C. Offermann, Seminaroberlehrer: Lehrbuch der mathematisch-kaufmännischen Polks-
Wirtschaftslehre und einfachen Buchführung für die Hand der Schüler an höheren Lehranstalten
und Fortbildungsschulen und zum Selbstunterrichte. Preis brosch. M. 1.90, geb. M. 2.50.
Warum ich das Buch zu den hervorragenden Neuerscheinungen zähle? Weil es Ernst
macht mit dem Grundsatze, den Unterricht der höheren Schulen dem praktischen Leben zu nähern. Es ist ein
praktischer, und zwar ein sehr praktischer Beitrag zur staatsbürgerlichen Erziehung Da«
Borwort berichtet ausführlich über die grundlegenden Anschauungen des Verfassers; ,eder. der eine wirkliche
Reform will, muß diesen zustimmen. Deutsches Geldwesen. Kredit, Bank- und Börsenwesen, Wechselkunde Scheck-
und Uberweisungsverkehr, einfache Buchführung werden in dem Buche kurz, praktisch, sachkundig und
anschaulich behandelt. Möchte es recht fleißig im Unterrichte verwendet werden. Zum Selbst-
unterrichte aber werden es alle diejenigen gebrauchen können, die in den angeführten
Dingen in ihrem Wissen Lücken verspüren und Gewicht darauf legen, diese auszufüllen.
(„Deutsche Schulpraxis", Jahrg" 1911 Nr. 5/6.)
. „Das vorliegende Buch enthält alles Wissenswerte über diese Fragen, (Bank, Börse, Post, Kreditwesen
Wechsel- und Scheckverkehr usw.) soweit die Bedürfnisse des Unterrichts und des täglichen Lebens in Betracht
kommen. Für den Rechenlehrer der Oberklassen und der Fortbildungsschule bestens empfohlen."
(Hamburgische Schulzeitung 1911 Nr. 35.)
Jemehr die wirtschaftlichen Interessen der Nation in den Vordergrund des öffentlichen Lebens treten,
desto notwendiger wird für den Gebildeten, wes Standes er auch sei, die Kenntnis unserer Volkswirtschaftslehre
in ihren Grundlagen und Erscheinungsformen. Wie diese Seite der staatsbürgerlichen Erziehung im
mathematischen Unterricht höherer Lehranstalten, auch der Lehrerseminarien bearbeitet
werden kann, zeigt Verfasser in dem vorliegenden Buche. Nach einer Einleitung, in der wichtige
volkswirtschaftliche Grundbegriffe erläutert werden, behandelt das Werk in sieben Abschnitten deutsches Geldwesen,
Kredit, Bankwesen, Börsenwesen, Wechselkunde, Scheck- und Überweisungsverkehr und einfache Buchführung,
alles Dinge, die jeder Kaufmannslehrling lernen muß, die aber anderen Kreisen, uns
Lehrer eingeschlossen, nur dem Namen nach bekannt sind. Da das vorliegende Buch sich auf
die besten Quellen stützt und diese nach dem Grundsätze: „Wenig, aber praktisch und klar!"
benutzt, kann es nicht nur in Fortbildungsschulen gebraucht, sondern auch jedem Lehrer,
dem dieses Gebiet noch fremd ist, zum Selbststudium bestens empfohlen werden. r.
(Pädagogische Warte 1911 Nr. 40.)
„Möchte doch recht bald die Zeit erscheinen, daß in jedem Seminare der Unterricht in
Volkswirtschaftslehre und Buchführung in der Offermann'schen Weise betrieben werden!
Das vorliegende Buch ist aber auch allen anderen Lehrern zum Studium zu empfehlen, besonders dem Fortbildungs-
chullehrer." (Leipziger Schulzeitung, 16. Oktober I9li.)
Schnlrat Dr. M. Schilling. Uber Wesen, Aufgabe und Mittel der staatsbürgerlichen
Erziehung. (Heft 30 der Sammlung: Zur Pädagogik der Gegenwart). Preis M. 0.60.
Der Verfasser sucht aus dem Verhältnis von Kulturstaat und Erziehung das Wesen der staatsbürgerlichen
Erziehung abzuleiten, die in der Erweckung und Pflege gewisser Gesinnungen besteht und nicht in Übermittlung
eines mehr oder weniger umfangreichen Wissens. Politische und soziale Mißstände können bei dieser Ziel-
bestimmung nicht ausschlaggebend sein, sondern allein eine wissenschaftlich wohlbegründete Pädagogik. Es werden
noch Mittel und Wege der staatsbürgerlichen Erziehung sowie ihre Bedeutung für Volksschule, höhere und
Fortbildungsschule erörtert. Der Standpunkt des Verfassers ist u. a. in dem Satz niedergelegt: Die Ver-
wirklichung der Forderung staatsbürgerlicher Erziehung der heranwachsenden Jugend
bedarf keines neuen Erziehungssystems, auch nicht eines neuen Unterrichtsfaches, sondern
nur der Bereicherung, der besseren Ausnutzung, der pädagogisch richtigen Anwendung vor-
handener Erziehung?- und Unterrichtsmittel. (Evang. Schulblatt. 1912. Nr. 12.)
Der Religionsunterricht auf der Mittelstufe der Volksschule und in den Unterklassen
der höheren Schulen von Dr. Thrändorf und Dr. Meitzer. Die Geschichte Israels von
Mose bis Elia. 3. verbesserte und vermehrte Auflage, bearbeitet von E. Beyer, Realschul-
oberlehrer. Preis M. 2.25, gbd. M. 2.85.
