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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 336

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 336 — F. Die deutschen Schutzgebiete. Allgemeines. Deutschland ist erst spät in die Reihe der Kolonialmächte ein- getreten. Zur Zeit der großen Entdeckungen zu Beginn der Neuzeit und in den darauf folgenden Jahrhunderten, als Portugiesen, Spanier, Holländer, Franzosen und Engländer weite Kolonialgebiete erwarben, war unser Vaterland im Innern zerrissen und nach außen ohnmächtig, so daß an überseeische Unternehmungen nicht gedacht werden konnte. Ein Versuch des großen Augsburger Kausmannshanses der Wels er, sich in Venezuela festzu- setzen (1526), scheiterte. Der erste unter den deulschen Fürsten, der weitschauend die Be- deutung einer See- und Kolonialmacht erkannte, war Friedrich Wilhelm von Branden- bürg, der Große Kurfürst. Er ließ 1681 an der Goldküste von Guinea die branden- burgische Flagge hissen, gründete dort das Fort Großfriedrichsburg (1687) und brachte einen großen Teil der Guineaküste unter seine Herrschast. Aber sein Enkel, der sparsame König Friedrich Wilhelm I., der kein Freund von kostspieligen und unsicheren Unter- nehmungen war, verkaufte den ganzen Besitz für.7260 Dukaten und 12 Mohren an die Holländer. Erst Jahrhunderte später, nnch der Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches, wachte der Gedanke an die Erwerbung überseeischer Länder wieder auf. „Nur in dem Boden des geeinten Deutschlands konnte der Kolonialgedanke Wurzel fassen; erst erstand das Reich in seiner ungeahnten Machtfülle; dann folgte der glänzende Aufschwung der Industrie und des überseeischen Handels, und die Kolonisation bildete nur den not- wendigen Schlußstein dieses Gebäudes." Die Erwerbungen folgten rasch hintereinander, die meisten in den Jahren 1884 und 85. Die heutigen Grenzen wurden z. T. erst später in Verträgen mit andern Mächten festgesetzt. 1884 wurden Togo, Kamerun und Deutsch-Südw estafrika erworben, 1885 Deutsch-Ostasrika, Deutsch-Guiuea und die Marschallinseln, 1898 Kiautschou, 1899 Samoa, die Karolinen-, die Pal au- und die Marianeninseln. Vorbereitet wurden diese Erwerbungen durch die Unternehmungen deutscher Großkaufleute, die des Reichsschutzes bedurften und diesen an- riefen, um nicht durch Angriffe und Übergriffe andrer Mächte, namentlich Englands, behindert und zurückgedrängt zu werden. 1. Togo. (87 000 qkm, etwas größer als Bayern, 1 Mill. E., 12 auf 1 qkm.) Lage und Grenzen. Togo erstreckt sich als ein schmaler Landstreifen von der Guineaküste in n. Richtung ins Innere hinein. Seine Längenausdehnung, 650 km, entspricht der Entfernung von München bis Hamburg, seine größte Breite, 200 km, der von Hannover bis Berlin. Im S. aber wird es durch englisches Gebiet so eingeschnürt, daß es den Atlantischen Ozean nur mit einem Landstreifen von 50 km Länge berührt. Im N. und O. wird Togo von fran- zösischem Besitz, Dahome, im W. von der englischen Kolonie Goldküste (Aschanti) eingeschlossen. Gegen diese bildet der schiffbare Volta eine natürliche Grenze. Aber die Scheidelinie zieht nicht durch die Mitte des Flußbettes, sondern am linken Ufer entlang, und auch das Mündungsgebiet des Flusses ist englisch, so daß die wertvolle Wasserstraße für uns nicht in Betracht kommt. Ähnlich ungünstig liegen die Verhältnisse an der Ostseite, wo der schiffbare Grenzfluß Monu auf französischem Gebiete mündet.

2. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 55

1891 - Dresden : Höckner
— 55 — der 3 Teilreiche unter Chlotar Ii. von Nenstrien (613—628), 613 dem Enkel des ersten, und eine entschiedene Beschränkung der königlichen Gewalt herbei. Denn das vom König auf der großen geistlich-weltlichen Reichsversammlung zu Paris 614 be- 614 stätigte Reichsgrundgesetz (constitutio perpetua) beschränkte das Recht des Königs, die Grafen zu ernennen, auf die in dem betreffenden Gau angesessenen Großgrundbesitzer und erkannte die freie Wahl der Bischöfe durch Geistlichkeit und Volk unter Vorbehalt der königlichen Bestätigung an. 2. Das merowingische Staätswesen. a) Wirtschaftsleben. 1. Nach wie vor blieb fast ausschließlich die Naturäl-wirtschaft die Grundlage des fränkischen Wirtschaftslebens. Auch die römisch-keltischen Städte verloren mit dem Rückgang von Handel und Gewerbe ihr bisheriges Übergewicht über das platte Land oder wurden von den Germanen in Dörfer verwandelt. Nur hier und da am Rhein (Straßburg, Köln, Worms, Mainz), im Innern Nordgalliens und noch mehr im Süden erhielten sich einigermaßen Handwerk und Handelsverkehr. 2. Der Grundbesitz Galliens war hauptsächlich in den Händen des Staates, d. h. des Königs (vgl. S. 58), der Kirche und einer nicht sehr zahlreichen, aber mächtigen Grundaristokratie, d. H. der alteingesessenen senatorischen Geschlechter und der vornehmen Franken, die der König für geleistete Dienste mit Grund und Boden belohnt hatte. Die großen Güter wurden meist von Kolonen und Sklaven bebaut; doch gab es auch Pacht- und Leihverhältnisse, welche freie Leute namentlich der Kirche gegenüber eingingen (S. 56). Diese gallischen Zustände wirkten allmählich auch auf das Wirtschaftsleben der deutschen Stämme ein. 3. In den deutschen Stammlanden hatte sich inzwischen die Landwirtschaft bedeutend gehoben. Nicht mehr die Weidewirtschaft, sondern der Ackerbau stand im Mittelpunkte, und neben dem Getreidebau wurde auch bereits Wiesenkultur, Garten-und Weinbau getrieben. Das Ackerland war jetzt von dem Wald- und Weideland (Almende) grundsätzlich geschieden und allmählich dauernd in Sonderbesitz und Eigentum übergegangen. Da aber die Feldstücke jedes einzelnen Besitzes in der ganzen Dorfflur zerstreut lagen (Gewanneinteilung), so ergab sich daraus

3. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 113

1891 - Dresden : Höckner
— 113 — Ottonen vor allem unter Erzbischof Brunos Leitung in die Laienwelt ausströmte, wirkte nachhaltiger eher noch bei den Frauen-(Adelheid und Theophano, Hedwig von Schwaben u. a.) als bei den Männern. 4. Dagegen erwuchs aus jenen Bestrebungen in einigen Klöstern eine nationale Poesie in römischem Sprachgewande nach klassischen Mustern. Ihre hervorragendsten Vertreter waren Eckehard I. von St. Gallen (f 973), der Dichter des Walthari-liedes, und die Nonne Hrotsvitha von Gandersheim, welche die Legenden der Heiligen in der Form Terentianischer Komödien bearbeitete. Die berufsmäßigen deutschen Dichter jener Zeiten waren die fahrenden (weltlichen) Spielleute, welche erst lange Zeit die Sagen aus der Völkerwanderung sangen, später dem veränderten Geschmack entsprechend mit Vorliebe die Kunde von den großen Tagesbegebenheiten fortpflanzten (Lieder auf Hattos Verrat an Adalbert von Babenberg, die Niederlage der Franken gegen Heinrich von Sachsen, die Abenteuer Kunos „Kurzibold". den Kampf Ludolfs gegen Otto I., Ernsts von Schwaben gegen Konrad Ii. u. a.). 5. Gehoben durch die Verflechtung der Kirche in die Reichspolitik, welche den Gesichtskreis der geistlichen Schriftsteller erweiterte, nahm auch die lateinische Geschichtschreibung nach langer Unterbrechung wieder einen kräftigen Aufschwungs. Ganz erfüllt von dem Ruhm seines Stammes schrieb der Mönch Wi-dukind von Corvey die sächsische Geschichte unter Heinrich I. und Otto I., die klassisch gebildete Hrotsvitha von Gandersheim ein Heldengedicht auf Otto I., der reisige Bischof Thiet-mar von Merseburg (j 1018), ein naher Verwandter des Kaiserhauses, die Geschichte der 2. Hälfte der sächsischen Kaiserzeit. Auch die zahllosen Klosterannalen gewannen neues Leben; die erste Weltchronik schrieb Hermann von Reichenau (bis 1034). Wichtige Nachrichten zur deutschen Geschichte bieten auch des gebildeten Italieners Liutprand von Cremona Denkwürdigkeiten Ottos I. ') Im Jahre 961 begegnet uns zum ersten Male der Name Teutoni für ba§ ganze deutsche Volk, einige Jahre später die Bezeichnung regnum teu-tonicum für das deutsche Reich. Doch hat es noch eines Jahrhunderts bedurft, ehe sich der Name „Deutsche" (anfangs für die Sprache, dann auch für das Volk, diutisk = volksmäßig) befestigte und in allgemeinen Gebrauch kam. Kümmel u. Ulbricht, Grundzüge Ii. 8

