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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 336

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 336 — F. Die deutschen Schutzgebiete. Allgemeines. Deutschland ist erst spät in die Reihe der Kolonialmächte ein- getreten. Zur Zeit der großen Entdeckungen zu Beginn der Neuzeit und in den darauf folgenden Jahrhunderten, als Portugiesen, Spanier, Holländer, Franzosen und Engländer weite Kolonialgebiete erwarben, war unser Vaterland im Innern zerrissen und nach außen ohnmächtig, so daß an überseeische Unternehmungen nicht gedacht werden konnte. Ein Versuch des großen Augsburger Kausmannshanses der Wels er, sich in Venezuela festzu- setzen (1526), scheiterte. Der erste unter den deulschen Fürsten, der weitschauend die Be- deutung einer See- und Kolonialmacht erkannte, war Friedrich Wilhelm von Branden- bürg, der Große Kurfürst. Er ließ 1681 an der Goldküste von Guinea die branden- burgische Flagge hissen, gründete dort das Fort Großfriedrichsburg (1687) und brachte einen großen Teil der Guineaküste unter seine Herrschast. Aber sein Enkel, der sparsame König Friedrich Wilhelm I., der kein Freund von kostspieligen und unsicheren Unter- nehmungen war, verkaufte den ganzen Besitz für.7260 Dukaten und 12 Mohren an die Holländer. Erst Jahrhunderte später, nnch der Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches, wachte der Gedanke an die Erwerbung überseeischer Länder wieder auf. „Nur in dem Boden des geeinten Deutschlands konnte der Kolonialgedanke Wurzel fassen; erst erstand das Reich in seiner ungeahnten Machtfülle; dann folgte der glänzende Aufschwung der Industrie und des überseeischen Handels, und die Kolonisation bildete nur den not- wendigen Schlußstein dieses Gebäudes." Die Erwerbungen folgten rasch hintereinander, die meisten in den Jahren 1884 und 85. Die heutigen Grenzen wurden z. T. erst später in Verträgen mit andern Mächten festgesetzt. 1884 wurden Togo, Kamerun und Deutsch-Südw estafrika erworben, 1885 Deutsch-Ostasrika, Deutsch-Guiuea und die Marschallinseln, 1898 Kiautschou, 1899 Samoa, die Karolinen-, die Pal au- und die Marianeninseln. Vorbereitet wurden diese Erwerbungen durch die Unternehmungen deutscher Großkaufleute, die des Reichsschutzes bedurften und diesen an- riefen, um nicht durch Angriffe und Übergriffe andrer Mächte, namentlich Englands, behindert und zurückgedrängt zu werden. 1. Togo. (87 000 qkm, etwas größer als Bayern, 1 Mill. E., 12 auf 1 qkm.) Lage und Grenzen. Togo erstreckt sich als ein schmaler Landstreifen von der Guineaküste in n. Richtung ins Innere hinein. Seine Längenausdehnung, 650 km, entspricht der Entfernung von München bis Hamburg, seine größte Breite, 200 km, der von Hannover bis Berlin. Im S. aber wird es durch englisches Gebiet so eingeschnürt, daß es den Atlantischen Ozean nur mit einem Landstreifen von 50 km Länge berührt. Im N. und O. wird Togo von fran- zösischem Besitz, Dahome, im W. von der englischen Kolonie Goldküste (Aschanti) eingeschlossen. Gegen diese bildet der schiffbare Volta eine natürliche Grenze. Aber die Scheidelinie zieht nicht durch die Mitte des Flußbettes, sondern am linken Ufer entlang, und auch das Mündungsgebiet des Flusses ist englisch, so daß die wertvolle Wasserstraße für uns nicht in Betracht kommt. Ähnlich ungünstig liegen die Verhältnisse an der Ostseite, wo der schiffbare Grenzfluß Monu auf französischem Gebiete mündet.