Es gereicht mir zur Freude, eine Neuauflage des 2. Teiles dieses verdienstvollen Werkes anzeigen zu
können. Daß die Antworten auf die einzelnen Fragen nicht unmittelbar hinter diese gesetzt, sondern hinter >edem
Abschnitt als Zusammenfassung im Zusammenhange geboten sind, ist ein Vorzug. Das Buch ist in dieser Form
sowohl jüngeren als auch älteren, erfahrenen Lehrern eine wertvolle Handreichung. Hervorgehoben zu
werden verdient auch der geschlossene und vorwärts drängende Zug in der Behandlung, die
prägnante und übersichtliche Form der Darstellung, die praktische Bezugnahme auf die
Gegenwart, besonders auf das Leben des Kindes bei jeder Einheit und die
historisch-kritischen Anmerkungen, die zum Teil aus den besten neuesten wissenschaftlichen
Werken entnommen sind. Unter den Hilssoüchern für den Religionsunterricht, die ausgeführte Sektionen
nach dem erzählend-erklärenden Verfahren bieten, ist das Werk von Thrändorf und Meitzer in erster X.m>e
kmvfeblen John-Berlin.
(Literarische Beilage zur „Schulpflege" Januar 1912.)
Georg-Eckert-Institut Bs78
1 140 208 3
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TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Arbeitsrufe und Feiergrüße. Konferenzansprachen von Schulrat Vana. Kal. Bezirks-
schulinspektor iu Dresden. Brosch. M. 2 —, gut gbd. M, 2.60.
Der durch seine bahnbrechenden Reformvorschläge für den Religionsunterricht in der Volksschule weit
über die grün-weißen Grenzpfähle hinaus bekannte schaffensfreudige, von dem positiven Teil der Lehrerschaft warm
verehrte, von den radikalen Umstürzlern — das macht ihm besondere Ehre — grimmig angefeindete Schulrat
Bang in Dresden hat in der vorliegenden Sammlung 14 zwischen den Jahren 1900—1912 von ihm in seiner
Eigenschaft als Kgl. Bezirksschulinspektor an die jährlichen Hauptkonferenzen gerichtete Ansprachen veröffentlicht,
für die ihm jeder Freund einer wahrhaft christlichen Volksschule herzlich dankbar sein wird. Die ebenso geistvollen
wie von reicher Lebens- und Schulerfahrung zeugenden Ansprachen ftiid keineswegs nur für Volksschnllehrer
lesenswert — ihnen haben sie freilich sonderlich viel 'zu sagen, und zwar belehrend, tröstend und gewissen-
schärfend —, sondern sie haben, worauf auch der Verfasser in dem Vorwort mit einem bescheidenen „Vielleicht"
hindeutet, allen zur Erziehung der Jugend Berufenen etwas zu sagen. Bangs hochgespannter Idealismus,
namentlich inbezug aus Wesen und Bedeutung des Religionsunterrichtes, kommt in den
Ansprachen öfters in geradezu herzerquickender und herzbewegender Weise zum Ausdruck.
Schon einzelne Themen sind für das Ganze bezeichnend! „Glaube, Hoffnung, Liebe das Bleibende in allem
Wechsel der Zeit", „Fahret auf die Höhe!", „Unsere Heimat im Lichte der vierten Bitte", „Der Meister ist da
und ruft dich!" Hätten wir doch recht viele Schulinspektoren, die auf den amtlichen Lehrerkonserenzen solche
Töne anzuschlagen verstünden! Es stünde wohl besser um den Geist unserer Lehrerwelt I Worte wie die Bangschen
sind voll gesunden Lebens und daher auch sähig, Leben zu erzeugen. Daß einzelne der Vorträge anch
nach der formellenseite hin wahrekabinettstücke sind, hebe ich nur nebenbei hervor.
Ich wünsche der Sammlung eine recht weite Verbreitung. Sie kann zumal in unserer Zeit,
in welcher die Schulfrage im Mittelpunkt des Interesses steht, in der aber auch so viele unberufene Geister dazu
das Wort ergreifen, reichen Segen stiften. Dr. Amelung.
(Der Reichsbote, 8. 12. 1912.)
Lesebuch für den deutschen Geschichtsnnterricht von Di'. Staude und Dr. Göpfert.
Fünfter Teil. Erzählungen nud Bilder ans der Deutschen Geschichte vom 30jähr. Krieg bis
zur Gegenwart. 2. vermehrte Aufl. Preis M. 0.90, gbd. M. 1.20.
Nicht mehr um die Notwendigkeit, sondern um die Brauchbarkeit geschichtlicher Quellenbücher kann es sich
heute noch handeln. Ein gut brauchbares bieten uns Dr. Staude und Dr. Göpfert.' Die Darbietung des
Geschichtsstosses in der Form von Erzählungen hebt das Buch aus dem Rahmen
aewöhnlicherquellenschriften heraus und schafft eingeschichtsbuch, welches erbaut,
belehrt und den Charakter zu bilden und festigen wohl imstande ist. — Gedichte der
I. Aufl., die fast jedes Lesebuch bietet, sind ausgemerzt, so daß für neue Lesestoffe Raum geschaffen wurde:
Reden von Bismarck und Moltke; Erweiterung des Abschnittes über Marokko; Lesestücke über den chinesischen
und südwestafrikanischen Feldzug; Notwendigkeit einer großen Flotte für Deutschland.
Wenn auch „die Zeit des Bruderkrieges als eine bittere Notwendigkeit nicht zum Verweilen einlädt",
werden doch viele den Abschnitt 1866 vermissen, da doch Lehr- und Stoffplan allein schon zur Behandlung dieses
wichtigen Abschnittes zwingen. Pe.
