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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 19

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 19 — Gegenden, namentlich in der Libyschen Wüste, bilden die dichtgedrängten Dünen- züge förmliche Gebirgslandschaften. 4. Die Lehmwüste. Sie hat in der Sahara die geringste Ausdehnung und findet sich in Einsenkungen, die ehedem Seebecken waren. Der Boden besteht aus feinem Schlamm oder Lehm und ist gewöhnlich stark von Salz durchsetzt. Fällt einmal ein Regenguß, so verwandelt er sich in eine kotige Masse; dann wird er wieder hart und trocken und zerspringt in der Hitze in Schollen. Nach Chavanne entfallen in der Sahara Mill. qkm auf Stein- und Kiesflächen, 2 Mill. auf Gebirge, l1^ Mill. auf Dünengebiete. Die westliche Sahara beginnt mit einem mehrere Tagereisen breiten Tieflands- streifen, der am Atlantischen Ozean entlang zieht. Hohe Dünen bedecken die hafenlose Küste und setzen sich ins Innere des Landes fort. Allmählich hebt sich der Boden ans 3—400 m, Abb. 4. Karawane in der Dünenwüste. wird aber noch öfter von tiefer liegenden Gebieten unterbrochen. So zieht sich eine breite Senke, deren mittlerer Teil als El Dschuf, Bauch der Wüste, bezeichnet wird, in nö. Richtung vom Senegal bis zur kleinen Syrte. In ihr liegt u. a. die große Oase Tuat und das Gebiet der tunesischen Schotts (S. 16). In der W.sahara nehmen Dünenland- schasten einen großen Raum ein (Abb. 4). „Man stelle sich ein Chaos von scharfgeschnittenen Bergkämmen, von spitzen Zacken, von bald langgezogenen, bald halbmondförmig gekrümmten Rücken vor, ein endloses Meer von großen Sandwellen mit staunenswert glatten Ab- hängen, orangegelb oder rötlich widerscheinend, von tiefen Schluchten durchschnitten, in denen der Mensch, verloren zwischen diesen wandernden Mauern, erstickt; man denke sich alles dies schweigend, unbeweglich wie ein plötzlich erstarrtes wütendes Meer, alles aber in eine solche Lichtglut getaucht, so erleuchtet durch die Macht der Sonne, daß man nicht gelben Sand, fondern eine Anhäufung von Goldstaub zu sehen glaubt, und man wird ein schwache Vorstellung von einer solchen Landschaft bekommen" (Schirmer). Eine Wanderung 2*

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 22

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 22 — mäßig, so daß Felsen von allen Größen und Formen aus den Gestemstrümmern hervor- ragen. Dazu kommt dann als zweite umbildende und zerstörende Macht der Wind. Er leistet eine doppelte Arbeit. Die eine besteht darin, daß er den Staub und Sand erfaßt und oft weithin fortträgt. Daher sind die höheren Gebiete der Sahara meist Fels- und Kieswüste. Der Wind bläst alle feinen Stoffe weg und lagert sie in den tiefer liegenden Landschaften ab, wo darum die Scmdwüste vorherrschend ist. Die gewaltigen Dünen der Libyschen Wüste und der w. Sahara sind nichts anders als Anhäufungen von Sand, den der Wind von den Hochflächen und aus den Gebirgen hier zusammengeweht hat. Aber der Wind trägt auch zur Zerstörung des Gesteins bei. Er dringt in alle Ritzen der Felsen ein, bläst die feinkörnigen Bindemittel heraus und hilft so das Gefüge lockern. Ist er mit Sand beladen, so übt er zugleich eine wetzende, abschleifende Wirkung aus (Kor- rasion). Von dem heftigen Anprall der Sandkörner werden alle Felsoberflächen geglättet und erhalten einen eigenartigen Firnisglanz. Die weichen Teile der Gesteine werden natürlich stärker angegriffen und weggescheuert, und so bilden sich auf den Felsen eigen- tümliche Streifen, Rillen und rundliche Vertiefungen. Aus der vereinigten Arbeit der Wärmeschwankung und des Windes gehen oft die merkwürdigsten Gebilde hervor. „Hier scheinen", schreibt Walther, „Pilze oder Kohlköpfe von rotem Granit aus dem Boden zu wachsen (Abb. 5), dort bilden riesige Blöcke ein gewaltiges Haufenwerk. Tiefe Höhlen kriechen in die Felsen hinein, als ob riesige Wühltiere sie ausgegraben hätten. Hier liegt ein großer Block, der innen so hohl ist, daß ein Einsiedler leicht seine Wohnung darin aufschlagen könnte. Überall erkennen wir mit wenig Phantasie grinsende Menschenköpfe und abenteuerliche Tiergestalten". Eine häufige Erscheinung in der Sahara sind die Zeugen, vereinzelt oder in Gruppen und Reihen aufragende Felsen, die als Überreste einer zusammenhängenden, zerstörten Gesteinsdecke anzusehen sind. Klima. Die Sahara gehört zu den heißesten Landstrichen der Erde. Im Sommer steigt die Hitze um Mittag nicht selten aus 50 °, ja in der Arabischen Wüste am Roten Meere hat man bei bedecktem Himmel schon 65 0 gemessen, und der Sand soll sich auf 70 0 erwärmen, so daß man Eier darin sieden kann. „In der Sahara ist die Erde Feuer und der Wind eine Flamme", sagt der Araber. Im Gegensatze zu den Tagen sind die Nächte kühl. Man hat tägliche Wärmeschwankungen bis zu 41 0 beobachtet, und im Winter fällt das Thermo- meter des Nachts nicht selten auf 1—6 0 unter Null. Die Ursachen dieser scharfen Gegensätze sind der kahle Fels- und Sandboden, der sich rasch er- hitzt, aber auch ebenso schnell wieder erkaltet, und der fast immer wolkenlose Himmel, der die Wärme ungehindert ausstrahlen läßt, wozu dann noch die weite Entfernung der Sahara vom Weltmeere kommt, das nnr in den w. Küsten- gegenden seinen Einfluß geltend machen kann. Was die Sahara aber zur Wüste macht, ist nicht die Hitze, sondern der Mangel an Niederschlägen. Ob es Gebiete in ihr gibt, die völlig regenlos sind, ist allerdings fraglich, Selbst in den trockensten Gegenden hat man wölken- bruchartige Güsse beobachtet; aber sie sind selten, und es können mitunter Jahre vergehen, ehe ein Tropfen den Boden befeuchtet. Doch bildet sich bei der starken nächtlichen Abkühlung häufig Tau. Infolge der Trockenheit ist die Sahara ohne einen dauernd fließenden Wasserlauf. Zwar trifft man nicht selten auf Flußtäler,

