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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 374

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Die Bewohner gehören zu den Polynesiern (S. 238) und gelten für deren schönsten und edelsten Zweig (Abb. 73 und 74). „Frauen und Männer sind gleicherweise schöne und kraftvolle Erscheinungen, die auch europäischen Schönheitsbegriffen entsprechen dürsten." Man rühmt ihr liebenswürdiges und höfliches Benehmen und ihre außerordentliche Gast- freiheit. Auch geistig sind sie geweckt. Die meisten können lesen und schreiben und besitzen mancherlei andere Kenntnisse. Weniger entwickelt sind die wirtschaftlichen Eigenschaften der Samoaner. „Ein herrliches Klima und eine freigebige Natur hat die bedürfnislosen Menschen träge und zu stolz zur Arbeit gemacht, die bei ihnen eher als Schande gilt. Kokospalmen, die keiner besonderen Pflege bedürfen, liefern soviel Nüffe, daß nicht nur der eigne Verbrauch gedeckt wird, sondern noch reichliche Mengen zum Verkauf an die Europäer übrig bleiben.....Essen und Trinken, Spielen, Singen, Tanzen und Er- zählen von Fabeln und Geschichten, deren es eine Menge gibt, sind die Lieblingsbeschästi- gung des vergnügungssüchtigen Phäakenvölkchens, das sorglos und ohne zu sparen einer heiteren Zukunft entgegenlebt" (Hassert). Der Ackerbau wird nur nachlässig, betrieben. Eine größere Neigung haben die Samoaner zur Jagd und zum Fischfang. Der Schönheits- sinn und das Bedürfnis nach Schmuck hat namentlich beim weiblichen Geschlecht eine hervorragende technische Fertigkeit in der Herstellung von schönen Flechtarbeiten, kunstvollen Matten, Körbchen sowie feinen Bastgeweben entwickelt. — Die Zahl der Weißen betrug 1911 rund 800, unter denen 300 Deutsche waren. Die wirtschaftliche Entwicklung hat in der letzten Zeit gute Forschritte gemacht. Am fruchtbarsten ist die Insel Upolu. Sawaii enthält noch viel unverwittertes vulka- nisches Gestein. 1911 hatten die von Europäern angelegten Pflanzungen einen Umfang von 8200 da. Den größten Raum beansprucht der^ Anbau von Kokospalmen (4570 da) und Kakao (2140 da, 1126000 Bäumchen); außerdem werden Bananen, Kautschuk und Kaffee gewonnen. Doch liefert erst ein Teil der Pflanzungen Erträge. Die Ausfuhr hatte 1910 einen Wert von 3,54 Will. Mk. (1904: 1,2), wovon fast 3 Mill. auf Kopra, 550000 Mk. auf Kakao entfielen. — Der Hauptort ist Apia (1300 E.) an der Nordseite von Upolu, der Sitz der Regierung. Der Gesamthandel unserer Südseegebiete hat sich von 1905—1910 verdoppelt. Er stieg von 13,3 auf 27,9 Mill. Mk. (A. 18,2, E. 9,7). Die Hauptgegenstände der Ausfuhr waren: Phosphate (9,7 Mill. Mk.), Kopra (7,3), Kakao (610000), Paradiesvögel (171000), Muscheln (168000), Perlmutter(93000), Kautschuk (79000) und Trepang (32000). 6. Kiautschou. (552 qkm, 169000 E., 329 auf 1 qkm.) Das Land. Kiautschou ist ein von China erworbenes Pachtgebiet an der Südseite der Halbinsel Schantung, die den Busen von Petschili vom Gelben Meere scheidet. Es liegt unter der Breite von Gibraltar und umfaßt die gleichnamige geräumige Bucht, die an Größe den Bodensee noch etwas übertrifft (560 qkm), und zwei das Becken einschließende Halbinseln nebst einigen kleinen in und vor der Bucht liegenden Inseln. Der Landbesitz (552 qkm) ist nicht größer als ein preußischer Kreis, aber der deutsche Einfluß reicht ein beträcht- lichcs Stück weiter. Das eigentliche Pachtgebiet, über das Deutschland freies Verfügungsrecht besitzt, wird nämlich noch von einer halbkreisförmigen „neutralen Zone" umgeben, die bei einer Breite von 50 km einen Flächeninhalt von