(Danzig, Schulmuseum, S. 12. 12.)
Der Prophetismns und das nachexilische Judentum. Präparationen von Prof. Dr.
E. Thränd orf und Dr. H. Meitzer. Dritte Auflage. — Preis M. 2.80, gebunden M. 3.40.
Lesestücke aus den prophetischen Schriften des Alten Testaments. (Eine Ergänzung zu
jeder „Biblischen Geschichte".) Von Dr. H. Meltzer. Ausgabe B. (Kleinere Ausgabe.)
Dritte Auflage. — 48 Seiten. Preis M. 0.20.
Durch die neuen Bestimmungen des Mittelschulwesens sind erfreulicherweise in Kl. Iii prophetische Stücke
des alten Testamentes in den Lehrplan des Religionsunterrichts mit aufgenommen. Es ist das wieder ein Symptom
dafür, wie die neuen behördlichen Vorschriften auch dem neuen Geiste, der schon jahrelang in der Methodik des
Religionsunterrichts pulsierte, Rechnung getragen haben. Jedoch wird jeder Kenner der Religionsgeschichte zugeben,
daß uns in den prophetischen Schriften ein etwas spröder eigenartiger Stoff vorliegt, der für den
Unterricht nur dann nutzbar gemacht werden kann, wenn die wertvollsten, zerstreut
liegenden Partien in straffe Gedankenverbindung gebracht zu einzelnen Stoffeinheiten
konzentriert werden. Dieses ist in vorzüglicher Weise von dem Altmeister der Propheten-
behandlnng, von Thrändorf, im vorliegenden Präparationswerke versucht. Das Buch
liegt in dritter Auflage vor. Es gehört zu dem besten, was wir auf diesem Gebiete haben.
Auch die Auswahl der Lesestücke von H. Meitzer als Ergänzung zu jeder biblischen Geschichte muß man will-
kommen heißen. m t~°
(Die Mittelschule. 1912. Nr. 15.)
E. Paul, Lehrgang im Gesangunterricht an Seminaren und höheren Lehranstalten.
Ii. Teil: Oberstufe. (M. 3.20, gbd. M. 3.85.)
Die Bortrefflichkeit des Paulfchen Werkes habe ich bereits bei Besprechung des
I. Teils (Lit. Beilage Nr. 6, Jahrg. 1909) eingehend begründet. Der vorliegende (11^ Teil halt,
was der erste versprach und rundet das Werk zu einer geschlossenen Einheit ab. In erster ^ime
der Ausbildung des Lehrers dienend, wird es rückwirkend der Gesangkultur unserer Volksschule treffliche Dienste
leisten. War die Bedeutung der „Unterstufe" eine grundlegende, so ist die der Oberstuse
eine ausbauende, und diesem Zwecke entsprechend treten theoretische Belehrungen zurück, während reichhaltiger
Übungsstoff für Stimm-, Akkord- und Gehörübungen, sowie Vokalisen und zweistimmige Solfeggien den Weg zum
Ziele weisen. (Literarische Beilage der Westdeutschen Lehrerzeitung, April 1912.^
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Vana Bismarck H._Meitzer H._Meltzer H._Meitzer
Extrahierte Ortsnamen: Dresden M. Dresden Marokko Deutschland Danzig Westdeutschen
Vorwort.
Der vorliegende Iv. Band bildet den Abschluß meiner Erdkunde. Über die
Grundsätze, die mich bei ihrer Abfassung geleitet haben, heißt es im Vorworte zum
dritten Bande: Mein Werk ist auf keine bestimmte Schulart zugeschnitten. Es
soll auch kein Vorbereitungsbuch im gewöhnlichen Sinne des Wortes sein, das
dem Lehrer den Stoff mundgerecht zur Übermittlung an die Schüler vorlegt.
Vielmehr ging mein Bestreben dahin, dem Benutzer zu einer gründ-
lichen, vielseitigen und anschaulichen Erfassung des erdkundlichen
Stoffes zu verhelfen, damit er beim Unterricht aus dem Vollen
zu schöpfen imstande sei. Der Stoff ist reichlich bemessen, der Namen
sind aber doch bedeutend weniger als in den meisten Büchern ähnlichen
Umsangs. Die Auswahl des für seine Schule Brauchbciren muß jedem Lehrer
überlassen bleiben. Durch eine übersichtliche Gliederung und die Anwendung
verschiedenen Drucks habe ich das Wichtigere von dem weniger Wichtigen zu
scheiden und die Auswahl zu erleichtern gesucht.
Im Vordergrunde der Betrachtung steht die natürliche Be-
schaffenheit der Erdräume. Überall habe ich mich bemüht, den Zusammen-
hang der geographischen Erscheinungen und Gegenstände und ihren Einfluß auf die
menschlichen Kulturzustände nachzuweisen. Dabei sind auch die geologischen
Verhältnisse berücksichtigt worden, die in vielen Fällen erst das rechte
Verständnis für die geographischen Erscheinungen erschließen. Es war mein Be-
streben, hier die Darstellung so einfach wie möglich zu gestalten, damit auch
solche Leser den Ausführungen zu folgen vermögen, die mit der Erdgeschichte
nur wenig vertraut sind. Eine ausführliche Behandlung haben die
Kulturzustände, insbesondere die Wirtschafts- und Verkehrsverhält-
niffe erfahren, die im Völkerleben der Gegenwart eine so überaus wichtige Rolle
spiele«. Dabei sind, um einen richtigen Maßstab zu gewinnen, immer die Ver-
Hältnisse unsers Vaterlandes zum Vergleich herangezogen worden.
