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181. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und preußischen Geschichte - S. 24

1911 - Dresden : Huhle
— 24 — Winter machte er die beschwerliche und gefährliche Reise über die Alpen. Der Papst war auf dem festen Schlosse Kanossa. Erst nach dreitägiger Buße ward Heinrich Iv. vorgelassen und nur unter vielen demütigenden Bedingungen freigesprochen. Sofort eilte er nach Deutschland, um sich ein Heer zu sammeln und sich an den untreuen Fürsten und am stolzen Papste zu rächen. 4. Heinrichs Iv. Ende. Die deutschen Fürsten hatten schon Rudolf von Schwaben zum neuen König gewählt. Dieser ward aber unweit Merseburgs von Heinrich Iv. besiegt und verlor sein Leben. Nun zog Heinrich nach Italien gegen den Papst, der ihn schon wieder mit dem Bann belegt hatte. Gregor floh aus Rom und starb in Salerno mit den Worten „Ich liebte die Gerechtigkeit und haßte die Ungerechtigkeit: deshalb sterbe ich in der Verbannung." Doch bekam Heinrich Iv. keine Ruhe. Die andern Päpste reizten selbst seine Söhne zum Aufruhr gegen ihn auf; ein Sohn nahm sogar den Vater gefangen und zwang ihn dann zur Abdankung. Der Vater entfloh zwar bald darauf, starb aber zu Lüttich als Verbannter und ward erst fünf Jahre später im Dome zu Speier feierlich beigesetzt. 5. Heinrich Y. endete den Streit mit dem Papste. Er bestimmte, daß die Kirche die Bischöfe und Äbte in seiner oder seines Gesandten Gegenwart wählen sollte. Hierauf würde er die deutschen durch Belehnung mit dem Zepter in ihre weltliche Macht einsetzen, während sie der Papst durch Verleihung von Ring und Stab in ihr geistliches Amt einweisen sollte. Mit Heinrich dem Fünften starb das fränkische Kaisergeschlecht aus, das von 1024 bis 1125 regierte. Die fiohenltaufiicfien Kaiser (1138 1254). 1. Friedrich I. Barbarossa, a) Seine Kämpfe mit den Lombarden. Friedrich I. oder Rotbart (1152—1190) war ein Hohenstause, deren Stammburg in Schwaben lag. In Italien Hatte er viele Kriege zu führen; sechsmal ist er dorthin gezogen. Die lombardischen Städte hatten sich durch ihren Handel und Gewerbfleiß große Reichtümer erworben. Während der schwachen Kaiser vor Friedrich I. Hatten sie sich der kaiserlichen Oberhoheit entledigt und wollten sich auch dem neuen Kaiser nicht fügen. In diesem Trotze und Hochmute bestärkte sie noch der Papst, dem sehr viel daran lag, daß der Kaiser fortwährend gegen Empörer zu kämpfen Hatte, damit das Papsttum an Macht gewönne und das Königtum an Einfluß und Ansehen verlöre. Am trotzigsten benahm sich das feste Mailand. Friedrich Rotbart belagerte es, aber erst nach zweijähriger Belagerung ergab es sich. Der Kaiser ließ es zerstören und befahl den Bürgern, sich auf vier offenen Flecken anzusiedeln. Trotzdem verbanden sich die lombardischen Städte abermals gegen den Kaiser, bauten Mailand wieder auf und errichteten eine neue Festung, die sie zu Ehren des Papstes Alessandria nannten. Friedrich I. wollte die treulosen Italiener züchtigen, ward aber von Heinrich dem Löwen, dem mächtigen Herzoge von Sachsen und Bayern, im Stiche gelassen und verlor 1176 die Schlacht bei Legnano. Nun mußte er mit den Lombarden und dem Papste Frieden schließen; aus diesen Kämpfen war das Papsttum gestärkt, das Kaisertum hingegen geschwächt hervorgegangen. b) Bestrafung Heinrichs des Löwen. Heinrich der Löwe Hatte durch seine Treulosigkeit die Niederlage des Kaisers verschuldet. Deswegen tat

