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1. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 44

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 44 — Der Staub wallt auf, der Hufschlag dröhnt, es naht der Waffen Klang. „Daß Gott! die Herrn verderben mir den ganzen Vogelfang!" „Ei nun! — Was giebts?" Es hält der Troß vorm Herzog plötzlich an. Herr Heinrich tritt hervor und spricht: „Wen sucht ihr Herrn? sagt an!" — Da schwenken sie die Fähnlein bunt Und jauchzen: „Unsern Herrn! — Hoch lebe Kaiser Heinrich! — Hoch des Sachsenlandes Stern!" Dies rufend knien sie vor ihm hin und huldigen ihm still und rufen, als er staunend fragt: „'s ist deutschen Reiches Will!" Da blickt Herr Heinrich tief bewegt hinauf zum Himmelszelt: „Du gabst mir einen guten Fang, Herr Gott, wie dir's gefällt!" I. N. Vogl. 29. Wie König Konrad starb. Der König Konrad war nach Bayern gezogen und stritt mit dem Herzog Arnulf. Und als er hier verwundet worden war, kehrte er in feine Heimat zurück. Da er nun fühlte, daß es mit ihm zu Ende ging, sprach er zu seinem Bruder Eberhard, der gekommen war, um ihn auf seinem Krankenlager zu besuchen, also:

2. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 59

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 59 — Brettspiel, das sie alsbald verließen, um ein gefährlicheres Spiel zu wagen. Ein hartnäckiger Kampf, Mann gegen Mann, entspann sich. Eberhard wehrt sich wie ein Held, aber endlich sinkt er schwerverwundet zusammen und giebt seinen Geist auf. Giselbert ergreift die Flucht, mit mehreren anderen springt er in einen Kahn, aber der Kahn wird überfüllt, und geht unter. Giselbert versank in den Fluten des Rheins, und da er sie ihrer Menge wegen nicht austrinken konnte, so verließ ihn die Seele, und er starb. So endeten die verräterischen Herzöge, und Giselbert erhielt nicht einmal ein christliches Begräbnis. Offen wurde es da kund, wie des Herrn Hand die Feinde des Königs traf, den er auf seinen Wegen wandeln sah. Als sich dies zutrug, stand Otto mit seinem Heere noch fern am oberen Rhein. Eines Morgens bestieg er sein Pferd, um in einer fern liegenden Kirche fein Morgengebet, das er nie versäumte, zu verrichten. Da sah er einen Mann in großer Hast die Straße daherkommen, und als derselbe nah und näher kam, erkannte Otto, es sei ein Bote, und frohes verkündete sein Freudengeschrei und Jauchzen. Er brachte die große Kunde von Eberhards und Giselberts Tod. Als Otto aber die ersten Worte vernommen hatte, gebot er dem Boten zu schweigen, er stieg vom Pferde und warf sich auf die Kniee, dem Herrn zu danken, der ihn so wunderbar errettet hatte. Dann setzte er den Weg zur Kirche fort. 38. Hermann Billing. Es war um das Jahr 940 nach Chr., da hütete nicht weit von Hermannsburg in der Lüneburger Heide ein dreizehn- bis vierzehnjähriger Knabe die Rinderherde seines Vaters, als plötzlich ein prächtiger Zug von gewappneten Rettern dahergesprengt kam. Der Knabe sieht mit Lust die blinkenden Helme und Harnische,

3. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 61

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 61 — „Dort ist meines Vaters Hof, ihr könnt ihn sehen," sagte Hermann, „aber die Rinder hier hat mir mein Vater anvertraut, ich darf sie nicht verlassen, kann euch also auch nicht führen. Seid ihr aber Otto, der König, so lenket ab vom Felde auf die Straße; denn der König schützt das Recht! Und der König Otto der Große gehorchte der Stimme des Knaben und lenkte sein Roß zurück auf die Straße. Bald wird Hermann vom Felde geholt. Der König ist bei seinem Vater eingekehrt und hat zu ihm gesagt: „Billing, gieb mir deinen ältesten Sohn mit; ich will ihn bei Hofe erziehen lassen; er wird ein treuer Mann werden, und ich brauche treue Männer/' Und welcher gute Sachse konnte einem Könige wie Otto etwas abschlagen? So sollte denn der mutige Knabe mit seinem Könige ziehen; und als Otto ihn fragte: „Hermann, willst du mit mir ziehen?" da antwortete der Knabe freudig: „Ich will mit dir ziehen, du bist der König, denn du schützest das Recht." Otto übergab den jungen Billing guten Lehrmeistern, in deren Pflege und Leitung er zu einem tugeudlichen und tüchtigen Manne erwuchs. Der König hielt ihn wie einen seiner nächsten Freunde und vertraute dermaßen der Klugheit, Tapferkeit und Treue seines Pfleglings, daß er, als er seine Römerfahrt antrat, ihm das eigne angestammte Herzogtum Sachsen zur Verwaltung übergab. Dieser Hermann Billrng ist der Ahnherr eines blühenden Geschlechts geworden, das bis zum Jahre 1106 dem Sachsenlande seine Herzöge gab. 39. Die Schlacht am Lech. Im Sommer des Jahres 955 erschienen vor dem König Otto Boten seines Bruders Heinrich, des Herzogs von Bayern, und brachten die Kunde: „Siehe, die Ungarn überfluten mit ihren Horden deines Reiches Grenzen und wollen mit dir einen Kampf wagen." Sobald

4. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 65

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
40. Wie Otto nach Italien zieht. Meist nach dem Gedicht der Hrotsuit. Als der König Lothar von Italien gestorben war, wollte der Markgraf Berengar von Jvrea das Königreich an sein Hans bringen. Darum sollte Adelheid, die junge, schöne Witwe des verstorbenen Königs seinen Sohn Adelbert zum Gemahl nehmen. Adelheid aber weigerte sich, da sie Vater und Sohn verabscheute. Nun mußte sie die Mißhandlungen Berengars und seiner Gemahlin ertragen. Sie wurde ihres Goldes und ihres Schmuckes beraubt, die Diener und das Gefolge wurden ihr genommen, und zuletzt ließ man ihr nicht einmal die Freiheit. Doch das war den Peinigern noch nicht genug. Die Gefangene wurde au den Haaren gerauft, mit Schlägen und Fußtritten beschimpft. Zuletzt ließ Berengar die unglückliche Witwe in eine Burg am Gardasee bringen. Hier verlebte Adelheid mit einer einzigen Dienerin in einem dunkeln Kerker, der rings von Wachen umstellt war, vier Monate, j So vieles mußte die junge Königin erdulden; aber es war ihr heilsam, denn wen der Herr lieb hat, den züchtigt er. Niemand durste den Kerker betreten außer einem Priester, der die Unglückliche treulich mit dem Worte Gottes tröstete. Mit ihm überlegte sie aber auch, wie sie aus dem schrecklichen Gefängnis entrinnen könne. Nachdem sie lange beratschlagt hatten, kamen sie auf den Gedanken, heimlich einen Gang unter der Erde zu graben, durch den sie aus dem Kerker fliehen könnten. Mit großer Vorsicht arbeiteten der Priester und die Dienerin, bis das Werk fertig war. In einer Nacht gelangten die Königin und ihre beiden Gefährten durch den Gang glücklich ins Freie, sie eilten fort, so Staube u. Göpfert, Lesebuch. 5

5. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 55

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 55 — Esaus und Jakobs. (Auch die Geschichten von Joseph und seinen Brüdern können herangezogen werden.) So werden wir nicht nur an das 5. Gebot gemahnt, sondern auch an den Spruch: Iv, 1. ^ 3. Die Erbitterung Eberhards erinnert euch an die der, Thüringer Edelleute. — Wie Eberhard sich dem König nicht unterordnen sondern frei über seine Lehnsleute schalten wollte, so wollten auch die Thüringer Edelleute eigenmächtig über die Bauern herrschen und Ludwig den Eisernen — den Stellvertreter des Kaisers — nicht als ihren Richter anerkennen. Beidemal erkennen wir aber, wie notwendig ein solcher Richter ist. Denn Eberhard strafte seinen Lehnsmann nicht gerecht, sondern in ungerechter und grausamer Weise, ebenso war auch die Behandlung der Bauern durch die Thüringer Ritter eine ungerechte und drückende. Auch in unserer Zeit darf niemand ein erlittenes Unrecht selbst durch eiue Strafe vergelten wollen. Er muß es bei der Obrigkeit anzeigen, damit diese strafe; denn sie straft unparteiisch und gerecht, der Verletzte aber vergilt im Gefühl des erlittenen Unrechtes zu hart. Das wußte auch schon das Volk Israel, darum wählte es sich Richter. Wir werden an die Worte erinnert: Iv, 2. 4. Wie man damals strafte. — Ganz anders wie in unserer Zeit: Pferde anstatt Geld; Hundetragen — eine ebenso eigentümliche Strafe wie die Strafe, die etwa 200 Jahre später Ludwig der Eiserne an seinen Rittern vollzog, indem er sie vor den Pflug spauute; die Acht. Iv, 3. 5. Vergleicht einmal die Gründe, durch die die Empörer zum Aufruhr getrieben wurden! — Eberhard aus verletztem Stolz, Heinrich wollte selbst König werden, ebenso wahrscheinlich Giselbert von Lothringen. In einem stimmen sie aber überein: sie wollten sich dem König Otto nicht unterordnen. 6. Das war doch zu König Heinrichs Zeiten nicht vorgekommen. — Allerdings hatte der Zug gegen den Schwaben- und den Bayernherzog genügt, diese zur Unterwerfung zu bringen; auch blieben sie, wie der Frankenherzog, dann Heinrich treu, aber Heinrich war auch damit zufrieden, daß die Herzöge ihn als König anerkannten. Er ließ sie schalten und walten, wie sie wollten und verlangte nicht weiter, daß sie ihm gehorchten. Er ließ den Herzögen, besonders dem Bayernherzog, ihre Macht; er betrat Bayern und Schwaben nicht wieder. Auch bekümmerte er sich nicht weiter um diese Länder; das sehen wir aus dem Waffenstillstand, den er mit den Ungarn schloß. Dieser Waffenstillstand galt nur für Sachsen und nicht für die anderen Herzogtümer. Heinrich fühlte sich doch mehr als Herzog von Sachsen als als König von Deutschland, er war mehr „der erste unter Gleichen." Unter diesen Verhältnissen war es Heinrich nicht schwer gewesen, die Eintracht mit den Herzögen zu bewahren. Aber Otto verlangte von den Herzögen denselben Gehorsam wie von leinen Sachsen. Er wollte nicht nur deutscher König heißen, sondern auch sein. Als er nun hiermit Ernst machte und sein oberstes Richteramt geltend machte, als demnach die Herzoge sahen, was sie von ihm zu gewärtigen hatten, daß er sie nicht als unumschränkte Gebieter,

6. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 65

1893 - Dresden : Ehlermann
B. Sagen und Geschichten. 1. Die Wittekindsburg. Nach W. Grube. Charakterbilder aus der Geschichte und Sage. Nachdem Karl die Sachsen in der Nähe von Paderborn besiegt hatte, zog er mit seinem Heere ostwärts gegen die Wittekindsburg bei Polle und wollte sie einnehmen. Allein Wittekind war listig und wußte die Franken zu täuschen. Er hatte noch eine andere Burg, welche bei Schopen lag, und die Franken konnten niemals erfahren, in welcher Burg seine Hauptmacht war, noch wußten sie, wo er selbst sich aushielt. Denn Wittekind ließ seinen Rossen die Hufeisen verkehrt unterschlagen und ritt so des Nachts hin und her zwischen den beiden Burgen. Wenn die Franken meinten, die Spuren der Hufschläge führten nach der andern Seite und nach der andern Burg, so kamen sie in die verkehrte und wurden heimgeschickt mit blutigen Köpfen. Darüber waren die Franken in großer Bekümmernis; denn dem großen Heere fing die Nahrung bald an auszugehen, da ringsum alles verwüstet war. In dieser Not ersann ein Priester aus Osnabrück eine List. In der Burg zu Schopen waren Verwandte Wittekinds, zwei Frauen, die man wohl gewinnen konnte. Man ließ ihnen sagen, sie sollten in Osnabrück alle ihre Tage bis an ihr Lebensende wohl verpflegt werden und es gut haben, wenn sie einmal offenbaren wollten, wann Wittekind weggeritten wäre nach der anderen Burg. Das schien den Frauen lockend, und sie versprachen, es den Franken kund zu thun. Eines Morgens in aller Frühe erblickten die Franken auf der Burg zu Schopen das verabredete Zeichen, woraus sie ersahen, daß Wittekind fortgeritten wäre. Sogleich begannen sie diese Burg mit aller Macht zu berennen und zu bestürmen. Ihre Anstrengungen hatten endlich Erfolg, und als Wittekind der Burg zuritt, um zu sehen, wie es stünde, erkannte er bald verdächtige Zeichen und wandte sein Roß um zur Flucht. Die Franken, die ihn erblickt hatten, verfolgten ihn und kamen immer näher. An einer Stelle des Weges, den er auf seiner Flucht passieren mußte, hatten sie einen Verhau gemacht, und als Wittekind an diesen kam, waren ihm die Franken schon aus den Fersen. Sein braves Pferd hieß Hans, und Wittekind sprach zu ihm: Hensken spring aver, darin krigstu ’n spint haver, springstu nich aver, treten mi und in de rattert. Hellwiz, Bilder aus der Vaterländischen Geschichte. 5

7. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 66

1893 - Dresden : Ehlermann
66 Da sprang Hans hinüber, und Wittekind war gerettet. Als er sah, daß nun alles verloren und nicht mehr seines Bleibens im Sachsenlande sei, floh er weiter und begab sich zu Siegfried, dem Dänenkönig. 2. Wittekind im Lager der Franken. Nach Weddigen und Hartmann. Der Sagenschatz Westfalens. Als einst im Winter Waffenruhe zwischen den Franken und Sachsen eingetreten war, ergriff Wittekind eine wunderbare Sehnsucht zu schauen, wie die Christen ihren vielgepriesenen Gott verehrten. Als das Weihnachtsfest herangekommen war, hüllte er sich in Bettlerlumpen und schlich sich beim Hereinbrechen des Morgenrots in das fränkische Lager. Unerkannt schritt er durch die Reihen der Krieger, die sich zum Gottesdienste anschickten, und gesellte sich zu den Krüppeln, die am Eingänge des heiligen Bethauses harrten, daß man ihnen ein Almosen darreichte. Denn hier, so meinte der hohe Bettler, könne er auch am unbemerktesten den gepriesenen Karl schauen, wenn er in der Mitte seiner Helden und Gewaltigen aus dem Gotteshause trete. Hart an die Pforte gelehnt, bog er sich hinüber und blickte hinein in die geweihte Wohnung. Da wurden nicht Pferde und Rinder geopfert wie bei den Heiden, sondern andächtig kniete der mächtige Karl mit allen seinen Großen vor dem Altar, das Sakrament zu empfangen. Weihrauchduft wallte empor, und die Gesänge der Priester priesen die heilige Nacht, in der Christus den Menschen geboren wurde. Da wurde Wittekind tief ergriffen von der Pracht und Herrlichkeit des Gottesdienstes der Christen, und stumm faltete er die Hände. Und es war ihm, als ob vom Altare her das Christuskind ihm lächelnd zuwinkte und spräche: „Komm her zu mir!" Als nun Karl aus dem Gotteshause trat und mit funkelnden Augen die Reihen der Bettler und Krüppel durchlief, verweilte sein Blick auf der hohen Gestalt und dem gewaltigen Gliederbau Wittekinds. Wohl ahnend, wer er sei, ging er doch schweigend vorüber, und jeder empfing sein Almosen. Wittekind aber ging in tiefen Gedanken heim zu den Seinen; vor seinen Augen stand fortan bei Tag und Nacht das lächelnde, winkende Jesuskind. ___________ 3. Wittekind wird Christ. Nach Weddigen und Hart mann. Der Sagenschatz Westfalens. Nicht lange nachdem er im Lager der Franken gewesen war, ritt Wittekind hin über die Berghöhe, auf der jetzt das Dorf Bergkirchen liegt, und erwog bei sich, welcher Glaube der beste sei, der Gottesdienst seiner Väter oder die siegreiche Lehre der Franken. Und er sprach bei sich selbst: ist diese die rechte, möchte ich dann doch ein Zeichen haben, durch welches

8. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 53

1893 - Dresden : Ehlermann
53 bestehen zu können. Damals wurde Quedlinburg am Harz auf Fluren, welche die Bode durchfließt, von Grund auf gebaut. Doch die Sachsen hatten nicht Lust innerhalb der Stadtmauern zu wohnen, die Städte dünkten ihnen wie Gräber. Deshalb gebot Heinrich, daß alle Gerichtstage, Versammlungen und Märkte daselbst abgehalten würden. Auch mußte von seinen Dienstleuten, die in den Grenzgebieten in großer Zahl angesiedelt und mit Äckern und Wiesen bedacht waren, jeder neunte Mann in die Stadt ziehen und für sich und seine acht Gefährten Wohnung herrichten, wie auch Speicher und Vorratskammern besorgen; denn der dritte Teil aller Feldfrüchte, die man gewann, sollte in die Stadt eingeliefert werden und wurde dort für die Zeit der Not aufbewahrt. Die acht, welche draußen waren, bestellten für den Mann in der Burg das Feld, säten und ernteten für ihn und brachten die Ernte in seine Scheuern. Die Städte aber hieß man Burgen, und darum wurden die, welche darin wohnten, Bürger genannt. Dem König Heinrich aber hat man den Beinamen „der Städtegründer" gegeben. Doch Heinrich mußte auch darauf bedacht sein, ein Kriegsheer zu schaffen, mit dem er den Ungarn widerstehen konnte. Da die Deutschen zu der Zeit meist zu Fuß kämpften, so konnten sie diesen Feinden, die auf ihren Pferden schnell anrückten und nach gemachtem Angriff ebenso schnell wieder das Weite suchten, nicht viel anhaben. Darum gebot Heinrich, daß diejenigen, welche sich zum Kriegsdienst stellen mußten, in Zukunft zu Pferde erschienen. So brachte er ein stattliches Reiterheer zusammen, das er dann jahrelang eifrigst im Reiten und im Gebrauch der Waffen übte. Der Kriegsdienst zu Fuß verlor seitdem die frühere Ehre, und bald galten die Worte Kriegsmann und Rittersmann für gleichbedeutend. Durch Erbauung geräumiger Burgen und Schaffung eines stattlichen Reiterheeres sorgte der umsichtige und thatkräftige Mann für die Sicherheit seiner Deutschen. Als nun neun Jahre nach dem geschlossenen Waffenstillstände die Ungarn wiederum in Deutschland einfielen, da dankte man dem Könige, daß man Weib und Kind, Hab und Gut hinter die starken Mauern in Sicherheit bringen konnte. Als dann Heinrich die frechen Eindringlinge in der Nähe von Merseburg aufs Haupt schlug, daß sie für lange Zeit das Wiederkommen vergaßen, da war des Jubels im Heere und im ganzen Lande kein Ende. Heinrich aber gab Gott die Ehre des Sieges; dem göttlichen Beistände allein maß er bei, was ihm gelungen war, und den Tribut, den er sonst den Feinden gezahlt, gab er jetzt der Kirche, damit sie ihn der Armut spende. 2. Otto der Große, a) Otto zieht nach Italien. Zur Zeit als Otto I., der Sohn Heinrichs, über Deutschland regierte, starb in Italien König Lothar eines plötzlichen Todes, und man sagte,