Die Gliederung des Stoffes ist bei allen Ländern im wesentlichen dieselbe.
Nach einer kurzen Übersicht, die gleich den Blick aufs Ganze zu lenken nötigt,
folgt eine Betrachtung der natürlichen Landschaften nach Bodengestalt und
Bewässerung, Klima, Pflanzen- und Tierwelt, Bewohnern und Erwerbsverhält-
nissen, staatlichen Zuständen und Besiedlung. Ein letzter, zusammenfassender
Abschnitt behandelt den Erdteil im allgemeinen, als Ganzes, wobei ins-
besondere auch seine Weltstellung erörtert wird.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
_ 2 —
An Fläche (30000 qkm) mißt Afrika das Dreifache von der Europas; unter den fünf
Erdteilen steht es an dritter Stelle.
Gliederung. Afrika bildet eine plumpe, geschlossene Landmasse, einen
Rumpf ohne Glieder. Seinen Umrissen nach setzt es sich zusammen aus einem
n. trapezförmigen Teil und einem s. gerichteten Dreieck mit abgestumpfter Spitze.
Die Küsten verlaufen sehr einförmig. Nirgends schneiden größere Meeresteile
tief ins Land ein. Von Bedeutung sind nur die breite Bucht der Großen
und Kleinen Syrte im N. und der große, aber ganz flach ausgebuchtete
Busen von Guinea (ginsa) im W. Ebenso fehlt es an Halbinseln. Nur
an der Ostseite findet sich ein größerer, aber ganz ungegliederter Landvorsprung,
das hornsörmig zugespitzte Land Somal, das man allenfalls als Halbinsel
bezeichnen könnte. Auch die Inseln sind im Verhältnis zur Fläche des Erdteils
gering an Zahl und Größe. Afrika ist der am wenigsten gegliederte
Erdteil.
Bodengestalt und Gewässer. Einförmig wie der Küstenumriß ist auch
die Bodengestalt Afrikas. Als Ganzes genommen bildet der Erdteil ein einziges
gewaltiges Hochland von verschiedenen Höhenstufen mit einzelnen breiten mulden-
förmigen Einsenkungen. Große Faltengebirge, wie sie die andern Erdteile
aufweisen, fehlen fast ganz, und das Tiefland, das aus die Küstensäume beschränkt
ist, nimmt kaum 1/20 der Gesamtfläche ein. Die Tafelländer tragen vereinzelte
Erhebungsmassen, z. T. vulkanischen Ursprungs, wie den Kilimandscharo
(6000 m) in der Nähe der Ostküste und den Kamerunberg (4200 in)
im Hintergrunde des Guineabusens. Nach den Seiten hiu schwellen sie meist
zu größerer Höhe an und bilden vielerorts hohe Randgebirge, die steil zu den
verhältnismäßig schmalen Küstenebenen abfallen. Gleichförmigkeit weiter
Räume ist das Hauptmerkmal der afrikanischen Landschaften. „Tage-
und wochenlang zieht die Karawane, ohne die Meereshöhe wesentlich verändert
zu sehen, über die einförmigen Hochländer Ostasrikas ihres Weges; viele Tage-
reisen lang kann der Reisende auf dem Nil, dem Niger oder dem Kongo dieselbe
Szenerie beobachten, ohne daß sich über der Steppe oder der Waldeinfassung
die Umrisse eines fernen Gebirges zeigen" (Hahn).
Afrika wird von großen Strömen durchzogen. Nil, Senegal und Gambia,
Niger, Kongo, Orange, Limpopo und Sambesi sind die bedeutendsten. An
Länge können sich die größeren mit den Riesenströmen Amerikas und Asiens
messen, aber an Wasserfülle stehen sie, den Kongo ausgenommen, weit hinter
ihnen zurück. „Wenn man den Nil, den Niger und den Sambesi zusammensaßt,
so würde ihre Vereinigung nicht hinreichen, einen Strom von der Fülle des
Amazonas zu bilden" (Peschel). Als Hochlandsströme sind sie reich an Strom-
schnellen und Wasserfällen, besonders da, wo sie die Randgebirge durchbrechen,
und keiner von ihnen ist darum zur durchgehenden Schiffahrt geeignet.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
— 4 —
Das Klima gleicht dem der s. Länder Europas. Heiße, trockene Sommer und
milde, regenreiche Winter sind die hervorstechenden Merkmale (Iii, S. 124). Die Trockenzeit
dauert aber länger als in Südeuropa. Die mittlere Jahreswärme beträgt in Tanger
und Alschier 18, in der Stadt Marokko 21,7 °. Während im atlantischen Gebiet durch den
Ozean die Sommerhitze gemäßigt, die Winterwärme erhöht wird, nehmen nach O. und be-
sonders nach dem Innern hin die Gegensätze zu. Alschier hat noch eine Januarwärme von
12,1 °, aber mitunter sinkt das Thermometer bis auf 5 0 unter Null, und im algerischen
Binnenlande sind Frost und Schneefälle eine gewöhnliche Erscheinung. Der Regen fällt
in den Küstengebieten noch reichlich (50—100 cm), nimmt aber nach dem Innern zu rasch
ab und sinkt an den Grenzen der Sahara bis auf weniger als 20 cm. Die lange Trocken-
zeit im Sommer läßt die meisten Flüsse versiegen und alle zarten Pflanzen, soweit sie nicht
künstlich bewässert werden können, verdorren.