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 213

1894 - Dresden : Ehlermann
Neues Deutsches Reich. — § 67. Geistesleben im dritten Zeitraum. 213 des kaufmännischen Verkehrs aufs Wirksamste bei. Hebung des Kreditwesens giebt dem deutschen Handel Anregung und Schwung (die deutsche Reichsbank mit ihren Tochteranstalten!). Handelskammern sorgen für Verwertung kaufmännischer Erfahrungen, Fachschulen für Verbreitung kaufmännischer Kenntnisse. Einfuhr insbesondere von (vegetabilischen und mineralischen) Nahrungs- und Genussmitteln, Rohstoffen und Halbfabrikaten für die Industrie. (Auch die Kolonien senden bereits ihre Erzeugnisse: Elfenbein, Palmöl, Palmkerne, Straussfedern ; Tabak aus Ostafrika.) Aus fuhr von Nahrungs- und Genussmitteln (Vieh, Wein, Bier, Spiritus) und gewerblichen Erzeugnissen (Weberarbeiten, Metallwaren, chemische Produkte, Leder-, Glas-, Thon-, Papierwaren u. a.). Die Ausfuhr überragte in den achtziger Jahren die Einfuhr. Deutschland neben England und Nordamerika an der Spitze des Welthandels. Der 1891/92 erfolgte Abschluss von Handelsverträgen mit den Nachbarstaaten Österreich-Ungarn, Italien hat zum Zweck, aus den mitteleuropäischen Staaten ein grosses einiges Handelsgebiet zu schaffen. Vgl. den deutschen Zollverein! Von hoher Bedeutung zumal bei der Abschliessung Nordamerikas durch Schutzzölle! In neuester Zeit kommt hierzu noch der Handelsvertrag mit Russland, der auch den Osten dem mitteleuropäischen Handelsgebiet annähert. § 67. Das deutsche Geistesleben im dritten Zeitraum. I. Zeitrichtung, a) Mit der Julirevolution gewinnt unter Verblassen des romantischen Ideals (s. § 44, Iii. 3 und § 52, I. c und Ii.) die Richtung auf das wirkliche Leben (Realismus) mehr und mehr die Oberhand. Mit dem Jahre 1848 Hinwendung auf die politischen und socialen Fragen der Gegenwart. Die mündliche Rede tritt vielfach an Stelle schriftlicher Gedankenmitteilung; wachsende Bedeutung der Tagespresse! Mit dem Eintritt in das politische Leben und in die Kreise der Selbstverwaltung wächst die Bedeutung der einzelnen Persönlichkeit, b) Bei Erleichterung des Gedankenaustausches durch die gewaltig gesteigerten Verkehrsmittel (s. § 50, Ii.) Ausbreitung von Kenntnissen auf weitere Kreise, c) Grossartiger Aufschwung der Naturwissenschaften! „Das naturwissenschaftliche Zeitalter!“ Hervorgerufen wird durch Zurückdrängung der Geisteswissenschaften die Verirrung zum

3. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 82

1891 - Dresden : Höckner
— 82 — Art der Kriegführung lösten den auf der allgemeinen Unterthanenpflicht beruhenden Heerbann allmählich auf und zwangen, das Volksanfgebot durch Lehnsmilizen, die Fußtruppen durch Rei-ter zu ersetzen. 9. Durch umfängliche Ausstattung seiner Beamten und Gefolgsleute mit Königs- und Kirchengut zur Nutznießung (bene-ficium) auf die Lebensdauer des Beleihers wie des Beliehenen und gegen die Verpflichtung zu schwerem Reiterdienst und anderen Leistungen, worin ihm dann die größeren „Vasallen"^ und Kirchenfürsten nacheiferten, trug Karl selbst dazu bei, daß sich eine fortwährend wachsende Lehnsgefolgschaft des Königs und zahlreicher weltlicher und geistlicher Grundherren bildete. An die Stelle des staatlichen Unterthanenverbandes trat daher immer mehr auf der Grundlage des dinglichen Beneficialwesens das privatrechtliche, persönliche, durch Handschlag und Treueid befestigte Schutzverhältnis. Die längst begonnene Zersetzung der alten germanischen Stände ergriff jetzt auch die reindeutschen Lande (mit Ausnahme der Sachsen und Friesen). d) Geistiges Leben und Litteratur. 1. Durch seinen wiederholten Aufenthalt in Italien dazu angeregt, faßte Karl den Entschluß, seine Franken „von dem Joche der Unwissenheit zu befreien" und zwar durch Wiederbelebung der antiken Bildung und mit Hilfe eines sittlich ernsten und gebildeten Klerus (encyclica de emendatione librorum 782 und de litterarum studiis per monasteria urgendis 787). Zum Mittelpunkt dieser Bestrebungen machte er, selbst noch in höherem Alter lernbegierig, seinen Hof, indem er bedeutende Gelehrte, besonders aus Italien und England, um sich versammelte: den Langobarden Paulus Diaconus, Warnefrids Sohn (S. 83), den gelehrten Grammatiker Petrus von Pisa, aber auch Franken, wie Karls Schwiegersohn, den ritterlichen Angilbert und den vielgewandten Einhard (S. 83), vor allem aber den ebenso frommen als gelehrten Angelsachsen Alcuin, der als Abt von Tours zugleich eine der bedeutendsten Klosterschulen des Reiches leitete und auch auf die Staatsangelegenheiten einen maßgebenden Einfluß ausübte. ') Das Wort vassus, vasallus ist gallischer Herkunft und bezeichnet ursprünglich einen unfreien Diener, ist dann aber ähnlich wie seneschalk und marescbalk auf angesehene freie Dienstverhältnisse übertragen worden.

4. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 98

1891 - Dresden : Höckner
— 98 — 5. Ottos I. Feldzüge in Apulien und Calabrien führten zu keiner Entscheidung. Erst nach dem Sturze des Nikephoros 969 willigte sein Nachfolger Johannes Tzimisees gegen den Verzicht Ottos auf Apulien, Calabrien, Neapel und Salerno in die Anerkennung der abendländischen Kaiserwürde und in die Vermählung der schönen und geistvollen Theophano mit dem jungen Otto (Ii.), welcher schon die deutsche Königs- und die römische Kaiserkrone trug 972. 6. Noch hatte Otto I. nach seiner Rückkehr ans Italien das Osterfest in Quedlinburg in glänzender Versammlung der Großen Sachsens und in Anwesenheit der Herzöge Polens und Böhmens, des Dänenkönigs Harald, der Gesandten von Rom und Benevent, der Griechen, Russen und Bulgaren gefeiert, als ihn der plötzliche Tod seines treuen Kampfgenossen Hermann Billung aufs tiefste 973 erschütterte. Er selbst starb zu Memlebeu 973 und wurde im Dom zu Magdeburg begraben. 3. Die Weltpolitik der Ottonen und der Rückgang der deutschen Macht im Norden und Osten 973—1002. 1. Ohne Widerspruch zu finden, übernahm Otto Ii. (973 bis 983), ein kühner und hochstrebender Jüngling von lö Jahren, die Regierung, für welche er unter der Leitung trefflicher Geistlicher (Willigis) sorgfältig erzogen und auch wissenschaftlich vorgebildet worden war. Der anfängliche Einfluß feiner Mutter Adelheid trat bald zurück hinter dem feiner feingebildeten und Willensstärken Gemahlin Theophano. Aber nur zu bald verband sich noch einmal die Spaltung in der königlichen Familie mit dem Gegensatze der Stämme zu einer Erschütterung der bestehenden Ordnung. 2. Als Otto Ii. nach dem Tode Burkards Ii. (s. Witwe Hedwig auf dem Hohentwiel) das Herzogtum Schwaben nicht Heinrich Ii. dem „Zänker" von Baiern, sondern dem Sohne feines Stiefbruders Ludolf, Otto, verlieh, erhob sich jener im Bunde mit den Herzögen von Böhmen und Polen zum Sturze des Kaisers. Aber die Empörung wurde (976) niedergeschlagen, Baiern ebenfalls an Otto von Schwaben übertragen mit Ausnahme der Mark Karentanien (Steiermark, Kärnten, Kram), die mit Istrien und den oberitalifchen Gebieten vereinigt und zum selbständigen Herzogtum Kärnten erhoben wurde. 3. Inzwischen war auch der Einfall des Dänenkönigs

5. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 100

1891 - Dresden : Höckner
— 100 — in der Mark Meißen durch den Markgrafen Eckard) *) zum Gehorsam zurückzuführen, legte Miesko (Mieezyslaw) I. von Polen, wenn auch zunächst noch im Anschluß an Deutschland, die Grundlagen eines mächtigen Slaweureiches. In Dänemark erlag mit dem Tode Haralds im Kampfe gegen seinen dem Deutschtum und dem Christentum gleich feindlichen Sohn Sven die christliche Kirche, und das Wikingertum lebte wieder auf. In Frankreich erhob der Adel nach dem Erlöschen des Mannesstammes der westfränkischen Karolinger (Ludwig V. „Fairwant" f 987) zu Compisgne Hugo Cap et von Fraucien auf den Thron. 7. Nach dem Tode Theophanos (99 l) übernahm Ottos Ii. Großmutter Adelheid die Regierung unter dem Beistände namentlich des Erzbischofs Willigis, nach deren Tode 995 Otto Iii. selbst. Hochbegabt und empfänglichen Gemütes, von dem kunstverständigen Bernward von Hildesheim sorgfältig erzogen, aber durch seine ganz auf fremdländischen Grundlagen beruhenden Studien (Gerbert von Reims) dem vaterländischen Wesen entfremdet und von byzantinisch-römischen Erinnerungen beherrscht, erfüllte er sich immer mehr mit den überschwänglichsten Vorstellungen von seinem kaiserlichen Berufe, und trotzdem gleichzeitig von den kirchlichen Ideen seiner Zeit2) überwältigt, auch mit einem mystisch-ascetischen Geiste, der seine Thatkraft lähmte (Einfluß Adalberts von Prag, des Apostels der Preußen f 997). 996 8. Auf seinem 1. Romzuge empfing Otto Iii. 996 zu Verona die Huldigung der Lombarden und in Rom durch den von ihm erhobenen, ihm nahe verwandten Papst Gregor Y. (Bruno, Enkel Konrads von Lothringen) die Kaiserkrone. Ein deutscher Kaiser und ein deutscher Papst, der Enkel und der Urenkel Ottos des Großen, verbanden sich zu den hochfliegendsten Plänen der Weltherrschaft. Die Vertreibung des Papstes durch die Adelspartei der Cresceutier veranlaßte schon 998 den '2. Romzug. Die Engelsburg wurde (durch Markgraf Eckard von Meißen) erstürmt, Cresceutius mit seinen Genossen enthauptet, ') Die thüringische Mark 96) hatte sich bei der Errichtung der drei Bistümer Zeitz-Naumburg, Merseburg und Meißen in drei entsprechende Marken gespalten. Von der meißnischen Mark war das Milzenerland (Oberlausitz mit Budissin) abhängig. 2) Das Kloster Clugny in Oberburgund, 910 gegründet und unmittelbar unter Rom gestellt, erstrebte nicht nur die Durchführung der strengsten Mvnchszucht, sondern erfolgreich auch die monarchische Zusammenfassung des Mönchstums („Congregation der Cluniacenfer"), jetzt im Dienste der päpstlichen Weltherrschaft (Odilo 994 - 1048).

6. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 140

1891 - Dresden : Höckner
— 140 — 2. Während so der Versuch Friedrichs I., sich ein selbständiges Herrschaftsgebiet auch jenseits der Alpen zu schaffen, an dem Widerstande der Lombarden vollständig gescheitert zu sein schien, hatte im Norden Heinrich der Löwe, seit 1162 nicht mehr an den Römerzügen beteiligt, die baltischen Slawen seiner Herrschaft unterworfen und mit Hilfe der Kirche (Bistümer Oldenburg-Lübeck, Mecklenburg, Ratzeburg-Schwerin) und freiwilliger Einwanderer namentlich aus Westfalen und dem fränkischen (flämischen) Niederrheinlande auch christlich-deutsche Gesittung begründet. Rücksichtslos machte Heinrich seine herzogliche Gewalt aber auch innerhalb Sachsens geltend; den Widerstand der dadurch bedrohten Großen brach er mit Gewalt oder durch kaiserliche Vermittelung. Wie schon vorher durch den Bund mit dem see-gewaltigen König Waldemar I. von Dänemark, so gewann der Herzog jetzt eine weitere Stütze seiner säst königlichen Macht durch seine Vermahlung mit Mathilde von England der Tochter Heinrichs Ii., 1168 (s. Lieblingssitz in Braunschweig, Pfalz in Dankwarderode mit dem ehernen Löwen, Blasiusdom). 3. Das seither freundschaftliche Verhältnis zwischen Kaiser und Herzog wurde indessen getrübt, seitdem Friedrich I. in Deutschland Ersatz für die schweren Verluste in der Lombardei zu finden suchte. Daher behielt er nach dem Tode Friedrichs von Rotenburg Schwaben samt dessen ausgedehnten fränkischen Allodien für sich, gewann von seinem verschwenderischen Oheim Welf durch reiche Vorschüsse die Aussicht auf bessert reiches Erbe, erwarb auch sonst durch Kauf ober Vertrag eine Masse von Gütern in Franken und Schwaben, sowie zahlreiche Kirchenlehen und täuschte enbtich durch die Krönung seines 4jährigen Sohnes Heinrich (116lj) des Herzogs ehrgeizige Hoffnungen. 4. In Italien hatte sich während Friedrichs I. mehrjähriger Abwesenheit der lombardische Städtebund auch über die Städte der Romagna und der Marken (um Ancona) ausgedehnt und selbst Pavia zum Anschluß gezwungen, durch die Erbauung von „Alessandria" am Tanaro aber ein festes Bollwerk gegen die staiifische Herrschaft geschaffen. Darum zog Friedrich zum fünften Male nach Italien (5. Römerzug 1174—78). Er zerstörte Susa, dann Asti, die erste Bundesstadt, woraus Pavia sofort wieder auf feine Seite trat, mußte jedoch die Belagerung des hartnäckig verteidigten Alessandria aufheben. Im Angesicht einer neuen allgemeinen Erhebung der Lombardei sah er sich von Heinrich dem Löwen auf einer persönlichen Zusammenkunft in Parten-

7. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 259

1886 - Dresden : Höckner
259 wie gegenber den Unabhngigkeitstendenzen der Italiener, der Czechen und der Magyaren. Bei den Czechen erweckten sprachwissen-schaftliche und historische Studien das Bewutsein ihres Volkstums (Dobrowsky, Palacky, Kollar, der Urheber des Panslavismns); die Magyaren arbeiteten seit 1825, gefhrt von ihrem Adel, auf Wie-derherstellung ihres Staatsrechts hin, schufen eine Litteratur in der Volkssprache (Petfi, Jokaj, 1842 die ungarische Akademie) und ersetzten 1844 die lateinische Amtssprache durch die magyarische. Die Bewegung, beschleunigt durch die Finanznot, begann im niedersterreichischen Landtage und richtete sich zunchst auf die ^ Gewhrung einer Konstitution. Ihr weichend trat Metter- Mrz nich am 13. Mrz 1848 zurck und der Kaiser verhie eine 1848 Reichsversammlung. Daraus forderte die czechifche National-Partei die Wiederherstellung des bhmischen Gesamtstaats und bildete einen Nationalausschu (Graf Thun); in Ungarn wurde der Palatiu Erzherzog Stephan zur Berufung eines neuen libe-ralen Ministeriums (Franz Dek, Ludwig Kossuth) gentigt, neben dem aber in Pest schon ein Sicherheitsausschu auftrat; in Lombardo-Venezien brach der offne Aufstand aus (s. unten S. 268). So war sterreich auer stnde, in die deut-schen Wirren einzugreifen. 3. In Preußen schien trotz der groen Aufregung, die sich in Tumulten und zahllosen Adressen kundgab und durch die Nachricht von der Erhebung in Wien noch gesteigert wurde, alles in geordnete Bahnen geleitet zu sein, da der König am lg 18. Mrz die Berufung des Landtags fr den 2. April und Mrz Antrge auf die Begrndung eines deutschen Bundesstaates ver-hie. Allein aus der begeisterten Huldigung fr den König ging durch Miverstndnis und Aufhetzung ein wtender Barrikaden-kmpf hervor, der, obwohl von den Truppen siegreich gefhrt, doch den König so erschtterte, da er das Militr zurckzog, ein neues Ministerium (Graf Arnim, Schwerin, Auerswald) berief und am 20. Mrz eine allgemeine Amnestie erlie; Prinz Wilhelm ging nach England (am 22. Mrz Begrbnis der Gefallenen). Seine Verheiung aber, sich an die Spitze Deutsch-lands zu stellen, blieb wirkungslos, denn die Kraft des preu-ischen Knigtums war gelhmt, der König selbst von tiefster Abneigung gegen die ganze Bewegung erfllt. So fiel ihre Leitung nicht an die preuische Krone, sondern an den sddeutschen Liberalismus, dem der preuische Staat ganz antipathifch war. 17*