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 107

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 107 — da, wo sich Seitentäler öffnen, auch fruchtbare Oasen. S. vom See hebt sich das Land wieder und bildet das Wadi el Araba, das sich als südlichster Teil des Syrischen Grabens bis zum Roten Meere fortsetzt. Eine besondere Beachtung verdient der südliche, durch eine vorspringende Halbinsel abgetrennte Teil des Sees. Er ist sehr seicht, und hier lag wahrscheinlich das fruchtbare Tal Tiddim mit den untergegangenen Städten Sodom und Gomorra. Zwei deutsche Geologen, Nötling und Blankenhorn, haben die Gegend eingehend untersucht, sind aber bezüglich des Vorganges zu verschiedenen Ergebnissen gekommen. „Nötling bringt das Ereignis mit einem vulkanischen Ausbruche in Verbindung, wie solche in geschichtlicher Zeit hier noch stattgefunden hätten. Ganz in der Nähe, in Moab, zeigen sich überall Spuren vulkanischer Tätigkeit. Durch ein Erdbeben sei ein verstopfter Ausbruchskanal geöffnet worden, ein Ausbruch habe Asche und Lapilli ausgeschüttet und eine Rauchsäule aufsteigen lassen: die Rauchsäule, die Abraham am Rande des Hochlandes bei Hebron sah, „glich der Rauchsäule aus einem Schmelzofen". Blankenhorn dagegen bringt das Ereignis in Verbindung mit einer weiteren Entwicklung der Grabenversenkung durch Untersinken längs der Spalten. Er sieht darin die Fortsetzung oder das letzte Stadium der Vorgänge, die die ganze Grabenversenkung gebildet haben. Den Feuer- und Schwefelregen erklärt er durch hervordringende, durch Selbstentzündung in Brand geratene Kohlenwasserstoff- und Schwefelwasserstoffgase. Die Bibelworte deuten auf Niederwerfen und Einsturz der Städte durch Erdbeben. Die Städte wurden „umgekehrt". Die losen Massen auf der Talsohle sanken ein, das Grundwasser brach hervor, und das Tote Meer überflutete die Niederung, Erscheinungen, die ähnlich auch in neuerer Zeit, z. B. 1862 am Südende des Baikalsees, beobachtet worden sind" (Th. Fischer). Das Ostjordanland trägt in viel höherem Maße das Gepräge einer Hoch- fläche als das Westjordanland. Nur nach dem Ghor hin ist es stark von Schluchten zerrissen. Ö. vom Toten Meere erheben sich die Moabiterberge und das schwer zugängliche Pisgagebirge mit dem Nebo. Die Landschaft Moab hat fruchtbaren Boden und war im Altertum gut angebaut und dicht bevölkert und hat auch heute noch neben Steppen Wälder und Ackerland. Weiter n. liegt die Landschaft Hauran, ein Gebiet erloschener Feuerberge mit noch wohlerhaltenen Kratern und großen Lavafeldern. Das Gebirge Hauran, dessen höchster Punkt den Rigi übertrifft, wirkt als Regenfänger und entsendet nach W. hin zahlreiche Bäche. Diese durchfließen die etwa 3099 qkm große, äußerst fruchtbare Landschaft Nukra, die den besten Weizen der Erde erzengt und als die Kornkammer Syriens bezeichnet werden kann. Auch das Gebirge selbst liefert viel Getreide und trägt auf seinen Höhen schöne Wälder. Sonst ist das Ostjordanland überwiegend Steppe, ein Land der Viehzucht. Das Klima. Palästina hat zwei Jahreszeiten, Sommer und Winter. Jener ist die Zeit der Dürre, wo vom Juni bis zum Oktober kein Wölkchen am Himmel erscheint, dieser die Regenzeit, die gewöhnlich im Januar ihren Höhe- Punkt erreicht. Auch Schnee fällt mitunter, verschwindet aber sogleich wieder, und das Hochland hat auch einige gelinde Frosttage. Die mittlere Jahreswärme beträgt in Jerusalem 17°; der Januar hat 8,4, der Juli 24,3°. Wärmer ist das Küstenland, tropisch heiß das Ghor. Die Niederschlagsmenge, 60—70 cm,

4. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 57

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 57 — einige Spitzen erreichen fast die Höhe des Moni Blanc. Die Täler aber sind z. T. ungeheure Schluchten und auf weite Strecken ungangbar. Dadurch wird der Verkehr zwischen den einzelnen Landschaften außerordentlich erschwert, aber auch feindlichen Heeren das Eindringen und die völlige Bezwingung des Landes nnmög- lich gemacht. — Der Abdachung des Landes entsprechend, liegt die Wasserscheide nahe dem Ostrande, so daß die größeren Flüsse, der Sobat, der Blaue Nil und der Atbara, sämtlich nach W. zum Nil strömen. Der Blaue Nil (Bachr el Asrak), so benannt nach seinen häufig trüben Fluten, entspringt in dem 3000 qkm großen, in 1750 m Höhe gelegenen Tanasee. Der Fluß durchströmt Abessinien in einem gewaltigen Bogen, oft Wasserfälle bildend, und sein mehrmals schluchtenartig sich verengendes Tal ist bis 1000 m tief in das Hochland eingegraben. Erdgeschichtlich betrachtet, ist das Hochland ein gewaltiger Horst, an dem das Land auf allen Seiten abgesunken ist. Auch das Innere wird von Brüchen durchsetzt, woraus Abb. 11. Tafelberge in Abessinien. (Aus den Grundziigcn der Physischen Erdkunde von Supan.) sich die verschiedene Höhe der Tafelstücke erklärt. Das Grundgerüst besteht aus archäischem Gestein. Darüber lagern ungesaltene Schichten aus der paläozoischen und mesozoischen Zeit. Das Ganze wird von einer Decke vulkanischen Gesteins eingehüllt, das aus den Bruchspalten hervorgequollen ist. Seine heutige Gestalt aber hat das Hochland außer durch die Brüche vor allem durch die Einflüsse der Witterung und des fließenden Wassers erhalten, die das weichere Gestein ausgelöst und abgetragen haben. Klima, Pflanzen- und Tierwelt zeigen je nach der Höhenlage der Landesteile große Verschiedenheiten. Man kann drei Stufen unterscheiden. Die unterste Stufe, die Kolla (bis 1700 m), hat tropische Hitze und ist zu einem großen Teile mit feuchtem Ur- wald bedeckt. Nach der Höhe zu wird der Wald lichter und macht oft Sawannen mit riesigen Affenbrotbäumen Platz. In diesen untern Gebieten hausen noch in Menge die Riesen der afrikanischen Tierwelt: Elefanten, Nashörner, Flußpferde und Krokodile. Auch Löwen und Panther sind häufig. Des ungesunden Klimas wegen sind diese Gegenden nur dünn bevölkert, hauptsächlich von Negern. Die zweite Stufe, die Woina Dega (Wein- land, 1700—2400 m), hat etwa das Klima Süditaliens und enthält die wirtschaftlich wert- vollsten Landstriche Abessiniens. Lichte, spärlich verteilte Wälder wechseln mit wildreichen sawannen und großen Flächen Kulturland. In den untern Lagen gedeihen Baumwolle,

