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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 336

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 336 — F. Die deutschen Schutzgebiete. Allgemeines. Deutschland ist erst spät in die Reihe der Kolonialmächte ein- getreten. Zur Zeit der großen Entdeckungen zu Beginn der Neuzeit und in den darauf folgenden Jahrhunderten, als Portugiesen, Spanier, Holländer, Franzosen und Engländer weite Kolonialgebiete erwarben, war unser Vaterland im Innern zerrissen und nach außen ohnmächtig, so daß an überseeische Unternehmungen nicht gedacht werden konnte. Ein Versuch des großen Augsburger Kausmannshanses der Wels er, sich in Venezuela festzu- setzen (1526), scheiterte. Der erste unter den deulschen Fürsten, der weitschauend die Be- deutung einer See- und Kolonialmacht erkannte, war Friedrich Wilhelm von Branden- bürg, der Große Kurfürst. Er ließ 1681 an der Goldküste von Guinea die branden- burgische Flagge hissen, gründete dort das Fort Großfriedrichsburg (1687) und brachte einen großen Teil der Guineaküste unter seine Herrschast. Aber sein Enkel, der sparsame König Friedrich Wilhelm I., der kein Freund von kostspieligen und unsicheren Unter- nehmungen war, verkaufte den ganzen Besitz für.7260 Dukaten und 12 Mohren an die Holländer. Erst Jahrhunderte später, nnch der Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches, wachte der Gedanke an die Erwerbung überseeischer Länder wieder auf. „Nur in dem Boden des geeinten Deutschlands konnte der Kolonialgedanke Wurzel fassen; erst erstand das Reich in seiner ungeahnten Machtfülle; dann folgte der glänzende Aufschwung der Industrie und des überseeischen Handels, und die Kolonisation bildete nur den not- wendigen Schlußstein dieses Gebäudes." Die Erwerbungen folgten rasch hintereinander, die meisten in den Jahren 1884 und 85. Die heutigen Grenzen wurden z. T. erst später in Verträgen mit andern Mächten festgesetzt. 1884 wurden Togo, Kamerun und Deutsch-Südw estafrika erworben, 1885 Deutsch-Ostasrika, Deutsch-Guiuea und die Marschallinseln, 1898 Kiautschou, 1899 Samoa, die Karolinen-, die Pal au- und die Marianeninseln. Vorbereitet wurden diese Erwerbungen durch die Unternehmungen deutscher Großkaufleute, die des Reichsschutzes bedurften und diesen an- riefen, um nicht durch Angriffe und Übergriffe andrer Mächte, namentlich Englands, behindert und zurückgedrängt zu werden. 1. Togo. (87 000 qkm, etwas größer als Bayern, 1 Mill. E., 12 auf 1 qkm.) Lage und Grenzen. Togo erstreckt sich als ein schmaler Landstreifen von der Guineaküste in n. Richtung ins Innere hinein. Seine Längenausdehnung, 650 km, entspricht der Entfernung von München bis Hamburg, seine größte Breite, 200 km, der von Hannover bis Berlin. Im S. aber wird es durch englisches Gebiet so eingeschnürt, daß es den Atlantischen Ozean nur mit einem Landstreifen von 50 km Länge berührt. Im N. und O. wird Togo von fran- zösischem Besitz, Dahome, im W. von der englischen Kolonie Goldküste (Aschanti) eingeschlossen. Gegen diese bildet der schiffbare Volta eine natürliche Grenze. Aber die Scheidelinie zieht nicht durch die Mitte des Flußbettes, sondern am linken Ufer entlang, und auch das Mündungsgebiet des Flusses ist englisch, so daß die wertvolle Wasserstraße für uns nicht in Betracht kommt. Ähnlich ungünstig liegen die Verhältnisse an der Ostseite, wo der schiffbare Grenzfluß Monu auf französischem Gebiete mündet.