182. Vaterlandskunde für Bürgerschulen des Königreichs Sachsen - S. 65

1826 - Dresden Leipzig : Barth Selbstverl. K. Engelhardt
65 Bischofswerda, rnt Leinwand - und Tuchfa- briken, war im letzten Kriege die einzige Stadt Sach- sens , welche ganz in Feuer aufging, und zwar bei ei- nem Gefechte zwischen Russen und Franzosen, den 12- Mai 1813. Seitdem ist sie schöner, als erst, hergestellt und ihr Marktplatzt durch eine Wasserleitung von Ba- salt und Granit verziert, welche beim Jubelfeste unsers Königs 1818 eingeweiht, auch mit dessen ehernem Brustbilde geschmückt ward. Bei der Stadt giebt es viel Leiche und Granitbrüche. Stolpen liegt an und auf dem schönsten Ba- sallberge Sachsens, dessen schwarzblaue, 6 bis 12 Zoll starke Säulen, gleich Orgelpfeifen, 8 bis 9 Ellen zu Lage ausgehen, wenn sie hohl liegen, beim Daran- schlagen, ziemlich hell klingen, so hart sind, daß ih- re Köpfe durch Kanonenkugeln nicht zertrümmert wer- den können und deshalb zu Strasenpseilern, Ambosen Probir-, Polir-, und Schlagsteinen für Buchbinder benutzt werden. Das alte in Trümmern liegende Schloß war, vom Izten bis ins 16te Jahrhundert, oft die Residenz der Meisner Bischöffe, dann Festung und ein eben so gefürchtetes Staatsgefängniß, als Hohnstein, wovon noch schauerliche Uiberreste zeugen; unter andern ein unterirdischer Kerker, in welchen der Gefangne durch ein Loch an Stricken Hinabgelaffen werden wußte. Das Schloß, mit Z durch Zugbrücken verbundenen Hö- fen, ruht auf Basalt, und die Schloßgräben, so wie der 143 Ellen tiefe, aber meist verschüttete Brunnen, sind in Basalt gearbeitet. Letztrer ist der tiefste, durch Basalt gearbeitete Brunnen in Europa. Auch bilden Basaltsäulen das der Jubelfeier unsers Königs 1818 auf dem Markte geweihte Denkmal. Im ersten Hofe des Schlosses fiel am 3- Septbr. 1756 der erste feind- liche Schuß, welcher den 7jähr-gen Krieg eröffnete, indem der Prcuss. General Warneri den Sächs. Kom- mandaten v. Liebenau, einen 74jahrigen Greis, der, ohne Besatzung und Munition, sogleich den Degen ab- geben wollte, durch einen Pistolenschuß tödtlich verwun- 5 dete ,

183. Bd. 4 - S. 204

1786 - Dresden Leipzig : Hilscher
204 Friedrich August r. ger, ruhmbegieriger Herr bekannt war, und auch Erblander besaß, welche zu Bestreitung der kostbaren polnischen Angelegenheiten an- sehnlich genug zu seyn schienen, in kurzen sehr mächtig wurde. Der Kastellan von Kulin, Johann Przebendowski, ein Mann von vie- lem Verstände, unterstüzte die sächsische Par- thei, allein der Anhang des Prinzen Conti behielt immer noch das Uebergewicht, und es konte nicht gehindert werden, daß selbiger den io Juni 1697 von seiner Parthei zum Kö- nige erwält wurde. Da aber diese Wahl nicht in allen gesezmaßig und überhaupt keine allgemeine Wahl war, so schritt die andere Parthei zu einer Gegenwahl, und ernannte den Kurfürsten von Sachsen zum Könige von Polen. Der Bischos von Cuiavien war iezt das Haupt der sächsischen Parthei, imt> ver- richtete auch alle Feierlichkeiten, welche bei einer Königswahl üblich sind. Ein einziger Umstand hätte, da man schon wirklich die Wahl vornahm, bald die ganze Handlung rückgängig gemacht. Es ist bekannt, daß ein König von Polen sich zur römischkatholischen Religion bekennen muß. Nun hatte zwar der Kurfürst von Sachsen, der in der evan- gelischen Religion geboren und erzogen war.

