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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 271

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 271 — Sprache aufgegeben haben. Seit der Ausrichtung des Deutschen Reiches indessen haben sich die Verhältnisse etwas gebessert. Der nationale Sinn ist gekräftigt worden, und allerorten hat man sich zu Vereinen zusammengeschlossen, die der Pflege des Deutschtums dienen sollen. 1901 wurde in Philadelphia der „Deutsch-amerikanische Nationalbund" gegründet, der eine Zusammenfassung aller deutschen Vereine darstellt und der Pflege deutsch-ameri- kauischer Geschichte, Bühne und Presse, der Vertretung politischer Wünsche dienen und die Einführung der deutschen Sprache als Unterrichtsgegenstand in den öffentlichen Schulen er- streben will. Die stärkste Stütze des Deutschtums ist bisher die Kirche mit ihrer deutschen Predigt gewesen. Wo die Deutschen in größerer Zahl beieinander wohnen, haben sie auch eigne Schulen. Die größte Kirchengemeinschaft, die „Evangelisch-Lutherische Synodal- konferenz", hatte 1904 2955 Gemeinden mit 2888 Pastoren und 3334 Gemeindeschulen mit 1066 Lehrern und 112555 Schülern. Im Jahre 1900 gab es 613 deutsche Zeitungen und Zeitschriften, deren Leiter und Mitarbeiter sich zu einem Nationalverbande vereinigt haben. Alle größeren Städte haben auch deutsche Theater. Alles in allem genommen, ist das Deutschtum trotz des Rückgangs der Einwanderung sichtlich erstarkt. Gleichwohl sind Kenner der Verhältnisse der Ansicht, daß es sich auf die Dauer nicht zu halten vermöge. Das angelsächsische Volkstum hat weitaus das Übergewicht. Wirtschaftlich und sozial steht der Deutsche durch tausend Fäden mit diesem in Verbindung. Er ist genötigt, die englische Sprache zu lernen und sie im täglichen Verkehr zu gebrauchen. So wird er unmerklich immer mehr in das Amerikanertnm hineingezogen, und das zweite und dritte Geschlecht geht gewöhnlich schon ganz darin auf. Neger und Mttlatten (Mischlinge von Weißen und Negern, 10 Mill.) sind über das ganze Gebiet der Union verbreitet, zahlreich aber nur in den Südstaaten, wo sie z. Teil mehr als die Hälfte der Bevölkerung ausmachen. Die Neger sind seit dem 17. Jahrhundert als Sklaven zur Bearbeitung der Pflanzungen eingeführt worden. 1865 erhielten sie die Freiheit, 1867 Bürgerrechte; aber die gesellschaftliche Gleichberechtigung ist ihnen bis heute versagt. Mit unsäglicher Verachtung, ja Haß blickt der Weiße auf die Farbigen herab, und nicht wenige von diesen fallen alljährlich der Volkswut zum Opfer. Die Neger sind Haupt- sächlich Arbeiter auf den großen Pflanzungen. Sie haben ihre eigenen Schulen und Kirchen und passen sich immer mehr der Kultur der Weißen an. Sie gelten aber im allgemeinen als faul und wenig lernbegierig, und nur verhältnismäßig wenige unter ihnen haben es zu einer höheren wissenschaftlichen Bildung gebracht. Religion. In den Vereinigten Staaten herrscht völlige Religionsfreiheit. Weit überwiegend ist das evangelische Bekenntnis. Etwa ^ Mill. sind Katholiken, 1,8 Mill. Juden. Eine Staatskirche gibt es nicht, sondern nur Freikirchen. Die Evangelischen sind in eine Menge von Bekenntnissen gespalten. Am zahlreichsten sind die Methodisten. Baptisten, Presbyterianer und die Lutherischen. Trotz der Jagd nach dem Gelde herrscht unter ^den Amerikanern ein lebhafter religiöser Sinn. Die Sonntagsfeier ist ähnlich streng wie in England. Große Summen werden für kirchliche Zwecke geopfert, und Leute in den höchsten Stellungen halten es nicht für unter ihrer Würde, persönlich kirchliche Mission zu treiben, wie z. B. der frühere Präsident Rooscvelt, der Sonntagsschule hielt. Geistesleben. Das Bildungswesen wird in regem Wetteifer von den Regie- rungen, den Kirchen, den Gemeinden und reichen Privatleuten gefördert. Ein Schulzwang besteht allerdings nur in wenigen Staaten, und der Besuch dauert bei der Volksschule im all- gemeinen nur fünf Jahre. Die Zahl der des Lesens und Schreibens Unkundigen ist darum verhältnismäßig groß. Schon früh tritt der junge Amerikaner ins Erwerbsleben ein, und wenn er Trieb und Lust zur Fortbildung hat, bietet sich ihm in Abend- und Handelsschulen noch reichlich Gelegenheit dazu. Der weitergehenden Bildung dienen zahlreiche, sehr verschieden-

2. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 74

1891 - Dresden : Höckner
— 74 — 4. Der Übergang des fränkischen Königtums auf die Karolinger und der Bund derselben mit dem Papsttum 741-768. 1. So fest gegründet hatte Karl Martell die Macht seines Hauses, daß er das Majordomat ohne Widersprach auf seine Söhne Karlmann (in Austrasien, Alamanuien, Thüringen) und Prppiu (in Neustrien und Burgund) übertragen konnte. Die beiden Brüder befestigten zunächst gemeinsam ihre Herrschaft in siegreichen Kämpfen gegen die unbotmäßigen Alamannen (Aufhebung des Herzogtums 747) und gegen den bisher ganz unabhängigen Herzog Odilo von Baiern, dessen unmündiger Sohn Tassilo 748 nach des Vaters Tode sein Herzogtum als fränkisches Lehen empfing. Die kirchlichen Bestrebungen ihrer Zeit unterstützten sie beide mit gutem Vorbedacht und stellten außerdem ihre Macht auch dadurch auf eine neue Grundlage, daß sie ein gesetzlich anerkanntes Verfügungsrecht über den größten Teil des Kirchengutes gewannen. 2. Nach dem Eintritt Karlmanns in das Kloster Monte Cassino 747 alleiniger Inhaber der höchsten Gewalt im Frankenreiche, entschloß sich Pippin der Kurze zur Wahrung der neuen Ordnung das Scheinkönigtum der Merowinger zu beseitigen und zwar mit Hilfe des Papsttums, das seinerseits des Schutzes gegen die Angriffe des Langobardenkönigs bedurfte (S. 70). Auf Grund der ausdrücklichen Zustimmung des Papstes Zacharias (Gesandtschaft nach Rom) ließ sich Pippin Ende 751 752 oder Anfang 752 zu Soissous von den versammelten Großen zum König erheben und von den Bischöfen salben. Der letzte Merowinger Childerich Iii. wurde ins Kloster geschickt. 3. Im Jahre 754 wurde die Salbung vom Papst Stephan Ii., der vor den Angriffen König Aistulfs hilfesuchend an den fränkischen Hof gekommen war, am Königspaar in der Kirche des h. Dionysius (St. Dänis) bei Paris wiederholt und dadurch das Bündnis des karolingischen Königtums und des Papsttums feierlich besiegelt. In zwei siegreichen Feldzügen (754 und 756) zwang Pippin darauf als Schutzherr der Kirche („Patricius") den Langobardenkönig zum Frieden und zur Herausgabe des Exarchats von Ravenna und der Pentapolis (des Küstenstrichs südlich von der Pomündung bis nach Ancona hin), die er nun dem römischen Stuhle übertrug („Constantinische Schenkung"). 4. In enger Verbindung mit der fränkischen Kirche (Bischof Chrodegang von Metz) war Pippin seitdem eifrig bemüht, auf

3. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 112

1891 - Dresden : Höckner
— 112 — einen neuen Aufschwung, als sich der das 10. Jahrh, beherrschende Glaube an den nahen Untergang der Welt mit dem Abschluß des Jahrtausends als trügerisch erwies und nun die neugestärkte religiöse Begeisterung darnach trachtete, ihre Dankbarkeit in steinernen Kirchen zu verewigen. Dazu wirkte anregend der erneute Glanz deutscher Macht und deutschen Ruhmes in der Zeit der Ottonen, insbesondere durch die Verbindung mit Italien, der alten Heimstätte der Kunst, der wachsende Wohlstand, die Baulust der Könige, welche mit der der Bischöse wetteiferte. 2. Die neue, seit dem Beginn des 11. Jahrh, entstehende romanische Baukunstsgrundform der Kirche die altchristliche Basilika, das Langschifs) schloß sich an italienische, namentlich lombardische Muster an und erfuhr aus deutschem Boden ihre edelste Durchbildung (symbolische Gestalt eines lateinischen Kreuzes durch Anordnung des Querschiffes und Verlängerung des Chores — unter letzterem die Krypta — niedrigere, ebenfalls überwölbte Seitenschiffe, reichgeschmücktes Portal mit Türmen. Pfeiler oder wechselnde Säulen und Pfeiler, Fenster im Rundbogen). Nicht selten unter der Leitung geistlicher Baumeister (Bernward von Hildesheim | 1023) und in der Regel unter den Händen geistlicher Werkleute, besonders der Laienbrüder der Klöster, entstanden hervorragende kirchliche Bauwerke; in Sachsen die Stiftskirche in Gernrode, vom Markgrafen Gero 961 gegründet, der Dom zu Magdeburg und der zu Bremen (nach dem Muster der Kathedrale von Benevent), die Michaels- und Godehardskirche in Hildesheim, die Kirche Heinrichs Iii. in Goslar; in Franken der Dom Heinrichs Ii. zu Bamberg, Konrads Ii. zu Limburg und Speier, der Mainzer Dom. Erst später entstanden auch kunstvolle weltliche Bauten, wie die Kaiserpfalz zu Goslar. Plastik und Malerei blieben weit hinter der Architektur zurück, fleißig wurde Elfenbeinschnitzerei, Glas- und Miniaturmalerei für den kirchlichen Gebrauch in den Klöstern getrieben. 3. Die wissenschaftlichen Studien hatten nach dem Verfalle der karolingischen Hofschule vor allem in den Kloster-schulen Pflege gefunden (St. Gallen — Notker Labeo f 1022 — und Reichenau in Schwaben, Fulda und Hersfeld in Hessen, Prüm in Lothringen, Corvey und Gandersheim in Sachsen, später St. Emmeram in Baiern). Doch war diese ganze Bildung im wesentlichen fremder Art (Trivium und Quadrivium) und ihr Verdienst vorzugsweise die Bewahrung der antiken Bildungsschätze. Die Begeisterung für die Wissenschaft, die vom Hofe der

4. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 30

1886 - Dresden : Höckner
30 Reichsstdten (Nrnberg, Ulm, Straburg). Den ersten evan-gelischen Staat schuf Albrecht von Brandenburg, Hochmeister des deutschen Ordens in Preußen, der dem Abfalle des lutherisch April gesinnten Landes zuvorkam, indem er es als erbliches Herzog-1525 tum Preußen von Polen zu Lehen nahm (April 1525). Hauptpunkte der Neugestaltung waren: Deutscher Gottes-dienst, gruppiert um die Predigt, Abendmahl unter beiderlei Gestalt, Aufhebung des erzwungenen Priesterelibats und der Klster, damit Grndung des evangelischen Pfarrhauses (Luthers Vermhlung mit Katharina von Bora erst Juni 1525), Einziehung des Kirchenguts zur Verwendung fr Kirchen und Schulen, hu-monistische Reform des hheren Unterrichtswesens nach Luthers Mahnung An die Brgermeister und Ratsherren der Städte in deutschen Landen" 1524. 1524 6l er Zusammenbruch der alten Kirche und vor allem die bis Aussichtslosigkeit aller weltlichen Reformversuche seit der Auf- 1525 lsung des Reichsregiments trieben zum Bauernkrieg 1524/5. Die alten Forderungen (s. S. 20) erschienen jetzt nicht nur als be-rechtigt, sondern als geboten durch die h. Schrift. Das Ziel wurde die gewaltsame Umgestaltung der socialen, staatlichen und .kirchlichen Zustnde. Zwar erfate die Bewegung nur die fd-westdeutschen und einzelne mitteldeutsche Gebiete, ergriff aber hier auch viele Städte, selbst einzelne Reichsritter, und erhielt aus diesen Stnden ihre besten Fhrer. Den Anfang machten im Sommer 1524 die Bauern irrt sdlichen Schwarzwald; mit ihnen versuchte sogar Ulrich von Wrttemberg Anfang 1525 sein Land wieder zu erobern. Seit Mrz 1525 verbreitete sich der Aufstand zunchst zur Durch-fhrung der mavollen Zwlf Artikel" durch ganz Schwa-ben mit Wrttemberg und dem Elsa unter Zerstrung zahl-reicher Klster und Burgen. Ende Mrz 1525 gaben Rotenburg a. T. und die Drfer des Odenwaldes das Signal zur Erhebung Frankens; die beiden hier gebildeten Bauernheere, der helle Hanfe" unter Georg Metzler, spter zeitweise unter Gtz von Berlichingen, und der schwarze Hause" unter Florian Geyer erstrmten Weinsberg (Ende des Grafen von Helfenstein), Zwangen Heilbronn zum Anschlu, das Erzstift Mainz und viele kleinere Herren zur Annahme ihrer Forderungen und wurden erst durch die tapfere Verteidigung des M ari enberges bei Wrzburg zum Stehen gebracht. Der groartige Reformentwurf von Heilbronn (W. Hippler) sollte der ganzen Bewegung Einheit

5. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 185

1886 - Dresden : Höckner
185 und Bhmen, geflissentlich vermied, beseitigte er die stndischen Behrden fast gnzlich, beschrnkte 1785 die Landtage auf For-malten, berief selbst den ungarischen Reichstag nicht mehr und hob die siebenbrgisch-schsische Verfassung ganz auf. Das ganze Reich sollte in 13 gleichfrmig verwaltete Gnbernien" (Provinzen) zerfallen, das Deutsche auch in Ungarn Amtssprache werden, deutsche Kolonien in Ungarn und Galizien das deutsche Element verstrken. Eine einheitliche Gerichtsordnung wurde eingefhrt, die Einheit des Rechts angestrebt, die Besteuerung gerechter geregelt, die Leibeigenschast berall aufgehoben (November 1781). Auf kirchlichem Gebiet verlieh das Toleranzpatent" vontoktbr. 13. Oktober 1781 allen christlichen Konfessionen brgerliche Gleich- 1781 berechtignng und das Recht zum Privatgottesdienst; die Beschrn-kungeu der Juden wurden gemildert. Die katholis ch e Kirch e und das Schulwesen suchte Joseph Ii. in engste Abhngigkeit'vom Staate zu bringen, untersagte deshalb den Verkehr mit Rom sast ganz. Zugleich hob er einen groen Teil der Klster (ca. 700 von 2100) auf, woran auch ein Besuch Papst Pius' Vi. in Wien 1782 nichts nderte. Die Universitten verwandelte er in Staats-anstalten und frderte energisch die Volksschule wie die Wohl-thtigkeitsanstalten. Die Gefahr lag darin, da er Adel und Klerus schwer verletzte und doch in dem wenig entwickelten Brger- und Bauernstande keine Sttze fand. 3. Trotzdem begann er im Bunde mit Rußland eine aus-greifende Eroberungspolitik. Nachdem Katharina Ii., von ihrem Gnstling Gregor Potemkin (spr. Patjomkin) fortgerissen, 1783 die Einverleibung der Krim und damit fast der ganzen Nord-kste des Schwarzen Meeres erzwungen hatte (ihre Kaiserreise auf dem Dnjepr 1787), begann sie mit sterreich den Krieg gegen die Trkei 178792. Aber während die Russen Otschakow erstrmten, den grten Teil der Moldau und Walachei eroberten, die sterreicher nach anfnglichem Mierfolge (die Flucht bei Lugos im Banat 1788) schlielich Belgrad nahmen, wurde in Ungarn die Stimmung gegen Joseph Ii. immer feindseliger, Belgien erhob sich sogar im Aufstand gegen seine Kirchenpolitik und die Umgestaltung der alten Verfassung, schon von Frankreich her aufgereizt (van der Noot). Die sterreicher rumten im Oktober 1789 Brssel und ein souverner" Kongre erklrte J^. im Januar 1790 die Unabhngigkeit Belgiens. Am Erfolge 1790 verzweifelnd nahm Joseph Ii. seine Verordnungen in Bezug auf Un-garn und Belgien zurck. Am 20. Februar 1790 verschied er.

6. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Feind, der ihn noch weit entfernt glaubte. Vor dem sächsischen Lager wirbelten dichte Staubwolken auf. Die Sachsen erkannten die Gefahr, und Schrecken ergriff sie. In toller Wut schrie alles nach Waffen und Pferden. Die Fürsten, ihre Mannen und alle, die Pferde hatten, eilten aus dem Lager und stürzten in einem dichten, verworrenen Knäuel auf die vorderste Schaar der Königlichen los. Die Bauern aber blieben im Lager und warteten voll Angst auf den Ausgang des Kampfes. Die Schwaben wankten vor den furchtbaren Schwerthieben der Sachsen; aber die Bayern kamen ihnen zu Hilse, die Franken griffen den Feind von der Seite an, der König mit seiner auserlesenen Schaar that Wunder der Tapferkeit — da wandten sich die ermatteten Sachsen zur Flucht und sprengten zurück zum Lager. Zugleich mit ihnen waren aber auch die Sieger dort. (Was wird jetzt geschehen? Das Lager kann nicht mehr verteidigt werden; die berittenen Edlen werden sich durch die Schnelligkeit ihrer Pferde retten, die Bauern sind verloren. Bestätigung.) Da jagten die sächsischen Reiter nach der andern Seite des Lagers davon; ihre schnellen und frischen Pferde retteten sie vor den Verfolgern. Nun fielen die Königlichen wütend über die Bauern her und metzelten sie nieder; wer ihrem Schwert entrann, ertrank in der Unstrut; achttausend Bauern verloren hier ihr Leben. Das reich ausgestattete Lager der Sachsen wurde geplündert, der Sieg war gewonnen. Zur Erläuterung: Wie kam es zum Sieg über die Sachsen? (Bereitwilligkeit der Fürsten, großes Heer, Klugheit des Heerführers; dadurch Überraschung ver ungeordneten Feinde durch das geordnete Heer. Tapferkeit der Königlichen und des Königs. Stimmung des Königs während des Kampfes und im Siege). An der Geschichte fällt mir mancherlei auf, zunächst, daß der Papst die Kirchenschänder nicht bestrafte (wie? Bann). Er lebte schon damals im Streit mit dem König und wollte daher seinen Gegner nicht durch Schwächung der Empörer stärken. Da sieht man deutlich: Er bestraft die Frevel gegen die Kirche nur, wenn es ihm nützt; er war nicht gerecht, sonst müßte er jeden Frevel bestrafen. Warum metzelten die Ritter so wütend die Bauern nieder? Sie wollten die Bauern dafür züchtigen, daß sie sich erlaubten, ritterliche Waffen zu tragen. Aber die achttausend bewaffneten Bauern konnten sich doch wehren? Sie waren nicht so gut gerüstet wie die Ritter, besonders fehlten ihnen die festen Schutzwaffen (Schild, Helm, Kettenhemd), auch waren sie nicht so geübt im Kämpfen wie die Ritter, die von Jugend auf das Führen der Waffen wie ein Handwerk gelernt hatten. — Zusammenfassung: Sieg des Königs über die Sachsen. Vierter Abschnitt: Die Ausnutzung des Sieges. Wie der König seinen Sieg über die Sachsen ausnutzte. Was werden die besiegten Sachsen nun thun? Sie werden einsehen, daß jeder Widerstand gegen die Übermacht des Königs vergeblich ist, und werden sich daher ihm unterwerfen. Und welche Bedingungen 3*

7. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 58

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 58 — 37. Wie sich die Herzöge empörten. Mit Heinrich hatte sich nicht nur der Herzog Eberhard von Franken und der Herzog Giselbert von Lothringen verbnnben, sonbern auch der König von Frankreich. Eberharb begab sich mit einem Heere zu Heinrich und Giselbert nach Lothringen. Alle Hoffnung war verschwnnben, daß die Herrschaft der Sachsen bestehen würde. Darum verließ bamals noch gar mancher den König Otto und begab sich zu den Empörern. König Otto aber bewahrte eine unerschütterliche Ruhe. Er war mit seinem Heere gegen den König von Frankreich in das ^saß gezogen. Als das Eberhard und Giselbert erfuhren, gingen sie bei Anbernach über den Rhein, fchäbigten die in der Nahe wohnenden Getreuen des Königs durch Brand und Raub und zogen mit Beute beladen zurück. Otto sandte gegen sie den Herzog Hermann von Schwaben. Dieser aber wagte keinen Kamps, da sein kleines Heer den Gegnern nicht gewachsen war. Eines Tages aber stießen Ritter des Königs auf einen Priester, der weinte und jammerte. Sie fragten ihn, woher des Wegs er käme, und warum er weine. „Von jenen Räubern," gab er zur Antwort, „komme ich her; mein Pserb, meine einzige Habe, haben sie mir genommen, zum armen Mann haben sie mich gemacht!" Da forschten sie genau, ob und wo er Giselbert und Eberharb gesehen habe. Der Priester erwiberte: „Fast ihr ganzes Heer samt der Beute haben sie über den Rhein geschafft. Sie selbst aber sinb zurückgeblieben und halten mit einer Schar Ritter eine Mahlzeit, möge sie ihnen schlecht bekommen!" Kaum hatten jene das vernommen, als sie mit solcher Schnelligkeit nach dem bezeichneten Orte ritten, daß, wer sie sah, vermeinen mußte, sie flögen. Die Herzoge waren gerabe beim

8. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 64

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 64 — König zurück, und nun beginnt der Kampf mit der Hauptmacht der Ungarn, die den Deutschen gegenüberstand. Nach einer kurzen Anrede ergriff Otto den Schild und die heilige Lanze und sprengte hoch zu Roß als der erste in den Feind hinein, Streiter und Feldherr zugleich. Anfangs leisteten die Kühneren unter den Ungarn Widerstand. Bald aber entsank ihnen der Mut. Zersprengt und umzingelt, wurden viele vom Schwerte erschlagen. Viele schwammen durch den Lech, aber das jenseitige Ufer bot ihnen keinen Halt zum Emporklimmen, und von der Strömung fortgerissen, fanden sie in den Wellen ein klägliches Ende. Die aber glücklich über den Fluß kamen, wurden von den Bewohnern des Landes auf der Flucht niedergemacht. Nur wenige von dem großen Ungarnheer sahen ihr Vaterland wieder. Aber nicht ohne eignen Verlust konnte der Sieg über ein so wildes Volk errungen werden. Manch wackerer Mann war erschlagen, aber keinen betrauerte Otto mehr, als seinen Eidam Konrad. Erschöpft von dem harten Strauß und der Glut der Sonne, hatte er die Helmbänder gelüftet, um aufzuatmen; da durchschnitt ihm ein Pfeil die Kehle und raubte ihm das Leben. Sein Körper wurde auf des Königs Befehl mit den größten Ehren nach Worms gebracht und hier unter lauter Klage und unter den Thränen aller Franken bestattet. Welche Freude über den Ausgang der Schlacht in dem Heere herrschte, kann man sich denken. Der siegreiche König aber befahl, in allen Kirchen des Reichs Gott zu preisen und würdige Lobgesänge zu seiner Ehre anzustimmen. Dann kehrte er, jubelnd von allem Volke begrüßt, in das Sachsenland heim. — Den Ungarn aber war nun die Lust vergangen. in die deutschen Länder einzubrechen. ■ ■

9. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 28

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 28 — bergen in der Erde vor dem Angesichte dieses grimmigen Feindes!" Da erinnerte sich der Franke ans bessern Zeiten der herrlichen, uitücrgleichlichcn Macht des Königs Karl unu brach in die Worte ans: „Wenn dn eine eiserne Saat auf den Feldern wirst starren sehen, wenn der Po und der Tessin mit dunkeln, eisenschwarzen Wogen die Stadtmauern überschwemmen, dann erwarte, daß Karl kommt." Kaum war dies ausgeredet, als sich in Westen wie eine finstere Wolke zeigte, die den hellen Tag beschattete. Dann sah man den eisernen Karl in einem Eisenhelm, in eisernen Schienen, eisernem Panzer um die breite Brust, eine Eisenstange in der Linken hoch ausreckend. In der Rechten hielt er das stählerne Schwert, der Schild war ganz aus Eisen, und auch sein Roß schien eisern an Mut und Farbe. Alle, die ihm vorausgingen, zur Seite waren und ihm nachfolgten, ja das ganze Heer schien auf gleiche Weise ausgerüstet. Einen schnellen Blick darauf werfend, rief der Franke: „Hier hast du den, nach dem du so viel gefragt hast," und stürzte halb entseelt zu Boden. 20. Rolands Tod. Nachdem der herrliche Kaiser Karl ganz Spanien sich unterworfen und zum Glauben an Gott und feine heiligen Apostel bekehrt hatte, zog er zurück und kam nach Pampelona und ruhte dort einige Tage ans mit feinem ganzen Heere. In Saragossa aber waren damals zwei sarazenische Könige, die Brüder Marsilies und Beligand, die der Sultan von Babylon dahin geschickt hatte. Sie waren dem Kaiser Karl nnterthänig geworden und dienten ihm scheinbar gern in allen Stücken; aber sie meinten es nicht ehrlich mit ihrer Treue nud Anhänglichkeit. Da schickte der Kaiser ihnen Ganelon zu, der zu den zwölf besten Mannen Karls gehörte, aber Untreue im Herzen trug, und ließ ihnen sagen, daß sie sich

10. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 43

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Heinrich. Meist aus Widukinds sächsischen Geschichten. 28. Heinrich, der Vogelsteller. Herr Heinrich sitzt am Vogelherd recht froh und wohlgemut; aus tausend Perlen blinkt und blitzt der Morgenröte Glut. In Wies' und Feld und Wald und Au — horch, welch ein süßer Schall! Der Lerche Sang, der Wachtel Schlag, die süße Nachtigall! Herr Heinrich schaut so fröhlich drein: „Wie schön ist heut die Wett! Was gilt's? Heut giebt's ’nen guten Fang!" Er lugt zum Himmelszelt. Er lauscht und streicht sich von der Stirn das blondgelockte Haar: „Ei doch, was sprengt denn dort heraus für eine Reiterschar?"
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