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 17

1894 - Dresden : Ehlermann
Das Zeitalter Ludwigs Xiv. — § 8. Die Raubkriege Ludwigs Xiv. 1 i Gewaltsame Besetzung dieser bei Widerstreben der geschädigten Besitzer durch Ludwig. Beraubt werden ausser deutschen Fürsten, wie der Herzog von Würtemberg (Mömpelgard), auch auswärtige, wie Karl Xi. von Schweden (Pfalz-Zweibrücken). 2) 1681 rücken französische Truppen mitten im Frieden 1681 in Strassburg ein (Verrat des Bischofs Franz Egon v. Fürstenberg. Bestechung und Einschüchterung der Ratsherren) und nehmen die Stadt für Frankreich in Besitz. 3) Bei Erlöschen der pfalz-simmerschen Linie der Wittelsbacher erhebt 1685 Ludwig für die Schwester des verstorbenen Kurfürsten, seine Schwägerin Elisabeth Charlotte (,,die Liselotte“) von Orleans, Anspruch auf die linksrheinischen pfälzischen Besitzungen (trotz Erbschaftsverzichts der Prinzessin bei ihrer Verheiratung!). Gefahr gewaltsamer Besitznahme der Pfalz durch Ludwig B. Bund gegen Ludwig. Einspruch des Kaisers gegen den frechen Länderraub. Fruchtlose Verhandlungen zu Frankfurt a. M., doch trotz allgemeiner Empörung und Kriegsstimmung bei mangelhaften Rüstungen vorläufig kein Krieg (auch der Grosse Kurfürst, der, verstimmt über des Kaisers Treulosigkeit, sich von diesem ab und Ludwig zugewendet hatte, rät angesichts der Lage vom Kriege ab). Der Kaiser muss, durch einen 1683 neu ausbrechenden Türkenkrieg (s. § 9) im eigenen Lande bedroht, 1684 einen 20jährigen Waffenstillstand willigen, der Ludwig vorläufig im Besitz der Reunionen und des geraubten Strassburg belässt. Erst bei Bedrohung der Pfalz kommt 1686 auf Betrieb des neuen Kurfürsten der Pfalz (des Kaisers Schwiegervater) ein kräftiger Bund gegen Ludwig zu stände. Das Augsburger Bündnis wird zwischen dem Kaiser und mehreren Reichsständen (unter ihnen der Grosse Kurfürst) abgeschlossen, das sich später durch Beitritt anderer Mächte, insbesondere Hollands und Englands, zu einer grossen europäischen „Allianz“ erweitert. C. Kriegs vorwand. Ludwig setzt durch Bestechung die Wahl des französischen Parteigängers, des Kardinal-Koadjutors Wilhelm Egon von Fürstenberg (Bruder des Verräters von Strassburg), zum Erzbischof von Köln durch. Kaiser und Papst bestätigen dagegen die Wahl des in der Minderheit gebliebenen Bruders des Kurfürsten von Bayern, der auch schliesslich das Domkapitel zustimmt. Fürstenberg behauptet sich mit französischer Hilfe. Ludwig erklärt den Schultz, Neuere und neueste Geschichte. 9

3. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 1

1894 - Dresden : Ehlermann
Neuere Geschichte. Zweiter Zeitraum. Vom westfälischen Frieden bis zur grossen französischen Revolution. 1648—1789. § 1. Zeitrichtung. 1) Holland und England nehmen durch Handel und überseeische Ansiedelungen einen gewaltigen Aufschwung und entwickeln sich, zumal bei dem Niedergänge Spaniens, zu herrschenden Seemächten. (Zeitweise Vereinigung beider.) Hier gehen aus Stürmen der Revolution im Staatsleben verfassungsmässig geordnete Zustände hervor. 2) Dem entgegengesetzt gelangen im übrigen Europa die Landesherren nach Auflösung des ritterlichen Lehnsverbandes und dem Sinken der Städte (in Deutschland auch infolge der Verleihung der Majestätsrechte an die Kurfürsten und in den protestantischen Ländern auch infolge der Abhängigkeit der Geistlichen von den Landesherren) zu immer selbständigerer Macht. Söldnerheere, seit dem 30jährigen Kriege auf immer längere Zeit geworben, bald nach Frankreichs Vorgang stehend im Dienst („Soldaten“), führen die Kriege der Fürsten, deren Ziele durch fürstliche Hauspolitik bestimmt werden. Vermöge dieser vorherrschenden Zeitrichtung wird der Zeitraum gewöhnlich als das Zeitalter unbeschränkter (absoluter) Fürstenmacht bezeichnet. Besonders glanzvoll entfaltet sich die unbeschränkte Fürstenmacht in Frankreich unter Ludwig Xiv., dessen Hof Muster und Vorbild aller übrigen Fürstenhöfe wird. 3) Das durch den dreissigjährigen Krieg entkräftete und zerrüttete Deutschland steht im N. den Schweden, im W. den Franzosen, die sich darin eingenistet haben, offen. Das Reich, durch den Verlust mehrerer kräftiger Glieder (Schweiz und Niederlande) geschwächt und durch Verleihung der Landeshoheit an die grossen Reichsfürsten dem Zerfalle nahe, Schultz, Neuere und neueste Geschichte. i