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 17

1894 - Dresden : Ehlermann
Das Zeitalter Ludwigs Xiv. — § 8. Die Raubkriege Ludwigs Xiv. 1 i Gewaltsame Besetzung dieser bei Widerstreben der geschädigten Besitzer durch Ludwig. Beraubt werden ausser deutschen Fürsten, wie der Herzog von Würtemberg (Mömpelgard), auch auswärtige, wie Karl Xi. von Schweden (Pfalz-Zweibrücken). 2) 1681 rücken französische Truppen mitten im Frieden 1681 in Strassburg ein (Verrat des Bischofs Franz Egon v. Fürstenberg. Bestechung und Einschüchterung der Ratsherren) und nehmen die Stadt für Frankreich in Besitz. 3) Bei Erlöschen der pfalz-simmerschen Linie der Wittelsbacher erhebt 1685 Ludwig für die Schwester des verstorbenen Kurfürsten, seine Schwägerin Elisabeth Charlotte (,,die Liselotte“) von Orleans, Anspruch auf die linksrheinischen pfälzischen Besitzungen (trotz Erbschaftsverzichts der Prinzessin bei ihrer Verheiratung!). Gefahr gewaltsamer Besitznahme der Pfalz durch Ludwig B. Bund gegen Ludwig. Einspruch des Kaisers gegen den frechen Länderraub. Fruchtlose Verhandlungen zu Frankfurt a. M., doch trotz allgemeiner Empörung und Kriegsstimmung bei mangelhaften Rüstungen vorläufig kein Krieg (auch der Grosse Kurfürst, der, verstimmt über des Kaisers Treulosigkeit, sich von diesem ab und Ludwig zugewendet hatte, rät angesichts der Lage vom Kriege ab). Der Kaiser muss, durch einen 1683 neu ausbrechenden Türkenkrieg (s. § 9) im eigenen Lande bedroht, 1684 einen 20jährigen Waffenstillstand willigen, der Ludwig vorläufig im Besitz der Reunionen und des geraubten Strassburg belässt. Erst bei Bedrohung der Pfalz kommt 1686 auf Betrieb des neuen Kurfürsten der Pfalz (des Kaisers Schwiegervater) ein kräftiger Bund gegen Ludwig zu stände. Das Augsburger Bündnis wird zwischen dem Kaiser und mehreren Reichsständen (unter ihnen der Grosse Kurfürst) abgeschlossen, das sich später durch Beitritt anderer Mächte, insbesondere Hollands und Englands, zu einer grossen europäischen „Allianz“ erweitert. C. Kriegs vorwand. Ludwig setzt durch Bestechung die Wahl des französischen Parteigängers, des Kardinal-Koadjutors Wilhelm Egon von Fürstenberg (Bruder des Verräters von Strassburg), zum Erzbischof von Köln durch. Kaiser und Papst bestätigen dagegen die Wahl des in der Minderheit gebliebenen Bruders des Kurfürsten von Bayern, der auch schliesslich das Domkapitel zustimmt. Fürstenberg behauptet sich mit französischer Hilfe. Ludwig erklärt den Schultz, Neuere und neueste Geschichte. 9

3. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 40

1894 - Dresden : Ehlermann
40 Preussische Monarchie. — § 14. Preussens Erhebung zum Königreich. Lebenswandels. Beförderung religiösen Sinnes (Bet- und Busstage, Dankfeste). Den heftigen Bekenntnisstreitigkeiten der Lutherischen und Reformierten sucht er durch das Verbot, den Hader auf die Kanzel zu bringen, zu steuern. (Paul Gerhard, Diakonus an St. Nicolai zu Berlin, muss sein Amt niederlegen und verlässt das Land. Erzählung von der Dichtung des Liedes ,,Befiehl du deine Wege“.) Der Kurfürst Hort der Evangelischen in allen Ländern (Ungarn, Schlesien, Polen, Piemont, Frankreich). Nach Aufhebung des Ediktes 1685 von Nantes durch Ludwig Xiv. (§ 10, Iii B 2.) 1685 Aufnahme der flüchtigen französischen Hugenotte^. (Entstehung der französischen Kolonie mit eigenem Konsistorium, eigenen Kirchen und Schulen. Einführung feinerer Gewerbe, wie z. B. der französischen Gartenkunst. Verfeinerung des geselligen Tones. Vgl. Willibald Alexis, Cabanis.) X. Lebensende. Die späteren Lebensjahre des Kurfürsten getrübt durch häuslichen Zwist. Seine zweite Gemahlin Dorothee von Holstein (Luise Henriette f 1667). Entzweiung des Kurprinzen mit seiner Stiefmutter. Der Kurfürst bestimmt (dem von Albrecht Achilles 1473 erlassenen Hausgesetz zuwider) testamentarisch Teilung seiner Länder unter Berücksichtigung der Söhne zweiter Ehe. Der Kurprinz gewinnt gegen das Versprechen der Rückgabe des Schwiebuser Kreises die Zusicherung kaiserlichen Schutzes gegen Schmälerung seiner rechtmässigen Erbansprüche. Der Kurfürst stirbt am 29. April 1688 nach 48jähriger Regierung. Ein Vorbild weiser Regententhätigkeit ,,der Grosse“ — erreicht er die Ziele, die er sich selber gesteckt (S. o. Iv.) und wird damit der Begründer des Brandenburgisch-Preussischen Staates. (Ausspruch Friedrichs des Grossen am Sarge des Grossen Kurfürsten: ,,Messieurs, der hat viel gethan!“) § 14. Preussens Erhebung zum Königreich. 1688 I. Friedrich Iii. Kurfürst 1688—1701, König bis 1701 1701 — I7i3- . .. 1701 [Friedrich, 2. Sohn des Grossen Kurfürsten, bei schwächlichem bis Körper nur langsam sich entwickelnd, daher auch von seinem Vater unter- 1713 schätzt. Sein Erzieher der charaktervolle Eberhard v. Dankeimann, dem es gelingt, die Fähigkeiten seines Zöglings über anfängliches Erwarten auszubilden, ohne indessen dessen Neigung zu äusserem Glanz und hohlem Prunk unterdrücken zu können: „Gross in kleinen und klein in grossen Dingen (Hartes Urteil Friedrichs des Grossen über ihn). Vermählt mit der

