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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 166

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 166 — führte die Verwaltung. Sie gliederten sich in 9 Rangstufen und mußten, um die Befähigung zur Anstellung zu erlangen, langwierige Prüfungen ablegen. Ihr Einkommen war aber gering, und sie waren beim Volke als betrügerisch und bestechlich verrufen. Jetzt hat man einen Freistaat nach amerikanischem Muster mit einem Präsidenten an der Spitze eingerichtet. Doch ist dem Kaiser die Stellung als religiöses Oberhaupt belassen worden. Die Anfänge des chinesischen Staates reichen bis ins S. Jahrtausend v. Chr. zurück. Die abgeschlossene Lage des Landes ermöglichte eine lange ungestörte Entwicklung. Als dann später kriegerische Mongolenstämme von der Wüste Gobi her räuberische Einfälle machten, baute man zum Schutze des Landes die Große Mauer, die ganz China gegen N. abschließt. Sie ist das gewaltigste Bauwerk der Erde, 2430 km lang, 16 m hoch und mit mächtigen Türmen, Zinnen und Schießscharten versehen. Die Anfänge der Mauer stammen aus dem 3. Jahrhundert v. Chr., in ihrer jetzigen Gestalt ist sie aber erst im späteren Mittelalter gebaut worden. Große Teile sind noch wohl erhalten, andre verfallen. Aber die gewaltige Landwehr vermochte das Land doch nicht dauernd zu schützen. Um 1280 wurde es von Kublai, dem Enkel des großen Mongolenfürsten Dfchingiskhan, erobert. Etwa hundert Jahre dauerte die Fremdherrschaft. Den wichtigsten Abschnitt in der Geschichte des Reiches bildet indessen die Eroberung des Landes durch die Mandschu um 1644. Diese zwangen die Chinesen, als Zeichen der Knechtschaft den Zopf zu tragen, der dann feste Landessitte geworden ist. Trotz zahlreicher Erhebungen haben die Mandschu, denen auch die meisten Beamten angehören, ihre Herrschaft bis zum Jahre 1912 aufrecht erhalten. Die Berührung mit den fremden Kulturvölkern aber mehrte im Lande die Unzufriedenheit mit der bisherigen Regierung. Viele gebildete Chinesen haben in Europa und Nordamerika studiert und von dort neue Anschauungen über die Regierung und die Staatsverwaltung mitgebracht. Sie erblickten in der bisherigen Regierungsweise die Ursache der Rückständigkeit Chinas. So wuchs mehr und mehr die Unzufriedenheit, und obwohl die Herrscherfamilie schon viel zur Befferung der Verhältnisse getan hatte und Neuerungen durchaus nicht abgeneigt war, richtete sich der Haß doch vornehmlich gegen die Mandschuherrschast. So brach denn 1911 ein fast das ganze Land ergreifender Aufstand aus, der mit dem Siege der Empörer endete und die Einrichtung eines Freistaates nach dem Muster der Vereinigten Staaten von Nordamerika zur Folge hatte. Doch ist bis jetzt noch keine Ruhe im Lande eingetreten, und wie sich die Verhältnisse im einzelnen gestalten werden, ist noch ungewiß. Wirtschaftliche Zustände. Chinas Wirtschaftsleben beruht ganz ans dem Ackerbau. Welche Bedeutung man diesem beimißt, erhellt aus dem Umstände, daß der Bauer im Range über dem Handwerker und Kaufmann steht, und daß der Kaiser, um den Beruf zu ehren, jedes Jahr eigenhändig ein Ackerstück um- pflügte. Alles Kulturland ist Eigentum der Krone und wird in kleinen Gütern an die Bauern als Lehen verteilt. Jeder Inhaber behält sein Landstück so lange, wie er es bearbeitet und die darauf ruhenden Abgaben zahlt (3—14 Mk. für 1 lia). Bei seinem Tode geht es an den ältesten Sohn über. Der meist über- aus fruchtbare Boden wird mit großer Sorgfalt bebaut. Daher liefert der Ackerbau auch so überaus reiche Erträge, daß China trotz seiner sehr dichten Bevölkerung bis in die neuste Zeit imstande war, fast seinen ganzen Bedarf an Nahrungsstoffen mit den Erzeugnissen des eignen Landes zu decken.