Die Pflanzenwelt trägt ebenfalls südeuropäisches Gepräge (Iii, S. 124). Immer-
grüne Hartlaubgewächse, Ölbaum, Lorbeer, Myrte, Oleander usw., sind überall ver-
breitet. Vorzüglich gedeihen Südfrüchte und Wein. Im S. treten noch afrikanische
Pflanzen hinzu, besonders die Dattelpalme. An eigentlichen Wäldern, die u. a. auch
Korkeichen und Zedern enthalten, sind die Atlasländer arm. Sie bedecken überwiegend die
dem Meere zugekehrten Bergabhänge. Viel weiter verbreitet ist der Buschwald
(Macchie Iii, S. 125).
Die Tierwelt enthält eine Anzahl großer Raubtiere, die aber immer mehr ver-
schwinden. Der früher häufig vorkommende stattliche berberische Löwe ist ganz ausgerottet.
Der Bär findet sich nur noch im Atlas, und auch der Panther ist selten geworden. Sehr
zahlreich dagegen sind die Hyäne und der Schakal, die man schont, weil sie sich durch
Vertilgung des Aases nützlich machen. Von andern Tieren seien noch erwähnt verschiedene
Antilopen, mehrere Affenarten, zahlreiche Eidechsen und giftige Schlangen und
die oft große Verheerungen anrichtende Wanderheuschrecke.
Die Bevölkerung der Atlasländer setzt sich aus zwei Hauptbestandteilen
zusammen, den alteingesessenen Berbern, die an Zahl weit überwiegen, und
Arabern, die erst später als Eroberer eingedrungen sind und das Land dem
Islam unterworfen haben. Die Bewohner der Städte, ein Mischvolk aus
Arabern, Berbern und den Bewohnern der alten römischen Siedlungen, bezeichnet
man als Mauren. Dazu kommen dann noch als Sklaven eingeführte Neger
und zahlreiche Juden, die sich zum großen Teil zur Zeit der Verfolgungen
aus Spanien hierher geflüchtet haben.
Die Berber, in Algerien Kabilen genannt, sind ein Zweig der hamitischen
Völkerfamilie. Sie bewohnten bereits im frühen Altertum die Atlasländer und wurden
damals als Libyer bezeichnet. Der Name Berber ist späteren Ursprungs und aus
„Barbaren" entstanden, womit die Griechen und Römer alle nicht griechisch oder lateinisch
redenden Völker bezeichneten. Im Laufe der Zeit haben die Berber manche fremde Bei-
Mischung erfahren, im Altertum durch die Phönizier, die im heutigen Tunis die blühende
Handelsstadt Karthago gründeten, und durch die Herrschaft der Römer, im Mittelalter
durch den germanischen Stamm der Vandalen und die Araber, deren Einbruch jedenfalls
am folgenreichsten gewesen ist. Doch haben sich die Berber in ihrer Mehrheit, besonders
in den Gebirgsgegenden, rein erhalten, und ihre Sprache wird neben der arabischen, der
herrschenden Landessprache, noch heute in mehreren Mundarten gesprochen.
Die Berber sind ein großer, kräftiger Menschenschlag von edler Körperhaltung, heller
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Ortsnamen: Europas Südeuropa Tanger Marokko O. Sahara Spanien Algerien Tunis Karthago
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England zum Erwerb dieses großen Gebietes veranlaßt?, war weniger dessen wirtschaftlicher
Wert, als vielmehr der Gedanke, eine zweite, gesicherte Verbindung mit Indien herzustellen,
da doch immer die Möglichkeit besteht, daß der Weg durch den Sueskanal einmal gesperrt
werden kann. Daher wurde denn auch sofort der Bau der Ugandabahn in Angriff ge-
nommen, die in einer Länge von 940 km von Mombaffa nach Port Florence am
Viktoriasee führt und von da nordwärts bis zur schissbaren Nilstrecke weitergebaut werden
soll. Nach ihrer Vollendung besteht also eine verhältnismäßig rasche Verbindung zwischen
Alexandria und Mombaffa, von wo aus dann ein regelmäßiger Dampferverkehr mit Indien
hergestellt werden könnte. — Unter britischer Schutzherrschaft steht auch die Insel Sansibar
an der Küste Deutsch-Ostasrikas (S. 78).
4. Deutsch-Ostafrika. (Siehe Deutsche Kolonien).
5. Portugiesisch-Ostafrika gehört z. T. schon zu Südafrika (S. 75).
3. Südafrika.
Bodengestalt. Südafrika ist ein Hochland von etwa 1200 in Durchschnitts-
höhe. Im N. bildet die Grenze die Südäquatoriale Wasserscheide, eine
Bodenschwelle, die das Flußgebiet des Sambesi von dem des Kongo trennt, und
weiterhin gegen das Ostasrikanische Hochland der Unterlauf des Sambesi. Nach
dem Meere zu ist es überall von Randerhebuugeu umgeben, die im S.-O., in
den Drachenbergen, die Höhe der Pyrenäen erreichen (3200 m). Sie fallen
nach außen in Stufenlandschaften ab und lassen noch eine bald breitere, bald
schmalere Küstenebene frei. So bildet Südafrika in seinem Ausbau ein großes
Becken, das dem des Kongo ähnelt, aber bedeutend höher liegt und eine
mannigfaltigere Gestaltung aufweist. Zwar ist im Innern die Ebene die vor-
herrschende Bodenform, aber sie wird an vielen Stellen von Höhenzügen und
Bergkuppen überragt, und während dort, ein Zeichen des einheitlichen Ausbaus,
sämtliche Wasserläufe strahlenförmig nach der Mitte hin streben und sich zu einem
großen Hauptstrome vereinigen, gliedert sich hier das Land in mehrere Fluß-
gebiete mit verschieden gerichteter Abdachung. Den N. und O. entwässern in
ö. Laufe der gewaltige Sambesi und der Limpopo, den S. der Oranjefluß,
der dem Atlantischen Ozean zuströmt, und dazwischen liegt in der Mitte noch
ein großes abflußloses Gebiet.
