschlands, und der n. Teil der Bucht friert mitunter zu. Die Niederschläge (60 cm) fallen zu mehr als der Hälfte im Sommer, wenn der feuchte Südostmonsun weht; der Winter ist sehr niederschlagsarm. Infolge des gesunden Klimas ist Tsingtau, der Hauptort des Schutz- gebiets, in letzter Zeit zu einem Seebad geworden, das außer von Deutschen auch von vielen andern Europäern, die in Ostasien leben, aufgesucht wird. Bewohner. Das Pachtgebiet wird von 169000 Chinesen bewohnt (©. 161), hat also eine Volksdichte von 329, wie Sachsen, der am stärksten besiedelte Staat Deutschlands. Die Hauptbeschäftigung ist der Ackerbau, der mit der den Chinesen eigenen Sorgfalt betrieben wird (S. 166). Man baut hauptsächlich Weizen, Negerhirse, Reis, Bohnen, Sesam, Erdnüsse, Hanf, etwas Baumwolle und Obst. Sehr bedeutend ist die Seidengewinnung. Die Zahl der Weißen betrug 1911 3900, die bis auf 90 alle Deutsche waren.
   bis 10 von 76 weiter»  »»
76 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 76 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 3
2 0
3 0
4 5
5 5
6 0
7 9
8 0
9 0
10 7
11 1
12 0
13 1
14 0
15 8
16 7
17 3
18 2
19 3
20 0
21 4
22 5
23 1
24 5
25 0
26 0
27 1
28 2
29 4
30 2
31 0
32 1
33 0
34 1
35 0
36 6
37 19
38 24
39 2
40 0
41 6
42 3
43 15
44 0
45 7
46 18
47 3
48 4
49 19

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 38
1 150
2 10
3 40
4 41
5 13
6 15
7 32
8 14
9 110
10 10
11 91
12 16
13 10
14 4
15 4
16 45
17 230
18 20
19 37
20 27
21 155
22 18
23 73
24 83
25 21
26 16
27 12
28 25
29 13
30 57
31 4
32 10
33 10
34 24
35 18
36 19
37 70
38 212
39 41
40 19
41 57
42 15
43 31
44 6
45 87
46 49
47 38
48 45
49 50
50 121
51 9
52 27
53 5
54 30
55 15
56 18
57 1
58 12
59 55
60 26
61 27
62 13
63 9
64 23
65 12
66 38
67 30
68 39
69 17
70 208
71 113
72 32
73 13
74 20
75 37
76 45
77 105
78 10
79 32
80 5
81 5
82 232
83 34
84 38
85 31
86 19
87 54
88 2
89 7
90 19
91 14
92 158
93 12
94 56
95 31
96 20
97 7
98 63
99 7

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 22
1 57
2 6
3 20
4 7
5 17
6 49
7 23
8 2
9 6
10 265
11 56
12 84
13 17
14 24
15 0
16 17
17 2
18 50
19 71
20 7
21 2
22 0
23 0
24 186
25 31
26 29
27 2
28 13
29 18
30 2
31 21
32 31
33 127
34 89
35 4
36 13
37 0
38 10
39 28
40 4
41 12
42 7
43 17
44 11
45 8
46 24
47 87
48 15
49 3
50 20
51 24
52 83
53 33
54 56
55 13
56 7
57 3
58 10
59 104
60 8
61 5
62 12
63 0
64 53
65 8
66 9
67 9
68 11
69 11
70 11
71 19
72 95
73 4
74 12
75 23
76 39
77 68
78 342
79 8
80 57
81 130
82 7
83 71
84 3
85 2
86 75
87 23
88 4
89 68
90 25
91 24
92 1
93 27
94 41
95 123
96 8
97 73
98 9
99 26
100 85
101 86
102 39
103 14
104 32
105 14
106 4
107 59
108 3
109 73
110 26
111 11
112 31
113 31
114 37
115 1
116 15
117 3
118 118
119 59
120 2
121 31
122 53
123 11
124 99
125 22
126 24
127 66
128 6
129 48
130 23
131 88
132 170
133 97
134 13
135 4
136 79
137 31
138 10
139 49
140 20
141 4
142 41
143 24
144 9
145 26
146 6
147 4
148 47
149 3
150 4
151 57
152 36
153 28
154 6
155 15
156 38
157 12
158 36
159 72
160 38
161 6
162 0
163 0
164 33
165 25
166 53
167 5
168 7
169 25
170 2
171 341
172 10
173 40
174 20
175 74
176 42
177 80
178 28
179 30
180 39
181 1
182 30
183 215
184 42
185 8
186 13
187 22
188 147
189 2
190 0
191 18
192 33
193 49
194 32
195 15
196 23
197 22
198 3
199 14