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 75

1894 - Dresden : Ehlermann
2z. Geistesleben in Deutschland. 75 der Spitze ein Präsident, von 4 zu 4 Jahren gewählt (Washington 1789 — 1797). V. Das Mutterland. England ersetzt seine Verluste durch Ausbreitung seiner Macht in Ostindien. Ausgangspunkt die Erwerbungen der ,,ostindischen Kompagnie“ um 1600. Nach Zerfall der Mongolenreiche im Nw. Indiens Erweiterung des Gebietes. 1756—1765. Kämpfe unter Clive gegen den grausamen Nabob von Bengalen (schwarze Höhle), dann während des amerikanischen Unabhängigkeitskampfes unter Warren Hasting gegen Hyder-Ali, später gegen dessen Sohn Tippo Saib, Sultane von My-s o r e (im Innern des Hochlandes), und die Mahratten (vgl. Macaulays Essays). 1784 verwandelt die ostindische Bill des jüngeren Pitt den Besitz der Kompagnie in englisches Schutzgebiet. § 25. Geistesleben in Deutschland während des zweiten Zeitraumes. Drei Stufen der Entwickelung geistigen Lebens, jede etwa 50 Jahre umfassend, von dem Niedergang nach dem dreissigjährigen Kriege bis zu dem Höhepunkte unserer klassischen Litteraturperiode reichend. I. Erste Stufe. A. Nachwirkung des dreissigjährigen Krieges. Das durch die Leiden des Krieges verdüsterte Volksgemüt ist keines höheren Aufschwunges fähig und versinkt in Stumpfheit, Verzagtheit und Roheit, a) Die Religion verliert mit dem Hader der verschiedenen Bekenntnisse unter einander und der sich steigernden Furcht vor Höllenstrafen ihre erhebende und reinigende Kraft; an Stelle des Glaubens tritt vielfach der Aberglaube; Sterndeuterei und Hexenprozesse blühen, b) Das Vaterland wird mit der Zerklüftung des deutschen Reiches ein hohler Begriff. Das Nationalgefühl erstirbt. Bei den frechen Angriffen Ludwigs Xiv. auf deutsches Erbe wird kaum hier und da ein Aufschrei nationalen Unwillens vernommen, c) Das Gefühl für Recht und Gerechtigkeit verliert sich bei den endlosen Prozessen des Reichskammergerichts * und Zur Zeit Goethes (dessen Aufenthalt in Wetzlar 1772) waren 20000 Prozesse unerledigt geblieben; ein Prozess dauerte bereits 188 Jahre. Der von dem Kaiser zur Abhilfe eingerichtete Reichshofrat verschleppte die Prozesse fast noch mehr.