4. Grundzüge der neueren Geschichte - S. VI

1886 - Dresden : Höckner
Vi lich der Verfassungsgeschichte und auch den Kulturver-Hltnissen insoweit, als in ihnen die Natur der Völker und die Wirkungen oder die Ursachen ihres geschichtlichen Lebens zum charak-teristischen Ausdruck kommen. Hat man in der alten Geschichte schon lngst beides, in der mittelalterlichen mindestens das erstere zur Gel-tung gebracht, so wird es nicht lnger angehen, dies fr die neuere zu unterlassen, also die Kenntnis dieser Dinge ganz und gar dem akademischen Studium zuzuweisen, während dessen die meisten doch kaum die Zeit dazu finden, und es ist gewi nicht schwerer, diese Verhltnisse, so weit es hier notwendig ist, bei gereisteren Schlern, denen schon nach ein oder zwei Jahren die Universitt ganz andere Zumutungen stellt, zum Verstndnis zu bringen, als die oft sehr verwickelten Verfassungskmpfe der klassischen Völker. Da der Ent-Wickelung des Welthandels und der Kolonisation der modernen Völker besondere Aufmerksamkeit geschenkt ist, drfte nicht unmotiviert erscheinen. Was endlich die Form betrifft, so haben wir uns bestrebt, einen mglichst lesbaren Text zu liefern und Satzbruchstcke nur in Paren-thesen der Krze wegen zugelassen. Fr das eben sich bildende Stilgefhl der Schler scheint uns in einem formlosen Text eine gewisse Gefahr zu liegen, die wir vermeiden mchten. Wir lassen zuerst die neuere Geschichte erscheinen, weil die Be-Handlung derselben relativ die meisten Schwierigkeiten und also die meisten Kontroversen darbietet. der diesen Teil mgen dem Ver-fasser deshalb noch einige Worte gestattet sein. Anerkanntermaen ist hierbei der nationale Standpunkt nicht in der Weise festzuhalten, da die Geschichte der auerdeutschen Völker nur als Nebensache behandelt werden knnte. Wohl aber ist der deutschen Geschichte relativ der meiste Raum zugewiesen und die der brigen Völker mit grerer Ausfhrlichkeit nur da behandelt, wo sie von allgemeiner Bedeutung wird. Besonderes Gewicht ist darauf gelegt worden, die neuere Geschichte nicht in eine Anzahl einzelner Volksge-schichten auseinanderfallen zu lassen, da dies ihrer inneren Natur widersprechen wrde, denn sie ist die Geschichte der eng mit einander verbundenen europischen Vlkerfamilie. Die Entwicklung

5. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 142

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 142 — 5. Charakterbild Heinrichs d. L. 6. Jedermann (auch der Fürst) sei Unterthan der Obrigkeit (dem Reiche). 7. „Ein Oberhaupt muß sein, ein höchster Richter." 8. „Untreue schlägt den eigenen Herren." V. Aufgaben zur Befestigung und Einübung des unter Iv, 1—5 Angegebenen. Neue Beispiele zu den Sätzen unter Iv, 6—8. Inwiefern war Heinrich der Löwe selbst das Werkzeug seines Falles? — Heinrich der Löwe und Friedrich Rotbart in Chiavenna und in Erfurt, ein Vergleich. Auch der Sturz Heinrichs des Löwen ist ein Beweis von des Reiches Herrlichkeit unter Friedrich Barbarossa; Nachweis! (Vergl. hier auch das Verhältnis von Fürst und Kaiser zur Zeit Heinrichs Iv.!) Zur Erklärung und Anwendung: Hochmut kommt vor dem Falle. Was der Mensch säet, das wird er ernten. Der Geiz (Ehrgeiz) ist eine Wurzel alles Übels. Das Gedicht „Heinrich der Löwe". Vierte Einheit. Iriedrichs weitere Wegierung. Ziel: Wie Friedrich weiter für „des Reiches Herrlichkeit" sorgte und zwar nach außen und im innern. I. Wie Friedrich seither dafür gesorgt hat, wissen wir. (Kaiserkrönung, Mailand, Lombardei, Heinrich der Löwe.) Was konnte er noch mehr dafür thun? Nach außen? (Benachbarte Länder — z. B. im Norden . . ., im Osten . . ., im Westen ... — für das Reich ge- winnen oder sie wenigstens zur Achtung und Ehrerbietung gegen das Reich nötigen). Im Innern des Reiches? (Sorge für den Landfrieden, für den Gehorsam der Fürsten, für die Nachfolge seines Sohnes, für Handel und Gewerbe, . . .) Davon sollt ihr nun hören. Iia. Darbietung des Stoffes. 1. Schon am Anfange feiner Regierung hatte Friedrich einen Streit dreier Prinzen um die Krone Dänemarks geschlichtet, indem er das Land einem der streitenden Königsföhne zu Lehen gab. _ Gegen den Herzog von Polen, der nicht zur Huldigung erschienen war, mußte Friedrich zu Felde ziehen. Er bezwang rasch das polnische

6. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Feind, der ihn noch weit entfernt glaubte. Vor dem sächsischen Lager wirbelten dichte Staubwolken auf. Die Sachsen erkannten die Gefahr, und Schrecken ergriff sie. In toller Wut schrie alles nach Waffen und Pferden. Die Fürsten, ihre Mannen und alle, die Pferde hatten, eilten aus dem Lager und stürzten in einem dichten, verworrenen Knäuel auf die vorderste Schaar der Königlichen los. Die Bauern aber blieben im Lager und warteten voll Angst auf den Ausgang des Kampfes. Die Schwaben wankten vor den furchtbaren Schwerthieben der Sachsen; aber die Bayern kamen ihnen zu Hilse, die Franken griffen den Feind von der Seite an, der König mit seiner auserlesenen Schaar that Wunder der Tapferkeit — da wandten sich die ermatteten Sachsen zur Flucht und sprengten zurück zum Lager. Zugleich mit ihnen waren aber auch die Sieger dort. (Was wird jetzt geschehen? Das Lager kann nicht mehr verteidigt werden; die berittenen Edlen werden sich durch die Schnelligkeit ihrer Pferde retten, die Bauern sind verloren. Bestätigung.) Da jagten die sächsischen Reiter nach der andern Seite des Lagers davon; ihre schnellen und frischen Pferde retteten sie vor den Verfolgern. Nun fielen die Königlichen wütend über die Bauern her und metzelten sie nieder; wer ihrem Schwert entrann, ertrank in der Unstrut; achttausend Bauern verloren hier ihr Leben. Das reich ausgestattete Lager der Sachsen wurde geplündert, der Sieg war gewonnen. Zur Erläuterung: Wie kam es zum Sieg über die Sachsen? (Bereitwilligkeit der Fürsten, großes Heer, Klugheit des Heerführers; dadurch Überraschung ver ungeordneten Feinde durch das geordnete Heer. Tapferkeit der Königlichen und des Königs. Stimmung des Königs während des Kampfes und im Siege). An der Geschichte fällt mir mancherlei auf, zunächst, daß der Papst die Kirchenschänder nicht bestrafte (wie? Bann). Er lebte schon damals im Streit mit dem König und wollte daher seinen Gegner nicht durch Schwächung der Empörer stärken. Da sieht man deutlich: Er bestraft die Frevel gegen die Kirche nur, wenn es ihm nützt; er war nicht gerecht, sonst müßte er jeden Frevel bestrafen. Warum metzelten die Ritter so wütend die Bauern nieder? Sie wollten die Bauern dafür züchtigen, daß sie sich erlaubten, ritterliche Waffen zu tragen. Aber die achttausend bewaffneten Bauern konnten sich doch wehren? Sie waren nicht so gut gerüstet wie die Ritter, besonders fehlten ihnen die festen Schutzwaffen (Schild, Helm, Kettenhemd), auch waren sie nicht so geübt im Kämpfen wie die Ritter, die von Jugend auf das Führen der Waffen wie ein Handwerk gelernt hatten. — Zusammenfassung: Sieg des Königs über die Sachsen. Vierter Abschnitt: Die Ausnutzung des Sieges. Wie der König seinen Sieg über die Sachsen ausnutzte. Was werden die besiegten Sachsen nun thun? Sie werden einsehen, daß jeder Widerstand gegen die Übermacht des Königs vergeblich ist, und werden sich daher ihm unterwerfen. Und welche Bedingungen 3*

7. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 63

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 63 — den Bürgerkrieg und ist selbst die Folge oder Wirkung von der Lösung des Bannes (da die Fürsten sich ihre durch den Bann gewonnene Übermacht über den König nicht wieder entreißen lassen wollen). Also Überschrift? Iv. 1. Die Wirkung der Lösung des Bannes, d. H. die Wahl eines Gegenkönigs und der Bürgerkrieg. Knappe Erzählung der Thatsachen: Trotz der Lösung des Bannes erklärten die Fürsten Heinrich für abgesetzt und wählten an seiner Stelle den Herzog Rudolf von Schwaben zum König. Daraus entstand ein blutiger Bürgerkrieg zwischen den beiden Gegenkönigen, in welchem Heinrich fast ganz Oberdeutschland gewann, Rudolf aber bei den Sachsen starken Schutz fand. (Natürlich steht es im Belieben des Lehrers, in diese kurze Erzählung alle ihm wichtig erscheinenden Thatsachen einzufügen). Iii. 2. Besprechung über Wahlreich und Erbreich. Wir haben gesehen, welch hohen Wert die Fürsten aus ihr freies Wahlrecht legen (Nachweis: Bruch ihres Versprechens in Bezug auf Heinrichs Sohn, Wahl eines Gegenkönigs, Verzicht desselben auf die erbliche Nachfolge seines Sohnes). Grund hiervon: Sie wollten kein Erbreich, sondern ein Wahlreich (Erläuterung!). Wie war es bei den seitherigen Kaisern mit Erben und Wählen gewesen? Karl d. G erbte das Reich; Heinrich I. wurde von einigen Fürsten zum König gewählt, sein Sohn Otto I. von allen Fürsten und Herren; dann wurde dreimal immer der Sohn des letzten Kaisers zum Nachfolger ernannt, und zwar bei Lebzeiten des Vaters mit Zustimmung der Fürsten. Nach den Aussterben des sächsischen Kaiserhauses wurde der erste fränkische Kaiser wieder durch die Wahl der Fürsten ernannt, dann aber folgte wieder dreimal der Sohn nach und zwar mit Zustim-. mung der Fürsten, nämlich Heinrichs Pater, Heinrich selbst und sein Sohn Conrad. So war also das Reich mehr Erbreich als Wahlreich. Warum strebten aber jetzt die Fürsten so rücksichtslos und treulos nach dem Wahlreich? Sie gewannen durch ihr Wahlrecht mehr Ansehen und Vorteil, mehr Macht im eignen Land und über den gewählten Kaiser (Versprechungen Rudolfs). Ob aber dies Wahlreich auch für Kaiser und Reich vorteilhaft war. Das sehen wir jetzt recht deutlich. Der rechtmäßige Kaiser weicht nicht dem Gewählten, so giebt es zwei Gegenkönige, die um die Krone kämpfen, fo folgt Bürgerkrieg, Verwüstung, Mord. Weiter muß der neu Gewählte seinen Wählern wichtige Rechte und Stücke seiner Macht (Investitur, Erbrecht) abtreten, baburch machen sie ihn schwächer und erniedrigen ihn zu ihrem Diener und zum Diener Roms. Wenn das so fortgeht, so verliert der Kaiser von Wahl zu Wahl an Macht und Ansehen. Die Fürsten aber werben immer mächtiger und übermütiger, machen sich aus Dienern und Beamten zu Herren des Kaisers. Und zuletzt behält der Kaiser nicht einmal so viel Macht, um etwas für das Wohl des ganzen Reiches thun zu können, während die Fürsten nur

