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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 228

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 228 — liches Gepräge, und das durch die gebirgige Natur der Insel bewirkte abgeson- derte Wohnen hat ihre Sprache dermaßen in stark voneinander abweichende Mundarten zersplit- tert, daß eine Verständigung zwischen etwas entfernt wohnen- den Stämmen nicht möglich ist. Abb. 41. Papua von Neuguinea. (Nach Hagen.) (Aus der Illustrierten Völkerkunde von Buschan.) Ein hervorstechendes Merkmal der Papua ist der Haarwuchs. Der bekannte Erforscher Neuguineas, O. Finsch, schreibt darüber: „Das Haar wächst beim Papua anfangs gerade wie bei uns und fängt erst an, sich nach einiger Zeit, wenn es etwas länger wird, zu krümmen, d. h. mehr oder minder spiralig zu drehen, ähnlich den Windungen eines Korkziehers. Bei gewisser Länge verfilzen sich die Haare leicht ineinander, namentlich an den Enden, wo sich Klümpchen bilden, und so entsteht eine Art Locken, aus denen sich je nach der Behandlung dichte Strähnen, Zotteln oder, beim Auf- bauschen mit einem langzinkigeu Bambuskamm, Wolken bilden". Diese mannigfaltig gestaltete Haar- kröne ist der Stolz und Ruhm der Papua. Sie wird täglich neu hoch aufgebauscht, mit Ocker und Kalk gefärbt und mit bunten Federn und Blumen geschmückt. Um die Frisur zu schonen, legen viele sogar den Kopf beim Schlafen auf kleine Holz- fchemel. Auch sonst liebt der Papua den Schmuck. Da sich die Kleidnng meist auf einen Rindengürtel oder bei Frauen auf ein Faser- oder Grasröckchen beschränkt, so wird der Körper bunt bemalt und mit allerlei Zieraten, Arm- und Kniebändern, Halsschnüren aus Muscheln, Stirn- bändern, Nasenstiften usw. ausge- stattet. Auch die Waffen, Speere, Bogen, Pfeile, Keulen und Schilde, zeigen oft kunstvolle Schnitzereien.

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 267

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 267 — sie vor gänzlicher Vernichtung zu schützen, hat ihnen die Regierung bestimmte Wohnbezirke, sog. Reservationen, zugewiesen, hauptsächlich in der Nähe der Noidgrenze und in den Gebirgs- landschaften des Westens. Ein größeres ihnen eingeräumtes Gebiet, das Jndianerterri- torium am mittleren Arkansas, ist vor einigen Jahren mit dem Staate Oklahoma vereinigt worden. Ein Teil der Indianer ist seßhaft geworden, treibt Ackerbau und Viehzucht und hat das Christentum angenommen. Über die Herkunft der Indianer läßt sich nichts Bestimmtes sagen. Wie vorgeschicht- liche Funde, die z. T. sogar bis in die Tertiärzeit zurückreichen, dartun, muß die Ein- Wanderung sehr früh stattgefunden haben, wahrscheinlich zu einer Zeit, als Amerika noch mit Asien und Europa zusammen- hing. Jedenfalls steht soviel fest, daß der Mensch der Neuen Welt so alt ist wie der in Europa, und daß die Indianer ihre Rasseneigentümlichkeit erst auf ame- rikanifchem Boden gewonnen haben. Von den zahlreichen Indianer- stämmen, die zur Zeit der ersten Be- siedlung durch die Europäer das Gebiet der heutigen Vereinigten Staaten be- wohnten, sind mehrere insbesondere durch ihre Kämpfe mit den Weißen allgemein bekannt geworden: die Irokesen im N.-W., die Huronen im Gebiet der oberen Kanadischen Seen, die Sioux zwischen dem Michigansee und dem oberen Missouri, die Delawaren und die Mohikaner s. von den erstgenannten Stämmen, die Tfcherokefen noch füd- licher, u. a. Die umherschweifenden Indianer wohnten in Hütten, Wigwams, die die Gestalt eines umgestürzten Trichters hatten und aus einem Stangengerüst bestanden, das mit Rasen, Baumrinde oder Fellen bedeckt war. Doch gab es bei einigen Stämmen auch besser gebaute Häuser, und die Dörfer waren mitunter von einem Zaun von Schanzpfählen um- geben. Die Kleidung bestand bei den n. Stämmen aus Leder, bei den s. aus Baum- Wollstoffen. Auch trug man Mäntel aus Fellen und Federn. Der Körper wurde mit Farben bemalt oder tätowiert (S. 239). Als Schmuck dienten außerdem Muscheln, Federn und Zierate aus Kupfer, das man zu bearbeiten verstand. Als Waffen waren Keulen, Speere mit Steinspitzen und Bogen und Pfeile im Gebrauch. Die Pfeilspitzen wurden häufig vergiftet. Das Jagdleben brachte es mit sich, daß die Sinne der Indianer außer- ordentlich sein und scharf entwickelt waren. Das Auge spähte in weite Fernen, das Lhr vernahm das leiseste Geräusch. Die Indianer waren daher vorzügliche Pfadfinder; sie wußten sich überall zurechtzufinden und mit unglaublicher Sicherheit die Spuren von Menschen und Tieren zu entdecken und zu verfolgen. Abb. 52. Kaiowähindianer. (Aus der Illustrierten Völkerkunde von Buschan.)