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 55

1894 - Dresden : Ehlermann
Preussische Monarchie. — § 20. Der siebenjährige Krieg. 55 25. Dezember 1745. Friede zu Dresden mit Österreich und Sachsen. Bestätigung des Berliner Friedens, Anerkennung Franz’ I. als Kaiser durch Friedrich (Vgl. § 18, Iii., 2). Vi. Ergebnis. Das habsburgische Kaisertum ist noch einmal im Reich befestigt. Friedrich giebt seine Reichspolitik auf. Preussens und des Reiches Interessen gehen fortan weit auseinander. Jetzt zwei ebenbürtige Mächte im Reiche neben einander: Preussen und Österreich. „Die Frage der deutschen Zukunft war gestellt“ (Treitschke). Friedrich wird im Munde des Volkes ,,der Grosse“ genannt. § 20. Der siebenjährige (dritte schlesische) Krieg. 1756—1763. 1756 . . , bis I. Die Friedenszeit. F riedrich benutzt die 11 ihm 1763 gegönnten Friedensjahre zu durchgreifenden Neuordnungen. (S. § 22.) Zugleich füllt er den erschöpften Staatsschatz wieder und stärkt seine Wehrkraft. Maria Theresia folgt seinem Beispiel. Die durch ihre persönliche Thätigkeit und durch die ihrer Mitarbeiter (die Grafen Haugwitz und Kaunitz) herbeigeführten Reformen schaffen aus Österreich einen viel gefährlicheren Gegner als es das frühere Österreich war. Die Wiedererlangung Schlesiens, dessen Verlust Maria Theresia noch immer nicht verschmerzen kann, und die Niederhaltung des aufstrebenden Preussen sind die Ziele ihrer auswärtigen Politik, für die insbesondere Graf Kaunitz* eifrig wirkt. Ii. Der Mächtebund gegen Friedrich. 1)Schon 1746 Bund Österreichs mit Russland. Die Beziehungen Russlands zu Preussen lockern sich und werden 1750 ganz abgebrochen. (Hass der Zarin Elisabeth, der Tochter Peters des Grossen, und ihres Kanzlers Bestuschew gegen Friedrich wegen dessen Spöttereien über sie). 2) Sachsen-Polen tritt im Geheimen dem Bunde bei. 3) Graf Kaunitz’ eifrigstes Bestreben, Frankreich auf Österreichs Seite zu ziehen, hat nach Wiederausbruch des Seekrieges zwischen Frankreich und England (1756) Erfolg. [In Frankreich unter der Regentschaft Philipps v. Orleans (§ Ii, Xi) Sittenlosigkeit am Hofe (die roues), die unter der selbständigen Regierung Ludwigs Xv. zunimmt. Die Marquise Pompadour allmächtig.] Absichten Frankreichs auf Hannover. — Georg Ii. von * Auch wegen eigener Ansprüche auf Ostfriesland Friedrichs Feind.

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 145

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit der Rückströmung. — § 48. Freiheitskampf der Griechen. 145 Iii. Wendung". Der Sultan ruft 1824 den egyptischen Vicekönig Mehemed Ali zum Beistand, dessen blutdürstiger Sohn Ibrahim wüstend und sengend die Peloponnes durchzieht. In Hellas fällt 1826 die Seefestung Mesolonghi. 1826 Weitere Fortschritte werden durch einen Aufstand der Janit-scharen in Konstantinopel gehemmt. Iv. Einmischung der christlichen Mächte. Nach Alexanders I. Tode der griechenfreundliche Nikolaus I. Zar. In England nimmt sich der philhellenische Minister Canning der Griechen an, in Frankreich wird der König Karl X. aus religiösen und politischen Gründen für die hellenische Sache gewonnen. Übereinkunft Russlands, Englands und Frankreichs zu gemeinsamer Friedensvermittelung. Die verbündete Flotte wird aus anfangs beobachtender Haltung zum Handeln fortgerissen.* 20. Oktober 1827 See- i8z7 schiacht bei Navarino (Pylos); die türkische Flotte wird fast (2°" °kt} vernichtet. V. Krieg Russlands. Canning stirbt. Die Westmächte ziehen sich zurück. Russland erklärt 1828 der Pforte den Krieg. Paskiewitsch erobert die Festung Kars in Armenien und später Erzerum. Diebitsch überschreitet nach Einnahme von Varna 1829 den Balkan („Sabal -kanski“) und dringt bis Adrianopel vor. Vi. Friedensschluss. Die europäische Diplomatie unter Vorantritt Preussens vermittelt 1829 den Frieden von Adrianopel. 1830 wird auf der Londoner Konferenz Griechenland als selbständiger Staat in den Grenzen der Peloponnes und des alten Hellas anerkannt. Nach heftigen Parteikämpfen der uneinigen Griechen, dem auch ihr „Kybernetes“ Johann Kapodistrias zum Opfer fallt, wird von den Schutzmächten Otto I., der Sohn Ludwigsi. von Bayern, des eifrigen Philhellenen und Beschützers der Künste, als König eingesetzt.** Der anwesende englische Prinz, nachmals König Wilhelm Iv soll das Zeichen zum Feuern gegeben haben. ** Entthront 1862. Es folgte 1863 der 2. Sohn des damaligen dänischen Thronfolgers, der jetzige König Georg. 1889 Vermählung des griechischen Erbprinzen mit der Schwester des deutschen Kaisers Wilhelms Ii. Schultz, Neuere und neueste Geschichte. 10