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 3

1894 - Dresden : Ehlermann
Die englische Staatsumwälzung — § 2. Die Anfänge der Bewegung. 3 Vereinigung der drei Reiche England, Schottland, Irland zu einem Reiche unter dem Namen „Grossbritannien“! Die Vorstellungen der Stuarts von der Majestät des Thrones und seiner aus göttlicher Rechtsordnung entspringenden Machtbefugnis rufen bei dem Gegensatz zu der freiheitlichen Zeitströmung, die seit Johann ohne Land (magna charta) nie ganz geschwunden, alle Kreise durchdringt, Zusammenstösse hervor. Diese führen das tragische Geschick des Hauses herbei. Ii. Reibungen zwischen Krone und Parlament. 1) Jakob I., 1603—1625, Sohn der Maria Stuart 1603 von ihrem zweiten Gemahl Darnley, ein unschöner, eigen- ^is williger und unköniglicher Herrscher. Die anglikanische 1625 Kirche mit ihrer Unterordnung unter die Bischöfe und den König als Oberhaupt (Suprematseid) wird als alleinige Staatskirche anerkannt. Jakobs Hass gegen die Puritaner, deren rücksichtslose Strenge er als König von Schottland (Jakob Vi.) gefühlt hatte und deren demokratische Kircheneinrichtungen seinem Majestätsbewusstsein widersprachen, trifft diese Partei hart. Zugleich Bedrückung der Katholiken. Letztere stiften 1605 eine Verschwörung an: König 1605 und Parlament sollen bei einer Sitzung durch Pulver in die Luft gesprengt werden (Pulververschwörung). Warnende Briefe, die einzelnen Parlamentsmitgliedern zugehen, führen zur Entdeckung und vereiteln die Ausführung. Die Nichtunterstützung des unglücklichen böhmischen Wmterkönigs Friedrichs V. von der Pfalz durch Jakob, seinen Schwiegervater, erregt beim englischen Volke Missstimmung. Willkürliche Rechtssprechung und Steuererhebung, Günstlingswirtschaft (Buckingham) u. a. rufen Zerwürfnisse hervor. Der Zwiespalt steigert sich unter seinem Sohn und Nachfolger. 2) Karl I., 1625—1649, von grösserer Denkart als sein i62s Vater, besonders im Unglück, aber in den Vorstellungen bis seines Hauses befangen. Zwar Eintreten in die Kämpfe des 1649 dreissigjährigen Krieges (dänischer Krieg), auch Unterstützung der Hugenotten gegen Richelieu (La Roche Ile) der Volksstimmung gemäss, doch Beibehaltung des verhassten Buckingham und Vermählung mit der katholischen Prinzessin Henriette von Frankreich, der Schwester Ludwigs Xiii., Grund zur Missstimmung. Das Parlament bewilligt das sogenannte „Pfund- und Tonnengeld“ dem Könige nur auf ein Jahr (nicht dem früheren Brauche gemäss auf die ganze 1*

5. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 113

1891 - Dresden : Höckner
— 113 — Ottonen vor allem unter Erzbischof Brunos Leitung in die Laienwelt ausströmte, wirkte nachhaltiger eher noch bei den Frauen-(Adelheid und Theophano, Hedwig von Schwaben u. a.) als bei den Männern. 4. Dagegen erwuchs aus jenen Bestrebungen in einigen Klöstern eine nationale Poesie in römischem Sprachgewande nach klassischen Mustern. Ihre hervorragendsten Vertreter waren Eckehard I. von St. Gallen (f 973), der Dichter des Walthari-liedes, und die Nonne Hrotsvitha von Gandersheim, welche die Legenden der Heiligen in der Form Terentianischer Komödien bearbeitete. Die berufsmäßigen deutschen Dichter jener Zeiten waren die fahrenden (weltlichen) Spielleute, welche erst lange Zeit die Sagen aus der Völkerwanderung sangen, später dem veränderten Geschmack entsprechend mit Vorliebe die Kunde von den großen Tagesbegebenheiten fortpflanzten (Lieder auf Hattos Verrat an Adalbert von Babenberg, die Niederlage der Franken gegen Heinrich von Sachsen, die Abenteuer Kunos „Kurzibold". den Kampf Ludolfs gegen Otto I., Ernsts von Schwaben gegen Konrad Ii. u. a.). 5. Gehoben durch die Verflechtung der Kirche in die Reichspolitik, welche den Gesichtskreis der geistlichen Schriftsteller erweiterte, nahm auch die lateinische Geschichtschreibung nach langer Unterbrechung wieder einen kräftigen Aufschwungs. Ganz erfüllt von dem Ruhm seines Stammes schrieb der Mönch Wi-dukind von Corvey die sächsische Geschichte unter Heinrich I. und Otto I., die klassisch gebildete Hrotsvitha von Gandersheim ein Heldengedicht auf Otto I., der reisige Bischof Thiet-mar von Merseburg (j 1018), ein naher Verwandter des Kaiserhauses, die Geschichte der 2. Hälfte der sächsischen Kaiserzeit. Auch die zahllosen Klosterannalen gewannen neues Leben; die erste Weltchronik schrieb Hermann von Reichenau (bis 1034). Wichtige Nachrichten zur deutschen Geschichte bieten auch des gebildeten Italieners Liutprand von Cremona Denkwürdigkeiten Ottos I. ') Im Jahre 961 begegnet uns zum ersten Male der Name Teutoni für ba§ ganze deutsche Volk, einige Jahre später die Bezeichnung regnum teu-tonicum für das deutsche Reich. Doch hat es noch eines Jahrhunderts bedurft, ehe sich der Name „Deutsche" (anfangs für die Sprache, dann auch für das Volk, diutisk = volksmäßig) befestigte und in allgemeinen Gebrauch kam. Kümmel u. Ulbricht, Grundzüge Ii. 8