8. Kleine Schulgeographie von Sachsen - S. 33

1900 - Dresden : Huhle
— 33 — Leipziq bis Zittau, b) von Pirna bis Kamenz, c) von Adorf bis Lübau? 21. Welche Flüsse überschreitet die Bahn von Glauchau bis Bautzen? 22 Wieviel Amtshauptmann- schasten hat Sachsen? 23. Wo liegen die Orte Elstra, Glashütte, Zöblitz, Klmgenthal, Hirschfelde, Geringswalde, Stollberg, Königswartha, Elterlein, Lauenstein, Herrnhut, Geithain, Pausa, Bischofswerda? 24. Wieviel Städte in ganz Sachsen kannst du aus dem Kopfe aufschreiben? 25. Welche Flüsse? 26. Welche Berge? 27. Welche Schlachten sind in Sachsen geschlagen? 28. Wie heißen die 10 größten Städte Sachsens? 29. Auf wieviel Quadratmeileu in Sachsen kommt 1 Stadt? 30. Wieviel Ortschaften kommen auf 1 Quadratmeile? _ Verfassung. Sachsen ist ein erbliches Königreich. Nach der Verfassung ist die Krone erblich nach dem Rechte der Erstgeburt, beim Aussterben der männlichen auch in weiblicher Linie. Nach der Konstitution vom 4. September 1831 darf kein Gesetz ohne die Zustimmung der Ständeversammlung erlassen werden. Diese Ständeversammlung (auch Landtag genannt) beruft der König; sie besteht aus zwei Kammern. Die Landtagsabgeordneten werden vom Volke gewählt. Wählen kann jeder 25 Jahre alte Sachse. Nach dem neuen Wahlgesetze von 1896 werden die Urwähler nach ihren Steuerleistungen in drei Klassen geteilt. Jede Klasse wühlt für sich Wahlmänner, welche dann zusammen den Abgeordneten wühlen. Die oberste Verwaltung geschieht durch sechs Ministerien. Diese sind: 1. Justizministerium zur Pflege des Rechts; 2. Finanzministerium zur Pflege und Verwaltung des Staats- Vermögens; 3. Ministerium des Junern für Sicherheitsdienst (Polizei), Wohlthütigkeitsanstalten, Verkehrsmittel, Industrie, Handel, Kunst und Wissenschaft; 4. Ministerium des Äußern für Wahrung der Sächsischen Interessen im Auslande; 5. Kriegsministerinm sür militärische Angelegen- heiten; 6. Kultusministerium zur Pflege der Religion und des Unterrichts von der einfachen Volksschule an bis zur Universität. Die Minister werden vom Könige ernannt. Seit dem 18. Januar 1871 ist Sachsen ein Teil des „Deutschen Kaiserreichs". Post-, Telegraphen-, Münz- und Heerwesen unterliegen den Beschlüssen des Reichstages, der in Berlin seine Sitzungen hält. Zu diesem Reichstage sendet Sachsen 23 Abgeordnete. Die Landes- färben sind seit 1815 grün und weiß. Das Landeswappen ist ein von zwei Löwen gehaltener Schild mit 5 schwarzen Balken im goldenen Felde, einem Rautenkranze und darüber befindlicher Königskrone. Die Friedens- stärke der aus zwei Armeecorps bestehenden sächs. Armee beträgt rnnd 44,000 Mann. Jetziger König: Albert, geb. am 23. April 1828. Kurze Übersicht der sächsischen Geschichte. In der ältesten Zeit bewohnten Hermunduren das Land. 560—927 n. Chr. sind Sorbenwenden das herrschende Volk; sie teilen ihr Land in Gaue ein und kultivieren es. 928 Besiegung derselben durch Kaiser Heinrich I. Gründung Meißens. Einsetzung nichterblicher Markgrafen, dieselbe erfolgt durch Kaiser Heinrich Iv.

9. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 60

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 60 — y. Den ersten Spruch haben wir schon kürzlich gehabt. — Ludwig, der Gemahl der heiligen Elisabeth, suchte, ebenso wie seine fromme Gemahlin, ihn stets zu erfüllen. Aufnahme der neuen Zahl (500) in die Zahlenreihe. Wird wohl der Thüringerkönig das Reich behalten? — Vermutung, daß der Frankenkönig gegen ihn zieht. 2. Einheit. Ziel: Eure Vermutung ist richtig. — Wie der Frankenkönig gegen den Thüringerköniq zieht. I. Erbitterung des Frankenkönigs darüber, daß der Thüringerkönig sein Versprechen nicht gehalten hat. Er und sein ganzes Herr will dafür Rache nehmen. Sie haben sich gewiß vorgenommen, keine Schonung im Kriege zu üben. Sie glauben sicher, daß sie siegen werden, denn sie fühlen sich ganz in ihrem Rechte. Zug des fränkischen Heeres über den Thüringerwald nach Nordosten. Der Thüringerkönig hat diesen Krieg natürlich vorausgesehen und sich schon lange daraus gerüstet; auch er hat sein Heer gesammelt, und es wird zu einer Schlacht kommen. Wir wollen sehen, wie alles kommt. Ha. Das Lesestück: „Der Untergang des thüringischen Königreichs." 1. Zur Besprechung: Die Überschrift wird zuletzt, nach der Gefamterzählung, gelesen. Der Frankenkönig mußte durch Thüringen hindurchziehen, ehe er seinen Feind traf. Die Franken werden wohl, wohin sie kamen, das Land verwüstet haben. Die Franken sowohl, wie die Thüringer, müssen tapfer gekämpft haben, da die Schlacht zwei Tage dauerte. Aber die Thüringer hatten doch größere Verluste erlitten, sonst hätten sie sich nicht in eine (jedenfalls befestigte) Stadt zurückgezogen. Überschrift: Die Schlacht zwischen den Franken und Thüringern. Was werden nun die Franken thun? — Die Stadt angreifen. Aber sie haben in dem zweitägigen Morden gewiß selbst große Verluste erlitten! — Entweder werden sie abziehen, ober sehen, wie sie Verstärkung bekommen; vielleicht aus ihrer Heimat (aber damals gab es keine Eisenbahnen zur schnellen Beförderung), oder sie finden vielleicht in der Nähe des Harzes Bundesgenossen. 2. Zur Besprechung: Welche Vermutungen sind eingetroffen? — Die Sachsen. — Sie müssen in der Nähe des Harzes wohnen. Ja, sie wohnten nördlich vom Harz (Altsachsen). Die Franken haben auch große Verluste erlitten. — Auch viele Franken sinb getötet worden; daraus erkennen wir wieder, daß auch die Thüringer sehr tapfer gekämpft haben müssen.

10. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 58

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 58 — 37. Wie sich die Herzöge empörten. Mit Heinrich hatte sich nicht nur der Herzog Eberhard von Franken und der Herzog Giselbert von Lothringen verbnnben, sonbern auch der König von Frankreich. Eberharb begab sich mit einem Heere zu Heinrich und Giselbert nach Lothringen. Alle Hoffnung war verschwnnben, daß die Herrschaft der Sachsen bestehen würde. Darum verließ bamals noch gar mancher den König Otto und begab sich zu den Empörern. König Otto aber bewahrte eine unerschütterliche Ruhe. Er war mit seinem Heere gegen den König von Frankreich in das ^saß gezogen. Als das Eberhard und Giselbert erfuhren, gingen sie bei Anbernach über den Rhein, fchäbigten die in der Nahe wohnenden Getreuen des Königs durch Brand und Raub und zogen mit Beute beladen zurück. Otto sandte gegen sie den Herzog Hermann von Schwaben. Dieser aber wagte keinen Kamps, da sein kleines Heer den Gegnern nicht gewachsen war. Eines Tages aber stießen Ritter des Königs auf einen Priester, der weinte und jammerte. Sie fragten ihn, woher des Wegs er käme, und warum er weine. „Von jenen Räubern," gab er zur Antwort, „komme ich her; mein Pserb, meine einzige Habe, haben sie mir genommen, zum armen Mann haben sie mich gemacht!" Da forschten sie genau, ob und wo er Giselbert und Eberharb gesehen habe. Der Priester erwiberte: „Fast ihr ganzes Heer samt der Beute haben sie über den Rhein geschafft. Sie selbst aber sinb zurückgeblieben und halten mit einer Schar Ritter eine Mahlzeit, möge sie ihnen schlecht bekommen!" Kaum hatten jene das vernommen, als sie mit solcher Schnelligkeit nach dem bezeichneten Orte ritten, daß, wer sie sah, vermeinen mußte, sie flögen. Die Herzoge waren gerabe beim
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