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 146

1894 - Dresden : Ehlermann
146 Zeit der Gärung. — § 49. Pariser Julirevolution. Zweiter Abschnitt. Zeit der Gärung. Von der französischen Juli- bis zur französischen Februarrevolution. 1830 —1848. §. 49. Die Pariser Julirevolution und ihre Nachwirkungen. I. Frankreich. Rückströmung unter den Bourbonen, die „nichts gelernt und nichts vergessen haben“. Bereits unter Ludwig Xviii. politische Verfolgungen und blutige Parteikämpfe. Das verfassungsfeindliche Treiben des künftigen Thronerben, Karls v. Artois, und seines Sohnes, des Herzogs v. Angouleme (vermählt mit der Tochter des unglücklichen Königs Ludwigs Xvi.) im „Pavillon Marsan“ entzündet die Volksleidenschaft. Der Herzog von Berry, jüngerer Sohn Artois’, wird 1820 von einem Schwärmer* auf offener Strasse ermordet. Infolgedessen Beschränkung verfassungsmässiger Freiheiten durch die Regierung. (Im Zusammenhange 1823 Unterdrückung des spanischen Aufstandes. S. o. § 47, Iii, 3). Wachsende Rückströmung unter Karl X. (Artois) 1824 ff. Die „Emigranten“ erhalten übermässige Entschädigung, die Pressfreiheit wird unterdrückt, die durch Staatsbeschluss ausgewiesenen Jesuiten werden zurückberufen, Gesetze gegen Religionsfrevel in mittelalterlichem Geiste erlassen. Trotz des Eintretens in den griechischen Freiheitskampf im Jahre 1827 (s. o. § 48, Iv) und trotz der dem Volke schmei-1830 chelnden Eroberung von Algier (1830) die Regierung Karls unvolkstümlich. Bei den Kammerwahlen für 1830 sind die Mehrzahl der Gewählten Gegner der Regierung! Karl erlässt die berüchtigten Ordonnanzen: Die Kammer wird, noch ehe sie zusammentritt, aufgelöst, die Zahl der Abgeordneten auf die Hälfte herabgesetzt, Abstimmung nur über Vorschläge der Regierung gestattet, die Pressfreiheit aufgehoben. Li 1830 Eine Volkserhebung, 28. — 30. Juli 1830 (bei der La-fayette wieder an die Spitze der Nationalgarde tritt), treibt * Louvel.

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 188

1894 - Dresden : Ehlermann
188 Zeit gemässigten Fortschrittes. — § 62. Der französische Krieg. (nicht zum Verbände der Armeen gehörig) soll aus den entfernteren Provinzen Preussen, Pommern und Schlesien nach- 2a Tin rücken. Die Verteidigung der deutschen Küsten wird Vogel v. Falckenstein übertragen. b) Das französische Heer. Napoleon hat 8 Armeekorps, deren Oberbefehl er anfangs selbst übernimmt; doch nichts war bei ihm ,,vollbereit“. Mangel insbesondere an der nötigen

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 202

1894 - Dresden : Ehlermann
202 Neues Deutsches Reich. — § 64. Das Ausland. Vierter Zeitraum (Dritter Zeitraum der Neuesten Geschichte). Von der Begründung des neuen deutschen Reiches bis zur Gegenwart. 1871 — 1893. § 64. Das Ausland nach Begründung des Neuen Deutschen Reiches. I. Frankreich. Das schwer heimgesuchte Frankreich wird durch innere Unruhen noch mehr erschüttert. Die zuchtlose Menge bemächtigt sich im Februar 1871 der Herrschaft in Paris, proklamiert die „Kommune“, die ideale Staatsform der Umsturzmänner, und wirft die Brandfackel in die öffentlichen Gebäude,* um in der Asche der Stadt sämtliche Denkmäler der Kultur zu begraben. Erst im Mai 1871 gelingt es der Versailler Regierung, des Aufstandes Herr zu werden. Die Parteien der Republikaner, Legitimisten, Orleanisten und Bonapartisten ringen mit einander um die Herrschaft. Oftmaliger Wechsel der Präsidenten (Thiers, Mac Mahon, Grevy, Carnot). Einigkeit nur im Rachedurst. Der Ruf nach „Revanche1-, wie er zum öfteren noch bei Lebzeiten Gambettas (f 1882) und später unter dem herrschenden Einfluss Boulangers (1886) erhoben wird, hält die deutschen Schwerter kampfbereit. — Die innere Fäulnis deckte in neuester Zeit der Panamaprozess auf. Ii. Spanien. Der zum König von Spanien erwählte zweite Sohn Viktor Emanuels Amadeus legt bei der Zerrissenheit der Parteien (greuelvoller Karlistenaufstand im Norden, die Kommune im Binnenlande) bald die Krone nieder. Alfons Xii., Sohn der Isabella, wird durch das Pronun-ciamento eines Generals auf den Thron erhoben. Nach seinem Tode (1885) übernimmt dessen Gemahlin die Regentschaft für dessen nachgeborenen Sohn Alfons Xiii. Iii. Italien. Durch die deutschen Siege wird, wie früher Venetien, so jetzt Rom dem jungen Königreich gewonnen. Nach Umwandlung Frankreichs in eine Republik rückt Vik- * Die Tuilerien (noch heute ein Trümmerhaufen), das Stadthaus, der justizpalast u. a. Die Statue Heinrichs Iv. wird in die Seine geworfen; die Vendomesäule umgestürzt.