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 93

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 93 — sanft ansteigender Kegel erhebt sich der Hauptgipfel aus eiuer 1800 in hohen Ebene, durch sein Riesenmaß einen mächtigen Eindruck hervorrufend. Eine Schnee- und Eiskappe, die aber erst bei 4000 m beginnt, krönt ihn. Im übrigen bilden seine Abhänge eine öde Steinwüste ohne den Schmuck grüner Wälder und frischer Matten. Armenien ist das Ursprungsland großer Flüsse, der mesopotamischen Zwillingsströme En ph rat und Tigris und der Kura und des Aras, die nach O. zum Kaspischeu Meere gehen. Außerdem besitzt Armenien zahlreiche Seen, darunter als größte den Wan- und den Urmiasee, von denen jeder etwa die siebenfache Größe des Bodensees hat. Klima und Pflanzenwelt. Als meerfernes Hochland hat Armenien ein fest- ländisches Klima mit wenigstens am Tage heißen Sommern und sehr kalten Wintern. Beträgt doch in Kars das Januarmittel 140 unter Null. Die Niederschläge sind im all- gemeinen gering, besonders im Sommer, und werden hauptsächlich von den Randgebirgen aufgefangen. Doch fällt im Winter viel Schnee, der bis tief in den Frühling hinein liegen bleibt und die Pässe ungangbar macht. Bei der Regenarmut und der hohen Lage des Landes ist die Pflanzenwelt natürlich sehr dürftig. „Alle Hochländer sind kahl und fast baumlos. Der Boden besteht weithin aus schwarzer Lava und grauen Tuffen, bietet aber doch, wo er genügend bewässert wird, dem Ackerbau eine Stätte. In andern Teilen tritt die düstere Lava zurück, aber die Hochebene bleibt eine Steppenlandschaft mit fahlen, bleichen, in Graugelb und Graugrün getauchten Farben, übersät von Gefteinstrümmern, überdeckt mit Schutt und durchzogen von Schluchten. Erst an den Rändern gegen das Kaspische und das Schwarze Meer wird das Bild freundlicher, und sobald man die Küsten- ketten überschritten hat, tritt feuchter Wald an die Stelle der dürren Steppe" (Sievers). Auch die tiefeingeschnittenen und darum geschützten Täler sind frisch und grün. In ihnen gedeiht sogar vorzügliches Obst, und die Aprikose hat hier ihre Heimat. Tie Bevölkerung besteht etwa zur Hälfte aus christlichen Armeniern, zu einem Viertel aus Kurden; den Rest bilden Tataren, Russen, Türken usw. Die Armenier gehören zu den Jndogermanen. Sie sind hochgewachsene und kräftige Gestalten mit großer Adlernase, reichem schwarzen Haar- und Bartwuchs und großen, schwarzen Augen. Schon früh haben sie das Christentum angenommen und trotz aller Bedrängnis durch den Islam festgehalten. Sie bilden eine eigene Kirche mit einem Patri- ärchen an der Spitze, der im Kloster Etfchmiadsin wohnt. Da sie aber, ähnlich wie die Abessinier (S. 58), lange Zeit von der übrigen Christenheit abgeschlossen waren, ist ihr Glaube stark ausgeartet. Die Armenier sind ein geistig hochstehendes, friedliches, fleißiges und strebsames Volk. In ihrer Heimat treiben sie vorwiegend Ackerbau und Viehzucht, doch auch Handel. Oft sind sie furchtbaren Verfolgungen durch die Türken und Kurden ausge- setzt gewesen. Bei den Metzeleien in den Jahren 1895 und 96 sollen 200—250000 ihr Leben eingebüßt haben. Die Bedrückungen haben viele zur Auswanderung veranlaßt, und man findet Armenier jetzt in ganz Vorderasien und Südosteuropa, besonders in den Handelsstädten, wo sie als Kaufleute, Bankiers. Makler, Dolmetscher, wozu sie ihre hohe Sprachbegabung besonders geeignet macht, als Handwerker, Diener und Lastträger leben. Ihr Charakter ist nicht frei von großen Fehlern. Insbesondere artet ihr zäher Erwerbssinn oft aus. Die armenischen Kaufleute nehmen es an Schlauheit und Geriebenheit mit den Griechen auf (S. 91) und sind als Betrüger und listige Wucherer überall verrufen und gefürchtet. Die Gesamtzahl der Armenier schätzt man 2lji—d Millionen. Die Kurden

6. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 194

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 194 — Hinterindiens und im N.-O., scharen sie sich dicht zusammen. Dadurch entstehen mehrere von einander getrennte Becken: Kleinasien, Iran, Tibet, das Hanhai. Doch auch diese sind Faltenland. Die Ketten waren aber hier ursprünglich niedriger als die Rand- erhebungen, und infolge der Abtragung sind sie z. T. in den Schuttmassen begraben, so daß das Land weithin als Ebene erscheint (S. 116, 151). Die Ausrichtung der Gebirge ist zu verschiedenen Zeiten erfolgt. Am Nordrande des Hochlandes, vom Baikalsee an oft- wärts, finden sich sehr alte, nö. gerichtete Faltenzüge, die in die vorkambrische Zeit zurück- reichen. Das übrige Gebirgsland ist jünger und z. T. erst im Tertiär aufgerichtet worden (S. 123). Von andrer Beschaffenheit ist der S.-W. Asiens: Syrien, Arabien, das Hochland von Dekan, Ceylon. Diese Gebiete haben das Gepräge des afrikanischen Tafellandes, mit dem sie ursprünglich ein Ganzes bildeten. Über einem abgetragenen archäischen Faltengebirge sind wagerecht lagernde Schichten von Absatzgesteinen und Lavadecken ausgebreitet. Die Trennung von Afrika erfolgte in der Tertiärzeit durch den Einbruch des Roten und des Arabischen Meeres wie des Persischen Busens. Erst später, in der Quartärzeit, ist Dekan, das lange Zeit eine Insel war, landfest geworden (S. 123). Auch im O. und S.-O. voll- zogen sich zur Tertiärzeit große Veränderungen, die dem Erdteil im großen und ganzen seine heutigen Umrisse gaben. In China, wo eine alte Scholle bestand, sank das Land in Stufen ab, wodurch die Randmeere und die Jnselreihen entstanden (©. 155). Im S.-O. zerbrach die Landbrücke, die nach Australien hinüberführte, und es bildete sich die Indische Inselwelt (S. 144). Überall entwickelte sich an den Bruchlinien eine gewaltige vulkanische Tätigkeit, die vielerorten noch heute nicht erloschen ist (S. 144, 123). In Nordasien war damals nur der ö. Teil Land. Westsibirien und Turan waren mit Wasser bedeckt (S. 183), und im Hanhai griff ein großes Mittelmeer tief in Jnnerasien ein (S. 153). Allmählich trat das Meer zurück, erst aus Mittelasien, dann aus Sibirien, zuletzt aus Turan, wo der Ural- und der Kaspisee seine letzten Reste sind. Das Klima. Ein Erdteil von solcher Riesengröße und so gewaltigen Höhenunter- schieden hat naturgemäß ein sehr mannigfaltiges Klima. s/4 seiner Landmasse gehören der gemäßigten, je */8 der heißen und der kalten Zone an. Asien umschließt die heißeste und die kälteste Gegend der Erde, die des größten Niederschlags und Trockengebiete, in denen Jahre lang kein Regen fällt. Bei Bagdad hat man im Wüstensande eine Wärme von 78° gemessen, in Werchojansk in Sibirien als größte Kälte 69,8°, und die Landschaft Asfam in Voderindien hat die selbst für ein Tropenland ungeheure Regenmenge von 12 in, die in einzelnen Jahren auf 20 m steigt. Von bestimmendein Einfluß auf das Klima Asiens sind in erster Linie die große Längs- und Breitenausdehnung des Erdteils und der gewaltige, von hohen Randgebirgen umschlossene Hochlandsgürtel, der dem Einflüsse des Meeres fast gänzlich entzogen ist. Asien hat daher vorwiegend Festlandsklima mit kalten Wintern und heißen Sommern, deren Gegensätze in den Hochländern durch die dünne Luft noch verschärft werden. In Vorder- und Hinterindien herrscht selbst in den der gemäßigten Zone angehörigen Gebieten ziemlich gleichmäßiges Tropenklima, weil der hohe Gebirgsrand die kalten Nordwinde abhält. Dagegen ist Ostasien viel kälter, als es seiner Lage nach sein müßte, da hier die den größten Teil des Jahres aus dem Innern wehenden Nordwestwinde die Wärme herabdrücken (S. 156 u. 160). Mit der Bodengestaltung hängen auch die herrschenden Winde Asiens zusammen. Den ganzen Winter hindurch liegt über Hoch- und Vorderasien ein Gebiet sehr hohen Lustdrucks. Das hat zur Folge, daß die Luft nach allen Seiten abströmt, besonders stark nach O. und S.-O., weil um diese Zeit auf dem Großen Ozean ein Tiefdruckgebiet liegt und nach W., nach Europa, während im S. der Wall des Himalaja das Abströmen verhindert.

7. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 147

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 147 — (@. 134). Das Tiefland enthält Erdöl, und die benachbarten Inseln Bangka und Biliton haben reiche Zinnlager, die hauptsächlich von Chinesen aus- gebeutet werden. — Die bedeutendsten Städte sind Palembang (60 000 E.) in der so. Niederung und Padang (35 000 E.) an der Westküste. J b) Java (122 000 qkm, 30 Mill. E., 219 auf 1 qkm) ist zwar die kleinste, aber die schönste, fruchtbarste und an Erzeugnissen reichste unter den großen Sundainselu, „die Perle in der Krone der Niederlande". Sie ist 1100 km lang, 55—200 km breit und größtenteils gebirgig. Sie enthält 121 Feuerberge, darunter 5 noch tätige, und ist das vulkaureichste Gebiet der Erde. Neun dieser Berge ragen über 3000 m empor. An vielen Stellen finden sich heiße Quellen, Schlammsprudel und Gasquellen, und häufig auf- tretende Erdbeben zeugen von den unterirdischen Gewalten. Die Insel ist von geradezu beispielloser Fruchtbarkeit und aufs vorzüglichste angebaut. Sie liefert an Ausfuhrerzeugnissen mehr als die ganze übrige Indische Inselwelt, besonders Rohrzucker, der in der Ausfuhr an erster Stelle steht, Reis, Kaffee. Tee, Tabak, Baumwolle, Judigo, Vanille, Kakao, Pfeffer, Kokosnüsse usw. In nenrer Zeit hat man in den höheren Gebirgslagen mit gutem Erfolg den in Amerika einheimischen Fieberrindenbaum, aus dem das bekannte Fiebermittel Chinin gewonnen wird, angepflanzt. Die Insel wird nach allen Richtungen hin von wohlgepflegten Landstraßen und Eisenbahnen (3850 km) durchzogen, so daß die Erzeugnisse leicht an die Küste geschafft werden können. Von der außerordentlichen Fruchtbarkeit Javas zeugt auch die zahlreiche Bevölkerung, die an Dichte der der Nheinprovinz nahekommt. Die Hauptstadt und der erste Handelsplatz ist Batavia (140000 E.). Von den Bewohnern sind etwa 3000 Europäer, 30000 Chinesen. Die tiefgelegene, ungesunde Altstadt, die nach dein Muster holländischer Städte angelegt ist und von vielen Kanälen durchzogen wird, ist der Sitz des Geschäftsverkehrs und der Wohnplatz der ärmeren Bevölkerung. Die vornehmere Welt wohnt in dem höher und gesünder ge- legenen Neubatavia mit der Gartenvorstadt Weltevreden (Wohlzufrieden), dem Wohnsitz der Europäer. „Hier haben die holländischen Kaufleute und Beamten ihre Wohnhäuser und Villen, hier befinden sich die großen Gasthöfe, hier die Klubs und Parkanlagen, Still und vornehm liegen die schönen, weißschimmernden Bauten im dunkeln Grün hoher Fruchtbäume und indischer Feigen." 58 km landeinwärts, von frischer Bergluft umweht, Buitenzorg (beutensorg), d. h. Ohnesorge, der Erholungsort der Europäer, mit einem großen Botanischen Garten, „einem Wunder der Tropen und einzig in seiner Art." Eine zweite bedeutende Handelsstadt ist Surabaja (150000 E.), im Innern liegt Surakarta (120000 E.). In der Sundastraße, die Java von Sumatra trennt, liegt eine Anzahl vulkanischer Inseln, von denen eine, Krakatau, durch eine der furchtbarsten Ausbrüche, die man kennt, berühmt geworden ist. Der 800 m hohe Feuerberg hatte 200 Jahre lang geruht, bis er 1883 wieder in Tätigkeit geriet. Nachdem er eine Zeitlang gewaltige Mengen von Rauch und Asche ausgespieen hatte, erfolgte plötzlich eine uugeheuere Explosion, deren gewaltige Donnerschläge bis Ceylon und Westaustralien, d. h. über eine Fläche von mehr als der Größe Europas, gehört wurden. Der Vulkan war in der Mitte durchgeborsten und seine eine Hälfte nebst dem größten Teile der 33 qkm großen Insel bis zu einer Tiefe von 10*

8. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 148

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 148 — 300 m ins Meer hinabgesunken. Der Einbruch erzeugte eine gewaltige, stellenweise bis 36 m hohe Flutwelle, die sich verheerend über die Nachbarinseln und die Westküste Javas ergoß, ganze Städte und 40000 Menschenleben vernichtete und sich abgeschwächt über den ganzen Indischen, den Großen und selbst einen Teil des Atlantischen Ozeans verbreitete. Zu gleicher Zeit rief die Explosion auch cine Luftwelle von solcher Gewalt hervor, daß sie fast auf der ganzen Erde rasche Schwankungen des Barometers verursachte. Vier- bis fünfmal hat sie die Erde umkreist und zwar mit einer Geschwindigkeit von 1000 Km in der Stunde. 10 Stunden uach dem Ausbruche wurde sie in Berlin bemerkt, und 36 Stunden später erschien sie zum zweitenmale; sie hatte also in dieser Zeit den Weg um die Erde gemacht. Gewaltig waren auch die Auswurfstoffe. Man hat sie auf 18 edkm geschätzt, und sie verbreiteten sich über eine Fläche von der Größe der Provinz Westfalen. Steine von Kopfgröße sind 20, solche von Faustgröße 40 km weit geschleudert worden, und feine Aschenteilchen wurden bis zu einer Höhe von 40—60 km emporgerissen. In den auf den Ausbruch folgenden Monaten beobachtete man in Asien, Europa und Nordafrika eigentüm- liche Dämmeruugserscheinungen. „Nach Sonnenuntergang war das Firmament mit tiefer Purpurglut Übergossen, die außerordentlich lange anhielt und erst spät der vollen Finsternis Platz machte." Man führle diese Erscheinungen auf seine Staubmassen zurück, die beim Ausbruch des Krakatau in die Höhe getrieben und dann mit den Luftströmungen fort- geführt waren. Diese Ansicht wurde dadurch bestätigt, daß mau vielerorts den Schnee mit Staub bedeckt fand, der sich bei der Untersuchung als vulkanische Asche erwies. Berech- nungen ergaben, daß die die Dämmerungserscheinungen hervorrufenden Staubmassen 40—60 km hoch über der Erde schwebten. c) Börneo (758000 qkm, 2 Mill. E.) ist die drittgrößte Insel der Erde, fast so groß wie Skandinavien. Das noch größtenteils unbekannte Innere wird von einein alpenhohen Gebirge erfüllt, das strahlenförmig Äste nach den Küsten hin entsendet. Die wirtschaftliche Entwicklung der Insel steht noch in den Anfängen. Außer Erzeugnissen der Pflanzenwelt scheinen auch reiche Bodenschätze vorhanden zu sein: Gold, Eisen, Kupfer, Stein- und Braunkohlen, Erdöl, Edelsteine. Den Bergbau betreiben hauptsächlich Chinesen. Die wichtigste Ansiedlung ans niederländischem Gebiet ist Bandschermasing (17000 E.), nahe der Südküste. Der englische Besitz im N. umsaßt etwa 13 der Insel. d) Zelvbes (179 000 qkm, l2 8 Mill. E.) wird durch drei tiefeindringende Meerbusen in vier langgestreckte Halbinseln gegliedert. Es ist ganz gebirgig und ebenfalls vulkanisch. Nur die Nordhalbinsel ist völlig unterworfen und gut angebaut. Sie liefert besonders große Mengen ausgezeichneten Kaffees. Die Hauptstadt ist Makassar (26000 E.). e) Die Kleinen Sundainseln bilden die ö. Fortsetzung von Java. Die wichtigsten sind Bali, Lombok, Snmbava, Flores (15400 qkm), Timor (31000 qkm) und Sumba. f) Die Molnkten oder Gewürzinseln, zwischen Zelebes, Neuguinea und den Kleinen Sundainseln, verdanken ihren Namen ihrem Reichtum an Gewürzen. Sie sind die Heimat der Muskatnuß und der Gewürznelken. Die beiden größten Inseln sind Halmahera und Ceram (zusammen 55 000 qkm).

9. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 155

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 155 — haben, sind sie sanft und gesittet geworden. Sie gliedern sich in zahlreiche Stämme, die unter erblichen Fürsten oder Khanen stehen. Das Land gehörte bisher zu China. Die Abhängigkeit war aber nur lose und beschränkte sich im wesentlichen darauf, daß die Khane dem Kaiser eine Abgabe an Schafen, Kamelen und Tierhäuten zahlten, wofür sie dann Geschenke von viel höherem Werte er- hielten. Infolge der letzten Wirren in China aber hat sich die Mongolei für unabhängig erklärt, und nun scheint Rußland seine Hand darauf legen zu wollen. Die größeren Städte liegen sämtlich in den Randgebieten. Nrga (50000 E.) im N. ist eine den Mongolen heilige Stadt, in der ein Vertreter des Dalai Lama wohnt. Maimatschin, in der Nähe der russischen Grenzstadt Kjachta, ist wichtig für den Verkehr mit Rußland. V. Astasien. Übersicht. Ostasien umfaßt das ö. von Mittelasien gelegene Gebiet von der Undabncht am Ochotskischen Meere bis zum Busen von Tonking in Hinter- indien. Die Grenze gegen die Nachbarlandschaften, die nicht überall scharf be- stimmt ist, wird im N. durch das Staniwoigebirge gebildet, reicht im W. bis zum Chingangebirge, bis zum Knie des Hoangho bei Lan und zum Ostabfall der Tibetanischen Gebirge und fällt gegen Hinterindien ungefähr mit der staat- lichen Grenze zusammen. Es lassen sich vier natürliche Gebiete unterscheide«: die Mandschurei mit dem Amurbecken, das eigentliche China, die Halbinsel Korea und das Jnselreich Japan. Der Ausbau Ostasiens wird durch zwei Umstände bestimmt: 1. durch die großen Brnchlinien, die das Land von N. nach S. durchziehen, und 2. durch den ö. verlaufenden Ast des Kwenlun, den Tsinlingschan (S. 150), der bis Shanghai zieht, dort abbricht und wahrscheinlich wieder auf der Insel Hondo auftaucht. Die Bruchlinien erzeugen Staffeln, in denen das Land treppenförmig mit aufgebogenen Rändern in langen Streifen gegen das Meer abfällt. Die innerste, wichtigste Bruchlinie zieht vom Staniwoi- durch den Rand des Chingangebirges nach China hinein, an Peking vorüber zum Hoangho, über den Tsinlingschan nach Jtschang am Jangtsekiang und weiter bis zum Songka in Tonking. Sie scheidet das höhere gebirgige und hochflächenartige Land im W. von dem bis 1800 m tiefer gelegenen Lande im O. Nach F. von Richthofen ist das Land n. vom Tsinlingschan nach £)., s. davon nach S.-O. gezerrt. Dadurch sind, den drei Hauptbruchlinien entsprechend, drei Reihen von Gebirgsbogen entstanden, die Ostasiens Umrisse beherrschen und den Gegensatz zwischen Land und Meer schaffen, den man als girlandenartige Anordnung bezeichnet hat. Die innere Bogenreihe wird durch die bereits angeführten Grenzen gegen Hochasien gebildet. Die zweite Reihe entspricht im wesentlichen dem Verlauf der Küsten, die dritte setzt sich aus den Jnselreihen der Kurilen, der Japanischen und Liukiuinseln zusammen, die im Verein mit Kamtschatka von Alaska bis Südchina eine fast ununterbrochene Vorpostenkette des größten Festlandes gegen den größten Ozean bilden. Zwischen den Gebirgsbogen liegen Becken. Sie erheben sich teils nur wenig über den Wasserspiegel und bestehen dann aus Ablagerungen der Flüsse, wie das Mandschurische und das Chinesische Tiefland: teils bilden sie flache Überspülungen des Festlandssockels, wie das Gelbe und das Ostchinesische Meer mit nur 200 m Tiefe, oder tiefe Bruchselder, wie das bis 3500 m hinabreichende Japanische

10. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 159

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 15,9 — zu senkrechter Absonderung und Zerklüftung (Abb. 31). Da aber die Zusammensetzung und das Gefüge nicht überall gleichmäßig sind und neben dem Wasser auch der Wind an seiner Fortschaffung beteiligt ist, namentlich da, wo auf Wegen der Boden durch die Räder und die Hufe der Tiere gelockert wird, so erhält die Lößlandschaft dadurch eine äußerst mannigfaltige Gestalt. Hier sieht man Schluchten mit senkrechten, dort mit treppenartig abgestuften, anderwärts wieder mit abgeschrägten Wänden; tiefe Hohlwege durchschneiden das Land, und häufig erblickt man Gebilde, die Pfeilern, Türmen und Burgen gleichen. Dem Verkehre bieten die Lößlandschaften natürlich die größten Schwierigkeilen. Anderseits sind sie aber ein Segen für das Land. Denn der Boden entwickelt eine geradezu erstaunliche Fruchtbarkeit, vorausgesetzt, daß er genügend Regen empfängt. Aber noch andere Dienste leistet der Löß den Menschen. „Millionen wohnen in den Nordprovinzen Chinas in Höhlen, die sie in den Löß eingegraben haben. Sie werden am Fuße der Wände, wo diese in die Täler oder auf die Abstufungen abfallen, angebracht. An den Grenzen der Mongolei begegnet man allenthalben derartigen Ansiedlungen. Es kommt vor, daß man in einem reich angebauten Tale nicht ein einziges Haus sieht. Vergebens fragt man sich, wo die Menschen wohnen, die diese Arbeit verrichtet haben, bis man an die Lößwand herantritt, die das Tal seitlich begrenzt. Hier wimmelt es wie in einem aufgestörten Bienenschwarme; überall strömen Menschen aus dem Innern der gelben Erd- wände heraus" (t>. Richthofen). Südchina wird fast ganz von nö. streichenden Gebirgszügen erfüllt, zwischen denen Becken eingesenkt sind. Eigentliches Tiefland findet sich nur an den Flüssen. Die Lößbedeckung fehlt gänzlich. Daher hat das Land „einen schärfer aus- geprägten Gebirgscharakter, schroffe Berge, tiefe Schluchten und breite Täler". Doch ist auch hier überall fruchtbarer Boden. Gewässer. Die zwei Riesenströme Chinas, der Hoangho und der Jaygt- setiang, kommen beide aus dem Hochlande von Tibet und entwässern den weit- aus größten Teil des Landes. Kleinere Flüsse sind der Peiho im N. und der Sikiang im S., der aber auch noch den Rhein an Länge übertrifft. Der Hoangho entspringt am Kwenlnn und hat eine Länge von 4200 km. Nach- dem er die Grenzgcbirge Tibets durchflössen hat, bildet sein Lauf eiu gewaltiges, nach N. in die Gobi ausgreifendes Vieleck, das eine Landfläche von der halben Größe Deutsch- lands umschließt. Dann wendet er sich in scharfem Knie wieder nach O. und erreicht bald das Tiefland, in dem er in nö. Richtung dem Busen von Petschili zuströmt. Der Hoangho, d. h. der Gelbe Fluß, hat seinen Namen von den gewaltigen Mengen gelben Lößschlammes, den er mit sich führt und der auch noch dem Gelben Meere seine Farbe mitteilt. Durch seine Sinkstosse ist die große Ebene entstanden, an deren Stelle nrsprüng- lich eine Meeresbucht war, aus der Schantung wahrscheinlich als Insel hervorragte. Auch jetzt noch wächst das Land beständig, und der Busen von Petschili ist voll von Untiefen und Schlamminseln. Die starke Schlammführung hat den Hoangho aber auch zu einem sehr gefährlichen Strome, zum „Kummer Chinas", gemacht. Die Sinkstoffe haben sein Bett, ähnlich wie beim Po (Iii, S. 139), über das umliegende Land erhöht, nno man hat den Fluß durch gewaltige, bis 14 m hohe Dämme einschließen müssen. Öfter aber hat er diese durchbrochen und wahrhaft furchtbare Überschwemmungen angerichtet. Nicht weniger als neunmal hat er seit dem 6. Jahrhundert seinen Lauf verändert. Bis 1852 mündete er in , das Gelbe Meer. Dann schuf er sich unter ungeheuren Verwüstungen auf eine Strecke von 750 km ein neues Bett und ergoß sich in den Busen von Petschili. 1887 brach er
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