Das Klima Südafrikas zeigt bei der Größe des Gebietes und der verschiedenen
Höhenlage der einzelnen Landstriche natürlich große Unterschiede. Die n., noch der heißen
Zone angehörigen Gegenden haben eine Jahreswärme von etwa 26 °; in den mittleren
Gebieten sinkt diese auf 20—24, in den s. Stufenländern auf 16—20 °, wie in Süd-
europa. Auf den Hochländern tritt nachts starke Abkühlung, ja Frost ein. Von großer
Bedeutung sind die Niederschläge. Die Landschaften am Sambesi liegen noch im
Gebiete der Tropenregen. Weiter s. aber herrscht im Innern überall große Trockenheit.
Der vorherrschende Wind ist hier der Südostpassat. Da er vom Meere kommt, enthält er
viel Wasserdampf. Aber der größte Teil der Feuchtigkeit wird ihm bereits durch die hohen
Randgebirge an der Ostseite des Erdteils entzogen. Daher empfängt das Innere nur
geringe Niederschläge, und je weiter nach W., desto größer wird die Trockenheit. An der
Westküste aber zieht ein kalter Meeresstrom vorbei, der das dahinter liegende Land regen-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun]]
— 6 —
ins Land ein und beherrschte es 100 Jahre lang. Viel schlimmer aber war der Einbruch
der mohammedanischen Araber, die von O. heranstürmten und „alle Erzeugnisse der
Vergangenheit, Tempel, Kirchen, Prachtbauten, römische und vandalische Kultur ver-
nichteten" und das Land dem Islam unterwarfen. Später entstanden mehrere selbständige
arabische Reiche, die bis ins vorige Jahrhundert hinein gefürchtete Raubstaaten waren.
Kein Kauffahrteischiff, das die Wogen des Mittelmeeres durchfuhr, war vor einem Über-
fall der kühnen Seeräuber (Korsaren) sicher, und viele Taufende von Christen wurden im
Laufe der Jahrhunderte in die Sklaverei geschleppt. Die Kriegszüge, die Karl V.,
Ludwig Xiv. und andere Herrscher, später (1815 und 16) die Engländer, die Holländer
und die Amerikaner gegen sie unternahmen, brachten nur vorübergehend Besserung. Erst
als Frankreich 1830 dauernd Alschier, das schlimmste der Raubnester, besetzte, wurde dem
Korsarentum ein Ende bereitet. 1881 kam dann auch Tunis und 1912 Marokko unter
französische Schutzherrschaft.
2. Marokko.
(450000 qkm, 7-8 Mill. E., 16—18 auf 1 qkm.)
Bodengestalt und Gewässer. Der Hohe Atlas, der Marokko in seiner
Mitte durchzieht, bildet eine mächtige, geschlossene Kette von 700 km Länge.
Der höchste Gipsel des noch ungenügend bekannten Gebirges scheint der Tand-
schürt zu sein, der fast die Höhe des Mont Blane erreicht (4700 in). Die
Pässe liegen sehr hoch, meist zwischen 2000—3500 m, und sind sehr be-
schwerlich, da das Gebirge nach beiden Seiten ungemein steil abfällt. Einen
großen Teil des Jahres sind die Bergketten in Schnee gehüllt, der aber
nirgends dauernd liegen bleibt. Obwohl der Atlas, aus der Ferne gesehen,
einen gewaltigen Eindruck aus den Beschauer macht, steht er doch an Groß-
ortigkeit und Schönheit weit hinter den Alpen zurück. Es fehlen ihm die aus-
gedehnten Firnfelder und die Gletscher, es fehlt der Wasserreichtum, es fehlen
die prächtigen Seen, es fehlt das frische Grün der Wälder und Almen, es fehlt
auch die menschliche Kultur. Die trockene, dem Ozean abgekehrte Südseite des
Gebirges bildet eine fast pslanzenlose Felsenwildnis, und auch die Niederschlags-
reicheren Nordabhänge sind größtenteils kahl, da Menschenhand die ursprünglich
vorhandenen Wälder vernichtet und der Regen die fruchtbare Erde abgespült
hat. Glühende Hitze brütet im Sommer über der öden und toten Landschaft,
deren Schweigen nnr selten durch das heisere Geschrei eines nach Beute
spähenden Geiers unterbrochen wird; im Winter herrscht eisige Kälte und
Schneegestöber. Für Siedlungen ist das Gebirge wenig geeignet. Die spärliche,
noch in wilder Unabhängigkeit lebende Bevölkerung ist auf die untern Haupt-
täler beschränkt, wo man dem steinigen und kargen Boden durch künstliche Be-
Wässerung die nötigen Nahrungsmittel abgewinnt.