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 336

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 336 — F. Die deutschen Schutzgebiete. Allgemeines. Deutschland ist erst spät in die Reihe der Kolonialmächte ein- getreten. Zur Zeit der großen Entdeckungen zu Beginn der Neuzeit und in den darauf folgenden Jahrhunderten, als Portugiesen, Spanier, Holländer, Franzosen und Engländer weite Kolonialgebiete erwarben, war unser Vaterland im Innern zerrissen und nach außen ohnmächtig, so daß an überseeische Unternehmungen nicht gedacht werden konnte. Ein Versuch des großen Augsburger Kausmannshanses der Wels er, sich in Venezuela festzu- setzen (1526), scheiterte. Der erste unter den deulschen Fürsten, der weitschauend die Be- deutung einer See- und Kolonialmacht erkannte, war Friedrich Wilhelm von Branden- bürg, der Große Kurfürst. Er ließ 1681 an der Goldküste von Guinea die branden- burgische Flagge hissen, gründete dort das Fort Großfriedrichsburg (1687) und brachte einen großen Teil der Guineaküste unter seine Herrschast. Aber sein Enkel, der sparsame König Friedrich Wilhelm I., der kein Freund von kostspieligen und unsicheren Unter- nehmungen war, verkaufte den ganzen Besitz für.7260 Dukaten und 12 Mohren an die Holländer. Erst Jahrhunderte später, nnch der Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches, wachte der Gedanke an die Erwerbung überseeischer Länder wieder auf. „Nur in dem Boden des geeinten Deutschlands konnte der Kolonialgedanke Wurzel fassen; erst erstand das Reich in seiner ungeahnten Machtfülle; dann folgte der glänzende Aufschwung der Industrie und des überseeischen Handels, und die Kolonisation bildete nur den not- wendigen Schlußstein dieses Gebäudes." Die Erwerbungen folgten rasch hintereinander, die meisten in den Jahren 1884 und 85. Die heutigen Grenzen wurden z. T. erst später in Verträgen mit andern Mächten festgesetzt. 1884 wurden Togo, Kamerun und Deutsch-Südw estafrika erworben, 1885 Deutsch-Ostasrika, Deutsch-Guiuea und die Marschallinseln, 1898 Kiautschou, 1899 Samoa, die Karolinen-, die Pal au- und die Marianeninseln. Vorbereitet wurden diese Erwerbungen durch die Unternehmungen deutscher Großkaufleute, die des Reichsschutzes bedurften und diesen an- riefen, um nicht durch Angriffe und Übergriffe andrer Mächte, namentlich Englands, behindert und zurückgedrängt zu werden. 1. Togo. (87 000 qkm, etwas größer als Bayern, 1 Mill. E., 12 auf 1 qkm.) Lage und Grenzen. Togo erstreckt sich als ein schmaler Landstreifen von der Guineaküste in n. Richtung ins Innere hinein. Seine Längenausdehnung, 650 km, entspricht der Entfernung von München bis Hamburg, seine größte Breite, 200 km, der von Hannover bis Berlin. Im S. aber wird es durch englisches Gebiet so eingeschnürt, daß es den Atlantischen Ozean nur mit einem Landstreifen von 50 km Länge berührt. Im N. und O. wird Togo von fran- zösischem Besitz, Dahome, im W. von der englischen Kolonie Goldküste (Aschanti) eingeschlossen. Gegen diese bildet der schiffbare Volta eine natürliche Grenze. Aber die Scheidelinie zieht nicht durch die Mitte des Flußbettes, sondern am linken Ufer entlang, und auch das Mündungsgebiet des Flusses ist englisch, so daß die wertvolle Wasserstraße für uns nicht in Betracht kommt. Ähnlich ungünstig liegen die Verhältnisse an der Ostseite, wo der schiffbare Grenzfluß Monu auf französischem Gebiete mündet.

3. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 76

1891 - Dresden : Höckner
— 76 — schieden waren die Stände: der kriegerische Adel (Edelinge), vielfach^ im Besitze einer erblichen Herrschaft über grnndsässige Freie (Frilinge) und Hörige (Liten). Die einzelnen Gaue standen unter den „Ältesten" (Eldermann), und aus ihrer Mitte wurde im Falle eines allgemeinen Krieges auch der gemeinsame Heerführer (Herzog) gewählt. 3. Diesen letzten freien und heidnischen Stamm beschloß Karl der fränkischen Herrschaft und dem Christentum zu unter- 772 werfen. In wiederholten Zügen drang er feit 772 (Zerstörung der Eresburg an der oberen Diemel und der Jrminsul) in das Innere Sachsens vor und nötigte die 3 Hauptstämme zur Anerkennung seiner Oberhoheit und vielfach auch schon zur Au- 777 nähme des Christentums. 777 konnte er bei Paderborn die erste Reichsversammlung in Sachsen abhalten. 4. Hier erschien eine Gesandtschaft des arabischen Emirs Jbn al Arabt von Barcelona, Parteigängers des abbasidischen Kalifen von Bagdad, die Karls Hilfe gegen den omaijadischen Usurpator Abderrahman von Cordova anrief. Als Vorkämpfer 778 der abendländischen Christenheit zog Karl 778 über die Pyrenäen und nahm Pampeluna, vermochte aber das feste Saragossa nicht zu gewinnen. Auf dem Rückzug erlitt die Nachhut seines Heeres der Sage nach in dem Passe von Roncesvalles (Ronce-vaux) eine schwere Niederlage durch die spanischen Basken (Roland). 5. In demselben Jahre erhoben sich die Sachsen, durch Karls Mißerfolg in Spanien aufgestachelt, nochmals und zwar unter Führung des aus Dänemark zurückgekehrten westfälischen Herzogs Widukiud. Verwüstend drangen sie bis Deutz vor und verheerten das rechte Rheinufer bis zur Mosel. Erst auf dem Rückzüge (durch Lahngau und Wetterau) wurden sie von einem fränkisch - alamannischen Aufgebot eingeholt und an der Eder geschlagen. Durch die Feldzüge der beiden folgenden Jahre (bis an die Mündung der Ohre in die Elbe) brachte sie dann Karl selbst wieder zum Gehorsam. Auf dem Reichstage an den 782 Lippequellen (Lippspringe) 782 wurde die fränkische Grafschaftsverfassung in dem eroberten Lande eingeführt und auch die kirchliche Ordnung durch harte Strafandrohungen befestigt (Capi-tulare de partibus Saxoniae). 6. Allein die drohende Vernichtung ihrer nationalen Freiheit, insbesondere der Druck der Zehnt- und Heerbannpflicht, trieb die Sachsen noch einmal zum Aufstand unter Widukiud.

4. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 55

1891 - Dresden : Höckner
— 55 — der 3 Teilreiche unter Chlotar Ii. von Nenstrien (613—628), 613 dem Enkel des ersten, und eine entschiedene Beschränkung der königlichen Gewalt herbei. Denn das vom König auf der großen geistlich-weltlichen Reichsversammlung zu Paris 614 be- 614 stätigte Reichsgrundgesetz (constitutio perpetua) beschränkte das Recht des Königs, die Grafen zu ernennen, auf die in dem betreffenden Gau angesessenen Großgrundbesitzer und erkannte die freie Wahl der Bischöfe durch Geistlichkeit und Volk unter Vorbehalt der königlichen Bestätigung an. 2. Das merowingische Staätswesen. a) Wirtschaftsleben. 1. Nach wie vor blieb fast ausschließlich die Naturäl-wirtschaft die Grundlage des fränkischen Wirtschaftslebens. Auch die römisch-keltischen Städte verloren mit dem Rückgang von Handel und Gewerbe ihr bisheriges Übergewicht über das platte Land oder wurden von den Germanen in Dörfer verwandelt. Nur hier und da am Rhein (Straßburg, Köln, Worms, Mainz), im Innern Nordgalliens und noch mehr im Süden erhielten sich einigermaßen Handwerk und Handelsverkehr. 2. Der Grundbesitz Galliens war hauptsächlich in den Händen des Staates, d. h. des Königs (vgl. S. 58), der Kirche und einer nicht sehr zahlreichen, aber mächtigen Grundaristokratie, d. H. der alteingesessenen senatorischen Geschlechter und der vornehmen Franken, die der König für geleistete Dienste mit Grund und Boden belohnt hatte. Die großen Güter wurden meist von Kolonen und Sklaven bebaut; doch gab es auch Pacht- und Leihverhältnisse, welche freie Leute namentlich der Kirche gegenüber eingingen (S. 56). Diese gallischen Zustände wirkten allmählich auch auf das Wirtschaftsleben der deutschen Stämme ein. 3. In den deutschen Stammlanden hatte sich inzwischen die Landwirtschaft bedeutend gehoben. Nicht mehr die Weidewirtschaft, sondern der Ackerbau stand im Mittelpunkte, und neben dem Getreidebau wurde auch bereits Wiesenkultur, Garten-und Weinbau getrieben. Das Ackerland war jetzt von dem Wald- und Weideland (Almende) grundsätzlich geschieden und allmählich dauernd in Sonderbesitz und Eigentum übergegangen. Da aber die Feldstücke jedes einzelnen Besitzes in der ganzen Dorfflur zerstreut lagen (Gewanneinteilung), so ergab sich daraus

5. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 82

1891 - Dresden : Höckner
— 82 — Art der Kriegführung lösten den auf der allgemeinen Unterthanenpflicht beruhenden Heerbann allmählich auf und zwangen, das Volksanfgebot durch Lehnsmilizen, die Fußtruppen durch Rei-ter zu ersetzen. 9. Durch umfängliche Ausstattung seiner Beamten und Gefolgsleute mit Königs- und Kirchengut zur Nutznießung (bene-ficium) auf die Lebensdauer des Beleihers wie des Beliehenen und gegen die Verpflichtung zu schwerem Reiterdienst und anderen Leistungen, worin ihm dann die größeren „Vasallen"^ und Kirchenfürsten nacheiferten, trug Karl selbst dazu bei, daß sich eine fortwährend wachsende Lehnsgefolgschaft des Königs und zahlreicher weltlicher und geistlicher Grundherren bildete. An die Stelle des staatlichen Unterthanenverbandes trat daher immer mehr auf der Grundlage des dinglichen Beneficialwesens das privatrechtliche, persönliche, durch Handschlag und Treueid befestigte Schutzverhältnis. Die längst begonnene Zersetzung der alten germanischen Stände ergriff jetzt auch die reindeutschen Lande (mit Ausnahme der Sachsen und Friesen). d) Geistiges Leben und Litteratur. 1. Durch seinen wiederholten Aufenthalt in Italien dazu angeregt, faßte Karl den Entschluß, seine Franken „von dem Joche der Unwissenheit zu befreien" und zwar durch Wiederbelebung der antiken Bildung und mit Hilfe eines sittlich ernsten und gebildeten Klerus (encyclica de emendatione librorum 782 und de litterarum studiis per monasteria urgendis 787). Zum Mittelpunkt dieser Bestrebungen machte er, selbst noch in höherem Alter lernbegierig, seinen Hof, indem er bedeutende Gelehrte, besonders aus Italien und England, um sich versammelte: den Langobarden Paulus Diaconus, Warnefrids Sohn (S. 83), den gelehrten Grammatiker Petrus von Pisa, aber auch Franken, wie Karls Schwiegersohn, den ritterlichen Angilbert und den vielgewandten Einhard (S. 83), vor allem aber den ebenso frommen als gelehrten Angelsachsen Alcuin, der als Abt von Tours zugleich eine der bedeutendsten Klosterschulen des Reiches leitete und auch auf die Staatsangelegenheiten einen maßgebenden Einfluß ausübte. ') Das Wort vassus, vasallus ist gallischer Herkunft und bezeichnet ursprünglich einen unfreien Diener, ist dann aber ähnlich wie seneschalk und marescbalk auf angesehene freie Dienstverhältnisse übertragen worden.

6. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 113

1891 - Dresden : Höckner
— 113 — Ottonen vor allem unter Erzbischof Brunos Leitung in die Laienwelt ausströmte, wirkte nachhaltiger eher noch bei den Frauen-(Adelheid und Theophano, Hedwig von Schwaben u. a.) als bei den Männern. 4. Dagegen erwuchs aus jenen Bestrebungen in einigen Klöstern eine nationale Poesie in römischem Sprachgewande nach klassischen Mustern. Ihre hervorragendsten Vertreter waren Eckehard I. von St. Gallen (f 973), der Dichter des Walthari-liedes, und die Nonne Hrotsvitha von Gandersheim, welche die Legenden der Heiligen in der Form Terentianischer Komödien bearbeitete. Die berufsmäßigen deutschen Dichter jener Zeiten waren die fahrenden (weltlichen) Spielleute, welche erst lange Zeit die Sagen aus der Völkerwanderung sangen, später dem veränderten Geschmack entsprechend mit Vorliebe die Kunde von den großen Tagesbegebenheiten fortpflanzten (Lieder auf Hattos Verrat an Adalbert von Babenberg, die Niederlage der Franken gegen Heinrich von Sachsen, die Abenteuer Kunos „Kurzibold". den Kampf Ludolfs gegen Otto I., Ernsts von Schwaben gegen Konrad Ii. u. a.). 5. Gehoben durch die Verflechtung der Kirche in die Reichspolitik, welche den Gesichtskreis der geistlichen Schriftsteller erweiterte, nahm auch die lateinische Geschichtschreibung nach langer Unterbrechung wieder einen kräftigen Aufschwungs. Ganz erfüllt von dem Ruhm seines Stammes schrieb der Mönch Wi-dukind von Corvey die sächsische Geschichte unter Heinrich I. und Otto I., die klassisch gebildete Hrotsvitha von Gandersheim ein Heldengedicht auf Otto I., der reisige Bischof Thiet-mar von Merseburg (j 1018), ein naher Verwandter des Kaiserhauses, die Geschichte der 2. Hälfte der sächsischen Kaiserzeit. Auch die zahllosen Klosterannalen gewannen neues Leben; die erste Weltchronik schrieb Hermann von Reichenau (bis 1034). Wichtige Nachrichten zur deutschen Geschichte bieten auch des gebildeten Italieners Liutprand von Cremona Denkwürdigkeiten Ottos I. ') Im Jahre 961 begegnet uns zum ersten Male der Name Teutoni für ba§ ganze deutsche Volk, einige Jahre später die Bezeichnung regnum teu-tonicum für das deutsche Reich. Doch hat es noch eines Jahrhunderts bedurft, ehe sich der Name „Deutsche" (anfangs für die Sprache, dann auch für das Volk, diutisk = volksmäßig) befestigte und in allgemeinen Gebrauch kam. Kümmel u. Ulbricht, Grundzüge Ii. 8

7. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 158

1886 - Dresden : Höckner
fr die Domnen standen; zugleich reorganisierte er die verrottete Verwaltung der Städte. Die ganze Finanzverwaltung kontrollierte die Oberrechnungskammer. Die Domneneinknste wurden durch sorgfltige Bewirtschaftung gesteigert, Kontribution und Accise der den ganzen Staat ausgedehnt, die tatschlich nicht mehr geleistete Verpflichtung der Rittergutsbesitzer zur Stellung der Ritterpferde" 1717 in eine Geldabgabe verwandelt und der Lehnsverband aufgehoben, beides gegen den Widerspruch nament-lich des ostpreuischen Adels, dem gegenber der König seine Souvernitt wie einen rocher von bronze" festsetzen zu wollen erklrte (1732). 2. Als Hauptgrundlage des Volkswohlstandes frderte Friedrich Wilhelm, indem er jeder Provinz und jedem Stande eine besondere wirtschaftliche Aufgabe zuwies, vor allem die Land-Wirtschaft durch planvolle Kolonisationen in den entvlkerten Ostprovinzen, insbesondere in Preußen, wohin er auch die Mehr- 1732 zahl der Salzburgischen Emigranten 1732 zog, und nach den Grundstzen des Merkantilsystems auch Gewerbe und Handel, gab dagegen 1716 die allerdings kostspieligen Ansiedlnngen in Westafrika auf. So stiegen die Jahreseinknfte von 4 auf 7 Millionen Thaler, die Bevlkerung des Staates auf 2 */ Millionen Einwohner, die der rasch sich vergrernden Hauptstadt auf 80 000 Einwohner. Im Heerwesen behielt der König als Kern der Armee die auswrts geworbuen Sldner bei, 1733 wies aber 1733 jedem Regiment einheimische Kantonisten" mit kurzer Dienstzeit zu (Kantonsystem), so da die Armee auf 83 Ooo Mann gebracht wurde, und behielt sich die Ernennung smtlicher Offiziere, zumeist aus dem einheimischen Adel, vor. Die sorgfltigste Ausbildung, insbesondere der Infanterie (Linear-taktik), durch Leopold von Anhalt, fr welche das Leibregiment in Potsdam (die Riesengarde") die Mustertruppe bildete, und die strengste Kriegszucht machten dies Heer zum ersten Europas. Gegen Kunst und Wissenschaft verhielt sich der König gleichgltig, aber er wurde der Begrnder der allge- 1717 meinen Schulpflicht und damit der Volksschule (1717). Als Preuens grter innerer König" hat er dem Staate das Geprge gegeben und seinem Nachfolger die Mittel zur Erringung der Gromachtstellnng geschaffen. 3. Nach auen Hin durchaus friedliebend, griff er selb-stndig nur in den nordischen Krieg ein, der ihm den grten Teil Vorpommerns eintrug (s. S. 153), und schlo sich trotz