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 9

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 9 — entnehmen: „Rechts wie links hohe Häuser ohne Fensteröffnung, häufig klaffende Risse zeigend; die Straßen bald steil ansteigend, bald jäh abwärts führend, immer aber mit Schutt und Steinen angefüllt, was das Gehen wesentlich erschwert; dazu alle Augenblicke ein langer gedeckter Durchgang, wo man vor Finsternis mit den Händen vorwärts zu tappen genötigt ist, zuweilen Sackgassen der schauerlichsten Art, Höhlen, finstere Löcher, enge, feuchte Winkel, mit den Gebeinen toter Tiere und allerhand verfaulenden Gegenständen besät. Endlich biegen wir in eine der Hauptstraßen, etwa 2 m breit, ein. Alle paar Schritte müssen wir stillestehen, um einen Mauren zu Pferd oder einen mit blutigen Schöpsenköpfen beladenen Esel oder ein eine verschleierte Dame tragendes Kamel vorbei- zulassen. Zur Rechten und Linken öffnen sich die mit Menschen gefüllten Basare, Eingangstore und Höfe der Handlungshäuser, mit Waren aller Art angefüllt, Pforten der Moscheen, ' 1 Abb. 2. Tanger. (Aus einem Führer des Norddeutschen Llohd.) durch die man das zum Gebet niedergeworfene Volk der Gläubigen sieht. Die Lust ist mit einem starken Geruch von Aloe, Gewürzen und Weihrauch erfüllt. An uns vorüber kommen Scharen von Kindern mit Grindköpfen und allerhand Wunden und Narben, häß- liche alte Weiber ohne Kopfbedeckung und mit entblößter Brust, beinahe völlig nackte Narren, mit Blumen bekränzt und einem Zweig in der Hand, die fortwährend lachen, singen und hüpfen. Bei einer Straßenwendung begegnen wir einem „Heiligen", einem übermäßig fetten, vom Kopf^bis zur Zehe nackten allen Mann, der sich mühsam des Weges einherschleppt. Kurz darauf führt uns der Zufall vier Soldaten in den Weg, die einen unglücklichen, ganz zerfetzten und blutigen Menschen mit sich schleifen, — offenbar ein auf der Tat ertappter Dieb, denn die hinterdrein folgende Kinderschar ruft unausgesetzt: die Hand! die Hand! die Hand abhauen! In einer andern Gasse begegnen wir zwei Männern mit einer offenen Tragbahre, worauf ein zur Mumie verdorrter Leichnam, in einen Sack aus Leinwand gehüllt, der am Halse, an den Hüften und an den Knien zusammengebunden

4. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 259

1886 - Dresden : Höckner
259 wie gegenber den Unabhngigkeitstendenzen der Italiener, der Czechen und der Magyaren. Bei den Czechen erweckten sprachwissen-schaftliche und historische Studien das Bewutsein ihres Volkstums (Dobrowsky, Palacky, Kollar, der Urheber des Panslavismns); die Magyaren arbeiteten seit 1825, gefhrt von ihrem Adel, auf Wie-derherstellung ihres Staatsrechts hin, schufen eine Litteratur in der Volkssprache (Petfi, Jokaj, 1842 die ungarische Akademie) und ersetzten 1844 die lateinische Amtssprache durch die magyarische. Die Bewegung, beschleunigt durch die Finanznot, begann im niedersterreichischen Landtage und richtete sich zunchst auf die ^ Gewhrung einer Konstitution. Ihr weichend trat Metter- Mrz nich am 13. Mrz 1848 zurck und der Kaiser verhie eine 1848 Reichsversammlung. Daraus forderte die czechifche National-Partei die Wiederherstellung des bhmischen Gesamtstaats und bildete einen Nationalausschu (Graf Thun); in Ungarn wurde der Palatiu Erzherzog Stephan zur Berufung eines neuen libe-ralen Ministeriums (Franz Dek, Ludwig Kossuth) gentigt, neben dem aber in Pest schon ein Sicherheitsausschu auftrat; in Lombardo-Venezien brach der offne Aufstand aus (s. unten S. 268). So war sterreich auer stnde, in die deut-schen Wirren einzugreifen. 3. In Preußen schien trotz der groen Aufregung, die sich in Tumulten und zahllosen Adressen kundgab und durch die Nachricht von der Erhebung in Wien noch gesteigert wurde, alles in geordnete Bahnen geleitet zu sein, da der König am lg 18. Mrz die Berufung des Landtags fr den 2. April und Mrz Antrge auf die Begrndung eines deutschen Bundesstaates ver-hie. Allein aus der begeisterten Huldigung fr den König ging durch Miverstndnis und Aufhetzung ein wtender Barrikaden-kmpf hervor, der, obwohl von den Truppen siegreich gefhrt, doch den König so erschtterte, da er das Militr zurckzog, ein neues Ministerium (Graf Arnim, Schwerin, Auerswald) berief und am 20. Mrz eine allgemeine Amnestie erlie; Prinz Wilhelm ging nach England (am 22. Mrz Begrbnis der Gefallenen). Seine Verheiung aber, sich an die Spitze Deutsch-lands zu stellen, blieb wirkungslos, denn die Kraft des preu-ischen Knigtums war gelhmt, der König selbst von tiefster Abneigung gegen die ganze Bewegung erfllt. So fiel ihre Leitung nicht an die preuische Krone, sondern an den sddeutschen Liberalismus, dem der preuische Staat ganz antipathifch war. 17*

5. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 107

1886 - Dresden : Höckner
107 - Dichter des Verlorenen Paradieses", f1674) und konnte sich gegen die monarchisch gesinnte Mehrheit des Volkes und die schwersten Gefahren von auen nur durch das independentische Heer und die Persnlichkeit Oliver Cromwells behaupten.*) 2. Whrend radikale Parteien und Sekten (Levellers, Quaker u. a. m.) die Ordnung im Innern bedrohten, erkannten die Irland er Karl Ii. als König an, gefhrt von Ormond und untersttzt von Rom. Als Lordstatthalter warf indes Cromwell erbarmungslos den Aufstand zu Boden (Erstrmung von Drogheda 1649), suchte aber auch das entvlkerte und ver-Heerte Land durch Ansiedlnng englisch-protestantischer Kolonisten wieder emporzubringen und zu anglisieren. Die Schotten, welche ebenfalls Karl Ii. erhoben (Krnung in Scone erst 1651), besiegte er bei Dun bar 3. September 1650, und als sie in der Hoffnung auf eine royalistische Erhebung in England einbrachen, bei Worcester 3. September 1651. Karl entkam trotz des auf seinen Kopf gesetzten Preises nach Frankreich, Schottland wurde mit England vereinigt und militrisch besetzt. Auch von den Kanalinseln verjagte Robert Blake die Cavaliere". 3. Die Aufnahme der Stuarts in Holland und die Nvi- Oktbr. gationsakte Oktober 1651, welche die Einfuhr fremder Waren 1651 nur auf englischen oder auf Schiffen des Ursprungslandes ge-stattete und gegen den hollndischen Zwischenhandel sich richtete, fhrten zum ersten englisch - hollndischen Seekrieg 1651 1654. Nach mehreren Erfolgen der niederlndischen Admirale van Tromp und de Rnyter erfocht Blake die ent-scheidenden Siege von Portland, Nienwpoort und Scheveningen (van Tromp f) und blockierte die hollndischen Hfen 1653. Im Frieden erkannten die Generalstaaten die Navigationsakte an und wiesen die Stuarts aus, willigten aber nicht in die vor- *) Sein Geschlecht verdankte den Namen und seinen Besitz in Huntingdon-shire dem Thomas Cromwell, Minister Heinrichs Viii. Oliver Cromwell, Sohn Robert Cromwells und der Elisabeth Stewart, geb. 25. April 1599, der lteste unter zahlreichen Geschwistern, geno nur kurze Zeit in Cambridge eine gelehrte Erziehung, da der Tod des Vaters ihn schon 1617 an die Spitze der Familie stellte. Mit Elisabeth Bourchier 1620 glcklich vermhlt, erwarb er sich als Landwirt und Beamter hohes Ansehen in seiner Graf-schaft, dann in Cambridgeshire, sa bereits 1628 im Unterhause, 1640 im Kurzen und im Langen Parlament und schuf zuerst 1642 aus Pchtern und Freibauern eine Mustertruppe, den Kern des spteren independentischen Heeres. Seine aufrichtige independentische berzeugung machte ihn zum Gegner des Knigs, nchterner Sinn, genialer Scharfblick, energischer Wille und sittlicher Ernst zum Leiter erst des Heeres, dann auch des Staats.

6. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 278

1886 - Dresden : Höckner
278 Radikalen. Ein neuer Zug Garibaldis gegen Rom im August 1862 konnte nur mit Waffengewalt verhindert werden (Gefecht Sept foi Aspromonte). Endlich verzichtete Italien in der September- 1864 konvention" mit Frankreich 1864 auf Rom, das die Franzosen rumten, und verlegte 1865 die Hauptstadt nach Florenz. d) Die Erschtterung der Napoleonischen Vorherrschaft. 1. Schon die Einigung Italiens verringerte das bergewicht Frankreichs und entfremdete dem Kaiser die franzsische Geist-lichkeit. Eine weitere Niederlage erlitt er durch seine vergebliche Verwendung zu Gunsten des polnischen Aufstandes 1863. Deshalb dachte er den Brgerkrieg in Nordamerika 1861 1865 zur Begrndung der franzsischen Schutzherrschaft der das lateinische Amerika" zu verwerten. 2. Die Vereinigten Staaten, 1850 mit einer Bevlkerung von 23 Millionen in 34 Staaten und 7 Territorien, wurden seit Jahrzehnten durch den Gegensatz zwischen dem freien, demo-kratifchen Norden und dem sklavenhaltenden, aristokratischen Sden zerrissen (s. S. 192), der mit der Scheidung in die bnndesstaat-lichen Republikaner und die staatenbndischen Demokraten fast zusammenfiel und durch die Agitation gegen die Sklaverei noch verschrft wurde. Der Sieg der Republikaner mit der Wahl Abraham Lincolns zum Prsidenten 1860 gab das Signal zur Secession der Confderierten Staaten unter Jesferson 1861 Davis 1861. Aber trotz der wohlwollenden Neutralitt Englands (die Alabama") und Frankreichs warfen die unionstreuen Staaten (bei ihnen die Deutschamerikaner) in gewaltigem Kampfe 1863 die Rebellion nieder und vollzogen 1863 auch die Aufhebung der Sklaverei. 3. Als der Sieg sich noch auf die Seite der Confderierten zu neigen schien, bentzte Napoleon Iii. Schuldforderungen europischer Firmen an Mexiko (Prsident Jnarez), um im Bunde 1862 mit England und Spanien 1862 die Anerkennung derselben gewaltsam zu erzwingen (Besetzung von Veracruz). Whrend jene Mchte sich nun zurckzogen, nahmen die Franzosen nach heftigen Kmpfen um Puebla am 10. Juni 1863 die Hauptstadt und lieen durch eine (klerikale) Notablenverfammluug den Juni Erzherzog Maximilian von sterreich zum Kaiser von 1864 M exiko whlen, der im Juni 1864 dort anlangte. Allein er ver-mochte weder Jnarez zu berwinden noch die Klerikalen zu be-friedigen, und verlor allen Halt, als die Vereinigten Staaten sich gegen das Kaisertum erklrten und die Franzosen (Bazaine),

7. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Feind, der ihn noch weit entfernt glaubte. Vor dem sächsischen Lager wirbelten dichte Staubwolken auf. Die Sachsen erkannten die Gefahr, und Schrecken ergriff sie. In toller Wut schrie alles nach Waffen und Pferden. Die Fürsten, ihre Mannen und alle, die Pferde hatten, eilten aus dem Lager und stürzten in einem dichten, verworrenen Knäuel auf die vorderste Schaar der Königlichen los. Die Bauern aber blieben im Lager und warteten voll Angst auf den Ausgang des Kampfes. Die Schwaben wankten vor den furchtbaren Schwerthieben der Sachsen; aber die Bayern kamen ihnen zu Hilse, die Franken griffen den Feind von der Seite an, der König mit seiner auserlesenen Schaar that Wunder der Tapferkeit — da wandten sich die ermatteten Sachsen zur Flucht und sprengten zurück zum Lager. Zugleich mit ihnen waren aber auch die Sieger dort. (Was wird jetzt geschehen? Das Lager kann nicht mehr verteidigt werden; die berittenen Edlen werden sich durch die Schnelligkeit ihrer Pferde retten, die Bauern sind verloren. Bestätigung.) Da jagten die sächsischen Reiter nach der andern Seite des Lagers davon; ihre schnellen und frischen Pferde retteten sie vor den Verfolgern. Nun fielen die Königlichen wütend über die Bauern her und metzelten sie nieder; wer ihrem Schwert entrann, ertrank in der Unstrut; achttausend Bauern verloren hier ihr Leben. Das reich ausgestattete Lager der Sachsen wurde geplündert, der Sieg war gewonnen. Zur Erläuterung: Wie kam es zum Sieg über die Sachsen? (Bereitwilligkeit der Fürsten, großes Heer, Klugheit des Heerführers; dadurch Überraschung ver ungeordneten Feinde durch das geordnete Heer. Tapferkeit der Königlichen und des Königs. Stimmung des Königs während des Kampfes und im Siege). An der Geschichte fällt mir mancherlei auf, zunächst, daß der Papst die Kirchenschänder nicht bestrafte (wie? Bann). Er lebte schon damals im Streit mit dem König und wollte daher seinen Gegner nicht durch Schwächung der Empörer stärken. Da sieht man deutlich: Er bestraft die Frevel gegen die Kirche nur, wenn es ihm nützt; er war nicht gerecht, sonst müßte er jeden Frevel bestrafen. Warum metzelten die Ritter so wütend die Bauern nieder? Sie wollten die Bauern dafür züchtigen, daß sie sich erlaubten, ritterliche Waffen zu tragen. Aber die achttausend bewaffneten Bauern konnten sich doch wehren? Sie waren nicht so gut gerüstet wie die Ritter, besonders fehlten ihnen die festen Schutzwaffen (Schild, Helm, Kettenhemd), auch waren sie nicht so geübt im Kämpfen wie die Ritter, die von Jugend auf das Führen der Waffen wie ein Handwerk gelernt hatten. — Zusammenfassung: Sieg des Königs über die Sachsen. Vierter Abschnitt: Die Ausnutzung des Sieges. Wie der König seinen Sieg über die Sachsen ausnutzte. Was werden die besiegten Sachsen nun thun? Sie werden einsehen, daß jeder Widerstand gegen die Übermacht des Königs vergeblich ist, und werden sich daher ihm unterwerfen. Und welche Bedingungen 3*

8. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 74

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 74 — lidj (das ergiebt sich aus der Darstellung der Kinder) oder vermutlich nicht verstandenen Ausdrücke und Thatsachen. Hierauf folgt die geläuterte Gesamtauffassung sowie die Überschrift des Abschnittes. 1. Abschnitt. Zur Erläuterung kommen je nach Bedürfnis die Ausdrücke: stolz (schön, stattlich), Burg (Erinnerung an die Burgen der Landgrafen*), rasten, alle Welt (weite Welt); ferner die sachlichen Verhältnisse mittels der Fragen: In einer Burg wohnt Siegfrieds Vater? Also war er ein Ritter oder ein Fürst. Das Aussehen dieser Burg? (Beschreibung.) Erfahren wir, warum Siegfried nicht auf seines Vaters Burg rasten will? Überschrift: Siegfried wandert in die weite Welt hinaus. 2. Abschnitt. Ausdrücke: Ritter, Schild, Schwert, wert (edel, vornehm), bitter (unangenehm, schmerzlich). Fragen: Wie sahen die Ritter aus, denen Siegfried begegnete? (Roß, Sporn, Helm, Ringpanzer, Schild, Schwert, Spieß u. s. w.) Und wie sah Siegfried aus ? (Kittel, Mütze, Stecken u. f. w.) Wie war es Siegfried zu Mute, als er die Ritter sah? Es that ihm sehr leid, daß er nicht auch Schwert und Roß und Rüstung hatte und nicht auch ein Ritter sein durfte. Überschrift: Siegfried begegnet unterwegs vielen Rittern. 3. Abschnitt. Ausdrücke: Schmiede, Stahl, Feuer (von Holzkohlen, Blasebalg), Acht (Achtsamkeit, Sorgfalt). Fragen: Beschreibt die Schmiede, die Siegfried sah. (Kleines Haus im finsteren Wald, große Thür, Feuerschein, rußige Gesellen am Feuer, glühende Eisenstäbe aus dein Amboß, Hammerschläge im Takt, Befehle des Meisters u. s. w.). Was denkt und thut Siegfried beim Anblick der Schmiede? Hier werden gewiß auch Schwerter gemacht, das will ich auch lernen, damit ich mir eines machen kann; darum bittet er herzlich den Meister („liebster Meister"), ihn als Gesellen oder Lehrling anzunehmen und ihn das Schwertmachen zu lehren. Überschrift: Siegfried will bei einem Schmied Geselle werden. 4. Abschnitt. Ausdrücke: kunnt' (konnte), in den Grund (erst in den Holzblock, dann noch in den Erdboden hinein), Eisenstange, so breit und lang (besonders breit und lang), Held, Riesen (z. B. Goliath) Drachen (Ungeheuer, etwa wie es in Schillers „Kampf mit dem Drachen" beschrieben wird). Fragen: Wie wird der Schmied geantwortet haben? Stark genug siehst du aus, ich will's mit dir probieren; komm einmal her an den Amboß und schlag kräftig auf das glühende Eisen. Warum zerhieb denn Siegfried alles Eisen in Stücke? Er schlug mit aller Kraft zu; denn er dachte, der Meister soll sehen, daß ich kein Schwächling bin. Was dachte und that nun der Meister ? Erst erschrak er über die furcht- *) Es berstetet sich von selbst, daß die bei der vorausgegangenen Behandlung der Thüringer Sagen gewonnenen Vorstellungen und Begriffe, von denen sich besonders viele auf das Rittertum beziehen, hier zur Erläuterung und Aneignung des Gleichen und Ähnlichen benutzt werden; der Hinweis im einzelnen ist der Kürze halber weggefallen.

9. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 58

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 58 — 37. Wie sich die Herzöge empörten. Mit Heinrich hatte sich nicht nur der Herzog Eberhard von Franken und der Herzog Giselbert von Lothringen verbnnben, sonbern auch der König von Frankreich. Eberharb begab sich mit einem Heere zu Heinrich und Giselbert nach Lothringen. Alle Hoffnung war verschwnnben, daß die Herrschaft der Sachsen bestehen würde. Darum verließ bamals noch gar mancher den König Otto und begab sich zu den Empörern. König Otto aber bewahrte eine unerschütterliche Ruhe. Er war mit seinem Heere gegen den König von Frankreich in das ^saß gezogen. Als das Eberhard und Giselbert erfuhren, gingen sie bei Anbernach über den Rhein, fchäbigten die in der Nahe wohnenden Getreuen des Königs durch Brand und Raub und zogen mit Beute beladen zurück. Otto sandte gegen sie den Herzog Hermann von Schwaben. Dieser aber wagte keinen Kamps, da sein kleines Heer den Gegnern nicht gewachsen war. Eines Tages aber stießen Ritter des Königs auf einen Priester, der weinte und jammerte. Sie fragten ihn, woher des Wegs er käme, und warum er weine. „Von jenen Räubern," gab er zur Antwort, „komme ich her; mein Pserb, meine einzige Habe, haben sie mir genommen, zum armen Mann haben sie mich gemacht!" Da forschten sie genau, ob und wo er Giselbert und Eberharb gesehen habe. Der Priester erwiberte: „Fast ihr ganzes Heer samt der Beute haben sie über den Rhein geschafft. Sie selbst aber sinb zurückgeblieben und halten mit einer Schar Ritter eine Mahlzeit, möge sie ihnen schlecht bekommen!" Kaum hatten jene das vernommen, als sie mit solcher Schnelligkeit nach dem bezeichneten Orte ritten, daß, wer sie sah, vermeinen mußte, sie flögen. Die Herzoge waren gerabe beim

10. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 64

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 64 — König zurück, und nun beginnt der Kampf mit der Hauptmacht der Ungarn, die den Deutschen gegenüberstand. Nach einer kurzen Anrede ergriff Otto den Schild und die heilige Lanze und sprengte hoch zu Roß als der erste in den Feind hinein, Streiter und Feldherr zugleich. Anfangs leisteten die Kühneren unter den Ungarn Widerstand. Bald aber entsank ihnen der Mut. Zersprengt und umzingelt, wurden viele vom Schwerte erschlagen. Viele schwammen durch den Lech, aber das jenseitige Ufer bot ihnen keinen Halt zum Emporklimmen, und von der Strömung fortgerissen, fanden sie in den Wellen ein klägliches Ende. Die aber glücklich über den Fluß kamen, wurden von den Bewohnern des Landes auf der Flucht niedergemacht. Nur wenige von dem großen Ungarnheer sahen ihr Vaterland wieder. Aber nicht ohne eignen Verlust konnte der Sieg über ein so wildes Volk errungen werden. Manch wackerer Mann war erschlagen, aber keinen betrauerte Otto mehr, als seinen Eidam Konrad. Erschöpft von dem harten Strauß und der Glut der Sonne, hatte er die Helmbänder gelüftet, um aufzuatmen; da durchschnitt ihm ein Pfeil die Kehle und raubte ihm das Leben. Sein Körper wurde auf des Königs Befehl mit den größten Ehren nach Worms gebracht und hier unter lauter Klage und unter den Thränen aller Franken bestattet. Welche Freude über den Ausgang der Schlacht in dem Heere herrschte, kann man sich denken. Der siegreiche König aber befahl, in allen Kirchen des Reichs Gott zu preisen und würdige Lobgesänge zu seiner Ehre anzustimmen. Dann kehrte er, jubelnd von allem Volke begrüßt, in das Sachsenland heim. — Den Ungarn aber war nun die Lust vergangen. in die deutschen Länder einzubrechen. ■ ■
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