184. Bd. 4 - S. 205

1786 - Dresden Leipzig : Hilscher
Friedrich August I. 205 einige Wochen vor dem Wahltage, nämlich den 2 Jan. 1697 die katholische Religion an- genommen, und das Bekenntniß davon vor seinem Vetter dem Bischof von Raab abge- legt, allein die französische Parthei breitete am Wahltage aus, daß der Kurfürst von Sach- sen noch der evangelischen Religion zugethan sey. Dies brachte viele, und besonders den Kastellan von Kulm in große Verlegenheit. Dieser schickte aber in möglichster Geschwin- digkeit an den pabstlichen Nuntius, die ge- schehene Religionsanderung des Kurfürsten zu bestätigen. Der Nuntius unterschrieb dag Zeugniß des Bischofs von Raab, und ver- sicherte, daß Friedrich August ein Katho- lick sey. Dieses Zeugniß machte der Kastel- lan öffentlich in der Versammlung bekannt, und dadurch war auch dieses Hinderniß geho- den,. und obgleich der Prinz Conti schon zum König ausgerusen war, so schritt man doch zur zweiten Wahl, und ernannte auch den Kurfürsten von Sachsen zum König von Po- len. Der Obriste von Flemming beschwor als Gesandter des neuen Königs diejenigen Versprechungen, zu welchen sich derselbe ver- bindlich gemacht hatte, und die Republick schickte an den Kurfürsten welcher sich mit 8oqo

185. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 99

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 36. Heinrich Vi. Philipp von Schwaben. Otto Iv. 99 glückes gewann Philipp von Schwaben das Übergewicht. Aber er konnte nicht zum Vollgenuß des Sieges gelangen. Er wurde 1208 in Bamberg von dem Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach, einem Neffen des Herzogs Otto I. von Wittelsbach, aus Privatrache ermordet. 3. Nun vereinigten sich die bisher feindlichen Parteien zur all- All§nh°Äer. gemeinen Anerkennung Ottos Iv. Dieser verhängte die Acht über den Mörder und beauftragte den Herzog Ludwig den Kehlheimer von Bayern mit dem Vollzug derselben. (Otto wurde 1209 bei Regensburg ergriffen und getötet, seine Burg Wittelsbach zur Sühne der Untat geschleift.) Um die stanfische Partei ganz auf seine Seite zu ziehen, vermählte er sich mit Beatrix, einer Tochter Philipps von Schwaben. Deutschland genoß wieder den lang entbehrten Frieden, jedoch nur kurze Zeit. Im Besitze der Alleinherrschaft erwachte in Otto Iv. die Herrschsucht feiner Natur. Obwohl er früher mehrfach Sizilien und Unteritalien, die hohenstanfifche Erbschaft, als päpstlichenlehens-staat anerkannt hatte, so wollte er diese Gebiete doch als Reichsland mit Deutschland vereinigen. Als er den Versuch machte, sie in seine Gewalt zubringen, schleuderte Jnnoeenz Iii. den Baunstrahl wider den heuchlerischen Herrscher und stellte Heinrichs Vi. Sohn, den jungen Friedrich, als Gegenkaifer auf. Sofort begann der Abfall der meisten Fürsten von Otto Iv. 1212 zog Friedrich, der durch glänzende geistige Gaben, hohe Bildung und körperliche Schönheit ausgezeichnet war, begleitet vom päpstlichen Segen, über die Alpen und erschien mit geringer Begleitung in Chur. Anfangs verfügte er nur über unbedeutende Streitkräfte; aber die Erinnerung an seinen Großvater Friedrich Barbarossa und an den alten Glanz des deutschen Reiches führten ihm auf seinem Zuge rheiuabwärts von Tag zu Tag neue Scharen zu. Friedrich wurde 1215 zu Aachen in Gegenwart der geistlichen und weltlichen Fürsten von dem Erzbischof von Mainz feierlich gekrönt. § 37. Friedrich Ii. 1215—1250. 1. Friedrich hatte seine Berufung zum deutschen König dem Friedrichs n. cn n , * r r-, ; m ? Versprechen bei Papste zu verdanken. Demzufolge mußte er päpstlichen Bestrebungen seiner Krönung, entgegenkommen. Bei seiner Krönung forderte der Erzbischof von Mainz im Auftrag Jnnoeenz' Iii. von ihm, daß er möglichst bald einen Kreuzzug unternehme und daß er seine Erbländer Unteritalien und Sizilien nie mit Deutschland vereinige. Da Friedrich noch mit Otto Iv. zu kämpfen hatte, Stellung und Macht alfo nicht gesichert waren, so willigte er ein; aber damit trat er gleich am Anfang

186. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 69

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
\ M yt f Zit'ga § 26. Otto I. der Große. 69 s/av. .. . schirmende Macht der deutschen Nation erwiesen. Die Ungarn gaben in der Folgezeit ihre Raub- und Plünderungszüge auf, wandten sich dem Landban und dem Handel zu und öffneten unter dem König Stephan dem Heiligen (1000) dem Christentum ihre Herzen. 6. Sechs Jahre nach der glorreichen Lechfeldschlacht zog Otto I. ott|ai{ferrö96?er zum zweitenmal über die Alpem Der herrschsüchtige Berengar war treulos geworden, hatte die italienische Krone an sich reißen wollen und selbst die Stellung und Sicherheit'des Papstes bedroht. Otto besiegle den Empörer, nahm ihn gefangen und schickte ihn später nach Bamberg in Gewahrsam. Von der Lombardei aus begab er sich nach Rom. ^ Hier ließ er sich 962 vom Papste zum Kaiser krönen und damit begann das Heilige Römische Reich deutscher Nation. Otto bestätigte bei dieser Gelegenheit dem Papste allen Besitz, den die Kirche durch die Karolinger und ihre Nachfolger erhalten hatte,^regelte aber auch die Mitwikuug des Kaisers bei der Papstwahl, indem er die Römer schwören ließ, nie ohne seine Zustimmung einen Papst zu wählen oder zu weihen. Ottos hochfliegende Gedanken waren schon lange auf die höchste Würde in der abendländischen Christenheit gerichtet gewesen. Er hatte die Kirche mit ihrem Netze von Bistümern und Klöstern und den vielen, ihr ganz ergebenen Dienern als die stärkste Stütze des Reiches im Kampfe gegen die widerstrebenden inneren Gewalten angesehen, sie in freigebigster Weise mit ausgedehnten Ländereien beschenkt, Bischöfe als Ratgeber, Gesandte und Reichsbeamte verwendet, aber auch danach getrachtet, entscheidenden Einfluß auf das Papsttum zu gewinnen, um der gesamten Geistlichkeit für alle Fälle sicher zu sein. Somit war die Kaiserkrönung nicht etwa „ein Schmuckstück, sondern der Schlußstein des deutschen Staats-gebäudes". (Aus der Heranziehung der geistlichen Würdenträger zu Zwecken der Regierung entwickelte sich die Doppelstellung der Bischöfe und Äbte als Kirchen- und Reichsfürsten.) Seit 962 blieb die Kaiserkrone mit dem deutschen Königtum verbunden. Diese Verbindung und das damit zusammenhängende Streben, die Herrschaft über Italien zu erlangen und zu behaupten, hatte nachteilige und vorteilhafte Folgen für Deutschland; nachteilige: Deutschland wurde in langwierige Kämpfe verwickelt, welche die besten Kräfte der Nation verzehrten (Italien das Grab der Deutschen); manche Kaiser wurden ihrem Volke ganz entfremdet; vorteilhafte: die deutsche Königswürde erhielt einen neuen Glanz; Deutschland galt als die erste Macht des Abendlandes; die staatlichen Einrichtungen, Handel, Künste und Wissenschaften erfuhren eine fördernde Anregung. 7. $66 unternahm Otto I. zur Wahrung und Befestigung feiner ctt0ja^eie<3te Macht einen dritten Zug nach Italien. Auf demselben erwirkte er (972) die Vermählung seines Sohnes Otto Ii. mit der griechischen

187. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 77

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 29. Heinrich Iii. 77 Würdigkeit. (Der Name ist von jenem Simon entlehnt, welcher den Aposteln die Gabe des heiligen Geistes für Geld abkaufen wollte. Apostelgeschichte 8,18.) Sie wurde von Päpsten, Königen und Bischöfen geübt und schädigte außerordentlich die Achtung und die Würde des geistlichen Standes. Die sittenstrengen, frommen Mönche von Cluny (einem französischen Kloster an der bnrgnndischen Grenze) regten eine Reform, eine Reinigung der Kirche und Heiligung des^Lebens an. Von ihrem Geiste durchdrungen, begünstigte Heinrich" die von ihnen hervor- ' ^ gernsene Bewegung. Er zog 1046 mit einem Heere über die Alpen, hielt eine Kirchenversammlung zu Sulri und setzte mit Znstimmung^^ der anwesenden Bischöse die drei Päpste ab. Dann erhob er den ernsten, frommen Bischof Suidger von Bamberg als Klemens Ii.^ auf den Stuhl Petri und dieser vollzog alsbald an Heinrich Iii. die Kaiferkrönuug. Klemens verbot die Simonie und verhängte als Strafe über sie den Bannfluch. „Der Tag von Sutri war der Höhepunkt im Leben des Kaisers." Mehrmals noch besetzte Heinrich das höchste kirchliche Amt mit deutschen Bischöfen und bewies damit, daß die geistliche und weltliche Gewalt in seiner Hand vereinigt war. 3. Doch auch Heinrich mußte den Wechsel des Glückes erfahren. ?Are Die letzten Jahre seiner Regierung brachten ihm eine Reihe wider- ruhen im Reiche, wärtiger Kämpfe. Die Ungarn entzogen sich wieder der Abhängigkeit vom Reiche. In Deutschland erregte die Strenge, mit welcher der Kaiser seines Amtes waltete, viel Unzufriedenheit bei den Herzogen und Grafen. Am meisten aber gärte es in Sachsen, wo man Heinrichs Hofhaltung in seiner prächtigen Pfalz zu Goslar wegen der damit für das Land verbundenen Kosten als eine Last empfand. Der Gedanke an die Zukunft des Reiches erfüllte den Kaiser mit banger Sorge - . und zehrte an seiner Lebenskraft. Im kräftigsten Mannesalter stehend, 6, starb er nach einem kurzen, aber tatenreichen Leben 1056 auf seiner ^ Pfalz Bodfeld am Harz und ward im Dom zu Speyer neben seinen Eltern beigesetzt. Das Reich blieb seinem sechsjährigen Sohn, Heinrich Iv., der den kommenden Stürmen wehrlos gegenüber stand. § 30. Heinrich Iv. (1056—1100). Heinrich Iv. bis zu seinem Kampfe mit Gregor Vii. 1. Heinrichs Iv. Mutter, die Kaiserin Agnes, übernahm die vormundschastliche Regierung und führte sie unter dem Beirat des Bischofs von Augsburg. Eine bewegte und trübe Zeit brach an. Die Großen des Reiches, die unter Heinrichs Iii. kraftvollem Regiment einen Teil ihrer Macht sowie ihren Einfluß auf die Gesamtverwaltuug

188. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 81

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 31. Heinrich Iv. im Kampfe mit Gregor Vii. und mit seinen Söhnen. 81 seinen Sieg über die Sachsen, berief er 1076 eine Versammlung^^ > deutscher Bischöfe nach Worms^und hier beschloß man auf Grund ungeheuerlicher Beschuldigungen über das tyrannische Kirchenregiment die Absetzuug des Papstes. < - Co ?; oxi Ein von den Bischöfen unterzeichnetes Schreiben verkündete dem Papste den verhängnisvollen Beschluß. Die Antwort war: Gregor Vii. schleuderte den Bannstrahl gegen Heinrich Iv. und seine Ratgeber a) ®g™i: und entband sogleich alle Untertanen von ihrem dem König geleisteten Heinrichs iv. Treueid. Die Exkommunikation war das Signal zu einem großen Absall. Die Fürsten, welche ohnehin über Heinrichs Willkürregiment erbittert waren, versammelten sich in Tribur bei Mainz und gaben 6\ die Erklärung ab: wenn sich der König nicht binnen Jahressnstvom Banne gelöst habe, so werde man ihn als abgesetzt betrachten und zu einer neuen Wahl schreiten. Inzwischen sollte er sich der Reichsgefchäste enthalten und dem königlichen Prunk entsagen. Heinrich Iv. befand sich in einer verzweifelten Lage. Entthronung oder Demütigung vor dem Papste: das war die einzige Wahl, vor welche sich der ehrgeizige, nach unumschränkter Macht strebende Monarch gestellt sah. Er entschied sich für die letztere. Begleitet von einigen Gebannten und seiner edelmütigen Gemahlin Berta, welche willig alle Gefahren und Mühen mit ihm teilte, zog er im Januar 1077 (es herrschte erstarrende Kälte) von Burgund aus über den Mt. Cenis nach Italien. Die Reise führte über vereiste Pässe, durch unwegsame Schluchten und war mit unsagbaren Anstrengungen verbunden. In der Lombardei wurde der König von den Gegnern Gregors mit Jubel empfangen. Man glaubte, der Zürnende werde dem Papste seine Macht fühlen lassen. Doch Heinrich wollte nicht den Krieg, sondern die Versöhnung und eilte sofort auf die Felfeuburg Canossa in Stosfana, ^ ^ wo die Markgräfin Mathilde -Gregor Vii., der eben auf einer Reise nach Deutschland begriffen war, einen schützenden Aufenthalt angeboten hatte. Der Papst hatte erst die Bedingungen des mit Heinrich abzuschließenden Vertrages zu überlegen; infolgedessen konnte er den König nicht gleich empfangen. Bis zum dritten Tage weilte' • (j ■ ' derselbe im wollenen Büßerkleide und entblößten Hauptes vor dem' 7 W inneren Tore des Schloßhofes und harrte auf Lossprechung vom Banne. Endlich erfolgte sie gegen das Versprechen, daß Heinrich den Umgang mit den gebannten Bischöfen und anderen Großen meiden werde. 3. Den deutschen Fürsten war nun der Grund zur Absetzung ^"Ichmabens Heinrichs Iv. genommen. Nichtsdestoweniger versammelten sich, »um Gegenkönig, während der König noch in Italien war, verschiedene derselben in Forchheim südlich von Bamberg und wählten den Herzog Rudolf von Schwaben zum Gegenkönig (1077). Doch nicht alle stimmten bei; insbesondere bewahrten die Bischöfe, der niedere Adel und die Griebel, Lehrbuch der deutschen Geschichte. I. 2. Aufl. 6

189. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 83

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 31. Heinrich Iv. im Kampfe mit Gregor Vii. und mit seinen Söhnen. 83 Kampfe machte der Tod seinem unglücklichen Leben, das fast eine ununterbrochene Kette von Trübsalen war, ein Ende (1106). Auch jetzt noch lastete der Fluch der Kirche auf dem Unglücklichen. Fünf Jahre lang ruhte sein Leichnam an ungeweihter Stätte. Erst 1111 wurde er nach Aufhebung des Bannes in der Kaisergruft zu Speyer beigesetzt (Gedicht: Die Glocken von Speyer, v. Oer). 6. Nun trat Heinrich Y. (1106—1125) an die Spitze des tiosm. Reiches. Solange er im Kampfe gegen den Vater gestanden, hatte er den Anschluß an die Kirche gesucht, ja sich als gefügiges Werkzeug derselben gezeigt. Nachdem er aber an das Ziel seiner Wünsche, d. h. in den Besitz der Krone, gelangt war, warf er die heuchlerische Maske ab und enthüllte sich als rücksichtslosen Gegner des Stuhles Petri. Wie Heinrich Iv., so bestritt er den Päpsten die Investitur der Bischöfe und Äbte. Da die Kirche auf ihrem Standpunkte verharrte, entbrannte ein heftiger Streit und derselbe wurde erst 1122 durch das zwischen Heinrich V. und Papst Kalixt Ii. zu Worms geschlossene $on= goääm. kordat beigelegt. Die Wahl der Bischöfe und Äbte sollte fortan eine freie sein und von der Geistlichkeit (Domherrn des Kapitels) vorgenommen werden; doch sollte sie in Gegenwart des Kaisers oder seines Bevollmächtigten geschehen. Die Investitur sollte von Kaiser und Papst vollzogen werden. Der Kaiser sollte den Gewählten durch das Zepter mit den weltlichen Hvheitsrechten und Besitzungen (Regalien) belehnen, der Papst durch Ring und Stab mit der geistlichen Macht. Die Belehnung durch den Kaiser sollte der kirchlichen Weihe und Investitur vorausgehen. Mit dem Wormser Konkordat hatte Heinrich V. die Oberherrlichkeit der Könige über die Geistlichkeit des Reiches, die einige Jahrhunderte bestanden hatte, aufgegeben; die stärkste Stütze des Thrones war damit gefallen. Der Kaiser lebte noch drei Jahre. Nachdem er seine Schwestersöhne, die wackeren Hohenstaufen Friedrich, Herzog von Schwaben, und Konrad, Herzog von Franken, als Erben seiner Güter eingesetzt hatte, starb er 1125 als der letzte Sprosse des fränkischen Kaiserhauses. D. Zeitalter der Kreumge und der Hohenstaufen. § 32. Die Kreuzzüge. 1. Noch unter Heinrich Iv. ergriff eine gewaltige religiöse Bewegung die Gemüter der abendländischen Christenheit. Viele Tausende 6*

190. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 48

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
48 Iii. Das Frankenreich. § 20. Erneuerung des Kaisertums und Organisation des Reiches. X5ebrtrd®ungen L Durch die Besiegung aller seiner Feinde hatte sich Karl der Große zu einer achtunggebietenden Stellung emporgeschwungen. Seit dem Untergang des Weströmischen Reiches hatte man eine Herrschaft, wie er sie übte, nicht mehr gesehen. Seinem Machtworte folgten die meisten Völker des damals bekannten Erdkreises und selbst der mächtige Kalif Harun al Raschid zu Bagdad erblickte in Karl den Herrn des Abendlandes. Dieser Höhe seiner Macht und der innerhalb der Grenzen des Frankenreiches wohnenden Völkervereinigung entsprach der Titel: „König der Franken und Langobarden" nur in sehr unvollkommener Weise. Das empfanden Geistliche und Laien und man suchte nach einem angemesseneren Ausdruck der einzigartigen Stellung. Da im Gedächtnis des Volkes die Erinnerung an den Glanz des römischen Kaisertums noch lebendig war, so entsprang der Gedanke, dasselbe zu erneuern und Karl dem Großen zu übertragen. Im Jahre 800 wurde die Kaiser idee verwirklicht. In Rom ausgebrochene Wirren veranlaßten den Papst Leo Iii., der mehrfachen Angriffen durch seine Gegner ausgesetzt war, Karl den Großen zur Schlichtung des Streites herbeizurufen. Karl erschien, stellte die Ordnung wieder her, befestigte den Papst in seiner Stellung und empsing nun von demselben am Weihnachtsfeste 800 in der Peterskirche unter dem jubelnden Zurufe des Volkes die Kaiserkrone mit den Worten: „Leben und Sieg dem erhabenen Karl, dem von Gott gekrönten, großen und friedfertigen Imperator der Römer!" derftlben^ Kaiserkrörmug Karls war von der größten weltgeschicht- lichen Bedeutung. Fortan galten Karl und seine Nachfolger (später auch die deutschen Könige) als die obersten weltlichen Gebieter der abendländischen Christenheit mit der Aufgabe, diese mit der Macht des Schwertes gegen alle Feinde zu schützen, und im Papste verehrte man das geistliche Oberhaupt der gesamten abendländischen Kirche. Kaiser und Papst sollten sich berufen fühlen, „die christlichen Völker durch die Bande des Glaubens und des Rechtes zu einem Ganzen zu vereinigen". Ääiches! 2- Was nun Karl in dieser Beziehung tat, verdient noch heute Bewunderung, ja verschaffte ihm unvergänglichen Ruhm. Bei all den Maßnahmen, die er als Regent traf und in welchen er ein hervorragendes Organisationstalent entfaltete, leitete ihn der Gedanke, die königliche Gewalt zu befestigen und durch den rechten Gebrauch
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