8. Grundzüge der neueren Geschichte - S. VI

1886 - Dresden : Höckner
Vi lich der Verfassungsgeschichte und auch den Kulturver-Hltnissen insoweit, als in ihnen die Natur der Völker und die Wirkungen oder die Ursachen ihres geschichtlichen Lebens zum charak-teristischen Ausdruck kommen. Hat man in der alten Geschichte schon lngst beides, in der mittelalterlichen mindestens das erstere zur Gel-tung gebracht, so wird es nicht lnger angehen, dies fr die neuere zu unterlassen, also die Kenntnis dieser Dinge ganz und gar dem akademischen Studium zuzuweisen, während dessen die meisten doch kaum die Zeit dazu finden, und es ist gewi nicht schwerer, diese Verhltnisse, so weit es hier notwendig ist, bei gereisteren Schlern, denen schon nach ein oder zwei Jahren die Universitt ganz andere Zumutungen stellt, zum Verstndnis zu bringen, als die oft sehr verwickelten Verfassungskmpfe der klassischen Völker. Da der Ent-Wickelung des Welthandels und der Kolonisation der modernen Völker besondere Aufmerksamkeit geschenkt ist, drfte nicht unmotiviert erscheinen. Was endlich die Form betrifft, so haben wir uns bestrebt, einen mglichst lesbaren Text zu liefern und Satzbruchstcke nur in Paren-thesen der Krze wegen zugelassen. Fr das eben sich bildende Stilgefhl der Schler scheint uns in einem formlosen Text eine gewisse Gefahr zu liegen, die wir vermeiden mchten. Wir lassen zuerst die neuere Geschichte erscheinen, weil die Be-Handlung derselben relativ die meisten Schwierigkeiten und also die meisten Kontroversen darbietet. der diesen Teil mgen dem Ver-fasser deshalb noch einige Worte gestattet sein. Anerkanntermaen ist hierbei der nationale Standpunkt nicht in der Weise festzuhalten, da die Geschichte der auerdeutschen Völker nur als Nebensache behandelt werden knnte. Wohl aber ist der deutschen Geschichte relativ der meiste Raum zugewiesen und die der brigen Völker mit grerer Ausfhrlichkeit nur da behandelt, wo sie von allgemeiner Bedeutung wird. Besonderes Gewicht ist darauf gelegt worden, die neuere Geschichte nicht in eine Anzahl einzelner Volksge-schichten auseinanderfallen zu lassen, da dies ihrer inneren Natur widersprechen wrde, denn sie ist die Geschichte der eng mit einander verbundenen europischen Vlkerfamilie. Die Entwicklung

9. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 142

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 142 — 5. Charakterbild Heinrichs d. L. 6. Jedermann (auch der Fürst) sei Unterthan der Obrigkeit (dem Reiche). 7. „Ein Oberhaupt muß sein, ein höchster Richter." 8. „Untreue schlägt den eigenen Herren." V. Aufgaben zur Befestigung und Einübung des unter Iv, 1—5 Angegebenen. Neue Beispiele zu den Sätzen unter Iv, 6—8. Inwiefern war Heinrich der Löwe selbst das Werkzeug seines Falles? — Heinrich der Löwe und Friedrich Rotbart in Chiavenna und in Erfurt, ein Vergleich. Auch der Sturz Heinrichs des Löwen ist ein Beweis von des Reiches Herrlichkeit unter Friedrich Barbarossa; Nachweis! (Vergl. hier auch das Verhältnis von Fürst und Kaiser zur Zeit Heinrichs Iv.!) Zur Erklärung und Anwendung: Hochmut kommt vor dem Falle. Was der Mensch säet, das wird er ernten. Der Geiz (Ehrgeiz) ist eine Wurzel alles Übels. Das Gedicht „Heinrich der Löwe". Vierte Einheit. Iriedrichs weitere Wegierung. Ziel: Wie Friedrich weiter für „des Reiches Herrlichkeit" sorgte und zwar nach außen und im innern. I. Wie Friedrich seither dafür gesorgt hat, wissen wir. (Kaiserkrönung, Mailand, Lombardei, Heinrich der Löwe.) Was konnte er noch mehr dafür thun? Nach außen? (Benachbarte Länder — z. B. im Norden . . ., im Osten . . ., im Westen ... — für das Reich ge- winnen oder sie wenigstens zur Achtung und Ehrerbietung gegen das Reich nötigen). Im Innern des Reiches? (Sorge für den Landfrieden, für den Gehorsam der Fürsten, für die Nachfolge seines Sohnes, für Handel und Gewerbe, . . .) Davon sollt ihr nun hören. Iia. Darbietung des Stoffes. 1. Schon am Anfange feiner Regierung hatte Friedrich einen Streit dreier Prinzen um die Krone Dänemarks geschlichtet, indem er das Land einem der streitenden Königsföhne zu Lehen gab. _ Gegen den Herzog von Polen, der nicht zur Huldigung erschienen war, mußte Friedrich zu Felde ziehen. Er bezwang rasch das polnische

10. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 32

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
s — 32 — dringlinge erscheinen, werden sie ergrimmen; der Burgbau wird ihnen nicht nur Ärger, sondern auch Sorge machen; denn sie werden glauben, daß der König mit Hilfe der Burgen und Burgmannen sie zu Knechten machen und zu Steuern zwingen will; und dieser Glaube wird noch mehr bestärkt durch den Gedanken, daß Heinrich den Herzogssohn nur deshalb nicht frei gebe, um sich selbst zum Herzog zu machen und alle Gewalt in Sachsen an sich zu reißen. So war es auch. Die sächsischen Bauern, Fürsten und Bischöfe wurden von Tag zu Tag mehr mit Ärger, Zorn, Haß, Sorge und Furcht über das Verhalten des Königs erfüllt, und die Fürsten mehrten noch absichtlich die allgemeine Erbitterung. — Zusammenfassung; Überschrift: Bedrückung und Erbitterung der Sachsen — Ursache der Empörung. Zweiter Abschnitt: Der Ausbruch und Verlauf der Empörung. Wie die Empörung ausbrach und verlief. Endlich verschwuren sich die Fürsten zur gemeinsamen That. Sie luden alle Edlen und Bauern zu einer Versammlung. Hier wurden zahllose Klagen laut gegen den König; ein freier Bauer klagte, daß ihn der König zu einem Dienstmann habe machen wollen, ein anderer, daß ihm der König mehrere Güter geraubt habe. Alle waren ergrimmt. Da trat der vornehmste der Fürsten auf und sprach: „Wenn der König erst das ganze Land mit Burgen bedeckt hat, dann wird er nicht mehr bloß einzelne Männer berauben, sondern er wird allen alles nehmen, er wird das Land an Fremde verteilen und die alten freien Bewohner zu Knechten der Fremdlinge machen. Solche Schmach müssen freie Männer mit den Waffen abwehren, und daran bindet uns auch nicht unser Eid, denn wir haben ihn dem König und nicht einem Tyrannen geschworen." Da beschlossen alle Versammelten einmütig, die Waffen gegen den König zu ergreifen; die Fürsten schwuren den Bauern, die Bauern den Fürsten Beistand. (Erläuterung; Zusammenfassung). Wenige Tage danach war Heinrich in der Harzburg von einem gewaltigen Heere der Sachsen belagert. Sie verlangten vom König, er solle die Burgen niederreißen lassen. Da entschloß sich Heinrich zu heimlicher Flucht. In dunkler Nacht verließ er mit wenigen Begleitern die umstellte Harzburg. Ein Jägersmann führte die Flüchtlinge unbemerkt durch das unwegsame Walddickicht. Drei Tage reiften sie ohne Rast und Ruh, bis sie glücklich nach Hessen kamen. Hier hoffte Heinrich auf den Beistand der oberdeutschen Fürsten, die gerade damals ihre Dienstmannen zu einem Krieg gegen die Polen versammelten. Aber er täuschte sich. Vergeblich flehte er die Fürsten an, vergeblich warf er sich dem mächtigsten von ihnen, dem Herzog Rudolf von Schwaben zu Füßen. Sie erklärten, daß sie zu einem Feldzug gegen die kriegerischen Sachsen nicht genug gerüstet seien, und verließen den König. Ties gebeugt zog der verlassene König an den Rhein. Aber hier fand er unerwartete Hilfe bei den Bürgern der rheinischen Handelsstädte. Zuerst er-
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