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 34

1894 - Dresden : Ehlermann
I 34 Preussische Monarchie. — § 13. Der Grosse Kurfürst. Dritter Abschnitt. Der Aufgang der brandenburgisch-preussischen Monarchie. § 13. Der Grosse Kurfürst. I. Person. Dem Kurfürsten Georg Wilhelm folgt noch mitten in den Stürmen des 30 jährigen Krieges sein Sohn Friedrich Wilhelm — „der Grosse Kurfürst“. 1640 1640—1688. bis [Friedrich Wilhelm, geb. zu Berlin (Cöln) 1620, eine kräftige, 1688 willensstarke und dabei massvolle Natur mit ungemeinem Scharfblick und glänzenden Herrschergaben. Seine Jugendjahre Zeit schlimmer Bedrängnisse für die Mark. I634 — 38, den Kriegsstürmen fern in Holland weilend, sammelt er wissenschaftliche Kenntnisse (Universität Leyden), bildet sich unter Leitung Friedrich Heinrichs von Oranien militärisch aus und gewinnt durch Anschauung eines freieren politischen, regeren geistigen und blühenden wirtschaftlichen Lebens weiteren Blick. Die Nachwirkung dieser Jugendeindrücke bis in sein spätestes Alter erkennbar. (Vgl. Peter den Grossen.) Der Widerstand des Jünglings gegen die an ihn herantretenden Verführungen zeigen dessen gesunden sittlichen Kern (Flucht aus dem Haag in das Leid-lager des Oraniers: „Ich bin es meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Lande schuldig“. Ausspruch Friedrich Heinrichs: „Eine solche Flucht ist heldenmütiger als wenn ich Breda eroberte“). Auf Betreiben des öster- reichisch gesinnten Ministers Schwarzenberg zurückgerufen, weilt er am Hofe seines Vaters in Königsberg und wird zwar von diesem argwöhnisch von Staatsgeschäften zurückgehalten (die gewünschte Statthalterschaft in Kleve wird ihm wiederholt verweigert), lernt aber die preussischen Verhältnisse näher kennen. 1646 Verheiratung mit der frommen Louise Henriette von Oranien (Dichterin von Kirchenliedern).] Ii. Vorbereitende Schritte, a) Notstände, i) Die Mark durch die feindlichen Einfälle während des 30jährigen Krieges ausgesogen und zerrüttet. 2) Der bisher allmächtige Minister Schwarzenberg leitet die Regierung im Sinne kaiserlicher Politik. Der Kurfürst nicht Herr im eigenen Lande. Jeder Wechsel der Politik bringt Gefahr erneuter Einfälle. 3) Die Besatzungen der Festungen in der Mark haben dem Kaiser den Treueid geleistet und sind dem Kurfürsten nur durch Handschlag verbunden. 4) Teile der Mark sind noch von den Schweden als Feinden besetzt. b) Beseitigung. 1) ei Kurfürst sucht den Wohlstand wieder zu heben. (S. Ix.) 2) Schwarzenberg wird nach und nach seiner Rechte entkleidet. Er stirbt schon 1641 in verhaltenem Ingrimm. 3) Den Offizieren wird der Eid auf den Kurfürsten abveilangt (nur
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