6. Grundzüge der neueren Geschichte - S. VI

1886 - Dresden : Höckner
Vi lich der Verfassungsgeschichte und auch den Kulturver-Hltnissen insoweit, als in ihnen die Natur der Völker und die Wirkungen oder die Ursachen ihres geschichtlichen Lebens zum charak-teristischen Ausdruck kommen. Hat man in der alten Geschichte schon lngst beides, in der mittelalterlichen mindestens das erstere zur Gel-tung gebracht, so wird es nicht lnger angehen, dies fr die neuere zu unterlassen, also die Kenntnis dieser Dinge ganz und gar dem akademischen Studium zuzuweisen, während dessen die meisten doch kaum die Zeit dazu finden, und es ist gewi nicht schwerer, diese Verhltnisse, so weit es hier notwendig ist, bei gereisteren Schlern, denen schon nach ein oder zwei Jahren die Universitt ganz andere Zumutungen stellt, zum Verstndnis zu bringen, als die oft sehr verwickelten Verfassungskmpfe der klassischen Völker. Da der Ent-Wickelung des Welthandels und der Kolonisation der modernen Völker besondere Aufmerksamkeit geschenkt ist, drfte nicht unmotiviert erscheinen. Was endlich die Form betrifft, so haben wir uns bestrebt, einen mglichst lesbaren Text zu liefern und Satzbruchstcke nur in Paren-thesen der Krze wegen zugelassen. Fr das eben sich bildende Stilgefhl der Schler scheint uns in einem formlosen Text eine gewisse Gefahr zu liegen, die wir vermeiden mchten. Wir lassen zuerst die neuere Geschichte erscheinen, weil die Be-Handlung derselben relativ die meisten Schwierigkeiten und also die meisten Kontroversen darbietet. der diesen Teil mgen dem Ver-fasser deshalb noch einige Worte gestattet sein. Anerkanntermaen ist hierbei der nationale Standpunkt nicht in der Weise festzuhalten, da die Geschichte der auerdeutschen Völker nur als Nebensache behandelt werden knnte. Wohl aber ist der deutschen Geschichte relativ der meiste Raum zugewiesen und die der brigen Völker mit grerer Ausfhrlichkeit nur da behandelt, wo sie von allgemeiner Bedeutung wird. Besonderes Gewicht ist darauf gelegt worden, die neuere Geschichte nicht in eine Anzahl einzelner Volksge-schichten auseinanderfallen zu lassen, da dies ihrer inneren Natur widersprechen wrde, denn sie ist die Geschichte der eng mit einander verbundenen europischen Vlkerfamilie. Die Entwicklung

7. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 86

1886 - Dresden : Höckner
86 5. Als aber der Kaiser trotz seiner Ausshnung mit Mat-thias 1610 die Nachfolge in Bhmen seinem Vetter Leopold, Bischof von Passau, zuwenden wollte, und dieser mit seinen Truppen, den Passauern", Februar 1611 Prag besetzte, um auf Mrz die Stnde zu wirken, so riefen diese Matthias herbei und er- 1611 zwangen Rudolfs Ii. Abdankung Mrz 1611. Der Kaiser starb 20.' Januar 1612. 6. Unter Matthias, 1612 1619 auch Kaiser, versuchte auf dem Reichstage von Regensburg 1613 Klefl als sein leitender Minister eine Vermittlung der kirchlichen Gegen-stze im Reiche, doch milang nicht nur diese, sondern der Kaiser trat auch mit den geistlichen Kurfrsten der Liga bei. Mit der Anerkennung der Nachfolge Ferdinands Ii. von Steier- 1617 mark in Bhmen (1617) und Ungarn (1618), der Philipp Iii. von Spanien, obwohl als Enkel Maximilians Ii. von dessen Tochter Anna nher berechtigt, gegen Abtretung des elsssischen Sundgaus (Vertrag von Graz 1617) zustimmte, gewann auch in Bhmen die strengkatholische Partei das ber-gewicht. ___ 2. Der dreiigjhrige Krieg. 16181648. Der dreiigjhrige Krieg ist der groe Entscheidungskampf der aufs uerste gespannten kirchlichen und politischen Gegen-stze in Deutschland, der protestantisch-reichsfrstlicheu Interessen und der habsbnrgifch-katholifchen Politik, welche noch einmal die Herstellung ihres bergewichts in Deutschland und Europa er-strebt. Da kein deutscher Fnft sie wirksam zu bekmpfen vermag, so treten gegen sie bald die auswrtigen Mchte ein, erst Dnemark, dann Schweden, endlich auch Frankreich, das letztere durchaus im politischen Interesse, soda seit 1635 die kirchlichen Gegenstze zurckweichen, während von der andern Seite Spanien die sterreichischen Habsburger untersttzt, soweit sein Kampf mit den Niederlndern es zult. Der Krieg wird dadurch zum europischen, dem ersten in der Geschichte. Er endet in sterreich mit dem Siege der habsburgisch-katholischen, im brigen Deutschland mit dem der protestantisch-reichssrst-lichen Sache, berall mit tdlicher Erschpfung der Volkskraft. a) Der bhmisch-pflzische Krieg. 16181623. 1. Den Ansto zum Konflikt in Bhmen gaben Verletzungen des Majesttsbriefes, besonders die Verhinderung protestantischer

8. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 133

1886 - Dresden : Höckner
den mitwirkte, grndete 1682 die afrikanische Handelskompagnie und begann 1683 trotz hollndischer Eifersucht die Kolonisation einiger Teile von Ober-Guinea (Georg Friedrich von der Grben). Die rasche Zunahme des Wohlstandes und der Bevlkerung (Berlin hatte 1640 6000, 1688 20 000 Einwohner, der ganze Staat l1/* Million Einwohner ans 1930 Hh-Meilen) zeigte den Erfolg seiner Bestrebungen. 9. In kirchlich er Beziehung wahrte der Kursrst, grund-stzlich duldsam, den protestantischen Konsessionen gegenber stets sein Recht als oberster Landesbischof und suchte als solcker vor allem ihrer gegenseitigen ffentlichen Polemik Einhalt zu thun, namentlich in seiner Hauptstadt (Edikte 1662 und 1664; Paul Gerhardt). Gegenber den Katholiken bte er nur sein Ober-aufsichtsrecht auf Grund der berkommenen Rechtszustnde, die er aufs strengste achtete. Fr das hhere Unterrichtswesen sorgte er durch bessere Ausstattung der Anstalten und Grndung einer Universitt in Duisburg 1655. 10. Gegen Ende seiner Regierung verwickelte er sich durch sein Test am ent zu Gunsten der Shne zweiter Ehe mit Sophie Dorothea von Holstein (1668) in peinlichen Konflikt mit dem Kurprinzen Friedrich, der mit Mhe beigelegt wurde. Mit dem Gedanken an die Expedition Wilhelms Iii. gegen England be- Mai schstigt, verschied er am 9. Mai 1688. Das Reiterstandbild 1688 von Andreas Schlter, die Geschichte seiner Regierung von Samuel Puseudors und das Charakterbild in Kleists Prinzen von Homburg sind die unvergnglichen Denkmler seines Wirkens. 11. Sein Nachfolger Friedrich Iii. (als König I.) 1688 bis 1713, dem Vater geistig nicht ebenbrtig und deshalb erst von Eberhard v. Danckelmann, nach dessen Sturze 1697 vom Grasen Wartenberg beeinflut, vermochte die Selbstndigkeit der brandenburgischen Politik um so weniger zu behaupten, als er sein Ziel, die Erwerbung der Knigskrone fr das souverne Preußen, nicht fr das Reichsland Brandenburg, nur mit sterreichs Hilfe erreichen zu knnen glaubte. Er gab des-halb 1696 Schwiebus zurck und untersttzte den Kaiser nicht nur pflichtmig gegen die Trken und Frauzofen, fondern verpflichtete sich auch im Krontraktat" (November 1700) gegen Anerkennung seiner Knigswrde zur militrischen Untersttzung sterreichs in der spanischen Erbschaftssache, wodurch das nherliegende Eingreifen in den nordischen Krieg verhindert wurde. Seine prunkvolle Krnung zum König in Preu-

9. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 142

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 142 — 5. Charakterbild Heinrichs d. L. 6. Jedermann (auch der Fürst) sei Unterthan der Obrigkeit (dem Reiche). 7. „Ein Oberhaupt muß sein, ein höchster Richter." 8. „Untreue schlägt den eigenen Herren." V. Aufgaben zur Befestigung und Einübung des unter Iv, 1—5 Angegebenen. Neue Beispiele zu den Sätzen unter Iv, 6—8. Inwiefern war Heinrich der Löwe selbst das Werkzeug seines Falles? — Heinrich der Löwe und Friedrich Rotbart in Chiavenna und in Erfurt, ein Vergleich. Auch der Sturz Heinrichs des Löwen ist ein Beweis von des Reiches Herrlichkeit unter Friedrich Barbarossa; Nachweis! (Vergl. hier auch das Verhältnis von Fürst und Kaiser zur Zeit Heinrichs Iv.!) Zur Erklärung und Anwendung: Hochmut kommt vor dem Falle. Was der Mensch säet, das wird er ernten. Der Geiz (Ehrgeiz) ist eine Wurzel alles Übels. Das Gedicht „Heinrich der Löwe". Vierte Einheit. Iriedrichs weitere Wegierung. Ziel: Wie Friedrich weiter für „des Reiches Herrlichkeit" sorgte und zwar nach außen und im innern. I. Wie Friedrich seither dafür gesorgt hat, wissen wir. (Kaiserkrönung, Mailand, Lombardei, Heinrich der Löwe.) Was konnte er noch mehr dafür thun? Nach außen? (Benachbarte Länder — z. B. im Norden . . ., im Osten . . ., im Westen ... — für das Reich ge- winnen oder sie wenigstens zur Achtung und Ehrerbietung gegen das Reich nötigen). Im Innern des Reiches? (Sorge für den Landfrieden, für den Gehorsam der Fürsten, für die Nachfolge seines Sohnes, für Handel und Gewerbe, . . .) Davon sollt ihr nun hören. Iia. Darbietung des Stoffes. 1. Schon am Anfange feiner Regierung hatte Friedrich einen Streit dreier Prinzen um die Krone Dänemarks geschlichtet, indem er das Land einem der streitenden Königsföhne zu Lehen gab. _ Gegen den Herzog von Polen, der nicht zur Huldigung erschienen war, mußte Friedrich zu Felde ziehen. Er bezwang rasch das polnische

10. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Feind, der ihn noch weit entfernt glaubte. Vor dem sächsischen Lager wirbelten dichte Staubwolken auf. Die Sachsen erkannten die Gefahr, und Schrecken ergriff sie. In toller Wut schrie alles nach Waffen und Pferden. Die Fürsten, ihre Mannen und alle, die Pferde hatten, eilten aus dem Lager und stürzten in einem dichten, verworrenen Knäuel auf die vorderste Schaar der Königlichen los. Die Bauern aber blieben im Lager und warteten voll Angst auf den Ausgang des Kampfes. Die Schwaben wankten vor den furchtbaren Schwerthieben der Sachsen; aber die Bayern kamen ihnen zu Hilse, die Franken griffen den Feind von der Seite an, der König mit seiner auserlesenen Schaar that Wunder der Tapferkeit — da wandten sich die ermatteten Sachsen zur Flucht und sprengten zurück zum Lager. Zugleich mit ihnen waren aber auch die Sieger dort. (Was wird jetzt geschehen? Das Lager kann nicht mehr verteidigt werden; die berittenen Edlen werden sich durch die Schnelligkeit ihrer Pferde retten, die Bauern sind verloren. Bestätigung.) Da jagten die sächsischen Reiter nach der andern Seite des Lagers davon; ihre schnellen und frischen Pferde retteten sie vor den Verfolgern. Nun fielen die Königlichen wütend über die Bauern her und metzelten sie nieder; wer ihrem Schwert entrann, ertrank in der Unstrut; achttausend Bauern verloren hier ihr Leben. Das reich ausgestattete Lager der Sachsen wurde geplündert, der Sieg war gewonnen. Zur Erläuterung: Wie kam es zum Sieg über die Sachsen? (Bereitwilligkeit der Fürsten, großes Heer, Klugheit des Heerführers; dadurch Überraschung ver ungeordneten Feinde durch das geordnete Heer. Tapferkeit der Königlichen und des Königs. Stimmung des Königs während des Kampfes und im Siege). An der Geschichte fällt mir mancherlei auf, zunächst, daß der Papst die Kirchenschänder nicht bestrafte (wie? Bann). Er lebte schon damals im Streit mit dem König und wollte daher seinen Gegner nicht durch Schwächung der Empörer stärken. Da sieht man deutlich: Er bestraft die Frevel gegen die Kirche nur, wenn es ihm nützt; er war nicht gerecht, sonst müßte er jeden Frevel bestrafen. Warum metzelten die Ritter so wütend die Bauern nieder? Sie wollten die Bauern dafür züchtigen, daß sie sich erlaubten, ritterliche Waffen zu tragen. Aber die achttausend bewaffneten Bauern konnten sich doch wehren? Sie waren nicht so gut gerüstet wie die Ritter, besonders fehlten ihnen die festen Schutzwaffen (Schild, Helm, Kettenhemd), auch waren sie nicht so geübt im Kämpfen wie die Ritter, die von Jugend auf das Führen der Waffen wie ein Handwerk gelernt hatten. — Zusammenfassung: Sieg des Königs über die Sachsen. Vierter Abschnitt: Die Ausnutzung des Sieges. Wie der König seinen Sieg über die Sachsen ausnutzte. Was werden die besiegten Sachsen nun thun? Sie werden einsehen, daß jeder Widerstand gegen die Übermacht des Königs vergeblich ist, und werden sich daher ihm unterwerfen. Und welche Bedingungen 3*
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