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 8

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
8 öbei die Sorge von ganz Deutschland oblag, so setzte Otto im Jahre 968^ über Sa chsen einen eigenen Her- zog, Herrmann Billing, einen weifen und streitbaren Mann, bei dessen Stamm das Herzogtum bis iios blieb, doch wurde Thüringen damals von dem Herzogthume Sachsen getrennt. Mit dem Aussterbender sächsischen Könige, im Jahre 1024, nahm die schöne Zeit für Sach- sen ein Ende. Die Sachsen begehrten auch unter dem fränkischen Königsstamme den Vorzug, den sie unter den sächsischen Königen und Kaisern gehabt hatten, und wur- den unzufrieden, da ihnen ein solcher nicht mehr eingeräumt ward. Durch die Begünstigung der sächsischen Könige waren die geistlichen und weltlichen Grossen in Sachsen reich und mächtig geworden. Die Herzoge, Markgrafen und Grafen, die Erzbischöfe und Bischöfe befassen so aus- gedehnte Gebiete, und übten so große 'Rechte darin aus, daß sie schon für erbliche Landesherrn angesehen wurden, und die Kaiser nur selten es wagten, einen von ihnen zu entsetzen. Die beiden ersten fränkischen Kaiser, Kon- rad Ii. und Heinrich Iii.. kraftvolle und kluge Fürsten, besaßen Macht genug, die sächsischen Herren im Gehor- sam und in der Ruhe zu erhalten; allein während der lan- gen Minderjährigkeit Heinrichs Iv. brachen die Sach- senfürsten die Bande des Gehorsams und der Ordnung, und befehdeten sich unter einander selbst, dann aber auch den König, der freilich durch seine Anhänger manche Un- gerechtigkeit gegen die Sachsen verüben ließ. Der Haupt- urheber dieser Kriege war der Erzbischof Alb recht von Bremen, der durch seinen Stolz sich die mehrften säch- sischen Landesherrn verfeindet hatte, den jungen König Heinrich Iv.. dessen Günstling er war, wider die Sach- sen, an denen er sich rächen wollte, einnahm, und ihm anrieth, ihnen beschwerlich zu fallen, um ihre Macht zu brechen. Das that Heinrich, hielt sich lange in Sachsen auf, baute auf Kosten des Landes viele 'feste Schlösser, deren Besatzungen auch vom Lande ernährt werden mußten, und schwere Frevel gegen die Landleute verübten. Die sächsi- schen Landesherrn wollten das nicht dulden, ergriffen, als der König ihren Vorstellungen kein Gehör gab, die Waf- fen, und zwangen ihn, in die Zerstörung der von seinem

10. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 92

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Die Zeit des Befreiungskriegs. 47. Der Übergang über die Berefina. Die Straße, auf der Napoleon vorwärts marschierte, wird von dem oberen Flußlauf der Beresina bei der Stadt Borissow durchschnitten. Die Russen hatten die Holzbrücke bei Borissow abgebrochen, aber oberhalb der Stadt war bei Studienka eine Furt entdeckt worden, wo ein Brückenschlag möglich war ohne Belästigung durch den Feind. Die Pontoniere *) und Sappeure?) arbeiteten, oft bis zur Brust in dem eiskalten Wasser stehend, von morgens 8 bis mittags 1 Uhr an der einen Brücke, auf der das Fußvolk und die Reiterei überging, und bis 4 Uhr an der andern, die für Geschütze und Fuhrwerke bestimmt war; da sie aber zweimal brach, mußte noch bis über Mitternacht an ihr gearbeitet werden, so daß sie erst am Morgen des folgenden Tages, des 27. Novmebers, benutzt werden konnte. Ununterbrochen währte nun der Übergang der Truppen. Am Abend kam der Schwarm der Marketender, Troßknechte, Weiber und Kinder mit vielen Wagen und Pferden bei Studienka an und drängte sich mit Ungestüm nach den Brücken. Als der Eingang zu den Brücken erreicht war, gerieten die Wagen aneinander, und viele warfen um. Die Menschen wurden zerquetscht, zertreten *) Brückenbauer. 2) Schanzgräber.
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