Dem Hohen Atlas sind zwei Nebenketten vorgelagert. An der Nordseite
zweigt sich ö. von der Stadt Marokko der Mittlere Atlas ab, der sich ent-
fchiedener nach N.-O. wendet und durch das Tal des nordwärts strömenden
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Extrahierte Personennamen: O. Karl_V. Karl_V. Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Tunis Marokko Marokko Marokko Niederschlags- Marokko
Muluga von den algerischen Gebirgen geschieden wird. Er erreicht noch
Höhen bis zu 3000 m und ist reicher bewaldet und wirtlicher als der
Hauptzug. S. vom Hohen Atlas verläuft der diesem gleichgerichtete, um etwa
1000 m niedrigere Antiatlas, der noch fast ganz unbekannt ist. Zwischen
beiden liegt das Sus, ein großes Längental, das bei einer Länge von 220
und einer Breite von durchschnittlich 90 km der Provinz Westfalen an Größe
gleichkommt. Es wird vom Sus durchströmt, der, wie auch seine zahlreichen
Nebenbäche, der künstlichen Bewässerung dient. Das Land ist reich an Feldern
und namentlich Fruchtgärten und nährt eine dichte, seßhafte Bevölkerung.
Der Atlas ist eine wichtige Klimascheide, da er ebensowohl die von N.-W.
und N. kommenden feuchten Seewinde als auch die von S. her weheuden
trockenen Glutwinde der Sahara abhält. Daher ist das Südliche Atlasvorland
dürre Steppe, die allmählich in die Wüste übergeht. Doch gibt es hier eine
Menge von größeren und kleineren Oasen, die von den aus dem Gebirge
kommenden Bächen bewässert werden und eine Menge von Datteln erzeugen.
Am wichtigsten ist die Oasengruppe Tasilelt.
Ungleich wertvoller ist das Nördliche Atlasvorland, ein weites, teils
hügeliges, teils ebenes Tafelland, das sich in Stufen zum Atlantischen Ozean
senkt und gegen das Mittelmeer hin vom Rifgebirge begrenzt wird. Es ist
die beste, fruchtbarste und darum auch am dichtesten besiedelte Landschaft Marokkos,
reich an Getreide und andern Erzeugnissen des Feldbaus, Südfrüchten und Vieh.
Theobald Fischer, der das Atlasvorland auf mehreren Reisen durchforscht hat, unter-
scheidet bezüglich der wirtschaftlichen Ausnutzung drei Gebiete. Unmittelbar am Fuße des
Atlas zieht sich ein 30 bis 40 km breiter Gürtel hin, den er als das Gebiet der
Berieselungsoasen bezeichnet. Die herrschende Regenarmut würde das Land zur
Steppe machen, wenn die Gebirgsflüsse es nicht reichlich mit Wasser versorgten. Durch
ein weitverzweigtes Netz von z. T. unterirdisch verlaufenden Kanälen und Gräben haben
die fleißigen Bewohner eine Menge von Oasen geschaffen, die in Hülle und Fülle die
köstlichsten Früchte zeitigen: Oliven, Apfelsinen, Feigen, Mandeln, Aprikosen, Pfirsiche,
Granatäpfel, Limonen usw. Im Schutze der Obstbäume und in der Umgebung der Frucht-
Haine, wo nur während des Winters bewässert werden kann, werden auch Getreide, Gemüse
u. a. Feldfrüchte gebaut. Unter einer geordneten Regierung könnte hier noch viel anbau-
fähiges Land gewonnen, ja das ganze Gebiet in eine einzige Gartenlandschaft verwandelt
werden. Auf dieses Oasengebiet folgt weiter nach W. ein bis 100 km breiter Steppen-
gürtel. Die Gebirgsbäche reichen nicht bis in diese Gegenden, und die größeren Flüsse
haben sich so tiefe Betten gegraben, daß sie zur künstlichen Bewässerung nicht ausgenützt
werden können. Die spärlichen Bewohner sind Nomaden, die mit Herden von Kamelen,
Schafen und Rindern, in Zelten wohnend, umherziehen. Der dritte Abschnitt, der Acker-
baugürtel, wird durch die Küsteuebeue gebildet, eine niedrige, vielfach tischgleiche Hoch-
fläche, die sich in einer Breite von 50 bis 70 km am Atlantischen Ozean hinzieht.
Eigentümlich ist diesem Landstrich, daß er auf weite Strecken mit einer sehr fruchtbaren
Schwarzerde, in Marokko Tirs genannt, bedeckt ist. Sie verdankt ihre Entstehung den
großen Staubmassen, die die sommerlichen Ostwinde aus dem Steppengebiete dem Küsten-
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einem unten zugespitzten, im Feuer gehärteten Grabstock versehen, mit dem sie die Erde
nach Wurzeln und kleinem Getier aufwühlen. Die Männer tragen als Waffe Bogen und
Pfeile, deren aus Knochen hergestellte Spitzen oft vergiftet sind.
Hauptsächlich die mangelhaste Nahrung ist wohl schuld daran, daß die Buschmänner
körperlich so verkümmert sind. Doch hat die Schwierigkeit, den Lebensunterhalt zu erwerben,
bei ihnen auch wieder bestimmte Eigenschaften zu hoher Vollkommenheit ausgebildet. Sie
haben ungemein scharfe Augen und besitzen in hohem Grade die Fähigkeit, die Spuren von
Tieren und Menschen zu erspähen. Sie können lange Hunger und Durst ertragen, und
bei ihrem leichten und sehnigen Körperbau sind sie schnelle und dauerhafte Läufer. Manche
Wildarten werden von ihnen zu Fuß sogar so lange verfolgt, bis sie, gänzlich ermüdet,
Abb. 13. Hottentottenkraal. (Nach Kolb.)
ihnen zur Beute werden. Auch List und Verschlagenheit sind ihnen in hohem Grade eigen,
und als verwegene Diebe und Räuber haben sie sich den Haß der andern Eingeborenen
und der Weißen zugezogen. In früheren Jahren hat man förmliche Treibjagden auf sie
gemacht und schonungslos jeden Buschmann erschlagen, dessen man habhast wurde. Ihre
Zahl ist deshalb auch sehr zusammengeschmolzen, und sie haben sich immer mehr in nn-
wirtliche Gegenden zurückziehen müssen. Nur etwa 5000 Köpfe sollen noch vorhanden sein,
und wenn die Kolonialregierungen nicht schließlich dazu übergehen, ihnen bestimmte Gebiete
einzuräumen, werden sie wohl rasch dem Aussterben entgegengehen.