8. Grundzüge der neueren Geschichte - S. VI

1886 - Dresden : Höckner
Vi lich der Verfassungsgeschichte und auch den Kulturver-Hltnissen insoweit, als in ihnen die Natur der Völker und die Wirkungen oder die Ursachen ihres geschichtlichen Lebens zum charak-teristischen Ausdruck kommen. Hat man in der alten Geschichte schon lngst beides, in der mittelalterlichen mindestens das erstere zur Gel-tung gebracht, so wird es nicht lnger angehen, dies fr die neuere zu unterlassen, also die Kenntnis dieser Dinge ganz und gar dem akademischen Studium zuzuweisen, während dessen die meisten doch kaum die Zeit dazu finden, und es ist gewi nicht schwerer, diese Verhltnisse, so weit es hier notwendig ist, bei gereisteren Schlern, denen schon nach ein oder zwei Jahren die Universitt ganz andere Zumutungen stellt, zum Verstndnis zu bringen, als die oft sehr verwickelten Verfassungskmpfe der klassischen Völker. Da der Ent-Wickelung des Welthandels und der Kolonisation der modernen Völker besondere Aufmerksamkeit geschenkt ist, drfte nicht unmotiviert erscheinen. Was endlich die Form betrifft, so haben wir uns bestrebt, einen mglichst lesbaren Text zu liefern und Satzbruchstcke nur in Paren-thesen der Krze wegen zugelassen. Fr das eben sich bildende Stilgefhl der Schler scheint uns in einem formlosen Text eine gewisse Gefahr zu liegen, die wir vermeiden mchten. Wir lassen zuerst die neuere Geschichte erscheinen, weil die Be-Handlung derselben relativ die meisten Schwierigkeiten und also die meisten Kontroversen darbietet. der diesen Teil mgen dem Ver-fasser deshalb noch einige Worte gestattet sein. Anerkanntermaen ist hierbei der nationale Standpunkt nicht in der Weise festzuhalten, da die Geschichte der auerdeutschen Völker nur als Nebensache behandelt werden knnte. Wohl aber ist der deutschen Geschichte relativ der meiste Raum zugewiesen und die der brigen Völker mit grerer Ausfhrlichkeit nur da behandelt, wo sie von allgemeiner Bedeutung wird. Besonderes Gewicht ist darauf gelegt worden, die neuere Geschichte nicht in eine Anzahl einzelner Volksge-schichten auseinanderfallen zu lassen, da dies ihrer inneren Natur widersprechen wrde, denn sie ist die Geschichte der eng mit einander verbundenen europischen Vlkerfamilie. Die Entwicklung

9. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 107

1886 - Dresden : Höckner
107 - Dichter des Verlorenen Paradieses", f1674) und konnte sich gegen die monarchisch gesinnte Mehrheit des Volkes und die schwersten Gefahren von auen nur durch das independentische Heer und die Persnlichkeit Oliver Cromwells behaupten.*) 2. Whrend radikale Parteien und Sekten (Levellers, Quaker u. a. m.) die Ordnung im Innern bedrohten, erkannten die Irland er Karl Ii. als König an, gefhrt von Ormond und untersttzt von Rom. Als Lordstatthalter warf indes Cromwell erbarmungslos den Aufstand zu Boden (Erstrmung von Drogheda 1649), suchte aber auch das entvlkerte und ver-Heerte Land durch Ansiedlnng englisch-protestantischer Kolonisten wieder emporzubringen und zu anglisieren. Die Schotten, welche ebenfalls Karl Ii. erhoben (Krnung in Scone erst 1651), besiegte er bei Dun bar 3. September 1650, und als sie in der Hoffnung auf eine royalistische Erhebung in England einbrachen, bei Worcester 3. September 1651. Karl entkam trotz des auf seinen Kopf gesetzten Preises nach Frankreich, Schottland wurde mit England vereinigt und militrisch besetzt. Auch von den Kanalinseln verjagte Robert Blake die Cavaliere". 3. Die Aufnahme der Stuarts in Holland und die Nvi- Oktbr. gationsakte Oktober 1651, welche die Einfuhr fremder Waren 1651 nur auf englischen oder auf Schiffen des Ursprungslandes ge-stattete und gegen den hollndischen Zwischenhandel sich richtete, fhrten zum ersten englisch - hollndischen Seekrieg 1651 1654. Nach mehreren Erfolgen der niederlndischen Admirale van Tromp und de Rnyter erfocht Blake die ent-scheidenden Siege von Portland, Nienwpoort und Scheveningen (van Tromp f) und blockierte die hollndischen Hfen 1653. Im Frieden erkannten die Generalstaaten die Navigationsakte an und wiesen die Stuarts aus, willigten aber nicht in die vor- *) Sein Geschlecht verdankte den Namen und seinen Besitz in Huntingdon-shire dem Thomas Cromwell, Minister Heinrichs Viii. Oliver Cromwell, Sohn Robert Cromwells und der Elisabeth Stewart, geb. 25. April 1599, der lteste unter zahlreichen Geschwistern, geno nur kurze Zeit in Cambridge eine gelehrte Erziehung, da der Tod des Vaters ihn schon 1617 an die Spitze der Familie stellte. Mit Elisabeth Bourchier 1620 glcklich vermhlt, erwarb er sich als Landwirt und Beamter hohes Ansehen in seiner Graf-schaft, dann in Cambridgeshire, sa bereits 1628 im Unterhause, 1640 im Kurzen und im Langen Parlament und schuf zuerst 1642 aus Pchtern und Freibauern eine Mustertruppe, den Kern des spteren independentischen Heeres. Seine aufrichtige independentische berzeugung machte ihn zum Gegner des Knigs, nchterner Sinn, genialer Scharfblick, energischer Wille und sittlicher Ernst zum Leiter erst des Heeres, dann auch des Staats.

10. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 278

1886 - Dresden : Höckner
278 Radikalen. Ein neuer Zug Garibaldis gegen Rom im August 1862 konnte nur mit Waffengewalt verhindert werden (Gefecht Sept foi Aspromonte). Endlich verzichtete Italien in der September- 1864 konvention" mit Frankreich 1864 auf Rom, das die Franzosen rumten, und verlegte 1865 die Hauptstadt nach Florenz. d) Die Erschtterung der Napoleonischen Vorherrschaft. 1. Schon die Einigung Italiens verringerte das bergewicht Frankreichs und entfremdete dem Kaiser die franzsische Geist-lichkeit. Eine weitere Niederlage erlitt er durch seine vergebliche Verwendung zu Gunsten des polnischen Aufstandes 1863. Deshalb dachte er den Brgerkrieg in Nordamerika 1861 1865 zur Begrndung der franzsischen Schutzherrschaft der das lateinische Amerika" zu verwerten. 2. Die Vereinigten Staaten, 1850 mit einer Bevlkerung von 23 Millionen in 34 Staaten und 7 Territorien, wurden seit Jahrzehnten durch den Gegensatz zwischen dem freien, demo-kratifchen Norden und dem sklavenhaltenden, aristokratischen Sden zerrissen (s. S. 192), der mit der Scheidung in die bnndesstaat-lichen Republikaner und die staatenbndischen Demokraten fast zusammenfiel und durch die Agitation gegen die Sklaverei noch verschrft wurde. Der Sieg der Republikaner mit der Wahl Abraham Lincolns zum Prsidenten 1860 gab das Signal zur Secession der Confderierten Staaten unter Jesferson 1861 Davis 1861. Aber trotz der wohlwollenden Neutralitt Englands (die Alabama") und Frankreichs warfen die unionstreuen Staaten (bei ihnen die Deutschamerikaner) in gewaltigem Kampfe 1863 die Rebellion nieder und vollzogen 1863 auch die Aufhebung der Sklaverei. 3. Als der Sieg sich noch auf die Seite der Confderierten zu neigen schien, bentzte Napoleon Iii. Schuldforderungen europischer Firmen an Mexiko (Prsident Jnarez), um im Bunde 1862 mit England und Spanien 1862 die Anerkennung derselben gewaltsam zu erzwingen (Besetzung von Veracruz). Whrend jene Mchte sich nun zurckzogen, nahmen die Franzosen nach heftigen Kmpfen um Puebla am 10. Juni 1863 die Hauptstadt und lieen durch eine (klerikale) Notablenverfammluug den Juni Erzherzog Maximilian von sterreich zum Kaiser von 1864 M exiko whlen, der im Juni 1864 dort anlangte. Allein er ver-mochte weder Jnarez zu berwinden noch die Klerikalen zu be-friedigen, und verlor allen Halt, als die Vereinigten Staaten sich gegen das Kaisertum erklrten und die Franzosen (Bazaine),
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