Die Hottentotten sind etwas größer und kräftiger als die Buschmänner. Als die
Europäer mit ihnen bekannt wurden, trieben sie hauptsächlich Viehzucht, aber noch keinen
Ackerbau. Sie wohnten in niedrigen, halbkugelförmigen Hütten, die aus einem Gestell von
Stäben bestanden, die in die Erde gesenkt, gebogen, zusammengebunden und mit Binsenmatten
Fick, Erdkunde. Iv. Band. r
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ist, ruht. Unwillkürlich frage ich mich, ob ich wache oder träume, ob die Städte Fes und
Paris wohl auf demselben Gestirn liegen."
Elwa 350 km sw. von Fes liegt auf einer von zahllosen Fruchtbäumen bedeckten
Hochebene, nahe dem Atlas, die zweite Hauptstadt, Marokko oder M a r r a k e s ch (60—80 000 E.).
Sie soll zur Zeit ihrer Blüte 700000 E. gehabt haben. Innerhalb der riesigen, halb-
verfallenen Stadtmauer liegen heute große, freie Plätze und Gärten. Andere Städte des
Binnenlandes sind Mekines, sw. von Fes, und Tarudant, die Hauptstadt des Sus.
Die wichtigeren Häfen liegen alle am Atlantischen Ozean. Der bedeutendste ist Tanger
oder Tandfcha (46000 E.) an der Straße von Gibraltar, der Sitz der fremden Gesandt-
schaften (Abb. 2). Unter den Bewohnern sind etwa 6000 Europäer. Die Stadt liegt an einer
schönen, aber seichten und wenig geschützten Bucht und wird z. T. von hohen Bergen um-
rahmt, deren Abhänge in üppigem Grün prangen und mit Villen und Gärten europäischer
Bauart bedeckt sind. Tanger ist ein lebhafter Handelsplatz mit Post- und Telegraphen-
ämtern europäischer Staaten, Banken und europäisch eingerichteten Gasthöfen, zeigt aber
sonst ganz das Gepräge der übrigen marokkanischen Städte. Die andern Küstenstädte,
darunter Kafablanka, Mogador und Agadir, der Hafen des Sus, liegen alle an
offenen Reeden mit starker Brandung, und die Schiffe müssen oft tagelang vor Anker
liegen, ehe eine Landung, und zwar auch nur mit Booten, möglich ist. — An der Mittel-
meerküste haben die Spanier einige Besitzungen, die sog. Presidios. Die wichtigsten sind
<!enta (ßs-uta), Gibraltar gegenüber, und Melilla, weiter ö.
Wirtschaftliches. Marokko ist ein mit großen natürlichen Reichtümern
ausgestattetes Land. Aber die greuliche Mißregierung hat bisher jede Wirtschaft-
liche Entwicklung zurückgehalten. Die Haupterwerbsquellen sind Ackerbau und
Viehzucht. Die mannigfachen Höhenabstufungen des Landes und das im all-
gemeinen günstige Klima ermöglichen den Anbau aller Kulturpflanzen der
wärmeren und gemäßigten Länder. Aber da der Bauer den Lohn seiner
Arbeit nicht genießt (S. 11), bei den schlechten Verkehrsverhältnissen auch die
Ausfuhr mit großen Schwierigkeiten verknüpft ist, wird der Ackerbau nur nach-
lässig betrieben, und große Strecken fruchtbaren Landes liegen unbenutzt da.
Dazu kommt die überaus rückständige Art der Bewirtschaftung. Der altertüm-
liche Holzpflug vermag die Oberfläche nur zu ritzen; Eggen, Sensen und
ondere Geräte sind unbekannt, und das Getreide wird gedröschen, indem man
das Vieh darüber treibt, wobei natürlich viele Körner verloren gehen. So der-
mag das Land, das eine reiche Korn- und Fruchtkammer sein könnte, nur ge-
ringe Mengen landwirtschaftlicher Erzeugnisse auszuführen; ja bei Mißwachs
und Heuschreckenplagen hat es sogar unter Hungersnöten zu leiden.
Das Hauptgebiet dcs Ackerbaus ist der Schwarzerdegürtel des Altasvorlaudes (S. 7).
Weizen, Gerste, Gemüse und Hülsenfrüchte find die ^aupterzeuguifse. Neuerdings
hat der Flachsbau größere Ausdehnung gewonnen. Manche Gebiete würden sich auch
sür den Anbau von Baumwolle, Neis und Zuckerrohr eignen, und auch für den Weinbau
liegen die Bedingungen günstig; aber man ist über kümmerliche Anfänge nicht hinaus-
gekommen. Vorzüglich gedeihen in verschiedenen Teilen des Landes Südfrüchte aller Art:
Apfelsinen, Granatäpfel, Oliven, Mandeln und in den Oasen f. vom Atlas
Datteln, und ihr vermehrter Anbau könnte dem Land eine reiche Einnahmequelle verschaffen.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Ortsnamen: Paris Marokko Atlantischen_Ozean Tanger Agadir Marokko